BIM Entwicklung 2021

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Foto: Stefan Thomas Kroeger

RALPH APPEL, DIREKTOR UND GESCHÄFTSFÜHRENDES PRÄSIDIUMSMITGLIED VDI VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE E.V. GESCHÄFTSFÜHRER DER VDI GMBH

» „Ingenieure weiterhin

Foto: SVDI Catrin Moritz

gesucht“

Der Bauboom wird auf absehbare Zeit anhalten – daran werden auch die Pandemiefolgen nicht viel ändern. Bauingenieurberufe gehören nach wie vor zu den gefragtesten Ingenieurberufen auf dem Arbeitsmarkt. Das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot lag im ersten Quartal 2021 mit einem Plus von 2,1 Prozent bereits wieder über dem des Vorjahresquartals. Insgesamt werden aktuell knapp 34.000 Bauingenieurinnen und -ingenieure gesucht. Die Abläufe auf den Baustellen haben sich aufgrund der Coronapandemie offensichtlich nicht verändert. Nach wie vor ist die Auftragslage gut. Was sich allerdings ändern wird, ist der Bedarf im Gewerbebau: Es werden weniger Büroflächen auf dem Markt eine Rolle spielen, da die Homeoffice-Modelle ihre Wirkung zeigen. Demgegenüber stehen beispielsweise Logistikimmobilien vor dem Hintergrund wachsender Onlinegeschäfte im Vordergrund. Ein Problem trotz voller Auftragsbücher ist allerdings die derzeitig eklatante Baumaterialknappheit. Stahl, Holz oder Kupfer sind nur schwer zu bekommen. Dieser Materialengpass darf sich nicht auf die gute Konjunktur am Bau auswirken. Daher ist dringend die Entwicklung neuer Baustoffe sowie eine effiziente Kreislaufwirtschaft erforderlich – besonders in Anbetracht der Tatsache, dass 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen der Bausektor zu verantworten hat. Der Bedarf nach alternativen Baustoffen steigt zunehmend. Entscheidend hierbei ist es, Ressourcen direkt bei der Planung von Bauprojekten effizient und schonend einzusetzen und von Anfang an zu klären, wie der Baustoff eingesetzt und recycelt wird.

DR.-ING. HEINRICH BÖKAMP, PRÄSIDENT DER BUNDESINGENIEURKAMMER

» „Immer mehr klagen

über Materialmangel“

Foto: Samuel Becker

» experten

8 Expertenpanel Ingenieure

Mehr als ein Jahr hatte die Coronapandemie uns fest im Griff. Inzwischen geht wieder vieles, was vor Kurzem noch nicht möglich war. Das gilt auch für das Planen und Bauen. Durch unsere regelmäßigen CoronaKurzumfragen konnten wir uns in den vergangenen Monaten ein gutes Bild von der Situation der Planungsbüros machen. So zeigt das Ergebnis der jüngsten Befragung: Immer weniger Ingenieurbüros klagen über abgesagte oder verschobene Aufträge, die Lage stabilisiert sich. Doch ebenfalls deutlich wird, dass die Auswirkungen der Pandemie mittlerweile anders gelagert sind als zu Beginn. So klagen beispielsweise immer mehr Büros über Lieferverzögerungen und Materialengpässe. Der zunehmende Baustoffmangel macht uns große Sorgen. Das betrifft die Verfügbarkeit von Kies, Sand, Zement und Beton genauso wie von Stahl, Holz oder Dämmstoffen. Inzwischen mehren sich die Rückmeldungen aus den Ingenieurbüros, dass wegen Baustoffmangels nicht mehr so gearbeitet werden kann, wie es eigentlich sein sollte. Davon ist vom Rohbau bis zum Ausbau alles betroffen. Aus Sicht der Bundesingenieurkammer ist es daher dringend geboten, die Baustoffproduktion künftig wieder verstärkt in die EU zu holen, um sich hier unabhängiger zu machen und Transportwege im Sinne der Nachhaltigkeit möglichst kurz zu halten. Langfristig muss es aber auch darum gehen, Recycling von Baumaterial stärker zu fördern. Wichtig bei alldem ist: Wir müssen jetzt umsteuern, denn der Bau von Wohnungen, Kitas, Straßen und Radwegen kann und darf nicht warten.

JÖRG THIELE, PRÄSIDENT DES VBI (VERBAND BERATENDER INGENIEURE)

» „Bauen wird

teurer werden“

Im VBI beunruhigen uns neben der akuten Baustoffkrise und der damit auch verbundenen Preissteigerung beim Bauen die langfristigen Auswirkungen der Coronakrise auf die Investitionsbereitschaft insbesondere der öffentlichen Hand. Gefährlich ist aus unserer Sicht die bereits spürbare Zurückhaltung der Kommunen bei Investitionen infolge ausbleibender Gewerbe- und Einkommensteuereinnahmen. Laut unserer aktuellen Sommerumfrage musste schon ein Viertel unserer Mitgliedsunternehmen die Stornierung öffentlicher Aufträge hinnehmen. 44 Prozent der Kommunen, für die VBI-Planungsbüros planerisch tätig sind, haben bereits Investitionen gekürzt. Deshalb bleibt unsere Hauptforderung an die Politik, alle bisher geplanten Investitionen durch Bund, Länder und Gemeinden unverändert fortzuführen und die coronabedingten Steuerausfälle der Kommunen komplett auszugleichen. Wir brauchen dringend Kontinuität bei Sanierung und Neubau von Straßen, Schulen und kommunalen Krankenhäusern. Auch die im Interesse des Klimaschutzes dringende energetische Modernisierung öffentlicher Gebäude muss jetzt passieren und nicht erst in 20 Jahren. Außerdem erwarten wir, dass die Mittel aus dem zügig beschlossenen 30-Milliarden-Wiederaufbaufonds für die Schäden der Hochwasserkatastrophe im Juli nun genauso zügig und unbürokratisch in konkrete Bauaufträge fließen können. Das heißt, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren bleibt eine zentrale Aufgabe, um entsprechende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen für eine weiterhin gute Baukonjunktur zu schaffen.


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