Brixner 368 - September 2020

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EXTRA

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Einrichten & Wohnen

Jahrgang 31 · September 2020

Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung

Jugend- und Kulturzentrum Astra eröffnet

Mit Pauken und Trompeten POLITIK & GESELLSCHAFT: Brixen hat gewählt MENSCHEN & MEINUNGEN: Alexander Nitz im Portrait FREIZEIT & SPORT: Tanzen wie im Wilden Westen WIRTSCHAFT & UMWELT: Das BBT-Baulos H33 Tulfes-Pfons


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Editorial

Politik & Gesellschaft >>> 04 04 | GEMEINDEWAHLEN: Traumergebnis für SVP 06 | Josef Maria Fischnaller:„Neue Wege“ 10 | Maria Hueber: Mädchenbildung im Tiroler Raum 12 | Treffpunkt Facebook: Fakenews zur Impfdiskussion 15 | Cusanus-Akademie: Neueröffnung mit Festakt 16 | Benefiziatenhaus: Gebäude mit Geschichte Menschen & Meinungen 24 | PORTRAIT: Alexander Nitz 31 | Pro & Contra: Erntehelfer in der Corona-Krise 32 | Umfrage: Unter der Gürtellinie

>>> 24

Kunst & Kultur >>> 34 34 | ASTRA: Jugend- und Kulturzentrum in neuem Glanz 38 | Interview: Anna Heiss 40 | Pharmaziemuseum Brixen: „Hauptsache bitter“ Veranstaltungen 46 | TIMER: Oktober 2020

>>> 46

Freizeit & Sport 50 | LINE DANCE: „Crazy Country Diamonds“

>>> 50

Wirtschaft & Umwelt 56 | BBT: Das Baulos H33 Tulfes-Pfons 60 | Bombenbrüggele: Eine Hommage 62 | Citybus Brixen: Ein Erfolgsmodell 63 | Natz-Schabs: Glasfasernetz im Endspurt 64 | Interview: Werner Zanotti 70 | Betriebsportrait: Das 5-Sterne-Hideaway Forestis

>>> 56

Extra 78 | Einrichten & Wohnen 90 | Fotoaktion

>>> 78

NEU! Brixner ePaper – die kostenlose „Brixner“-APP

Von 42 auf 52 auf 59 Man kann den Erfolg der Brixner SVP bei diesen Gemeindewahlen nur als erneuten Erdrutschsieg bezeichnen – ein passenderes Wort fällt mir nicht ein, um die geradezu historischen Wahlergebnisse von 2015 und 2020 zu beschreiben. Schon vor fünf Jahren hatte Peter Brunner es geschafft, die SVP von 42 auf unglaubliche 52 Prozent zu hieven. Seine eigene Erwartungshaltung im heurigen Jahr war entsprechend demütig: „Hauptsache, wir halten im Gemeinderat eine stabile Mehrheit, damit wir gut weiterarbeiten können“. Dass die Südtiroler Volkspartei sich noch einmal um sieben Prozentpunkte verbessern könnte, war nicht voraussehbar. Ein bisschen erinnert mich das Ergebnis an 1995, als Klaus Seebacher 57,5 Prozent der Stimmen erhielt und das Ergebnis von 1990 knapp verbessern konnte. Gute Nachrichten gibt es übrigens auch in eigener Sache: Der „Brixner“ ist von der britischen Zeitschrift „Corporate Vision“ im Rahmen der „Media Innovator Awards“ als „Best Local Publication 2020 – North East Italy” ausgezeichnet worden. Da wir uns für diesen Award gar nicht beworben hatten, kam die Auszeichnung für uns überraschend – irgendwie muss unsere kleine Zeitschrift den Briten wohl aufgefallen sein. Na ja ... wir wollen das nicht überbewerten, und auf die große Glocke hängen werden wir diesen Preis auch nicht. Aber freuen tut es uns schon ein bisschen, zugegebenermaßen. Und ein letzter Hinweis: Die „Brixner“-App wurde in den letzten Wochen in einigen Details verfeinert, aber Sie müssen sie über den App-Store aktualisieren, damit die kleinen Verbesserungen für Sie am iPhone oder iPad auch sichtbar werden. Und sollten Sie die kostenfreie App noch nicht heruntergeladen haben – jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür. Mit der App ist das Stöbern in den bisherigen 368 Ausgaben des „Brixner“ besonders angenehm. Ich freue mich auf viele Downloads. Ihr Willy Vontavon

Abo-Service Sie können ein Abonnement für die Zeitschrift „Brixner“ entweder über die Zusendung dieses Abschnittes oder bequem per E-Mail vornehmen: abo@brixner.info ABONNEMENTPREISE: z Gemeinden Brixen, Vahrn, Natz-Schabs, Lüsen, Mühlbach, Rodeneck, Klausen: Der Preis des Jahresabonnements beträgt 1 Euro, zahlbar jeweils bis 31. März im Rahmen der jährlichen Abo-Aktion z Restliches Staatsgebiet: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 19 Euro, zahlbar im Voraus z Ausland: Der Preis für 12 Ausgaben beträgt 95 Euro, zahlbar in Vorauskasse ❏ Ich bin bereits Abonnent, aber meine Adresse hat sich geändert. Mein Abo-Code ______________________

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Politik & Gesellschaft

SVP ERREICHT BEI DEN GEMEINDEWAHLEN EIN TRAUMERGEBNIS

59,2 Prozent! A

m Sonntagnachmittag der Wahl, als der „Brixner“ Peter Brunner am Telefon erreichte, gab er sich noch sehr vorsichtig: „Ich würde es auch akzeptieren, in eine Stichwahl zu gehen – Hauptsache, im Gemeinderat bleibt es, wenn auch knapp, bei einer stabilen Mehrheit.“ Trotz positiver Signale aus der Bevölkerung war der Bürgermeister also nicht hundertprozentig davon überzeugt, das Ergebnis von 2015 wiederholen zu können. Zumindest zur Wahlbeteiligung konnte er inzwischen aufatmen: Sie war von 66 auf 64,2 Prozent nur geringfügig gesunken – ein gutes Omen. Mit der Auszählung der Stimmen begann man dann erst am Dienstag um 9 Uhr. Die ersten Zahlen, die bereits eine halbe Stunde später über die Listenvertreter der Südtiroler Volkspartei direkt von den Wahlsektionen an den Koordinierungsobmann Patrick Silbernagl übermittelt wurden, sorgten dann bei der SVP für eine geradezu euphorische Stimmung, die den ganzen Tag anhielt: Mit ganz wenigen Ausnahmen hatte die Bürgermeisterpartei in jeder Wahlsektion teils bedeutend zulegen können – vor allem in der Stadt. Die einzigen Sektionen, in denen die SVP unerhebliche Verluste hinnehmen musste, waren jene von St. Andrä (von 710 auf 700 Stimmen) und Afers (von 320 auf 288). Das war der Tatsache geschuldet, dass es in St. Andrä mehrere freiheitliche Kandidaten und in Afers einen Kandidaten

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des Team K gab, die natürlich einige Stimmen auf sich vereinen konnten.

Traumergebnis für die SVP. Die

ersten parteiinternen Hochrechnungen ergaben plötzlich eine Vorschau um die 57 Prozent, was man aber anfangs als eher unrealistisch ansah – zu viele Sektionen waren noch nicht ausgezählt worden. Als das Ergebnis am frühen Nachmittag diese kühne Prognose mit 6.356 Listenstimmen (+1.055 im Vergleich zu 2015) und somit 59,2 Prozent (+7 Prozent) noch übertraf, erklärte ein sichtbar gelöster Bürgermeister trocken: „Jetzt können wir wieder weiterarbeiten“. Zur Erinnerung: Zwischen dem SVP-Ergebnis von 2010 (42 Prozent) und jenem von 2020 (59,2 Prozent) liegen 17,2 Prozentpunkte! Kein Wunder, dass das ganze Land wieder ungläubig nach Brixen schielt. Parteiobmann Philipp Achammer erklärte dem entsprechend, dass „wir hier in Bozen in der Landespartei den Brixnern unter anderem in Sachen Zusammenhalt wohl einiges abschauen sollten.“ Bis Donnerstag Mittag herrschte übrigens ein leichter Zweifel, ob die auf der Homepage der Autonomen Provinz in einer „Simulation des Gemeinderats“ angeführte Sitzverteilung stimmen kann. In der Tat ist es eine relativ komplizierte Rechenaufgabe, die Voll- und Restmandate zu erfassen, die durch das heurige Listenbündnis der Freiheitlichen mit der Südtiroler Freiheit noch

erschwert wurde. Am Ende war aber klar, dass die SVP inklusive Bürgermeister 16 von insgesamt 27 Mandaten errang – also um zwei mehr als 2015. Das Team K kommt als zweitstärkste Kraft auf zwei Mandate, die Grüne Bürgerliste und der PD verlieren je einen Sitz und kommen ebenfalls auf jeweils zwei Gemeinderäte, und dann gibt es mit den Freiheitlichen, der Südtiroler Freiheit, Fratelli d’Italia, Lega und „Insieme per Bressanone“ fünf Parteien mit jeweils einem Gemeinderat.

Gewinner und Verlierer. Wenn es

auf der einen Seite einen glorreichen Gewinner gibt, muss es auf der anderen Seite natürlich auch Verlierer geben. Die Grüne Bürgerliste hat 163 Wähler verloren und ist von 10,4 auf 8,4 Prozent gesunken. „Unter den gegebenen Bedingungen“, sagt Markus Frei trotzdem, „sind wir mit unserem Wahlergebnis zufrieden: Unsere Spitzenkandidatin Verena Stenico hat das beste Vorzugsstimmenergebnis aller Nicht-SVP-Kandidaten, die Jungen auf der Liste wurden sehr stark gewählt, und sowohl die Liste als auch ich als Bürgermeisterkandidat konnten den dritten Platz erobern.“ Der PD hat 225 Wähler verloren und sinkt von 10,8 auf 8,2 Prozent der Stimmen. Bürgermeisterkandidatin Renate Prader vergleicht in ihrer Stellungnahme das Ergebnis nicht mit jenem von 2015, sondern nimmt lieber Bezug auf die letzten Landtagswahlen: „Mit 876 Stimmen konnten wir

Foto: Oskar Zingerle

2015 konnte sich die Südtiroler Volkspartei dank erneuerter Mannschaft von 42 auf 52 Prozent steigern – ein Ergebnis, das heuer schwer zu toppen war. Bürgermeister Peter Brunner und sein Team schafften es trotzdem und gewannen noch einmal sieben Prozent dazu – ein geradezu historisches Traumergebnis.

unser Ergebnis der Landtagswahlen um 400 Stimmen steigern. Das sehen wir als Erfolg.“ Prader zieht gemeinsam mit Alberto Conci in den Gemeinderat ein. Für die Freiheitlichen war diese Wahl ein Waterloo: Sie verlieren 992 Wähler und sinken von 12,6 auf 2,6 Prozent der Stimmen – „eine Katastrophe“, wie Bürgermeisterkandidat Egon Gitzl zugibt, „aber der Wähler hat immer Recht. Wir müssen jetzt umso mehr arbeiten, um die abgesprungenen Wähler wieder zurückzugewinnen.“ Ohne Zweifel ist ein Teil der Stammwähler auf die Südtiroler Freiheit umgeschwenkt, die heuer wieder zur Wahl stand: 134 Stimmen entsprechen allerdings nur 1,25 Prozent und einem mehr als bescheidenen Ergebnis; das Fiasko der Freiheitlichen muss also auch andere Gründe haben. Zwei Restmandate gehen an dieses Listenbündnis; somit zieht neben Egon Gitzl auch Stefan Unterberger von der Südtiroler Freiheit in den Gemeinderat ein. Die Lega hat im Vergleich zu den letzten Landtagswahlen enorm an Zuspruch verloren. Landesrat Massimo Bessone, Koordinator der Lega für das Eisack- und Pustertal, vergleicht das Ergebnis


„JETZT KÖNNEN WIR WEITERARBEITEN“: Die Anspannung von Bürgermeister Peter Brunner löste sich, während er gemeinsam mit seinem Team im Hotel Krone die ersten Ergebnisse analysierte

lieber mit den Gemeindewahlen 2015: „Tagtäglich unter den Leuten zu sein und für die Bürger zu arbeiten hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir im Vergleich zu den letzten Gemeindewahlen 96 Stimmen mehr bekommen haben“. Auch für die Lega gilt also: Eine Niederlage zugeben ist tabu. In den Gemeinderat einziehen wird übrigens Angelo Baffo – bisher war er nicht sonderlich in Erscheinung getreten. „Insieme per Bressanone“ hat das Ergebnis von 2015 halten können und bleibt bei 3,8 Prozent der Stimmen. Maurizio Sabbadin gibt sich demütig: „Gewählt zu werden ist niemals selbstverständlich, und dafür danke ich meinen Mitbürgern, die mir vertraut haben und mir erlaubten, dieses ausgezeichnete Ergebnis zu erzielen.“ Auch für ihn gilt aber: Trotz leichten Zugewinns ist „Insieme“ immer noch eine One-Man-Show, die es einfach nicht schafft, aus dem Schatten des PD hervorzutreten. Antonio Bovas Partei „Fratelli d’Italia“ hat hingegen von 233 Stimmen im Jahr 2015 – damals noch als „L‘Alto Adige nel cuore“ – leicht zugelegt und erreichte diesmal 394 Stimmen, was der Popularität von Giorgia Meloni

geschuldet sein dürfte. Bova ist damit Langzeitgemeinderat: Im Jahr 2000 wurde er zum ersten Mal gewählt; 2025 wird er ein Vierteljahrhundert im Gemeinderat vertreten sein. Zum ersten Mal kandidierte das Team K in Brixen, konnte auf Anhieb 944 Stimmen und damit 8,8 Prozent der Wähler auf sich vereinen; damit ist das Team K die zweitstärkste Kraft in Brixen, allerdings auf einem sehr tiefen Niveau: Man war ja in den Städten mit dem Anspruch angetreten, als neue Volkspartei der SVP möglichst viele Sitze abzujagen. In Brixen hatte man sogar erklärt, dass man es sich zutrauen würde, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Die eigene Erwartungshaltung war also ohne Zweifel viel höher, das Ergebnis dann für die Team-K-Exponenten eine herbe Enttäuschung, auch wenn sie es offiziell nie zugeben würden. Entsprechend aggressiv klingt auch die allererste Pressemitteilung, mit der Ingo Fink noch am Dienstag Abend die SVP frontal attackierte: „Wir werden Licht in die Gemeindestube bringen, in der in den letzten Jahren die Entscheidungen im dunklen Kämmerchen getroffen wurden,

geleitet von Partikularinteressen und nicht zum Wohle der Brixner Bürger“. Ob die Brixner Bevölkerung diese Rhetorik goutieren wird – die Zukunft wird es zeigen. Die zwei Mandate – neben Fink zieht auch Sabine Mahlknecht in den Gemeinderat ein – bezeichnet er als „hervorragendes Ergebnis“, mit dem „der Brixner Gemeinderat bereichert wird“.

Die Gemeinderäte der SVP. Die

Südtiroler Volkspartei hat mit 16 von 27 Gemeinderäten also eine noch stabilere Mehrheit als in den vergangenen fünf Jahren. Auffallend ist, dass mit Monika Leitner (670 Vorzugsstimmen), Andreas Jungmann (1.316), Thomas Schraffl (1.449), Josef Unterrainer (666) und Paula Bacher (1.439) alle fünf derzeitigen Stadträte ein ausgezeichnetes Ergebnis eingefahren haben, und bis auf zwei haben auch alle bisherigen Gemeinderäte die Wiederwahl geschafft: Bettina Kerer (688), Ingo Dejaco (510), Philipp Gummerer (472), Gerold Siller (610) und Sandra Stablum (376). Neu dabei sind Sara Dejakum (547), Peter Natter (905), Alex Fischer (404), Martin Frener (443) und Markus Gruber (355).

In den nächsten Tagen wird Peter Brunner mit allen Parteien Sondierungsgespräche in die Wege leiten, um zu evaluieren, wer als Koalitionspartner in Frage kommt. Die größten Chancen haben ohne Zweifel „Insieme per Bressanone“ und der PD, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich die SVP mit einer italienischen Rechtspartei anfreunden kann. Die italienische Repräsentanz im Gemeinderat ist wieder gesunken, was bedeutet, dass im neuen Stadtrat wieder nur ein Mitglied der italienischen Sprachgruppe vertreten sein wird. Jungmann, Schraffl und Leitner werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bestätigt, auch Unterrainer scheint fest im Sattel zu sitzen. So stellt sich eigentlich nur die Frage, wer Paula Bacher im Stadtrat ersetzen wird – bei ihr greift die Mandatsbegrenzung. Brunner hat das Glück, dass es dafür mehrere Interessentinnen gibt. In den nächsten zwei oder drei Wochen wird auch diese Frage geklärt werden.

willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 5


LÜSEN

Politik & Gesellschaft

„Neue Wege, die sich jetzt öffnen“ Von sich selbst sagt er, er sei kein Teamplayer, und um wirklich beliebt in seinem Dorf zu sein, war er seiner Meinung nach immer „zu geradlinig“. Nach 15 Jahren verabschiedet sich JOSEF MARIA FISCHNALLER als Bürgermeister von Lüsen. Dem „Brixner“ erklärt er, worauf er mit Freude zurückblickt – und wie sich sein Alltag nun verändern wird. Herr Fischnaller, mit den Gemeinderatswahlen endete ihre dritte – und durch die Mandatsbeschränkung letzte – Amtszeit als Bürgermeister von Lüsen. Wie geht es Ihnen? JOSEF MARIA FISCHNALLER: Aufgrund der Mandatsbeschränkung war ich auf diesen Abschied vorbereitet; im Grunde hat mir das Coronavirus noch ein paar Monate dazugeschenkt, denn eigentlich hätte ich ja bereits Anfang Mai das Amt abgeben müssen. Schauen Sie, meine Gefühle sind im Moment etwas … zwiespältig: Einerseits hätte ich gern weitergemacht, weil man ja emotional verbunden ist mit vielem, das mit diesem Amt zusammenhängt. Aber andererseits freue ich mich jetzt unglaublich, Verantwortung abzugeben. Ich freue mich auf neue Wege, die sich öffnen. Und ein bisschen bleiben Sie der Gemeinde erhalten, denn Sie kandidieren ja für den Gemeinderat … Ja, das liegt darin begründet, dass es eine Reihe von Projekten gibt, die zu 80 Prozent abgeschlossen sind, aber noch fertiggestellt wer-

den müssen. Ich werde sicher nicht für den Ausschuss zur Verfügung stehen, aber als Gemeinderat kann ich dazu beauftragt werden, diese Projekte abzuschließen. Zum Beispiel? Zum Beispiel die Medikamentenausgabe. Das war eine Schwergeburt, aber sie liegt mir am Herzen, weil ich weiß, dass die Bevölkerung einen großen Nutzen daraus

wird. Was in einer Gemeinde gut läuft, wird als selbstverständlich angesehen, aber kaum gibt es ein Problem, muss der Bürgermeister es lösen. Oft geht es darum, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen, und zwar so, dass am Ende alle irgendwie zufrieden sind. Manchmal geht das nicht, dann ist eine der Parteien enttäuscht, und die Schuld hat natürlich der Bürgermeister. Und doch: Wenn die Menschen

engagieren, ich freue mich auf die eine oder andere Wattpartie, auf mehr Zeit mit meiner Familie und Freunden. Und ich freue mich auf viel Zeit für Gespräche mit alten Menschen. Es gibt keine Kategorie, die so dankbar dafür ist, im Heute leben zu dürfen – denn sie haben ganz andere Zeiten erlebt. Ach ja, und es gibt viele Berge, die nur darauf warten, dass ich sie noch erklimme; ich freue mich aufs Wandern, auf viele kleine Dinge.

„Politik muss aus Idealismus erfolgen, aus einer Emotion heraus, aus einer Freude, die Lebensumstände der Bürger verbessern zu wollen“_ Josef Maria Fischnaller, Alt-Bürgermeister von Lüsen ziehen wird. Dass ich jetzt keine sonstigen Verpflichtungen mehr habe, genieße ich aber sehr. Ich kann mich jetzt auf Herzensangelegenheiten konzentrieren. Was ist die größte Herausforderung eines Bürgermeisters? Der Alltag besteht darin, dass man mit Problemen konfrontiert

sich ernstgenommen fühlen, haben sie meist auch Verständnis, wenn nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann.

Wir haben vor unserer Nase eine so wunderbare Naturlandschaft – viele Südtiroler nehmen das leider gar nicht mehr wahr.

Ihr Alltag wird sich jetzt ordentlich verändern …

Es ist für mich immer spannend, mit Menschen zu reden, die eine lange Zeit „an der Front“ waren. Sie waren ja nicht nur 15 Jahre Bürgermeister, sondern zehn Jahre auch Gemeinderat.

Ich freue mich riesig auf diesen neuen Lebensabschnitt. Ich möchte ein Buch schreiben, mich sozial

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Foto: Oskar Zingerle

baut hat. Für meine Tätigkeit als Gemeindepolitiker war das von Vorteil, weil ich die Sorgen und Nöte von vielen Menschen selbst bereits erlebt hatte. Aber am Anfang nahm mich die Bevölkerung sehr genau unter die Lupe. Wirklich? Ja, die ersten fünf Jahre bin ich sehr genau beobachtet worden. Danach kannten die Lüsner meine Denkweise, und alles war okay. Die Lüsner haben nach den ersten fünf Jahren erkannt, dass ich das, was ich sage, auch denke, und was ich denke, das sage ich auch. Ich war immer sehr ehrlich mit den Leuten und habe ihnen auch immer klar gesagt, wenn etwas nicht geht. Diese Vorgehensweise hat mir auch Gegner eingebracht, die dann versucht haben, an meinem Stuhl zu sägen. Am schlimmsten ist es, wenn böswillig Gerüchte in die Welt gesetzt werden, die sich dann verbreiten wie ein Lauffeuer. Zum Beispiel?

Josef Maria Fischnaller: „Ich habe es genossen, immer für die Leute da zu sein; jeder Lüsner hat meine Handynummer, und er weiß, dass ich das Handy nie ausschalte“ 25 Jahre sind eine lange Zeit: Wie hat sich Gemeindepolitik in dieser Zeit verändert?

Das hat mit dem grundsätzlichen Misstrauen der Bevölkerung gegenüber der Politik zu tun. Ja, natürlich. In letzter Zeit spüre ich aber eine Trendwende: Viele Menschen haben inzwischen verstanden, dass sie nicht jeden Schwachsinn glauben dürfen. Und sie haben verstanden, dass das Leben ohne Politik nicht funktionieren würde, dass Demokratie mit all ihren Fehlern und Schwierigkeiten doch noch die beste aller Gesellschaftsformen ist. Und dass auch ein Politiker ein Mensch sein

Wie gehen Sie mit Menschen um, die eine andere Meinung haben als Sie? Als Mensch bin ich ja selbst immer sehr kritisch. Ich hinterfrage gern, weshalb ich grundsätzlich viel Respekt habe vor Leuten, die Kritik üben oder eine andere Meinung haben. Oft geht es ganz einfach darum, den Leuten zu erklären, warum gewisse Entscheidungen sinnvoll sind. Ich diskutiere gern mit Menschen, weil ich dadurch die Möglichkeit bekomme, mit Fakten zu argumentieren. Wichtig ist, dass man überhaupt die Möglichkeit bekommt, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. In den letzten 15 Jahren gab es in Lüsen neben der SVP nur die Bürgerliste, die allerdings heuer gar nicht mehr kandidiert. Wie sind Sie mit den Gemeinderäten der Bürgerliste zurechtgekommen? Bis vor 15 Jahren gab es in Lüsen nur die SVP, dann kam die Bürgerliste, die man in SVP-Kreisen am Anfang als Feind gesehen hat. Ich

03.10.–10.10. VIELE DÜFTE 10.10.–17.10. BIOTHERM 17.10.–24.10. SHISEIDO 24.10.–31.10. H. RUBINSTEIN

SONDERWOCHEN

Was sich ganz sicher verändert hat, ist das Ansehen der Politik und damit zusammenhängend die Art und Weise, wie die Leute mit Amtsträgern umgehen. Früher hätte man einem Politiker am liebsten ein Denkmal gesetzt, heute hingegen wird er tagtäglich … ja, ich würde fast sagen, man tritt ihm ans Schienbein, so dass es wirklich schmerzt. Diese ungute Entwicklung bekam durch die sozialen Medien noch einen ordentlichen Schub, weil über diese Plattformen unzählige Lügen und Halbwahrheiten verbreitet werden, und die Leute haben oder nehmen sich dann nicht die Zeit, sich ordentlich zu informieren. Also glauben sie den Schwachsinn, was oft eine überdrehte

Empörungswelle zur Folge hat, die meist jeder Logik entbehrt. Erschwerend kommt dazu, dass Südtirol ein Land mit einem hohen Durchschnittseinkommen ist, was leider zur Folge hat, dass der Neid grassiert wie ein Virus. Was das Ansehen der Politiker betrifft, gibt es aber einen großen Unterschied zwischen Landespolitik und Gemeindepolitik, denn als Bürgermeister eines kleinen Ortes wie Lüsen gelingt es einem schon noch, sich den nötigen Respekt zu verschaffen. Bei mir ging das vielleicht etwas leichter, weil ich seinerzeit – untypisch für einen angehenden Bürgermeister – aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammte und mich in jeder Lebensphase durchbeißen musste – ob das als Kind war, als Lehrling, als Geselle oder als junger Unternehmer, der mit 24 seinen eigenen kleinen Handwerksbetrieb aufge-

Jeder Bürgermeister trifft Entscheidungen, die dem einen oder anderen nicht gefallen, und manche Leute stellen dann Behauptungen in den Raum, die zwar aus der Luft gegriffen sind, aber trotzdem die Runde machen. Und je mehr sich ein Gerücht verbreitet, desto „wahrer“ wird es in der Wahrnehmung der Menschen. Zum Beispiel hat man mir in zwei Fällen vorgeworfen, ich hätte eine gewisse Entscheidung getroffen, um einem Unternehmer einen Gefallen zu tun. Es ist extrem schwierig, gegen solche Gerüchte anzukämpfen, weil man selbst ja fast nie in die Gespräche involviert wird und man keine Chance hat, dagegen zu argumentieren. Das ist wirklich sehr mühsam und enttäuschend, das muss ich zugeben.

darf, dem auch manchmal Fehler unterlaufen.

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Politik & Gesellschaft

war aber immer der Meinung, dass der bessere Weg darin besteht, die Leute zu involvieren und nichts zu verbergen. Wir waren zum Beispiel eine der ersten Gemeinden, die sämtliche Beschlüsse digital zugänglich machten. Wer nicht involviert wird, wird misstrauisch. Mit dieser meiner Denkweise hat sich mancher SVPler erst anfreunden müssen, aber es war sicher der richtige Weg. Sind Sie ein Teamplayer? Nicht unbedingt. Ich habe schon als Kind lernen müssen, allein zurecht zu kommen, und delegieren war in diesem Sinn nie meine große Stärke. Dafür kann ich sehr gut zuhören, mich in Probleme der Menschen hineinfühlen. Und ich glaube, dass ich Menschen gut überzeugen kann. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Leute inzwischen wissen, dass ich ehrlich bin. Das hat dann leider auch manchmal zur Folge, dass ich etwas aufbrausend bin, aber die Leute wissen, dass ich mich genauso schnell wieder fangen kann. Mein Ziel war es immer, Konflikte auszutragen, einen Konsens zu finden, und wenn mir

das nicht gelungen ist, habe ich die Person am nächsten Tag zu einem weiteren Gespräch gebeten, oder ich habe ihr einen Brief geschrieben. Mir liegt ganz viel an Harmonie und Konsensfindung. Gelten Sie deshalb nach 15 Jahren in Lüsen als beliebter Bürgermeister? Das müssen Sie die Lüsner fragen. Meine geradlinige Art kam meiner Meinung nach nicht immer gut an. Es hätte eine sicher einfachere Vorgehensweise gegeben, indem man jeder Diskussion aus dem Weg geht und jedem Recht gibt – eine Weile hätte das funktioniert, aber irgendwann kann man sich nicht mehr verbiegen. Und man dürfte möglichst wenige Projekte durchführen, denn jedes Projekt hat auch Kritiker. Trotzdem habe ich in den letzten Jahren immer mehr Zustimmung erfahren. Wer nichts tut, eckt nicht an? Ja, das ist in der Tat so. Aber es kann doch nicht im Interesse einer Dorfgemeinschaft sein, wenn nichts realisiert wird, wenn Gelder nicht abgeholt werden! Kaum will

man aber etwas realisieren, hagelt es von irgendeiner Seite Kritik. Wenn ein Bürgermeister Visionen hat, fängt er sich Probleme ein. Fazit: Wenn man sich als Bürgermeister ein leichtes Leben machen will, darf man im Dorf nicht viel ändern? Ja, aber das war nie meine Denkweise. Ein klassisches Beispiel ist unsere Parkgarage mit dem oberirdischen Spielplatz. Es hat in der Projektierungsphase ungemein viel Gegendruck gegeben; ich glaube, mindestens das halbe Dorf war der Meinung, dass diese Investition nichts bringen würde. Als Bürgermeister muss man sich aber immer wieder überlegen, welche Entwicklung sein Dorf nehmen kann, welche Infrastrukturen im Sinne der Allgemeinheit nützlich und nachhaltig sinnvoll wären. Die Leute werden gesagt haben, dass dieses Projekt für Lüsen übertrieben sei. Ja, genau. Meine Philosophie war aber immer: Wenn man schon die Entscheidung zu einer Investition trifft, so darf man nie an der

Qualität sparen. Deshalb haben wir auch einen Architekturwettbewerb veranstaltet, der aus heutiger Sicht absolut sinnvoll war – der Spielplatz und die Parkgarage sind architektonisch und in Sachen Zweckmäßigkeit ein Juwel. Heute weiß jeder Lüsner, dass die Entscheidung für dieses Projekt richtig war, aber am Anfang war es wirklich schwierig, die Leute zu überzeugen. Man muss die Menschen zum Glück oft förmlich zwingen – Brixen kann ja auch ein Lied davon singen. Und eines muss man in diesem Zusammenhang schon sagen: Es gibt leider auch Neider, die einem einen Erfolg nicht gönnen. Wer ist heute noch einem Bürgermeister neidisch, wo doch jeder weiß, dass dieses Amt sehr anstrengend ist … Schauen Sie, die meisten Leute bringen politische Ämter mit meist vollkommen überspannten Vorstellungen in Verbindung: Die da oben entscheiden alles im Eigeninteresse, und am Ende verdienen sie noch einen Batzen Geld, den der Steuerzahler finanzieren muss.

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Josef Maria Fischnaller: „Ich diskutiere gerne mit Menschen, weil ich dadurch die Möglichkeit bekomme, mit Fakten zu argumentieren“ Bitte? Jeder weiß, dass die Bürgermeister im Verhältnis zu ihrer Verantwortung viel zu wenig verdienen … Manchmal erkläre ich den Leuten, dass ich netto 2.100 Euro verdiene, 12 Monate im Jahr, ohne Versicherung und Abfertigung, ohne Pensionsversicherung. 139 Euro davon bekommt die Partei; mir selbst bleiben also etwa 1.900 Euro. Die Leute können das oft nicht glauben. Kann man es als Familienvater wirtschaftlich verantworten, 15 Jahre lang ein solches Amt zu bekleiden? Ich war damals als Bürgermeister gar nicht vorgesehen; durch den Rücktritt des damaligen Anwärters kam ich plötzlich als neuer Bürgermeister in Frage, und ich fühlte mich verantwortlich, dieses Amt anzustreben. Es war nicht so geplant. Mein kleiner Handwerksbetrieb war Gott sei Dank schuldenfrei, meine Frau hat auch gearbeitet, und so ging es sich eben knapp aus. Nebenbei machte ich Bereitschaftsdienst für das Fernheizwerk, das verschaffte mir etwas Luft. Eines ist aber sicher: Wenn jemand sagt, er geht des Geldes wegen in die Gemeindepolitik, dann liegt er vollkommen falsch. Politik muss

aus Idealismus erfolgen, aus einer Emotion heraus, aus einer Freude, die Lebensumstände der Bürger verbessern zu wollen. Der Lohn eines Bürgermeisters ist nicht seine Amtsentschädigung, sondern am Ende die Genugtuung, dass man zum qualitativen Wachstum der Gemeinde einen Beitrag hat leisten können.

– unter anderem gehört eben auch die Parkgarage dazu. Oder das Fernheizwerk, der Umbau des Kindergartens, die Kita, der Zubau bei der Turnhalle und die noch nicht ganz abgeschlossene Neuverlegung der unterirdischen Infrastrukturen. Lüsen verfügt heute über ein gut ausgebautes Kanalisations-, Trinkwasser- und Breitbandnetz, was nicht nur für die Betriebe ein enormer Vorteil ist. Das führt dann auch dazu, dass die Betriebe im Dorf bleiben, was ungemein wichtig ist, weil sich Lüsen sonst zum Schlafdorf entwickelt hätte. Und es schafft natürlich Steuereinnahmen, die dann wieder zu Investitionen führen und die uns ermöglicht haben, auch die Vereine verstärkt zu unterstützen. Eine meiner Aufgaben war es, aufmerksam zu analysieren, wo das Dorf öffentliche Gelder abholen konnte; die meisten Projekte wurden entweder vom Land, vom Staat oder von der EU großzügig finanziert. Das vor zwei Jahren in Betrieb genommene gemeinsame E-Werk mit dem Beregnungskonsortium Natz verschafft uns zudem die nötige Luft, die laufenden Kosten zu decken.

Mir fällt auf, dass es bei den meisten der genannten Projekte im Grunde immer um eines geht: der Verbesserung der Lebensqualität. Ja, das ist in der Tat so. Das war immer das übergeordnete Ziel. Ein Dorf kann nur punkten, wenn man sehr genau darauf achtet, welche Bedürfnisse die Familien und die Kinder haben. Wissen Sie, was mich am meisten freut? Die Auszeichnung zur kinderfreundlichen Gemeinde, und dass vermehrt Familien in Lüsen sesshaft werden. Sie kennen die geographische Lage von Lüsen; es ist nicht selbstverständlich, dass die Bevölkerungszahl unseres Dorfes wächst. Es ist kein großes Wachstum, was auch nicht gewollt war, aber trotzdem: Die Bevölkerung wächst. Lüsen hat heute ein intaktes Dorfleben, und ich habe schon das Gefühl, dass die Lüsner sich sehr mit ihrem Dorf identifizieren und gern hier leben. Als Wohnort ist Lüsen ohne Zweifel attraktiv. Ja, das ist eine große Genugtuung, die ich heute spüre. willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Viele Bürgermeister von kleinen Orten bleiben in ihrem Beruf und üben das Amt „nebenbei“ aus. Ja, aber dann muss man viele Aufgaben delegieren, und das ist zugegebenermaßen nicht meine Stärke. Andererseits habe ich es genossen, immer für die Leute da zu sein. Jeder Lüsner hat meine Handynummer, und er weiß, dass ich das Handy nie ausschalte.

MEHR ALS NUR GRÜN

Was waren in den 15 Jahren die Highlights, auf die Sie mit Genugtuung zurückblicken? Wer mit dem Strom schwimmt, braucht sich nicht anzustrengen, weshalb am Ende auch die Genugtuung fehlt. Wer sich hingegen einen Berg hinaufgearbeitet hat, der hat am Gipfel ein Glücksgefühl. Je steiniger der Weg, desto größer das Erfolgserlebnis. Im Laufe der vergangenen 15 Jahre habe ich im übertragenen Sinne mehrere Gipfel erklommen

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BRIXEN

Politik & Gesellschaft

Pionierin der Tiroler Mädchenbildung Am 31. Juli vor 315 Jahren starb die Gründerin der Tertiarschwestern Maria Hueber. Die bemerkenswerte Geschichte einer Frau, die die Bildungslandschaft im Tiroler Raum mehr als bloß veränderte ...

Maria Hueber gründete in Brixen die erste kostenlose Mädchenschule Tirols 1653 erblickte Maria Hueber in Brixen das Licht der Welt; sie wuchs in armen Verhältnissen auf. Der Vater fiel früh im Krieg, die Mutter musste als Näherin die Familie ernähren. Interessant ist, dass Maria von ihrer Mutter das Lesen und Rechnen lernte, wodurch das begabte und talentierte Mädchen sich selbst das Schreiben beibringen konnte. Als sie alt genug war, versah sie als Dienstmagd in unterschiedlichen Häusern ihren Dienst - zuerst in ihrer Vaterstadt, dann auch in Innsbruck und Salzburg. Im 10

Laufe der Zeit erweiterte sie ihre geistigen und in derselben Weise religiösen Kenntnisse. Es verblüfft, dass Maria Hueber, obwohl sie niemals eine Schule besucht hatte, über ein besseres Bildungsniveau als die meisten Frauen ihrer Zeit verfügte und gründliche Brieffreundschaften pflegte.

Erste Mädchenschule. Im Jahr 1677 trat Maria Hueber in den Dritten Franziskanischen Orden ein. Später kehrte sie nach Hause zurück, um ihre kranke und hochbetagte Mutter zu pflegen.

Als diese 1696 starb, war Maria schon über 40 Jahre alt – zu alt für einen Klostereintritt. Sie zog sich zu Beginn für ein besinnliches Leben zurück, begann dann 1700 zusammen mit Regina Pfurner ein klösterliches Leben und gründete mit ihr in der Bischofsstadt Brixen die erste kostenlose Mädchenschule Tirols. Neben den klassischen schulischen Fächern vermittelten die beiden Frauen Fähigkeiten in der Handarbeit und im Haushalt, um aus ihren Schülerinnen kluge, eigenständige und lebenstüchtige Frauen zu formen. Von ausschlaggebender Macht waren ihre tiefe Gottesbeziehung und ihr positives Gottesbild. Sie erlebte Jesus als gnädig, Trost spendend und liebenswürdig. Aus dieser engen Beziehung heraus bestach sie mit ihrer Begabung, Probleme, Hindernisse und Leiden durchzutragen. Sie war dessen ungeachtet keinesfalls weltabgewandt; ihre hohe Beziehungsfähigkeit, ihre Lebenskraft und ihre feinfühlige Empathie lassen staunen. Hueber muss eine mehr als nur warmherzige Frau gewesen sein, die zu tiefen und innigen Freundschaften fähig war und viele Menschen begleitete.

gründet, beginnend mit Schwaz und Hall. 1858 wird von Brixen aus Mühlbach gegründet, das dann sieben Jahre später von Fürstbischof Vinzenz Gasser zum Mutterhaus erhoben wird. Es bestehen im südlichen Tirol vier Mutterhäuser. 1924 ziehen von Kaltern aus die ersten zwei Schwestern in das Missionsgebiet nach Bolivien. 1928 wurden die Niederlassungen in Nord- und Osttirol zu einer eigenen Provinz zusammengefasst, mit dem Provinzhaus in Hall in Tirol. Im Folgejahr schließen sich die vier selbständigen Schwesterngemeinschaften von Brixen, Bozen, Kaltern und Mühlbach zusammen; das Mutterhaus Brixen wird das Zentrum der Kongregation. Im selben Jahr werden die einheitlichen Statuten durch das Ordinariat in Brixen bestätigt. Maria Huebers Kongregation, die Tertiarschwestern, sind gegenwärtig zahlenmäßig die weitaus stärkste Ordensgemeinschaft Südtirols, betreiben das HerzJesu-Institut in Mühlbach, das Pädagogische Gymnasium sowie das Krankenhaus „Marienklinik“ in Bozen und sind in der Mission in Kamerun und Bolivien aktiv.

Schwierige Anfänge. 1700 grün-

ßen Wert legen die Tertiarschwestern auf die Pflege ihrer franziskanischen Wurzeln und das Evangelium als Quelle der Hoffnung. Maria Hueber ist ihnen dabei Beispiel. Das hat die Kirche auch amtlich bestätigt, indem Papst Franziskus ihr am 19. März 2019 den heroischen Tugendgrad zuerkannte. Die Schwestern wollen nach wie vor die Zeichen der Zeit erkennen und nach dem Vorbild der Gründerin der Kongregation auf den Willen Gottes und das Wirken des Hl. Geistes hören.

dete Maria Hueber die Gemeinschaft der Tertiarschwestern des heiligen Franziskus; fünf Jahre später starb sie. Sie wurde am Seiteneingang der Klarissenkirche in Brixen begraben. Die ursprünglich noch vergleichsweise kleine Gemeinschaft führte ihr Erbe jedoch gut weiter, auch wenn sie mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Sie betrafen vor allem die Konfrontationen mit den Schulhaltern, die im kostenfreien Unterricht der Schwestern eine Konkurrenz sahen. Im Jahrzehnt zwischen 1841 und 1851 wurden die ersten Filialen im heutigen Nordtirol ge-

Franziskanische Wurzeln. Gro-

Andreas Raffeiner Leserbriefe an: echo@brixner.info


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Treffpunkt Facebook Die Impfdiskussion ist ein klassisches Beispiel dafür, wie soziale Netzwerke und die in ihnen oft verbreiteten Falschmeldungen unsere Gesellschaft prägen. Der „Brixner“ beleuchtet, welche Faktoren den öffentlichen Diskurs beeinflussbar machen – und warum wir daraus lernen müssen. „Drohungen und Beschimpfungen sind nicht Teil von Meinungsfreiheit“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher vor einigen Wochen bei einer Pressekonferenz. Er bezog sich auf kürzlich erfolgte Ereignisse in Kindergärten, wo Personal und Direktion von Impfkritikern verbal angegriffen wurden. Die Impfpflicht ist zu einem leidlichen Thema in Südtirol geworden: Seit in ganz Italien für ungeimpfte Kinder der Besuch des Kindergartens und der Kindertagesstätten nicht mehr erlaubt ist, wird in Südtirol verzweifelt versucht, einen Konsens mit den Impfkritikern zu finden. Der Diskurs hat sich in den letzten Monaten zunehmend hochgeschaukelt. Was war passiert?

