COMMUNIO
Das Martyrium des Alltags Wallfahrtsmesse am 30. Oktober 2020 zu Ehren des Seligen Otto Neururer in der Wallfahrtskirche Götzens, im Gedenken an dessen 80. Todestag.
Abt Raimund Schreier OPraem erinnerte in seiner Predigt die Andächtigen an das starke Glaubenszeugnis des Seligen: „Vor 80 Jahren hat der Seelsorger von Götzens, Pfarrer Otto Neururer, als Märtyrer sein Leben hingegeben. Otto Neururer musste zunächst im Innsbrucker Polizeigefängnis eine Kette von Demütigungen, Beschimpfungen und Verhören über sich ergehen lassen. Dann im Konzentrationslager Dachau wie Buchenwald begannen die grausamen Torturen mit strapaziösen Arbeiten in der Kiesgrube, Schläge, körperliche Entbehrungen und seelische Belastungen. Trotzdem entfaltete der sehr schwächliche Pfarrer Otto Großmut, Heiterkeit und Kameradschaft, und natürlich hörte er nie auf Priester zu sein: Er hörte – freilich alles absolut nicht erlaubt – Beichte, gab Konversionsunterricht, und betete unablässig. Dann Sonderarrest und letztlich das qualvolle Martyrium: Die Füße mit Fellen umwickelt und mit dem Kopf nach unten wurde er in einer Zelle aufgehängt – stundenlanges Leiden und ein qualvolles Ende durch Gehirnschlag. Seine Asche hier in Götzens unter dem Altar und sein Jahresgedächtnis erinnern uns an dieses grausame Martyrium.
Neben dem blutigen Martyrium gibt es auch das Martyrium im gewöhnlichen Alltag. Es sind die vielen Gelegenheiten während eines Tages, in denen wir Gott unsere Liebe beweisen, ihm begegnen können. Es sind die kleinen und großen Widrigkeiten des alltäglichen Lebens. Gerade sie können sich als „Sprungbrett“ oder als „Brücke“ entpuppen, um mitten in der Normalität des Alltags unversehens Gott näher zu kommen. Das griechische Wort Geduld – Hypomoné meint das standhafte Ausharren, die Standfestigkeit und das Durchhaltevermögen gegen alle Angriffe von außen. (hypoménein – darunterbleiben). Geduld meint nicht passives Erleiden, sondern aktives Aushalten und Durchhalten, warten können, geduldig zusehen, bis sich eine Lösung ergibt. In der Geduld steckt aber auch die Kraft auf Veränderung und Verwandlung, die unser Ziel bleiben. Liebe Andächtige! Nehmen wir alle schwierigen und leidvollen Lebenssituationen als Chance, Gott zu begegnen. Nehmen wir sie in Geduld an. Sie sind unser Martyrium. Es ist die Chance für eine Mystik des Alltags. Seliger Pfarrer Otto Neururer, bitte für uns!“
Wallfahrtsmesse in Götzens
Die Gedenkstätte für den Seligen Otto Neururer vor der Kirche
Stift Wilten Aktuell
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