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Mario Fraiß
Digitalisierung als Chance für die UnternehmerInnen von heute und morgen Wir erleben gerade die totale Beschleunigung der vierten industriellen Revolution mit Auswirkungen auf Geschäftsfelder, Märkte, Arbeitskräfte – bisher Gewohntes wird teilweise auf den Kopf gestellt und im Sog der digitalen Trends verschlungen. Ein großartiger Zeitpunkt, um als UnternehmerIn bereits heute darüber nachzudenken, welche digitalen Produkte und Technologien übermorgen am Markt gefragt sein werden.
1. Digitalisierung ist gekommen, um zu bleiben! In einem sind sich beinahe alle Geschichtsbücher einig: Jede Krise oder Revolution bringt nicht nur unglaubliche Veränderungen mit sich, sondern fördert auch maßgeblich Gewinner und Verlierer zu Tage. Die Entscheidung, ob man als Unternehmerin zukünftig als Gewinner oder Verlierer dasteht, hält man letzten Endes selbst in der Hand und hängt auch von verschiedenen Fähigkeiten hinsichtlich des eigenen Handelns ab. Fähigkeiten neue Bedarfe zu erkennen, alt Bewährtes zu adaptieren und offen für Veränderung zu sein. „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Henry Ford Faktoren, die diesem Handeln entgegenwirken sind die Angst vor Verän-
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derungen, schlechte Erfahrungen der Vergangenheit und schlichte Bequemlichkeit – nahezu tödliches Verhalten für UnternehmerInnen und Unternehmer im Zeitalter der Digitalisierung. Spricht man mit Führungskräften darüber, wie sie den digitalen Wandel im eigenen Unternehmen bewerten, so bekommt man dabei sehr unterschiedliche Meinungen präsentiert. Die Gratwanderung zwischen Begeisterung und Skepsis ist allgegenwärtig und der bisher beschrittene Weg gespickt mit kritischen Anmerkungen und teils erfolglosen digitalen Gehversuchen. Die Schuld wird dabei oft in fehlenden Kompetenzen und nicht vorhandenen Ressourcen gesucht; die wahren Gründe sind aber meist ganz woanders zu finden. Oft werden Stabsstellen für Digitalisierung, Digital Transformation Officers und andere Positionen innerhalb der Organisation geschaffen – vielerorts ohne konkrete Zielsetzungen.
Seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Geschäftswelt völlig selbstverständlich mit dem Thema der Positionierung des eigenen Unternehmens, bspw. In Form der gut bekannten Wettbewerbsmatrix nach Porter. Strategie begleitet in vielen unterschiedlichen Ausprägungen den Alltag von Entscheidungsträgern und wird nicht selten als Allheilmittel zur Behebung struktureller Probleme gesehen. Ganz ähnlich verhält es sich zurzeit mit den Aspekten der Digitalisierung, denn diese soll nicht nur alle Probleme lösen, sondern ganz nebenbei Prozesse effizienter gestalten und damit Kosten reduzieren. Strategisch gesehen die richtige Erwartungshaltung, aber es gilt zu verstehen, dass Digitalisierung erst dann zu einem mächtigen Werkzeug und Hilfsmittel werden kann, wenn sie richtig eingesetzt wird. Schenkt man dem Marketing großer Lösungshersteller Glauben, so stellt Digitalisierung den sprichwörtlichen
WINGbusiness 4/2021