Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen

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POSITION |
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AFRIKAPOLITIK
CHANCENKONTINENT Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Neue Ansätze und Technologien für eine nachhaltige Partnerschaft

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V.17.14.56

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 4 Einleitung ........................................................................................................................................................................................... 6 01. Implementierung der afrikanischen Freihandelszone unterstützen 10 02. Grünen Wasserstoff für Win-Win-Partnerschaften nutzen 12 03. Nachhaltige Rohstoffkooperationen aufbauen

16 04. Zukunftstechnologien einsetzen 20 05. Entwicklungszusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung verzahnen 24 06. Infrastruktur ausbauen 27 07. Chancen durch Bildung schaffen ..................................................................................................................................... 30 08. Klimaschutz, Ernährung und Lebensmittelproduktion zusammen denken 32 09. Kooperation zur Prävention von Pandemien und ihren Folgen stärken 34 Quellen .............................................................................................................................................................................................. 36 Impressum 38

3 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Inhaltsverzeichnis
............................................................................................................

„Afrika gewinnt für Deutschland rasant an strategischer und wirt schaftlicher Bedeutung. Der Kontinent ist entscheidend, um die ausgeprägte Abhängigkeit einzelner Branchen von asiatischen Ab satzmärkten zu reduzieren. Gleichzeitig ist er Schlüssel für viele Rohstoffe und grünen Wasserstoff. Dies ermöglicht gänzlich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“

Vorwort

Die Welt befindet sich im Wandel. Die Corona-Pande mie, der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg auf die Ukraine mit den daraus folgenden Preis- und Versor gungskrisen bei Energie und Rohstoffen, die steigende Inflation und zunehmender Protektionismus behindern Lieferketten und bremsen die globale Wirtschaft. Dazu kommen Herausforderungen wie der Klimawandel und damit verbunden die Energie- und Mobilitätswende. China entwickelt sich immer mehr zum systemischen Rivalen. In vielen Bereichen hat sich Europa, und hier insbesondere Deutschland in einseitige Abhängigkei ten von Peking begeben. Die geopolitischen Verwer fungen setzen uns unter Druck. Um Abhängigkeiten zu verringern, müssen Unternehmen ihre Lieferket ten und Absatzmärkte stärker diversifizieren. Hierzu braucht Deutschland Afrika als strategischen Part ner. Bisher sind deutsche Unternehmen auf unserem

Nachbarkontinent unterrepräsentiert. Ein Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen ist Notwendigkeit und Chance zugleich. Ziel sollte eine neue Partnerschaft auf Augenhöhe sein.

Drei Themen sollten aus Sicht des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) dabei im Vordergrund ste hen: Die Implementierung der African Continental Free Trade Area (AfCFTA), die Kooperation im Bereich der Rohstoffversorgung, insbesondere bei Metallen und grü nem Wasserstoff sowie der Einsatz neuer Technologien in allen Wirtschaftsbereichen.

54 der 55 afrikanischen Länder haben das Abkom men der Panafrikanischen Freihandelszone unter zeichnet. Durch die AfCFTA entsteht ein Markt mit 1,3 Milliarden Menschen und ein Wirtschaftsblock

BDI

mit einem kumulierten Bruttoinlandsprodukt von 3,4 Billionen Dollar. Ein Abbau der innerafrikanischen Wirtschaftsbarrieren würde den Kontinent auch attrak tiver für deutsche Investitionen machen. Die Weltbank geht davon aus, dass der kontinentale Handel mit der Umsetzung des Abkommens um 81 Prozent steigt und die Exporte insgesamt um 19 Prozent zulegen. Die deut sche Entwicklungspolitik sollte die Implementierung der AfCFTA zum Schwerpunkt machen und die afrikani schen Partner aktiv bei deren Umsetzung unterstützen.

Für die Energiewende sowie die grüne Transformation der Industrie sind metallische Rohstoffe wie Kobalt, Lithium oder die Platingruppenmetalle von besonde rer Bedeutung. Ohne sie wird es keine Elektromobili tät, keine Digitalisierung und keine Industrie 4.0 geben. Die Nachfrage nach Rohstoffen wird global weiter stei gen. Einige Länder Afrikas verfügen über große Mengen an diesen Ressourcen. Eine Intensivierung der rohstoff politischen Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern sollte deshalb angestrebt werden. Ziel sollte die Schaf fung einer Win-Win-Situation sein: Nachhaltige Gewin nung und Weiterverarbeitung der Rohstoffe vor Ort sowie Versorgungssicherheit für deutsche Unternehmen.

Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement der Energie wende. Die Nachfrage wird deshalb gerade in Deutsch land stark ansteigen. Viele afrikanische Länder verfügen über die klimatischen und meteorologischen Bedingun gen, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Deutsche Unternehmen sind als Technologieführer in vielen Berei chen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette gut positio niert. Deutschland sollte daher als „First Mover“ in Afrika auftreten. Auf diese Weise kann Wasserstoff eine Brücke zwischen der deutschen Energiewende und dem afrikanischen Kontinent schlagen.

Die vierte industrielle Revolution ist auch in Afrika spürbar. Die Nutzung neuer Technologien bringt die Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft voran. Internet aus dem All ist ein Gamechanger für abgele gene und ländliche Regionen. Vernetzung ist die Basis für Digitalisierung, wirtschaftliche Partizipation und Wohlstand. Zahlreiche NewSpace-Unternehmen nut zen bereits heute Satellitendaten, um die landwirt schaftliche Produktion zu verbessern oder Umwelt katastrophen wie Waldbrände schneller zu erkennen und zu bekämpfen. Digitale Lösungen können Steuer einnahmen erhöhen und Korruption bekämpfen. In jüngster Zeit haben mobile Technologien und Dienste 1,7 Millionen direkte Arbeitsplätze geschaffen und durch Steuern 15,6 Milliarden Dollar in den öffent lichen Sektor eingebracht. Mit 144 Milliarden Dollar Umsatz liegt der Anteil am BIP bei fast 10 Prozent 1 Deutschland sollte sich deshalb dafür einsetzen, dass die geplante EU-Satellitenkonstellation den afrikani schen Kontinent mit abdeckt.

Mit der neuen Subsahara-Afrika-Strategie legt der BDI konkrete Handlungsempfehlungen für einen Neustart der Zusammenarbeit mit Afrika vor. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung Afrikas als strategischen Partner zu schärfen und neue Wege aufzuzeigen, wie die Partnerschaft im gegenseitigen Interesse vertieft und ausgebaut werden kann.

Vorsitzende des BDI-Arbeitskreises Entwicklungspolitik

Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent 5 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Vorwort
1 The Fourth Industrial Revolution and digitization will transform Africa into a global powerhouse (brookings.edu) Wolfgang Niedermark BDI-Hauptgeschäftsführung Marie-Christine von Hahn

Einleitung

Afrika steht vor großen Herausforderungen. Um diese gemeinsam zu bewältigen, ist es Zeit für eine Partnerschaft zwischen Deutsch land und den afrikanischen Ländern auf Augenhöhe.

70 %

der deutschen Unternehmen in Afrika wollen ihr Engagement auf dem Kontinent in Zukunft intensivieren.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie: Unternehmerumfrage „Deutsches unternehmerisches Engagement in Afrika 2022“. 2022

Seit dem Jahr 2000 liegen die Wachstumszahlen Subsahara-Afrikas regelmä ßig über dem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum der Weltwirtschaft.2 In vielen Ländern bildete sich eine Mittelschicht, die zunehmend politische Mitsprache fordert. Im Vergleich zu der in den europäischen Ländern war diese Mittelschicht allerdings deutlich weniger wohlhabend und im Verhält nis zur Gesamtbevölkerung immer noch klein. Bis zu den weltweiten Preis steigerungen im Jahr 2022 hatte sich in den meisten Ländern eine Preis niveaustabilität eingestellt – Inflationsraten von über zehn Prozent, wie sie im letzten Jahrhundert regelmäßig vorkamen, waren selten geworden.3

Zahlreiche Länder haben Reformen durchgeführt, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Dazu gehörte beispielsweise, dass die Dauer von bürokratischen Prozessen deutlich beschleunigt wurde. In vie len Ländern ist die Zahl der Unternehmensgründungen deutlich gestie gen. In Metropolen wie Nairobi, Lagos oder Accra hat sich eine lebendige Start-up-Szene gebildet. Auch wenn diese bisher nur wenige große, erfolg reiche Unternehmen hervorgebracht hat, zeigt sie doch die Innovations kraft und die Möglichkeiten von neuen Technologien.

Zahlreiche Freihandelsabkommen stärken den innerafrikanischen Wettbe werb und das Wirtschaftswachstum. Insbesondere die Panafrikanische Frei handelszone (African Continental Free Trade Agreement, AfCFTA) kann mehr als jeder andere Faktor das Wirtschaftswachstum Afrikas ankurbeln.

Neue Herausforderungen

Zuletzt verzeichnete der Kontinent wieder vermehrt negative Entwicklun gen. Die COVID-19-Krise führte auch hier durch Lockdowns, geschlossene Grenzen und unterbrochene Lieferketten zu wirtschaftlichen Einbrüchen. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die damit einhergehenden Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Benzin und anderen Gütern sorgen zum Teil für extreme Not. Der Klimawandel verursacht Dürren und macht Landstriche unbewohnbar. Dazu kommen zunehmende politische Instabili täten. In der Tigray-Region in Äthiopien brach nach scheinbar erfolgreichen Friedensverhandlungen im Jahr 2020 wieder Krieg aus. Auch in westafrika nischen Ländern verschlechtert sich die Sicherheitslage massiv. In Burkina Faso kam es 2022 innerhalb von acht Monaten zu zwei Militärputschen.

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Vgl. World Bank Data Base (2022a)

3 Vgl. World Bank Data Base (2022b)

6 Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Einleitung Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen

Geostrategische Bedeutung

Länder wie China, die Türkei oder Russland haben die Bedeutung Afrikas für die Weltwirtschaft erkannt und ihren Einfluss sukzessive ausgebaut. Die chinesische Regierung hat zahlreiche große Infrastrukturprojekte in Afrika finanziert, die vor allem von staatlichen chinesischen Firmen umgesetzt wurden. Chinas Engagement beschränkt sich allerdings nicht auf staatli che Akteure und Unternehmen. Auch private chinesische Unternehmer investieren insbesondere in die verarbeitende Industrie und leisten einen Beitrag zur Industrialisierung Afrikas. Das staatliche chinesische Engage ment ist in den letzten Jahren allerdings aufgrund von undurchsichtigen und für die afrikanischen Partner nachteiligen Verträgen oder Korrup tionsfällen immer wieder in die Kritik geraten. Einige afrikanische Regie rungen, darunter beispielsweise Tansania, kündigten die Verträge großer Infrastrukturprojekte wieder.

