Beiträge aus politisch-parlamentarischer Sicht
Die Folgen des Klimawandels bedrohen die weltweite Sicherheit Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann MdB, Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages können die europäischen Länder dem wachsenden Druck der Fluchtbewegungen innenpolitisch nicht standhalten. Wir haben ja bereits 2015 gesehen, was das in den Gesellschaften für Spannungen erzeugt. Das Kind beim Namen zu nennen, gehört zur Ehrlichkeit dazu. Ich weise mit Sorge auf die wachsenden Einflüsse extremer Parteien am Rande der politischen Spektren hin.
Internationale Zusammenarbeit und nationale Anstrengungen
Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Foto: Privat
Klimaschutz ist eine Menschheitsaufgabe. Ohne eine funktionierende Umwelt werden sich Konflikte und Kriege verschärfen und in ihrer Dynamik immer schwerer aufzuhalten sein. Denn: Sicherheitspolitik und Klimawandel sind eng miteinander verwoben. Die Folgen des Klimawandels bedrohen die weltweite Sicherheit.
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assen Sie mich das an der Sahel-Zone in Afrika erläutern, Stichwort Mali. Noch jahrzehntelang wird dort die Bekämpfung des Terrorismus die Aufmerksamkeit der Welt benötigen – einmal ganz unabhängig davon, wie die Einsätze der Bundeswehr dort in Zukunft ausgestaltet sein werden. Die Ursache für die dortige erhebliche Instabilität und letztlich der Nährboden für den Terror ist die fortschreitende Trockenheit. Sie führt zu einer sich massiv verschärfenden Ressourcenkonkurrenz vor Ort. Die Klimaschäden (und auch die wachsenden Bevölkerungszahlen, aber das ist eine andere Baustelle) laufen auf immer schärfere Konflikte zwischen Viehbauern, Getreidebauern und weiteren Wassernutzern hinaus. Doch der Klimawandel führt nicht nur zu lokal begrenzten Konflikten. Menschen, deren Heimat durch klimatische Einflüsse unbewohnbar geworden ist oder droht, unbewohnbar zu werden, sind gezwungen, ihre angestammten Regionen zu verlassen. Sie werden sich unter anderem auf den Weg nach Europa machen. Auch deshalb müssen wir uns verstärkt mit klimapolitischen Fragen auch im Bereich der Sicherheitspolitik auseinandersetzen. Denn auf Dauer
Wenn wir nun unser Augenmerk ausschließlich auf die Folgen dieser Klimaveränderungen richten, also auf den Terror und die damit zusammenhängenden Konflikte, werden wir uns nur an den Symptomen aufreiben, das Problem aber nicht an der Wurzel packen. Militär, ob nun Bundeswehr oder die Armeen anderer Länder, kann diese Entwicklungen somit unmittelbar nicht verhindern. Die globalen Herausforderungen durch die Klimaveränderungen verlangen ein gut abgestimmtes europäisches und internationales Vorgehen. Wichtige Werkzeuge sind also gezielte Entwicklungszusammenarbeit, verstärkte Investitionen in den Ländern und der Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur, damit die Menschen dort nicht nur über- sondern gut leben können. Selbstverständlich ist das eine große Herausforderung, die viel Zeit und Geduld erfordert. Genau wie die Problematiken also miteinander verschränkt und staatenübergreifend sind, so mehrdimensional müssen wir die sich daraus ergebenden sicherheitspolitischen Herausforderungen angehen. Dafür ist eine deutsche Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik aus einem Guss dringend geboten, die nicht nur auf Deutschland fokussiert, sondern die am stärksten betroffenen Partnerländer bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels durch die Entwicklungszusammenarbeit unterstützt. Auch dafür haben wir international Verantwortung. Wir können Deutschland und die Bundeswehr nicht losgelöst von internationalen Entwicklungen betrachten. Aber: Wir müssen auch in der Bundeswehr konkret werden, dürfen die Problemlösung nicht einseitig auslagern. Immer mit dem Finger auf andere zeigen bringt uns nicht weiter. Auch unsere Streitkräfte müssen einen eigenen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten und sich damit das klare Bekenntnis zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens zu eigen machen. Ein Baustein dafür:
Frieden, Sicherheit, Nachhaltigkeit – Beiträge zu einer gesellschaftspolitischen Debatte
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