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Spezialisierungen

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Fachwissen versus

Fachwissen versus

den vergangenen Jahren stark verändert. Der Bedarf an Fitnesspersonal mit medizinischem Know-how wächst und mittlerweile gibt es unterschiedliche Spezialisierungsangebote zum Fachtrainer. Sie vermitteln Trainern, die Mitglieder im Studio präventiv und/oder im Bereich des medizinischen Fitnesstrainings betreuen, das notwendige Fachwissen. Ein gut ausgebildeter Medical-Fitness-Experte kennt Indikationen und Kontraindikationen für den Umgang mit typischen Krankheitsbildern und weiß genau, welche Übungen er mit Betroffenen durchführen muss.

Er ist in der Lage, seine Kunden mit orthopädischen oder internistischen Problemen (z. B. Osteoporose, Diabetes mellitus, Wirbelsäulenerkrankungen etc.) professionell zu betreuen und ihr Training unter Einbeziehung spezieller Trainingsmethoden und der richtigen Dosierung von Belastungen sinnvoll zu planen und durchzuführen. Wer in diesem Bereich tätig werden möchte, sollte bereits mindestens über eine B-Lizenz oder eine vergleichbare Ausbildung verfügen und Erfahrung in der Trainingsbetreuung gesammelt haben.

KLEINGRUPPENTRAINING

Der Bereich Smallgroup-Training hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Viele Studios haben sogenannte Kleingruppentrainings als Express-Workouts auf der Trainingsfläche in ihr Angebot integriert. Oft übernimmt der klassische Flächentrainer diese Kurse, ohne jedoch die Besonderheiten dieser Unterrichtsform zu berücksichtigen. Denn ein guter Fitnesstrainer ist nicht automatisch auch ein guter Smallgroup-Trainer. Deshalb gibt es auch in diesem Bereich für Fitnesstrainer Spezialisierungen, mit denen sie sich zum Experten für Kleingruppentraining qualifizieren können. Was viele unterschätzen: Beim Smallgroup-Training gelten bezüglich Trainingsplanung und -durchführung oft ganz andere Regeln als auf der Fläche oder im Personal Training.

Die Organisation eines Smallgroup-Trainings ist besonders anspruchsvoll, da die Vorbereitung durchaus einige Übung, Flexibilität und auch Kreativität erfordert. Kleingruppentrainer berücksichtigen bei ihrer Arbeit wichtige Punkte, wie zum Beispiel die passende Organisationsform (Zirkel- oder Stationstraining), die passende Trainingsform (HIT, HIIT, Mobility etc.), die Räumlichkeiten, das Equipment etc., die sie im Vorfeld sorgfältig abarbeiten. Eine große Herausforderung ist das unterschiedliche Leistungsniveau der Teilnehmer. Neben der fachlichen Komponente verfügen professionelle Smallgroup-Trainer über pädagogisch-kommunikative Kompetenzen, die bei dieser Trainingsform eine zentrale Rolle spielen.

PROFIL

Du bist Trainer und möchtest dich spezialisieren? Erstelle dir ein klares Profil, indem du im Vorfeld diese zehn Fragen beantwortest:

• Positionierung: Wo siehst du dich als Trainer heute und in zehn Jahren?

• Was ist deine Passion/Leidenschaft?

• Wo siehst du deine Schwerpunkte/Interessen?

• Mit welchen Angeboten willst du deine Schwerpunkte setzen?

• In welchen Bereichen bist du schon sehr gut, möchtest aber noch besser werden?

• Mit welcher Zielgruppe arbeitest du besonders gern?

• Wo besteht ein Bedarf an Fachkräften, welche Märkte sind bereits sehr umkämpft?

• Wie viel Zeit und Geld möchtest du in deine Spezialisierung investieren?

• Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet die

Fitnessbranche in deinem Bereich?

• Wie kannst du deine Kommunikation und dein Marketing auf deine Spezialisierung ausrichten?

SPEZIALISIERUNG AUF OUTDOOR-TRAINING

Die Nachfrage nach Outdoor-Training ist derzeit größer als je zuvor. Immer mehr Trainer und Studiobetreiber nutzen diese Möglichkeit und bieten – auch aufgrund der Pandemie und den damit einhergehenden Hygienevorgaben – Kurse im Freien an. Dennoch stellt sich die Frage, ob Outdoor-Kurse für Trainer wirklich ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld sind und wie sie es am besten umsetzen. Denn auch wenn das Training an der frischen Luft viele Vorteile mit sich bringt, spricht man als Anbieter damit nicht (oder nur bei optimalen Witterungsverhältnissen) die breite Masse an. Es bietet für Trainer jedoch eine gute Möglichkeit, eine Nische zu besetzen. Ein Experte für Outdoor-Kurse führt seine Übungen nicht einfach nur im Freien durch, sondern weiß, wie er die Gegebenheiten der Natur optimal in sein Training mit einbezieht (Bänke, Baumstämme, Stufen etc.). Wer sich für diese Positionierung entscheidet, für den sind die richtige Standortwahl und eine professionelle Kommunikation wichtige USP, um ein eigenes Geschäftsmodell zu etablieren.