Auch die russische Regierung baut ihren Einfluss auf dem Kontinent wei ter aus. Sie unterstützt unter anderem die Regierungen in Mali und der Zentralafrikanischen Republik militärisch und hat der neuen Regierung Burkina Fasos bereits ihre Hilfe angeboten.

Deutschland tritt in Subsahara-Afrika bisher vor allem als Geber auf. Es ist notwendig, dass die Bundesregierung die Beziehungen zu unserem Nach barkontinent neu denkt und das gesetzte Ziel einer „Partnerschaft auf Augenhöhe“ auch tatsächlich umsetzt.

Deutsche Wirtschaft in Afrika

Deutschland ist langfristig politisch und wirtschaftlich auf Afrika angewie sen. Um die Beziehungen zu stärken, müssen auch die Unternehmen mehr Präsenz vor Ort zeigen. Die Anzahl deutscher Firmen in Subsahara-Afrika ist mit weniger als 1.000 Unternehmen4 überschaubar. Die Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bleibt einer der wichtigs ten Entscheidungsfaktoren für oder gegen ein (verstärktes) wirtschaftliches Engagement deutscher Unternehmen in Afrika. Instrumente der Außenwirt schaftsförderung, des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung können deutsche Unter nehmen bei ihrem Markteintritt unterstützen. Es ist also im gemeinsamen Interesse der deutschen Wirtschaft – wie auch der afrikanischen Partner – politische Stabilität sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Dyna mik in den Ländern Afrikas zu fördern und die Wirtschaftsbeziehungen sowie die notwendigen Rahmenbedingungen zu stärken und auszubauen.

Marday Venkatasamy

„Africa’s economies are deve loping fast and offering many business and investment opportu nities for German companies. At the same time, Europe is under pressure to diversify its supply chains and lessen its dependen cies. This gives us a chance for new strategic partnerships; we’re confident that the increased integration into global value chains will be a win-win for both continents.“

7 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Einleitung Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent
4 Germany Trade and Invest (2021)
Board President, COMESA Business Council
8 Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Einleitung Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Subsahara-Afrika Welt 8 6 4 2 0 2 -4 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Korruption 65 % Politische Instabilität 62 % Internationale Konkurrenz 57 % Bürokratische Hürden 54 % Mangelnde Infrastruktur 51 % Verlässlichkeit lokaler Partner 51 % Mangel an qualifizierten Fachkräften 43 % Zu geringe Marktgröße 35 % Intransparenz bei Ausschreibungen 32 % Regulatorische Hemmnisse 30 % Sonstiges 24 % Unternehmerumfrage Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie: Unternehmerumfrage „Deutsches unternehmerisches Engagement in Afrika 2022“. 2022 (2000-2021) in Prozent Quelle: BMVI (2020b, 2020c). Jährliches BIP-Wachstum in Subsahara-Afrika und der Welt Zentrale Herausforderungen für deutsche Unternehmen in Afrika
9 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Einleitung Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Ausweitung des eigenen Engagements in Afrika Ja 70 % 19 % 11% Nein Vielleicht EU-Länder Nordamerika Europa Asien Zentral- und Südamerika Naher / Mittlerer Osten und Nordafrika Subsahara-Afrika 1.150.008 330.302 182.654 169.756 44.623 13.268 6.774 (ohne Nahen / Mittleren Osten) (ohne EU-Länder) Quelle: Deutsche Bundesbank: Direktinvestitionsstatistiken.16.05 Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie: Unternehmerumfrage „Deutsches unternehmerisches Engagement in Afrika 2022“. 2022 Unternehmensumfrage Wird eigenes Engagement in Afrika in Zukunft intensiviert? Deutsche Direktinvestitionen im Ausland In Mio. € (Forderungen aus Direktinvestitionsbeziehungen), im Jahr 2020

Implementierung der afrikanischen Freihandelszone unterstützen

Die panafrikanische Freihandelszone hat das Potenzial, der Schlüssel für die Entwicklung des Kontinents zu werden. Zum einen wird durch ihre Implementierung der innerafrikanische Handel wachsen, zum ande ren wird der Kontinent durch die vergrößerten Märkte auch für internationale Unternehmen zum attraktiven Investitionsstandort.

Am 1. Januar 2021 trat die panafrikanische Freihandels zone (AfCFTA) in Kraft. Sie umfasst 54 Länder mit ins gesamt 1,3 Milliarden Menschen und ist damit eine der größten Freihandelszonen der Welt. In den nächsten Jahren sollen tarifäre Handelshemmnisse bis zu ihrer vollständigen Beseitigung sukzessive abgebaut werden.5 Die Weltbank schätzt, dass dadurch Armut nachhal tig bekämpft und das Einkommen des Kontinents um 450 Milliarden Dollar jährlich gesteigert werden.6

Bislang führen auf dem afrikanischen Kontinent hohe Zölle zu fragmentierten Märkten, was wiederum eine geringe Produktvielfalt zur Folge hat. Mit durchschnittli chen Zöllen von 6,1 Prozent müssen Unternehmen der zeit bei Exporten innerhalb Afrikas mehr zahlen als bei

5 Vgl. AfCFTA (2022)

6 Vgl. World Bank (2020)

Exporten außerhalb des Kontinents.7 Durch die Elimi nierung dieser Kosten können afrikanische Unterneh men neue Märkte erschließen und durch das Ausnutzen von Skalenerträgen Produktionskosten senken. Afrika nische Konsumentinnen und Konsumenten können im Gegenzug durch den freien Warenverkehr auf eine brei tere Produktpalette zurückgreifen.

Zudem erhöhen größere Märkte und freier Kapitalver kehr die Attraktivität für lokale und ausländische Inves toren. Die regionale Wirtschaftsintegration ist auch für die deutsche Industrie von großer Bedeutung, da sich durch die Freihandelszone neue Absatzmärkte ergeben. Damit hat das AfCFTA mehr als jeder andere Faktor das Potenzial, den afrikanischen Kontinent zu einem attraktiveren Investitionsziel für deutsche Unterneh men zu machen. Bei erfolgreicher Umsetzung wird das

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Steuerpolitische Einordnung und Bewertung des Optionsmodells aus Sicht der Wirtschaft
7 Vgl. AfCFTA (2022)
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Abkommen einen großen Teil des afrikanischen Warenund Dienstleistungshandels, des elektronischen Han dels und der Investitionen liberalisieren und gemein same Regeln in Bereichen wie geistiges Eigentum und Wettbewerbspolitik schaffen. Dadurch werden sich die Bedingungen für regionale und interregionale Wert schöpfungsketten erheblich verbessern. Die weiterver arbeitende Industrie in Afrika könnte dabei von Spit zentechnologien deutscher Unternehmen profitieren.

Trotz der gewaltigen Vorteile zögern einige afrikani sche Länder noch insofern, dass manche Länder das Abkommen zwar unterzeichnet, aber noch nicht ratifi ziert haben. Zu groß ist die Sorge, dass die lokale Wirt schaft unter der Konkurrenz der Importe leidet und Arbeitsplätze verloren gehen. Deshalb hat die Afrikani sche Union (AU) im Zuge des Freihandelsabkommens einen Ausgleichsfonds geschaffen. Dieser soll die afrika nischen Länder und den Privatsektor technisch beraten und dabei unterstützen, sich auf den wachsenden Kon kurrenzdruck vorzubereiten. Dies ist ein wichtiges Ins trument, um den politischen Willen zur Durchsetzung der Freihandelszone langfristig zu sichern.

Handlungsempfehlungen

. Der BDI erkennt das große wirtschaftliche Poten zial, welches das Abkommen für den afrikanischen

Kontinent hat. Die Bundesregierung sollte daher die afrikanischen Länder und die AU weiterhin bei der Umsetzung des AfCFTA unterstützen. Das langfris tige Ziel sollte sein, eine Freihandelszone zwischen der EU und Afrika zu schaffen.

. Damit das Abkommen zügig in die Tat umgesetzt wird, müssen Defizite im administrativen Umfeld abgebaut werden. Dafür müssen Ressourcen bereit gestellt werden, um Verwaltungskräfte weiterzubil den und einzustellen.

. Der BDI empfiehlt den afrikanischen Staaten, der AU weitreichende Rechte bei der Durchsetzung des Frei handels einzuräumen. Nur so kann die Wiederein führung von Zöllen und anderen nicht-tarifären Han delshemmnissen auf lange Sicht verhindert werden.

. Eine Freihandelszone setzt ein engmaschiges Netz aus Straßen, Schienen, Häfen und Flughäfen voraus. Der BDI empfiehlt daher den afrikanischen Staaten Investitionen in die Infrastruktur sowie ihre Instand haltung (siehe Kapitel 6). Der deutschen Bundesre gierung empfiehlt der BDI, ihre Entwicklungspolitik zur Stärkung der regionalen Infrastruktur zu nutzen und somit ein Fundament für eine erfolgreiche Frei handelszone zu legen.

Prognosen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der panafrikanischen Freihandelszone

Mitglieder der afrikanischen Union haben das Abkommen über die panafrikanische Freihandelszone unterschrieben.

Unterzeichner haben das Abkommen ratifiziert.

Menschen wird sich die AfCFTA unmittelbar auswirken. können durch die AfCFTA potenziell aus der extremen Armut geführt werden.

könnte das afrikanische Einkommen gesteigert werden (7%-Steigerung).

Auf geschätzte 52 Prozent Prozent

Um geschätzte 6,1 Ein durchschnittlicher Zolltarif von

kann das AfCFTA die Größe der afrikanischen Wirtschaft steigern. Um geschätzte 29 Billionen US-Dollar

könnte der intra-afrikanische Handel durch die Abschaffung von Zollgebühren steigen. Das könnte sogar noch um das Doppelte steigen, würden auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse abgebaut werden.

