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07. Chancen durch Bildung schaffen

Chancen durch Bildung schaffen

In Afrika fehlen Fachkräfte. Gleichzeitig ist fast die Hälfte der Afrikaner unter 18 Jahre alt und in Zukunft auf Arbeit angewiesen. Deutsche Unternehmen investieren bereits viel in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden auf dem Kontinent. Mit der Unterstützung der Bundesregierung könnten sie dieses Engagement noch weiter ausbauen.

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Mehr als 46 Prozent der Afrikaner ist minderjährig.28 Damit ist nirgendwo in der Welt der Anteil an jungen Menschen größer als in Subsahara-Afrika.29 Dadurch stehen dem Arbeitsmarkt in Zukunft überproportional viele Menschen im erwerbsfähigen Alter zur Verfügung. Um das volle Potenzial dieser demografischen Struktur zu nutzen, muss verstärkt in Bildung und Ausbildung von Fachkräften investiert werden. Bis heute hat ein großer Teil der afrikanischen Bevölkerung nur einen unzureichenden Bildungsstand. Etwa 34 Prozent der Erwachsenen in Subsahara-Afrika können weder lesen noch schreiben.30 Häufig bleibt der Schulbesuch einem großen Teil der Bevölkerung durch ökonomische Barrieren verwehrt.

Die Abwesenheit von grundlegenden Bildungsangeboten wirkt sich auch auf den afrikanischen Arbeitsmarkt aus: Obwohl die Arbeitslosigkeit unter der jungen Bevölkerung in Subsahara-Afrika bei durchschnittlich 13 Prozent liegt, fehlt es in wichtigen Branchen an Fachkräften.31 Dieser Mangel wird dadurch verschärft, dass Bildungsstätten oftmals am Bedarf der Unternehmen vorbei ausbilden.

Eine Verbesserung des Bildungsstands kann die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften befriedigen und Anreize für ausländische Investitionen schaffen. Gerade für Großprojekte im Energiebereich sind gut ausgebildete Fachkräfte vor Ort unerlässlich (siehe Kapitel 2). Damit das Bildungsangebot auch den Ansprüchen des Arbeitsmarkts genügt, muss die bedarfsnahe Berufsausbildung stärker in den Fokus rücken. Deutschland kann dazu unter anderem mit seinen Erfahrungen in dualen Ausbildungssystemen einen wichtigen Beitrag leisten.

Handlungsempfehlungen

.Der BDI setzt sich für eine Stärkung der beruflichen Bildung im Rahmen der Programme der Entwicklungszusammenarbeit ein und plädiert für eine systematische Einbeziehung der deutschen Wirtschaft, um Bildungsprogramme stärker am Bedarf des afrikanischen Arbeitsmarktes zu planen.

.Bildung schafft Chancen. Für gut ausgebildete Fachkräfte müssen jedoch auch Arbeitsplätze und Jobperspektiven geschaffen werden. Der BDI empfiehlt der Bundesregierung, deutsche Unternehmen in ihrem Engagement in Subsahara-Afrika zu unterstützen. Der Aufbau von lokalen

Wertschöpfungsketten trägt erheblich zur Nachfrage von gut ausgebildeten Fachkräften vor Ort bei.

.Eine zentrale Herausforderung für Subsahara-Afrika wird es sein, die neuen

Erwerbstätigen in der Zukunft adäquat in den heimischen Arbeitsmarkt zu integrieren. Dafür sollten unter anderem Partnerschaften zwischen

Unternehmen und Universitäten gefördert werden. Dies gewährleistet, dass die Ausbildung von Fachkräften den Bedürfnissen des heimischen

Arbeitsmarktes entsprechen.

Heike Bergmann

Senior Vice President, Voith Hydro

„Die Weiterbildung lokaler Arbeitskräfte und die Möglichkeit zu einer qualifizierten Ausbildung im jeweiligen Fachbereich, sind die Grundlagen nachhaltiger Projekte in Afrika. Diverse Schulungskonzepte, die in verschiedenen Ländern Afrikas durchgeführt werden, belegen dies bereits. Ich bin überzeugt, dass der Aufbau von lokalem Know-how ein wesentlicher Erfolgsfaktor für deutsche Unternehmen ist, die in Afrika aktiv sind.“

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