Algorithmus vor Fakten. Soziale

Netzwerke verdienen ihr Geld damit, dass Nutzer möglichst viel Zeit auf ihnen verbringen. Da sie Werbung verkaufen, lohnt es sich für sie umso mehr, wenn wir mehrere Stunden pro Tag auf den besagten Seiten herumscrollen. Gleichzeitig sind diese Kanäle so gepolt, dass sie auf unser Nutzerverhalten basieren: Es wird genauestens analysiert, wer wie viel Zeit mit welchen Inhalten verbringt, bei welchen Posts wir verharren und wo wir unsere Likes lassen. Wer also zum Beispiel gerne Posts über Katzen ansieht, wird kurz darauf von Facebook ähnliche Inhalte vorgeschlagen bekommen; dasselbe gilt für jedes andere Thema. Dadurch entstehen „Filterblasen“ – jeder von uns sieht vermehrt, was er sehen will. Das wiederum hat massive Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Gefahr besteht dann, wenn eine Gesellschaft Informationen nur noch über Soziale Medien aufnimmt: Durch einen Algorithmus werden Personen in ihren oft radikalen Ansichten bestärkt, ohne dass sie Zugang zu anderen Argumenten erhalten. Außerdem machen diese Netzwerke keinen Unterschied zwischen wissen12

Foto: Anya Ivanova

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BRIXEN

Soziale Medien sind ein guter Nährboden für Falschmeldungen, die sich besonders bei Impfkritikern rasend schnell verbreiten schaftlichen Erkenntnissen und subjektiven Meinungen. Das macht sie zu einem guten Nährboden für Falschmeldungen: Falschnachrichten verbreiten sich laut einer Studie des „Massachusetts Institute of Technology“ (MIT) auf Twitter sechs Mal schneller als faktisch korrekte Posts. Die Folge: Während der Algorithmus immer wieder ähnliche Posts in unseren Newsfeed packt, ist es ist für den einzelnen Nutzer oft schwer nachzuprüfen, ob eine Nachricht nun stimmt oder nicht. Und je öfter ein Nutzer eine Falschmeldung liest, desto eher entspricht sie in seiner Wahrnehmung der Wahrheit. Social Media sind auch oder gerade deshalb ein beliebtes Sprachrohr für Impfkritiker, international wie in Südtirol. In Großbritannien hat das „Centre for Countering Digital Hate“ eine Studie durchgeführt, laut der es auf Facebook eine riesige Gemeinschaft der Impfkritiker gibt: Etwa 31,9 Millionen Follower zählen die verschiedenen Accounts weltweit, Falschinformationen verbreiten sich hier besonders schnell. Eine Studie der GeorgeWashington-Universität von Anfang 2020 verzeichnet einen ra-

santen Anstieg an Followern, der einseitig geprägt war: Während der Ausbreitung der Masern in den USA 2019 wuchsen manche Accounts der Impfkritiker um bis zu 300 Prozent, während Impfbefürworter kaum an Followern zunahmen. Wie kann das sein?

„Durchimpfungsrate mit Überzeugungskraft erhöhen.“ In Süd-

tirol begann die Diskussion ums Impfen 2017, als Italien beschloss, im darauffolgenden Schuljahr die Pflicht für zehn Impfungen einzuführen und damit auch die Möglichkeit des Kindergartenbesuchs zu verbinden. Damit Krankheiten wie beispielsweise Masern sich in einer Gesellschaft nicht ausbreiten, müssen 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Dieser „Herdenschutz“ reicht aus, um immunschwache Personen und andere, die sich nicht impfen lassen können, zu schützen. Südtirol ist in Sachen Impfrate seit Jahren italienweites Schlusslicht; 2018 hatten gerade mal 70 Prozent der Bevölkerung eine Impfung gegen Masern, 2019 sind es immerhin 75 Prozent. Was den Besuch des Kindergartens und der Kindertagesstätten betrifft, schlug die Südtiroler

Landesregierung einen sehr gemäßigten Weg ein: Man hoffte, mit Kommunikation zur Bevölkerung durchzudringen. Es wurden Einladungen verschickt, Gespräche organisiert, Informationskampagnen veranstaltet. „Ich bin davon überzeugt, dass wir den Menschen ihre Zweifel nehmen und sie auf diesem autonomen Weg mitnehmen können“, sagte die damalige Gesundheitslandesrätin Martha Stocker 2018 in einer Pressekonferenz der Landesregierung. Landeshauptmann Arno Kompatscher sprach im ähnlichen Ton: „Wir wollen uns darauf konzentrieren, die Durchimpfungsrate mit Überzeugungskraft zu erhöhen.“ Mit Inkrafttreten des Gesetzes 2017 wurden mehrere FacebookSeiten der Südtiroler Impfkritiker ins Leben gerufen. Die Rhetorik blieb anfangs noch relativ ruhig. Es fanden verschiedene Infotreffs in ganz Südtirol statt, es sollte um Fragen gehen wie „Impfkritisch sein – was heißt das?“ Auch ein Volksbegehren wurde angestrebt, das allerdings abgelehnt wurde. 2019 wurden mehrere Lichterdemos veranstaltet. Nebenbei werden aber auch Tipps ausgetauscht, wie das Gesetz zu umgehen sei: Dies ge-


TOP

Und die Landesregierung? Sie

appellierte zwar nach wie vor an die Vernunft der Bevölkerung, ließ aber die Impfgegner im Grunde zwei Jahre unbehelligt. 2020 wollte man nach dieser Übergangszeit allerdings durchgreifen: Eltern bekamen mit 10. Juli eine erste Frist, dann eine coronabedingte zweite Frist. Bis zum 4. August hatte man Zeit, den Sprössling impfen zu lassen, damit er zum Kindergarten zugelassen werden kann. Spätestens jetzt änderte sich auch die Rhetorik auf den sozialen Netzwerken: Die Landesregierung grenze unschuldige Kinder aus. Kritiker sprechen von Freiheit, Menschenwürde, Diskriminierung, zitieren Hannah Arendt und werfen der Regierung unmenschliche und gesetzeswidrige Vorgangsweisen vor. Dass die Impfpflicht nicht verfassungswidrig ist, wurde in Italien übrigens bereits Anfang 2018 vom Verfassungsgericht bestätigt, indem es eine entsprechende Klage abgewiesen hatte. Auch in Deutschland, wo im März die Pflicht zur Masernimpfung eingeführt wurde, wurden Eilanträge gegen diese vom Verfassungsgericht zurückgewiesen. Der Staat darf – er muss sogar! – die allgemeine Sicherheit und Gesundheit seiner Bürger gewährleisten. Wie trifft man als Politiker aber eine Entscheidung, die die Gesundheit von Menschen betrifft? Man verlässt sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Eine Aufgabe der Politik ist es, Risiken abzuwägen und auf dieser Basis die Bevölkerung so gut es geht zu schützen. 10 bis 20 Prozent von an Masern Erkrankten müssen mit bleibenden Folgeschäden rechnen; bei einer von tausend Personen erreicht das Virus das Gehirn – es kommt zu einer Gehirnhautentzündung. Die steigenden Masernfälle in ganz Italien zwangen die Politik geradezu zu Maßnahmen.

Ein Bruchteil. Impfkritiker verweisen auf Nebenwirkungen, die die Gesundheit der Kinder gefährden

sollen. Dabei gibt es klare Beweise dafür, dass die Gefahren einer Impfung sehr überschaubar sind und die Vorteile ohne Zweifel überwiegen. So wurden 2018 im Nationalen Register für Impfnebenwirkungen 7.267 Meldungen registriert. Das ist ein Bruchteil der insgesamt 18 Millionen Impfdosierungen, die in diesem Zeitraum verabreicht wurden. Die absolute Mehrheit dieser Fälle hatten zudem lediglich leichtes Fieber und lokale Ausschläge, die oft keiner Behandlung bedurften. Bei drei von 100.000 Dosen kam es zu schwerwiegenderen Situationen, die eine weitere Behandlung oder einen Krankenhausaufenthalt mit sich brachten – das sind 0,003 Prozent. Bei schwerwiegenden gesundheitlichen Fällen können Kinder von Impfungen befreit werden – das Befreiungszeugnis gilt als Impfnachweis, das Kind darf den Kindergarten besuchen. Auf den Facebook-Seiten wird in der Zwischenzeit die Anzahl der Posts pro Tag immer höher, ihre Reichweite größer. Eines der Videos, in dem Eltern ihre Meinung zur Impfpflicht mitteilen, wird innerhalb von zwei Wochen über 51.000 Mal angesehen. Überhaupt sind es hauptsächlich Meinungen, die gepostet werden: Man setzt auf Emotionalität anstatt auf Fakten. Das hat einen Grund: Laut einer Studie der „George Washington Universität“ zielen Impfkritiker so insbesondere auf unentschlossene Facebook-User ab, die sie mit emotional aufgeladenen Beiträgen zu überzeugen versuchen. Die Strategie, eine politische Entscheidung so emotional wie möglich zu behaften, ist übrigens nicht neu. Populisten weltweit sind damit seit Jahren erfolgreich: Der Inhalt rückt in den Hintergrund; es geht darum, die Bevölkerung zu verunsichern, um daraus politisches Kapital zu schlagen.

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Schluss mit Aufschub. Als das

neue Schuljahr am 7. September 2020 losging, wurden in Südtirol über 900 Kinder aus den Kindergärten ausgeschlossen. Der Aufschrei ließ nicht auf sich warten, und die Landesregierung gab den Eltern eine weitere Frist: Wer es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zum Impftermin geschafft hatte, hat nun weitere drei Wochen Zeit. Erst nach der Impfung dürfen die entsprechenden Kinder einen Kindergarten oder eine Kindertagesstätte besuchen. Die Landesregierung reagiert mittlerweile nicht mehr gelassen:

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schieht hauptsächlich in privaten Facebook-Gruppen und über mehrere Telegram-Kanäle. Der Direct-Messaging-Service, der ähnlich wie WhatsApp funktioniert, fiel in der Vergangenheit auf, weil die Plattform noch weniger regulierbar ist als Facebook oder Instagram. Die Folge: Behauptungen, die selbst von herkömmlichen Social-Media-Kanälen als falsch oder zu extrem markiert werden, breiten sich hier frei aus.

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Der Landesrat für Bildung, Philipp Achammer, veröffentlichte einen Facebook-Post, in dem er von einer „Ego-Gesellschaft“ spricht. Der Beitrag wurde über 900 Mal kommentiert, weit mehr als die allermeisten seiner Beiträge – ein weiteres Zeichen, wie aktiv und vernetzt die Impfkritiker auf Social Media sind. Hinter der Angst vorm Impfen steckt bei vielen Teilnehmern ein tiefes Misstrauen gegenüber „dem System“. Die Schwierigkeit, auf Social Media zwischen Meinung und Fakten zu unterscheiden, amplifiziert diese Verunsicherung und beeinflusst unsere Sichtweise maßgeblich. Anstelle einer seriösen Debatte schaukelt sich die Situation immer weiter hoch. Das führt dann in der Regel sogar zu einer Spaltung der Gesellschaft. So schließen sich einige impfkritische Eltern mittlerweile zusammen und bilden private Betreuungsgruppen – und wollen so der Impfpflicht entgehen. Interessanterweise werden ungeimpfte Kinder in Restitalien auch von privaten Betreuungseinrichtungen ausgeschlossen – in Südtirol hat man diesen Passus im Gesetz bisher wohl vergessen.

Fake News erkennen. Die Frage

ist nun: Wie kann die Situation entschärft werden? Der offensichtliche Ansatz wäre, die SocialMedia-Plattformen zu zwingen, Beiträge besser zu kennzeichnen, damit Fakten von Meinungen und Falschmeldungen unterschieden werden können. Die Kompetenz liegt hier bei den einzelnen Nationalstaaten beziehungsweise der Europäischen Union. Sowohl die Politik als auch die Verantwortlichen der Sozialen Netzwerke sind nach wie vor zu langsam, um diese Probleme einzudämmen. Die Studie des „Centres for Countering Digital Hate“ hat eine Liste von tausend Falschmeldungen in Verbindung mit einer möglichen Coronaimpfung erstellt und beobachtet. Das Ergebnis: Gerade einmal 5,8 Prozent wurden von Facebook entfernt. In Bayern wurde indes Anfang 2020 ein Hate-Speech-Beauftragter eingeführt, der User, die Hass im Netz verbreiten, aufspürt und rechtlich belangt; mehrere tausend Euro Strafe werden fällig. Eine weniger drastische Alternative kommt aus Skandinavien: Kindern wird in der Schule beigebracht, wie sie Fake News erkennen kön-

nen. Das schafft Social-MediaKompetenz von klein auf: Nur wer weiß, welche Algorithmen hinter Facebook stecken, kann die Plattform auch differenziert nutzen. Die Kinder in Skandinavien lernen, Meinungen von wis-

senschaftlichen Erkenntnissen zu unterscheiden, Falschnachrichten als solche zu erkennen und sie nicht zu verbreiten. anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Fokus Wie unterscheide ich Meinungen und Fakten auf Social Media? Hinterfragen: Wenn Sie einen Beitrag sehen, hinterfragen Sie ihn. Wer hat ihn verfasst? Welche Interessen könnten dahinterstecken? Wie realistisch ist die Information? Warnzeichen erkennen: Fake News sollen polarisieren und verunsichern. Werden Informationen wissenschaftlich belegt? Wie detailiert ist ein Post? Werden Informationen objektiv übermittelt? Quelle nachschlagen: Ist eine Quelle angegeben? Bestätigen verschiedene seriöse Quellen die Information? Ist der Autor bekannt? Bilder überprüfen: Auch Fotos und Videos können falsch sein. Versuchen Sie herauszufinden, woher und von wann das Material stammt, oder vergleichen Sie die Information mit einer umgekehrten Bildersuche, in dem Sie das Bild bei „Google Bilder“ einfügen. Nachdenken vor Weiterleiten: Bevor Sie eine Nachricht weiterleiten, überlegen Sie, ob Sie ihr vertrauen können. Sie verhindern damit eine ungewollte Verbreitung von Gerüchten und Falschmeldungen.

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Fotos: Ingrid Heiss

Neu entstandener Saal im Untergesc hoss

nbacher r Schwie izia Majo tr a P n ri Direkto Ein Ort der barrierefreien Begegnung

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Cusanus-Akademie für alle geöffnet Am Wochenende vom 20. September wurde die von Grund auf renovierte Cusanus-Akademie mit neuem Cusanus.Café im Herzen von Brixen offiziell in Betrieb genommen. Am Samstag fand ein Festakt mit Vertretern aus Politik, Kirche und Gesellschaft statt. Am Sonntag widmete Bischof Ivo Muser die hausinterne Kapelle der Philosophin, Frauenrechtlerin und Ordensfrau Edith Stein. Zur Cusanus-Akademie gehören das Haupthaus, das Paul-NorzHaus und das Mühlhaus. Die drei Häuser wurden von Grund auf renoviert, sind barrierefrei und unterirdisch verbunden. Rezeption und Speisesaal wurden erweitert. Die Eingangshalle wurde vergrößert, besser belichtet und mit einer einladenden Bar ausgestattet: Das neue Cusanus.Café steht Bildungsgästen und Interessierten offen. Ein neues Stiegenhaus samt Aufzug gewährleistet die barrierefreie Verbindung aller Ebenen. Sämtliche technischen Anlagen wurden erneuert und dank der unterirdischen Erweiterung unter dem Innenhof zusätzliche Seminarräume geschaffen.

Die Cusanus-Akademie ist ein exzellentes Beispiel des Funktionalismus, also jenes Baustils, der in den 1960er-Jahren weit verbreitet war. Das Gebäude ist kunsthistorisch wertvoll und steht unter Denkmalschutz. Oberstes Ziel bei der Planung und Ausführung war es deshalb, die notwendigen baulichen Eingriffe der Architektur des renommierten Erbauer-Architekten Othmar Barth unterzuordnen.

wollte die Cusanus-Akademie zu einem Ort entwickeln, der Begegnung zwischen Kirche und Welt schafft, zwischen Glaube und Kultur, Kirche und Gesellschaft, Religion und allen Bereichen, die das Leben der Menschen ausmachen und prägen. Es gehe um Identität und Dialog. Das inhaltliche Angebot der CusanusAkademie fußt künftig auf vier

Säulen: auf Glaube und Spiritualität, auf Gesellschaft und Dialog, auf Leben und Gesundheit, auf Beruf und Ausbildung. Betriebe, Organisationen und Privatpersonen können die zehn Säle außerdem für ihre Veranstaltungen samt Gastronomie und Beherbergung buchen. Die großzügigen Säle eignen sich nicht nur für Bildung, sondern auch für Feiern.

Diözesanes Bildungshaus. Die Cusanus-Akademie ist das diözesane Bildungshaus und Europa gewidmet. Bischof Ivo Muser erklärte die Europa-Widmung: Erbauer-Bischof JosephGargitter Für musikalische Unterhaltung sorgte die Gruppe MischMasch der Bürgerkapelle Brixen

Bischof Ivo Muser segnet die Cusanus-Akademie

Geistlicher Rektor Ulrich Fistill und Direktorin Patrizia Major Schwienbacher

Cusanus-Festakt 15


Haus mit Geschichte Das ehemalige Benefiziatenhaus in der Hartwiggasse 9 mit der heutigen Bar Cusanus zählt zweifelsohne zu den ältesten urkundlich belegten Häusern der Stadt Brixen.

U

nter einem Benefizium versteht man die Stiftung für den Unterhalt eines Priesters irgendeiner Kapelle oder Kirche, der damit das Amt des Benefiziaten übernimmt. Die Vermögensausstattung eines Benefiziums stammte vorwiegend aus Grundzinsen von Höfen. Dombenefiziaten wohnten im Benefiziatenhaus und bekamen je nach Vermögensausstattung der Stiftung meist auch einen Unterhalt, mussten aber dafür täglich bei der Messe in der ihnen zugewiesenen Kapelle oder Kirche des jeweiligen Stifters gedenken und das Domkapitel im Chorgebet und bei Gottesdiensten unterstützen. Außerdem waren sie zu bestimmten Feiern in der Pfarrkirche verpflichtet.

Haus mit Geschichte. Am 25.

März 1332 schenkte das Domka-

pitel dem Domherrn und Pfarrer von Lüsen, Friedrich von Erding, zwei Spannen Grund aus dem Garten der ehemaligen Domdechantei (heute Hinteregger-Haus, Nr. 5, seit 2019 Gastbetrieb). Dieses Grundstück war anscheinend noch zum Bau für das zum Benefizium der Katharinenkapelle „sub organo“ (unter der Orgel) bestimmte Haus notwendig. Die genannte Kapelle im alten romanischen Dom ist bereits um 1200 im Bereich der heutigen Südsakristei, also an der Südseite des Presbyteriums, erwähnt. Damals befand sich die Domorgel nämlich über dem Kapelleneingang. Im Testament vom 22. März 1336 vermachte Friedrich von Erding dem Kaplan der Katharinenkapelle, Johann von Hall, unter anderem dieses Haus „in Runkada“ zur Wohnung samt allem Hausgerät sowie Betten und Bettstellen; Fotos: Oskar Zingerle

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die Runggadgasse erstreckte sich im Mittelalter auch herauf über die heutige Hartwiggasse. Das Haus bestand aus zwei Stockwerken, war gemauert und grenzte im Norden an das Haus des Domdekans, gegen Süden an das Pfisterlehen (Bäckerei), vorne an die Straße und hinten an die Mühlwiere. Wenig später verstarb Friedrich von Erding; er wurde im Kreuzgang von Brixen beigesetzt. Der Stifter stammte aus Erding nördlich von München aus der Diözese Freising. Aus einer späteren Beschreibung erfahren wir, dass zu diesem Haus ein Krautgarten und eine eigene Waschküche gehörten. In einer derartigen Waschküche, die sich zusammen mit einer Holzlege als Nebengebäude im westlich gelegenen Garten befand, wurde auch für fremde Personen Wäsche gewaschen. Günstig hierfür war die Nähe zum vorbeifließenden Wasser der Mühlwiere. Ein Ziehbrunnen vor dem Haus ist bereits auf Burglechners Stadtansicht von 1595 erkennbar und im Stadtrecht von 1604 schriftlich erwähnt.

Verschönerung und Restauration. Nach dem Ausscheiden

Heute ist das ehemalige Benefiziantenhaus im Besitz von Armand Baumann und dessen Frau; sie ließen es 1989 innen und außen renovieren

des Benefiziaten Daniel Prantl beschloss das Domkapitel 1624, das Benefizium für ein Jahr nicht mehr zu besetzen und mit den Einkünften Haus und Kapelle zu restaurieren. Das Einkommen für einen Kaplan dieses Benefiziums scheint nämlich trotz einiger neuer Stiftungen nicht sehr lukrativ gewesen zu sein. Viele traten daher von diesem Amt zurück – in der Hoffnung, ein einträglicheres Benefizium oder gar ein Kanonikat zu erlangen. Der bekannteste Inhaber dieses Benefiziums war von 1742 bis 1761 der berühmte Geschichtsforscher Josef Resch; allerdings scheint er nicht selbst in diesem Haus gewohnt zu haben. 1761 erhielt er das finanziell etwas besser dotierte Troylo-Benefizium und 1775 das gut dotierte Benefizium der hl. Katharina in der Runggad, seit 1603 Kapuzinerkloster. Nach dem Tod des Benefiziaten Johann

Perathoner im Jahre 1812 wurde das Benefizium vorübergehend nur mehr provisorisch besetzt, sodass es 1822 in Ignaz Maders Häusergeschichte einfach als Perathoner-Haus aufscheint, in dem Elise Goldbacher wohnte. Sie war die Witwe eines ehemaligen Gerichtsdieners und verstarb am 25. April 1833. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Fassade mit einem schönen Fresko der Heiligen Katharina von Alexandrien verziert. Als Attribut hält sie in der Rechten das Schwert, mit dem sie enthauptet worden ist, und in der Linken die Märtyrerpalme, zu Füßen Reste des zertrümmerten Rades. Die lateinische Inschrift bedeutet: „Das ist die unsterbliche weise Jungfrau aus der Reihe der klugen (Jungfrauen)“. Aus derselben Zeit stammt das am nordwestlichen Erker gemalte Symbol für den dreieinigen Gott im Dreieck mit der hebräischen Inschrift „Jahwe“. Außerdem wurde die Fassade mit Stuckbändern versehen. Einige Holzdecken in den oberen Stockwerken sind mit feinen Stuckaturen ersetzt worden.

Übergang in weltlichen Besitz. Im Jahre 1876 wurde das Haus mit Bewilligung der Regierung zu Innsbruck und des fürstbischöflichen Ordinariats Brixen vom Domkapitel bzw. vom Obmann des Benefizialfonds Ferdinand Rossi um 2.500 Gulden an den ledigen Dom-Mesnerknecht und späteren Dom-Mesner Johann Mitterspacker verkauft. Als Sicherheit wurde sein Miteigentumsrecht am Hofergut in Afers angeführt. Als Johann Mitterspacker das Haus samt Garten am 10. August 1882 um denselben Preis an den Pomologen (Fachmann für Obstbau) Josef Gasser weiterverkaufte, behielt er sich das Wohnrecht im zweiten Stock auf Lebenszeit mietweise bei – für den Fall, dass er früher oder später den Mesnerdienst aufgeben müsste. Er verpflichtete sich aber, in diesem Fall den ortsüblichen Mietzins für sich und seine Haushälterin Maria Taschler zu bezahlen. Als Bürgschaft ver-


Im Juli 2020 wurden die beiden Fresken an der vorderen Fassade und am Erker gereinigt und gefestigt pfändete der Käufer seinen am 21. April 1879 gekauften Acker im Angerfeld. Der oben genannte Josef Gasser vom Schirmerhof in Stufels war in seiner Jugend im Jahre 1872 vom landwirtschaftlichen Bezirksverein Brixen zur Ausbildung an das pomologische Institut nach Reutlingen (Württemberg) geschickt worden, wo er sich zunächst allerdings nicht recht wohl fühlte. Nach Brixen zurückgekehrt, wirkte er als Pomologe zur Verbesserung des Obstbaus und erwarb sich besonders in der Brixner Gegend große Verdienste. Er schuf zahlreiche Obstanlagen, gründete Obstbauvereine, errichtete Baumschulen und beteiligte sich an verschiedenen Obstausstellungen. Außerdem gehörte er ganze 42 Jahre dem Männergesangverein an, war Mitglied des Domchores und mehrere Perioden Mitglied des Gemeindeausschusses. Insgesamt viermal beteiligte er sich an Pilgerreisen in das Heilige Land. Am 14. November 1921 verstarb er mit 73 Jahren in Brixen; unter großer Anteilnahme wurde er hier bestattet. Er war mit Anastasia Mayrhofer aus Roppen in Tirol verheiratet. Das Haus in der Hartwiggasse ging 1922 zunächst zu je einem Drittel auf die Kinder Josef, Antonia und Maria Anna Gasser über. Der Sohn Josef Gasser war während des Ersten Weltkrieges Feldkurat, wurde 1921 fürstbischöflicher Mensalverwalter und starb 1962 in Solbad Hall; Antonia verstarb 1968 in Innsbruck und

Maria Anna verheiratete Caso 1981 in Latina.

Büro, Bar und Trafik. Im Jahre

1989 kauften Armand Baumann und dessen Frau Paula Stampfl von den gasserischen Nachkommen das Haus. Sie ließen es innen und außen renovieren und richteten im Eingangsbereich, der einst als Kellerraum und später teilweise als Friseursalon diente, eine Bar ein. Im ersten Stock entstanden Büros; im zweiten Stock sowie im Dachgeschoss Wohnungen. Im angrenzenden nördlichen Nebengebäude, das einst als Stall und im Obergeschoss als Stadel gedient hatte, wurde das Parterre vorerst zur Tabaktrafik umgebaut; im Obergeschoss wurden weitere Büroräume untergebracht. In den Jahren 2018/19 ließen die Eigentümer im Einvernehmen mit dem Landesdenkmalamt wichtige Konsolidierungsarbeiten durchführen. Unter anderem wurden die nördliche tragende Mauer durchbrochen und eine funktionale Verbindung zwischen Bar und Tabaktrafik hergestellt, sodass der Raum nun effizient genutzt werden kann. Zum Abschluss hat die Firma Hubert Mayr aus Percha im Juli 2020 die Hausfassaden sorgfältig restauriert und die beiden Fresken an der vorderen Fassade und am Erker behutsam gereinigt und gefestigt. So erstrahlt jetzt das Haus in neuem Glanz. Ernst Delmonego Leserbriefe an: echo@brixner.info


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SARNS/TSCHÖTSCH

Mehr Sicherheit für Fußgänger z Einen neuen Gehsteig gibt es seit kurzem in Tschötsch, und ein weiterer wird in Kürze in Sarns entstehen. Für letzteren hat der Brixner Stadtrat das Ausführungsprojekt genehmigt. Der Gehsteig wird 570 Meter lang und führt entlang der Westseite der Landesstraße vom Ortszentrum bis zur Bushaltestelle „Bodner“. Im Rahmen der rund 90 Tage

dauernden Bauarbeiten werden für den Gehsteig auch Beleuchtungskörper angebracht sowie ein neuer Regenwasserkanal errichtet. Die Arbeiten für den Gehsteig in Tschötsch sind hingegen bereits abgeschlossen: Der gesamte Gehweg verläuft über eine Länge von 724 Metern und ist 12 Zentimeter von der Straße überhöht, wobei im Bereich der Siedlung, vor den

Einfahrten und bei der Müllsammelstelle der Bordstein abgesenkt ist. Die Gesamtkosten für das Projekt in Tschötsch betrugen 860.000 Euro. eh

P&G

Politik & Gesellschaft Foto: Oskar DaRiz

BRIXEN/BOZEN

Uni Bozen wieder offen z Nachdem das gesamte Sommersemester 2020 ausschließlich online stattfand, kehrt im Wintersemester 2020/21 schrittweise der Unialltag „in Präsenz“ zurück. Größtmögliche Sicherheit und universitären Unterricht so normal wie möglich gewährleisten – das sind die Ziele der Universitätsleitung. Bevorzugt werden die Erstsemester und die praktischen Übungen und Labortätigkeiten; hier dürfen Studierende wie Professoren im Gebäude sein, auf Abstand und mit Mundnasenschutz. Die Universität hat die Sommermonate dazu genutzt, sämtliche Hörsäle technologisch

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auf den neusten Stand zu bringen, um für den hybriden Vorlesungsmodus ausgestattet zu sein und den Studierenden eine attraktive Form des Onlinestudiums bieten zu können. Generell werden alle Vorlesungen der unibz im Winter interaktiv im Streaming angeboten, also auch jene, die in Präsenz stattfinden, um eine maximale Flexibilität zu gewähren. Zudem werden alle Lehrveranstaltungen aufgezeichnet. „Wir möchten unseren Studierenden auch weiter hervorragende Unterrichtssituationen bieten können“, so Rektor Paolo Lugli. „Durch das Online-Angebot

Der Freundeskreis des Südtiroler Kriegs- und Frontkämpferverbandes von Milland und der Brixner Schützenbund organisierte die jährliche Wallfahrt zur Heimkehrer-Muttergottes nach Freihenbühel. Rund 130 Gläubiger nahmen an der Pilgerung teil – mehr als in anderen Jahren.

können somit auch Studierende von Präsenzvorlesungen entscheiden, ob sie diese direkt im Hörsaal oder online verfolgen wollen.“ ris

Der Jugenddienst Eisacktal organisierte im heurigen Sommer eine Jugendwallfahrt auf den Südtiroler Bergen: Jugendliche nahmen sich dabei eine Auszeit vom Alltagsstress, tankten Energie und machten sich Gedanken für das Kommende.

Nahe dem Latzfonser Kreuz wurde der Mittelpunkt des historischen Tirols ausgemacht. Dort wird am 10. Oktober – hundert Jahre nach der Annektion Südtirols an Italien – ein Markstein aufgestellt, der an die Teilung erinnert und als Wegweiser für eine europäische Perspektive gelten soll.


NACHGEFRAGT

„Brauchen europäische Krisenpläne“ THOMAS WAITZ, österreichischer Grünen-Politiker und Mitglied im Europäischen Parlament, war in Südtirol zu Besuch, um die Grüne Bürgerliste im Wahlkampf zu unterstützen. Der „Brixner“ hat mit ihm gesprochen. Herr Waitz, die Europäische Union erscheint für viele weit weg – kann man EU-Politik mit Gemeindepolitik verbinden? Es gibt viele Verbindungspunkte, die genutzt werden. Ein wichtiges Mittel sind die Förderungsfonds, die Investitionen direkt in Regionalprojekte ermöglichen. Beispielsweise der „Green Recovery Fund“: Die Erfahrung hat gezeigt, dass Umwelt- und Klimaschutz dort ansetzen muss, wo die Bürger leben – also in jener politischen Ebene, die ihnen am nächsten ist. Warum kommt das bei den Bürgern nicht an?

Das Problem liegt eher in der Kommunikation. Es wird gerne das Gute, was geschafft und erfolgreich finanziert wurde, innerhalb einer Gemeinde aufs eigene Revers geheftet. Die Beteiligung der EU wird hier oft etwas unterschlagen. Gleichzeitig wird die EU manchmal kritisiert, wenn etwas nicht funktioniert – auch für Bereiche, die eigentlich von den nationalen Regierungen verwaltet werden. Österreich hat in der EU eine schwierige Rolle und wird nicht immer positiv wahrgenommen. Vor allem die Grenzschließungen nach Südtirol werden vielen im

Gedächtnis bleiben. Wie war Ihre Reaktion? Das war eine überschießende Reaktion auf eine Krisensituation, die zeigt, dass es hier Handlungsbedarf gibt. Wir brauchen gemeinsame europäische Krisenpläne, und das über Staatsgrenzen hinweg. Das haben wir seitens der Europäischen Union vernachlässigt. Eines der höchsten Güter, die wir in der EU haben, ist die Tatsache, dass es keine Grenzen mehr beim Reisen gibt. Ich hoffe, dass wir daraus gelernt haben und uns nun besser vorbereiten. anina.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Foto: Oskar Zingerle

Startschuss für das Seniorenwohnheim z Die Arbeiten zum Bau des Seniorenwohnheims laufen bereits seit einigen Wochen. Im Rahmen eines kleinen Festakts haben Vertreter der beteiligten Gemeinden Mühlbach, Natz-Schabs, Rodeneck und Vintl, der Stiftung St. Elisabeth, der Tertiarschwestern und der ausführenden Bauunternehmen nun auch offiziell den Startschuss dazu gegeben. Das Mittelschulgebäude bleibt von den Arbeiten unberührt, die Schultätigkeit bleibt uneingeschränkt aufrecht. Das Mädchenheim hingegen wird neu errichtet. Schule und Heim werden auch in Zukunft von den Tertiarschwestern weitergeführt. Das Seniorenheim wird von der Stiftung St. Elisabeth errichtet, die das Oberflächenrecht für 65 Jahre erhalten hat. „Es ist uns wichtig, dass so auch ein Zusammenleben und Austausch zwischen den Generationen ermöglicht und geför-

dert wird“, bekräftigte Christian Klotzner, Präsident der Stiftung St. Elisabeth. Die Baukosten für das Großprojekt betragen über 17 Millionen Euro zuzüglich aller Baunebenkosten. Die Finanzierung erfolgt in erster Linie durch die vier Gemeinden und der Autonomen Provinz Bozen. Einen Teil der Kosten übernehmen die Tertiarschwestern und die Stiftung St. Elisabeth. Hochwürden Alois Flarer segnete die Baustelle, damit die Arbeiten von Unfällen verschont bleiben mögen. Das erste kleinere Baulos wurde von Unionbau bereits ausgeführt; für das Hauptbaulos zeichnet die Bietergemeinschaft Unionbau, Mader und Schmidhammer verantwortlich. Voraussichtliche Fertigstellung des Mädchenheims ist im Herbst 2021; das Seniorenwohnheim sollte Anfang 2023 seine Tätigkeit aufnehmen. oz

MILLAND

Neue Wohnungen für Senioren Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

MÜHLBACH

z Auf dem Götschelehof in Milland sollen bald acht Wohneinheiten für begleitetes und betreutes Wohnen für Senioren entstehen – hierfür hat der Brixner Stadtrat nun die Machbarkeitsstudie genehmigt. Der Hof wurde der Gemeinde im Jahr 2010 vermacht; dem letzten Willen der Verstorbenen Maria Obexers, dort ein Heim für Kinder mit Beeinträchtigungen oder für Senioren zu realisieren, wird nun nachgekommen. Auf dem Gelände entsteht ein dreigeschossiges Gebäude mit acht Seniorenwohnungen zu je 40 bis 45 Quadratmetern. Jede Wohneinheit verfügt über einen Wohnraum mit Kochbereich, ein Schlafzimmer, ein Badezimmer, Balkon oder Veranda sowie

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GEMEINDEWAHLEN MÜHLBACH

Heinrich Seppi bekommt Vertrauensvorschuss mittlung der Auszählungsergebnisse war offensichtlich ein Fehler passiert, sodass auf der Homepage der Autonomen Provinz zunächst

Alois Leitner von den Freiheitlichen mit 53 Prozent der Stimmen als Gewinner gelistet war. Wenige Minuten später wurde der Feh-

Foto: Moritz Biamino

z Die Auszählung der Bürgermeisterstimmen in der Marktgemeinde Mühlbach wirbelte für kurze Zeit einigen Staub auf: Bei der Über-

ler korrigiert und Heinrich Seppi (SVP) mit knapp zwei Dritteln der Stimmen als gewählter Bürgermeister verkündet. Ernüchternd war das Wahlergebnis für die Freiheitlichen auch im Hinblick auf die Sitze im Gemeinderat, wo sie zwei von ursprünglich vier Sitzen verloren. Zwei Sitze mehr waren es dafür am Ende für das kleine Edelweiß Mühlbach, das nun vier Gemeinderäte (Oskar Zingerle, Susanne Rieder, Erich Winkler, Gebhard Lanz) plus Bürgermeister Seppi stellt. In Meransen erzielte Referent Arnold Rieder das stärkste Ergebnis; mit ihm ziehen Kathrin Oberleitner, Stefan Gruber und Georg Fischnaller in den Gemeinderat ein. Das Vorzugsstimmenergebnis in Vals führt SVP-Ortsobmann Franz Zingerle an; neben ihm schafften es Karl Gruber und Martina Fischnaller in den Rat. Spinges bestätigte den bisherigen Gemeindereferenten Dietmar Lamprecht. wv

Vahrn, Bestlage. Im Alten Vahrn, idyllisch zwischen Wald und Wiesen, liegt das „neue Binder“. Insgesamt nur 10 Wohneinheiten, natürliche Bauweise, KlimaHaus A. Schaut rein: W W W. B I N D E R -VA H R N .C O M 1 .

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Plus 18 Prozent für Alexander Überbacher z 2015 war ein turbulentes Jahr für Natz-Schabs: Nachdem im ersten Anlauf Andreas Unterkircher von der Bürgerliste die Bürgermeisterwahl knapp für sich entschieden hatte, die SVP aber die Mehrheit der Sitze im Gemeinderat besetzte,

musste im Herbst ein zweites Mal gewählt werden. Mit Bürgermeisterkandidat Alexander Überbacher holte die SVP von unter 50 auf 57,5 Prozent auf. Heuer konnte Überbacher ein weiteres Mal beeindruckend zulegen und erreichte

nicht weniger als 75,6 Prozent der Stimmen. „Ich bin natürlich mehr als zufrieden“, sagte Überbacher in einer ersten Stellungnahme, „das Ergebnis zeigt, dass unser Fleiß belohnt worden ist.“ Glücklich ist er auch über die im Vergleich zu Foto: Oskar Zingerle

Politik & Gesellschaft

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anderen Gemeinden hohe Wahlbeteiligung von über 75 Prozent. Das erklärte Ziel, von vier auf sechs Sitzen im Gemeinderat zu erhöhen, verfehlte die Bürgerliste – und verlor stattdessen einen Sitz. Sie ist künftig mit Franz Vitroler, Elisabeth Baumgartner und Andreas Unterkircher im Rat vertreten. Die Dörferliste bleibt hingegen unverändert bei zwei Gemeinderäten – Sonja Rienzner und Andreas Köck. Für die SVP Schabs ist weiterhin Georg Zingerle sowie der neu gewählte Harald Fischnaller im Rat, während die SVP Aicha einen Sitz dazugewann und nunmehr mit Hubert Rienzner und Arnold Plank vertreten ist. Stärkste Fraktion ist weiterhin die SVP Natz-Raas-Viums; sie wird neben Bürgermeister Alexander Überbacher noch von Roland Fundneider, Emmerich Grumer, Carmen Jaist, Klaus Peintner und Helmut Plaickner im Gemeinderat vertreten. oz


GEMEINDEWAHLEN VAHRN

Foto: Oskar Zingerle

Klarer Auftrag für Schatzer

z 2.366 Vahrner gaben an den beiden Wahltagen ihre Stimme ab – 64,2 Prozent und somit 5,8 Prozent weniger als bei den Gemeinderatswahlen von 2015. 1.525 kreuzten heuer das Listenzeichen der Südtiroler Volkspartei an und wählten den einzigen Bürgermeisterkandidaten von Vahrn: Andreas Schatzer. Auch wenn in Vahrn drei Parteien kandidierten, war damit bereits im Vorfeld klar, dass Schatzer wiederum als erster Bürger ins Rathaus einziehen werde. Mit 69,6 Prozent der Listenstimmen (5,6 Prozent mehr als 2015) haben ihm die Vahrner ganz

klar für seine aufgrund der Mandatsbeschränkung letzte Legislaturperiode ihr Vertrauen geschenkt. Mit dem alten und neuen Bürgermeister in den Gemeinderat ziehen für die SVP zwölf Gemeinderäte (einer mehr als 2015), für die Lega zwei (zwei mehr als 2015) und für die Grüne Bürgerliste vier (zwei mehr als 2015). Acht neue Gesichter gibt es im Gemeinderat: Lukas Rossmann und Felix Oberegger von der Grünen Bürgerliste, Johann Faller, Manfred Heidenberger, Florian Jöchler und Raphaela Rossmann für die SVP sowie Ivan Maschi und Alessandro Manzardo für die Lega. Ein klares Wählerplus verzeichnet die Grüne Bürgerliste Vahrn, die heuer 20,5 Prozent der Stimmen erhielt – 2015 waren es 9,3 Prozent. Wie nun der Gemeindeausschuss zusammengestellt wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen: Da das Verhältnis zwischen den Sprachgruppen des Ausschusses jenem im Gemeinderat entsprechen muss, wird künftig mit Sicherheit ein Italiener im Vahrner Gemeindeausschuss sitzen. eh

GEMEINDEWAHLEN LÜSEN

Frauen auf der Überholspur z In Lüsen traten zwei SVPKandidaten für die Nachfolge von Bürgermeister Josef Maria Fischnaller an – Carmen Plaseller und Markus Hinteregger. Die bisherige Gemeindeferentin und nunmehrige Leiterin der Landesfamilienagentur erhielt 79,1 Prozent der Stimmen und ist somit die erste Bürgermeisterin in der Geschichte Lüsens. Für den Gemeinderat schickte ebenfalls lediglich die Südtiroler Volkspartei Kandidaten ins Rennen. Mit 371 Vorzugsstimmen erzielte mit Andrea Fischnaller wiederum eine Frau die meisten Stimmen. Weiters werden in den kommenden fünf Jahren Herbert Federspieler, Johann Grünfelder, Martin Kaser, Evelyn Hinteregger, Klaus Mitterrutzner, Markus Hinteregger, Michaela Oberhauser, Veronika Kaser, Josef Maria Fischnaller, Benedikt Kaneider, Alfred Kaser,

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Menschen & Meinungen

Wie in einer Familie

PORTRAIT

ALEXANDER NITZ ist Hausleiter im Haus der Solidarität. Dass seine berufliche Zukunft im sozialen Bereich liegen würde, war ihm erst nach seiner Auszeit in Peru im Jahr 2004 klar. Heute legt er Wert auf Gespräche und Begegnungen, die ihm einen tiefgründigen Blick auf die Vielfalt dieser Welt geben.