Quelle: AFCFTA: Creating One African Market. Aufgerufen am 14.10.2022

Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent 11 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen
Implementierung der afrikanischen Freihandelszone unterstützen
Unternehmen sind derzeit bei Exporten innerhalb Afrikas mit höheren Zöllen konfrontiert als bei Exporten zu anderen Kontinenten. 54 43 1,3 30 Auf Milliarden Millionen Menschen 450 Milliarden US-Dollar

Grünen Wasserstoff für WinWin-Partnerschaften nutzen

Grüner Wasserstoff ist die Schlüsseltechnologie für den Ausstieg aus fossilen Energiequellen. Um den Bedarf zu decken, ist Deutschland zukünftig auf Importe angewie sen. Afrikanische Länder sind hierfür aufgrund ihres ho hen Potenzials für die Erzeugung von erneuerbaren Ener gien der ideale Partner.

Die globale Energiewende ist eine zentrale gesell schaftliche Herausforderung unserer Zeit. Der Wirt schaft verlangt die Umstellung auf emissionsfreie Pro duktionsprozesse weltweit enorme Anstrengungen ab. Als Energieträger der Zukunft soll grüner Wasserstoff vor allem dort eingesetzt werden, wo eine Elektrifizie rung technisch nicht möglich oder nicht wirtschaftlich ist. Hierzu gehören die Bereiche Verkehr, Schifffahrt, Luftfahrt und Schwerlastverkehr. Auch die Stahlindus trie, die Glasindustrie und die Zementherstellung zäh len zu den Industriezweigen, in denen mit grünem Was serstoff energieintensive Herstellungsprozesse auf Basis fossiler Energieträger klimaneutral umgerüstet werden können. Langfristig ist ebenso denkbar, dass sich Was serstoff im Individualverkehr mittels Brennstoffzellen als Alternative zur batteriebasierten Elektrifizierung durchsetzt oder anstelle von fossilen Brennstoffen bei der Wärmeerzeugung zum Einsatz kommt, beispiels weise in privaten Haushalten.

Deutsche Unternehmen sind in vielen Bereichen der Wasserstofftechnologie führend. Ihre Innovationsstärke und globale Präsenz bieten das Potenzial, einen heraus ragenden Beitrag zu emissionsfrei erzeugtem Wasser stoff zu leisten. Politisch hat sich Deutschland mit der Nationalen Wasserstoffstrategie zur Wasserstoffwirt schaft als zukünftige Schlüsseltechnologie im Energie sektor bekannt. Ziel der Strategie ist es, bis 2030 in Deutschland eine Elektrolyseleistung von fünf Giga watt für grünen Wasserstoff zu erreichen. 8 Dies kann die heimische Nachfrage jedoch nur zum Teil decken.

Daher lohnt der Blick nach Afrika. Der afrikanische Kontinent hat bei der Produktion von Wasserstoff gegenüber Europa einen erheblichen Standortvor teil: Er eignet sich vor allem aufgrund der Nähe zum Äquator und der damit verbundenen höheren Intensität

Vgl. Die Bundesregierung (2020)

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und durchschnittlichen Dauer der Sonneneinstrahlung besonders für die Produktion erneuerbarer Energien. Für afrikanische Länder bieten die damit verbundenen hohen staatlichen und privaten Investitionen die Mög lichkeit, grünen Wasserstoff für die eigene Industriali sierung zu nutzen, qualifizierte Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen und die steigende lokale Nachfrage nach Energieträgern zu decken. Einige Länder wie Südafrika haben bereits eigene Pläne zum Aufbau einer Wasser stoffwirtschaft vorgelegt. Dies ist eine gute Ausgangs lage für afrikanisch-deutsche Win-Win-Partnerschaften auf Augenhöhe.

Wasserstoff-Partnerschaften mit afrikanischen Län dern befinden sich derzeit im Anfangsstadium. Um die zukünftige Produktion von grünem Wasserstoff in Subsahara-Afrika effizient und für alle Partner erfolg reich zu gestalten, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Machbarkeitsstudien. Auf Basis der dort gewonnenen Erkenntnisse werden geeignete Partnerländer für Pilotprojekte ausgewählt. Um die deutsche Wasserstoffnachfrage durch Importe aus Afrika zu decken, müssen jedoch technische, politi sche und gesellschaftliche Hürden in Deutschland und Afrika überwunden werden.

Es bedarf einer geeigneten Infrastruktur, um grünen Wasserstoff zu exportieren. Verschiedene Verfahren, Wasserstoff als reines Gas oder an andere Moleküle gebunden per Schiff oder Pipeline zu transportieren, befinden sich aktuell in der Erprobung. Zentral für die Entscheidung, auf welche Transportart man in Zukunft setzen wird, ist die Wirtschaftlichkeit und die techni sche Umsetzbarkeit der einzelnen Verfahren.

Der Transport des Wasserstoffs per Pipeline setzt eine entsprechende Infrastruktur voraus. Eine solche exis tiert bisher in Subsahara-Afrika nicht. Auch bedeuten Pipelines eine feste geografische Bindung an bestimmte Produktionsstandorte. Lieferanten und Kunden binden sich mit langfristigen Verträgen aneinander. Dagegen ist der Transport per Schiff flexibler und durch weni ger Infrastrukturinvestitionen zu bewältigen. Voraus setzung ist, die Produktionsstandorte befinden sich in unmittelbarer Nähe eines Hafens. Je langfristiger die Wasserstoffkooperation mit afrikanischen Partnerlän dern ist, desto attraktiver ist ein Ausbau der Wasser stoffpipelines. Diese bedeuten zunächst hohe Fixkos ten, sind aber gleichzeitig mit geringeren laufenden Kosten verbunden.

Um deutsche Akteure für langfristige Investitionsvor haben zu gewinnen, ist wirtschaftliche und politische Stabilität in den afrikanischen Partnerländern unerläss lich. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliches Handeln vor Ort bleibt daher einer der wichtigsten Entscheidungsfaktoren für oder gegen ein verstärktes wirtschaftliches Engagement deut scher Unternehmen in Afrika. Nur stabile Rahmenbe dingungen ermöglichen eine verlässliche Abwägung von Kosten und Risiken für oder gegen Investitio nen in Produktionsanlagen für Wasserstoff oder in die dazugehörige Infrastruktur.

Für die Installation, Wartung, Produktion und den Transport wird zukünftig entlang der Wasserstoff-Wert schöpfungskette eine hohe Anzahl an gut ausgebilde ten Fachkräften benötigt. Elektrolyseure und Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff-Derivaten und Brenn stoffzellen benötigen hochspezialisierte Technikerinnen und Techniker. Viele nordafrikanische Länder besitzen bereits Fachexpertise in der Erdgasförderung und kön nen diese auf weite Teile der Wasserstoffproduktion übertragen. In den Ländern südlich der Sahara muss diese Expertise noch aufgebaut werden, etwa durch die Förderung von Wissensaustausch zwischen Industrieund Entwicklungsländern.

Für den Erfolg von Wasserstoff-Partnerschaften ist eine breite Akzeptanz der lokalen Bevölkerung erforderlich. Die Vergangenheit lehrt, dass das frühzeitige Eintreten in den Dialog auf Basis einer Partnerschaft auf Augen höhe entscheidend für eine erfolgreiche Zusammen arbeit ist. Die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung wird unter anderem dadurch erhöht, dass die Wasserstoffpro duktion auf bestehende Wertschöpfungsketten aufbaut. Zugleich können afrikanische Länder selbst von den Technologien und Produktionsanlagen profitieren und den Brennstoff für die eigene Industrialisierung nutzen.

Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent 13 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Grünen Wasserstoff für Win-Win-Partnerschaften nutzen

Handlungsempfehlungen

. Der BDI begrüßt die Bestrebungen der Bundesregie rung, sich für den Aufbau von deutsch-afrikanischen grünen Wasserstoff-Partnerschaften einzusetzen.

. Der BDI erwartet von den afrikanischen Regierun gen Anstrengungen für die Schaffung eines investi tionsfreundlichen Klimas. Dazu zählen aus Sicht der deutschen Industrie insbesondere Rechtssicherheit und politische Stabilität.

. Der BDI bestärkt die afrikanischen Regierungen, in eine gut ausgebaute physische Infrastruktur für die Wasserstoffproduktion und den Transport zu investie ren, insbesondere in den Bereichen Straßen, Häfen, Wasser und Elektrizität.

. Der BDI empfiehlt afrikanischen Regierungen und der deutschen Bundesregierung, Fachkräfte für die Produktion von grünem Wasserstoff aus- und weiter zubilden. Nur mit einer großen Anzahl an gut aus gebildeten afrikanischen Fach- und Führungskräften kann die Energietransformation partizipativ gestal tet werden.

Im Rahmen der Energiewende fällt häufig der Begriff „grüner“ Wasserstoff als eine klimafreundliche Alter native zu den fossilen Energieträgern.

Wasserstoff ist in der Natur nicht in freier Form vorhan den und muss mithilfe anderer Energieträger durch Hydrolyse (Spaltung chemischer Verbindungen durch Reaktion mit Wasser) künstlich erschaffen werden. Wichtigstes Element der Nutzung von Wasserstoff ist die Brennstoffzelle. Sie wandelt die im Wasser stoff enthaltene Energie in Wärme und Elektrizität um.

Wasserstoff ist ein farbloses Gas. Je nach der ver wendeten Primärenergie für die Produktion ergibt sich die „Farbe“ in seinem Namen. Werden zur Herstellung Kohlegase oder Methangas verwendet, spricht man von „schwarzem“ bzw. „grauem“ Wasserstoff. Wird Methangas verwendet und das dadurch entstehende CO2 wird gebunden und gelangt somit nicht in die Atmosphäre, handelt es sich um „blauen“ Wasserstoff.

Die klimafreundlichste Variante ist der „grüne“ Was serstoff. Dieser entsteht durch die Elektrolyse von Wasser. Dafür wird Strom aus erneuerbarer Energie verwendet, daher ist grüner Wasserstoff CO2-neutral.

14 Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen
Grünen Wasserstoff für Win-Win-Partnerschaften nutzen
15 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Grünen Wasserstoff für Win-Win-Partnerschaften nutzen Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Geschätztes Onshore-Potenzial für erneuerbare Energien in Afrika ab 2020, nach Energiequelle (in Terrawattstunden pro Jahr) Quelle: Statista: Estimated theoretical onshore renewable energy potential in Africa as of 2020, by source. März 2022 Solarenergie Windenergie Biomasse Wasserkraft Geothermie 1.449.742 978.066 2.374 1.478 105 Afrika hat das weltweit größte Potenzial zur Produktion von Solarstrom Durchschnittliche langfristige potenzielle Solarenergieerzeugung nach Weltregionen (in kWh / kWp / pro Jahr) Quelle: Statista: Africa Leads the World in Solar Power Potential. 5. September 2022 0 500 1000 1500 2000 Afrika Zentral- / Südamerika und die Karibik Nordamerika Asien Ozeanien Europa & Russland 1.646 1.635 1.595 1.580 1.511 1.256

Nachhaltige Rohstoffkooperationen aufbauen

Deutsche Unternehmen sind darauf angewiesen, ihre Roh stoffquellen zu diversifizieren. Die Bundesregierung sollte eine engere Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern ausloten, um nachhaltige Exploration und Raffinierung vor Ort zu fördern und gleichzeitig den möglichen Rohstoffbe zug zu sichern.

