Bio r a m a 7 2
ma r k tp l atz f o o d
Text Jürgen Schmücking
EIER
Six shades of Dottergelb
D
B ild istock.co m/smshoo t
ie Fastenzeit und Ostern vorbei, der Winter noch nicht ganz. Die Zeit schreit förmlich nach Eggnog, Zabaione oder Eierspeis mit Bärlauch. Grund genug, sich den Rohstoff für das alles etwas genauer anzuschauen und der Frage auf den Grund zu gehen, ob Bioeier wirklich das Gelbe vom Ei sind. Spoiler: Sie sind es. Großteils. Nur von einem sollte man sich tunlichst verabschieden: von der Vorstellung, die Intensität des Eigelbs korrespondiere mit der Qualität der Eier. Tut sie nicht. Jedenfalls nicht immer. Es ist kompliziert. Je intensiver das Gelb des Dotters, desto höher der Anteil an frischem, grünem Futter. Was grundsätzlich gut ist. Nur eben nicht im Winter. Da stellt sich nämlich die Frage, wo
der Stoff herkommt. Für diese »blassen« Monate steht jedenfalls eine Reihe von verlässlichen Mitteln zur Verfügung. Das können unter anderem Paprikaextrakte (kein Drama) oder synthetische Carotinoidpräparate sein (muss nicht unbedingt sein). Warum es trotzdem besser ist, Eier aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft zu nehmen: weil Biohendln deutlich mehr Platz im Stall haben. Die EU- und die Verbandsrichtlinien erlauben maximal sechs Hühner pro Quadratmeter. In konventionellen Ställen tummeln sich 18 auf der gleichen Fläche. Außerdem werden den Bioküken die Schnäbel nicht gestutzt und auf den Sitzstangen haben sie auch mehr Platz. Letztlich schmecken sie auch besser, und zwar deutlich.
77