W

ir treffen uns in der „WunderBar“ – gleich neben dem Säbener Tor in Brixen. „Der wunderbaren Vielfalt der menschlichen Wesen“ steht in großen Lettern aufgemalt am Tresen. Die Saftmaschine ist schon geputzt – also gibt es keine Vitaminbombe mehr für den Fotografen, der etwas später kommt, dafür Kuchenreste, die eine unglaublich herzliche Bedienung an unseren Tisch bringt. Alexander Nitz mag ganz offensichtlich besondere Orte. Oder vielleicht besser Orte, die das Leben in ungewohnten Bildern zeigen. Seit

Südtiroler Missionar, der im Mai 2002 in Brasilien erschossen wurde. Die Hintergründe des Mordes wurden nie aufgeklärt. Sowohl Luis als auch Luzi Lintner waren Wegweiser, wenn es darum ging, die globalen Zusammenhänge von Ungerechtigkeit und Ausbeutung in vielen Ländern aufzuzeigen und für die Schwächeren einzutreten.

Ein Ankerplatz. Alexander Nitz ist

Hausleiter im Haus der Solidarität, arbeitet dort mit Menschen, die für eine gewisse Zeit Schutz und vor allem eine Bleibe suchen. Zwischen 50 und 60 Gäste beherbergt

verworrenen Geschichte ihres eigenen Herkunftslandes. Andere Kulturen kennenzulernen – das bedeutet, sich einzulassen auf andere Prioritäten und in kleinen Schritten zu lernen. Voneinander. Manchmal leben Menschen aus zehn Nationen im Haus der Solidarität zusammen. Lernen passiert da automatisch.“ „Weg, nur weg“. Der Titel des Buches, in dem Alexander Nitz Geschichten erzählt, von hier und da und dort, ist vielsagend. Geschichten von Menschen, die weg mussten aus ihrer Heimat, die weg wollten, die einen neuen Weg

„Das Bewusstsein schärfen, die eigene Haltung hinterfragen, einen tiefgründigen Blick auf die Vielfalt dieser Welt wagen – und vor allem die Menschen kennenlernen“_ Alexander Nitz, Hausleiter im Haus für Solidarität 2006 arbeitet er im und für das Haus der Solidarität in Milland, zunächst auf Honorarbasis, dann, nach dem Unfalltod von Luzi Lintner, die er „eine Menschenfischerin“ nennt, als fester Mitarbeiter. Luzi Lintner war Visionärin, Mahnerin, Grenzgängerin. Ihr Geist ist im Haus der Solidarität nach wie vor spürbar – und auch in der Art, wie Alexander Nitz von seiner Arbeit erzählt. Das Haus der Solidarität und die OEW, die Organisation für eine Welt, waren die letzten Wirkungsstätten von Luzi Lintner. Das Haus ist nach Luis Lintner, ihrem Bruder, benannt, einem weitblickenden 24

das Haus; ein Drittel davon sind Menschen aus Südtirol, die schwierige Lebenssituationen durchleben müssen und nirgendwo sonst einen Ankerplatz finden. Und dann gibt es noch die Geflüchteten, die Migranten und Asylbewerber, Menschen, deren Schicksal unweigerlich mit unserem verbunden ist. „Viele von uns wissen zwar, warum Menschen ihre Heimat verlassen: Krieg, Verfolgung, Armut. Sie wissen aber nicht, wie viel das mit uns und unserem Lebensstil zu tun hat. Und oft kennen auch die Menschen, die nach langer Odyssee im Haus der Solidarität ankommen, nur einen Teil der

suchten. Es sind Geschichten aus Afrika, aus Europa, aus Nord- und Südamerika, Asien. Geschichten, die darauf abzielen, die Globalisierung zu hinterfragen, die Zusammenhänge, sich selbst. Nitz war viel unterwegs in den letzten Jahren, hat mit Jugendlichen diskutiert, nicht anklagend, immer erklärend. Es waren kontroverse Diskussionen, die letztendlich befruchtend für alle waren. Weil sie den Blick geweitet haben. Und weil sie in die Seele der Menschen blicken ließen.

Ein Gespür für Menschen. Nach

der Matura am wissenschaftlichen

Lyzeum in Brixen hat Alexander Nitz Germanistik, Publizistik und Politikwissenschaft studiert, zunächst in Bamberg, „weil ich den Inskriptionstermin in München verpasst hatte“, dann in Salzburg. Ein Jahr verbrachte er auch in Manhattan im Bundesstaat Kansas, im Herzen der USA, „mitten im konservativen Bible belt“, dem Bibelgürtel, in dem evangelikaler Protestantismus untrennbar zur Kultur gehört. Seine Studienwahl, eher zufällig getroffen, sei letztendlich eine „total gute Entscheidung“ gewesen, sagt Alexander Nitz. Sie habe ihm die Welt auf eine ganz eigene, sehr nahe Weise erschlossen. Menschen aus unterschiedlichen Ländern kennen zu lernen, aus Armenien, Indien, Kirgisistan, sich mit ihnen auszutauschen, das habe vieles in seinem Leben bewegt. In eine ungeplante Richtung, wie er sagt. Nach der Hochzeit im Jahr 2004 haben seine Frau Elisabeth und er sich eine Auszeit genommen. Ein ganzes Jahr lang haben die beiden an einem Projekt in Peru mitgearbeitet. Sie haben Kinder von der Straße geholt und ihnen ein Mittagessen und etwas Zuwendung und Hoffnung gegeben. „Wir haben ganz einfach mit den Menschen mitgelebt.“ Nach diesem Jahr war ihm endgültig klar, dass seine berufliche Zukunft im sozialen Bereich sein würde, „auch wenn ich dafür vielleicht nicht die richtige Ausbildung hatte.“

Eine bunte Gemeinschaft. Was

Alexander Nitz aber sehr wohl hatte und immer noch hat, ist ein gutes Gespür für die Menschen


Foto: Oskar Zingerle

und einen tiefgründigen Blick auf die Vielfalt dieser Welt. Das Bewusstsein schärfen, die eigene Haltung hinterfragen und vor allem „die Menschen kennenlernen“, darum geht es Alexander Nitz. „Der Schlüssel dazu sind Begegnungen.“ Nitz ist jemand, der ein Weltbild in sich aufgesogen hat, das die Würde des Menschen absolut in den Fokus stellt – kritisch, direkt, strahlend, wenn er von seiner Arbeit erzählt. Dass er im August 2015 für sein soziales Engagement das Verdienstkreuz des Landes Tirol bekommen hat, erwähnt er nicht. Vielleicht, weil er in diesem Engagement nichts Besonderes sieht und vor allem nichts, was er alleine schaffen könnte. Das Haus der Solidarität ist eine bunte Gemeinschaft, ein Ort, der Perspektiven eröffnet. Alexander Nitz, fünffacher Vater, wirkt gelassen und in sich ruhend. Dabei ist es kein 40-Stunden-Job, den er da hat. „Vieles wirkt nach.“ Menschliche Not hat keine Bürozeiten. Er sei eher der Macher. Karl Leiter, der vor zwei Monaten in Pension gegangen ist, sei eher der Ruhepol gewesen, zuständig für gute Ideen und „für das Spirituelle im Haus der Solidarität.“ Hin und wieder, da spürt Alexander Nitz, wie die Energie tröpfchenweise schwindet. Dann sind Tankstellen, Kraftquellen nötig. Beim Wandern, „manchmal ganz allein“, beim Schwimmen, beim bloßen Sein mit der Familie. Und dann gibt es noch die kleinen Begebenheiten, die tragen. Wenn das Team einem Gast einen kleinen Traum erfüllen konnte, den Besuch eines FC-Bayern-Spiels zum Beispiel oder einen Flug nach Frankreich, um nach zwei Jahren endlich die eigenen Kinder treffen zu können, dann ist es die unverhohlene Freude der Beschenkten, die einfach überschwappt. „Wir sind wie eine kleine Familie.“ Als die Bar um 17 Uhr schließt, setzen wir das Gespräch vor dem Gebäude direkt am Graben fort, auf der Bank der Citybus-Haltestelle. Menschen gehen an uns vorbei, immer wieder ein Gruß, verhaltener Feierabendtrubel. Ein junger Mann in Arbeitskleidung hält mit seinem Rad an. Rasch noch eine Vereinbarung. Man sieht sich morgen – im Haus der Solidarität.

„MENSCHLICHE NOT HAT KEINE BÜROZEITEN“: Alexander Nitz leitet das Haus der Solidarität in Milland marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 25


Menschen & Meinungen

BRIXEN

Neuer Chef kommt aus Schabs z Martin Vallazza heißt der neue Direktor der Landesabteilung Mobilität. Der 43-Jährige hat das Auswahlverfahren erfolgreich bestanden und tritt nun seinen neuen Posten in Bozen an. Vallazza zeigt sich als Abteilungsdirektor für sieben Bereiche verantwortlich: Schalterdienst, Monitoring, Amt für Eisenbahnen und Flugverkehr, Amt für Personenverkehr, Amt für Seilbahnen, Kraftfahrzeug-

und Führerscheinamt. Der aus Schabs stammende Neo-Direktor möchte die Qualität der Dienste im Bereich Mobilität verbessern und diese nutzerfreundlich organisieren. Nachdem Vallazza Bauingenieurswesen studierte, war er in verschiedenen leitenden Positionen tätig – unter anderem als Direktor für den Bau und die Entwicklung im NOI Techpark. eh

M&M BRIXEN

Neue Herausforderung z In Brixen ist Claudia Messner keine Unbekannte, war sie doch 14 Jahre lang die rechte Hand der Brixner Bürgermeister – zuerst von Albert Pürgstaller, dann von Peter Brunner. Messner, die mit ihrer Familie in Brixen wohnt, wechselte vor zwei Jahren von der Brixner Gemeindestube nach Bozen – als Abteilungsleiterin für Kommunikation und Information bei der regionalen Gesellschaft für Zusatzvorsorge Pensplan Centrum. Nun wurde sie von der Südtiroler Landesregierung zur neuen Direktorin der Landesagentur für Presse und Kommunikation ernannt; die

kurz

notiert

26

Stelle tritt sie ab November an. Die Landesregierung folgte damit der Empfehlung einer dreiköpfigen Kommission, die sich im Auswahlverfahren einhellig für Messner als geeignete Kandidatin ausgesprochen hatte. Im neuen Amt wird Claudia Messner einerseits gemeinsam mit einer Redaktion aus Berufsjournalisten die Medienarbeit des Landes betreuen sowie andererseits im Amt für Öffentlichkeitsarbeit für das Erscheinungsbild sowie für sämtliche Kampagnen zu Schwerpunktvorhaben des Landes Südtirol zuständig sein. Kernaufgabe Messners ist

Alois Flarer, Kirchenrektor von Zinggen, feierte vor kurzem mit dem Seniorenclub Brixen den alljährlichen Seniorensonntag. 130 Senioren trafen sich zur Heiligen Messe und aßen dann gemeinsam im Forum Brixen zu Mittag.

es, die Bürger über die Tätigkeit der Landesverwaltung und Landesregierung zu informieren. Messner, die in Antholz aufgewachsen ist, hat vor ihrer beruflichen Laufbahn

ein Dolmetscherstudium in Triest absolviert; sie ist Präsidentin des Kulturvereins Brixen Musik und Mitglied des Verwaltungsrates der Raiffeisenkasse Eisacktal. eh

Das Südtiroler Kinderdorf hat einen neuen Direktor: Karl Brunner aus Pfalzen steht der Organisation ab nun vor. Brunner folgt auf Heinz Senoner, der fast 20 Jahre lang im Kinderdorf tätig war.

Bürgermeister Peter Brunner und einige Stadträte besuchten kürzlich die Cusanus-Akademie, noch bevor sie offiziell eröffnet wurde. Nach ihrer Renovierung verfügt die Akademie nun über zehn unterschiedlich große Räume, 55 Gästezimmer und einen Gastronomiebereich.

Foto: Manuela Tessaro

Menschen & Meinungen


O o op s

LAMMento

mein Hoppala

Kerstin Gatterer, Büroleiterin des SSV Brixen

„Die Katze beim Schwanz gezogen“ Ich war im Grundschulalter, als meine erste Beichte anstand. An einem Montag. Tags zuvor stellte ich meinen Eltern die Frage, was man bei einer Beichte eigentlich beichten solle? „Dass du mit deinem Bruder manchmal streitest“, sagte meine Mutter. „Wenn du etwas angestellt hast oder frech warst“, sagte mein Vater. Wirklich plausibel klang das für mich aber nicht. Erst als ich der weiteren Unterhaltung der Erwachsenen lauschte, kam mir ein Spruch zu Ohren, den ich für meine Beichte passend fand: „Ich habe gelogen, ich habe gestohlen, ich habe die Katze beim Schwanz gezogen“. So kam es, dass ich bei der Beichte den von den Erwachsenen abgekupferten Satz aufsagte. Der Pfarrer, außer sich vor Wut, öffnete die Tür der Beichtkammer, zog mich heraus und beschimpfte mich – plus Strafe: Zehn VaterUnser! Vor lauter Aufregung fiel mir dieses aber nicht mehr ein. Ich saß so lange in der Kirche, bis mich meine Mutter endlich fand, weil ich nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause gekommen war.

Leser kochen für Leser

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Oberpfälzer Gelber Kuchen > Zubereitung

> Zutaten für zwei Bleche Hefeteig aus 500 g Mehl mit 30 ml Rum-Aroma, 70 g Butter, 125 g Quark verfeinern. Grießbrei: 1¼ l Milch 500 g Hartweizengrieß Etwas Safran Ca. 150 g Zucker 2 Eier 125 g Butter Geriebene Zitronenschale Etwas Rum-Aroma

Mit dem klassischen Hefeteigdampfl beginnen. Nach einer halben Stunde Gehzeit die übrigen Zutaten dazugeben und kneten, bis der Teig glatt ist. Erneut gehen lassen. Für den Grießbrei die Milch fast zum Kochen bringen, den Grieß einrühren, aufkochen und vom Herd nehmen. Butter, Zucker, Rum-Aroma, die geriebene Zitronenschale und den aufgelösten Safran in den warmen, die Eier in den erkalteten Brei unterrühren. Den ausgerollten Hefeteig auf ein Backblech geben. Den Grießbrei darauf verstreichen, mit Rosinen verzieren. Bei 150 Grad Umluft etwa 30 Minuten backen.

Diesen leckeren Kuchen bäckt Johanna Bampi, unsere neue Redakteurin, für ihren Mann. Er stammt aus der Oberpfalz – wie auch der Kuchen, der ihn an seine Kindheit erinnert. Der gelbe Kuchen verdankt seinen Namen schlichtweg seiner Farbe – dem Safran sei Dank. Haben auch Sie ein besonderes Rezept, das Sie unseren Lesern nicht vorenthalten möchten? rezept@brixner.info

Alles verstanden? „In kontroversen Diskussionen reicht manchmal ein Perspektivenwechsel zur Meinungsänderung“, sagte der Franz, während er am Handy auf Facebook die neuesten Ergüsse einiger Empörter analysiert. „Nehmen wir an, ich würde am Münchner Marienplatz ein Riesenplakat aufhängen, auf dem behauptet wird, dass Mitglieder des Umweltinstituts München massenhaft Kinder vergiften. Was würde dann passieren?“ Ich gehe davon aus, sage ich, dass das Umweltinstitut das Plakat sofort entfernen ließe. „Gut“, sagt der Franz, „dann schalte ich ein ganzseitiges Inserat in der Süddeutschen, in dem ich unterschwellig behaupte, dass Mitglieder des Umweltinstituts Kinder schänden. Was dann?“ Nun, sag ich, eine Weile wird das Umweltinstitut die Aktionen beobachten, aber irgendwann wird es bei Gericht auf Verleumdung klagen. „Gut!“, sagt der Franz, „dann stelle ich mich als Opfer des Systems dar und veranstalte ein paar Tage vor dem Gerichtstermin öffentlichkeitswirksam ein Sit-in, in dem ich erkläre, dass die Klage des Umweltinstituts ein massiver Angriff auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit darstellt. Außerdem lade ich Journalisten ein, von denen ich weiß, dass sie auf solche Geschichten gern aufspringen. Und auf Facebook beobachte ich vergnügt den Shitstorm gegen das Umweltinstitut. Was dann?“ Tja, sag ich, das Umweltinstitut würde vielleicht verzweifelt versuchen, die Grenzen aufzuzeigen zwischen Meinungsfreiheit und Verleumdung. „Davor habe ich keine Angst“, sagt der Franz, „denn diese Botschaft wird bei den Leuten nicht ankommen. Alles verstanden?“

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Menschen & Meinungen

IN MEMORIAM JOSEF FROSCHMAYR

Ein langes und erfülltes Leben

z Josef Froschmayr war 1927 in Lecco am Comosee geboren. Dorthin war sein Vater, der Lokomotivführer Josef Froschmayr sen., in den Zwanzigerjahren zwangsversetzt worden. Im Zuge der Option kam die Familie kurz nach Brixen, um dann weiter nach Nordtirol auszuwandern. Erst Mitte der Fünfzigerjahre kam sie wieder nach Brixen zurück. Die Ortswechsel, die Kriegsjahre und die damit verbundenen Entbehrungen haben sein Leben geprägt. So erzählte er einst in launiger Runde, dass er als Junge einmal zusah, wie Soldaten im schwierigen Gelände dahinkrochen. Daneben stand einer, der dazu die Befehle gab. Da dachte er so für sich, es wäre wohl besser, nicht nur den Weisungen anderer zu folgen, sondern selbst die Führung in die Hand zu nehmen. Für die Erfolge in seinem Leben legte er damals schon einen Grundstein. Die Gelegenheit dazu bot sich schon Ende der Fünfzigerjahre. Zu dieser Zeit gab es in Brixen die „Spar- und Vorschusskasse“, eine kleine Brixner Bank mit ei-

nem einzigen Schalter. Um 1950 hatte diese unter der Leitung von Direktor Filippi die Hälfte des Hotels Excelsior erworben. In diese Bank wurde er berufen, und unter seiner Leitung wurde daraus in etwa 30 Jahren die zweitgrößte Bank Südtirols mit 30 Schaltern und 350 Mitarbeitern in Südtirol und dem nahen Cadore. Eine solche Entwicklung konnte nur einem Direktor gelingen, der dieses Ziel stets klar vor Augen hatte und tüchtige Mitarbeiter um sich scharte. Viele seiner Mitstreiter denken gerne an den „Herrn Direktor“ zurück. Er war streng und für viele unnahbar, aber er war gerecht, förderte und belohnte die Tüchtigen und ließ die Mitarbeiter am Erfolg der Bank – der ja auch ihr Erfolg war – gerne teilhaben. Seine kurzen, aber stets prägnanten Reden anlässlich der Weihnachtsfeier gaben allen Anwesenden immer wieder neue Motivation und Begeisterung für „ihre“ Bank. Bei solchen Gelegenheiten konnte er zu fortgeschrittener Stunde auch auftauen. So kam es vor, dass er eine Ziehharmonika zur

Hand nahm und zur Freude der Anwesenden gekonnt ein paar Stücke zum Besten gab. Außerhalb der Bank wollte er nicht von Kunden in privaten Bankangelegenheiten angesprochen werden. Da verwies er schnell auf die zuständigen Mitarbeiter. Wohl auch deshalb vermied er größere Gesellschaften. Das „Du“ gab er nur ganz wenigen Außenstehenden. Außer seiner Familie kannten nur wenige Personen den Menschen Josef Froschmayr. Dabei konnte er auch recht umgänglich sein. So etwa mochte er gerne gutes Essen und Trinken. Er liebte es bodenständig und vorwiegend vegetarisch. Froschmayr war auch sportlich, ging gerne segeln und machte weite Ski- und Bergtouren. So hielt er sich für seine intensiven Arbeitswochen fit. Zum Verwaltungsrat pflegte er ein distanziertes, aber bis ins kleinste Detail korrektes Verhältnis. Waren es auch die Mitglieder, die den Verwaltungsrat wählten, so versuchte er doch, dahin zu steuern, dass dessen Zusammensetzung ein Spiegel der Wirtschaft und darüber hinaus der gesamten Bevölkerung im Einzugsgebiet der Volksbank war. Josef Froschmayr war auch ein Mann mit Visionen. Mögliche Entwicklungen erahnte er schon früh und versuchte, die Bank darauf vorzubereiten. Legendär war auch sein Einsatz, ein gemeinsames Logo für die Volksbanken Italiens nach dem Vorbild Deutschlands oder Frankreichs einzuführen. Ein weiteres Thema, das er jahrelang mit Akribie verfolgte, war die Steuergleichheit im Bankensektor

sowie mögliche Zusammenschlüsse im regionalen Bankenbereich. Sein Vorausdenken zeigte sich auf vielerlei Art und Weise. Letztlich gründete auch die Fusion der Volksbanken auf das vorausschauende Denken Froschmayrs. Der Vollblutunternehmer Froschmayr schuf sich durch die Gründung der Firma Progress ein zweites Standbein. Dazu trug sein ausgeprägter Hang zur Technik und zum Bauen bei. In der Bank verfolgte er persönlich jede kleinste Bauarbeit oder Veränderung in den Einrichtungen. So sehr er in seiner Arbeit aufging, so sehr lag ihm auch am Herzen, aus seinen vier Kindern tüchtige und erfolgreiche Menschen zu machen und sie auf die Herausforderungen des Lebens vorzubereiten. Es versteht sich von selbst, wie dieses sein Bemühen bei den Heranwachsenden auch hin und wieder zu natürlichen Spannungen führte. Heute danken sie es ihm, schon frühzeitig gefordert worden zu sein. Mit Josef Froschmayr ist nun eine außerordentliche Persönlichkeit von uns gegangen – eine Persönlichkeit, die prägend war für die Wirtschaftsgeschichte Brixens und des Landes in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Viele einstige Mitarbeiter erinnern sich gerne seiner und haben dies mit anerkennenden Worten in ergreifenden Schreiben an die Familie kundgetan. Sie und viele Weggefährten haben ihre Wertschätzung zum Ausdruck gebracht und sich vom „Herrn Direktor“ zusammen mit der Familie in der Pfarrkirche von Vahrn verabschiedet. gd

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Foto: Oskar Zingerle

BRIXEN

Der neue Dekan z Die Brixner und Millander Kirchengemeinschaft hat seit Anfang September ein neues Oberhaupt: Pfarrer Florian Kerschbaumer ist der neue Dekan der Bischofsstadt – und gleichzeitig auch der neue Pfarrer von Milland, der Leiter der Brixner Seelsorgeeinheit sowie der Pfarrerseelsorger von Franzensfeste und Mittewald. Kerschbaumer wurde am 13. September von Bischof Ivo Muser als Kanonikus in das Brixner Domkapitel eingeführt – ein Amt, das er so lange innehat, wie er Dekan von Brixen ist. Für den gebürtigen Lajener ist Brixen kein neues Pflaster, war er doch hier bereits von 1995 bis 1999 Kooperator. Kerschbaumer war in seiner bisherigen Laufbahn bereits Sekretär von Bischof Wilhelm Egger, Kooperator in Mals, Pfarrer in St. Andrä und Afers, in

Echo

Leser schreiben uns

„So ein teures Projekt“ Leserbrief zur „Elefantenrunde“ zu den Gemeinderatswahlen, „Brixner“ Nr. 367, ab S. 4

Rita Gostner

Ich bin eine ehemalige Brixnerin (obwohl ich finde, dass dieses Thema alle angeht), und ich bin gar nicht Ihrer Meinung, dass die Stadt Brixen in den letzten Jahren zu kurz gekommen sei; ich könnte da gar einige Beispiele aufzählen. Im neuen „Brixner“ liest man, was noch alles verwirklicht werden soll. Was mich allerdings sehr beschäftigt (ja sogar ärgert), ist das millionenschwere Projekt des Hofburggartens. Ich kann nicht nachvollziehen, und damit bin ich nicht alleine, wie man in Zeiten wie diesen so viel Geld für einen Heller-Garten ausgeben will. Nichts gegen eine Neugestaltung des Gartens, aber das geht auch mit weniger Geld! Viele Brixner wollen diesen Heller-Garten nicht. Ich finde die Idee von Ingo Fink gut; da kann der Bürgermeister,

der Stadtrat Schraffl und der Gemeinderat (mit überwältigender Mehrheit...) die Gestaltung des Gartens durch André Heller noch so sehr befürworten. Und ganz wurscht, wo das Geld herkommt: Es ist unverantwortlich und unpassend, so ein teures Projekt zu realisieren. Das dafür vorgesehene Geld kann sicher sinnvoller eingesetzt werden. In Zukunft sollte Qualität vor Quantität stehen, sagt Bürgermeister Brunner, also soll es keine Menschenmassen geben. Wie soll sich dann bitte der Garten selbst finanzieren? Auch Markus Frei befürchtet, dass es zum Massentourismus kommt. Ich finde, Brixen ist so schon ein sehr schönes Städtchen, und es hat viel zu bieten – sei es für Einheimische als auch für Touristen. Und weniger ist oft mehr. In diesem Sinne bin ich auf das letzte Wort und auf den Garten sehr gespannt. Anm. d. Red.: Liebe Frau Gostner, den „Brixner“ gibt es jetzt seit mehr als 30 Jahren, und ich kann Ihnen versichern, dass wir Brixner mindestens die erste Hälfte dieses Zeitraums mit der Landesregierung gehadert haben, weil andere Städte immer wieder augenscheinlich bevorzugt behandelt worden waren. Nur zwei Beispiele zur

Veranschaulichung: Während Brixen über die Stadtwerke die Acquarena zu 80 Prozent selbst finanzieren musste, wurde Meran für die Therme überhaupt nicht zur Kasse gebeten – das Land übernahm alle Kosten. Dasselbe gilt für die Gärten von Schloss Trauttmansdorff, die damals ebenfalls zu 100 Prozent vom Land finanziert wurden. Trauttmansdorff bietet sich übrigens auch in einem weiteren Sinne als Vergleich zum Hofburggarten an: Die Gärten wurden in der Projektphase in Meran heftigst kritisiert. Heute sind – trotz der hohen Anfangsinvestition von etwa 30 Millionen Euro (!) – die Gärten längst ein europaweit angesehenes Erfolgsmodell, das sich selbst trägt und von dem der gesamte Meraner Raum profitiert.

Liebe Leserin, lieber Leser, schreiben Sie Ihre Meinung zu den Themen in diesem „Brixner“ - bitte unbedingt mit Angabe Ihrer Adresse und Telefonnummer: Redaktion „Brixner“, Brennerstraße 28, 39042 Brixen Leserfax: +39 0472 060201 E-Mail: echo@brixner.info

Meransen und Vals, Dekan von Rodeneck sowie zuletzt fünf Jahre lang Pfarrer von Kastelruth und Seis. Der 60-Jährige übernimmt nun das bevölkerungsmäßig größte Gebiet seiner bisherigen „Karriere“: „Die Arbeit mit so vielen Gläubigen ist organisatorisch nur mit Hilfe von guten Mitarbeitern zu bewältigen. Es gibt Strukturen, Pfarrverantwortliche, Diakone und mit dem Domkapitel auch andere Geistliche, die mir mit den organisatorischen Arbeiten und beim Abhalten der Messfeiern und Andachten helfen“, so Kerschbaumer. Der neue Dekan folgt auf Albert Pixner, der 14 Jahre lang das Amt in Brixen innehatte. Pixner ist nun Pfarrer von Schenna sowie Pfarrseelsorger von Verdins, Hafling und Tall. In Brixen war Albert Pixner für seine offene, heitere und auch bodenständige Art sehr beliebt; Ende August wurde er von der Brixner Pfarrgemeinschaft verabschiedet. eh

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Liebe, Mitgefühl, innere Stille, Akzeptanz und Präsenz

Pro& Contra Sollte man aufgrund der Corona-Krise mehr ansässige Erntehelfer engagieren? Der Hintergrund:

STEFAN LUTHER, Direktor des Amtes für Arbeitsmarktbeobachtung: „Es braucht Maßnahmen, um noch mehr motivierte ansässige Arbeitskräfte zu gewinnen“

Ja In den vergangenen Jahren lag der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte während der Erntesaison im Monatsschnitt bei 60 Prozent. Einige der traditionellen Herkunftsregionen der Arbeitskräfte gehören zu den von der CoronaPandemie stark betroffenen Landstrichen. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Arbeitskräfte – gerade zur Zeit der arbeitsintensiven Apfelernte und des Wimmens. In den ersten Wochen der Erntesaison wurde verstärkt auf bereits in Südtirol ansässige Arbeitskräfte gesetzt. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass es heuer eine Reihe von Erleichterungen für landwirtschaftliche Arbeiten gegeben hat, die nicht meldepflichtig sind. Diese betreffen unter anderem die Ausdehnung der Mitarbeit auf Verwandte und Bekannte oder die Möglichkeit, Arbeitskräfte im Lohnausgleich zu beschäftigen. Zu Spitzenzeiten der Erntesaison stammen allerdings über 60 Prozent der meldepflichtigen Arbeitskräfte aus dem Ausland. Südtirol ist in diesem Wirtschaftszweig von den auswärtigen Erntehelfern abhängig. Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht ist es generell sinnvoll, einen möglichst hohen Teil der Arbeitskräfte aus der wohnhaften Bevölkerung beziehen zu können, denn, abgesehen von der derzeitigen Ausnahmesituation: Es ist nicht absehbar, ob uns auswärtige Arbeitskräfte auch noch in näherer Zukunft gewissermaßen auf Abruf zur Verfügung stehen werden. Es braucht wenige, aber gezielte Maßnahmen, um noch mehr motivierte ansässige Arbeitskräfte für die Landwirtschaft zu gewinnen. z

Foto: Oskar Zingerle

Foto: Helmuth Rier

Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es derzeit auch in Südtirol viele Arbeitslose. Die Idee liegt nahe, einheimisches Personal zum Apfelklauben oder Wimmen einzustellen. Zum einen würde man weniger potentielle Neuinfektionen riskieren, die aus dem Ausland eingeschleppt würden; zum anderen könnte man der Arbeitslosigkeit im eigenen Land entgegenwirken.

MANFRED NÖSSING, Weinbauer auf dem Hoandlhof in Kranebitt: „Das ist ein absolutes Wunschdenken“

Nein Diese Frage ist ein Paradoxon und sticht in eine Wunde, die seit Jahren schmerzt. Denn: Es gibt sie ganz einfach nicht, die Menge an einheimischen Arbeitskräften, die wir in der Landwirtschaft brauchen – außer vielleicht auf dem Papier. Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren verändert, auch durch den Klimawandel. Die Erntefenster sind viel kürzer geworden. Sobald gewimmt oder geerntet werden muss, muss es schnell gehen: Dann brauchen wir Leute, die durchhalten, die anpacken – von früh morgens bis spät abends, samstags und sonntags, sorgfältig und ausdauernd. Vor allem bei den Äpfeln gibt es ein gewisses Zeitfenster, in dem geerntet werden muss. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind zudem größer geworden; um zu überleben, braucht es also auch mehr Personal. Dieses ist in der heimischen Bevölkerung kaum zu finden – einerseits, weil in Mitteleuropa der Bezug und das Gefühl zur Landwirtschaft verloren gegangen ist, so wie generell zu handwerklichen Berufen, und andererseits, weil – und das muss man leider so sagen – der Großteil der Bevölkerung verwöhnter geworden ist, was das körperliche Arbeiten angeht. Auch die Gesetzgebung hat einen Keil zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft getrieben: Kurzerhand Freunde, Verwandte oder Bekannte zum Wimmen einzustellen war bisher kaum möglich. Es wäre sehr wichtig, wenn Einheimische den Bezug zur Landwirtschaft zurückgewinnen würden und als Erntehelfer einspringen – das würden wir Bauern auf jeden Fall befürworten. z

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Menschen & Meinungen

UMFRAGE

Unter der Gürtellinie

Fotos: Oskar Zingerle

Tagtäglich werden in den sozialen Medien Politiker oder Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, in einer herabwürdigenden Art angegriffen – die Wortwahl ist dabei oft katastrophal, die darauf folgenden Kommentare an Niveaulosigkeit kaum zu überbieten. Wir haben uns umgehört, was die Brixner zu diesen Kommentaren sagen, die meist unter die Gürtellinie gehen.

„Generell ist ja jeder frei, das zu tun, was er für richtig hält. Ich persönlich mag solche Hasskommentare nicht, ich finde das absolut nicht okay“, sagt Andrea Lanz. „Kritik zu üben ist leicht, etwas selbst besser zu machen sehr schwer. Mir wäre lieber, es würde jeder ein bisschen mehr vor seiner eigenen Haustür kehren, dann wäre die Welt um ein großes Stück harmonischer.“

„Schreiben ist leicht; etwas jemandem persönlich zu sagen, ist schwierig“, sagt Lisi Lang. „Ich finde, dass sich die Leute mit dem Shitstorm zurückhalten sollen und überlegen sollten, bevor sie tippen. Man soll nur das schreiben, was man jemandem auch direkt ins Gesicht sagen würde. Auch eine Person des öffentlichen Lebens darf irgendwann sagen, dass es ihm zu weit geht: Beleidigungen und persönliche Angriffe sind tabu; diese Grenzen dürfen nicht überschritten werden“. 32

„Gerne würde ich den Politikern meine Meinung direkt ins Gesicht sagen und nicht nur hinschreiben“, sagt Günther Holzer. „Facebook ist zu locker; jeder kann schreiben, was er will. Grundsätzlich bin ich der Meinung, es solle nur das geschrieben werden, was man auch sagen würde. Wenn ich mit politischen Entscheidungen nicht einverstanden bin, darf ich das zwar äußern, aber in meiner Wortwahl darf ich nicht aggressiv und böse werden.“

„Kritik ist gut, aber sehr oft verfehlt man sich im Ton“, sagt Angelika Fischnaller. „Oftmals wird mit unangebrachten Kommentaren Angst geschürt, was alles andere als förderlich ist. Ein respektvoller Ton wäre in diesem Sinne schon angebracht. Jeder kann natürlich seine Meinung haben und diese auch äußern, aber auch jede andere Meinung muss respektiert werden. Dem entsprechend respektvoll muss auch die Wortwahl sein.“

„Es wird viel zu viel kritisiert“, ist Siegfried Tasser der Meinung. „Menschen, die oft nicht wirklich verstehen, worum es geht, schmeißen in den sozialen Medien mit Kritik um sich – es wird geschimpft, und das sehr aggressiv. Eigentlich sollte es überall eine Klarnamenpflicht geben – auch bei Leserbriefen in den Zeitungen. Die Leute sollen zu dem stehen, was sie schreiben und sagen.“

„Hasskommentare sind unangebracht; man muss sich schon unter Kontrolle haben“, wünscht sich Karin Griesser. „Politiker brauchen ein sehr dickes Fell, wenn man sich manche Kommentare ansieht. Wenn das Freunde oder Bekannte von mir machen, dann würde ich sie auch darauf ansprechen. Zuerst denken, dann schreiben! Das ist die Devise. Auch Politiker machen nur ihre Arbeit, und wie jeder Mensch machen sie dabei manchmal auch Fehler. Der Ton macht die Musik!“

„Die Kommentare sind oft viel zu böse – die Leute sollten überlegen, bevor sie etwas veröffentlichen“, sagt Christine Hochgruber. „Unter dem eigenen Namen zu kommentieren sollte Pflicht sein. Teilweise kommt unbegründete Kritik, die auch niemandem etwas bringt. Persönliche Angriffe sind unangebracht, auch wenn es diese in Form von anonymen Briefen früher schon gab. Es bräuchte grundsätzlich mehr Kontrolle“.

Claudia Dariz findet es „schlimm, was derzeit in den sozialen Medien abgeht. Es fehlt der gute Umgangston – es gibt nämlich einen Unterschied zwischen konstruktiver Kritik und Beleidigungen. Man sollte immer auch den Menschen hinter dem Politiker sehen. Ich bin auch nicht immer mit allem einverstanden, und doch muss ich deshalb niemanden beleidigen. Schade ist, dass die Befürworter meist schweigen, die Gegner aber ganz laut schreien.“



ERÖFFNUNG DES NEUEN JUGEND- UND KULTURZENTRUMS

Kunst & Kultur

Bunt, bunter, Astra!

D

as kanariengelbe Programmplakat hing kontrastreich an den roten Gemäuern – es deutete auf die Eröffnung hin, die am 12. September vonstatten ging. Alles andere als gewöhnlich, natürlich. Im Dunkeln spielte abends abschließend noch Brixens bekanntestes PopDuo „Anger“ – im pinkfarbenen Scheinwerferlicht. „Heute war es fast nicht wie in Brixen!“ – das ist ein Kompliment an diesem strahlend warmen Spätsommersamstag, an dem das Astra zum wiederholten Male neu eröffnet wurde. „Fast nicht wie in Brixen“ – soll heißen urban, jung und am Puls der Zeit. Als Kulturwerkstatt, Experimentierfeld, aber auch als „normaler“ Veranstaltungsort und Kulturzentrum versteht sich das Astra, das nun nach einigen Umbenennungen medial unter „astrabx“ (jeweils mit Hashtag, DotCom oder Klammeraffe) zu finden ist.

Das Astra einstimmen. Es ist

eine friedlich-heitere Besetzung eines Ortes am Rande der Altstadt mit emotional aufgeladener ideologischer Vergangenheit – eines Ortes, der seit kurzem dank Mittelanschluss auch Brixens Verkehrsknotenpunkt ist. Jahrelang verwahrloste das Astra direkt neben dem längst wiederbelebten Forum, mit dem es architektonisch immer schon eine Einheit bildete. 34

Rund zehn Jahre lang dauerten die Diskussionen und Planungen, von einer Gruppe um Gemeinderat Ingo Dejaco vorangetrieben und flankiert vom „Sturm und Drang“ der jungen Generation von Brixner Kulturschaffenden. So schreibt Anna Heiss, Kuratorin des Eröffnungsprogramms: „Nie davor und danach fühlte ich mich so sehr als Teil einer Jugendbewegung, selten derart Punk, Haus-besetzerisch und kreativ selbstbestimmt. Es ist schwer, denen zu erklären, die nicht dabei waren: Es war unser Haus, es galten unsere Regeln.“ Spätestens seit Samstag, 12. September 2020, gelten aber ad-

Debüt, das mehr als gelungen ist. Rund 500 Gäste, vor allem aus Brixen und Umgebung, verfolgten das Kulturprogramm, an dem fast 40 Künstler beteiligt waren, quasi alle einheimisch, quasi alle unter 40 Jahren jung. Es ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aller Sprachen und Kunstgenres, die ihre (zumeist) Auftragsarbeiten präsentierte und einen beeindruckend vielstimmigen Chor bildete. Ein kluges und feines Konzept von Anna Heiss: „Astra einstimmen“ lautete der Auftrag, und so machte sie die menschliche Stimme zum Leitmotiv des Tages mit klingen-

Fotos: Michael Pezzei

Pink und gelb stechen pompejanisches Rot. Aus alt machen sie neuen Sound: Sie, die Jungen aus Brixen und Umgebung, haben mit dem neuen Jugend- und Kulturzentrum Astra eine neue Heimat gefunden. Vor kurzem wurde eröffnet – mit Paukenschlag.

pornokino. So dürften wohl alle Brixner ihre eigenen Erinnerungen an das alte Astra haben. Lisa Frei (Text) und Martin Kerschbaumer

„Es ist schwer, denen zu erklären, die nicht dabei waren: Es war unser Haus, es galten unsere Regeln“_ Anna Heiss, Kuratorin des Eröffnungsprogramms ministrativ die Regeln der Brixner Stadtwerke, die nun neben Forum und Acquarena auch das Astra technisch managen, um Kosten für die Gebäudeerhaltung zu sparen. Inhaltlich und künstlerisch koordiniert seit einem Jahr Anna Magdalena Wenter das Programm des Astra. Die gebürtige Bruneckerin und studierte Kulturmanagerin mit langjähriger Arbeitserfahrung vor allem in der Kulturszene Wiens gab mit der Astra-Eröffnung ihr

den Jodlern, zeitgenössischem Jazzgesang, Sprechchören, verstärkten und unverstärkten, oft und selten gehörten Stimmen.