Rohstoffe sind das Rückgrat etlicher afrikanischer Öko nomien. Exporterlöse von Ländern wie Guinea9, Süd afrika10 oder der Demokratischen Republik Kongo11 werden größtenteils durch Rohstoffexporte erbracht. Die EU listet eine Reihe kritischer Rohstoffe auf, deren größte Reserven sich in Subsahara-Afrika befinden. Die Verwendung vieler dieser Ressourcen in Elektroautos und Katalysatoren, wie z. B. Kobalt oder Metalle der Pla tingruppe, macht eine adäquate Sicherung der Importe essenziell für die Energiewende. Um die Unabhängig keit von einzelnen Trägern zu steigern, werden Ener gieexporte wie z. B. Öl, Gas und Flüssigerdgas (Lique fied Natural Gas, LNG) aus afrikanischen Ländern in Zukunft für Europa an Bedeutung gewinnen. Die

9

Vgl. Germany Trade & Invest (2022a)

10 Vgl. Germany Trade & Invest (2022b)

11 Vgl. Germany Trade & Invest (2022c)

verantwortungsvolle Förderung von Rohstoffen kann zu einer nachhaltigen Entwicklung in den jeweiligen Ländern führen und zu einer Win-Win-Partnerschaft zwischen Afrika und Europa beitragen.

In Afrika sind deutsche Unternehmen vor allem im Bereich der Gewinnung und Lagerung von Rohstof fen vertreten. Darüber hinaus leisten Institutionen wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften (BGR) und die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) mit Studien und Kooperationen einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Versorgung. Technisches Know-how, Maschinen und Equipment sind wichtige Exportgüter deutscher Unternehmen im Bergbaudienstleistungssektor.

Das Feld international agierender Rohstoffunterneh men ist wenig diversifiziert. Ein großer Teil der Weiter verarbeitung von afrikanischen Ressourcen wie Bauxit

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oder Kobalt findet in China statt.12 So ist zum Beispiel Guinea der größte Förderer von Bauxit, die Weiterver arbeitung zu Aluminium findet allerdings beinahe aus schließlich in China statt. Gleiches gilt für Metalle der Platingruppe. Durch einen stärkeren direkten Bezug aus Subsahara-Afrika ließen sich Abhängigkeiten von chinesischer Verarbeitung reduzieren und Wertschöp fungsketten diversifizieren. Eine Diversifizierung kann somit zu einer nachhaltigen Sicherung von kritischen Rohstoffen beitragen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss sich die Politik für einen diskriminierungsfreien Zugang zu Ressourcen einsetzen. Parallel muss in Europa in Kapazitäten für die Weiterverarbeitung der Rohstoffe investiert werden.

Afrika gerät auch aufgrund der Energiekrise in Europa infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in den Fokus. Im Gas-Sektor bieten sich Anknüpfungs punkte für Energie- beziehungsweise Rohstoffpartner schaften. Länder wie Senegal oder Nigeria verfügen über große Gasvorkommen und könnten somit einen Beitrag leisten, mittelfristig russisches Gas zu ersetzen. Ab Herbst 2023 will Senegal Flüssigerdgas exportieren, auch nach Deutschland.

Immer längere und komplexere Wertschöpfungsketten gehen mit dem Verlust der Transparenz der Rohstoff gewinnung und -verarbeitung einher. Die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards und Fälle von Kin derarbeit oder Menschenrechtsverletzungen sind dann schwer nachvollziehbar. Dennoch ist für die deutsche Industrie der verantwortungsvolle Rohstoffabbau und -bezug ein wichtiges Anliegen. Viele Unternehmen enga gieren sich in Branchen- und Multi-Stakeholder-Initia tiven und haben Risikomanagementsysteme etabliert, um Menschrechtsrisiken in ihrem Einflussbereich zu ermitteln, vorzubeugen und im konkreten Fall Abhilfe zu schaffen.

Für einen nachhaltigen Rohstoffabbau sind zudem trans parente Finanzströme in den Förderländern wichtig. Die deutsche Rohstoffindustrie beteiligt sich deshalb aktiv an der Umsetzung der freiwilligen Initiative für mehr Transparenz im Rohstoffsektor, der Extractive Indus tries Transparency Initiative (EITI). EITI setzt Standards für Finanztransparenz und Regierungsverantwortung.

12 Vgl. Bundesverband der Deutschen Industrie (2022)

Handlungsempfehlungen

. Der BDI unterstützt Bestrebungen der Bundesre gierung, die Beziehungen zu Afrika gerade auch im Rohstoffbereich unter den neuen geopolitischen Gegebenheiten neu zu bewerten und mit konkre ten Maßnahmen zu unterfüttern.

. Der BDI empfiehlt der Bundesregierung, beim Instru ment der Garantien für ungebundene Finanzkredite (UFK) den Faktor Versorgungssicherheit höher zu gewichten. Ein zusätzliches Risikokapitalinstrument kann helfen, den direkten Bezug bei Minen und so die Diversifizierung der Bezugsquellen zu stärken.

. Der BDI spricht sich ausdrücklich für die Diversifizie rung der Wertschöpfungsketten deutscher Unterneh men aus. Dazu muss die unternehmerische Tätigkeit von insbesondere kleineren und mittleren Unterneh men (KMU) auf afrikanischen Märkten gestärkt wer den, indem Marktchancen für die deutsche Indust rie im unmittelbaren oder mittelbaren Umfeld von Rohstoffprojekten und der Bedarf an Technologien, Infrastruktur, Dienstleistungen, Weiterbildung auf gezeigt werden.

. Die Verantwortung für das Durchsetzen von men schenrechtlichen, ökologischen und sozialen Stan dards darf nicht allein an deutsche Unternehmen delegiert werden. Der BDI fordert von der Bundes regierung eine stärkere Verzahnung der Entwick lungszusammenarbeit mit konkreten Projekten der Rohstoffförderung. Regulierungen zu unternehme rischen Sorgfaltspflichten in der Lieferkette sollten die notwendige Sicherung von kritischen Rohstof fen berücksichtigen.

. Der BDI befürwortet ausdrücklich internationale Transparenzinitiativen wie die EITI. Als Sprecher der Privatwirtschaft engagiert sich der BDI in der deutschen Multi-Stakeholder-Initiative D-EITI für die Transparenz im deutschen Rohstoffsektor. Des Weiteren setzt sich die deutsche Industrie für die Ein haltung bestehender internationaler Standards ein, wie z. B. die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die OECD-Leitsätze für multina tionale Unternehmen und den UN Global Compact.

17 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Nachhaltige Rohstoffkooperationen aufbauen Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG)

Das LkSG wurde am 11. Juni 2021 vom Deutschen Bundestag beschlossen und tritt ab dem 1. Januar 2023 in Kraft. Es soll der Verbesserung der internati onalen Menschenrechtslage dienen, indem es inter national agierenden Unternehmen Sorgfaltspflichten auferlegt und verantwortungsvolles Management für Lieferketten festlegt. Die gesetzlichen Sorgfaltspflich ten beinhalten nach §3 LkSG Abs. 1 Satz 2 u. a. die Einrichtung eines Risikomanagements, die Durch führung regelmäßiger Risikoanalysen, das Ergrei fen von Abhilfemaßnahmen und Einrichtung eines Beschwerdeverfahrens. Ab 2023 ist das Gesetz auf Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten anwendbar, ab 2024 auf Unternehmen mit mindes tens 1.000 Beschäftigten.

Initiative zur Verbesserung der Transparenz in der Rohstoffindustrie (Extractive Industries Transparency Initia tive, EITI)

Die auf Freiwilligkeit beruhende Multi-Stakeholder-Ini tiative mit Sitz in Oslo, in der Regierungen, Privatun ternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen gleichermaßen vertreten sind, wurde 2003 ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, die Transparenz der Geldströme im Rahmen von Rohstoffabbau zu erhö hen. So werden die Zahlungen von Unternehmen für Lizenzen, Steuern etc. im Rahmen des Rohstoffab baus mit den angegebenen Einnahmen des Staates abgeglichen und zusammen mit der Verwendung der Einnahmen transparent und öffentlich gemacht. Der Initiative gehören neben europäischen Staaten (u. a. Deutschland) auch afrikanische Länder wie die Demo kratische Republik Kongo, Senegal und Guinea an.

Rohstofffonds

In Rohstofffonds fließen die Einnahmen aus dem Rohstoffsektor, die für die nachhaltige wirtschaft liche Entwicklung eingesetzt werden. Dies soll die Abhängigkeit der Länder vom Export der jeweiligen Rohstoffe senken. Norwegens Rohstofffonds ist hier Vorbild. Auch Botswana hat einen Stabilisierungs fonds ähnlich dem norwegischen eingerichtet. So hat Botswana die Diamantenerlöse in großen Teilen in die Bereiche Infrastruktur, Bildung und Bekämp fung der Armut investiert, von denen die gesamte Bevölkerung profitiert.

UN-Leitprinzipien für verantwortungsvolle Unternehmensführung

Die „Guiding Principles on Business and Human Rights“ wurden 2011 vom UN-Menschenrechtsrat verabschiedet. Sie stellen ein globales Instrument gegen Menschrechtsverletzung im Wirtschaftszu sammenhang dar. Nach den 31 veröffentlichten Prinzipien haben Unternehmen die Pflicht, Men schenrechte zu respektieren („Responsibility to Respect“) und Beschwerdemöglichkeiten zu schaffen („Remedy“). Die Pflicht, Menschenrechte zu schüt zen („Responsibility to Protect“) und Zugang zu effek tiven Rechtsmitteln zu schaffen wird allerdings klar dem Staat zugewiesen.

UN Global Compact

Der 1999 durch UN-Generalsekretär Kofi Annan gegründete UN Global Compact ist ein Netzwerk in Form eines weltweiten Vertrags zwischen Unterneh men und den Vereinten Nationen, um die Globalisie rung sozialer und ökologischer zu gestalten. Die ins gesamt zehn Grundprinzipien fordern die beteiligten Unternehmen auf, sich bei ihren weltweiten Aktivi täten verstärkt für die Berücksichtigung der Kern werte im Bereich der Menschenrechte, Arbeitsrechte und Umweltstandards einzusetzen. Seit ihrer Grün dung sind der Initiative weltweit bereits mehr als 15.000 Unternehmen aus 158 Ländern beigetreten.

