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Al u mi n iu m in Ka f f e eka p se l n u n d -ka n n e n
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Mokka aus Alu? Text Anika Suck
Studie der Uni Wien Laut der unter dem Titel »Aluminum in Coffee« im Juni 2020 erschienenen Studie von Chemikern der Universität Wien enthält Kaffee, der in Alu-Mokkakannen zubereitet wurde, im Vergleich zu anderen Zubereitungsmethoden um ein Vielfaches mehr an Aluminium.
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er Hype um den Kaffee aus den bunten Aluminiumkapseln hat sich nach Jahren wieder etwas gelegt. Doch er hat Spuren hinterlassen: Selbst im Herkunftsland der Espressokanne Italien schreibt der Platzhirsch Bialetti rote Zahlen. 2018 meldete das Unternehmen grobe finanzielle Schwierigkeiten, eine Trendwende ist nicht erkennbar. 19 Geschäfte wurden geschlossen, 15 davon in Italien. Deshalb wolle man sich in Zukunft auf andere Produkte als die Mokkakanne konzentrieren, etwa Kaffeekapseln. Indessen meldete im Juli 2020 Nespresso, einer der größten Hersteller von Kaffee in Aluminiumkapseln, 300 neue Arbeitsplätze in der Kapselproduktionsstätte in der Schweiz schaffen zu wollen, was vermuten lässt, dass das Unternehmen nicht – wie Bialetti – mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat. Die Kaffeekapseln belasten nicht nur die Umwelt, sie sind auch eine mögliche Quelle für einen erhöhten Aluminiumgehalt im Kaffee. Das beliebteste Heißgetränk der Deutschen
und ÖsterreicherInnen zählt ohnehin schon zu den am stärksten mit Aluminium belasteten Lebensmitteln. Das gibt Anlass zur Sorge, denn Aluminium steht im Verdacht, eine Reihe von Krankheiten auszulösen. Etwa Brustkrebs, Alzheimer und Schäden am Nervensystem. Obwohl die Forschungsergebnisse hier nicht eindeutig sind, raten ExpertInnen, den Alu-Konsum so weit wie möglich einzuschränken, der Gesundheit und der Umwelt zuliebe. Doch wie kommt das Metall eigentlich in die Lebensmittel? Alu ist eines der am häufigsten in der Erdkruste vorkommenden Elemente. Das bedeutet, dass Pflanzen es über den Boden aufnehmen. Lebensmittel enthalten deswegen praktisch immer Aluminium in verschiedensten chemischen Verbindungen. Getreide und Gemüse sind, abhängig von den lokalen Bedingungen im Anbaugebiet, häufig besonders belastet, so auch Tee und Kaffee. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (efsa) nennt außerdem Getreide und Gemüse als typische potenzielle
Bild Istock.co m/alberto ma snovo
Der beliebteste Koffeinlieferant ist auch eine unserer relevantesten Aluminiumquellen unter den Lebensmitteln. Wider Erwarten liegt das nicht an den Alu-Kaffeekapseln.