Des Brixners Erinnerung. So

erzählen die Litfaßsäulen im Eingang von der Geschichte des Astra. 1936 als faschistische Erziehungsanstalt „GIL“ erbaut, nach dem Krieg – wie so viele dieser Bauten in ganz Italien – als Kino genutzt und auch, ja, als Soft-

(Grafik) haben diese Geschichten und Bilder gesammelt und zur „Astra History“ gebaut, die als ständiges Ausstellungsobjekt dort verbleiben wird. Hier kommt etwa Gianni Bernardi zu Wort, der das Astra von Vater Gino übernommen hatte und sich noch an die Zeiten erinnert, als sein Kino schon bei der 14:30-Uhr-Vorstellung voll war, ohne Popcorn und Cola, dafür mit viel Zigarettenqualm. Luis Leitner,


GELUNGENES DEBÜT: Rund 500 Gäste zählte die Eröffnung des neuen Kultur- und Jugenzentrums Astra

30 Jahre lang Filmvorführer im Astra, erzählt von einem Hund, der einmal seelenruhig in eine Vorstellung spazierte. Und von einem (namentlich nicht genannten) Brixner Polizisten, der weniger ruhig, dafür dringend und inkognito einen Pornofilm ansehen wollte. Leitner verschickte weder den Hund noch den Polizisten – beide kamen zu ihrem Kinoerlebnis. Der letzte Film im alten Astra war im Jahr 2011 „Social Network“, ein Film über die Entstehungsgeschichte von Facebook, fast schon ein programmatischer Vorgriff auf das Leitbild des neuen Astra: Mehr Tun und weniger Konsumieren, sozial und kulturell offen, junge und junggebliebene Menschen nachhaltig mit Kunst und Kultur miteinander in Beziehung bringen – so lautet die Vision. „Das Astra ist ein Produktionsort! Achtsamkeit, Dialogbereitschaft und gegenseitiger Respekt

sind die Grundlage eines Verhaltenskodex, der die Verbreitung von rassistischen und anderen diskriminierenden Inhalten untersagt. Streben nach monetärem Gewinn, parteipolitische Ziele und ideologische Manipulation finden hier keinen Platz.“

Kultur hat Vorrang. So betont

Koordinatorin Wenter, dass man besonders auf Künstlergruppen und Vereine setze, aber auch Einzelne können sich mit einer Initiative bewerben. „Astra Zero“ heißt eine Idee, noch in Ausarbeitung, die es auch Einzelnen oder kleinen, nicht als Verein organisierten Gruppen erlauben soll, ihre Kulturprojekte hier umzusetzen. „Wir wollen auch diese Ideen unterstützen und mit unserem Netzwerk verbinden. Der Zugang zum Astra soll ganz bewusst niederschwellig bleiben, gerade mit den Mietpreisen“.

Natürlich können auch Wirtschaftsbetriebe und andere das Astra als Veranstaltungsraum mieten, allerdings wirklich nur dann, wenn das Astra frei ist. Und Wirtschaftstreibende müssen tiefer in die Tasche greifen, wollen sie das Astra mieten – eine Art indirektes Kultursponsoring also. Absoluten Vorrang haben Kunst und Kultur, betont der Direktor der Stadtwerke, Karl Michaeler. Wie es im neuen „Kulturlabor im Herzen der Stadt“ aussehen kann, wurde am Eröffnungstag klar: Der Südtiroler Künstlerbund war mit je einer Arbeit von Martina Stuflesser, Thomas Huck, Reinhold Stoll und Franziska Schink vertreten. Die Farben des Astra, Rot und Weiß, griff die Grödnerin Martina Stuflesser auf und schaffte mit ihrem großformatigen Bild „Divergenzen“ einen feinen Kontrast zum großflächigen Rot des Baus. Franziska Schinks großflächige

Plakatwand „Formgebung durch Freude“ spielte ironisierend auf die Geschichte des Astra an: Eine große Menschenmenge im Gleichschritt, auch diese in Rot und Weiß: Gemeinschaften entstehen durch Wiederholung und Verbundenheit mit etwas Gemeinsamem, gleicher Rhythmus, gleichförmige Identität, die Anpassung verlangt. Diese Arbeit hing im Untergeschoss des Astra auf einer Außenmauer, getrennt durch eine Passage, und sie konnte nur von innen durchs Fenster betrachtet werden. Eine wunderbare Ausstellungsmöglichkeit, die bedauerlicherweise nur für den Eröffnungstag erlaubt war. Anschließend soll dieser Außenbereich des Astra nicht mehr künstlerisch genutzt werden können – eine Entscheidung, die die Verantwortlichen nochmals überdenken sollten, denn der Charme des neuen Astra besteht nicht zuletzt darin, dass 35


Kunst & Kultur Fast 40 Künstler beteiligten sich am vielfältigen Kulturprogramm die zeitlose Stararchitektur des „razionalismo“ gewürdigt wird.

Zeitgeist trifft Selbstkritik. So

darf fortan auch der „Garten“ bespielt werden, das kleine Stück

Wiese zwischen Straße und Astra. Bei der Eröffnung „jammten“ hier Cave Jam mit Benni Troi, frei nach dem Motto: „Was in dieser Nacht passiert, bleibt in dieser Nacht. Es ist egal, wenn man einen Ton

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MALER 2020

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verhaut oder einen Einsatz verpasst.“ Auf das Wesentliche reduzierte Installationen steuerte AliPaloma als freischaffende Multimediakünstlerin für die untere Ausstellungsfläche bei: Aus zwei eng beieinander positionierten Megafonen waren Handytöne in Endlosschleife zu hören. Man konnte sich zwischen den Megafonen positionieren: „Es ist Freiheit und Zwang: Einerseits besteht die Möglichkeit, durch das Sprachrohr zu sprechen, aufzubegehren, die Stimme zu verstärken. Gleichzeitig wirkt das zweite Megafon im Rücken als Bedrohung. An die Stelle von Dialog treten einseitige Nachrichten. Statt vor und zurück geht die Kommunikation immer nur in eine Richtung.“ Zeitgeist- und selbstkritisch war auch die zweite Arbeit von AliPaloma, mit bürgerlichem Namen Alexandra Paloma Angerer: „Smooth“ zeigte ein Schleppnetz, mit dem Tennisplätze abgezogen werden. Am Griff hatte AliPaloma ihren Handabdruck verewigt: Sie sieht sich als Teil einer Gesellschaft, die glättet, immer auf der Suche nach dem nächsten „like“: „Die heutige Positivgesellschaft ist glatt, verletzt nicht und leistet auch keinen Widerstand. Obgleich unentwegt kommuniziert wird, bleibt der Dialog mit einem Gegenüber aus.“ In Dialog untereinander und mit dem Publikum traten hingegen die drei hintereinander gekoppelten Performances „Herzlich willkommen/Benvenuti!“, „Mein Brenner“ und „Beneath the moun-

tain“. Ursprünglich entstanden alle drei Stücke eigenständig, sie ergaben aber auf der Bühne eine berührende Einheit. Die junge Jazzsängerin Laura Zöschg, gebürtig aus Schabs und derzeit Masterstudentin an der Royal Academy of Music im dänischen Aarhus, textete einen Willkommensgruß für all diejenigen, die so gar nicht willkommen sind. Gemeinsam mit Arno Dejaco komponierte sie eine verstörende Collage aus Sprachansagen und Verwaltungstexten. Dejaco und Zöschg blendeten Sprachen übereinander und brachten das auf die Bühne, was wir Menschen in Europa ausblenden: Die Freiheit Europas, die an dessen Rändern zu einem schwarzen Meer an Zahlen schmilzt. „Mein Brenner“ war eine weitere Grenze zwischen Sprachen und Dokumenten, die auszutauschen sind. Der Text von Miriam Unterthiner wurde von drei Männern und sieben Frauen, dem Vokalensemble2000 unter der Leitung von Maria Craffonara, szenisch arrangiert (Sound Design: Stefano Bernardi, Übersetzung: Stefano Zangrando). Eingeblendet die Ansagen am Bahnhof, die Warnungen vor dem „Niveauunterschied“ zwischen Zug und Bahnsteig, im Sprechchor monoton wiederholt und sprachspielerisch in Deutsch und Italienisch weiterverarbeitet: Vom Beachten des Niveauunterschieds zum Verachten des Menschen ist es nicht weit. Minimalistisch, nur mit ihren Stimmen, schwarz gekleidet und einem Stück Papier bewaffnet,


Foto © Rolf Arnold

kampfgeist Spielzeit 2020/2021

Minimalistisch gekleidet: das Vokalensemble2000 trat ganz in Schwarz auf umschrieb Unterthiner den Kampf des Menschen: „Ein Stück Heimat, das mir zurechtgelegt wurde, damit es mich vor all den anderen Heimaten beschützt. Ein Stück Papier, das mir zeigt, wer ich nicht bin. Ein Stück Papier, das mich hierher zurückdrängt und andere von hier wegschickt, sie gar nicht reinlässt.“

Geburt einer Kultstätte. Weni-

ger politisch, eher poetisch lud „unterhalb der Berge“ (beneath the mountain) und „oberhalb der Berge“ (Riafn) zum Träumen ein: zwei weitere Performance-Stücke, die Geschichten erzählten und zum Geschichtenerzählen einluden. Flora Orciari tanzte zur Musik von Enrique Spacca und Charlotte Vuissoz hinter einem großflächigen Gemälde von Laura Pan sowie vor einer Videomontage von Ivan Poletti. Ganz ohne Worte komponierte Sabrina Fraternali Geschichten aus den Bergen, die die eigenen sein können oder auch fremde. Musik, Tanz, Film und Bild wurden verwoben zu einer filigranen Performance. Kontrapunktisch dazu war der Film „Riafn“ des in Brixen geborenen Filmemachers Hannes Lang: Er hält mit der Kamera den Klangraum der Alpen fest, Hirten und Sennerinnen, die ihre Tiere

rufen, das Läuten der Glocken, das Blöken der Schafe. Hannes Lang verdichtete das zu einem rhythmischen und sinnlichen Stimmungsbild, das noch lange im inneren Ohr nachhallte. Von feinen lyrischen Tönen zum kräftigen Ruf der Hirten: So poetisch und politisch das Astra bis zum frühen Abend im großen Saal eingestimmt war, so deftig-träumerisch-politisch ging der Abend weiter. Als Überraschungsgast spielte ab 20 Uhr das „wohl bekannteste Brixner Pop-Duo“ Anger „on the roof“, auf dem Dach also. Nora Pider und Julian Angerer dürften damit eine Bühne eröffnet haben, die dem Astra künftig endgültig den Ruf als Kultstätte einbringen kann. Das neue Astra ist also eingestimmt. Den Takt haben die 40 jungen einheimischen Künstler an diesem 12. September 2020 vorgegeben. Sie haben die Messlatte sehr hoch gehängt, mit künstlerisch überzeugenden Arbeiten und Aufführungen. Mögen diese jungen Stimmen weiterhin hörbar sein, damit Brixen manchmal „fastnicht-wie-in-Brixen“ bleibt.

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Kunst & Kultur

THEATER

„Wir werden ernst genommen“ ANNA HEISS zieht im Gespräch mit dem „Brixner“ Bilanz über drei Jahre als Geschäftsführerin der Gruppe Dekadenz – eine erfolgreiche Zeit, die im letzten Frühling durch den Lockdown einen unerwartet abrupten Abschluss fand. Frau Heiss, nach drei Jahren Leitung der Dekadenz müsste der break-even-point erreicht sein. Wie fällt die Bilanz aus? ANNA HEISS: Es waren gute Jahre. Ich bin in die neue Aufgabe liebevoll von der „Büro-Elke“ und von Ingrid Porzner eingeführt worden. Es war ein angenehm fließender Übergang mit dem zunächst bestehenden Programm, wo ich aber bereits die zukünftige Eigenproduktion organisieren durfte. Im Herbst 2018 konnte ich mein eigenes Programm vorstellen, das nicht radikal anders sein sollte – dazu habe ich viel zu viel Respekt vor dem Haus und seiner Geschichte, die mein Vater Hans Heiss mitbegründet hatte. Im Übrigen finde ich, dass wir den architektonischen Gegebenheiten verpflichtet sind, die einen bestimmten Kunstausdruck bedingen. Auch wenn sicherlich früheres Publikum weggebrochen ist, kam doch neues Publikum dazu, und ich hatte ganz klar das Gefühl, dass wir ernst genommen werden als Institution, die den gesellschaftlichen Diskurs mitgestaltet. Corona hat den erfolgreichen Drei-Jahres-Abschluss doch sicher empfindlich gestört, oder?

Corona hat tatsächlich unsere positive Bilanz im letzten Moment erschüttert. Wir waren so motiviert mit der Eigenproduktion „Tom auf dem Lande“ gestartet, die aber gleich nach dem Premierentag am 1. März abgesagt werden musste. Der Hauptdarsteller Philipp Weigand hat den abrupten Abbruch sehr treffend als „Coitus interruptus“ bezeichnet. Mich hat die neue Situation völlig baff gemacht, denn ich hatte einfach die Vorzeichen nicht richtig interpretiert und überhaupt nicht erfasst, was da auf uns zukommen würde. Unsere Präsidentin Doris Brunner hat alle Möglichkeiten gecheckt und abgewogen, aber schließlich wurde klar, dass die Saison schlicht und ergreifend zu Ende ist. Im Gegensatz zu anderen, die den strikten Lockdown als besonders inspirierend empfunden haben, war diese Phase für mich persönlich eine sehr angstbehaftete Zeit, in der ich mich bemüht habe, in Verbindung mit der Welt draußen zu bleiben und fieberhaft nach einem Plan B zu suchen. Die Lockerungen kamen, aber für euch zu spät … Die Lockerungen kamen dann auf einmal doch überraschend daher, wir rechneten mit der teilweisen

Aufhebung erst Ende Oktober. Für uns war es besonders schlimm, weil wir heuer 40 Jahre Dekadenz mit einer größeren Produktion feiern wollten, die definitiv ins Wasser gefallen ist. Es wäre nach diesen ersten drei Jahren wirklich ein toller Akzent gewesen; stattdessen kam der Stillstand. Die Beiträge bekommt ihr hoffentlich trotzdem – oder erst recht? Dürfen die Summen genannt werden? Die Kulturinstitutionen haben sogar die Pflicht, die Beiträge auf ihren Homepages zu veröffentlichen. Die Unterstützung ist gesichert, wir erhalten vom Land 240.000 Euro und von der Gemeinde 13.000 Euro. Wir haben einen Eigendeckungsgrad zu erfüllen und erhalten Unterstützung von privaten Sponsoren. Es ist manchmal eine knappe Kiste; wir haben selbstverständlich die Verpflichtung, die Summen auszugeben, dürfen uns aber gleichzeitig nicht in ein Minus manövrieren. Es ist nicht immer leicht, alles ins Lot zu bekommen; da war mir der Vorstand stets eine große Hilfe. Sie haben auch für Jugendliche den Preis reduziert auf 5 Euro. Rechnet sich so eine Aktion? Das war eine Idee von unserem musikalischen Leiter Norbert Dalsass, die wir sofort umgesetzt haben. Es ist nicht wichtig, ob es sich rechnet, aber es ist ein Zeichen der Öffnung, ein Statement der Niederschwelligkeit.

Anna Heiss: „Wir sind den architektonischen Gegebenheiten verpflichtet,die einen bestimmten Kunstausdruck bedingen“ 38

Kommen wir zurück zum künstlerischen Teil: Sie haben schon mit der eigenen Theatergruppe VonPiderZuHeiss körperbetonte subversive Konzepte umgesetzt. Können oder wollen Sie dieses Ziel auch im Dekadenz-Programm verwirklichen?

Ich würde sagen, das sind doch zwei getrennte Schienen. Bei meinen Projekten versuche ich, meinen eigenen künstlerischen Ansatz weiterzubringen. Den KleinkunstKeller aber sehe ich in einem anderen Kontext. Hier geht es mir darum, gesellschaftspolitische Themen anzustoßen; ich verorte einmal den Lebensraum Provinz, und außerdem bemühe ich mich, Identitätsfragen zu verhandeln auf verschiedenen Ebenen wie Gender-Thematik oder auch Klassenunterschiede. Die Stücke sind häufig verstörend oder thriller-ähnlich, wenn man da an Ihre erste Inszenierung „Die Präsidentinnen“ denkt oder an „Grillenparz“. Crime und Mystery sind Formen der Erzählung, die gerade auch in anderen Medien boomen. Sie erzeugen Spannung; es macht Spaß, und gleichzeitig kann man ernsthafte Ebenen einbringen. Sie laden sehr viele junge Künstler ein, zum Teil noch unausgegorene mit derber Jugendsprache. Wird damit nicht das angestammte Publikum vergrault? Oder ist das gar gewollt? Es ist eigentlich eine Notwendigkeit, ein neues Publikum anzusprechen. Ich stelle nämlich fest, dass ein Großteil des angestammten Publikums langsam wegbricht, weil es in die Jahre kommt und abends nicht mehr gern aus dem Haus geht. Trotzdem habe ich in jeder Saison noch ein paar Klassiker dabei, wie jetzt im Herbst den Thomas Maurer, der schon Gewicht hat in der österreichischen Szene und für mich vorbehaltlos ins Programm aufgenommen werden kann. Als ausgewiesene Feministin kommen bei Ihnen natürlich fast ausschließlich Frauen zum Zug.


Fotos: Oskar Zingerle

Anna Heiss: „Männer, die uns die Welt erklären, kennt man, aber Frauenpositionen sind neu und machen neugierig“ Trägt das Publikum auch dieses Format mit?

produktion „Am Rand“. Klingt nach Thriller ...

Radikal bis fast unzumutbar, wie das letzte Herbstprogramm mit nur Frauen auch war, war es der beste Herbst seit Jahren. Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass einmal der Hauptanteil des Publikums aus Frauen besteht

Es ist eine skurrile Geschichte in Form eines Protokolls von Philipp Löhle, aber mit einer großen zärtlichen Komik von Torsten Schilling inszeniert. Es hat Krimi-Elemente, aber mit denen wird sehr verspielt umgegangen.

Themen behandelt werden, die Ihnen am Herzen liegen: Gender Equality, Frauenrecht und mehr. Am 6. Oktober geht es um unsere Stadt … Die Reihe organisiere ich zusammen mit der OEW, wo ich auch im Vorstand bin. Es geht um den Lebensraum Stadt, und

„Mir geht es darum, gesellschaftspolitische Themen anzustoßen, den Lebensraum Provinz und Identitätsfragen zu verhandeln“ _ Anna Heiss, Geschäftsführerin der Gruppe Dekadenz und weil wir eine neue Position kennenlernen. Männer, die uns die Welt erklären, kennt man seit Jahrzehnten, aber Frauenpositionen sind neu, die hören wir uns gerne an. Sie stecken noch in keinem Formalismus, sind stets am Probieren und Entdecken, und wir begleiten sie in dem spannenden neuen Suchvorgang. Dazu kommt, dass Frauen im Kabarett mit den Formen fließend spielen; sie wechseln von der Schauspielkunst zum Tanz und zur Performance. Das hält die Neugierde im Publikum wach. Das Herbstprogramm startet am 1. Oktober mit der Eigen-

Coronabedingt finden die Aufführungen im Astra statt. Wird das das ganze Jahr so sein? Aus Platzgründen müssen wir übersiedeln, da im Keller derzeit nur 45 Personen Einlass gewährt wird. Wir wollen aber so schnell wie möglich zurück in unseren Keller, schon allein wegen der Atmosphäre bei den doch intimen Jazzkonzerten, von denen Norbert Dalsass immerhin 13 anbieten wird. Als sehr erfolgreich kristallisiert sich auch die Diskussionsreihe „Ans Eingemachte“ heraus, die Sie initiiert haben, wo die

da ist Brixen in einer ähnlichen Situation wie alle anderen Städte im Land. Es gibt viel Leerstand, Airbnb treibt die Mieten hoch, und der Overtourism ist für alle sichtbar. Ich empfinde eine große Identifikation mit Brixen, fühle mich aber weniger angenommen als der Tourist. Ich möchte kein Testimonial im eigenen Land sein. „Wem gehört die Stadt“ möchte diese Tatsachen zur Sprache bringen und natürlich das größte aktuelle Politikum der Stadt, die Gestaltung des Hofburggartens. Dieses Format in der Dekadenz bietet keine Lösungen, aber es ist ein Ort des Austausches und der Diskussion.

Die OEW hat eine besondere Wertigkeit in Ihrem Leben … Die Organisation für Eine Solidarische Welt hat sich der Bewusstseinsbildung verschrieben, und mein Anliegen ist es, dies mit der Kultur- und Theaterszene zu verbinden wie mit dem Projekt „Angst essen Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder im letzten Herbst. Vielbeschäftigt mit den diversen Ämtern, und doch laufen nebenher noch andere Projekte wie das Astra-Opening. Wenn es die Zeit erlaubt, mache ich gerne noch Kunst- und Kulturprojekte wie eben das Astra-Opening oder Regiearbeiten wie im letzten Sommer eine Produktion von Triebwerk 7 im Palmenhaus in Innsbruck. Hat die vor kurzem stattgefundene Vollversammlung die Karten neu gemischt? Es gibt Neuerungen: Norbert Dalsass ist Präsident, Max von Pretz musikalischer Leiter. Weiters im Vorstand sind Lisa Frei, Margot Mayrhofer und Walter Richter. Nicola Scantamburlo an der Technik wird uns in Bälde verlassen, ein Nachfolger wird gesucht. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 39


BRIXEN

Gewürze und Kräuter sind wahre Alleskönner und aus Küche und Heilkunde nicht wegzudenken. „Hauptsache bitter“ heißt die neue Ausstellung im Pharmaziemuseum Brixen, die ganz neue Einblicke in die facettenreiche Welt der (Heil-)Kräuter bietet.

W

elche Assoziationen haben Sie mit dem Wort „bitter“? … Eben. In unserem Sprachgebrauch ist „bitter“ meist negativ konnotiert, ja, es verstärkt ohnehin schon wenig erfreuliche Zustände. Von „bitterarm“ über „bitterernst“ bis hin zu „bitterkalt“ wie bei Hänsel und Gretel reicht die Palette möglicher Formulierungen. Eine „bittere Pille“ schlucken zu müssen ist im medizinischen wie im übertragenen Sinn unangenehm. Keine Frage – solche Redewendungen mit Wörtern aus dem Bereich der Lebensmittel und der Heilkunde speisen sich direkt aus den Erfahrungen der Menschen im Umgang mit Kräutern und Heilmitteln.

Fotos: GettyImages

Kunst & Kultur

Von wegen bitter!

„Hauptsache bitter!“ Eine ve-

ritable Sammlung solcher Sprüche und Weisheiten begrüßt zur Einstimmung auf den Museumsrundgang auch die Besucher im Eingangsbereich des Apothekerhauses. Dabei zeigt sich schnell: Bitterstoffe kommen in fast allen Pflanzen vor. Der Mensch besitzt mehr als 20 Rezeptoren, sogenannte „Annahmestellen“, in Mund und Gaumen, um sie wahrzunehmen. Tatsächlich signalisiert unser Geschmacksempfinden durchaus Vorsicht bei Bitterstoffen – ein natürlicher Schutz vor giftigen oder verdorbenen Früchten, die häufig bitter

Bitterstoffe kommen in fast allen Pflanzen vor, auch im Gelben Enzian; sie regen die Verdauung und die Produktion von Magensaft und Speichel an schmecken. Und in vielen kultivierten Gemüsesorten, wie etwa der Gurke, wurde die Menge von Bitterstoffen durch Züchtungen dagegen kontinuierlich reduziert,

um sie für den Menschen genießbar zu machen.

Eine bittere Medizin schlucken. Ebenso bitter schmecken auch

viele pflanzliche Heilmittel, deren Wirkung auf eben diesen Bitterstoffen in den Pflanzen basieren. Schon Hippokrates in der Antike oder Hildegard von Bingen im

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Neu

Dem Wacholder, umgangssprachlich Kranebitt genannt, werden heilende und präventive Eigenschaften zugeschrieben Mittelalter empfahlen Bitterkräuter gegen verschiedene, vor allem innere Leiden. Der in Südtirol unter Naturschutz stehende Gelbe Enzian ist darunter ein wahrer Spitzenreiter, wie die Ausstellung beweist: Er wächst noch in Höhen von 2.500 Metern; von ihm finden die Wurzeln arzneiliche Anwendung. Allseits bekannt dürfte der Enzianschnaps sein. Dessen Bitterstoffe regen die Verdauung und die Produktion von Magensaft und Speichel an. Von den Tieren auf den Almen wird er wegen seines bitteren Geschmacks verständlicherweise gemieden. Auch Wermut, Hopfen und Ingwer werden vielseitig eingesetzt: Meist sind es die Blüten, Beeren oder Blätter, die getrocknet als Tees Anwendung finden und Linderung verschaffen.

Heilpflanzen aus den Bergen.

Wacholder, der vielen unter dem Namen „Kranebitt“ geläufig ist, wächst bis hinauf ins Hochgebirge. Verwendung finden seine Früchte, die botanisch gesehen gar keine Beeren sind, sondern eigentlich zu den Zapfen zählen. Den „Kranebittbeeren“ wurde in der Volksmedizin schon im Mittelalter nicht nur heilende, sondern auch präventive Eigenschaften zugeschrieben, so dass sie zu Zeiten der Pest einzeln gegessen und Wacholderzweige zum Räuchern verwendet wurden. Spirituosen wie der Kranebittschnaps, Vodka oder Gin, enthalten Wacholder. Aber dass Queen Mum, die Mutter von Königin Elisabeth, ihr hohes Alter dank des täglich getrunkenen Gin Tonics erreichte, dürfte eher ins Reich der Legenden gehören – soviel Hochprozentiges könne man nicht trinken, um medizinisch vom Gin zu profitieren.

Vom Lorbeer bis zum Maggikraut. Der Allrounder Wacholder ist denn auch aus der Küche

nicht wegzudenken: Seine Beeren verfeinern, ähnlich wie Lorbeerblätter, Sauerkraut und Fleischgerichte. Suppen und Saucen, aber auch Quarkmischungen und Kräuterbutter lassen sich mit Kerbel verfeinern. Und Liebstöckel, auch als „Maggikraut“ bekannt, eignet sich ebenso zum Würzen von Suppen, Eierspeisen und Pilzgerichten. Der Geschmack von Liebstöckel ähnelt jenem der Würzsauce Maggi – die selbst jedoch gänzlich ohne Liebstöckelkraut auskommt.

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„Bitter ist das neue Süß“. Neben

den bitteren Pflanzen stellt die Ausstellung noch eine Fülle weiterer Kräuter vor, die heute nach wie vor in der Heilkunde eine Rolle spielen können, aber, wie etwa Majoran und Oregano, wegen ihres Duftes und des feinen Aromas hauptsächlich in der Küche Verwendung finden. Und noch etwas fällt auf: Die Einstellung gegenüber bitteren Gemüsesorten und Gewürzen hat sich, so die Ausstellungsmacher, gewandelt: „Sie sind beliebt, weil sie für Gleichgewicht im SäureBasen-Haushalt des Körpers sorgen und sich sogar positiv auf die Cholesterinwerte auswirken.“ Ihr Fazit lautet: „Bitter ist das neue Süß“. Man ist eben doch, was man isst!

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Die Ausstellung „Hauptsache bitter!“ im Pharmaziemuseum Brixen ist bis zum 1. Dezember 2020 zu sehen.

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Öffnungszeiten: Dienstag/Mittwoch 14 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr

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KUNST

Kunst & Kultur

Mulo und Chizzo z Anlässlich ihrer 750-jährigen Geschichte fand in Mühlbach und Kitzbühel eine Ausstellung zweier tiefsinniger und heimatverbundener Künstler aus den beiden Orten statt: Rudi Uibo aus Mühlbach und Ernst Insam aus Kitzbühel. Begleitet wurde die Ausstellung von einer spannenden Schüler-Schreibwerkstatt: Ausgehend von den Dorf- und Stadtansichten, den Landschaften und den abstrakten Bildern der beiden Künstler warfen Schüler einen Blick zurück auf die regionale

mittelalterliche und neuzeitliche Geschichte. Sie versetzten sich in Kinder und Dorfbewohner der damaligen Zeit hinein, schrieben Tagebucheinträge und Geschichten aus deren Sicht, Sagen und Gedichte, entwickelten Fragen und überwanden Grenzen, indem sie Gemeinsamkeiten entdecken. Sie blickten aber auch nach vorn und entwickelten Zukunftsszenarien und Visionen – etwa aus Sicht der beiden Wappentiere, dem Esel (von einer Schülerin „Mulo“ getauft) und der Gams „Chizzo“.

Die Texte wurden inzwischen unter fachkundiger Begleitung lektoriert und werden demnächst der Öffentlichkeit präsentiert. oz

K&K Kunst & Kultur

Foto:Irene Dejako

KULTUR

Hebebühnen und Wunderkammern z Das Festival zeitgenössischer Kultur „Transart“ machte heuer gleich zweimal Station in Brixen: Am Parkplatz der Oswald-vonWolkenstein-Straße in Milland standen sich zwei Hebebühnen gegenüber, als social-distancing-Puffer war dazwischen ein Schlagzeug aufgebaut, auf dem Francesco Cigana aufregende Beats zum Besten gab. Nicola Bremer hatte die Regie in der Hebebühnen-Performance aus der Boccaccio-Reloaded-Serie der Vbb, wo die zwei Protagonistin-

kurz

notiert

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nen Marianna Folli und Anna Unterberger eindrückliche Texte von Südtiroler Schriftstellern rezitierten. In der Trattengasse hingegen wurde ein Truck zur Wunderkammer, wo die jeweiligen Künstler dem persönlichen Schaffensstil in ihren Performances treu blieben. Lissy Pernthaler ließ die Zuschauer ihre Liebe am seidenen Faden spüren, Thomas Sterna hangelte sich an der Unterseite des Trucks entlang, um die Achterbahnfahrt unserer Tage zu symbolisieren, und Margareth

Im Rahmen der Kulturförderung der Gemeinde Brixen unternahm der Künstlerbund Anfang September eine Fahrradtour zu verschiedenen Künstlerateliers in Brixen. Eine Handvoll Interessierte durften den teilnehmenden Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Kaserer präsentierte sich als gewagtes Tableau vivant in ihrer vielfältigen Rolle als Künstlerin, Mutter und Ehefrau. Starker Tobak für die vielen Kinder, die wohl ein Kasperletheater erwartet hatten. ird

In der Festung Franzensfeste wurde vor kurzem der Familiensonntag abgehalten – mit Spiel und Spaß für Groß und Klein. Es gab ein Schattentheater mit Eva Sotriffer, eine Zaubershow mit Chrys Magic, eine Schatzsuche und Führungen, musikalisch umrahmt von Michael Aster.

Bis jetzt war sie nur online zu sehen, aber am 30. Oktober ist Ingrid M. Lechner live in der Dekadenz zu erleben, und zwar mit ihrem neuen Soloprogramm „Willkommen“. Unter der Regie von Gabi Rothmüller überzeugt sie als Befindlichkeitsexpertin, die alles und alle erledigt.


NACHGEFRAGT

„Hochpolitisch aufgeladen“ KARIN PERNEGGER, Kuratorin der Brixner StadtGalerie für 2020, über die zwei korrespondierenden Ausstellungen nach der Corona-Pandemie, die auf Fragestellungen in unserer Gesellschaft reagieren. zwischen Empathie als narratives Gesellschaftskonzept und dem Sympathisanten als allgegenwärtiges Handlungsprinzip. Welche Aussagen stehen hinter den Positionen? Die Werke sind hochpolitisch aufgeladen. AliPaloma reagiert mit ihrer Arbeit „Freedom&Force“ auf die Fragilität des Menschen im Social-Media-Zeitalter. Die Megaphone evozieren Protestbilder zu „Black Lives Matter“ oder „Friday for Future“. Das Thema Rassismus nimmt auch Katrin Plavcak auf mit dem Portrait des 1999 in Polizeigewahrsam getöteten Marcus Omofuma. Cindy

Sherman kritisiert mit ihren fiktiven Selbstportraits die Generation Instagram mit ihrer Selbstdarstellungsmanie. Nicolò Degiorgis entwirft eine alternative Europaflagge mit dem Umriss der Insel Lampedusa, und Manuela Kerer zeigt mit „kaputt II“ ein Stück mit in Plastik verpackten Instrumenten. Mein Lieblingswerk ist die Arbeit des Bischofs Hermann Glettler, der den Tod als kollektive Erfahrung symbolisiert mit Christusfiguren aus Kunststoff, die im Krematorium kurz vor der Einäscherung gewaltsam von den Särgen entfernt werden. irene.dejaco@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

Foto: Hannes Niederkofler

Frau Pernegger, nach der ersten Ausstellung „ohneeuchgehtgarnichts“ folgt nun der zweite Akt mit „Empathisanten“. Erläutern Sie das Konzept … Im ersten Teil steckte der Aufruf zur Gemeinschaft. Im zweiten Akt hinterfragen wir das Prinzip Gemeinschaft mit all seinen Facetten, lassen die Fragen aber offen. Es ist ein Experiment: Was haben die Künstler zurückgelassen? Welche Blickrichtungen sind möglich? Man kann Kunstwerke wie einen Diamanten aus verschiedenen geschliffenen Seiten sehen. Die künstlerischen Positionen verhandeln die Schnittmenge

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Kunst & Kultur

MUSIK

Ein Hauch von Mexiko z Monatelang haben die jungen Musiker des Jugendsinfonieorchesters „Matteo Goffriller“ auf den Auftritt in Südtirol warten müssen, aber im September war es dann soweit: Dank großzügiger Sponsoren wie der Brixner Tourismusgenossenschaft konnte ein Hauch von Mexiko auch über das Brixner Publikum im Forum wehen. Die 60 Musiker unter der Leitung des charismatischen Gründers und Dirigenten Stephen Lloyd überzeugten mit jugendlichem Elan und der spürbaren Lust, sich durch Musik auszudrücken. Dieser Funke sprang auch auf das Publikum über, das Bellinis „Norma“, Mascagni, Mozart und Vivaldi verzückt lauschen durfte, aber auch zeitgenössische Autoren wie der mexikanische Komponist Roberto Abraham Mafud und

die Filmmusiklegende Ennio Morricone fanden begeisterten Zuspruch. Der Solist Augusto Palumbo führte die Zuhörer mit seiner angenehm erzählenden Vortragsweise durch Vivaldis Konzert für Fagott. Die junge Pianistin Elisa Wallnöfer entlockte dem Bösendorfer durch ihr inniges

Spiel besonders bezaubernde Piani, während Valeria Mussner an der Querflöte und Annelies Gschliesser an der Klarinette beeindruckten. Mit ihren 15 Jahren war Anna Sofia Franceschini eine der jüngsten Solisten, aber dadurch nicht weniger souverän. Das gelungene Konzert macht

einmal mehr deutlich, wie sehr die lokale Musikszene durch den Einsatz von Stephen Lloyd bereichert wird und die nächste Generation durch die JSOMGLehrkräfte, insbesondere der Motivationskanone Irene Troi, gefördert wird. mis

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Für Gisela Hafner ist „Achtsamkeit“ oberstes Gebot. Kinder, die missachtet oder nicht wahrgenommen werden, sind für sie das Schlimmste. Und die Autorin des Buches „Nichts Gutes kommt aus diesem Haus“ weiß, wovon sie spricht. Gisela und ihre Schwester Mary sowie der ältere Bruder Helmut sind auf einem Bauernhof am Bodensee aufgewachsen, in bitterster Armut und unter menschenverachtenden Bedingungen. Die Mutter war schwer depressiv, der Vater rastete beim geringsten Anlass aus, und dann setzte es Schläge. Tagsüber wurden die Mädchen in ein hohes Gitterbett gesperrt und sich selbst überlassen, während die Eltern auf das Feld gingen. Es gab keine Zuwendung, kein Essen, nur das Gefühl, nichts wert zu sein. Selbst in der Schule erfuhren sie keine Hilfe, sondern im Gegenteil nur Demütigungen. Es grenzt an ein Wunder, dass die beiden Mädchen

Gisela Hafner: Nichts Gutes kommt aus diesem Haus Lübbe Verlag

nicht zugrunde gegangen sind, aber „wir hatten ja uns, wir haben gesungen, gebetet, der Glaube an Gott und freundliche Gesten einer Nachbarin haben uns geholfen, nicht am Leben zu verzweifeln“, sagt Gisela. Die beiden Schwestern leben heute in Bozen.


FELDTHURNS

Corona und die Frauen z Die diesjährige Summer School Südtirol in Feldthurns beschäftigte sich nolens volens mit der Pandemie und ihren Auswirkungen. Das Symposion, initiiert von der Autorin Maxi Obexer, stellt stets Formen des solidarischen Handelns in den Fokus. Am Auftaktabend wurde deutlich, dass es einmal mehr die Frauen sind, die vorbehaltlos helfen und die Gemeinschaft zusammenhalten. Maxi Obexer warf die alles beherrschenden Fragen auf, ob wir im Sinne der Gemeinschaft handeln, wenn wir uns dem vom Staat verordneten Rückzug unterordnen – oder ist das Wegsperren von Menschen einfach nur unmenschlich? Auch wenn die Ursachen der Pandemie noch unklar sein mögen, stehen sie laut Obexer „mit Sicherheit mit dem unaufhaltsamen Vorpreschen des Menschen in die Natur und der Vernichtung der Vielfalt in Zusammenhang.“ Monika Hauser war der zweite Gast des Abends; sie hatte bereits vor fünf Jahren ihre

Organisation „medica mondiale“ vorgestellt. Die weltweit agierenden Teams der engagierten Ärztin setzen sich besonders für Frauen ein, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind und deren Situation

sich im Corona-Notstand noch verschärft hat. Hauser prangerte vor allem die Südtiroler Realität an, wo häusliche Gewalt vielfach an der Tagesordnung ist und durchwegs totgeschwiegen wird.

Monika Hauser will vor allem den Frauen Mut machen, sich zu wehren und um ihre Rechte zu kämpfen. ird

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DIE NEUE PROGRAMMBROSCHÜRE SEPTEMBER 2020 – FEBRUAR 2021 IST ERSCHIENEN!

Unser Angebot:

Unsere Bildungsbereiche:

• Berufliche und persönliche Weiterbildung in einem einzigartigen Ambiente mit weitläufigem Gelände • Vielfältiges Angebot für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis • Top-Referenten aus dem In- und Ausland

• Bibel & Glaube • Demenz & Trauer • Kunst & Kreativität • Wein & Köstlichkeiten • Natur & Kräuter • Kinder & Jugendliche • Berufs- & Arbeitswelt • Gesundheit & Wohlbefinden

Unsere Lehrgänge: Do. 01.10.2020 – Sa. 02.10.2021 Kräuterpädagogik Fr. 02.10.2020 – Fr. 14.05.2021 Bewegungstrainer/in für Kinder Spiel-Sport-Spaß Fr. 09.10.2020 – Sa. 10.07.2021 Management und Unternehmensführung 2020/2021 Master-Lehrgang Fr. 09.10.2020 – Sa. 08.05.2021 Trauerbegleiter*in Kompetente Begleitung in verschiedenen Situationen von Verlusten Di. 20.10.2020 – Sa. 30.10.2021 Eventmanagement Berufsbegleitend. Praxisnah. International Do. 22.10.2020 Tag des Arbeits- und Gesundheitsschutzes Gute Praktiken und Lösungen für ältere Mitarbeiter*innen

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Mi. 11.11.2020 – Do. 11.11.2021 „Emotionelle Erste Hilfe“ / Corso di formazione „Pronto Soccorso emozionale“ Basic Bonding und EEH Fachberater*in / Basic Bonding e Consulente PSE Fr. 13.11.2020 – Sa. 25.09.2021 Ganzheitliche/r Bewegungstrainer/in Berufsbegleitender Lehrgang mit Zertifikat – Basis- und Aufbaulehrgang

Fr. 11.12.2020 – Fr. 29.01.2021 EduKation Lehrgang für An- und Zugehörige in der Begleitung dementiell erkrankter Menschen Do. 28.01. – Sa. 23.10.2021 Biofachverkäufer*in und -berater*in Lehrgang mit Zertifikat

Fr. 19.02. – Sa. 13.03.2021 Osteoporosepräventionstrainer*in Kompaktlehrgang Do. 25.02. – Sa. 11.09.2021 Südtiroler Wanderleiter*in 2021 Vorbereitungskurs für die Prüfung zur*m Wanderleiter*in

Fr. 05.02. – Sa. 03.04.2021 Kindermassage Kurzlehrgang

Fr. 13.11.2020 – So. 16.05.2021 Zeichnung und Malerei Berufsbegleitender Studiengang Fr. 27.11.2020 – Sa. 25.09.2021 Heimische Heil- und Vitalpilze Sa. 05.12.2020 – Sa. 23.01.2021 Begleitung von Menschen mit Demenz Lehrgang für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen

Informationen erhalten Sie bei: Bildungshaus Kloster Neustift Stiftstraße 1, I-39040 Vahrn Tel. 0472 835 588 bildungshaus@kloster-neustift.it www.bildungshaus.it


TIMER

Oktober 2020 KONZERTE UND SYMPOSION ZUM JUBILÄUM

Beethoven – Religion – Freiheit Freude, schöner Götterfunken – Beethoven wird 250! Anfang Oktober feiert auch Brixen den runden Geburtstag dieses Genies mit zwei erstklassigen Konzerten, mit Vorträgen von angesehenen Experten und mit einem abschließenden Gottesdienst im Dom.

z Beethoven gilt als der meistgespielte klassische Komponist, und nicht nur das. Beethoven war ein radikaler Künstler, der die Grenzen der Musik erweitert und die Gesellschaft in Frage gestellt hat – und er inspiriert uns bis heute. Er war ein glühender Verehrer des Freiheitsgedankens, hat die Menschen aufgerüttelt und ermutigt, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Er hat die Musik zum Ausdruck des Menschlichen und Humanen gemacht. Auch wenn die Aufführung von Beethovens Neunter Symphonie im August der Pandemie zum Opfer gefallen ist – so wie weltweit ein Großteil der geplanten Veranstaltungen –, darf sich das Publikum auf die Begegnung mit dem sensiblen KomponistenGiganten freuen.