18 Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Nachhaltige Rohstoffkooperationen aufbauen Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen

aus

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Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent
Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Nachhaltige Rohstoffkooperationen aufbauen
Deutsche Direktimporte (ausgewählter) Rohstoffe
Subsahara-Afrika Aus dem Jahr 2021 Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie: Analyse bestehender Abhängigkeiten und Handlungsempfehlungen. 2022 Bauxit 90,8 % Chrom (Erze und Konzentrate) 74,1 % Rhodium 14,7 % Platin 21,2 % Graphit Mosambik Südafrika Guinea 17,3 %

Zukunftstechnologien einsetzen

Die Nutzung neuer Technologien ist auch in Afrika ein Gamechanger für Gesellschaft und Wirtschaft. Internet aus dem All schafft die Möglichkeit, abgelegene Regionen global zu vernetzen. Satellitendaten liefern eine wichtige und objektive Grundlage für effektive und passgenaue Maßnahmen des Umweltschutzes und für eine effiziente und ressourcenschonende Landwirtschaft.

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Die Zahl der Afrikanerinnen und Afrikaner, die täglich das Internet nutzen, steigt sukzessive. 13 Insbesondere bei der Nutzung des Mobiltelefons können innovative Trends beobachtet werden. So sind mobile Zahlungs dienstleistungen made in Kenia oder Zeitungen, die per WhatsApp gelesen und geteilt werden können, wie zum Beispiel „The Continent“ fester Bestandteil der mobilen Datennutzung. Gleichzeitig bleibt Subsa hara-Afrika in Sachen Digitalisierung hinter den Ent wicklungen in anderen Weltregionen zurück. Der Inter netzugang ist nach wie vor sehr ungleich verteilt: Fast 300 Millionen Menschen leben in mehr als 50 km Ent fernung von einem Glasfaser- oder Kabelanschluss, nur ca. 28 Prozent der Bevölkerung in Subsahara-Afrika nutzt mobiles Internet. 14 Die mangelhafte digitale Infrastruktur verhindert die Partizipation eines gro ßen Teils der Bevölkerung an gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozessen.

Neben dem Ausbau der Breitbandverbindungen wird auch die geologische Datenerfassung immer wichtiger. Kein Kontinent ist so sehr von den Folgen der Klima krise betroffen wie Afrika. Neben den geografischen Begebenheiten macht der große landwirtschaftliche Anteil am Bruttoinlandsprodukt afrikanische Ökono mien besonders anfällig für Wetterumstürze, Dürrepe rioden und andere Umweltkatastrophen.15 Dies hat jetzt bereits teils dramatische Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und führt zu Ernteausfällen und entspre chend hohen Einkommensverlusten.

Das Sammeln, Aufbereiten und Auswerten von Daten und Informationen über die Atmosphäre, die Luft- und Wasserqualität oder den Zustand von Böden und Pflan zen ist von entscheidender Bedeutung, um eine effizi ente Nutzung von Ressourcen zu gewährleisten. Wirk same Klima- und Umweltmaßnahmen stützen sich ebenfalls in hohem Maße auf zuverlässige Daten. Ob die afrikanischen Staaten künftig die Folgen der Kli makatastrophe besser abfedern können, hängt dement sprechend stark von einer intensiveren Nutzung neuer Technologien ab.

Sei es die breitere Internetanbindung oder der Aufbau einer datengestützten Klimapolitik: Neuartige Satelli tentechnologien treten zunehmend in den Vordergrund. Satelliten aus dem All werden in Zukunft in der Lage sein, auch in entlegenen Regionen in Afrika ein stabi les Internet bereitzustellen und sind damit ein wahrer Gamechanger. Vernetzung ist die Basis für wirtschaft liche Partizipation und Wohlstand. Mit Satellitendaten lässt sich zudem in der Landwirtschaft eine zentime tergenaue Ausbringung von Saatgut, Düngemitteln und Wasser auf den Feldern realisieren. Landwirtschaftli che Maschinen können so deutlich effizienter gesteu ert werden. Satellitendaten sind auch die Grundlage für ein frühzeitiges Katastrophen-Management: Sie verringern Risiken durch Klimawirkung und ermög lichen eine schnelle Reaktionsfähigkeit bei Naturka tastrophen durch situatives Echtzeit-Monitoring und umgehende Datenbereitstellung für Behörden, Hilfs kräfte und Betroffene.

Bei der Digitalisierung Subsahara-Afrikas gewinnen immer mehr auch afrikanische Unternehmen an Bedeu tung. Die Corona-Pandemie hat den Prozess der digita len Transformation in Afrika beschleunigt und zu meh reren Ausgründungen von afrikanischen Start-ups im Technologiebereich geführt. Gerade in der Raumfahrt sind die Entwicklungen auf dem afrikanischen Markt enorm: Viele Länder haben bereits eigene WeltraumStrategien entwickelt. Bis 2024 wollen schätzungsweise 20 afrikanische Staaten erste Satelliten in Betrieb neh men, darunter die Elfenbeinküste, Mauritius, Uganda und Simbabwe.16 Neben staatlichen Programmen agie ren auch immer mehr private afrikanische Unterneh men im NewSpace-Sektor.

13 Vgl. Statista (2022a)

14 Vgl. GSMA (2021)

15 Vgl. African Development Bank Group (2022)

Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent 21 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Zukunftstechnologien einsetzen
16 Vgl. Business Insider South Africa (2021)

Handlungsempfehlungen

. Tech-Unternehmen aus Subsahara-Afrika können der Wachstumsmotor des Kontinents werden. Sie haben das Potenzial, die Digitalisierungslücke zu schließen, welche zwischen Subsahara-Afrika und den anderen Weltregionen besteht. Der BDI empfiehlt den afri kanischen Regierungen, die (geistigen) Eigentums rechte dieser Unternehmen durch Patentgesetze bes ser zu schützen. Nur so kann gewährleistet werden, dass innovatives Handeln von in Afrika operieren den Unternehmen honoriert wird.

. Die Europäische Union plant den Aufbau einer Satel liten-Konstellation für sichere Konnektivität und Internet aus dem All (Union Secure Connectivity Programme). Die Bundesregierung sollte sich dafür einsetzen, dass die Konstellation auch Afrika mit abdeckt und so schnelles Internet an jedem Ort auf unserem Nachbarkontinent verfügbar wird.

. Innerhalb der Global-Gateway-Initiative der Euro päischen Union findet sich auch ein Programmpunkt zur sicheren Satellitenkommunikation. Dieser zielt darauf ab, die Internetanbindung des afrikanischen Kontinents, insbesondere in abgelegenen Gebieten und Regionen, zu gewährleisten. Die Bundesregie rung sollte sich für eine zügige Umsetzung dieses Ziels einsetzen, damit die digitale Vernetzung Afri kas zeitnah erreicht werden kann.

. Afrikanische und deutsche Tech-Unternehmen pro fitieren vom gegenseitigen Austausch und dem Know-how des jeweils anderen. Der deutschen Bun desregierung empfiehlt der BDI im Zuge ihrer Ent wicklungszusammenarbeit die Kooperationen zwi schen deutschen und afrikanischen Unternehmen zu fördern. Insbesondere in der Erdbeobachtung ist dieser Austausch für die effiziente Erreichung gesellschaftlicher und politischer Nachhaltigkeits ziele elementar.

22 Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Zukunftstechnologien einsetzen Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen
Afrikas Weg ins All. Quelle: Business Insider South Africa. Africa is poised to be a significant player in the new space age - here’s why. 19. September 2021 starten Bis 2024 werden voraussichtlich 110 20 afrikanische Länder Satelliten

Weltweite Datenübertragungsrate in Megabit pro Sekunde (MBit/s)

200-300 MBit/s 100-200 MBit/s 50-100 MBit/s 20-50 MBit/s 0-10 MBit/s

Quelle: Cable UK: Worldwide broadband speed league 2022. 06. September 2022

23 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Zukunftstechnologien einsetzen Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent

Entwicklungszusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung verzahnen

Im Vergleich zu anderen OECD- sowie nicht OECD-Mitgliedern verlieren deutsche Unternehmen den internationalen Wettbewerb um Aufträge. Eine intelligente Verzah nung von Entwicklungszusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung ist daher dringend geboten.

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Für eine nachhaltige, entwicklungsorientierte Part nerschaft mit Afrika bedarf es einer ernsthaft geleb ten Verzahnung von Außenwirtschafts- und Entwick lungspolitik. Eine verbesserte Abstimmung zwischen den Instrumenten der Außenwirtschaftsförderung und der Entwicklungspolitik schafft einen Mehrwert für die deutsche Wirtschaft, beispielsweise durch die Diversi fizierung von Lieferketten und durch die Erschließung neuer Absatzmärkte für deutsche Firmen. Gleichzei tig profitieren die Partnerländer in Afrika beispiels weise, indem Arbeitsplätze geschaffen werden und die Infrastruktur ausgebaut wird (siehe Kapitel 6). Die bestehende Trennung zwischen Entwicklungszusam menarbeit und Außenwirtschaftsförderung muss auf gebrochen werden. Darüber hinaus kann auch das Auswärtige Amt Unternehmen vor Ort begleiten und Geschäftsanbahnungen flankieren.

Einige Initiativen der Bundesregierung wie der „Com pact with Africa“ oder das Wirtschaftsnetzwerk Afrika gehen hier in eine richtige Richtung. Andere Vorhaben, wie zum Beispiel das Lieferkettensorgfaltspflichtenge setz (LkSG), welches zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt, bergen die Gefahr, dass afrikanische Lieferanten aus Risikoländern gemieden werden.17 Dies könnte auch negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwick lung in Subsahara-Afrika haben.

