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09. Kooperation zur Prävention von Pandemien und ihren Folgen stärken

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Kooperation zur Prävention von Pandemien und ihren Folgen stärken

Die Corona-Pandemie hat das Wirtschaftswachstum auf dem afrikanischen Kontinent ausgebremst. Jetzt gilt es, zügig die Impfquote zu erhöhen und die Wirtschaft krisensicher zu gestalten.

Der afrikanische Kontinent leidet besonders stark an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Das Wirtschaftswachstum der Länder Subsahara-Afrikas blieb 2021 mit 2,9 Prozent hinter seinen Erwartungen zurück. Im Jahr 2020 schrumpfte es sogar das erste Mal seit einem Vierteljahrhundert.38 Wichtige Wirtschaftssektoren wie die Tourismus- oder Luftfahrtbranche brachen aufgrund der Reisebeschränkungen komplett ein, was zu einer Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau führte. Laut Prognosen wird sich der Anteil der in extremer Armut lebenden Bevölkerung in Afrika durch die Pandemie auf 460 Millionen Menschen erhöhen.39 Die Wirtschaft Afrikas wird im Jahr 2030 zwischen 300 und 550 Milliarden Euro kleiner sein als sie ohne die Pandemie gewesen wäre.40 Dadurch wird deutlich: Afrika braucht dringend eine wirtschaftliche Erholung, um Millionen von Menschen aus der Armut in die Beschäftigung zu führen.

Für eine wirtschaftliche Erholung kommt es darauf an, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Viele afrikanische Staats- und Regierungschefs kritisieren die Verteilung von Corona-Impfstoffen scharf. In den meisten afrikanischen Ländern verharren die Impfraten auf niedrigem Niveau, bis Mitte 2022 waren nur 13 von 100 Afrikanerinnen und Afrikanern gegen das CoronaVirus geimpft.41 Zum Vergleich: In der EU sind es 75 von 100 Menschen.42

Um dieses Problem zu lösen, kann der Aufbau von Impfstoffproduktionen an geeigneten Standorten in Afrika eine Lösung sein. Dabei ist der Schutz des geistigen Eigentums für Unternehmen die Voraussetzung für Investitionen in diese Spitzentechnologie. Die COVAXInitiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Afrikanischen Union (AU) sowie die Initiative von BioNTech sind daher besonders wichtig. So baut BioNTech erste Produktionsstätten für mRNA-basierte

38 Vgl. World Bank (2021) 39 Vgl. Statista (2022e) 40 Vgl. Institute for Security Studies (2020) 41 Vgl. World Health Organization (2022) 42 Vgl. European Centre for Disease Prevention and Control (2022) Impfstoffe in Afrika. Beginnend mit Ruanda sollen weitere Produktionsstätten in Afrika folgen. COVAX beschafft, finanziert und verteilt Impfstoffe für Entwicklungsländer. Genau solche Initiativen sind nötig, um Impfstoffe global gerechter zu verteilen. Gleichzeitig muss in den afrikanischen Ländern die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, steigen. Es reicht nicht aus, die Impfstoffdosen bereitzustellen. Die Menschen müssen auch geimpft werden wollen. Hier gibt es noch Überzeugungsarbeit zu leisten.

Aus der Corona-Pandemie lässt sich für zukünftige Pandemien und Krisen lernen. Erstens müssen Netzwerke gestärkt werden, um Pandemien noch vor ihrem Ausbruch zu erkennen und einer Verbreitung vorzubeugen. Zweitens sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen besser bekämpft werden. Die COVID-19-Pandemie hat zudem gezeigt, dass der Privatsektor ein wichtiger Partner bei der Pandemieprävention, -vorsorge und -bekämpfung, bei der Innovation, Herstellung und Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen für das Gesundheitswesen und die öffentliche Gesundheit ist und deshalb systematisch miteinbezogen werden sollte.

Bei der Entdeckung neuer Varianten des Coronavirus wie der Omikron-Variante sind afrikanische Länder führend. Und auch bei anderen Krankheitserregern wie den Affenpocken können afrikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf große Erfahrungen zurückgreifen. Kooperationen für Wissens- und Technologietransfers in der medizinischen Forschung machen es in Zukunft möglich, effektiver und effizienter auf potenzielle Pandemien zu reagieren.

Wirtschaftlich sind die afrikanischen Länder stark abhängig von Importen aus China und den Exporten von Rohstoffen nach China. Der Nachfrageschock durch den Ausbruch der Corona-Pandemie traf viele afrikanische Staaten hart. Um die Wirtschaft Subsahara-Afrikas in Zukunft krisensicherer zu gestalten, sollten die afrikanischen Staaten ihre Bemühungen intensivieren, die wirtschaftliche Produktion und den Handel breiter aufzustellen. Protektionismus ist dabei eine Sackgasse. Diversifizierte, internationale Wirtschaftsbeziehungen hingegen können die Entwicklung in Subsahara-Afrika nachhaltig stärken. Auch müssen Gesundheitsausgaben erhöht und der Zugang zur medizinischen Versorgung verbessert werden.

Handlungsempfehlungen

.Eine weitere Stärkung des Multilateralismus (z. B. der WHO) und der sektorübergreifenden Zusammenarbeit ist für die Reaktionen auf COVID-19 und künftige Pandemien erforderlich. Der sektorübergreifende „OneHealth“-Ansatz sollte mehr Aufmerksamkeit bekommen.

.Der BDI bestärkt die Bundesregierung, sich für die faire und weltweite Verteilung von Impfstoffen einzusetzen. Die weitere Unterstützung der COVAX-

Initiative ist hierbei zentral.

.Der BDI empfiehlt Investitionen in die Prävention von Pandemien. Dies ist deutlich nachhaltiger und kosteneffektiver als auf den Ausbruch einer Pandemie reagieren zu müssen. Durch die Stärkung von

Gesundheitssystemen in Subsahara-Afrika und weltweit kann die Gefahr für weitere folgenschwere Epidemien gebannt werden. Maßnahmen können unter anderem die Aufklärung der Bevölkerung, Ausbildung lokaler Fachkräfte und die adäquate Ausstattung regionaler Einrichtungen wie Krankenhäuser und Arztpraxen beinhalten. . Der BDI begrüßt Initiativen wie die von BioNTech, die sich für eine stärkere und intensivere medizinische Zusammenarbeit einsetzen. Um Pandemien erfolgreich zu bekämpfen, müssen alle Länder Zugriff auf Vakzine haben.

.Der BDI empfiehlt, den grenzüberschreitenden Informations- und Datenaustausch zu verbessern. Dies ist sinnvoll, um die Versorgung mit medizinischer Ausrüstung zu gewährleisten und um eine wissenschaftlich fundierte Reaktion auf COVID-19 und künftige

Krankheiten zu ermöglichen.

.Der BDI spricht sich für eine angemessene Prävention wirtschaftlicher Auswirkungen von Pandemien aus. Dazu gehört die Diversifizierung der afrikanischen Handelspartner und der Abbau von Handelshemmnissen tarifärer und nicht-tarifärer.

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