WINGbusiness Heft 04 2021

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TOP-THEMA

Foto: Styria Media Center: Marija Kanizaj

Margot Hohl

Gestern Medienhaus, heute Technology-Hotspot Die Intensität, mit der die technologische Entwicklung alias Digitalisierung den Medienmarkt revolutioniert, sorgt für ein neues Selbstverständnis in mehrfacher Hinsicht: das Medienhaus im Wandel am Beispiel der Styria Media Group.

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ie Welt ist im Wandel. Mit ihr die Medienwelt. Rückblick in die 1990er: Etablierte Medien und ihre Redaktionen entschieden in einer Quasi-Monopolstellung, was morgen für Welt und Mensch wichtig ist. Internet, Social Media und die fortschreitende Digitalisierung aber formten seither ein neues, weltumspannendes, hochdynamisches Netzwerk aus Milliarden Sendern und Empfängern. Durch die Konvergenz von Massenmedien, Social Media und Individualmedien müssen sich Medienhäuser in einem neuen Wettbewerbsfeld behaupten, in weltweiter, starker Konkurrenz den eigenen Qualitätsanspruch neu betonen. Corona hat dieses ungekannte Chaos verstärkt, und dieses Chaos bietet Chancen und Risken gleichermaßen: Generell ist die Nachfrage nach Information gestiegen, was etablierten Medien starke Zuwächse bescherte – zugleich ist aber auch das Vertrauen in Social Media gewachsen, deren Tore für Fake News und Verschwörungs-

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theorien schier ungefiltert offenstehen.

das Kernstück der digitalen Transformation im Mediensektor.

Data-Revolution

Medien-Evolution

Dazu kommt das veränderte Nutzungsverhalten, das jede:r an sich selbst nachvollziehen kann. Always on bedeutet nicht zuletzt für Medienhäuser, den Anspruch von Echtzeit-Informationen neu festzulegen. Dahinter liegt auch eine Revolution hinsichtlich Daten. Auch das hat immense Auswirkungen auf das Geschäftsmodell eines Medienkonzerns.

Technologie in der Styria Media Group – und damit verbunden Technology Entrepreneurship – gibt es, solange es die Styria gibt: 1869 mit dem Anspruch gegründet, Informationen auch für die „kleinen Leute“ mittels Buchverlag und Druckerei direkt zugänglich zu machen. Nach und nach kamen Tagesmedien hinzu, mit der Gründung der Kleinen Zeitung 1904 eines der bis heute erfolgreichsten Medien Österreichs. All diese starken Wurzeln kommen aus einer Zeit, in der Print in der Nachrichten- und Informationsbereitung dominierte. Es gab schlicht nichts anderes. Dies änderte sich spätestens ab Mitte der 1990er, und als eines der ersten Medienhäuser des Landes ging die Kleine Zeitung 1995 online, damals noch im Internet for free. Informationen wurden also nach wie vor zugänglich gemacht und bestimmten immer noch den Content – allerdings haben sich

Denn Big Data hat in den vergangenen fünf Jahren Wege für den Journalismus eröffnet, die alternativlos sind. Beispiel: die Umwandlung von Redaktionen in neue Player rund um das Rennen um Engagement. Neue Formen des Journalismus lösen einander ab. Durch die Digitalisierung ist es möglich, Daten in ungeahntem Ausmaß zu sammeln und auszuwerten. Data ist – neben der Neudefinition des Journalismus an sich, neben dem Fokus auf Produkt und Werbung –

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