Die Bemühungen zur Verzahnung von Außenwirt schaftsförderung und Entwicklungspolitik haben in unterschiedlichen OECD-Ländern zugenommen. In Mitgliedsländern wie Dänemark, Großbritannien und den USA wird eine stärkere Verzahnung bereits prakti ziert und das Engagement der Wirtschaft in der Entwick lungszusammenarbeit stärker genutzt. Im Vergleich zu anderen OECD-Ländern profitieren deutsche Unterneh men in sehr viel geringerem Ausmaß von den staatlich finanzierten Programmen und Projekten in der deut schen Entwicklungszusammenarbeit. Während in Öster reich und Frankreich laut einer OECD-Studie mehr als 75 Prozent des Volumens der nationalen Entwicklungs zusammenarbeit an heimische Unternehmen vergeben werden, liegt dieser Anteil in Deutschland bei gerade einmal 25 Prozent.18

In den letzten Jahren hat der Bund einen Schwer punkt auf die Investitions- und Exportkreditgarantien für Afrika gelegt. Im Jahr 2021 hat der Bund Investi tionsgarantien in Höhe von 2,6 Milliarden Euro für Pro jekte in elf Ländern übernommen. Hiervon entfiel mit 50 Prozent der Großteil der Garantien auf Projekte in Asien und 37 Prozent auf Projekte in Afrika (Ägypten, Kenia, Nigeria, Südafrika und Tunesien).19 Im Bereich der Exportkreditgarantien hat der Bund für Lieferungen und Leistungen nach Afrika Absicherungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro übernommen (2020: 1,2 Milliarden Euro).20 Der Bund hat punktuell Anreize für Exportkre ditgarantien für Exporte nach Afrika geschaffen. Aller dings haben deutsche Exporteure im internationalen Vergleich häufig das Nachsehen, da sie mit asiatischen Finanzierungskonditionen nicht konkurrieren können.

Die deutsche Industrie ist Teil der Lösung globaler Her ausforderungen, benötigt aber dazu einen funktions fähigen und praktischen Baukasten mit den Hermes bürgschaften und darüber hinaus einer europäischen Finanzierungsfazilität. China als nicht OECD-Mit glied sowie andere Akteure innerhalb der OECD sind hier über eine Bündelung verschiedener Förderinstru mente schon weiter. Es braucht innovative, kreative und flexible Lösungen, welche die deutschen Expor teure zielgerichtet unterstützen.

Fällt die deutsche Wirtschaft gegenüber der interna tionalen Konkurrenz weiter zurück, verliert sie an Wertschöpfungskraft im Inland und Marktanteile in Deutschland. Wir brauchen deshalb eine gemeinsame Anstrengung hin zu innovativen, zeitgemäßen und fle xiblen Lösungen, welche die deutschen Exporteure zielgerichtet unterstützen.

17 Vgl. German Institute for Global and Area Studies (2022)

18 Vgl. OECD (2022)

Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent 25 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Entwicklungszusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung verzahnen
19 Vgl.
(2021) 20 Ebenda
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Handlungsempfehlungen

. Die Bundesregierung sollte ihr Engagement in der Entwicklungsfinan zierung, insbesondere bei Infrastrukturprojekten in Afrika, ausbauen und ihre Finanzierung an die Bedingung angemessener Anteile deut scher und lokaler Wertschöpfung knüpfen. Mit Blick auf Afrika sollten die Instrumente der Außenwirtschaftsförderung für die Region Subsa hara-Afrika gestärkt werden.

. Der BDI fordert von der Bundesregierung den Paradigmenwechsel von Schenkung (Soft Loan) hin zu „Quality Aid“ zügig anzugehen.

. Die Bundesregierung muss die Reform des OECD-Konsensus weiter entschieden vorantreiben.

Mary Ngechu

„African manufacturers are strong partners for German companies. The African and German govern ments should support us by creating the right framework conditions as well as funding instruments.“

. Die Bundesregierung sollte sich für eine Stärkung der Wettbewerbsfä higkeit der Europäischen Union bei der Finanzierung von großen Infra strukturprojekten durch die Errichtung einer kapitalstarken EU-Finan zierungsinstitution einsetzen. Eine solche Finanzierungsinstitution sollte über das Mandat verfügen, europäische Entwicklungskredite mit Export finanzierungen und Ausfuhrgarantien der EU-Mitgliedstaaten zu kom binieren, um damit ähnlich attraktive Finanzierungspakete wie asiati sche und US-amerikanische Finanzierungsinstitutionen zu strukturieren.

. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklungspolitik ist es dringend gebo ten, bei Vorhaben der finanziellen Zusammenarbeit einen fairen und auf Qualität abzielenden Ausschreibungswettbewerb herzustellen. Nachhal tige Ausschreibungsverfahren müssen verbindlich vereinbart werden.

. Der BDI fordert eine regelmäßige Überprüfung zur Vereinfachung der Visaangelegenheiten durch die Bundesregierung. Des Weiteren plädiert die deutsche Wirtschaft für Visaerleichterungen für afrikanische Geschäfts leute, z. B. durch die Vergabe von Ein- und Mehrjahresvisa.

. Vertragsgestaltung im Rahmen der Internationalen Zusammenarbeit muss so ausgestaltet sein, dass Risiken für Unternehmen möglichst geringge halten werden. In Ausschreibungen und Vergaben sollten die steuerli chen Rahmenbedingungen in den Projekten vorab klar definiert sein. Ebenso sollte es Rückfallklauseln geben, für den Fall, dass Auftragge berstrukturen vor Ort ausfallen (vgl. Aussetzung der Zusammenarbeit mit Afghanistan).

26 Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Entwicklungszusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung verzahnen
CEO von Line Plast Group of Companies und Member of the Board of Directors East African Business Council

Infrastruktur ausbauen

Deutsche Unternehmen können in Afrika dazu beitragen, die riesige Lücke in der Infrastrukturversorgung zu schließen. Dafür sollte die Global Gateway-Initiative der EU schnell und unternehmerfreund lich umgesetzt werden.

Bislang weisen viele afrikanische Länder ein erhebli ches Infrastrukturdefizit auf, vor allem in der Energie versorgung und im Transportwesen (Straße, Eisenbahn, Luft- und Schiffverkehr). Im Jahr 2020 hatten rund 600 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika keinen Zugang zum Stromnetz.21 Gerade in ländlichen Gebie ten fehlt ein befestigtes Straßennetz für den reibungslo sen Waren- und Personenverkehr. In vielen Regionen Subsahara-Afrikas mangelt es am Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Nutzung von Internet und Mobilfunk hat in den Jahren deutlich zugenommen, liegt aber den noch hinter dem globalen Niveau. Das rasante Bevöl kerungswachstum steigert die Nachfrage nach einer gut ausgebauten Infrastruktur zusätzlich.22

Infrastrukturelle Defizite und ungenügende Stromver sorgung sind eines der Haupthemmnisse für Unterneh men, in afrikanische Märkte zu investieren. Moderne Infrastrukturnetze können hingegen die Wettbewerbsfä higkeit des verarbeitenden Gewerbes kostengünstig und schnell steigern, indem sie Rohstoffe zu den Produzen ten und die hergestellten Waren zu den Verbrauchern liefern. Gerade internationale Transportsysteme werden für die praktische Umsetzung der panafrikanischen Frei handelszone erfolgsentscheidend sein (siehe Kapitel 2). Ein solides Telekommunikationsnetzwerk wird die Län der des Kontinents miteinander vernetzen und einen schnellen Datenfluss sichern. Ständige Innovationen auf dem Mobile Payment Markt zeigen, welche positiven 21 Vgl. McKinsey (2020) 22 Vgl. The Economist (2020)

wirtschaftlichen Auswirkungen moderne Informations technologien bereits heute auf Afrika haben.23 Ebenso wichtig wird eine zuverlässige und nachhaltige Strom versorgung sein. Sie gewährleistet eine ungehinderte Produktion und beeinflusst international agierende Unternehmen bei ihren Standortentscheidungen.

Die afrikanische Entwicklungsbank schätzt, dass für den Infrastrukturausbau in Afrika Investitionen in Höhe von bis zu 170 Milliarden US-Dollar pro Jahr nötig sind.24 Hier kann die deutsche Industrie einen wichtigen Beitrag leisten. Aufgrund der Qualität ihrer Vorhaben und der verantwortlichen Verwendung von Ressourcen genießen deutsche Bauunternehmen weltweit einen aus gezeichneten Ruf und sind in Afrika geschätzte Arbeit geber. Sie investieren in ihre Mitarbeitenden unter ande rem in Aus- und Weiterbildung und können mit ihrer Technologie sowie ihrem Know-how einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leisten. Dennoch sind sie auf dem afrikanischen Markt unterrepräsentiert. Bislang generiert die deutsche Bauindustrie nur einen geringen Anteil ihres Auslandsumsatzes in SubsaharaAfrika.25 Das liegt auch an der großzügigen Kreditver gabe Chinas und anderer asiatischer Länder an afrika nische Länder im Infrastrukturbereich, welche mit der Bedingung der Lieferbindung an die eigenen Firmen verknüpft sind. Dies führt dazu, dass chinesische Fir men einen marktbeherrschenden Anteil auf dem afri kanischen Infrastrukturmarkt haben.26

23 Die von Telekommunikationsunternehmen angebotenen und von einem Netz lizenzierter Agenten unterstützten mobilen Gelddienste ermöglichen es registrierten Nutzern, Bargeld in eine virtuelle Geldbörse einzuzahlen und dieses Geld für Zahlungen und Einkäufe, einschließlich Peer-toPeer-Zahlungen (P2P), zu verwenden. Laut Statista hatten 2021 Mobile Money Transaktionen einen Umfang von 700 Mrd. US-Dollar. 24 Vgl. African Development Bank (2018) 25 Vgl. Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (2020) 26 Ebenda

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Sabine Dall’Omo

„Eine der wesentlichen Chancen für deutsche Unternehmen auf dem afrikanischen Kontinent ist der Ausbau der Infra struktur. Ein Beispiel hierfür ist der Aufbau dezentraler Energie systeme auf Basis erneuerbarer Energien. Denn nur so kann die Energieversorgung für alle Menschen in Afrika sichergestellt werden. Deutsche Unternehmen können hier mit ihrer Technologie und Know-how einen wesent lichen Beitrag leisten. Gemeinsam mit unseren afrikanischen Partnern kreieren wir Lösungen, um die Herausforderungen des Kontinents in Entwicklungs chancen zu verwandeln.“

Als Reaktion auf Chinas Infrastrukturvorhaben kündigte die EU 2021 die Global Gateway Initiative Europa-Afrika an, welche mit einem Investitions volumen von bis zu 150 Milliarden Euro unter anderem die nachhaltige Inf rastruktur fördern soll.27 Zudem setzt die Gateway Initiative auf ein faires Vergaberecht, das sich stärker an den Geschäfts- und Realisierungsmöglich keiten europäischer Unternehmen bei der Durchführung von Infrastruktur projekten ausrichtet. Dazu muss sowohl bei der Geschwindigkeit der Ein führung/Umsetzung als auch beim Volumen dringend nachgelegt werden.