BGM

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement hat in den vergangenen Jahren eine enorme Nachfrage erfahren. Dies hat dazu geführt, dass dieser Markt mittlerweile sehr umkämpft ist. Für Trainer ist es nicht einfach, in diesem Bereich Fuß zu fassen, da Know-how in den unterschiedlichsten Bereichen notwendig ist. Das ist ohne umfassendes Fachwissen nicht zu leisten. Mit unterschiedlichen Lehrgängen und Spezialisierungen können Trainer die hierfür erforderlichen Kenntnisse und Kompetenzen erlangen. Inhaltlich wird dabei vermittelt, wie die gesundheitliche Ausgangssituation in Betrieben analysiert wird, wie das Gesundheitspotenzial erkannt wird und wie die geeigneten Gesundheitsmaßnahmen zur Gesunderhaltung und -förderung umgesetzt werden können.

Neben der fachlichen Qualifikation muss sich der Trainer den Unternehmen möglichst professionell präsentieren. Dazu zählen unter anderem ein professionelles Auftreten, kaufmännisches Handeln und ein schlüssiges, aufeinander aufbauendes und leicht verständliches BGM-Konzept. Wer über dieses Know-how verfügt, für den eröffnet sich eine zukunftsorientierte berufliche Perspektive. Ein BGM-Experte kann entweder als betriebsinterne Fachkraft, als betrieblicher Gesundheitsbeauftragter oder als selbstständiger Berater sein eigenes Geschäftsmodell entwickeln und sich entsprechend positionieren. Trainern eröffnet sich ein weites Arbeitsspektrum mit vielen interessanten Unterbereichen (z. B. Neuroathletik), in denen sie sich zusätzlich weiterbilden und so neue Zielgruppen ansprechen können.

ERNÄHRUNG

Die Themen „Ernährung“ und „Ernährungsberatung“ sind ein sehr spannendes Berufsfeld für Fitnesstrainer, da die Zielgruppe für diesen Bereich sehr groß ist. Der Wunsch nach Gewichtreduktion steht bei vielen Mitgliedern an erster Stelle. Dennoch sieht die Realität oft anders aus: Nur wenigen Trainern gelingt es, daraus ein rentables Profitcenter zu entwickeln. Das Problem: Viele Kunden nehmen zwar kurzfristig ab, scheitern allerdings daran, ihr Gewicht dauerhaft zu halten. Und genau hier setzen erfolgreiche Ernährungsberater oder -coachs an. Sie identifizieren z. B. die Ursachen für das emotionale Essen und begleiten ihre Kunden Schritt für Schritt auf dem Weg einer dauerhaften ausgewogenen Ernährungsumstellung.

Auf Ernährung spezialisierte Trainer können Ernährungs-Gruppenkurse mit 15 bis 20 Einheiten konzipieren, indem mit psychologischen Coaching-Tools und -Techniken gearbeitet wird, die das Essverhalten ihrer Kunden langfristig ändern. Nur wer bei seinen Ernährungskursen neben dem fachlichen Know-how auch die emotional-psychologische Komponente berücksichtigt, wird bei seinen Kunden langfristige Erfolge bei der Gewichtsreduktion erzielen.

FUNCTIONAL/ATHLETIC TRAINING HYPERTROPHIETRAINING

Bei Functional beziehungsweise Athletic Training kann man mittlerweile fast nicht mehr von „Spezialisierung“ sprechen, da Kenntnisse in diesem Bereich heutzutage zum Basiswissen eines guten Fitnesstrainers gehören und bereits in der Fitnessgrundausbildung enthalten sein sollten. Denn neben dem klassischen Gerätetraining ist Functional Training das zweite große Standbein in vielen Studios. Wer diesen Bereich betreuen oder sogar mit Leistungssportlern arbeiten möchte, muss entsprechende Trainingsangebote entwickeln können, um bestmögliche Trainingserfolge zu erzielen. Athletic Trainer oder Functional Trainer erstellen Trainingspläne für diese Zielgruppe und konzipieren passende Einzel-, Gruppen- oder Zirkeltrainings, in die sie unterschiedliches FT-Equipment (zum Beispiel Kettlebells, Sandbags etc.) integrieren. Potenziellen Functional Die Themen „Hypertrophietraining“ und „Natural Bodybuilding“ haben in den vergangenen Jahren eine große Renaissance erfahren und führen zu einem gesteigerten Bedarf an Fachpersonal in diesem Bereich. Wer diese Zielgruppe professionell betreuen möchte, sollte sich tief gehendes Fachwissen aneignen. Denn als Trainer muss man ganz klar zwischen Krafttraining und Hypertrophietraining differenzieren. Kunden, die Muskelmasse aufbauen möchten, brauchen einen anderen Trainingsplan als Mitglieder, die ihre Kraft steigern möchten. Ein Hypertrophietrainer be-

JÖRG WINKLER herrscht die speziellen TrainingsDer Autor ist fachlicher Leiter der IFAA, leitet das IFAA-Re- methoden, die Trainingsplangeferententeam und ist für das staltung und die Trainingsdidaktik, gesamte Ausbildungsportfolio mit denen diese unterschiedlichen der IFAA verantwortlich Er ist staatlich geprüfter Phy- Ziele erreicht werden können, und siotherapeut, Groupfitness weiß, wie er die Bereiche SuppleMasterinstructor und n.m.s.® mentierung und Ernährung bestMastertrainer. www.ifaa.de möglich in die Trainingspläne seiner Kunden integriert. W

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