Zwei erstklassige Konzerte. Am

Freitag 9. Oktober spielt das koreanische „Esmé Quartett“ in der wunderbaren Kirche des Priester-

seminars Beethovens Streichquartett in a-Moll op. 132. Höhepunkt des Werkes ist der langsame Satz, der berühmte „Heilige Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit“. Das Esmé Quartet gewann unter anderem 2018 den Ersten Preis und vier Sonderpreise bei der „Wigmore Hall International String Quartet Competition“. Am Samstag 10. Oktober wird der Pianist Stepan Simonian im Dom ein Klavierkonzert mit einem

außergewöhnlichen Programm spielen: von Bach/Busoni sind drei Choralvorspiele zu hören, von Beethoven die beiden letzten Klaviersonaten: in As-Dur op. 110 und in c-Moll op. 111. Aus diesen Werken spricht „bereits eine andere Welt, eine Welt leidenschaftlicher Ekstase“ (Claudio Arrau). Kernstück der c-Moll-Sonate ist das „Adagio molto semplice e cantabile“, das nach Thomas Mann letztlich „unbeschreibbar“ bleibt.

Stepan Simonian, geboren in Moskau, Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, bringt die großen Klavierwerke insbesondere von Schubert, Schumann und Brahms, von Beethoven, Mozart und natürlich Bach in ihrer Vielschichtigkeit zum Leuchten. Vielfach ausgezeichnet, u.a. beim Bach-Wettbewerb Leipzig und beim Aram-KhachaturianWettbewerb, tritt Simonian in ganz Europa und den USA auf, darunter in der Carnegie Hall in New York, in Hannover, London, Valencia, Frankfurt, St. Petersburg. Der abschließende Gottesdienst am Sonntag wird von RAI Südtirol und heuer auch von den Regionalstudios des ORF direkt im Hörfunk übertragen. Zelebrant ist Pater Urban Stillhard, den musikalischen Teil gestalten der Kammerchor Leonhard Lechner unter der Leitung von Tobias Chizzali und Heinrich Walder an der Orgel. Das detaillierte Programm ist unter www.musikkirche.it abrufbar.

* Fr., 9. Oktober, 20.00 Uhr * Sa., 10. Oktober, 18.00 Uhr Kirche des Priesterseminars

ESMÈ QUARTETT L. v. Beethoven: Streichquartett Nr. 15 in a-Moll op. 132 Alfred Schnittke, Streichquartett Nr. 3

Kartenvorverkauf: Tourismusbüro Brixen Infos unter www.musikkirche.it

Dom Brixen

STEPAN SIMONIAN, Klavier J. S. Bach / Busoni: Choralvorspiele „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ - „In Dir ist Freude“ - „Jesus Christus, unser Heiland“ Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten in As-Dur op. 110 und in c-Moll op. 111

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Veranstaltungen

Donnerstag, 1. Oktober

Mittwoch, 7. Oktober

Theater

Theater

20:20 Uhr

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen Freitag, 2. Oktober

Kino

Donnerstag, 8. Oktober

20 Uhr

Filmclub: Miles Davis: Birth of the cool Die Dokumentation erzählt von Leben und Karriere eines musikalischen Ausnahmetalents und einer kulturellen Ikone. Ein wahrer Visionär, der in kein Schema passt und dabei eines absolut verkörpert: Coolness. Astra, Brixen Samstag, 3. Oktober

Theater

20:30 Uhr

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen

20:30 Uhr

Theater

20:30 Uhr

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen

Diverses

Repair Cafè Kolpinghaus, Brixen

18 bis 21 Uhr

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen Montag, 5. Oktober

Kino

20 Uhr

Filmclub: Besser Welt als nie Mit der Frage „was einen glücklich macht“, aber ohne Erfahrung im Radreisen, springt der 24-jährige aus Hessen ins kalte Wasser und fährt von seinem Heimatort einfach los – immer Richtung Osten Astra, Brixen

Diskussion

20:30 Uhr

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Sonntag, 11. Oktober

Diverses

Sci Club Fana: Tag der offenen Tür Runggadgasse, Brixen

11–16 Uhr

Diverses

10 Uhr

Gottesdienst mit Pater Urban Stillhard und Kammerchor Leonhard Lechner Dom zu Brixen

Theater

18:00 Uhr

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen

20 Uhr

20 Uhr

Theater

20:30 Uhr

Esmé Quartett L. v. Beethoven: Streichquartett Nr. 15 in a-Moll op. 132, Alfred Schnittke: 3. Streichquartett Kirche des Priesterseminars, Brixen

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen Samstag, 10. Oktober

Diverses

Diverses

Ans Eigemachte/Teil 3: Wem gehört die Stadt? In Brixen und anderen Südtiroler Gemeinden wurde gewählt. Welche Möglichkeiten haben Bürger*innen – über das Kreuzchen auf dem Stimmzettel hinaus – das Leben in der Stadt mitzugestalten? Moderation: Margot Mayrhofer Anreiterkeller Brixen

20:30 Uhr

Freitag, 9. Oktober

9 + 15:30 Uhr

Referate von Helmut Loos, Hans-Joachim Hinrichsen, Heinrich Schwazer, Felix Diergarten Cusanus Akademie, Brixen Dienstag, 6. Oktober

Konzert

Filmclub: Deutschstunde Deutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Aufsatz in der Deutschstunde zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ will dem als schwer erziehbar eingestuften Siggi Jespen in der „Besserungsanstalt“ nicht gelingen. Astra, Brixen

Konzert

10:30 Uhr

Segnungsfeier In der Mitte des Historischen Tirols wird der Markstein gesegnet. Latzfonser Kreuz

Konzert

18 Uhr

Stepan Simonian Klavier (J. S. Bach / F. Busoni: Choralvorspiele, Ludwig van Beethoven: Klaviersonate in As-Dur op. 110, Klaviersonate in c-Moll op. 111 Dom zu Brixen

Samstag, 17. Oktober

Segnungsfeier des Markstein der Mitte des Historischen Tirols durch den Südtiroler Schützenbund, Bezirk Brixen Latzfonser Kreuz

Montag, 12. Oktober

Sonntag, 4. Oktober

18:00 Uhr

ab 10:30 Uhr

Kino

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen

Theater

Diverses

Voodoo Jürgens: S‘klane Glücksspiel Anreiterkeller, Brixen

Montag, 19. Oktober

Kino

20 Uhr

Filmclub: Alles außer gewöhnlich! Bruno leitet eine private Hilfsorganisation, die sich um junge Menschen mit besonders schweren Krankheitsbildern von Autismus kümmert. Malik ist sein bester Freund und hilft ihm bei der Arbeit. Astra, Brixen Freitag, 23. Oktober

Kabarett

20:30 Uhr

Thomas Maurer: Woswasi Der mutmaßlich lustigste Mann Österreichs, wie ihn der Falter einmal betitelt hat, setzt sich auseinander mit Denkmustern, Denkmodellen, Denklücken und auch jenen, die kaum zu denken scheinen. Regie: Petra Dobetsberger Anreiterkeller, Brixen Samstag, 24. Oktober

Kabarett

20:30 Uhr

Thomas Maurer: Woswasi Der mutmaßlich lustigste Mann Österreichs, wie ihn der Falter einmal betitelt hat, setzt sich auseinander mit Denkmustern, Denkmodellen, Denklücken und auch jenen, die kaum zu denken scheinen. Regie: Petra Dobetsberger Anreiterkeller, Brixen Montag, 26. Oktober

Kino

Dienstag, 13. Oktober

Theater

20:30 Uhr

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen Mittwoch, 14. Oktober

Theater

20:30 Uhr

Am Rand (ein Protokoll) Eine Eigenproduktion der Gruppe Dekadenz mit Dietmar Gamper, Margot Mayrhofer, Freddy Redavid, Peter Schorn & Marlies Untersteiner; Regie: Torsten Schilling Astra, Brixen Donnerstag, 15. Oktober

Konzert

20:30 Uhr

Julie Campiche Quartet: Onkalo Anreiterkeller, Brixen

20 Uhr

Filmclub: Marie Curie – Elemente des Lebens Frankreich im späten 19. Jahrhundert: Die Polin Marie Curie studiert in Paris an der Sorbonne. In ihrem Heimatland durfte sie als Frau nicht studieren. Die junge Physikerin erfährt kaum Unterstützung und Förderung. In ihrem späteren Ehemann Pierre Curie findet Marie einen Partner. Astra, Brixen Mittwoch, 28. Oktober

Theater

20 Uhr

Der Gott des Gemetzels Das Südtiroler Kulturinstitut startet mit einem großen Publikumshit in die neue Theatersaison. Forum, Brixen Donnerstag, 29. Oktober

Konzert

20:30 Uhr

pol.D: Means Of Polarity Vier Musiker haben sich dem modernen und zeitgenössischen Jazz verschrieben: Unkonventionelle und exakt gearbeitete Kompositionen sind der Ausgangspunkt für ausgiebige Improvisationen. Anreiterkeller, Brixen


Freitag, 30. Oktober

Theater

20:30 Uhr

18 Uhr

Konzert

18 Uhr

Orgelmeditation Dom zu Brixen

Festung Franzensfeste bis 8. November Lockout Knapp 50 Künstlerinnen und Künstler zeigen ihre ganz persönliche Perspektive auf den Lockout. Die Ausstellung ging aus einer Umfrage von Heinrich Schwazer hervor, die während und nach dem Lockdown in der Tageszeitung erschien. Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

Märkte

Samstag, 31. Oktober

Konzert

Ausstellungen

Symposion Musik & Kirche 250 Jahre Ludwig van Beethoven – Religion – Freiheit 9.–11. Oktober ab 17 Uhr Hofburg Brixen, Kirche des Priesterseminars, Dom Brixen

Ingrid Lechner: Willkommen (Premiere!) Egal, was diese Frau Ihnen zeigt, Sie werden es kaufen! Was immer sie auch erzählt, Sie werden es glauben. Und wenn Sie nach diesem Programm nach Hause gehen, werden Sie schlauer sein als je zuvor und vielleicht sogar eine neue Freundin haben. Anreiterkeller, Brixen

Bauernmarkt mittwochs und samstags, 7:30–13 Uhr Hartmannplatz

G. Fr. Händel: Israel in Egypt, Oratorium 4 Cornelia Horak, Sopran / Marian Dijkhuizen, Alt, Johannes Bamberger, Tenor / Stefan Zenkl, Bass, Chorus sine nomine, Ensemble Prisma Wien (Theodor Theodoroff, Leitung) Johannes Hiemetsberger, Dirigent Dom zu Brixen

Stadtgalerie bis 7. November Empathisanten, 2. Teil

Hofburg Brixen bis 8. November Peter Fellin. Meditationen Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museion Bozen, kuratiert von Andreas Hapkemeyer täglich von 10 bis 17 Uhr

Wochenmarkt montags, 8–13 Uhr Parkplatz Priel, Brennerstraße Monatsmarkt Freitag, 9. Oktober 8:30–13 Uhr Goethestraße

Südtiroler Brot- und Strudelmarkt 2.–4. Oktober, ab 10 Uhr Domplatz Brixen

Hofburg Brixen bis 8. November Zu Gast beim Fürstbischof Wiener Porzellan, glänzendes Tafelsilber, edler Wein und erlesene Speisen. Im Kaisertrakt geben Schriftstücke und Gegenstände einen Einblick in die Tischkultur am Hof des Brixner Fürstbischofs täglich von 10 bis 17 Uhr

Pharmaziemuseum von 1. September bis 1. Dezember 2020 Hauptsache bitter

Hofburg Brixen bis 8. November Brixen in alten Ansichten Grafiken und Zeichnungen zeigen Stadtveduten, Ansichten einzelner Gebäude und Motive aus der Umgebung täglich von 10 bis 17 Uhr

Flohmarkt „Ggumperermarkt“ Sa., 3. + 10. Oktober, 8–17 Uhr Albuingasse

THEATER

Foto: Rolf Arnold

Der Gott des Gemetzels EVENT MARKT

z Das Südtiroler Kulturinstitut startet in Brixen mit einem großen Publikumshit in die neue Theatersaison: Yasmina Rezas Komödie „Der Gott des Gemetzels“ in einer Inszenierung des Schauspiels Leipzig. Weil ihre Söhne sich geprügelt haben und dabei der eine dem anderen zwei Zähne ausgeschlagen hat, treffen sich nun zwei Elternpaare zur gütlichen Einigung. Aber was als Leistungsschau toleranter Großstädter beginnt, entwickelt sich zur Zimmerschlacht, bei der die Eltern ihre Söhne locker in den Schatten stellen. Bald sitzen zu

Kaffee und Gebäck sämtliche Gehässigkeiten und Vorurteile mit auf dem Designersofa, die ansonsten hinter der Fassade gepflegten Geplauders verschlossen bleiben. Nicht nur zwischen den Paaren, sondern auch zwischen den Partnern geht es hoch her, und inmitten weißer Tulpen und geschmackvoller Bildbände bleiben von den Prinzipien eines gesitteten Verhaltens nur noch Trümmer übrig. Der Lack der Primärlogo dünn. Zivilisation ist bekanntlich Wie Yasmina Reza diesen Lack Schicht für Schicht quasi in unserer Nachbarschaft abplatzen lässt, ist überausV.1. unterhaltsam. Eine Einführung zum Stück kann man vorab online auf www.kulturinstitut.org anhören. Karten im Südtiroler Kulturinstitut unter Tel. 0471-313800, info@kulturinstitut.org Die Veranstaltung wird von der V.2. Volksbank unterstützt.

SELBERGMOCHT.it

IN LANA

Primärlogo unter 25 mm

V.1.u25mm

SelberGMOCHT ist der Online-Marktplatz für kreative Südtiroler. Von 10:00 bis 15:30 Uhr spielt die St. Pauls Tschäss Band. Primärlogo

Primärlogo unter 25 mm

* Samstag, 17. Oktober, 9–16:30 Uhr Lana, am GriesV.2.u25mm

V.1.

Eintritt frei

V.1.u25mm

* Mi., 28. Oktober, 20 Uhr Forum Brixen

V.2.

V.2.u25mm

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Freizeit & Sport

LINE DANCE – EIN TANZ FÜR COWBOYS UND -GIRLS

Tanzen wie im Wilden Westen

In Jeans, Boots und Cowboyhut platzieren sich die „Crazy Country Diamonds“ auf der Tanzfläche – in einer Linie, vor- und nebeneinander. Zur Westernmusik wird dann auf gekonnte und sympathische Art das Tanzbein geschwungen.

V

oller Elan und mit strahlenden Augen erzählt Helga Runggaldier über ihre neue Tanzgruppe. Die pensionierte Lehrerin kennt man in Brixen – entweder aus der Oberschule als Betriebswirtschaftslehrerin oder als Gründerin des ersten Brixner Tanzvereins „City Rock“. Während sie Rotstift und Bewertungsbögen bereits an den Nagel gehängt hat, ist ihre Tätigkeit als Tanzlehrerin noch lange nicht vorbei. Im Gegenteil: Eigentlich hat sie erst vor kurzem ein ganz neues Kapitel in

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ihrem Tanzleben aufgeschlagen: Line Dance.

Wie im Film. Jeder von uns hat

diese Art von Tanz vermutlich schon einmal gesehen – im Film oder auf einem Fest: Line Dance, also Linientanz, wird in Reihen und Linien jeweils vor- und nebeneinander besonders auf Country- und Westernmusik getanzt. Line Dance ist eine der ursprünglichsten Formen des nordamerikanischen Volkstanzes und kann generell zu jeder Art von Musik

getanzt werden, also auch zu Pop und Schlager. Am authentischsten wirkt er aber allemal in Jeans, Stiefeln und Hut. Das finden auch die Brixner „Crazy Country Diamonds“; so nennt sich Helgas neue Tanzgruppe, die sie 2018 gegründet hat. „Mit dem Line-Dance-Fieber infiziert habe ich mich während meines Sabbatjahres. Ich nahm eine Auszeit, fuhr nach Texas und widmete mich dort einem weiteren meiner Hobbys: den Pferden“, erzählt Runggaldier.

Auf der Ranch in Texas kam sie dann auch erstmals direkt mit Line Dance in Kontakt. Und weil sie Gefallen daran fand, nahm die rührige Pensionistin prompt an Kursen teil und legte Prüfungen ab. Den Enthusiasmus, den sie dem Tanz gegenüber entwickelte, packte sie in den Koffer und brachte ihn mit nach Hause. „Alsbald fand ich Gleichgesinnte, und mittlerweile trainieren wir mit der Brixner Gruppe einmal wöchentlich im Jakob-Steiner-Haus


in Milland und mit der Bozner Gruppe im Gemeinschaftszentrum Maria Heim in Bozen“, so die Tanzlehrerin. Insgesamt 80 Mitglieder werden unterteilt in Anfänger, Leichtfortgeschrittene und Fortgeschrittene. Die Choreografie ändert sich je nach Können – von einfach bis hin zu sehr schwierig und schnell.

Immer im Takt. Schwierig und

schnell wird es dann in der Tat: Sobald die Musik startet, legen die Mädels (und leider nur wenige Jungs) los: rechts, links, stampfen, klatschen, drehen und wieder

East- und Westcoast-Swing, auf Polka, Catalan und etwas Cuban, einem Tanz mit lateinamerikanischem Einfluss, spezialisiert. Es gibt dabei nicht nur in der Musik einen großen Unterschied, sondern auch in den Tanzabfolgen und in der Choreografie: „Einige Standardschritte kommen in jedem Tanz vor, aber sie können je nach Belieben verfeinert und verändert werden“, erklärt die Expertin. Das Coole beim Line Dance ist, dass es je nach Lied weltweit dieselbe Choreografie gibt: Ob man nun in Berlin, Prad oder in Texas ein Countryfest besucht, ist egal – wer

einen oder anderen vielleicht mit dem Line-Dance-Virus zu infizieren. „Erst kürzlich sind einige von uns nach Aachen zu einem Countryfest gefahren, um zu tanzen. Auch in Italien hat sich die Beliebtheit des Line Dance in den letzten Jahren gesteigert“, erzählt Runggaldier. Die Tanzgruppe hat sich mittlerweile in Südtirol einen Namen gemacht und wird zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen, um dort aufzutreten – beim Grieser Weiberfasching beispielsweise, dem Millander Dorffest oder auf der Villanderer Alm.

„Beim Line Dance braucht man keinen Tanzpartner – es kann somit jeder teilnehmen, der Spaß am Tanzen hat, egal welchen Alters und Geschlechts“ _ Helga Runggaldier, Tanzlehrerin klatschen. Zwischendurch hängen die Hände ganz locker in den Säcken der Jeanshose. Es macht richtig Spaß, den Tänzerinnen zuzusehen; immer im Takt mit der Musik, die zwischen langsamen und schnellen Rhythmen wechselt. Es gibt gleich mehrere Tanzstile im Line Dance. Die „Crazy Country Diamonds“ haben sich auf den

die Schritte zum Lied beherrscht, kann sofort mittanzen. Countryfeste gibt es mittlerweile sehr viele, und auch Südtirol ist auf die Westernwelle aufgesprungen. In Prad beispielsweise findet alljährlich ein Countryfest statt. Die „Crazy Country Diamonds“ nutzen jede Chance, um ihre Tanzkünste auch vor Publikum aufzuführen – und damit den

Tanzen ohne Partner. Line-

Dance-Gruppen gibt es in Südtirol aber mittlerweile nicht nur in Brixen und Bozen, sondern auch in Gröden und im Vinschgau. Auch die Tänzer der „Crazy Country Diamonds“ kommen aus Brixen und Umgebung – aber auch Mühlbacher oder Vinteler nehmen an den Kursen teil. „Man braucht beim Line Dance keinen

Fotos: Oskar Zingerle

EIN TANZ FÜR JEDERMANN- UND FRAU: Die Brixner „Crazy Country Diamonds“ tanzen den Line Dance zu Cowboysound

Helga Runggaldier gründete vor zwei Jahren die Brixner Line-Dance-Gruppe Tanzpartner, was von Vorteil ist. Es kann somit jeder teilnehmen, der Spaß am Tanzen hat – egal welchen Alters und Geschlechts“, so die Tanzlehrerin. Auch wenn Corona die Tätigkeit und die Auftritte der Brixner Cowboytänzer für einige Monate gestoppt hat, legen die motivierten Tänzer nun wieder los. Alsbald werden wir die Line-Dancer also wieder auf den Bühnen tanzen sehen – dann ziehen wir den Cowboyhut vor so viel Einsatz und Enthusiasmus.

evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 51


Freizeit & Sport

EISKUNSTLAUF

Summer on ice z Wer im heurigen Sommer in Brixen eine Abkühlung benötigte, konnte sich entweder in die Becken der Acquarena werfen – oder sich aufs Eis in die Brixner Eishalle begeben. Letzteres taten vor allem die Athleten der Sektion Eiskunstlauf im Wintersportverein Brixen, die es sich auch bei 30 Grad nicht nehmen ließen, ihre Technik und Praxis zu verfeinern. Das Sommertraining begann be-

reits im Juli und wurde dann auch im August weitergeführt. Zu Gast waren dabei die Trainerinnen Cristina Di Natale aus Turin und Martina Schenk aus Gröden, die im Rahmen des internationalen Trainingscamps „iceDOME“ die jungen Läufer unterstützten und betreuten. Die reguläre Saison der Eiskunstläufer startet zum Schulbeginn – heuer mit einem noch größeren Trainerteam. Die

Sektion rund um Sektionsleiterin Dagmar Senettin und dem neuen Vorstand plant in der kommenden Saison noch weitere Trainings-

camps, Workshops sowie eine Weihnachtsshow und einen Faschingslauf. eh

Deutsch- und Englischkenntnisse trainiert er derzeit gleich mit. Viel Zeit investiert der junge Trainer zudem in die Vorbereitung der Trainingseinheiten – sei es in jene

auf dem Eis als auch in jene auf dem angrenzenden Sportplatz und im Kraftraum. In der ersten Mannschaft wird Arnost ab Ende September im Einsatz sein. sd

Barbara Kerer und Klemens Tscholl ergänzen seit kurzem den Vorstand des Wintersportvereins Brixen. Gemeinsam mit dem Präsidenten Stefan Barbieri sowie weiteren Vorstandsmitgliedern leiten sie die Geschicke des Vereins mit den Sektionen Eiskunstlauf, Ski alpin und Eisstockschießen.

Bei den Leichtathletik-Regionalmeisterschaften in Meran erzielte Greta Chizzali über 2.000 Meter Hindernis den zweiten, Isabel Vikoler über 400 Meter Hürden den ersten und Karoline Puntaier in der Disziplin Hammer den zweiten Platz.

F&S Freizeit & Sport EISHOCKEY

Ein Profi auf dem Eis z Bereits vor einem Jahr holten sich die Falcons mit Jan Prochazka einen tschechischen Vollprofi als sportlichen Leiter. Seit kurzem verstärkt nun auch der 25-jährige Daniel Arnost das Team – als Headcoach, also als Haupttrainer der Mannschaften U9 und U11 sowie als Techniktrainer (Skillscoach) der U13, U15 und U17. Zudem setzt der Tscheche auch als Spieler der ersten Mannschaft sein Können auf dem Eis ein. Arnost wuchs in Prag auf. Als Sohn eines Eishockeytrainers spielte der Hockeysport in seinem Leben eine dominierende

kurz

notiert

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Rolle: In seiner Heimat spielte er in der höchsten Liga, wechselte dann nach Norwegen und nahm an drei Universiaden teil. Nach seinem Sport-Bachelor will er sich nun beim Masterstudium auf Eishockey und Behindertensport spezialisieren. Zugleich liebt er es zu reisen, Menschen und Länder kennenzulernen. Mit dem Brixner Eishockeynachwuchs ist Arnost nun dreimal pro Woche auf dem Eis; dazu kommt das Trockentraining und normalerweise die Spiele am Wochenende. Arnost bewegt sich sprachlich noch auf ungewohntem Terrain; seine

Die Tarife für die Nutzung der Brixner Eishalle wurden vor kurzem vom Stadtrat festgelegt: Alle Preise bleiben gleich wie im Vorjahr. Geändert wird lediglich die Abrechnung der Hockeyspiele in der Halle: Es gibt künftig fixe Tarife pro Spiel.


NACHGEFRAGT

„Die Rennen finden statt“ MARKUS WALDNER, FIS-Renndirektor der Herren-Weltcuprennen, über die kommende Skirennsaison – und die coronabedingten Schwierigkeiten, die auf die Athleten und Veranstalter zukommen. Herr Waldner, die heurige Skisaison wird wohl in die Geschichtsbücher eingehen. Wie ist der aktuelle Stand? Die letzten Monate waren alles andere als einfach. Wir haben uns intern und auch mit den Veranstaltern zu zahllosen Onlinemeetings getroffen und irgendwie versucht, einen Plan auf die Beine zu stellen. Heuer brauchen wir ja für jeden einzelnen Austragungsort nicht nur Plan A, sondern auch B und C. Was heißt das konkret? Die Rennen in Amerika wurden abgesagt, jene in Europa hingegen finden statt – ob

mit Zuschauern oder ohne, entscheidet nicht die FIS, sondern die Nationen selbst. In Gröden beispielsweise plant man, die Abfahrt und den Super-G wie gehabt durchzuführen – allerdings mit weniger Zuschauern und natürlich unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen. Wir können aber immer nur von Tag zu Tag planen, da man nie weiß, wie sich die Situation entwickeln wird. Natürlich beobachten wir andere Sportveranstaltungen wie Tennis oder Formel 1, und wir versuchen, die besten Strategien abzukupfern. Und wir müssen auch sehen, wie die touristische Wintersaison starten wird.

Welche sind die größten Schwierigkeiten? Die Organisation ist heuer komplett anders als gewohnt. Jeder Schritt muss neu überdacht und an die Corona-Regeln angepasst werden. Die Athleten sollen so wenig Kontakt wie möglich haben – untereinander und auch mit Mitarbeitern, Pressevertretern oder Zuschauern. Oberste Priorität ist es, alle Rennen durchzuführen, weshalb wir alle primär Beteiligten so sicher wie möglich durch die Saison bringen müssen. Rennabsagen müssen wir vermeiden. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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SKISPORT

Freizeit & Sport

Ski heil! z Für Vereine ist es derzeit alles andere als einfach, ein Kursprogramm auf die Beine zu stellen. Besonders schwierig ist es für die Skivereine, da sie noch nicht wissen, wie die Wintersaison überhaupt starten wird. Der Skiclub Fana hat nun ein erstes Kursprogramm veröffentlicht und stellt dieses am 17. Oktober von 11 bis 16 Uhr in seinem Vereinslokal in der Runggadgasse vor. „Wir planen, mit unseren üblichen vier Gruppen loszulegen – natürlich unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen, die derzeit vom Landesverband noch nicht genau definiert wurden – es heißt noch abwarten!“, erklärt Paolo Trotter, der Präsident des Vereins. Konkret heißt dies, dass es zwar ein Programm gibt, aber niemand weiß, wie es durchgeführt werden kann. Die Gruppengröße soll demnächst definiert werden – von Vorteil ist natürlich, dass sich

die kleinen Skifahrer an der frischen Luft bewegen. Im Moment plant der Skiclub Fana mit der Gruppe „Superbabys“ für 5- bis 7-Jährige zu starten, ebenso wie mit der Gruppe „Baby Cuccioli“

(von 8 bis 12 Jahren) und mit der Gruppe „Grand Prix“ (von 13 bis 17 Jahren). Auch Skikurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bietet der Verein auf der Plose an. Derweil bleibt es also noch

spannend, wie und was heuer auf der Plose passieren wird. Ebenfalls noch nicht geklärt ist, ob die Kinder an den südtirolweit geplanten Rennserien teilnehmen können. eh

Familie Fischer und Mitarbeiter freuen sich auf Ihren Besuch (auch im November geöffnet): -

zum Frühstücksbrunch zum Massieren und Relaxen zum Day Spa zum Abendmenü oder zu einer kleinen (R)Auszeit mit Übernachtung

Auch buchbar: unser neuer Panorama-Seminarraum Hotel Fischer, Klerant 196, I-39042 Brixen Tel: 0039-0472-852075 info@hotel-fischer.it www.hotel-fischer.it 54


TRIATHLON

Brixner Staffel holt Bronze z Das Coronavirus hatte auch die nationalen Meisterschaften des italienischen Triathlonnachwuchses „infiziert“ und stellte an Organisatoren und Athleten völlig neue Herausforderungen. Das geeignete Gelände zur Austragung wurde in der Nähe von Treviso, am Lago Le Bandie, gefunden. Auch 13 Brixner Athleten nahmen gemeinsam mit 500 jungen Triathleten aus ganz Italien am Wettkampf teil. Im 30-Sekunden-Takt tauchten sie in den See und absolvierten dann die Rad- und Laufrouten – je nach Alter unterschiedlich oft. Obwohl die Trainingsbedingungen heuer alles andere als ideal waren, bewiesen die jungen Brixner Stärke: Bei strahlendem Wetter und hochsommerlichen Temperaturen holten sich Euan

Eislaufkurse 2020–2021

De Nigro (Jahrgang 2004) und Sebastian Weissteiner (Jahrgang 2003) in der Altersgruppe „Youth B“ die Plätze 4 und 6, Lea Strobl und Mara Plaikner (beide 2003) landeten auf dem 15. und 19. Platz. Damit reichte es für das Quartett, wie bereits 2019, zum dritten Platz in der Staffelwertung. Pia Fischer (Jahrgang 2006) wurde Neunte in der Kategorie „Youth

A“, und Vera Dejakum (Jahrgang 2002) erreichte als einzige Juniorin auf der Sprintdistanz Rang 13. Die Trainerin des Schwimmclubs Brixen, Manuela Ianesi, zeigte sich mit den Ergebnissen ihrer Athleten zufrieden; immerhin behauptet sich der relativ kleine Schwimmclub im nationalen Triathlongeschehen doch überraschend gut. sd

HANDBALL

Nicht für alle Platz

z 1.140 Zuschauer fasst die Handballhalle in Brixen – eigentlich. Heuer dürfen aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus aber nur 200 Handballfans in die Halle. Dies hat Landeshauptmann Arno Kompatscher Ende August in einer Dringlichkeitsmaßnahme erlassen. Die Größe der Halle

spielt somit derweilen keine Rolle; bei Sportveranstaltungen in Gebäuden dürfen maximal 200 Leute physisch präsent sein; im Freien sind es maximal 500. Die Sitzplätze müssen zudem im Verhältnis zur verfügbaren Fläche und nach den geltenden Abstandsregeln zugewiesen werden, was konkret heißt,

dass auf der Tribüne der Brixner Handballhalle die Sitzplätze zugewiesen und mit zwei Meter Abstand eingezeichnet werden. Zudem wird die Sportanlage regelmäßig gelüftet. Wer aber ergattert einen Sitzplatz – und wer nicht? Der Vorstand des SSV hat dies folgendermaßen geregelt: Jeder Inhaber der Saisonkarte bekommt einen fixen Sitzplatz zugewiesen. Die Karten sind aber übertragbar, sodass die Plätze auch sicher belegt sind; die Präsenz muss online vorgemerkt werden, und wer nicht persönlich kommt, teilt Namen und Telefonnummer der effektiv anwesenden Person mit. Ein paar Tage vor dem Spiel werden dann noch Restplätze verkauft – online, telefonisch oder in der Handball-Bar. Grünes Licht für die Anwesenheit der Zuschauer muss allerdings vor jedem Spiel vom Handballverband erteilt werden; willigt er nicht ein, muss vor leeren Rängen gespielt werden. Aus diesem Grund werden alle Spiele auf „Eleven Sports“ live übertragen. Mehr Infos sowie den Link zum Reservierungssystem gibt es auf der Facebookseite des HandballFanclubs „LaOla“. eh

Infos & Anmeldung: info@wsvbrixen-eiskunstlauf.it Tel. 346 6280177 oder 338 3601883 Schlittschuhverleih in der Eishalle 3-MONATS-KURSE Mittwoch + Freitag Turnus 1 07.10.–23.12.2020 Turnus 2 08.01.–31.03.2021 Jeweils ab 16:15 Uhr 2x Woche, pro Monat 50 € 1x Woche, pro Monat 30 € 3-TAGES-KURSE Herbstferien 03.+04.+05.11.2020 Weihnachten 28.+29.+30.12.2020 Neujahr 04.+05.+06.01.2021 Faschingsferien 15.+16.+17.02.2021 Jeweils ab 10:00 Uhr, 30 € In Zusammenarbeit mit HC Falcons ERWACHSENENKURSE Mittwoch Turnus 1 07.10.–23.12.2020 Turnus 2 08.01.–31.03.2021 Jeweils ab 18:00 Uhr 50 €/Monat TRAINING LEICHT FORTGESCHRITTENE Oktober 2020–April 2021 Di. 17:00–18:00 Uhr + Do. 16:00–17:00 Uhr


Wirtschaft & Umwelt

BBT: DAS BAULOS H33 TULFES-PFONS IN EISACKTALER HAND

Eine ganz eigene Welt

Der Stahlkoloss heißt „Günther“, 1.800 Tonnen schwer, 200 Meter lang, zusammengebaut aus unzähligen Einzelteilen. Die Tunnelbohrmaschine wurde nach dem Tiroler Landeshauptmann benannt. Die anderen Maschinen im Stollen haben weibliche Namen. Sympathische Details aus einer ganz eigenen Welt – eine Reportage über die Bauarbeiten im österreichischen Teil des Brenner Basistunnels.

einen 16,6 Kilometer langen Erkundungsstollen. Dieser Stollen liegt 12 Meter tiefer zwischen den beiden Hauptröhren des Brenner Basistunnels. Edgar Leitner ist ein Ingenieur mit unglaublich viel Herzblut. Seit 2014 pendelt der gebürtige Mühlbacher täglich zwischen St. Andrä und dem Zenzenhof kurz vor Innsbruck hin und her. Es sind lange Tage, anstrengend und fordernd. Gearbeitet wird sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Pausen gibt es nur zu Weihnachten und Ostern – und am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara. H33 ist „sein“ Baulos. Im Juni 2014 wurde es mit einem Auftragsvolumen von etwa 380 Millionen

In Eisacktaler Hand. Am 6. Juli

2020 erfolgte auf dem Gemeindegebiet von Steinach der Durchstich. Das Baulos Tulfes-Pfons ist nun an der Basis des Gebirges mit dem Baulos Pfons-Brenner verbunden. Sicherheit und Logistik für die zukünftigen Arbeiten sind damit gegeben. Der Durchstich war ein wegweisender Meilenstein – nicht nur wegen „Günther“, der sogar einen Weltrekord vorweisen kann: 61,04 Meter in 24 Stunden. Ein Wert der Superlative, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Vortriebsleistung bei 11 Metern pro Tag lag. „Wir sind Bauingenieure und stolze Tunnelbauer“, sagt Edgar Leitner. Er zählt auf sein Team,

„Im Berg muss man sich die Hand reichen – und 150 Prozent geben“_ Edgar Leitner, Ingenieur Teils der längsten unterirdischen Eisenbahnverbindung der Welt koordiniert. Von den 230 Tunnelkilometern sind 130 inzwischen bereits ausgebrochen. Von Hektik keine Spur. Eine Reinigungsfrau ist am Werk, in den Büros beugen sich die Köpfe über hochkomplexe Pläne. Die Fenster sind geöffnet; der Lärm der nahen Autobahn, beständig brausend, aufdringlich, wird irgendwann zur Gewohnheit. Das Baulos H33 Tulfes-Pfons umfasst 43 Kilometer Tunnelbauwerke – Rettungsstollen, Verbindungstunnel, Haupttunnel, die Nothaltestelle Innsbruck und 56

Euro an die Bietergemeinschaft Strabag/Salini Impregilo vergeben. Im September 2014 begannen die Vortriebsarbeiten. Das Glanzstück des Bauloses Tulfes-Pfons ist der Erkundungsstollen, der mit der gigantischen Tunnelbohrmaschine „Günther“ ausgebrochen wurde. Eine Fabrik im Berg, so haben die Medien „Günther“ genannt. In unbekannten Jahrmillionen alten und bis zu 1.000 Meter tief liegenden Gebirgsformationen wurde gegraben. Mit dem nötigen Respekt. Und auch mit Demut, fanden hier doch Geologen der BBT SE Algenreste aus dem Urmeer.

das sie erst haben aufbauen müssen, „Südtirol hat nämlich keine große Tunnelbautradition.“ 30 Personen arbeiten unter seiner Führung, die Leitung liegt fest in Eisacktaler Hand. Die Bauingenieure Helmut Unterpertinger aus Neustift und Hannes Obergasser aus Vahrn sind seine Stellvertreter, Alex Morocutti aus Brixen ist für den Innenausbau und für die Bauwerke obertage zuständig, Daniel Kaser aus Lüsen kümmert sich um das Nachtragsmanagement, und der Brixner Mirco Schrott ist Vortriebsingenieur und für die Bauüberwachung der Ausbruchsmaterialdeponien verantwortlich.

Und dann sind da noch Daniel Gatterer aus Mühlbach, der als Bauwart den Koloss „Günther“ mittlerweile im wahrsten Sinn des Wortes in- und auswendig kennt, und die Pustererin Julia Oberhuber, die für die Bauabrechnung zuständig ist und im Team mit einem umfassenden Know-how ihre Frau stellt. Die Arbeiten am Erkundungsstollen waren für den BBT von großer Bedeutung. „Jede Schicht, jede Störzone kann nun eingemessen werden.“ Das Team hat den Berg intensiv kennengelernt. Einige Male hätte es beinahe einen Umgehungsstollen gebraucht; Überbrüche erforderten neue Ansätze, „der Quarzphyllit ist ein eher weiches Gestein“.

Wissen, Erfahrung und Teamarbeit. BWB Ingenieurbüro, das

ist Edgar Leitners Firma. Boden, Wasser, Bauwerk. Für die Teilnahme an der Ausschreibung zur Örtlichen Bauaufsicht und Baustellenkoordination (ÖBA) hätte er mit seinem kleinen Unternehmen zu wenig Referenzen vorweisen können. Also hat sich die kleine BWB kurzerhand große Verbündete gesucht und sie auch gefunden: Die Schweizer „Pini swiss engineers“ und die Ingenieure von Rothpletz-Lienhard, das Innsbrucker Ingenieursbüro Kirchebner, die Brixner Ingenieurbüro EUT Engineering GmbH. Die wesentlichen Aufgaben der ÖBA sind das Qualitätsmanagement, die Abrechnung, das Nachtragsmanagement und die BauzeitKosten-Kontrolle. Es geht also um

Foto: Oskar Zingerle

D

er Bohrkopf von „Günther“ hat einen Durchmesser von acht Metern. Über 50 Meißel sind in den Bohrkopf eingebaut, jeder 150 Kilogramm schwer. Alle paar Tage müssen die Meißel ausgetauscht werden. Oder besser: Sie mussten ausgetauscht werden, denn „Günther“ hat inzwischen ausgedient. Die Multiservice-Vehikel heißen zum Beispiel „Annemarie“, „Bärbel“, „Christl“, „Dorli“ und „Emma“, die Namen sind an der Frontseite aufgedruckt. Als wir an einem Montagmorgen mitten im August das zweigeschossige Containergebäude betreten, ist es dort ruhig. Dabei wird von hier aus der Bau eines


DER BAU DES BBT SCHREITET VORAN: Die Arbeit untertage erfordert hรถchste Konzentration

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Foto: Oskar Zingerle

Wirtschaft & Umwelt

her schwer zu beherrschen. Trotz millimetergenauer Vermessungstechnik ist es ein besonderes und emotionales Ereignis, wenn zwei Tunnelröhren aufeinandertreffen.

