BIORAMA #70

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Emil und die Klima-Detektivinnen Eine Studie errechnete erstmals, wie schwer der ökologische Pfotenabdruck von Hunden im CO2Rucksack von Herrchen und Frauchen wiegt: Ein Hundeleben in Deutschland verursacht so viele Treibhausgase wie 13 Flüge von Berlin nach Barcelona und zurück.

Bild Istock.co m/shelma1

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mil ist an allem schuld, und vermutlich auch eine handfeste Midlife-Crisis. Denn Emil, ein fünfjähriger Gebirgsschweißhund, ist Teil jenes ausschweifenden Lebenswandels, den sein Herrchen, ein erfolgreicher IT-Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen, rund um seinen 50. Geburtstag radikal infrage stellte. Er wolle der Welt seiner fünf Kinder dereinst keine CO2-Hypothek hinterlassen, war sich Dirk Gratzel plötzlich sicher. Um sich selbst spätestens bis zu seinem Ableben »klimaneutralisiert« zu haben, zog er erst einmal persönlich Bilanz. Das Ergebnis ist durchaus spektakulär: die weltweit erste Ökobilanz eines Individuums, errechnet am Fachgebiet Sustainable Engineering der TU Berlin. Die ungeschönte Bestandsaufnahme des Lebens eines deutschen Mannes um die 50 hat Dirk Gratzel auch in einem Buch ausgebreitet. In »Projekt Green Zero« schildert er, wie es ihm gelang, seinen selbst für deutsche Verhältnisse überdurchschnittlichen CO 2-Ausstoß drastisch zu verringern. Aufs Fliegen verzichtet er komplett, aufs Auto weitgehend. Geduscht wird nur noch 45 Sekunden lang, gegessen nur noch regional und saisonal. Milch-

produkte gibt es gar keine mehr, Fleisch von Nutztieren auch nicht mehr – nur mehr, was er als Jäger selbst erlegt. Und hier kommt sein vierbeiniger Gefährte ins Spiel – sowohl als Gehilfe draußen im Revier als auch als Fleisch- und Ressourcenfresser. Denn zu viel Fleisch ist schlecht fürs Klima. Das gilt auch fürs Tierfutter – und gewinnt bei europaweit mittlerweile 66,4 Millionen Hunden im Jahr 2017 durchaus an Brisanz. Denn 2016 waren es noch 63,7 Millionen Hunde gewesen. So wurde Jagdhund Emil für die Klimaforschung, was Hündin Laika einst für die Raumfahrt gewesen ist: Versuchshund Nummer eins. Um den CO2-Rucksack seines Besitzers genau berechnen zu können, war es schließlich notwendig zu wissen, wie sehr sein Hund diesbezüglich ins Gewicht fällt. »Ziemlich signifikant«, wie die beiden Forscherinnen Kim Maya Yavor und Annekatrin Lehmann unter der Leitung von Matthias Finkbeiner an der TU Berlin herausfanden. Anhand von 15 Parametern erfassten sie ein ganzes Hundeleben. Als ausdauernder Gebrauchshund mit ordentli-

Text Thomas Weber


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