Handlungsempfehlungen

. Der BDI empfiehlt der Bundesregierung, Bereiche der technischen und sozialen Infrastruktur (wie zum Beispiel Verkehrsinfrastruktur, Energie versorgung durch erneuerbare Energien, Gesundheitssysteme und Bil dung) zu einem stärkeren Schwerpunkt der Entwicklungszusammen arbeit mit Einbeziehung von deutschen Unternehmen zu machen. Dies sollte durch eine stärkere finanzielle Unterstützung von Infrastruktur projekten durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau flankiert werden.

. In den nächsten Jahren wird sich aufgrund von Bevölkerungs- und Wirt schaftswachstum die Stromnachfrage in Subsahara-Afrika drastisch erhö hen. Der BDI empfiehlt der Bundesregierung, ihre Anstrengungen für Wasserstoffkooperationen mit den Ländern Subsahara-Afrikas zu verstär ken (siehe Kapitel 1). Dies kann die Energiediversifizierung in Deutsch land vorantreiben und gleichzeitig dem erhöhten Energieverbrauch in Afrika gerecht werden.

. Aufgrund des ausgeprägten Infrastrukturdefizits in Afrika sind deutlich mehr Investitionen in die Verkehrswege erforderlich. Der BDI emp fiehlt, dass angesichts der beträchtlichen Höhe der zu erwartenden Kos ten, die afrikanischen Staaten bei der Suche nach tragfähigen Ansätzen zur Infrastrukturentwicklung und -finanzierung verstärkt den lokalen und ausländischen Privatsektor einbeziehen. Durch verlässliche recht liche Rahmenbedingungen und Rechtssicherheit sollen somit bessere Konditionen für Public-Private-Partnerships (PPPs) geschaffen werden.

28 Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Infrastruktur ausbauen Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen
27 Vgl.: Deutsche Welle (2022)
CEO, Siemens Southern and Eastern Africa

Anteil der Haushalte mit Zugang zu Elektrizität in Prozent

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Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Infrastruktur ausbauen Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent
Quelle: McKinsey

Chancen durch Bildung schaffen

In Afrika fehlen Fachkräfte. Gleichzeitig ist fast die Hälfte der Afrikaner unter 18 Jahre alt und in Zukunft auf Arbeit angewiesen. Deutsche Unternehmen investieren bereits viel in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden auf dem Kontinent. Mit der Unterstützung der Bundesregierung könnten sie dieses Engagement noch weiter ausbauen.

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Mehr als 46 Prozent der Afrikaner ist minderjährig.28 Damit ist nirgendwo in der Welt der Anteil an jungen Menschen größer als in Subsahara-Afrika.29 Dadurch stehen dem Arbeitsmarkt in Zukunft überproportional viele Men schen im erwerbsfähigen Alter zur Verfügung. Um das volle Potenzial die ser demografischen Struktur zu nutzen, muss verstärkt in Bildung und Aus bildung von Fachkräften investiert werden. Bis heute hat ein großer Teil der afrikanischen Bevölkerung nur einen unzureichenden Bildungsstand. Etwa 34 Prozent der Erwachsenen in Subsahara-Afrika können weder lesen noch schreiben.30 Häufig bleibt der Schulbesuch einem großen Teil der Bevölke rung durch ökonomische Barrieren verwehrt.

Die Abwesenheit von grundlegenden Bildungsangeboten wirkt sich auch auf den afrikanischen Arbeitsmarkt aus: Obwohl die Arbeitslosigkeit unter der jungen Bevölkerung in Subsahara-Afrika bei durchschnittlich 13 Prozent liegt, fehlt es in wichtigen Branchen an Fachkräften.31 Dieser Mangel wird dadurch verschärft, dass Bildungsstätten oftmals am Bedarf der Unterneh men vorbei ausbilden.

Eine Verbesserung des Bildungsstands kann die Nachfrage nach gut ausge bildeten Fachkräften befriedigen und Anreize für ausländische Investitionen schaffen. Gerade für Großprojekte im Energiebereich sind gut ausgebildete Fachkräfte vor Ort unerlässlich (siehe Kapitel 2). Damit das Bildungsange bot auch den Ansprüchen des Arbeitsmarkts genügt, muss die bedarfsnahe Berufsausbildung stärker in den Fokus rücken. Deutschland kann dazu unter anderem mit seinen Erfahrungen in dualen Ausbildungssystemen einen wich tigen Beitrag leisten.

Handlungsempfehlungen

. Der BDI setzt sich für eine Stärkung der beruflichen Bildung im Rahmen der Programme der Entwicklungszusammenarbeit ein und plädiert für eine systematische Einbeziehung der deutschen Wirtschaft, um Bildungspro gramme stärker am Bedarf des afrikanischen Arbeitsmarktes zu planen.

. Bildung schafft Chancen. Für gut ausgebildete Fachkräfte müssen jedoch auch Arbeitsplätze und Jobperspektiven geschaffen werden. Der BDI empfiehlt der Bundesregierung, deutsche Unternehmen in ihrem Enga gement in Subsahara-Afrika zu unterstützen. Der Aufbau von lokalen Wertschöpfungsketten trägt erheblich zur Nachfrage von gut ausgebilde ten Fachkräften vor Ort bei.

. Eine zentrale Herausforderung für Subsahara-Afrika wird es sein, die neuen Erwerbstätigen in der Zukunft adäquat in den heimischen Arbeitsmarkt zu integrieren. Dafür sollten unter anderem Partnerschaften zwischen Unternehmen und Universitäten gefördert werden. Dies gewährleistet, dass die Ausbildung von Fachkräften den Bedürfnissen des heimischen Arbeitsmarktes entsprechen.

28 Zum Vergleich: In Europa sind knapp 19% der Bevölkerung minderjährig.

29 Vgl. Statista (2022b)

30 Vgl. Statista (2022c)

31 Vgl. Statista (2022d)

Heike Bergmann

„Die Weiterbildung lokaler Arbeitskräfte und die Möglich keit zu einer qualifizierten Ausbildung im jeweiligen Fach bereich, sind die Grundlagen nachhaltiger Projekte in Afrika. Diverse Schulungskonzepte, die in verschiedenen Ländern Afrikas durchgeführt werden, belegen dies bereits. Ich bin überzeugt, dass der Aufbau von lokalem Know-how ein wesentlicher Erfolgsfaktor für deutsche Unternehmen ist, die in Afrika aktiv sind.“

Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent 31 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen
durch
schaffen
Chancen
Bildung
Senior Vice President, Voith Hydro

Klimaschutz, Ernährung und Lebensmittelproduktion zusammen denken

Afrika könnte einen wesentlichen Beitrag zur globalen Nahrungssicherung beitragen. Hierfür braucht es jedoch Produktionssteigerungen und Investitionen.

Das Bevölkerungswachstum ist nach wie vor unge bremst: Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölke rung von heute 7,6 Milliarden auf voraussichtlich 9,7 Milliarden wachsen32, wobei ein Viertel in Afrika leben wird. Diese Menschen zu ernähren ist bereits für sich genommen eine gewaltige Aufgabe für die Land wirtschaft. Verschärft wird sie durch die Bekämpfung des Klimawandels und die Bedrohung der Artenviel falt. Um 60 Prozent muss die landwirtschaftliche Pro duktion steigen, damit die Welt auch noch 2050 ernährt werden kann33. Das hat die Welternährungsorganisa tion der Vereinten Nationen FAO berechnet. Das größte Potenzial dafür liegt auf dem afrikanischen Kontinent. Denn dort gibt es noch viel Boden, der landwirtschaft lich genutzt werden könnte. Zugleich besitzt Afrika

32 Vgl. United Nations (2022)

33 Vgl. Food and Agriculture Organization of the United Nations (2009)

aus ökologischer Sicht aufgrund seiner Biodiversität die weltweit größte Fähigkeit, das Gleichgewicht der Biosphäre aufrechtzuerhalten und zu stärken und einen weiteren Abbau der Ozonschicht zu verhindern. Der afrikanische Kontinent spielt daher eine zentrale Rolle, die drei globalen Herausforderungen Klimawandel, Bio diversitätsverlust und Ernährung zu lösen.

Bereits vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine stieg die Zahl der Hungernden in Afrika an: Schuld daran waren ausbleibende Regenzeiten, Dür ren und die Corona-Pandemie. Das International Food Policy Research Institute schätzt, dass es allein auf grund des Klimawandels im Jahr 2050 in Afrika wei tere 38 Millionen Menschen geben werde, die Hunger leiden. Das Institut prognostiziert außerdem, der Kon tinent werde in den kommenden zwei Jahren und auch darüber hinaus immer wieder unter erheblicher Lebens mittelknappheit leiden, während die Unterernährung in

32
08

den kommenden 20 Jahren ebenfalls weiter zunehme34 Dies müsste jedoch nicht sein: Fruchtbare Böden und Wasser sind vorhanden – Afrika könnte seinen eigenen Bedarf decken und hat zudem das Potenzial, zu einem Lebensmittelexporteur zu werden. Hierfür bräuchte es jedoch Produktionssteigerungen: Nur ein bis zwei Ton nen Getreide erzielen die afrikanischen Bauern durch schnittlich je Hektar. In Europa, Amerika und Asien hat sich der Ertrag seit den sechziger Jahren auf mehr als vier Tonnen je Hektar verdoppelt. Der Grund für die Misere in Afrika ist die geringe Produktivität der Kleinbauern, die etwa 80 Prozent der Landwirtschafts betriebe ausmachen und 70 Prozent der insgesamt kon sumierten Lebensmittel produzieren35

Hierfür gilt es, den Zugang zu landwirtschaftlichem Know-how, zu Produkten und Dienstleistungen für Kleinbauern in Afrika zu verbessern und somit zu höheren Erträgen, größeren Einkommen, verbessertem Zugang zu Märkten und zur Eindämmung des Klima wandels beizutragen. Hierzu gehört auch die gezieltere Förderung von digitaler Landwirtschaft durch Integra tion digitaler Technologien, wie z. B. des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel in Verbindung mit internetbasierten Lösungen, die den Zugang zur Finanzierung landwirtschaftlicher Betriebsmittel in der gesamten Wertschöpfungskette leichter und schneller erlauben. Daneben braucht es aber auch vermehrt lokale Inves titionen und Zugang zu adäquater Finanzierung: Aktu ell bieten weniger als 15 Prozent der Kreditgeber in Afrika passende Dienstleistungen für Kleinbauern und Agrarunternehmen an. Dies, obwohl Wirtschaftswachs tum in der Landwirtschaft bis zu elf Mal so effektiv bei der Armutsbekämpfung sein soll wie Wachstum in anderen Sektoren36

Während die Produktion steigen muss, um eine wach sende Bevölkerung zu ernähren, sollen gleichzeitig land wirtschaftliche Emissionen gesenkt, die Entwaldung und der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt wer den. Die moderne Pflanzenzüchtung bedient sich hier einiger der fortschrittlichsten Technologien und Ver fahren unserer Zeit. Mit ihnen werden Pflanzen ent wickelt, die dringend benötigt werden, um eine wach sende Bevölkerung zu ernähren, natürliche Ressourcen

34

Vgl. International Food Policy Research Institute (2021)

35 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung (2018)

36 Vgl. EURACTIV (2018)

zu schonen und Biodiversität zu wahren. Durch kli marobustere Pflanzen mit höheren Erträgen könnten weitere Abhängigkeiten von Lebensmittelimporten nach Afrika, wie derzeit aus der Ukraine und Russ land, gemindert werden.

