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Vorwort

Mittelständische Unternehmen sind oft – meist seit Generationen – in ländlichen Räumen beheimatet. Hier finden sich viele der Hidden Champions und Weltmarktführer. Eingebunden in innovative Wertschöpfungsverbünde wirtschaften sie vor Ort nachhaltig erfolgreich und sind oft gleichzeitig international tätig.

Unternehmerischer Erfolg ermöglicht es Betrieben, attraktive Aus- und Weiterbildung sowie soziale Leistungen zu bieten. Ergänzend dazu sind viele der Unternehmerinnen und Unternehmer innovative Gestalter ihrer Region, sie fördern Kunst, Kultur und Sport am Standort und engagieren sich für Integration und Inklusion. Für Deutschland insgesamt bringt das Stärke in der Breite und trägt zu gleichwertigen Lebensverhältnissen bei.

Im Wissen um die vielen Chancen und Herausforderungen hat die Bundesregierung 2018 eine Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ eingesetzt. Diese berücksichtigt bisher unzureichend, wie bedeutend Mittelstand und Familienunternehmen in ländlichen Räumen sind. Es ist überfällig, hierauf auch politisch stärker zu fokussieren, denn für Unternehmen wird traditionelle Standorttreue zunehmend nachteilig. Mangelhafte oder gar fehlende Infrastrukturen – von Straße und Schiene bis zum digitalen Netz – fordern Unternehmen immer stärker heraus. Qualifiziertes Personal ist an vielen Stellen kaum zu finden oder schwer zu halten. Fehlende Zukunftsinvestitionen der öffentlichen Hand verschärfen die Lage. Wenn aber attraktive Arbeitsplätze und Steuereinnahmen in einer Region verloren gehen, sind auch soziale Stabilität, gesellschaftlicher Zusammenhalt und politische Toleranz gefährdet.

Es gilt, ländliches Leben und Wirtschaften nicht zu romantisieren, sondern vorurteilsfrei zu betrachten. Es gilt, die letztlich bekannten Strukturschwächen entschlossen zu beheben. Es gilt, die Stärken ländlicher Räume zu erkennen und gezielt auszubauen. Um Belange von Betrieben vor Ort zu verstehen, sollten Politik und Verwaltung auf allen Ebenen noch stärker auf Unternehmen zugehen.

Es lohnt, den industriellen Mittelstand als wesentlichen Erfolgsfaktor in ländlichen Räumen zu erhalten. Unternehmen in der Fläche zu stärken, heißt, Wohlstand in der Breite zu sichern.

Dr.-Ing. Hans-Toni Junius

Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses

Holger Lösch

Stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer

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