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01. Implementierung der afrikanischen Freihandelszone unterstützen
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Die panafrikanische Freihandelszone hat das Potenzial, der Schlüssel für die Entwicklung des Kontinents zu werden. Zum einen wird durch ihre Implementierung der innerafrikanische Handel wachsen, zum anderen wird der Kontinent durch die vergrößerten Märkte auch für internationale Unternehmen zum attraktiven Investitionsstandort.
Am 1. Januar 2021 trat die panafrikanische Freihandelszone (AfCFTA) in Kraft. Sie umfasst 54 Länder mit insgesamt 1,3 Milliarden Menschen und ist damit eine der größten Freihandelszonen der Welt. In den nächsten Jahren sollen tarifäre Handelshemmnisse bis zu ihrer vollständigen Beseitigung sukzessive abgebaut werden.5 Die Weltbank schätzt, dass dadurch Armut nachhaltig bekämpft und das Einkommen des Kontinents um 450 Milliarden Dollar jährlich gesteigert werden.6
Bislang führen auf dem afrikanischen Kontinent hohe Zölle zu fragmentierten Märkten, was wiederum eine geringe Produktvielfalt zur Folge hat. Mit durchschnittlichen Zöllen von 6,1 Prozent müssen Unternehmen derzeit bei Exporten innerhalb Afrikas mehr zahlen als bei
5 Vgl. AfCFTA (2022) 6 Vgl. World Bank (2020) Exporten außerhalb des Kontinents.7 Durch die Eliminierung dieser Kosten können afrikanische Unternehmen neue Märkte erschließen und durch das Ausnutzen von Skalenerträgen Produktionskosten senken. Afrikanische Konsumentinnen und Konsumenten können im Gegenzug durch den freien Warenverkehr auf eine breitere Produktpalette zurückgreifen.
Zudem erhöhen größere Märkte und freier Kapitalverkehr die Attraktivität für lokale und ausländische Investoren. Die regionale Wirtschaftsintegration ist auch für die deutsche Industrie von großer Bedeutung, da sich durch die Freihandelszone neue Absatzmärkte ergeben. Damit hat das AfCFTA mehr als jeder andere Faktor das Potenzial, den afrikanischen Kontinent zu einem attraktiveren Investitionsziel für deutsche Unternehmen zu machen. Bei erfolgreicher Umsetzung wird das
Abkommen einen großen Teil des afrikanischen Waren- und Dienstleistungshandels, des elektronischen Handels und der Investitionen liberalisieren und gemeinsame Regeln in Bereichen wie geistiges Eigentum und Wettbewerbspolitik schaffen. Dadurch werden sich die Bedingungen für regionale und interregionale Wertschöpfungsketten erheblich verbessern. Die weiterverarbeitende Industrie in Afrika könnte dabei von Spitzentechnologien deutscher Unternehmen profitieren.
Trotz der gewaltigen Vorteile zögern einige afrikanische Länder noch insofern, dass manche Länder das Abkommen zwar unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert haben. Zu groß ist die Sorge, dass die lokale Wirtschaft unter der Konkurrenz der Importe leidet und Arbeitsplätze verloren gehen. Deshalb hat die Afrikanische Union (AU) im Zuge des Freihandelsabkommens einen Ausgleichsfonds geschaffen. Dieser soll die afrikanischen Länder und den Privatsektor technisch beraten und dabei unterstützen, sich auf den wachsenden Konkurrenzdruck vorzubereiten. Dies ist ein wichtiges Instrument, um den politischen Willen zur Durchsetzung der Freihandelszone langfristig zu sichern.
Handlungsempfehlungen
.Der BDI erkennt das große wirtschaftliche Potenzial, welches das Abkommen für den afrikanischen Kontinent hat. Die Bundesregierung sollte daher die afrikanischen Länder und die AU weiterhin bei der Umsetzung des AfCFTA unterstützen. Das langfristige Ziel sollte sein, eine Freihandelszone zwischen der EU und Afrika zu schaffen.
.Damit das Abkommen zügig in die Tat umgesetzt wird, müssen Defizite im administrativen Umfeld abgebaut werden. Dafür müssen Ressourcen bereitgestellt werden, um Verwaltungskräfte weiterzubilden und einzustellen.
.Der BDI empfiehlt den afrikanischen Staaten, der AU weitreichende Rechte bei der Durchsetzung des Freihandels einzuräumen. Nur so kann die Wiedereinführung von Zöllen und anderen nicht-tarifären Handelshemmnissen auf lange Sicht verhindert werden.
.Eine Freihandelszone setzt ein engmaschiges Netz aus Straßen, Schienen, Häfen und Flughäfen voraus.
Der BDI empfiehlt daher den afrikanischen Staaten
Investitionen in die Infrastruktur sowie ihre Instandhaltung (siehe Kapitel 6). Der deutschen Bundesregierung empfiehlt der BDI, ihre Entwicklungspolitik zur Stärkung der regionalen Infrastruktur zu nutzen und somit ein Fundament für eine erfolgreiche Freihandelszone zu legen.
Prognosen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der panafrikanischen Freihandelszone
Auf
54 43 1,3 Milliarden 30 Millionen Menschen
Mitglieder der afrikanischen Union haben das Abkommen über die panafrikanische Freihandelszone unterschrieben. Unterzeichner haben das Abkommen ratifiziert. Menschen wird sich die AfCFTA unmittelbar auswirken. können durch die AfCFTA potenziell aus der extremen Armut geführt werden.
Um geschätzte 450
Milliarden US-Dollar
könnte das afrikanische Einkommen gesteigert werden (7%-Steigerung). Um geschätzte
52
Prozent
könnte der intra-afrikanische Handel durch die Abschaffung von Zollgebühren steigen. Das könnte sogar noch um das Doppelte steigen, würden auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse abgebaut werden. Ein durchschnittlicher Zolltarif von
Prozent6,1
Unternehmen sind derzeit bei Exporten innerhalb Afrikas mit höheren Zöllen konfrontiert als bei Exporten zu anderen Kontinenten. Auf geschätzte
29
Billionen US-Dollar
kann das AfCFTA die Größe der afrikanischen Wirtschaft steigern.