Sieben der zehn am meisten vom Klimawandel betrof fenen Länder liegen in Afrika, dennoch haben Bauern oft keinen Zugang zu Innovationen in der Landwirt schaft37. Um diesen Zugang zu schaffen, braucht es die Unterstützung der Initiativen zur Gleichstellung von Pflanzen, die mithilfe von NGT (Neuen Genomischen Techniken) gezüchtet wurden.

Handlungsempfehlungen

. Der BDI fordert von der deutschen Bundesregie rung eine gezielte Förderung von digitaler Landwirt schaft durch Integration digitaler Technologien – wie z. B. des Mobiltelefons als Kommunikationsmittel in Verbindung mit internetbasierten Lösungen, die den Zugang zur Finanzierung landwirtschaftlicher Betriebsmittel in der gesamten Wertschöpfungskette leichter und schneller erlauben.

. Finanzierung erleichtern und Hermesbürgschaften ausbauen: Effizienzsteigerungen und Ertragserhöhun gen werden durch Zugang zu innovativen Techno logien ermöglicht, der Zugang zu Finanzmärkten ist im Agrarbereich in Afrika eine besondere Herausfor derung. Daher empfiehlt der BDI den afrikanischen Regierungen transparente und preisgünstige Finan zierungsprodukte, auch für Kleinbauern.

. Innovationen fördern: Unterstützung der Initiativen zur Gleichstellung von Pflanzen, die mithilfe von Neuen Genomischen Techniken (NGT) gezüchtet wurden. Ein Verbot der Vermarktung in der Euro päischen Union, aber auch ein Import von entspre chenden Erzeugnissen setzt keine Anreize für weitere Forschung und gefährdet so eine mittel- und lang fristige Sicherung der Ernährung sowohl in Afrika als auch global.

Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent 33 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Klimaschutz, Ernährung und Lebensmittelproduktion zusammen stärken
37 Vgl. German Watch (2021)

Kooperation zur Prävention von Pandemien und ihren Folgen stärken 09

Die Corona-Pandemie hat das Wirtschaftswachstum auf dem afrikanischen Kontinent ausgebremst. Jetzt gilt es, zügig die Impfquote zu erhöhen und die Wirtschaft kri sensicher zu gestalten.

Der afrikanische Kontinent leidet besonders stark an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Das Wirtschaftswachstum der Län der Subsahara-Afrikas blieb 2021 mit 2,9 Prozent hinter seinen Erwartungen zurück. Im Jahr 2020 schrumpfte es sogar das erste Mal seit einem Vierteljahrhundert.38 Wichtige Wirtschaftssektoren wie die Tourismus- oder Luftfahrtbranche brachen aufgrund der Reisebeschrän kungen komplett ein, was zu einer Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau führte. Laut Prognosen wird sich der Anteil der in extremer Armut lebenden Bevölkerung in Afrika durch die Pandemie auf 460 Millionen Men schen erhöhen.39 Die Wirtschaft Afrikas wird im Jahr 2030 zwischen 300 und 550 Milliarden Euro kleiner sein als sie ohne die Pandemie gewesen wäre.40 Dadurch wird deutlich: Afrika braucht dringend eine wirtschaft liche Erholung, um Millionen von Menschen aus der Armut in die Beschäftigung zu führen.

Für eine wirtschaftliche Erholung kommt es darauf an, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Viele afrika nische Staats- und Regierungschefs kritisieren die Ver teilung von Corona-Impfstoffen scharf. In den meis ten afrikanischen Ländern verharren die Impfraten auf niedrigem Niveau, bis Mitte 2022 waren nur 13 von 100 Afrikanerinnen und Afrikanern gegen das CoronaVirus geimpft.41 Zum Vergleich: In der EU sind es 75 von 100 Menschen.42

Um dieses Problem zu lösen, kann der Aufbau von Impfstoffproduktionen an geeigneten Standorten in Afrika eine Lösung sein. Dabei ist der Schutz des geis tigen Eigentums für Unternehmen die Voraussetzung für Investitionen in diese Spitzentechnologie. Die COVAXInitiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Afrikanischen Union (AU) sowie die Initiative von BioNTech sind daher besonders wichtig. So baut BioNTech erste Produktionsstätten für mRNA-basierte

38

Vgl. World Bank (2021)

39 Vgl. Statista (2022e)

40 Vgl. Institute for Security Studies (2020)

41 Vgl. World Health Organization (2022)

42 Vgl. European Centre for Disease Prevention and Control (2022)

Impfstoffe in Afrika. Beginnend mit Ruanda sollen weitere Produktionsstätten in Afrika folgen. COVAX beschafft, finanziert und verteilt Impfstoffe für Entwick lungsländer. Genau solche Initiativen sind nötig, um Impfstoffe global gerechter zu verteilen. Gleichzeitig muss in den afrikanischen Ländern die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, steigen. Es reicht nicht aus, die Impfstoffdosen bereitzustellen. Die Menschen müssen auch geimpft werden wollen. Hier gibt es noch Über zeugungsarbeit zu leisten.

Aus der Corona-Pandemie lässt sich für zukünftige Pandemien und Krisen lernen. Erstens müssen Netz werke gestärkt werden, um Pandemien noch vor ihrem Ausbruch zu erkennen und einer Verbreitung vorzu beugen. Zweitens sollen die wirtschaftlichen Auswir kungen besser bekämpft werden. Die COVID-19-Pan demie hat zudem gezeigt, dass der Privatsektor ein wichtiger Partner bei der Pandemieprävention, -vor sorge und -bekämpfung, bei der Innovation, Herstel lung und Bereitstellung von Produkten und Dienstleis tungen für das Gesundheitswesen und die öffentliche Gesundheit ist und deshalb systematisch miteinbezo gen werden sollte.

Bei der Entdeckung neuer Varianten des Coronavirus wie der Omikron-Variante sind afrikanische Länder füh rend. Und auch bei anderen Krankheitserregern wie den Affenpocken können afrikanische Wissenschaftlerin nen und Wissenschaftler auf große Erfahrungen zurück greifen. Kooperationen für Wissens- und Technologie transfers in der medizinischen Forschung machen es in Zukunft möglich, effektiver und effizienter auf poten zielle Pandemien zu reagieren.

Wirtschaftlich sind die afrikanischen Länder stark abhängig von Importen aus China und den Exporten von Rohstoffen nach China. Der Nachfrageschock durch den Ausbruch der Corona-Pandemie traf viele afrikani sche Staaten hart. Um die Wirtschaft Subsahara-Afri kas in Zukunft krisensicherer zu gestalten, sollten die afrikanischen Staaten ihre Bemühungen intensivieren, die wirtschaftliche Produktion und den Handel breiter aufzustellen. Protektionismus ist dabei eine Sackgasse. Diversifizierte, internationale Wirtschaftsbeziehungen hingegen können die Entwicklung in Subsahara-Afrika nachhaltig stärken. Auch müssen Gesundheitsausgaben erhöht und der Zugang zur medizinischen Versorgung verbessert werden.

34

Handlungsempfehlungen

. Eine weitere Stärkung des Multilateralismus (z. B. der WHO) und der sektorübergreifenden Zusam menarbeit ist für die Reaktionen auf COVID-19 und künftige Pandemien erforderlich. Der sektorübergrei fende „OneHealth“-Ansatz sollte mehr Aufmerksam keit bekommen.

. Der BDI bestärkt die Bundesregierung, sich für die faire und weltweite Verteilung von Impfstoffen ein zusetzen. Die weitere Unterstützung der COVAXInitiative ist hierbei zentral.

. Der BDI empfiehlt Investitionen in die Prävention von Pandemien. Dies ist deutlich nachhaltiger und kosteneffektiver als auf den Ausbruch einer Pande mie reagieren zu müssen. Durch die Stärkung von Gesundheitssystemen in Subsahara-Afrika und welt weit kann die Gefahr für weitere folgenschwere Epi demien gebannt werden. Maßnahmen können unter anderem die Aufklärung der Bevölkerung, Ausbil dung lokaler Fachkräfte und die adäquate Ausstat tung regionaler Einrichtungen wie Krankenhäuser und Arztpraxen beinhalten.

. Der BDI begrüßt Initiativen wie die von BioNTech, die sich für eine stärkere und intensivere medizi nische Zusammenarbeit einsetzen. Um Pandemien erfolgreich zu bekämpfen, müssen alle Länder Zugriff auf Vakzine haben.

. Der BDI empfiehlt, den grenzüberschreitenden Infor mations- und Datenaustausch zu verbessern. Dies ist sinnvoll, um die Versorgung mit medizinischer Aus rüstung zu gewährleisten und um eine wissenschaft lich fundierte Reaktion auf COVID-19 und künftige Krankheiten zu ermöglichen.

. Der BDI spricht sich für eine angemessene Präven tion wirtschaftlicher Auswirkungen von Pandemien aus. Dazu gehört die Diversifizierung der afrikani schen Handelspartner und der Abbau von Handels hemmnissen tarifärer und nicht-tarifärer.

35 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen
Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent Kooperationen
zur Prävention von Pandemien und ihren
Folgen ausbauen

Quellen

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37 Neustart der deutsch-afrikanischen Beziehungen Quellen Position | Afrikapolitik | Chancenkontinent

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Stand November 2022 BDI-Publikations-Nr. 120

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