Untertage. Es ist eine männer-

dominierte Welt, diese Welt tief drinnen im Berg. Und die Traditionen sind wichtig. Jedes Baulos hat eine Patin, die heilige Barbara wird als Schutzpatronin verehrt. So auch am 6. Juli, als die von Diözesanbischof Hermann Grettler eigens geweihte Statue durch die neu entstandene Öffnung gereicht wurde. Viele Erfahrungen, die meisten davon positiv, haben die vergangenen sechs Jahre geprägt. Dass bei den Arbeiten niemand ums Leben gekommen ist, darüber sind alle froh. Die Arbeit untertage erfordert höchste Konzentration und ist wohl eines der letzten großen Abenteuer unserer Zeit. 3.342 Meter im Berg, 800 Meter Gebirge über den Köpfen, Löcher in den Felsen bohren, mit Sprengstoff versetzen und mit Zündschnüren verbinden, alle Schnüre bündeln, dokumentieren, Rückzug, scharf machen und punktgenauer Schuss. Ein kurzes Video zeigt in knappen Worten eindrucksvoll, worum es geht. Telegrammstil, der Klarheit schafft. Der Berg hat wieder Tonnen an Gestein freigegeben. Das Material wird geschuttert und mit LKWs abtransportiert. Die Ortsbrust, die Stelle, an der der bergmännische Vortrieb stattfindet, wird mit Spritzbeton gesichert, es werden Anker gesetzt, Stahlbögen und

Der Mühlbacher Ingenieur Edgar Leitner ist für das Baulos Tulfes-Pfons zuständig sein dürfen.“ Der Tunnelbau ist ganz offensichtlich zu seiner Leidenschaft geworden. Es ist eine schwierige geologische Zone, diese Zone am Brenner, vom Gebirge

Foto: Jan Hetfleisch

die Bauleitung. Edgar Leitner, der an der Universität für Bodenkultur in Wien Kulturtechnik und Wasserwirtschaft studiert hatte, weiß es zu schätzen, „dass wir dabei

Gittermatten angebracht, es wird erneut mit Spritzbeton gesichert, dann kann wieder der Bohrwagen kommen. Der nächste Abschlag wird vorbereitet. 130 Bohrlöcher, 160 Kilogramm Sprengstoff, 16 Kubikmeter Beton, 800 kg Stahl. Eine Mannschaft besteht aus sechs Mineuren. In vier Stunden schaffen sie eine Abschlagslänge von 1,7 Metern, in 24 Stunden durchschnittlich acht Meter – wenn der Berg das zulässt. Die geologische Situation und das Gebirgsverhalten sind ständig im Fokus. Beruhigt sich das Gebirge? Verzeiht es den Eingriff? „Man weiß im Grunde nie, was die nächsten zehn Zentimeter bringen“, sagt Edgar Leitner. So richtig programmieren lässt sich die Natur nämlich nicht. Es gilt, sich dem Berg anzupassen und ihn gleichzeitig zu bezwingen. Am 26. Juni 2015 war der erste von 76 Schwertransporten auf der Baustelle Ahrental südlich von Innsbruck eingetroffen. Genau drei Monate später wurde die Tunnelbohrmaschine angedreht. Seit 6. Juli 2020 steht sie nun still. „Unser Lindwurm hat ausgedient“, sagt Charly, der uns durch die Stollen begleitet. Charmant, gelassen, immer einen kessen Spruch auf den Lippen, ein echter Kumpel eben. Eigentlich heißt er KarlHeinz List. Er ist ein Praktiker. „Ein Kracher, ein Tuscher, der Geruch von Ammonium, Rauchschwaden, die sich verziehen – das ist es, was uns begeistert, was uns hält.“ Sprengvortrieb oder maschineller Vortrieb? Hier scheiden sich die Geister. Zumindest an diesem Vormittag im Erkundungsstollen.

Das Team rund um Edgar Leitner feiert den Durchstich zwischen dem Baulos Tulfes-Pfons und Pfons-Brenner 58


Fotos: Hannes Niederkofler Fotos: Oskar Zingerle

Junge Fachleute aus dem Eisack- und Pustertal im BWB-Team: Julia Oberhuber, Daniel Kaser, Alex Morocutti, Mirco Schrott, Hannes Obergasser, Helmut Unterpertinger und Daniel Gatterer

Die Tunnelbohrmaschine „Günther“ ist 1.800 Tonnen schwer und 200 Meter lang; der Bohrkopf hat einen Durchmesser von acht Metern Für Charly ist die Entscheidung klar. „Da fühlst du dich wieder wie ein kleiner Bua.“

Ein abenteuerliches Labyrinth. Gelbe Gummistiefel mit Leihsocken, weil barfuß in Gummistiefeln einfach nicht geht, ein Selbstretterpaket in einem roten Rucksack: Charly hilft galant in die Weste, Helm auf, ein paar Anweisungen, dann geht es los, vom Zenzenhof 20 Kilometer in Richtung Steinach. Charly ist in seinem Element. Was für uns ein unterirdisches Labyrinth ist, kennt er wie seine eigene Westentasche. Edgar Leitner und Charly zeigen uns eindrucksvoll, wie im Berg gearbeitet wird. Ohne jegliche Romantik, fernab vom Baustellentourismus, „den es natürlich auch braucht, denn schließlich geht es um das derzeit größte völkerverbindende Projekt.“ Ihre Herzen schlagen für den Vortrieb, für dieses Eindringen in den Berg, Schicht für Schicht, immer unter Spannung. Eine Faszination, die man vielleicht begreifen kann, wenn man einige Zeit untertage verbracht hat. In einem feuchtheißen Klima, weit weg vom Tageslicht, tief unter der Erdoberfläche. Und mit Menschen, die ihre Arbeit lieben. Die mit professioneller Lässigkeit zeigen, was sie

160 Kilogramm Sprengstoff wird pro Abschlag mittels Bohrwagen im Berg angebracht, um damit 1,7 Meter Abschlagslänge zu schaffen

können. Neun Tage Arbeit, fünf Tage frei, Mittagspause im Berg, „weil sich der Weg heraus zeitlich nicht lohnt.“ Im Büro von Edgar Leitner und Helmut Unterpertinger hängt ein Whiteboard: Sechs Jahre Teamarbeit sind darauf festgehalten, Sprüche hingekritzelt, „und jeder hat seine eigene kleine Geschichte.“ Es ist eine außergewöhnliche Partnerschaft in der ÖBA, auf Augenhöhe, „weil man sich im Berg die Hand reichen muss.“ Bis zu neun Vortriebe, die es gleichzeitig zu begleiten galt, mit Umsätzen bis zu 20 Millionen Euro im Monat und 500 Beschäftigten, „da ist 150 Prozent Einsatz gefragt.“ Das Jahrtausendprojekt BBT öffnet neue Dimensionen im Personen- und Güterverkehr – Durchschlag auf einer anderen Ebene. „Günther“ wird jetzt abgebaut, die Fabrik im Berg aufgelöst. Im Stollen herrscht reduzierter Betrieb, bis zum Mai nächsten Jahres sollen die Arbeiten beim Baulos H33 Tulfes-Pfons abgeschlossen sein. Ein wenig Wehmut ist dabei. Und die Hoffnung, beim nächsten Baulos wieder dabei zu sein.

marlene.kranebitter@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 59


BRIXEN

Wirtschaft & Umwelt

Ein kleiner Steg schreibt Geschichte A

ls der Kranebitter Hang und die Stufler Au noch kaum bebaut waren, gab es zwischen der Auenhausbrücke und der Adlerbrücke keine Verbindung über den Eisack. 1944 entstand dann, aus der Not heraus, ein schmaler Holzsteg, der inoffiziell „Bombensteg“ oder „Bombenbrüggele“ genannt wurde. Der Name erinnert an seine erste Funktion als Fluchtweg und hat sich bis heute im Volksmund erhalten: Den Menschen in der Altstadt bot er tatsächlich den schnellsten Übergang zum Luftschutzstollen in der Cesare-Battisti-Straße. Da wegen des hohen Grundwasserpegels nur die wenigsten Gebäude in der Altstadt über einen eigenen Keller verfügen, boten die öffentlichen Luftschutzräume am Kranebitter Hang, die Guggenbergstollen oder jene beim Schießstand in Köstlan der Bevölkerung Schutz in Kriegszeiten.

Fliegeralarm in Brixen. Der Zwei-

te Weltkrieg brachte zunächst vor allem wirtschaftliche Einschränkungen und individuelles Leid über die Bevölkerung. Während der Zeit der deutschen Besatzung

erlebte zudem auch Südtirol ab dem Herbst 1943 die zerstörerischen Bombardierungen der Alliierten, die besonders die Eisenbahnbrücke bei Albeins, den Bahnhof und militärische Einrichtungen wie Fahrzeug- und Munitionsdepots der Wehrmacht trafen. Fast täglich heulte die Luftschutzsirene vom Weißen Turm, und die Menschen suchten so schnell wie möglich den nächstgelegenen Luftschutzraum auf. Stundenlang harrten sie in den feuchten und kalten Stollen aus, bis endlich wieder Entwarnung gegeben werden konnte. Glücklicherweise flogen die meisten Flugzeuge weiter Richtung Süden, doch auch in Brixen und Umgebung fielen Bomben – erstmals ausgerechnet am 25. Dezember 1943. Besonders tragisch war der stundenlange Angriff in mehreren Wellen am 4. Oktober 1944, der mehreren Menschen das Leben kostete. Der letzte Angriff auf Brixen erfolgte am 20. April 1945, kurz vor dem Ende des Krieges. Und jedes Mal war der Steg über den Eisack Garant dafür, möglichst viele Bewohner in Sicherheit zu bringen.

Foto: Leonhard Angerer

Lachende Schulkinder, Radfahrer, junge Eltern mit Kinderwägen und Menschen mit Einkaufstaschen – es ist ein einziges Kommen und Gehen morgens, tagsüber, abends und auch nachts: Die Rede ist vom sogenannten Bombenbrüggele, das 76 Jahre lang in der Zone Priel die Altstadt mit der Cesare-Battisti-Straße verband und nun abgetragen wurde. Die bewegte Geschichte hinter dieser unscheinbaren Brücke kennen nur die wenigsten.

Das Hochwasser Ende August bereitete dem sogenannten Bombenbrüggele ein schnelleres Ende als geplant Ein schmaler Steg und reißendes Wasser. Brigitte Egger Fink

erinnert sich noch gut an diese dramatische Zeit, obwohl sie damals erst fünf Jahre alt war. Bis heute sind ihr die „heftigen Erinnerungen an diese schlimmen Erlebnisse und Eindrücke“ präsent: Sie wohnte damals mit ihrer Mutter, ihrer kleinen Schwester und der Großmutter im Elternhaus ihres Vaters in der Trattengasse. „Antrisch“ nennt sie das Brummen der Tiefflieger, das sie noch im Ohr hat. Heulte die Sirene, so nahm ihre Mutter sie bei der Hand, setzte die kleine Schwester in einen Korb und ging, so schnell

das mit den kleinen Kindern eben möglich war, die Treppen hinunter, setzte die Schwester in den Kinderwagen und lief zum Bombensteg. Mit der schmalen Brücke, wie wir sie aus der Gegenwart kannten, hatte dieser erste Steg allerdings wenig gemein. „Lose Bretter“, so erinnert sich Brigitte Egger Fink, „führten über das Wasser. Männer bildeten eine Kette und halfen den Frauen mit ihren Kindern, den Kinderwägen und den älteren Menschen hinüber, Schritt für Schritt.“ Damals war das Bombenbrüggele also alles andere als eine bequeme und

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Foto: Oskar Zingerle

Nur noch Fotos erinnern heute an das „Bombenbrüggele“, über das im Zweiten Weltkrieg viele Brixner Altstadtbewohner in den sicheren Luftschutzraum in der Cesare-Battisti-Straße gelangten sichere Brücke! „Ich hatte vor allem vor dem Wasser Angst. Es war so bewegt, vielleicht auch wegen der Schneeschmelze.“ Gut ans andere Ufer gekommen, strömten die Menschen dann auf den einzigen Eingang des Schutzstollens in der Cesare-Battisti-Straße zu. „Feucht, kalt und finster war es dort“, erzählt die Zeitzeugin, „manche hatten eine Laterne oder eine Taschenlampe mitgebracht. Kinder weinten vor Angst.“ Um die Zeit zu überbrü-

Mami schob uns Schwestern in diese Lücke unters Holz und folgte uns. Zu dritt lagen wir da, über uns das Brummen der Flugzeuge. Als es wieder völlig ruhig war, wagten wir uns wieder hervor.“ Zuhause in der Trattengasse war die Erleichterung verständlicherweise jedes Mal groß, dass auch der Großmutter, die im Keller des eigenen Hauses bleiben wollte, nichts zugestoßen war. Sie ließ sich nicht überreden, mitzukommen.

entwickelte sich dank der neuen Straße nach Elvas zu einer wichtigen Verkehrsader. Damit einher ging eine zunehmende Bebauung entlang des Straßenzuges und des Kranebitter Hanges, die über Jahrzehnte anhielt. Für die dortigen Bewohner wurde der „Bombensteg“ zur bequemen Verbindung in die Altstadt. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad, für manche die willkommene Abkürzung ins Schwimmbad oder zu den Tennisplätzen, für andere

„Lose Bretter führten über das Wasser; Männer bildeten eine Kette und halfen den Frauen, Kindern und älteren Menschen hinüber – Schritt für Schritt“_ Brigitte Egger Fink, Zeitzeugin cken, entwickelte sich in dieser angespannten Situation auch das eine oder andere Gespräch. „An die Familie Rotondo kann ich mich noch gut erinnern; sie stammte aus Palermo und wohnte in der Cesare-Battisti-Straße, die Kinder waren in unserem Alter. Als der Krieg vorbei war, haben wir die Familie noch oft besucht. Später kehrten sie dann nach Palermo zurück.“

Schützende Holzbretter. Wo sich

heute die Tennisplätze und der Parkplatz befinden, lagerten damals die Bretterstapel des Unternehmens Damiani. Ein Hohlraum zwischen Boden und Holz sollte das Trocknen beschleunigen. „Einmal schafften wir es nicht mehr zum Schutzraum. Die Tiefflieger waren bereits im Anflug. Meine

Nach dem Krieg blieb das provisorische „Bombenbrüggele“ stehen und wurde zu einer durchaus stabilen Fußgängerbrücke ausgebaut. „Die Sonntagsspaziergänge nach Neustift führten uns regelmäßig über diese Brücke, und ich erinnere mich gut daran, wie wir Kinder an der Hand des Vaters stolz auf der schmalen Steinmauer entlang der Straße vom Brüggele bis zur Auenhausbrücke balancierten“, schmunzelt Brigitte Egger Fink. Im Mai 1952 läuteten die ersten Gemeindewahlen nach 30 Jahren eine neue Zeit ein. Die vorwiegenden Probleme, die es zu lösen galt, waren Armut, Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Die Cesare-Battisti-Straße wurde 1956 bis zur Adlerbrücke ausgebaut: Sie erschloss nun Stufels und

der alltägliche Weg zum Einkaufen oder Kaffeetrinken – sie alle nutzten tagein, tagaus diese unscheinbare, aber doch ungemein hilfreiche Holzbrücke, trafen dort auf Freunde und Bekannte auf ein „Ratscherle“. Wer weiß, was dort schon alles beredet wurde?

Das vorgezogene Ende. In der

Tat verbinden viele Brixner ganz persönliche Erinnerungen mit der Brücke. Und obwohl der hölzerne Boden bei Regen oder Reif nicht selten rutschig sein konnte, obwohl die Brücke für die Anzahl ihrer Nutzer eigentlich viel zu schmal war und die Einmündung in die Battististraße nicht ganz ungefährlich, ist sie vielen ans Herz gewachsen. Als im April 2016 in einer Gesprächsrunde des „Brixners“ Fragen zum Projekt Stadt-

Land-Fluss beantwortet wurden, kündigte Alexander Pramstraller, Direktor des Amtes für Wildbachund Lawinenverbauung Nord, die Verlegung und Erhöhung der Brücke an, die zusätzlich eine behindertengerechte Rampe erhalten sollte. Die neue Fußgängerbrücke wurde schließlich im Mai dieses Jahres montiert. Sie ist 34,2 Meter lang und mit dem Geländer 4,6 Meter breit. Das Ende des „Bombenbrüggeles“ war damit absehbar; allenfalls bis zur Kollaudierung der neuen Brücke bestand eine gewisse „Gnadenfrist“. Und dann ging am 30. August dieses Jahres doch alles ganz schnell: Der regenreiche August führte zu einem gefährlichen Anstieg des Wasserpegels im Eisack, ein vorzeitiges Abtragen der im wahrsten Sinne des Wortes geschichts- und geschichtenträchtigen Brücke war notwendig. Und doch: Große Beachtung erfuhr sie nie. Von der Bevölkerung auch Jahrzehnte nach Kriegsende noch in würdiger Erinnerung „Bombenbrüggele“ genannt, stand sie wegen ihrer schlichten Bauweise kaum im Zentrum der Aufmerksamkeit. Anders als die Widmannbrücke mit ihren Doppelbögen – ein gelungenes Beispiel altösterreichischer Brückenbaukunst – oder die Adlerbrücke – mit der malerischen Altstadtarchitektur im Hintergrund – fand sie ebenso wenig den Weg auf Postkarten oder in Brixner Bildbände. Sie war einfach da und führte die Menschen zu ganz unterschiedlichen Zeiten sicher übers Wasser, ohne viel Aufhebens. Gut so. johanna.bampi@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info 61


Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

Das gelbe Erfolgsmodell Seit mittlerweile 15 Jahren verkehren die kleinen gelben Busse in und um Brixen: Mehr als eine Million Fahrgäste nutzen sie jährlich! Nun wurde das Konzept ausgebaut und bei den Routen etwas „nachgebessert“.

S

eit Anfang September, pünktlich zum Schulbeginn, cruisen die Brixner Citybusse noch frequenter durch die Stadt: Nicht nur wegen Corona wurden die Kapazitäten erhöht, sondern vor allem aufgrund der stetig wachsenden Nachfrage. Immerhin hat sich das CitybusKonzept, das 2005 in Brixen und Vahrn als Pilotprojekt gestartet war, mehr als bewährt und ist heute aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Allein die Linie 320.1 zwischen Vahrn und Brixen wird pro Jahr von einer halben Million Fahrgästen benutzt. Diese

meistgenutzte Citybuslinie wurde nun ausgebaut: Von Montag bis Freitag verkehren die Busse nun im 15-Minuten-Takt, am Samstag und teilweise auch an Sonn- und Feiertagen halbstündlich. Die Fahrzeiten abends werden bis 22.35 Uhr ausgedehnt, ab Milland gibt es einen Halbstundentakt abwechselnd nach Albeins und zum Zeffer.

In Windeseile von A nach B. Die

Route der Linie 320.2 führt von Vahrn nach Milland und dort abwechselnd stündlich über Köstlan und in die Wolkensteinstraße.

Neu ist, dass Vahrn und Neustift in beiden Richtungen miteinander verbunden werden. Vahrn Varna Der Endpunkt der Linie in Vahrn ist das Kastanienwaldele, wo eine neue Haltestelle eingerichtet wird. Der Bahnhof Brixen wird aus zeitlichen Gründen nicht mehr bedient; im Gegenzug ist die Anbindung des Bahnhofs mit der Linie 1 nun im 15-Minuten-Takt gewährleistet. Ab Frühjahr 2021 ist in Milland auch der Friedhof per CiBrixen Bressanone tybus erreichbar; hierzu wird eine Bushaltestelle, ein Buswendeplatz und ein Gehsteig alsbald re- Industriezone Zona industriale alisiert. Auch die Linie 320.3 unterzieht sich einem „Refresh“: Sie wird zweigeteilt in die Linie 320.3, die zwischen Haller und Mahr/ Industriezone kursiert, und in die Linie 320.4, die zwischen Burgfrieden und Seiserleite unterwegs ist. Hierbei werden die Verbindungen nach Burgfrieden ausgebaut: Die neue Linie 320.4 fährt jetzt auch an Sonn- und Feiertagen.

Brenner Brennero

Sterzing Vipiteno

Mayrhofenstraße Via Mayrhofen Kastanienwaldele Boschetto dei Castagneti Schalders Scaleres

Eisack Isarco

Vahrn Bahnhof Varna Stazione

Villa Mayr

Gols

Waldsacker

Kindergarten Scuola Materna

Post Posta

Neustift Novacella

Goldenes Lamm

Konrad-Lechner-Str. Via Konrad Lechner

Maderweg Vicolo Mader

B Elisabethweg V.S.Elisabetta

Carduccistraße Via Carducci

Feldthurns-Latzfons Velturno-Lazfons Tschötsch-Tils Scezze-Tiles

Weißlahnstr. V .Rio Bianco

Acquarena M-Hueber-Platz P.zza M.Hueber

Romstraße Via Roma

Säbener Tor Porta Sabiona

Villa Adele Kassianstraße Via S. Cassiano Widmanbrücke Ponte Widmann Bahnhofsallee Viale Stazione Schenoni-Kaserne Caserma Schenoni

Don Bosco Tschuggmall-Schule Scuola Tschuggmall

Sportzone Süd Zona Sportiva Sud Duilestraße Via Duile

Psychologin – Psychotherapeutin zertifizierte Neurofeedbacktherapeutin Atrium Domus Stiftsstraße 7, 39040 Neustift Tel.: 0039 320 300 3707 mariacristina@girardi-neurofeedback.com www.girardi-neurofeedback.com

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St. Leonhard S. Leonardo Lüsen Luson

V.-Guggenberg-Str. Via V. Guggenberg Seidner Köstlan Castellano

Waldwiese

Kinderg. Arcobaleno Sc.Materna Arcobaleno

Mehr Bus, weniger Autos. Der

Ausbau des Citybusnetzes ist nicht nur eine Reaktion auf die ständig steigende Nachfrage, sondern gleichzeitig auch ein wichtiger Schritt in Richtung grüne Mobilität: „Brixen arbeitet derzeit an einem nachhaltigen urbanen Mobilitätsplan, dessen übergeordnetes Ziel ist, den Individualverkehr zu reduzieren. Durch die Potenzierung und den Ausbau des Citybusnetzes und durch eine Reihe weiterer Maßnahmen kann uns das gelingen“, sagt Mobilitätsstadtrat Thomas Schraffl, „mit einem erhöhten Platzangebot und der Ausdehnung der Linien in den Abendstunden gehen wir genau in diese Richtung.“ Auch

Millander Au Prà Millan

St.-Josef-Straße Via S. Giuseppe

Milland Millan

Koflerweg Via Kofler Angerweg Via Anger

Milland Zeffer Millan Zeffer

Bodner Sarns Sarnes

Mensa

Karlspromenade

Mozartbrücke Ponte Mozart

Wolkensteinstr. Via Wolkenstein

Landesbauhof Cantiere Provinciale

Wierer

Brixen Bressanone

Albeins-Brixen-Vahrn Albes-Bressanone-Varna St. Andrä - Plose S. Andrea - Plose

Stadtwerke Azienda Servizi

Milland-Neustift-Vahrn Millan-Novacella-Varna

320.1

320.2

Haller-Unterdrittel-Bahnhof-Mahr-Industriezone Haller-Terzo di Sotto-Stazione-La Mara-Zona Industriale

Progress

Ziggler

Seis-Bozen Siusi-Bolzano Villnöss Funes Gröden Gardena

Dr. Girardi Maria Cristina

Rienz Rienza

Unterdrittel Terzo di Sotto

100

Brixen Bahnhof Bressanone Stazione

Kuen

Mit meiner neu eröffneten Praxis in Neustift wende ich mich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten. Neben kognitiver Verhaltenstherapie und Spieltherapie biete ich auch EEG Neurofeedback an, welches nicht nur bei krankheitsbedingten Problemen, sondern auch zur Leistungssteigerung und Konzentrationssteigerung angewandt werden kann.

Elvas-Schabs Elvas-Sciaves

C.-Battisti-Str. Via C.Battisti Abzw. Elvas Bivio Elvas Adlerbrücke Ponte Aquila

Busbahnhof Autostazione

Mahr La Mara

Kinder – Jugendliche – Erwachsene

Guglereck

Rosslauf

Dantestraße Via Dante

Peter-Mayr-Siedlung Zona Peter Mayr

Praxis für Psychotherapie und Neurofeedback

Haller Törggele

Auenhausbrücke Ponte Auenhaus

Montag, Samstag Lunedì, sabato

Burgfrieden Burgfriedengasse Castelliere Via del Castelliere

Lebele

Plunner

A

Vinzentinum

Krankenhaus Ospedale

Feldthurner Str. Via Velturno

Bruneck Brunico

Kindergarten Scuola Materna Neustift Kloster Novacella Abbazia Pacher Alter Moar Seiserleite Pacherhof B Löwe Center Seiserleite Löwenviertel Quartiere Leone Felder A Alte Straße A Oberdorf Seiserleite Neuhof Via Vecchia Defreggerweg Handwerkerzone Vic. Defregger Zona Artigianale

320.3

Albeins Kindergarten Albes Scuola Materna Bozen Bolzano

Albeins Albes

Burgfrieden-Bhf.-Unterdrittel-Neustift-Seiserleite Castelliere-Staz.-Terzo di Sotto-Novacella-Costa d’Elvas Albeins Grundschule Albes Scuola Elementare

320.4

Vahrn will den Individualverkehr reduzieren: Die Gemeindeverwaltung, allen voran der zuständige Referent Dietmar Pattis, forciert den Ausbau von Radwegen sowie des öffentlichen Nahverkehrs und unterstreicht die Wichtigkeit der Anbindung in beiden Richtungen von Neustift und Vahrn sowie der Siedlung Kastanienwald. Summa summarum kann sich ganz Brixen und Umgebung über ein gut funktionierendes Citybusnetz freuen, das auch weiterhin stetig verbessert und in Zukunft sicher noch weiter ausgebaut werden wird. „Anregungen von Seiten der Bevölkerung sind immer willkommen“, sagt auch Ingo Dejaco, der Mitglied der Citybus-Kommission ist, „wir möchten den Bedürfnissen der Brixner und Vahrner Bürger auch weiterhin entgegenkommen.“ Alle Fahrpläne und Infos findet man auf der Website www. suedtirolmobil.info. evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


NATZ-SCHABS

Die Schnellen Das Glasfasernetz in der Gemeinde Natz-Schabs ist beinahe vollständig ausgebaut. Bereits Ende 2016 konnten die ersten Provider-Verträge abgeschlossen werden; inzwischen sind 530 Anschlüsse aktiv. Landesrat Thomas Widmann traf sich kürzlich mit dem Gemeindeausschuss, um sich ein Bild zu machen.

2015 hat man in der Gemeinde Natz-Schabs mit dem Bau der Glasfaser-Infrastruktur begonnen. In den folgenden drei Jahren wurden in sechs Baulosen sämtliche Fraktionen und Gewerbegebiete an das Netz angeschlossen und 99 Prozent der Haushalte und Betriebe mit der schnellen Datenleitungstechnologie versorgt. Somit gehört die Gemeinde Natz-Schabs zu den ersten Gemeinden des Landes mit abgeschlossener Glasfaser-Erschließung. „Nur einige wenige entlegene Höfe mussten aus Kostengründen ausgeklammert werden“, sagt Bürgermeister Alexander Überbacher. „Gerade in der Zeit des coronabedingten Lockdowns mit Homeoffice und Fernunterricht zeigte sich der Wert einer nahezu vollständig erschlossenen Gemeinde. Die Anzahl aktivierter Anschlüsse stieg in dieser Zeit noch einmal sprunghaft an. Für die Gewerbe- und Tourismusbetriebe bringt schnelles Internet natürlich einen entscheidenden Standortvorteil mit sich“, so der Bürgermeister.

2 Millionen Euro investiert. Landesrat Thomas Widmann betonte die Bedeutung schneller Internetverbindungen und das Potenzial der Technologie für die Nutzung innovativer Dienste – beispielsweise der Telemedizin.

Die Gemeindeverwaltung von Natz-Schabs habe das rechtzeitig erkannt und habe dementsprechend früh mit der Realisierung begonnen. Mit 530 aktiven Glasfaseranschlüssen haben bereits fast die Hälfte aller Haushalte der Gemeinde mit einem der verschiedenen Provider einen Breitbandinternetvertrag abgeschlossen. Über

die Miete, die diese Provider an die Gemeinde für die Nutzung des Netzes bezahlen, kann zumindest ein Teil der Investitionskosten von rund 2 Millionen Euro wieder amortisiert werden. „Wir haben in der Planungs- und Bauphase alle Möglichkeiten ausgelotet, die Glasfaser-Leerrohre mit anderen Infrastrukturvorhaben zu verbinden und somit enorm

Kosten gespart“, unterstrich Bürgermeister Alexander Überbacher. Versorgt wird das Netz in der Gemeinde über einen POP in Natz, der auch Viums mitversorgt, sowie einen POP in Schabs, der neben dem Dorf auch die Gewerbezone Förche, den Ortsteil Raut, Raas und Aicha versorgt.

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oskar.zingerle@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Jackentrends Herbst/Winter

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BRIXEN

Wirtschaft & Umwelt

„Qualität statt Quantität“ Fotos: Oskar Zingerle

Die Brixner Tourismusgenossenschaft hat den Corona-Lockdown dafür genutzt, eine neue Tourismusstrategie zu erarbeiten, die das bisherige „Doppelte Erlebnis“ ersetzen soll. Der Direktor der Genossenschaft, WERNER ZANOTTI, erklärt im Gespräch mit dem „Brixner“, wie die neue Strategie entstanden ist und aus welchen Leitwerten sie besteht. auch das grafische Erscheinungsbild des „doppelten Erlebnisses“. Diese Überlegungen waren 2009 absolut richtig und stimmig: Damals schwächelte die Plose als Destination; vor allem im Sommer war am Berg überhaupt nichts los. Und auch die Brixner Altstadt bewegte sich auf einem Level, das weit unter den eigenen Möglichkeiten war. Durch die geografische Zusammenführung wollte man sowohl den Berg als auch die Stadt aufwerten – ein absolut richtiger Gedanke. Die Seilbahn sollte dann den Berg erreichbarer und dieses „doppelte Erlebnis“ plakativ sichtbar machen, aber dann kam die Watschen der verlorenen Volksbefragung. Wir haben darauf reagiert und versucht, die beiden Destinationen unabhängig voneinander zu stärken. Aus heutiger Sicht ist dies gut gelungen: Die Stadt ist viel lebendiger als noch vor zehn Jahren, und der Berg ist ebenfalls aufgeblüht ...

Werner Zanotti: „Wir wollen Gäste, die in die Tiefe gehen, die sich Zeit nehmen für unsere Historie, die eintauchen in die Qualität unseres Angebots“ Herr Zanotti, der Corona-Lockdown im März hat beim Team der Brixner Tourismusgenossenschaft nicht zu einer Schockstarre geführt, sondern zur Erarbeitung eines Strategiepapiers, das nun vorliegt. War die Idee zu dieser Aufgabe der erste Impuls nach dem Lockdown? WERNER ZANOTTI: Eigentlich nicht, denn wir wussten schon eine ganze Weile, dass es eine Neuausrichtung der Tourismusstrategie brauchen würde. Dieses Bedürfnis, darüber nachzudenken, schwelt bei uns schon seit einigen 64

Jahren. Im Grunde haben wir diese Aufgabe vor uns hergeschoben; wir hatten einfach nie Zeit dafür. Corona war dann ein Beschleuniger in diesem Prozess, das stimmt ohne Zweifel. Warum reifte irgendwann die Erkenntnis, dass die alte Strategie des „doppelten Erlebnisses“, die vor elf Jahren entstanden war, nicht mehr zeitgemäß ist? 2009 wurden im Markenprozess die Stadt und der Berg geografisch zusammengeführt, und nach dieser Strategie richtete sich dann

Ja, das stimmt, aber diese Entwicklung wurde zugegebenermaßen auch befeuert durch eine positive Konjunktur, durch politische Neuwahlen und einen völlig neuen Schwung in den Ratsstuben, durch ein ruhiges politisches Umfeld ohne große Polemiken. Man konnte also die Kräfte konzentrieren auf Aktionen, die dann auch ihren Effekt gebracht haben. Jetzt aber kommt die nächste Phase. Der erste Gedanke nach dem Lockdown war eigentlich, lediglich eine neue Digitalstrategie für Brixen und Umgebung zu erarbeiten, weshalb wir uns einen Berater geholt haben, der auch für die IDM die Digitalstrategie ausgearbeitet hat. Nach dem ersten großen Workshop mit ihm, der natürlich über Videokonferenz abgehalten wurde, sind wir zur Erkenntnis gelangt, dass wir zuerst

an der allgemeinen Tourismusstrategie arbeiten müssen, weil uns sonst eine valide Basis fehlt, auf die die digitale Strategie aufbauen muss. Im Verwaltungsrat ist dann beschlossen worden, dass wir uns trauen sollten, trotz CoronaLockdowns eine neue Strategie zu erarbeiten. Wie viel Zeit hatte man dafür eingeplant? Wir hatten einen sehr engen Zeitplan: In zwei Monaten wollten wir die Arbeiten abschließen. Wir haben verschiedene Arbeitsgruppen erstellt mit Technikern, Verwaltungsratsmitgliedern, Gemeindepolitikern, aber auch mit Menschen, die aus vollkommen anderen Bereichen kommen: Landwirtschaft, Kultur, Kaufleute, Industrie. Entsprechend kontrovers entwickelten sich die Diskussionen, und entsprechend tief sind wir in die Thematiken eingetaucht. Durch die Heterogenität dieser Gruppe, die aus etwa 50 Personen bestand, können wir heute mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Strategiefindungsprozess keine reine Tourismusangelegenheit mehr ist, sondern ein richtiger Brixner Prozess. Die Ergebnisse werden nicht von irgendwelchen Touristikern von oben auf Brixen übergestülpt, sondern entstammen bottom-up von der Basis, direkt von einem Querschnitt der Bevölkerung. Wir brauchen jetzt andere Werte, die Brixen weiterwachsen lassen. Dieses Wachstum kann nicht mehr erfolgen durch das Zusammenführen von Berg und Stadt, sondern durch eine neue Vision, einem neuen Leitbild. Welche Werte sind dabei zutage gekommen? Zunächst galt es, den sogenannten Leitwert festzulegen: Wie sieht


Den Brenner Basistunnel hautnah erleben Öffnungszeiten der Ausstellung im BBT-Infopoint Von Mai bis Oktober: Dienstag–Sonntag 10:00–18:00 Uhr Von November bis April: Dienstag–Sonntag 10:00–16:00 Uhr Montag geschlossen

Kontakt

www.bbtinfo.eu / info@bbtinfo.eu / BBT-Infopoint Brennerstraße, 39045 Franzensfeste (BZ), Südtirol – Italien T +39 0472 057200 / F +39 0472 057219

Foto: Alessandra Chemollo

Auf knapp 200 m2 Ausstellungsfläche entfaltet sich in den suggestiven historischen Räumen der Festung Franzensfeste die Darstellung des BBT-Projektes in seiner faszinierenden technischen Vielseitigkeit bis hinzu Natur und Kultur. Highlights sind interaktive Scannerfahrten in den Tunnel genauso wie das multimediale Erleben des Tunnelvortriebs.


Wirtschaft & Umwelt

viele Details unserer Geschichte vergessen, aber wer ein bisschen an der Oberfläche schürft, merkt sofort, was ab dem Jahr 901 von Brixen alles ausgegangen ist. Meran behauptet heute, eine mondäne Stadt zu sein – Brixen war das schon lange vorher. Wer war 1904 bei der Weltausstellung in St. Louis vertreten? Brixen! Der erste Kurort im Alpenraum war nicht Meran, sondern Brixen. Otto von Guggenberg war der erste Musterschüler von Sebastian Kneipp. Ich wiederhole: Die Brixner haben teilweise ihre eigene Geschichte vergessen. Niemand kann Brixen aber seine Geschichte nehmen – da gibt es unzählige Inhalte, die aufgearbeitet werden müssen. Diese historischen Inhalte müssen wir entstauben, aufgreifen, moderieren.

Werner Zanotti: „In den Arbeitsgruppen ist klar zum Vorschein gekommen, dass wir daran arbeiten müssen, uns in Zukunft auf Liberal-Intellektuelle als Zielgruppe zu konzentrieren“ Brixen sich selbst? Wohin möchten sich die Brixner entwickeln? Relativ schnell ist aus den Diskussionen hervorgegangen, was Brixen nicht sein will: Brixen will nicht glamourös und hedonistisch sein á la Kitzbühel, Ischgl, St. Moritz. Sehr wohl will Brixen aber in der Qualität wachsen, und dazu braucht es Selbstbewusstsein und Mut, Ideenreichtum und durchaus auch Extravaganz. Daran muss sich das allgemeine Angebot an den Gast und die gesamte Kommunikation nach innen und außen ausrichten. Wenn das gelingt, schaffen wir auch eine qualitative Steigerung der Zielgruppe. Brixen will also etwas Besonderes sein. Ist es das? Ja! Wir sind etwas Besonderes. Brixen war immer schon besonders, seit mehr als tausend Jahren. Wir haben das Selbstbewusstsein zu behaupten, Brixen sei ideenreich, mutig, extravagant. Das ist der Leitwert, um den sich eine ganze Wertefamilie dreht: Sinnlichkeit, Selbstverwirklichung,

Nachhaltigkeit, Genuss. Daran muss sich in Zukunft alles richten, damit die Strategie funktionieren kann. Auf einen kompakten Nenner gebracht, bedeutet dies, dass wir in all unserem Tun auf Qualität setzen und nicht auf Quantität. Das wird teilweise ein schmerzhafter Prozess werden, weil möglicherweise traditionsreiche Produkte und Events nicht mehr kompatibel sind mit dem neuen Leitwert.

nekategorie. Ich habe mich daraufhin gefragt, warum wir selbst Angst davor haben sollen, uns als etwas Besonderes zu sehen. Ich verwende diesen Begriff ja nicht in meiner Kommunikation in Richtung Gast, aber nach innen darf ich das doch behaupten, oder? Es geht um unser eigenes Selbstbewusstsein, um das Selbstwertgefühl von Brixen.

Brixen soll also seine Extravaganz spielen, aber im Grunde ist dieser Begriff bei vielen Leuten negativ konnotiert: Es ist ein schmaler Grat zwischen Extravaganz und Arroganz. Hat man sich mit diesem Begriff schnell anfreunden können?

Es sind einerseits die Dolomiten, andererseits das geistig-kulturelle Erbe von Brixen, das uns von allen anderen Destinationen unterscheidet.

Nein, er wurde sehr kontrovers diskutiert. Für mich gab es einen Schlüsselmoment, als der Bauernbundobmann Werner Prosch diesen Begriff der Extravaganz verteidigt hat. Es war nicht die Vertreterin der Kultur oder ein Touristiker der gehobenen Ster-

Was die Dolomiten betrifft: Es gibt Orte, die sind viel näher am UNESCO-Welterbe als Brixen. Das mag sein, und trotzdem: Wir sind eine Dolomitenstadt. Wagen Sie einmal den Blick aus einem Flugzeug aus 10.000 Metern Höhe: Der Peitlerkofel, die Geisler – das sind Brixner Berge. Und das ist die Champions League des Welterbes. Für mich steht außer Zweifel: Brixen ist auch in diesem Sinn etwas Besonderes.

Was macht Brixen extravagant?

Nun, wenn wir uns ehrlich sind, haben viele Städte im Alpenraum einen reichen historischen Hintergrund. Ja, aber der ist nie vergleichbar mit Brixen. Schauen Sie, Innsbruck wäre froh, wenn es auch nur annähernd die Historie von Brixen hätte; Bozen sowieso, Meran auch. Die Brixner haben

Malermeister Andreas Kofler

Die Zielgruppe soll ja mit dem Begriff Extravaganz gar nicht in Berührung kommen, sondern sie soll das Besondere ja „nur“ spüren. Ist das heute schon so? Ich sagte vorhin schon: Wir werden einiges ändern müssen. In welcher Sprache müssen wir unsere Wunschzielgruppe anreden? Mit welchen Bildern und welchen Botschaften wollen wir sie erreichen? Über welche Medien erreichen wir unsere Zielgruppen?

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Schauen Sie, damit Brixen jetzt diesen Schritt wagen kann, haben wir zunächst dringend quantitatives Wachstum gebraucht. 2015 hatte Brixen noch eine Bettenauslastung von 31 Prozent – damals hätten wir uns diese Fragestellung gar nicht leisten können. Wir sind jetzt auf 40 Prozent Bruttoauslastung angelangt und können langsam damit anfangen, an uns zu arbeiten, damit wir überhaupt davon reden können, eine Wunschzielgruppe zu haben. Grundsätzlich geht es um eine spannende Frage: Soll der Gast die Destination erziehen, oder soll die Destination jenen Gast ansprechen, der zu ihr passt? Brixen hat sich in den letzten Jahren die richtige Portion Selbstbewusstsein erarbeitet und kann jetzt daran denken, sich in der Kommunikation auf eine klar definierte Zielgruppe zu konzentrieren und Gäste anzusprechen, die zu Brixen perfekt passen. Welche Gäste passen zu uns? Wir sind Gastgeber, und in dieser Eigenschaft heißen wir natürlich jeden Gast in Brixen willkommen, und daran wird sich auch nichts ändern. Und trotzdem, zur Veranschaulichung ein plakatives Beispiel: Weihnachtsmarkttouristen, die in einer stundenlangen Busfahrt von einem Markt zum nächsten gekarrt werden und am Abend hundemüde nicht einmal wissen, wo sie eigentlich waren, werden wir nicht mehr ansprechen, weil sie nicht zu uns passen. Wir wollen Gäste, die

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Wie geht es jetzt weiter? Das Papier ist da, jetzt müssen wir es mit Leben füllen. Wir brauchen ein neues grafisches Erscheinungsbild, das bis Ende des Jahres fertiggestellt sein wird. Wir brauchen eine neue Digitalstrategie – Internetseite, Bildsprache, soziale Medien. Unser eigenes Tun werden wir evaluieren müssen: Was wir selbst in der Hand haben, kann zügig verändert werden, und was wir nicht selbst organisieren, wollen wir in vielen Gesprächen mit den Stakeholdern zu verändern versuchen. In letzter Instanz geht es aber um viele Menschen, die die Strategie umsetzen müssen. Das wird nicht von heute auf morgen gehen; wir wissen, dass es dafür Zeit braucht. Und wir werden Instrumente definieren müssen, mit denen wir in fünf oder zehn Jahren messen können, ob wir erfolgreich waren oder nicht.

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Das heißt also auch bei der Zielgruppe: Qualität statt Quantität.

in die Tiefe gehen, die sich Zeit nehmen für unsere Historie, die eintauchen in die Qualität unseres Angebots. Auch in Sachen Gastronomie: Natürlich ist es teurer, wenn ein Gastbetrieb sich auf saisonale und lokale Erzeugnisse beschränkt, aber die Qualität lässt sich dadurch exponentiell steigern. Und, ja, vielleicht fühlt sich der eine oder andere Gast dann nicht mehr wohl bei uns. Dann wird er Brixen den Rücken kehren, aber dafür kommen andere, die die Qualität zu schätzen wissen. Eine solche Strategie wird nicht ganz schmerzfrei vonstatten gehen. Viele unserer bestehenden Angebote entsprechen bereits perfekt dieser Strategie, andere werden wir verändern oder gar streichen müssen.

2020

Zunächst war es aber wichtig zu definieren, wen wir überhaupt ansprechen wollen. Dazu verwendeten wir die vom Markt- und Sozialforschungsunternehmen SinusInstitut entwickelten Gesellschaftsund Zielgruppentypologien, die auf sozialen Milieus basieren. In den Arbeitsgruppen ist klar zum Vorschein gekommen, dass wir daran arbeiten müssen, uns in Zukunft auf Liberal-Intellektuelle zu konzentrieren. Etwa sieben Prozent der Gesellschaft entspricht diesem Milieu: Es ist laut Definition die aufgeklärte Bildungselite, geprägt durch kritische Weltsicht, eine liberale Grundhaltung und postmaterielle Wurzeln. Dieses Milieu wünscht sich Selbstbestimmung und Selbstentfaltung. Das sind die Leute, die wir in Zukunft ansprechen wollen.

Einer der von Ihnen genannten Begriffe war die Nachhaltigkeit. Kann Tourismus nachhaltig sein? Schauen Sie, Südtirol ist in Sachen Nachhaltigkeit in vielen Dingen bereits vorbildhaft unterwegs – zum Beispiel mit der BrixenCard, durch die sehr viele Gäste das eigene Auto beim Hotel stehen lassen. Das Hauptproblem ist die An- und Abreise, die immer noch meist im eigenen Auto erfolgt. Mit anderen Fragen wird sich Südtirol in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen müssen: Muss der Gast im eigenen Auto über jeden Pass fahren dürfen? Muss wirklich jede Bergdestination einen großen Parkplatz in unmittelbarer Nähe haben? Im

Herzhafte Haus- und Blutwürste, Gselchtes und Gsurtes oder frisches Vinschger Kraut: Besonders saftig und geschmackvoll präsentieren sich unsere TörggeleSpezialitäten und überzeugen mit ihrem einzigartigen Geschmack. Und das seit 1930. Brixen . Altenmarktgasse 22 Tel. 0472 835 681 . www.siebenfoercher.it Mo - Fr: 8.30 - 19 . Sa: 8 - 18 h

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Wirtschaft & Umwelt

kleinen Kontext hingegen kann gerade Brixen sehr wohl Impulse setzen, indem die eigenen Betriebe zum Beispiel Null-Kilometer-Produkte verwenden – vom Erzeuger direkt auf den Teller. In vielen Fällen funktioniert das noch nicht, weil die Leute nicht miteinander reden, und es war immer schon eine spannende Aufgabe der Tourismusorganisation, Netzwerke zu schaffen und Leute zusammenzubringen. Am Ende müssen solche Kooperationen aber auch wirtschaftlich Win-Win-Situationen sein: Beide müssen Vorteile sehen. Was den Begriff „Genuss“ betrifft, darf festgestellt werden, dass Brixen in Sachen Gastronomie bereits heute gut unterwegs ist. Und trotzdem: Wenn sich die Wirte ehrlich mit ihrer eigenen Speisenkarte auseinandersetzen, werden sie sehr schnell merken, dass sie immer noch zehn Prozent Luft nach oben haben – und genau um diese zehn Prozent geht es. Wobei Genuss ja nicht nur Gastronomie ist ... Richtig! Schauen Sie, Genuss ist ein sehr breiter Begriff. Wenn ich als Gast in Brixen ankomme und aus Unwissenheit mein Auto falsch parke, kann ich es als Genuss empfinden, wenn ein Passant oder ein Stadtpolizist mich in sehr freundlicher Art und Weise darauf hinweist, dass ich einen Fehler gemacht habe. Da geht es um Umgang, Sprache, Begegnung, Kommunikation. Wir als Touristiker können hier nur Impulsgeber sein; am Ende muss eine ganze Stadt die Strategie verinnerlichen.

Jeder, der mit dem Gast in Kontakt kommt, muss die vorhin genannten Werte leben.

Wie kommt die Tourismusorganisation finanziell durch die Corona-Krise?

Ein Brixner Bürger wird eine solche Strategie nur verinnerlichen, wenn er für sich einen Vorteil daraus sieht ...

Unabhängig davon, dass im Lockdown niemand wusste, wie sich dieses Jahr touristisch entwickeln könnte, merkten wir auch bald, dass es zu einem Positionskampf gekommen war: Die Tourismusorganisationen spielen bei der Landespolitik im Vergleich zu IDM und HGV offensichtlich eine untergeordnete Rolle. Für den HGV war es wichtig, dass

Ja, und dieser Vorteil liegt im qualitativen Wachstum, in der Schonung der Ressourcen. Unter quantitativem Wachstum leidet eine Bevölkerung, aber wenn das Wachstum qualitativ ist, profitiert

„Sehr wohl will Brixen aber in der Qualität wachsen, und dazu braucht es Selbstbewusstsein und Mut, Ideenreichtum und durchaus auch Extravaganz“_ Werner Zanotti, Direktor der Brixner Tourismusgenossenschaft sie. Eine Destination besteht aus Infrastrukturen, ja, aber vor allem aus Menschen. Wenn alle Brixner Selbstvertrauen haben und eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein, so ist das der größte Gewinn, den eine Gesellschaft haben kann. Selbstbewussten Menschen geht es grundsätzlich besser; sie kommen besser durchs Leben. So gesehen hat allein Solimans Traum in den Köpfen der Brixner etwas bewirkt ... Ja, natürlich. Yes, we can! – das war aus meiner Sicht das Fazit der Brixner aus der sehr mutigen Entscheidung zu diesem Event. Wir Brixner bringen etwas zustande und können uns trauen, weitere Aktionen zu planen. Es ist in der Tat eine Frage des Selbstwertgefühls.

info Die Brixner Tourismusgenossenschaft hat vor einigen Tagen ihren Mitgliedern im Forum Brixen ihre Zukunftsvision präsentiert. Veränderungen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen machten eine Evaluierung des bestehenden Konzepts und eine Erarbeitung einer zukunftsgerichteten Strategie für Brixen und Umgebung erforderlich. An der neuen Tourismusstrategie haben mehr als 50 Personen aus Brixen und Umgebung mitgearbeitet; mit dabei waren Vertreter aus der Beherbergung, Landwirtschaft, Gastronomie, Handel, Industrie, Kunst und Kultur sowie die Gemeinden Brixen, Vahrn und Franzensfeste. Die neue Strategie zielt auf eine nachhaltige und qualitative Entwicklung, wobei der Einheimische und der Gast im Fokus stehen. Der Erfolg Brixens ist von einer stabilen Nachfrage abhängig, wobei das quantitative Wachstum nicht mehr im Vordergrund steht. Brixen ist ein unverkennbarer und extravaganter Lebensraum für genussvolles Erleben und für Momente der Sehnsucht. Durch nachhaltiges und innovatives Handeln will Brixen im Jahr 2025 für Gäste und Einheimische die Exzellenz im Alpenraum sein. 68

solche unsichere Situation nie mehr erleben möchte. Es hat eine Weile gedauert, bis die Landespolitik verstanden hat, dass auch die Tourismusorganisationen in dieser Situation dringend Hilfe benötigen. Einzig die Gemeindeverwaltung von Brixen hatte ein offenes Ohr für uns und schnell erkannt, dass wir für den Tourismus systemrelevant sind. Bevor also millionenschwere Werbeaktionen gestartet werden, muss ich danach trachten, die systemrelevanten Organisationen in die Lage

Gelder für Werbekampagnen definiert würden, damit nach dem Lockdown die Gäste wieder nach Südtirol kommen – das war ihr Rettungsanker. Die Tourismusorganisationen vor Ort haben auf politischer Ebene verzweifelt versucht, auf die eigenen Probleme aufmerksam zu machen, die durch die Corona-Krise entstehen. Wir mussten erst erklären, dass eine Tourismusorganisation wie wir sich zu 50 Prozent durch die Ortstaxe finanziert und dass diese Gelder heuer zu einem bedeutenden Teil ausbleiben werden. In anderen Bereichen springt das Land oder der Staat ein und ersetzt die Mindereinnahmen, aber die Tourismusorganisationen hat man dabei anfangs total vergessen. Fehlende Geldmittel führen aber zu Planungsunsicherheit und dadurch erzwungener Untätigkeit. Ohne Produkte funktioniert Tourismus aber nicht: Was nutzt es, wenn wir Gäste nach Südtirol holen, die dann nicht wissen, ob eine Seilbahn in Betrieb ist? Sollen die Gäste auf ungepflegten Wanderwegen unterwegs sein? Wer soll sie vor Ort betreuen, wer soll Stadtführungen oder Wandererlebnisse organisieren? Während die IDM sofort Gelder „on top“ erhalten hat und noch mehr Budget verwalten konnte als in einem „normalen“ Jahr, mussten die Tourismusorganisationen ihre Mitarbeiter in den Lohnausgleich schicken, weil sie sonst in eine wirtschaftliche Schieflage gekommen wären. Als Verantwortlicher für die Brixner Tourismusgenossenschaft möchte ich schon betonen, dass ich eine

zu versetzen, dass sie arbeiten können. Die Tourismusorganisationen haben sich von der Politik verlassen gefühlt? Wir haben auf Landesebene keine Lobby, und weder IDM noch HGV oder die Landesregierung haben die Problematik anfangs erkannt. IDM und HGV hätten der Landesregierung die Lage der Tourismusorganisationen erklären müssen. Damit wären Gelder umgeschichtet worden, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Grund war, dass man uns anfangs „vergessen“ hat. Inzwischen hat man sich zumindest dazu durchgerungen, den Organisationen eine Ortstaxe-Ausfallsfinanzierung für März, April und Mai zu geben. In unserem Fall sind das immerhin 190.000 Euro, also 11 Prozent der Einnahmen aus der Ortstaxe. Für die nächsten Monate und 2021 bewegen wir uns aber wie in einem Nebelfeld: Niemand weiß, wie sich die Gästezahlen entwickeln werden, und niemand sagt uns, ob man uns eventuelle Mindereinnahmen ersetzen wird. Da herrscht dringender Handlungsbedarf. Dennoch bleibe ich zuversichtlich und denke, dass wir in den nächsten Wochen dieses Finanzierungsproblem gemeinsam lösen werden und dadurch wieder eine Planungssicherheit erhalten. willy.vontavon@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info


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Wirtschaft & Umwelt

BETRIEBSPORTRAIT

Dem Himmel so nah Auf 1.800 Metern und auf Augenhöhe mit den Dolomiten liegt FORESTIS, das einzigartige 5-Sterne-Hideaway auf dem Ploseberg.

Im Juli eröffnete das 5-Sterne-Hideaway FORESTIS in Palmschoß. Auf 1.800 Metern Meereshöhe, umgeben vom dichten Bergwald mit Aussicht auf die Dolomiten, wuchs hier etwas heran, dessen Fundament bereits 1912 die Österreichisch-Ungarische Monarchie gelegt hatte. Damals war man auf der Suche nach einem besonderen Kraftort in den Bergen Südtirols für den Bau eines Sanatoriums und wurde schließlich in den dichten Wäldern des Plosebergs fündig. Das reine PloseQuellwasser, die ausgezeichnete Höhenluft, das milde Klima und die überdurchschnittlich vielen Sonnentage am Ploseberg stellten ideale Bedingungen für Regeneration und Heilung dar. Es wurde der renommierte Architekt Otto Wagner beauftragt, ein Gebäude zu entwerfen, das

künftig der Erholung dienen sollte. Der Ausbruch des Krieges und die damit verbundenen Wirren verhinderten jedoch den Bau in seiner ursprünglichen Planung. Es entstand ein Haus aus Holz und Naturstein mit zwei Seitenflügeln, in dem bis in die Fünfzigerjahre Priester und Geistliche Erholung fanden. Was 1913 als großer Schritt in Richtung Fremdenverkehr nach dem Vorbild der Schweizer Luftkurorte Davos und Leysin begann, wurde allerdings nicht umgesetzt. Vielmehr bewahrt sich der Ort noch bis heute seine Exklusivität, indem er vom Massentourismus verschont blieb. Im Jahr 2000 entdeckte der Lüsner Hotelier Alois Hinteregger bei einem Spaziergang in Palmschoß das Haus hinter wild gewachsenen Hecken. Alois Hinteregger spürte

In jeder der 62 Suiten eröffnet sich den Gästen ein atemberaubender Ausblick auf die Bergwelt 70

sofort das Außergewöhnliche an diesem Ort: „Von der Bauart und dem, was das Gebäude ausstrahlte, war mir sofort klar, dass ich hier auf etwas ganz Besonderes gestoßen war.“ Ein paar Jahre später kaufte seine Familie das Gebäude und eröffnete es 2010 als Hotel.

Ein Refugium für Erholung. Nun,

zehn Jahre später, wurde auf der Plose ein neues Kapitel geschrieben. Alois‘ Sohn Stefan Hinteregger und dessen Partnerin Teresa Unterthiner entwickelten das Konzept für das 5-Sterne-Hideaway FORESTIS. Teresa und Stefan, die während ihrer Ausbildung und auf ihren Reisen viel Zeit im Ausland verbrachten, wurden sich fern der Heimat noch mehr der Einzigartigkeit und Schönheit ihrer Heimat und insbesondere der Lage des

Hotels in Palmschoß bewusst. Entsprechend wurde für das neue Refugium der Name FORESTIS gewählt. FORESTIS setzt sich aus dem italienischen Wort „Foresta“ für Wald und den lateinischen Wortstamm-Wurzeln zusammen. Für das neue 5-Sterne-Hideaway FORESTIS wünschen sich Teresa und Stefan, dass Gäste aus der ganzen Welt hier den Luxus genießen, Zeit inmitten der Natur zu verbringen und unvergessliche Erlebnisse und Begegnungen erfahren.

Die Architektur – vier Elemente als Säulen. Das klare Wasser, die

reine Luft, die vielen Sonnentage und das milde Klima bilden seit Anfang des 20. Jahrhunderts die vier Säulen des Kraftortes auf der Plose, und dies gilt auch für das FORESTIS. Der Brixner Architekt Armin Sader und das FORESTISInteriorteam haben die traditionelle Architektur neu interpretiert und durch den Einsatz regionaler Materialien im gesamten Hideaway eine natürliche Atmosphäre geschaffen. Die Holzfassade des historischen Gebäudetrakts, der gänzlich aus Naturmaterialien aus der Umgebung erbaut wurde, ist vom Wetter gegerbt und von der Sonne gebräunt. Dem denkmalgeschützten Hauptgebäude wurden drei der Form von Baumstämmen nachempfundene skulpturale Suitentürme in unterschiedlicher Höhe zur Seite gestellt, die wie Bäume in den Himmel ragen und sich harmonisch in die Waldlandschaft einfügen. Die ausgefallene und innovative Architektur des FORESTIS ist einzigartig in den europäischen Alpen und führt den Gast noch näher zum Naturschauspiel der Dolomiten. Das historische Haupthaus ist mit den drei Holztürmen durch einen zum Teil unterirdischen Gang verbunden. Auch die Fassadenarchitektur der Türme greift die Natur durch Holzfassaden auf und erinnert so an Baumstämme und Rinden. Die vertikale Turmbauweise nimmt dem Wald so wenig Raum wie möglich, und jeder Baum, der gefällt wurde, wurde


Dem denkmalgeschützten Hauptgebäude fügen sich drei Holztürme an, die wie Bäume in den Himmel ragen aus Respekt zur Natur durch zwei Neupflanzungen ersetzt. Die horizontalen Bauelemente wurden mit großer Zurückhaltung integriert, sodass sich ihre eigentliche Weite erst innen offenbart. Überhaupt nimmt sich die Architektur zurück und überlässt dem Blick die Bühne. Aus allen Suiten eröffnen sich den Gästen die imposanten Bergmassive der Dolomiten, und auch das terrassenförmig angelegte Restaurant unterhalb des denkmalgeschützten Hauses bietet ein einmaliges Naturschauspiel.

Edle Naturmaterialien. Den vier

ursächlichen Elementen, dem Quellwasser, der guten Luft, der Sonne und dem milden Klima, stellen das Interior-Design und die Architektur vier natürliche Materialien gegenüber. Das Quellwasser erhält seine Reinheit durch das Gestein, durch das es fließt. Der Stein, der Dolomit, ist ein zentrales Material im Hideaway. Die Dolomitenbrocken, die bei den Bauarbeiten abgetragen wurden, wurden in einer Steinmühle zu Gesteinsmehl vermahlen und anschließend fein gesiebt. Vermischt mit Wasser und Lehmerde entstand eine weiche und kompakte Masse, die nass mit

einem Spachtel aufgetragen und dann mit Bienenwachs versiegelt wurde. Der Dolomit gelangte auf diesem Weg in das Restaurant, den Spa, zum Pool, in die Badezimmer, in künstlerische Elemente und in die vier Quellwasserbrunnen, die sich im Restaurant, an der Rezeption, am Eingangsbereich und im Saunabereich des Spas befinden. Die gute Luft wird durch die Transparenz von Glas repräsentiert, das über bodentiefe Fenster die Natur ins Haus holt. Die Sonne belebt und wärmt; sie wird in den Innenräumen nachempfunden durch natürliche warme Stoffe, die Behaglichkeit ausstrahlen. Holz als Naturmaterial aus dem Wald zieht sich durch nahezu alle Innenräume. Wände und Decken in den Tower- und PenthouseSuiten sind aus unbehandeltem und natürlich belassenem Fichtenholz. Ein lokaler Tischlerbetrieb suchte das Holz sorgfältig aus und entwarf und fertigte alle Einrichtungsgegenstände für das FORESTIS. Die Stoffe für Kissen, Couchen, Sessel, Stühle sowie Teppiche stammen aus einer Weberei der Region. Den Suiten und Penthouses wird durch diese Naturmaterialien ein Charakter verliehen,

der die Ruhe und Beständigkeit der Natur reflektiert.

Wohnen in schönster Manier. Alle 62 Suiten des FORESTIS sind durch ihre Südausrichtung ganztägig sonnenverwöhnt und bieten einen herrlichen Ausblick auf die Dolomiten. Die natürlichen Materialien der Inneneinrichtung, helle Erdtöne und der klare Stil der Einrichtung vermitteln ein Gefühl der Entspannung inmitten der Natur. Die 20 Suiten im historischen Gebäude sind zwischen 50 und 70 Quadratmeter groß und verfügen über ein oder zwei Schlafzimmer mit einem begehbaren Kleiderschrank sowie einem separaten Wohnbereich. Die Bäder verfügen über eine Regendusche und eine Toilette mit Bidet. Einzigartig: Der Gast duscht mit dem hauseigenen Quellwasser, dessen Wasserqualität mit der des Plose-Quellwassers identisch ist. Nach Süden öffnet sich eine Terrasse mit Sitzgelegenheit. Auf die drei Türme verteilen sich 40 Tower-Suiten, die jeweils 55 Quadratmeter groß sind und über ein Schlafzimmer sowie einen begehbaren Kleiderschrank verfügen. Der Wohnbereich ist unter anderem mit einem traditi-

onellen Kachelofen ausgestattet. Das Bad hat eine Badewanne, eine Regendusche sowie eine separate Toilette mit Bidet. Auch hier fließt durch alle Rohre das reine hauseigene Quellwasser. Auf den Terrassen der Suiten befinden sich bequeme Daybeds. In den zwei äußeren Türmen befindet sich jeweils eine zweistöckige 200 Quadratmeter große Penthouse-Suite mit einem großzügigen Wohnbereich mit offenem Kamin. Das Schlafzimmer ist mit einem begehbaren Kleiderschrank ausgestattet. Durch eine Glasfront, die sich über die ganze Breite des Schlafzimmers erstreckt, genießt man bereits vom Bett einen einzigartigen Ausblick auf die Dolomiten. Das Bad ist mit einer Badewanne, einer Regendusche sowie einer separaten Toilette mit Bidet ausgestattet. Nach Süden eröffnet sich eine weitläufige Terrasse mit Tisch und Sitzgelegenheit. Über eine Treppe gelangen die Gäste zur oberen Etage, auf der sich ein 3 mal 6,5 Meter großer Pool, eine Fichtenholz-Sauna, Sonnenliegen und eine Regendusche befinden.

Exquisites Spa-Erlebnis. Der

FORESTIS-Spa erstreckt sich auf einer Fläche von 2.000 Quadrat71


Wirtschaft & Umwelt

Fragebogen an das Unternehmen

STEFAN HINTEREGGER UND TERESA UNTERTHINER Inhaber und Gastgeber Herr Hinteregger, die Eröffnung von FORESTIS war ursprünglich für 20. Mai geplant gewesen, doch dann kam Corona. Mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich dadurch konfrontiert? STEFAN HINTEREGGER: Mit Corona hat natürlich niemand gerechnet. Es folgte der Lockdown, und plötzlich standen sämtliche letzte Bauarbeiten still. Wir mussten deshalb die für 20. Mai angesetzte Eröffnung um zwei Monate verschieben; anstatt einer ursprünglich geplanten fünfwöchigen Testphase starteten wir am 20. Juli sofort im Vollbetrieb. Wie sah die Buchungslage bisher aus? TERESA UNTERTHINER: Corona und die vielen Reisebeschränkungen führten dazu, dass unsere internationale Klientel von einem Moment auf den anderen komplett wegfiel. Wir mussten uns umorientieren und konzentrierten uns auf Europa. Viele wollten sich statt einer Fernreise etwas Luxus in komfortabler Nähe gönnen; da kam unser Angebot genau richtig. So konnten wir eine nahezu 98prozentige Auslastung seit unserer Eröffnung verzeichnen, und auch in den nächsten Monaten sind wir gut gebucht. 72

Woher kommen die Gäste? TERESA UNTERTHINER: Zum Großteil stammen unsere Gäste aus dem deutschsprachigen Raum; darüber hinaus beherbergen wir zurzeit sehr viele Italiener und englischsprachige Gäste aus dem restlichen Europa. Aber auch viele Südtiroler verbringen ihren Urlaub bei uns. Wir leben in einem Land mit einem hohen Lebensstandard und Menschen, die den Wert unserer atemberaubenden Landschaft zu schätzen wissen. Welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Monaten? STEFAN HINTEREGGER: Der derzeitige Trend zum Urlaub in komfortabler Nähe wird über die Wintermonate weiter anhalten. Viele buchen kurzfristig, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Hier kommen unsere derzeitigen Stornierungsmodalitäten den Gästen sehr entgegen: So können sie bis zu zwei Tage vor Anreise noch kostenlos stornieren. Eine Trendwende erwarten wir ab Mai 2021, wenn wieder ein bisschen mehr Normalität und damit auch die Reisefreiheit zurückkehrt. Mit der neu gewonnenen Reisefreiheit rechnen wir mit einem Anstieg bei Fernreisen.

metern unterhalb der drei Türme und verteilt sich auf zwei Etagen mit freiem Blick auf die Dolomiten. Auf der Erdgeschossebene befindet sich ein 20 mal 4,3 Meter großer Innenpool, der mit einem 22 x 5 Meter großen Außenpool verbunden ist. Außerdem gibt es ein Soledampfbad, eine finnische Sauna, eine Biosauna, eine Textilsauna und eine Außensauna in einem traditionellen Südtiroler Holzhaus. Der Silent Room mit einer Feuerstelle in der Mitte hält, was sein Name verspricht: Hier genießt man die Stille nach dem Saunagang. Die Tee-Lounge mit eigener kuratierter Bibliothek bildet einen zweiten Rückzugsort. Im ersten Stock des Spas befinden sich vier Anwendungsräume, ein „Private Spa“ für Paaranwendungen, zwei Kosmetikräume sowie Ruheräume, außerdem das Fitnessstudio mit State-of-the-ArtTechnogym-Geräten der jüngsten Generation und der großzügige Wyda-Bereich, die europäische Variante des Yogas. Alle Räume verfügen über einen freien Blick in die Natur.

Der Baumkreis im Spa-Konzept. Die Lage des FORESTIS inmitten der Natur und umgeben von Wäldern ließ keinen anderen Schluss zu, als die Natur und insbesondere den Wald in den Spa zu holen. Die FORESTIS-Anwendungen folgen alle dem Prinzip der vier heimischen Bäume: Latsche, Fichte, Lärche und Zirbe. Jeder dieser Bäume besitzt verschiedene Wirkstoffe, Frequenzen und Materialstoffe, die den menschlichen Körper tiefenwirksam regenerieren lassen. Die Anwendungen für Gesicht und Körper orientieren sich an dem vom FORESTIS-Spa-Team entwickelten FORESTIS-Baumkreis. Der Gast sucht sich die Baumart aus, die zu seiner eigenen aktuellen Konstitution passt.

Die Anwendungen werden ganz auf das Bedürfnis und die Vorlieben der Einzelperson abgestimmt. Unter den heilenden Händen des Therapeuten entsteht ein tiefgründiger Zusammenschluss von Zeitrhythmus, Energiefluss, Heilsteinen, Heilhölzern und Meridianen, abgestimmt auf die jeweiligen Jahreszeiten. Bei jeder Anwendung kommt die eigens entwickelte Gesichts- und Körperpflegelinie von FORESTIS zum Einsatz. Auch ihre Zusammensetzung fußt auf der Lehre des Baumkreises und bindet Düfte und Essenzen der vier Elemente-Bäume ein. Der Saunabereich wurde nach nordeuropäischen Prinzipien konzipiert und unterstützt eine tiefe Entspannung und Erholung, die durch das Klima, die Luft und das Wasser begünstigt wird. Das naturbelassene Holz der Saunen verstärkt den Entspannungseffekt durch die in der Wärme freigesetzten ätherischen Öle des Holzes. Wyda, das Yoga der Kelten, bringt zusätzlich Energie, Beweglichkeit und innere Zentriertheit. So wie die Chinesen Qi Gong und die Inder Yoga praktizieren, so lehrt Wyda in der Traditionellen Europäischen Medizin, den Geist zu beruhigen, schult die Konzentration und Wahrnehmung, löst Blockaden und harmonisiert den Energiefluss.

Retreats. Die Alpenlage auf 1.800

Metern, das Klima, die Luft, die Sonne und das reine Quellwasser erfüllen ideale Voraussetzungen für den Erhalt der Gesundheit, die Stärkung der Konstitution und die Genesung im Sinne der Präventiv- und der Höhenmedizin. In Zusammenarbeit mit Experten wurden vielfältige Retreats ausgearbeitet, die den Wert der Umgebung und die Wirkung der Natur in ihre Vorbeugungs- und Heilmaßnahmen einbeziehen.

Kulinarik und Ausblick im Restaurant


Penthouse-Pool mit beeindruckendem Blick auf die Dolomiten FORESTIS bietet ganzjährig verschiedene Retreat-Pakete an.

Die FORESTIS-Restaurants. Un-

terhalb des historischen Hauses befindet sich das FORESTISRestaurant, das, terrassenförmig angelegt, von jedem Tisch den Blick auf die Bergmassive der Dolomiten freigibt. Im denkmalgeschützten Haus lädt darüber hinaus ein Lounge-Restaurant mit Terrasse zum Einkehren.

Waldküche. Die Küche trägt die

Handschrift von Roland Lamprecht, dessen Leidenschaft die Naturküche ist, die er gerne auch als Waldküche bezeichnet. Roland zeigte schon als Kind Interesse an Lebensmitteln und am Kochen.

Steckbrief FORESTIS Palmschoß 292, Brixen Tel. 0472 521008 hide@forestis.it www.forestis.it Inhaber: Familie Hinteregger Suiten: 20 historische Suiten, 40 Tower-Suiten und 2 Penthouse-Suiten Spa-Bereich: 2000 Quadratmeter Mitarbeiter: 72

Der Wald war seine Spielwiese; hier entdeckte er Pilze, Beeren, Kräuter, Nüsse, Blüten – einfach alles, was der Wald hergab. Seine Abschlussarbeit zum Koch handelte von der in Südtirol heimischen Latschenkiefer und ihrer Verwendung in der Küche. Besonders in den Sommermonaten sammelt das Küchenteam Kräuter und Naturzutaten, die noch frisch für Gerichte verarbeitet oder nach alter Tradition getrocknet und eingelegt werden. Viele Produkte kommen von Bauern aus der nahen Umgebung, die exklusiv für das FORESTIS wieder alte Gemüsesorten anpflanzen. Obst, Zitrusfrüchte, Fisch, Fleisch, Wurst und Schinken, Öle und Milchprodukte werden ebenfalls von ausgesuchten Landwirten und Lieferanten aus der nahen Umgebung und aus ganz Italien bezogen. Alle Brotsorten werden im FORESTIS selbst gebacken, die Marmeladen nach eigenen Rezepten gekocht und eingemacht. Der Honig wird vom benachbarten Mairhof geliefert. All die alpinen Zutaten kombiniert Roland Lamprecht mit der Mittelmeerküche. Die Menüs werden jeden Tag neu zusammengestellt.

Höchste Rooftop-Bar der Welt.

Die Rooftop-Bar befindet sich auf dem mittleren der drei Holztürme und ist durch ihre Lage die höchste Rooftop-Bar der Welt.

Einladende Suiten mit großzügiger Raumaufteilung, natürlichen Materialien und grandioser Aussicht Ein offener Loungebereich mit Feuerstelle bildet den Mittelpunkt der Bar, die ganzjährig bei gutem Wetter geöffnet ist. Von hier aus haben die Gäste einen uneingeschränkten Blick auf die Dolomiten. Besonders zum Sonnenuntergang ist dies der Hot Spot im FORESTIS. Die Rooftop-Bar kann für besondere Anlässe auch exklusiv gemietet werden.

Die Gastgeber. Teresa Unterthi-

ner und Stefan Hinteregger, Inhaber und Gastgeber, haben die Hotellerie von der Pike auf ge-

lernt. Nach Studien im In- und Ausland und verschiedenen beruflichen Stationen in Italien und der Schweiz zog es sie zurück nach Südtirol. Während ihrer Auslandsaufenthalte gewannen sie eine neue Sicht auf ihre Heimat und deren Einzigartigkeit. Die Erfahrungen, die die beiden in verschiedenen Hotels und Resorts auf der Welt gesammelt hatten, setzen sie im FORESTIS um. Gemeinsam mit ihrem Team stellen sie die Achtsamkeit gegenüber den Menschen und der Natur in den Mittelpunkt ihres Wirkens. 73


Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN/PLOSE

Neue Müllsammelstellen z Mittels Kundenkarte kann der Müll nun auch in Afers 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr entsorgt werden – dort wurde nämlich kürzlich eine neue Müllsammelstelle in Betrieb genommen. Ein Container für den Restmüll sowie halbunterirdische Container für die getrennte Wertstoffsammlung von Papier und Glas befinden sich auf dem öffentlichen Parkplatz im Bereich Golleregg. Für über

60 Kunden im Einzugsgebiet ersetzt der neue elektronische Halbunterflurcontainer die Restmülltonnen. Besonders im Winter sind die Container von Vorteil, wurde doch bei schlechten Witterungsbedingungen die Sammlung des Öfteren beeinträchtigt. Die Sammelstelle wird videoüberwacht und ist nachts beleuchtet – die benötigte Energie dafür kommt direkt von der Sonne. Die solar-

unweit der Kreuzung mit der Landesstraße. Bei der Wertstoffinsel können Papier, Glas und Dosen direkt entsorgt werden; der Weg nach Brixen oder St. Andrä in den Recyclinghof bleibt den Bewohnern von Klerant damit nun erspart. eh

betriebene Sammelstelle ist nicht nur für Brixen, sondern für das ganze Land ein Novum. Neu auf dem Ploseberg ist auch die Wertstoffinsel in Klerant (im Bild). Der Bau erfolgte in Zusammenarbeit mit der Gemeinde im Zuge der Errichtung des neuen Parkplatzes

W&U Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

Heumilch-Kampagne prämiert È ne

z Im Rahmen der Messe „Cibus Connect 2020“ wurde der Milchhof Brixen-Brimi mit dem „Formaggi&Consumi Award“ in der Kategorie „Beste Werbekampagne Print 2019“ ausgezeichnet. Brimi reichte ihre Kampagne zur Bewerbung der HeumilchProduktlinie ein, in der positive Südtiroler Image-Werte auf die Marke Brimi projiziert werden. Marketingleiter Thomas Reiter fühlt sich „geehrt, dass wir bereits zum zweiten Mal in Folge diese Auszeichnung entgegennehmen dürfen.“ Man wolle mit dieser Kommunikationsstrategie am

kurz

notiert

74

italienischen Markt das Thema Heumilch mit dem hochwertigen Mozzarella aus Brixen besetzen. Die Herstellung von zu 100 Prozent gentechnikfreier Heumilch ist die ursprünglichste Form der Milchgewinnung und verzichtet durch die Fütterung von frischem Gras, Heu und Wiesenkräutern auf die Zugabe von Silage- und Gärfutter. Heumilch ist mittlerweile mit dem europäischen Qualitätszeichen g.t.S (Garantiert traditionelle Spezialität) zertifiziert. „Genau solche Nischenprodukte kommen am Markt gut an, da sie sich in der Vielzahl an Produkten

in den Verkaufsregalen der Einzelhandelsketten durch Produktinnovation im Preis und in der Qualität von der Konkurrenz abheben“, betont Reiter. Der „Formaggi&Consumi Award“ wird jährlich vom Medienhaus „Tespi Mediagroup“ verliehen. Eine Fachjury aus Einkäufern der größten italienischen Einzelhandelsketten wählt die besten Initiativen der teilnehmenden Unternehmen aus. oz

Die Stadt Brixen beteiligte sich mit vier Initiativen an der europäischen Woche der Mobilität: Fahrräder wurden codiert, kostenlose Lichter-Checks durchgeführt, Pendler mit Frühstück versorgt und ein Autofreier Tag organisiert.

Mitte Oktober werden die Arbeiten zum Anschluss an das Fernwärmenetz in Albeins und der Industriezone fertiggestellt. 90 Haushalte in Albeins und 40 Betriebe und Haushalte in der Industriezone nutzen in der kommenden Heizsaison die umweltfreundliche Fernwärme.

Südtirol

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13/06/19 09:10

Eine neue Bushaltestelle, ein Buswendeplatz, einige Parkplätze und ein Gehsteig werden im Platschweg in Milland gebaut. Ziel ist dabei eine Verbesserung der Erreichbarkeit der Kirche Maria am Sand und des Friedhofs. Der Abschluss der Arbeiten ist für Sommer 2021 geplant.


STADTGEHEIMNISSE Woher hat der Kutscherhof seinen Namen?

MÜHLBACH

Nachdem Fürstbischof Kaspar Ignaz Graf Künigl (1702–1747) die Neugestaltung der Hofburg mit Hofkirche, Theatersaal und Kaisertrakt vollendet hatte, ließ er 1715/16 das noch unter Fürstbischof Karl von Österreich (1613–1624) erstellte zweistöckige „Neugebäude“ nördlich der Hofburg vergrößern. Im Erdgeschoss befanden sich die Pferdestallungen und die Wagenburg, darüber vor allem Wohnungen für die bischöfliche Dienerschaft und für Gäste. Man muss bedenken, dass bei den zahlreichen Besuchen hoher geistlicher und weltlicher Würdenträger, Kaiser, Päpste, Kardinäle, Herzöge und Herzoginnen bis zu 600 Begleitpersonen unterzubringen waren. Auf dem Platz zwischen Hofburg und „Neugebäude“ wurden die Kutschen zum Ein- und Ausspannen abgestellt, weshalb der Platz heute noch „Kutscherhof“ heißt. Das Restaurant, das seit 2005 in der ehemaligen gewölbten Remise seinen Betrieb aufnahm, übernahm von diesem Platz seinen Namen. Übrigens: Der Bischof pflegte, im Zweispänner von der Hofburg zum Dom zu fahren, der Propst immerhin im Einspänner. Im Bild: Historische Kutsche in der Hofburg mit dem Wappen von Bischof Josef Altenweisel.

WE'RE

HIRING

Anregungen: redaktion@brixner.info

Auf dem Weg zur„green school“ z Die Mittelschule des Herz-JesuInstitutes in Mühlbach hat sich eine ganz besondere Aufgabe ans Herz gelegt: Sie will die erste Klimaschule Südtirols werden. Dafür haben sich die Schüler viele kleine Projekte ausgedacht, die den Klimaschutz unterstützen. Fünf Jahre geben sich die Schüler nun Zeit, um ihre Ziele umzusetzen und danach, bei positivem Verlauf, natürlich auch weiterzuführen. Den Anfang machten die Drittklässler im Vorjahr: Sie haben Maßnahmen ausgearbeitet, mit denen sie ihre Schule klimaneutral gestalten wollen. Dazu gehört beispielsweise ein Kleidertauschmarkt, ein Bienenschutzprojekt, ein vegetarischer Mensatag, die Reduktion von Papier durch digitales Arbeiten sowie das Einsparen von Energie durch Stoßlüften. Bei Schulausflügen verwenden die Schüler

Fachverkäufer Skitouring Fachverkäufer (w/m)

selbstgeschneiderte Stoffbeutel und Glas- oder Metall- statt Plastikflaschen. Im neu angelegten Schulgarten werden Gemüse und Kräuter angebaut; in den Klassenzimmern werden vermehrt Zimmerpflanzen aufgestellt. Zusätzlich werden für die Schüler Workshops zu den Themen Klimawandel, Müllmanagement, Energieverbrauch, Ernährung und vieles mehr organisiert. Am Ende des Schuljahres wird dann Bilanz gezogen und überprüft, welche Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit gemacht wurden und welcher weiteren Ziele es bedarf. Unterstützt werden die Schüler dabei vom Lehrerkollegium, der Direktorin der Mittelschule Monika Schwingshackl und der Klimahausagentur Südtirol, die die Schule auf ihrem Weg zur ersten Klimaschule Südtirols begleitet. eh

(w/m)

SPORTLER Brixen my.sportler.com/jobs

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Wirtschaft & Umwelt

BRIXEN

Weltladen feiert Geburtstag z Zehn Südtiroler waren es, die vor 40 Jahren den ersten Weltladen Italiens eröffneten – in Brixen! Als Mitarbeiter der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika wollten sie helfen – nicht mit einer kurzfristigen Spendenaktion, sondern, indem sie die Lebensbedingungen der Menschen im globalen Süden langfristig verändern wollten. Christine Baumgartner, Paul Brunner, Josef Eder, Elisabeth Lantschner, Agnes Unterhofer Rainer, Rudi Kiebacher, Reinhold Pitschl, Paul Ploner, Elisabeth Stockner und Josef Unterholzner waren es, die die Lebensbedingungen der Handwerker und Bauern in Afrika verbessern wollten; dafür brauchte es faire Preise für ihre Produkte und langfristige Abnehmer. Die Südtiroler eröffneten in Brixen den ersten Weltladen Italiens und legten damit den Grundstein für

eine Weltladenbewegung, die bis heute wächst. Die Ware wurde anfangs von Österreich importiert oder von Missionaren nach Südtirol gebracht; es gab handwerkliche Erzeugnisse, später Kaffee aus Nicaragua. Aus dem Weltladen heraus entstand die heutige OEW – Organisation für

eine solidarische Welt. Die Läden sind mittlerweile fest in die Gesellschaft integriert – allein im Jahr 2019 wurden in den 13 Südtiroler Weltläden Produkte um 2,5 Millionen Euro verkauft. Am 12. September wurde auf den runden Geburtstag angestoßen: Menschen aus der Gründerzeit erzählten von

Herausforderungen und Erfolgen und stellten Neuerungen und Visionen für den fairen Handel vor. Im Bild die Verantwortliche des Weltladens Brixen, Alexandra Wieland, und Christine Baumgartner, Gründungsmitglied und erste Vorsitzende der OEW. eh

Starthilfe Neue Unternehmen in und um Brixen

Cusanus.Café -------------------------------------------Seminarplatz 2 39042 Brixen Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, von 8 bis 17:30 Uhr

einen Verputzer

Seit dem Umbau ist die CusanusAkademie auch mit einem großzügigen Café ausgestattet: Es befindet sich im Eingangsbereich des Bildungshauses, ist barrierefrei und verfügt über eine großzügige Terrasse im Innenhof. Das Cusanus. Café setzt auf fairen Kaffee und

> Organisatorische / technische Fähigkeiten

Kauri Store ----------------------------------------------------

einen Mitarbeiter für die Bedienung der Abbundanlage Weinmann WBZ 160 einen Mitarbeiter für die Verladung

> Holzleidenschaft > Lust dich weiterzuentwickeln > Besitz des Staplerführerscheins von Vorteil

> Attraktives Arbeitszeitmodell (Zwei-Schicht-Modell)

> Fortbildungsmöglichkeiten > leistungsgerechte Entlohnung Bewerbung an: personal@wolfsystem.it Tel. 0472 064110 76

Bio-Tee. Verschiedene FrühstücksVariationen werden angeboten, leckere Brötchen und Snacks sowie erfrischende Getränke. Bildungsgäste sind genauso willkommen wie die gesamte Bevölkerung.

Kreuzgasse 15 39042 Brixen

Am Mittwoch, 30. September, feiert Kauri Store seine Eröffnung mit feierlichem Banddurchschnitt um 17.30 Uhr. Während der Eröffnungstage stehen die Inhaber und das Team Interessierten zur Verfügung, um die einzigartige Nachhaltigkeitsphilosophie von Kauri Store zu erklären. Mehr zu Kauri Store unter

www.kauristore.com sowie auf Instagram (#kauri_store) und auf Facebook (@KAURISTORE.official).

Veröffentlichung von Neustarts auf Anfrage: starthilfe@brixner.info


NACHGEFRAGT

„Törggelen für Einheimische“ Herr Gummerer, wie wird denn heuer getörggelt? So wie es die Corona-Maßnahmen zulassen: mit Sicherheitsabstand und Mundschutz. Wir haben 75 Sitzplätze auf unserem Hof – heuer werden diese um rund ein Drittel weniger besetzt. Das gewohnte Zusammensitzen und „-schliafen“ wird es heuer nicht geben. Ganz auf die Tradition wird aber nicht verzichtet: Musik wird gespielt – wenn auch mit Abstand. Man merkt jetzt schon, dass die Nachfrage nicht so stark ist wie in den vergangenen Jahren. Reisegruppen fallen weg oder kommen nur in sehr reduzierter Form.

Welche sind heuer die größten Herausforderungen für die Buschenschänke? Wir sind immerhin keine Restaurants. Auf den Höfen gibt es kleine Küchen, wir verfügen über kleine Räume und Stuben, die per Ofen beheizt werden – es wird eine große Herausforderung werden, hier die ganze Zeit über mit Mundnasenschutz zu arbeiten. Natürlich muss auch desinfiziert werden. Es gibt gar einiges, woran wir uns heuer erst einmal gewöhnen müssen. Lohnt es sich unter diesen Umständen überhaupt, in die Saison zu starten?

Egal ob Holz oder Fliese, ob Naturstein, Teppich oder diverse Beschichtungen … das eine ist Geschmack, das andere die Gewissheit: das richtige Material am richtigen Ort.

Auf jeden Fall. Nicht zu öffnen ist keine Option. Man braucht zwar mit keinen großen Tourismusgruppen zu rechnen, umso mehr aber mit den Einheimischen, die es genießen werden, wenn weniger los ist und man auch kurzfristig noch einen Platz bekommt. Der Vorteil der vielleicht etwas ruhigeren Saison ist, dass man noch mehr auf Qualität setzen kann und sich Türen für eine Qualitätsverbesserung öffnen – weg von der Massenware. Zudem muss man bedenken, dass die Einnahmen aus dem Törggelen essenziell für den Hof sind.

Foto: Oskar Zingerle

PHILIPP GUMMERER, Törggelebauer vom Gummererhof, über die Durchführbarkeit der heurigen Törggelesaison – und die mit den Coronamaßnahmen verbundenen Schwierigkeiten.

evi.hilpold@brixner.info Leserbriefe an: echo@brixner.info

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Draußen wohnen Garten, Terrasse und Balkon haben gerade in den letzten Wochen einen völlig neuen Stellenwert erlangt. Wenn man dann noch über einen geeigneten Wetterschutz verfügt, eröffnen Außenbereiche einen erweiterten Wohnraum.

Außenbereiche sind nur eingeschränkt nutzbar, wenn der Wetterschutz fehlt. Eine ununterbrochene Sonneneinstrahlung vertreibt selbst die inbrünstigsten Sonnenanbeter von der Sonnenliege. Windböen und plötzliche Wetterkapriolen stören das gemütliche Beisammensein oder das perfekte Mittagessen auf der Terrasse.

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Einrichten & Wohnen

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Geeigneter Wetterschutz. Nur

durch eine zuverlässige Abschirmung vor Hitze, Sonneneinstrahlung, Regen und Wind können Garten, Terrasse und Balkon komfortabel genutzt werden, die bei angenehmen Temperaturen einen zusätzlichen Wohnraum im Freien eröffnen. Das Familienun-

ternehmen Seeber-Tendacor in Gais hat sich auf jede Art von Wetterschutz im Freien spezialisiert. Mit über 50-jähriger Erfahrung finden die Fachberater stets die passende Lösung, die man in

der großen Ausstellung gleich auch schon in Augenschein nehmen kann – vom stylischen Sonnensegel über moderne Lamellendächer bis hin zu praktischen Markisen und handlichen Son-

nenschirmen. Funktionelle Extras wie Beleuchtung, Heizstrahler, Seitenrollos oder Glasschiebetüren ergänzen das Sortiment und schaffen den perfekten Outdoor-Wohnraum.

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OUTDOOR LIVING Wohlfühlen im Freien Terrassen sind das verlängerte Wohnzimmer im Außenbereich und bevorzugter Aufenthaltsort. Dank individuellen Sonnen- und Wetterschutz von SeeberTendacor wird Ihre Terrasse zu einem Lebens(t)raum bei allen Wetterlagen. Terminvereinbarung erwünscht: Bozen: 0471 324786 / Gais: 0474 504535


„Der Schlüssel für eine aufgeräumte Küche“

HOTEX

Die Einrichtungsberater von Hotex unterstützen bei der Küchenplanung und realisieren maßgeschneiderte Lösungen. Was alles bei der Küchenplanung zu beachten ist, verrät Valentin Tratter, Küchenexperte bei Hotex in Brixen.

Valentin Tratter ist Kücheneinrichtungsexperte bei Hotex in Brixen Herr Tratter, worauf ist bei der Küchenplanung besonders zu achten?

VALENTIN TRATTER: Einer der wichtigsten Punkte in der Küchenplanung ist sicherlich die Ergonomie. Individuell abgestimmte Höhen der Arbeitsflächen und Schränke sorgen für komfortables und rückenschonendes Arbeiten. Darüber hinaus lohnt es sich, ausreichend Stauraum vorzusehen: Schränke und Schubladen sind der Schlüssel für eine aufgeräumte Küche. Der Arbeitsablauf sollte zudem gut durchdacht sein; zwischen Waschbecken und Kochfläche sollte genügend Arbeitsfläche vorhanden sein. Eine gute Küchenplanung

beinhaltet schließlich auch ein abgestimmtes Lichtkonzept. Welcher Stil passt zu wem? Welche Küche zu wem passt, hängt vor allem auch von den Räumlichkeiten und vom übrigen Einrichtungsstil ab. Dabei spielen insbesondere die Frontgestaltung eine tragende Rolle. Manche verzichten auf offene Wohnräume aufgrund der Geräusche und Gerüche in der Küche. Wie kann man dies meiden?

Das stimmt, Lärm von Küchengeräten und Kochdünste stören gerade bei offenen Küchen sehr. Ein leistungsstarker Dunstabzug ist unabdingbar, damit feuchte Luft und Fettpartikel nicht durchs ganze Haus schweben. Geschirrspüler, Kühlgeräte und Dunstabzug machen in Summe eine Menge Lärm. Abhilfe bieten neueste Technologien. Viele Hersteller bieten mittlerweile extraleise Geräte mit einer Betriebslautstärke von unter 40 Dezibel. Zum Vergleich: Geflüstert wird bei 30 Dezibel.

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Einrichten & Wohnen

Wellnesskabine mit Infrarot und Dampf

HYDROSOFT

Sanfte Wärme mit belebender Feuchtigkeit, verpackt in optisch ansprechender Aufmachung: Die Private-Spa-Wellnesskabine Hydrosoft überzeugt in vielerlei Hinsicht.

Extra

Die Hydrosoft-Private-Spa-Kabine stellt als Infrarot-Wellnesskabine mit Dampf eine revolutionäre Alternative zu heißen Saunas und trockenen Infrarotkabinen dar, indem sie beides verbindet.

Wohltuendes Wellnesserlebnis. Durch das sanfte Schwitzen

wird der Körper entgiftet und gereinigt und mit neuer Energie angereichert. Überflüssige Wassereinlagerungen werden abgeleitet, die Lymphe entstaut und die lebenswichtigen Gefäße schonend entlastet. Auf Atemwege, Stirn-

höhlen, Bronchien, Augen und Gehörgänge hat die feuchte Wärme eine höchst befreiende und heilsame Wirkung. Das Hautbild wird sichtbar verschönert und die Durchblutung gefördert. Die gezielte Beckenbedampfung bewirkt eine sanfte Körpererwärmung von ein bis zwei Grad Celsius. Dadurch werden Rückenmuskulatur, Bauch- und Beckenorgane entspannt und in ihrer Funktion angeregt.

Ideal auch für zuhause. Dank der

kompakten und optisch attrakti-

ven Bauweise macht die Hydrosoft-Private-Spa-Kabine sowohl im Hotelzimmer, im Spa-Bereich als auch in privaten Wohnbereichen eine gute Figur. In ihrer hochwertigen Ausführung aus heimischem Fichten- und Zirbenholz, Stein und Glas fügt sich die Wellnesskabine platzsparend und harmonisch in jedes Ambiente.

Zeit für Entspannung. Bereits

„Multi-Wellness“-Programm. Zur Unterstützung ihrer ganzheitlichen Wirkung kann die HydrosoftPrivate-Spa-Kabine mit zahlreichen gesundheitsfördernden Accessoires ausgestattet werden – so zum Beispiel mit Fußmassagerollern, einem Fußbad, Relaxringen, wohltuender Farbbeleuchtung, Musik, Duft- und Klangnoten.

nach 15 Minuten Aufwärmzeit ist die Wellnesskabine auch schon einsatzbereit für ihr einzigartiges stressfreies und hygienisches

Gesünder leben mit Freude am hydrosoften Schwitzerlebnis Fünf gute Gründe für eine Hydrosoft® Private-Spa-Kabine:

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Komfortabel Täglich wetterunabhängig 20 bis 30 Minuten Hydrosoft® bedampfte Wärme mit Naturkraft. Ca. 30° bis 40°C bei 90% relativem Luft-Wassergehalt. Hydrosoft®-Wärme wirkt befreiend auf Atemwege und Stimme, Augen, Psyche, Haut und Darm, Herz und Blutkreislauf, Rücken und Gelenke. Einfach genießen Einschalten und nach nur 10 bis 15 Minuten sanft schwitzen im hydrosoften Energie- und Wohlfühlklima. Schöner, schlanker und gesünder Schwitzen tut gut und gehört zur 4. Körperreinigung neben Atmung, Nieren und Darm. Unser Körper hat über 2,5 Millionen Schweiß- und 300.000 Talgdrüsen, die der täglichen Körperentsäuerung, Entgiftung und Hautpflege dienen. Es ist daher ratsam, unser Abwehrsystem und unsere Lymphdrüsen mit Hydrosoft®-Wärme auf Trab zu halten, damit sie uns helfen, ganzheitlich gesund zu bleiben und gesünder zu altern. Entspannung & Fitness Die Hydrosoft® ist ein Multitalent mit drei Klimazonen inklusive diversen Relax-, Musik- und Fitnesseinrichtungen. Entspannung und Fitnessenergie ganz nach persönlichen Wünschen bei höchstem Schwitzgenuss. Ökonomisch Mit Hydrosoft® erleben Sie mehr Lebensqualität und erhöhten Wohnwert im Bad oder Zimmer. Bei geringstem Strom- und Platzbedarf (ab 1,6 kW und 0,86 m2) erwartet Sie das gesunde Spa- und Schwitzerlebnis. Hydrosoft®-Kabinen sind einfach und ohne Chemie zu reinigen.

Ihr Hydrosoft®-Berater in der Nähe: Christian Hafner · Tel. +39 335 5236292 · christian.hafner@hydrosoft-wellness.com · www.hydrosoft.at 80


E. INNERHOFER AG

Zeit für ein neues Bad? Vor jeder Badplanung oder -erneuerung sollte man immer auch einen Blick in die Zukunft werfen – nicht zuletzt deshalb, weil sich mit zunehmendem Alter die Anforderungen ändern.

Bei der Badplanung gibt es viel zu bedenken. Dies beginnt bei

Frage des Platzes, sondern auch der persönlichen Vorlieben. Die Badewanne bringt ein klein bisschen Wellness ins Zuhause und sorgt für entspannende Auszeiten. Die Dusche dient hingegen vielmehr dem eigentlichen Zweck der Körperreinigung und hilft beim Wassersparen. Moderne Duschen bieten den Vorteil, dass sie leicht begehbar sind – optimal für Kinder, aber auch für Senioren.

Auf Qualität setzen. Gerade im

Bereich der Badausstattung hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Insbesondere der international renommierte Sanitärkonzern Geberit beweist immer wieder, dass die Badeinrichtung über ihre Funktionalität hinaus durch

schönes Design bestechen kann. In den Bäder- und Fliesenausstellungen bei Innerhofer findet man eine gut sortierte Auswahl von Geberit und anderen führenden Herstellern, die für Qualität und Verlässlichkeit stehen.

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Platzsparend und komfortabel bis ins hohe Alter: Dusch-WCs von Geberit

der sanitären Ausstattung und reicht über die Lichtgestaltung bis hin zur Einrichtung. Wesentliche Überlegungen sollten vor allem hinsichtlich der sanitären Anlagen angestellt werden: Soll es ein Bidet oder Dusch-WC sein? Eine Dusche oder Badewanne, oder vielleicht doch beides? Während im Süden Europas dem Bidet weiterhin die Treue gehalten wird, wird es im deutschsprachigen Raum immer mehr vom Dusch-WC verdrängt. Vorreiter unter den europäischen Herstellern war Geberit. Das Bidet kann zwar unterschiedlich genutzt werden, mehr Komfort bietet eindeutig das Dusch-WC. Ob Dusche oder Badewanne – das ist meist nicht nur eine

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Exklusives Wohnen Wer auf der Suche nach schönen Einrichtungslösungen ist, sollte Resch Möbel in Kardaun einen Besuch abstatten. Fachberater stehen bei Terminvereinbarung zur Seite und zeigen Designideen für Private und Hotellerie.

Sicheres Gespür für zeitloses Wohndesign und fachmännisches Tischlerhandwerk beweist der Einrichtungsspezialist Resch Möbel bei den vielen maßgeschneiderten Gesamtlösungen, die er für Hotel- und Gewerbeobjekte, Pflegeeinrichtungen und Privatresidenzen realisiert. Individuelle und originelle Kreationen fließen in diese ebenso mit ein wie bewährte und innovative Lösungen, die neue Maßstäbe in der Einrichtungsbranche setzen. Mit großer Exzellenz werden langlebig schöne Einrichtungslösungen gefertigt, die zeigen, dass traditionelles Tischlerhandwerk und zeitgemäße, originelle Einrichtung nicht im Widerspruch zueinander

Extra

Einrichten & Wohnen

RESCH MÖBEL

Der Showroom in Kardaun stehen. Und gerade darin steckt die große Stärke des Unternehmens Resch Möbel, das für die passgenaue Umsetzung seiner

individuell erstellten Wohnkonzepte auf die eigene Tischlerei zurückgreift. Von der Idee bis hin zur Ausführung überzeugt damit

Resch Möbel zeigt maßgeschneiderte Gesamtlösungen, von der Idee bis zur Ausführung.

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Resch Möbel als Komplettanbieter, der alles aus einer Hand bietet.


PENSPLAN

Vorsorge und Eigenheim Immer mehr Südtiroler sorgen mit einer Zusatzrente für den Ruhestand vor. Damit rückt zugleich auch der Traum von den eigenen vier Wänden ein Stück näher.

Weil heute zählt, wie’s uns morgen geht. Heute vorsorgen und mit gutem Gefühl an morgen denken. Wer früh startet, hat mehr davon: Vereinbare jetzt eine unverbindliche, kostenlose Beratung* mit den Expert/innen bei Pensplan oder einem Pensplan Infopoint in deiner Nähe: www.pensplan.com/infopoints *Unterstützt durch die Region Trentino-Südtirol

Angesichts sinkender staatlicher Renten ist private Altersvorsorge heute ein Muss. Schon über 100.000 Südtiroler haben sich mittlerweile für einen Zusatzrentenfonds entschieden. Kein Wunder bei den vielen Vorteilen, die diese Fonds neben einer lebenslangen privaten Rente im Ruhestand garantieren. Dazu zählen beispielsweise die günstigen Konditionen, interessanten Renditen und einkommenssteuerfreien Einzahlungen bis 5.164 Euro pro Jahr. Angestellte werden zusätzlich mit einem Beitrag des Arbeitgebers belohnt.

Mit der Zusatzrente zum Eigenheim. Auch der Traum vom Ei-

genheim lässt sich mit einem Zusatzrentenfonds leichter verwirklichen: Nach mindestens acht Jahren winkt ein Vorschuss für den Kauf, Bau oder die Renovierung der Erstwohnung – für sich selbst oder die eigenen Kinder. Eine weitere Möglichkeit für die Wohnfinanzierung bietet das Bausparen, das vom Land Südtirol 2015 in Zusammenarbeit mit einigen Zusatzrentenfonds und

Banken eingeführt wurde. Damit können sich die Mitglieder dieser Fonds alternativ zum genannten Vorschuss für ein günstiges Bankdarlehen zur Finanzierung der eigenen vier Wände entscheiden. Das sogenannte Bauspardarlehen mit einem fixen Zinssatz von nur einem Prozent wird bis zum Doppelten des Kapitals gewährt, das im Zusatzrentenfonds angespart wurde. Öffentlich Bedienstete erhalten sogar bis zum Dreifachen, da sie oft keine oder nur einen geringen Teil der Abfertigung in ihren Fonds einzahlen können. Die Profis der Pensplan Infopoints beraten zum Thema Zusatzrente und Bausparen, professionell, unabhängig und kostenlos. Die Infopoint-Schalter in Brixen findet man beim ASGB in der Vittorio-Veneto-Straße, bei der CAAF-Dienststelle AGB-CGIL in der Fallmerayerstraße, beim hdsBezirksbüro in der Plosestraße, beim KVW in der Hofgasse, beim Sitz des SGBCISL am Großen Graben oder im Büro von UIL-SGK in der Bahnhofstraße. Alle Infos zum Bausparen gibt’s auf www.bausparen.bz.it.

Unabhängig beraten.

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Vom Wohnkonzept zum Wohntraum Möbel Rogen in Mühlbach verwirklicht individuelle Wohnträume von der Planung an.

Wer kennt das nicht: Auf der Suche nach einer neuen Einrichtung sieht man vieles, aber oft kann man sich nicht genau vorstellen, ob die Möbelstücke, Textilien und Einrichtungsgegenstände am Ende auch tatsächlich ein wohnliches Gesamtambiente ergeben. Wer auf Nummer sicher gehen will, ist bei Möbel Rogen an der richtigen Adresse, denn gerade Planung und Realisierung von individuellen Einrichtungslösungen zählen zu den großen Stärken des Möbelhauses. Bei der Verwirklichung persönlicher Wohnträume stehen erfahrene Fachberater und Fachplaner zur Seite.

Extra

Einrichten & Wohnen

MÖBEL ROGEN

Auf die Planung kommt es an. Die Fachberatung beginnt mit einem ausgiebigen Erstgespräch mit dem Kunden. Bei einem gemeinsamen Durchgang durch die große Möbelausstellung kann sich der Kunde einen Überblick über Wohnlösungen, Materialien und

Oberflächen verschaffen und seine Präferenzen mitteilen. Anschließend beginnt auch schon die interne Planung: Nach Anfertigung einer ersten noch händisch gezeichneten Grobskizze folgt die Feinplanung mittels professioneller Planungssoftware am Computer. Dabei lassen die Fachplaner die Wünsche des Kunden in professionelle Einrichtungslösungen einfließen und bringen diese schließlich als realitätsnahe 3D-Visualisierungen auf den Bildschirm und zu Papier. Bereits beim nächsten Termin bekommt der Kunden konkrete Visualisierungen zu sehen, die gemeinsam begutachtet und im Detail besprochen werden. Anhand einer Virtual-Reality-3D-Brille kann der Kunde die Einrichtung außerdem so erleben, als ob er sich durch die möblierten Räume bewegen würde. Entspricht das Wohnkonzept der Vorstellung des Kunden und

Möbel Rogen plant und realisiert individuelle Wohn- und Einrichtungslösungen – von der fachgerechten Planung mit realitätsnaher 3D-Virtualisierung bis hin zur fachmännischen Umsetzung wird der Fertigungsauftrag erteilt, wird eine Reihe von Prozessen in Gang gesetzt: von der Bestellung der Möbel über die Maßanfertigungen in der hauseigenen Tischlerei bis hin zur fachgerechten Montage durch die gelernten Montagetischler. In diesem pro-

fessionellen Zusammenspiel verwirklicht Möbel Rogen einzigartige Wohnträume – ob für Bad, Küche, Schlafzimmer oder Wohnzimmer oder gesamte Einrichtungslösungen für Private, Hotellerie und Gastronomie.

Mühlbach, Pustertaler Straße 30 0472 849522 WWW.MOEBEL-ROGEN.IT

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Neue Eleganz

DUKA

Neue Technik, neue Highlights, gewohnte Qualität: Die Duschkabine „gallery 3000 new“ von duka bietet als neu interpretierter Klassiker ein Höchstmaß an Funktionalität und Ästhetik.

Eine einzigartige Komposition mit harmonischen Proportionen verleiht der Duschkabinen-Modellreihe „gallery 3000 new“ von duka eine außergewöhnliche Eleganz und Leichtigkeit. Modernste Technik und innovative Details garantieren eine einfache Handhabung und Reinigung.

Auch mit Nebula-Glas erhältlich. Neben einer eleganten Linienführung und einem ergonomischen Griff verfügt die Modellreihe „gallery 3000 new“ über eine breite Auswahl von Glasvarianten. So ist die Duschkabine auch in der Ausführung mit Nebula-Glas verfügbar. Ein satinierter Siebdruck in der Glasmitte erzeugt eine edle Milchglasoptik, die für Sichtschutz

Die „gallery 3000 new“ in Schwarz … sorgt und gleichzeitig genügend Lichteinfall erlaubt. Erstmals ist die Modellreihe in drei verschiedenen Einbauvarianten erhältlich: in der klassischen Version mit Rahmenprofil, als rahmenlose Variante

… und in der Version mit Unterputzprofil

mit Wandbeschlägen und in der Variante mit dem neuen Unterputzprofil. Damit bietet duka auch in der Modellreihe „gallery 3000 new“ viel Spielraum für individuelle Wünsche.

„gallery 3000 new“ ist damit die perfekte Lösung für alle, die ihre Dusche als einen täglichen, aber nicht alltäglichen Einrichtungsgegenstand im Bad erleben möchten.

gallery 3000 Tradition modern Erleben Die Duschkabine

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SÜDTIROLER VOLKSBANK

Einrichten & Wohnen

Den eigenen Wohntraum verwirklichen

Extra

Wohl jeder Häuslebauer oder angehende Wohnungseigentümer wünscht sich eine spezialisierte Beratung, wenn es um die Verwirklichung seiner eigenen vier Wände geht. Die Volksbank steht von der ersten Idee bis zur Realisierung mit kompetenter Beratung zur Seite.

immer hier, um die Kunden in allen weiteren Angelegenheiten bestmöglich zu begleiten.

„Wohntraum“-Spiel mit Lerneffekt. Die Volksbank hat zu-

Das „Wohntraum“-Spiel der Volksbank macht Spaß und führt spielerisch an die Themen Bauen und Wohnen heran Nicht selten ist das Eigenheim die Verwirklichung eines Lebenstraumes: Vom ersten Gedanken bis hin zum Einzug vergehen oft viele Jahre. In diesem langen Zeitraum stehen wichtige Entscheidungen an. Auf die vielen Fragen, die da aufkommen, will man die richtigen Antworten erhalten, da man ein so umfangreiches Projekt meist nur einmal im Leben angeht. Die langjährige Erfahrung der Volksbank-Berater erlaubt es, kritische Momente frühzeitig aufzuzeigen, wichtige Aspekte zusammen mit dem Kunden zu erarbeiten und die richtigen Fragen zu stellen. Sehr viele Beratungsgespräche drehen sich um das Thema Finanzierung. Es muss abgeklärt werden, welche Eigenmittel zur Verfügung stehen und ob Anrecht auf eine Förderung besteht. Auch das Bausparmodell der Provinz Bozen stößt immer wieder auf Interesse. Dabei geht es um die Möglichkeit, das seit mindestens acht Jahren in einem vertragsgebundenen Zusatzrentenfonds angesparte Kapital von mindestens 15.000 Euro zu erhalten und 86

damit ein vergünstigtes Darlehen aufnehmen zu können. Sobald mögliche Förderungen und die persönlichen Geldmittel bekannt sind, geht es um die Frage nach dem idealen Darlehen. Dabei spielen verschiedene Nebenkosten und die Rückzahlungsdauer eine entscheidende Rolle. Gemeinsam mit dem Kunden ermitteln die Berater den monatlichen Betrag, den er verkraften kann, ohne dabei auf seinen gewohnten Lebensstandard verzichten zu müssen. Die Wahl des Darlehens und der Verzinsung stellt eine sehr individuelle Entscheidung dar. Manche Kunden möchten sich mit einem Fixzinssatz eine gewisse Sicherheit verschaffen, andere wiederum bevorzugen einen günstigeren variablen, indexierten Zinssatz. Bei einem Optionsdarlehen kann man alle fünf oder zehn Jahre zwischen einem indexierten oder Fixzinssatz wählen. Ein indexiertes Darlehen mit einem Höchstzinssatz hingegen deckelt den variablen Zinssatz nach oben hin ab. Die Experten „Wohnen“ der Volksbank geben wichtige Tipps zur

richtigen Finanzierungsform und entwerfen gemeinsam mit dem Kunden ein für ihn passendes Finanzierungsmodell.

Ein Gefühl von Sicherheit. Durch

die individuelle Beratung vom Erstgespräch bis zum Abschluss des Projektes geben die Experten „Wohnen“ ihren Kunden ein Gefühl von Sicherheit. Was passiert, wenn ich etwa durch einen Schicksalsschlag nicht mehr in der Lage bin, meine Schulden zurückzuzahlen? Die Absicherung der Familienangehörigen im Falle von Arbeitsverlust ist ein sehr wichtiger Aspekt. Die Versicherungen im Wohnbereich erledigen sich nicht allein mit dem Einzug ins Eigenheim. Da braucht es oft Lösungen, die sitzen wie ein maßgeschneidertes Kleid. Selbst bei herausfordernden Projekten finden die langjährigen Berater im Gespräch mit ihren Kunden die individuell beste Lösung. Dabei steht immer das gesamte Paket im Vordergrund. Wenn am Ende alle Handwerker die Baustelle verlassen haben, sind die Experten „Wohnen“ noch

dem als erste Bank in Italien ein Gesellschafts- und Lernspiel entwickelt, das künftige Bauherren und Wohnungskäufer bei der Verwirklichung ihres Wohntraums unterstützt. Gemeinsam mit Kunden wurde zuerst ein Prototyp entworfen, in dem ihre Sicht und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt gestellt wurden. Das „Wohntraum“-Spiel ist nun ein unterhaltsames Kartenspiel für Erwachsene, das nicht nur Spaß macht, sondern auch umfassende Informationen zum Bereich Wohnbau vermittelt. Es kann von zwei bis vier Personen gespielt werden, und zwar mit zwei Spielvarianten: Entweder man spielt zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen (kooperative Variante), oder man weckt den Kampfgeist und spielt gegeneinander (kompetitive Variante). Um das „Zielbild“ zu erstellen, müssen die Spieler Fragen beantworten, das Traumhaus bauen und sogenannte Schutz- und Architekturkarten sammeln, um sich vor negativen Ereigniskarten zu schützen und somit das Traumhaus zu retten. Volksbank-Kunden können so mit ihrer Familie oder mit Freunden auf kurzweilige Weise alle wichtigen Informationen zum Kauf oder zur Renovierung eines Hauses sowie zu dessen Finanzierung erhalten und von den Hinweisen lernen. Weitere Informationen zum Thema können bei allen Experten „Wohnen“ der Volksbank eingeholt und unter https://www. volksbank.it/de/privatkunden/ wohnfinanzierung eingesehen werden.


Wohnen?

Volksbank! „Ich habe mir meinen Wohntraum erfüllt.“

www.volksbank.it/wohnen

Werbekampagne für Retailkunden.

Simone Giannelli Kapitän bei Trentino Volley und Silbermedaillengewinner in Rio 2016


Ein Vorzeigebetrieb Der Familienbetrieb die.küche by Untermarzoner wurde vor rund 40 Jahren gegründet und etablierte sich im Laufe der Zeit zu einem der renommiertesten Einrichtungs- und Küchenstudios Südtirols.

Leidenschaft für schönes Wohnen und hochwertiges Südtiroler Handwerk prägen den Betrieb seit der Firmengründung durch Helmut Untermarzoner. Sohn Thomas hat im Jahr 2007 seine Passion für die Küchenplanung zusammen mit seiner Frau Tanja umgesetzt und zusätzlich zum Möbelhaus das Küchenstudio eröffnet.

Extra

Einrichten & Wohnen

DIE.KÜCHE BY UNTERMARZONER

Freude am Wohnen. Oft unterscheiden sich vermeintliche Einrichtungsideale von den wahren Wohnbedürfnissen. Und genau darin liegt das Geheimnis des Erfolges des Eppaner Familienbetriebes: Anstatt dem Anspruch nach universellem Gefallen gerecht zu werden, verwirklicht das Team von Untermarzoner vielmehr in-

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dividuelle Wohlfühlräume, die viele Jahre Freude am Wohnen bereiten.

Hohe Mitarbeiterzufriedenheit. Das Team von Untermarzoner zeichnet sich durch Beständigkeit aus. Im Betrieb arbeiten unter anderem Mitarbeiter, die seit 30 bis 40 Jahren dabei sind. Dass diese langjährige Treue nicht von ungefähr kommt, wird klar, wenn man Thomas Untermarzoner danach fragt: „Wir legen seit jeher sehr viel Wert darauf, unseren Mitarbeitern auf Augenhöhe zu begegnen. Wir wissen, dass unsere Mitarbeiter ein wichtiger Teil unseres gemeinsamen Erfolges sind.“ Der offene und wertschätzende Umgang mit den Mitarbei-

Tanja und Thomas Untermarzoner (Bildmitte) mit ihrem Team tern, der durchschlagende Erfolg des Betriebes und die vorbildhafte Mitarbeiterführung sind auch Grund für die hohe Mitarbeiterzufriedenheit, die dem Un-

ternehmen den „Top Company Award“ beschert hat – eine Auszeichnung, auf die Tanja und Thomas Untermarzoner besonders stolz sind.


LOBIS BÖDEN

LobiSTIL Rock – die Oberflächenrevolution Die Firma Lobis macht mit einer weiteren Neuheit von sich reden – einer Holzdiele, die die Oberflächenbeschaffenheit eines rauen Felsens mit der Haptik eines weichen Waldbodens vereint.

Eine ausgeprägte Leidenschaft für Holz sowie die Liebe und der Respekt zur Natur prägen Lobis bei all seinem Tun. Mit Gespür für die Vielfalt der Möglichkeiten und mit kreativer Begeisterung entwickelt das Südtiroler Familienunternehmen einzigartige Böden, wo jeder für sich ein Kunstwerk ist.

Die Natur – der außergewöhnlichste Designer. Jeder Baum,

jedes Stück Holz ist in sich einzigartig. Dieser Erkenntnis folgend, fertigt Lobis jede einzelne seiner Holzdielen als kleines Kunstwerk. Im Zusammenspiel entfaltet so jeder Lobis-Boden die volle Krea-

tivität der Natur: Unterschiedliche Farben, Hölzer und ein innovatives Design spielen zusammen und verleihen den Räumen einen ganz eigenen und unverwechselbaren Charakter.

Zurück zum Ursprung. Die neu-

este Innovation von Lobis stellt die Holzdiele „LobiSTIL Rock“ dar, die ein ganz besonderes Naturerlebnis in die Räume holt: Neben einer einzigartig schönen Holzoptik begeistert die Holzdiele vor allem durch ihre besondere Oberflächenbeschaffenheit, die an einen rauen Felsen erinnert. Die markante, pflegeleichte Oberfläche

der Diele wird durch Naturtrocknung, Bandsägeschnitt, mehrfache Bürstung mit verschieden harten Bürsten, wiederholtes Ölen oder Seifen erzeugt. Rustikal und doch raffiniert ist die Linie „LobiSTIL Rock“ der Inbegriff von Tradition, indem sie sich von neumodischen Trends bewusst abwendet und zum Ursprung der Natur zurückkehrt. Rau und doch weich, kantig und doch geschmeidig, erzeugt der Holzboden ein einmaliges Wohngefühl. Die LobiSTIL Rock-Dielen sind in den Südtiroler Holzarten Fichte, Lärche, Kastanie sowie in verschiedenen europäischen Hölzern

wie Eiche, Ulme und andere erhältlich und werden passgenau in der Lobis-Manufaktur in Bozen gefertigt.

Lobis Böden GmbH Kampill Center Innsbrucker Str. 27–29 | 1. Stock 39100 Bozen T 39 0471 051 573 info@lobis.biz www.lobis.biz

Die Lobis-Manufaktur in Bozen

Von der Entwicklung bis hin zu den fertigen Dielen liefert Lobis beste Qualität aus Südtirol

Die Holzdielen von Lobis machen auf allen Oberflächen eine gute Figur, von der Decke über die Wand bis hin zum Boden 89


Sommerzeit ist Kinderfotozeit – und wie jedes Jahr ist es für uns ein Genuss, uns durch die vielen zugesandten Fotos zu klicken. Bilder mit viel Sommer, Sonnenschein und lustigen Kinderaugen flatterten in unsere Redaktion – und wir hatten wieder mal die sprichwörtliche Qual der Wahl.

Du bist der Gewinner, lieber Manuel! Auch wenn man eigentlich nicht mit dem Finger auf jemanden zeigt, hat uns dieses Foto doch besonders gut gefallen. Der kleine Manuel Lorenzi aus Brixen ist anscheinend begeistert von der Fotokamera oder will sein Gegenüber auf etwas aufmerksam machen, das er entdeckt hat. Nicht nur die Geste, sondern auch die großen Kulleraugen haben uns verzaubert. Der Gewinner der heurigen „Brixner“-Fotoaktion erhält einen Geschenkkorb, der uns auch heuer freundlicherweise von der Brimi zur Verfügung gestellt wurde. Wir bedanken uns recht herzlich für die vielen Teilnehmer und freuen uns bereits auf die nächste Fotoaktion.

Extra

Fotoaktion

Hey, du!

Manuel Lorenzi, Brixen

Robin Gasser, Sarns

Mara und Lisa Delueg, Feldthurns

90

Felix Prosch, St. An drä

Felix und Lisa Duregger, Vahrn

hötsch Alexa Planatscher, Tsc

Daniel und Sandra Mantinger, Gufidaun

FOTOAKTION


feste Emil Lorenzin Rainer, Franzens

Gabriel und Simon Laner, Brixen

Hana Hadziahmetovic, Brixen

Felix, Lüsen

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Elisa, Niklas und Jonathan Höller, Aicha

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Jonas und Max Kerschbaumer, Terenten

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2.200 Qualitätsprodukte von 240 Südtiroler Bauern

SÜDTIR

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Events im Oktober mit unseren Bauern und Manufakturen 10.00 - 13.00 Uhr 03.10 | Fischzucht Schiefer 10.10 | Kellerei Girlan: Charakter-Weine 17.10 | Oberhöller: Schokoladen & Pralinen 24.10 | Bäckerei Moser: süße Köstlichkeiten 31.10 | Kohl: einzigartige Bergapfelsäfte

Say Cheese and Wine: Käse-und Weingenuss 16.10 ab 19.00 Uhr Handgefertigte, prämierte Weichkäse von Eggemoa, gepaart mit besten Tropfen des Weinguts Pfitscher: Euch erwartet ein Abend voller Genuss und spannenden Kombinationen!

Pur Südtirol Brixen | Kreuzgasse 11b | brixen@pursuedtirol.com

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Laurin, Maximilian und Anna D‘Alberto, Natz Tamara Pergher, Milland

Extra

Fotoaktion

Laura Lageder, Aicha

Rafael Rossaro, Brixen Jonathan und Niklas Höller, Aicha

Lena Molling, Lüsen

Leni Gasser, Sarns

Paul Tauber, Raas 92

Leo Piock, Lüsen

Mattia Lorenzi, Brixen

Maya Lageder, Aicha


„Schmecken tut er wie die Milch auf der Alm.“

Paul Kuprian, Schabs

Paul Kier, Lüsen

Mozzarella, 100% Milch aus Südtirol.

Samuel Rossaro, Brixen

Samuel Kier, Lüsen

Mia Kinkelin, Neustift

Südtirol

Es ist

in unserer Natur

Toni Kier, Lüsen 93


Impressum Unabhängige Monatszeitschrift für Brixen und Umgebung Redaktion: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 www.brixner.info E-Mail für Pressemitteilungen: redaktion@brixner.info E-Mail für Leserbriefe: echo@brixner.info Online-Ausgabe: www.brixner.info Verlag: Brennerstraße 28, I-39042 Brixen Tel. +39 0472 060200, Fax +39 0472 060201 E-Mail: office@brixmedia.it, www.brixmedia.it Anzeigenleitung: Sonja Messner, Tel. +39 0472 060212 sonja.messner@brixmedia.it Herausgeber, Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Willy Vontavon (wv), Tel. +39 0472 060213 willy.vontavon@brixner.info Bildredaktion: Oskar Zingerle (oz), Tel. +39 0472 060210 oskar.zingerle@brixner.info Hildegard Antholzer (ha) Johanna Bampi (job) Johanna Bernardi (jb) Irene Dejaco (ird) Sabine Dejakum (sd) Ernst Delmonego (ed) Evi Hilpold (eh) Marlene Kranebitter Zingerle (mk) Stephanie Risse (sr) Michelle Schladebach (mis) Anina Vontavon (av) Lia Vontavon (lv) Oskar Zingerle (oz) E-Mail: vorname.nachname@brixner.info Grafik: Alexandra Bauer, Tel. +39 0472 060208 alexandra.bauer@brixmedia.it Titelbild: Michael Pezzei Druck: Athesia Druck GmbH, Weinbergweg 7, I-39100 Bozen www.athesia.it Der nächste „Brixner“ erscheint Ende Oktober 2020 Nächster Redaktionsschluss: 09. Oktober 2020 Die Zeitschrift „Brixner“ erscheint monatlich und wird im Postabonnement 45 % Art. 2, Abs. 20/b, Ges. 662/96, Bozen zugestellt. Eintragung am Landesgericht Bozen am 29.12.1989, Nr. 29/89 R.St. Auflage: 11.000 Stück Preis Abonnement: 1 Euro Abonnentenservice: abo@brixner.info

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September 1920

Edelmarderjagd in der Stadt Brixen Samstag, 11. September 1920 Zum Hühnerstall des Herrn Färbermeisters Schwaighofer wurden fortwährend die Eier gestohlen. Ein pensionierter Jäger, Herr K., paßte nun auf, und als der Eierdieb erschien, bekam er eine tödliche Schrotladung, die ihm das Eierstehlen für immer verleidet. Das Fell hat allerdings jetzt wenig Wert, die Eier aber desto mehr.

hart war für uns der Abschied. Durch unsere wärmste Teilnahme an dem grausamen Verluste ihres innigstgeliebten Sohnes und Bruders hoffen wir, der geehrten Familie Kralinger einigermaßen lindernden Balsam in die tiefe Wunde geträufelt zu haben.

Mit musterhafter Geduld Donnerstag, 2. September 1920 Zum Tode des Studenten Kralinger erhalten wir von dessen Kommilitonen noch folgende tiefempfundene Zeilen: Tief ergreifend war für uns sowie für jedermann, der unseren teuren Mitschüler kannte, der 30. August. Er, unser Liebling, erlag am 27. August abends seinem schweren Leiden, das er schon 14 Tage mit musterhafter Geduld ertragen hatte. Am 30. August, 4 ¼ Uhr nachmittags, trugen wir ihn zu Grabe und bewiesen unserem nunmehr seligen „Pepi“ die letzte Ehre. Zahlreich war die Beteiligung an dem Begräbnis, das von der allgemeinen Beliebtheit

des jungen, braven Studenten zeugte. Mancher Kranz und viele Blumenspenden zierten den Sarg des gottergebenen Dulders. Während man seine sterbliche Hülle der Erde wiedergab, sickerte aus manchem Auge eine Träne, und mancher Teilnehmer mag gemerkt haben, wie den Sängern des Trauerliedes „Ueber den Sternen“ die Stimme sich kaum mehr zu den ernsten Melodien bilden lassen wollte, denn zu

Eine Neuerung im Interesse des Fremdenverkehrs Dienstag, 7. September 1920 Dem neuen Kurverein in Brixen würde vielleicht ähnlich wie einer Agentur in Meran seitens der italienischen Staatsbahnen der Verkauf von Eisenbahnkarten für die italienischen Strecken übergeben werden können. Für die zahlreichen Fremden, die voraussichtlich Brixen wieder besuchen werden, wäre es jedenfalls auch sehr angenehm, wenn sie gleich hier besondere Fahrkartenhefte für kombinierte Reisen erhalten könnten. Nur der Vorschlag eines „Chronik“-Lesers!

der sportlustigen Jugend entgegenzukommen. Die Führung durch Herrn Anton Porth und dessen Mitarbeiter war in anerkennenswerter Weise bemüht, Ordnung und Anstand aufrecht zu halten, und wenn die Anstalt im nächsten Jahre wieder eröffnet wird, dann hegen wir die Hoffnung, daß deren Leitung wieder in diesen Händen verbleibe.

Silberne Hochzeit Samstag, 11. September 1920 Am 9. September waren es 25 Jahre, daß der heutige Grundbuchsführer Herr Johann Mittermaier seine Gattin Marie, geb. Mayr, in Lengmoos zum Traualtar führte. Damals hatte der berühmte Calafanz Tribus, der nachmalige Deutschordens-Prior von Lana, die Trauung vollzogen; der überaus glücklichen Ehe entstammen sechs brave und tüchtige Kinder. Aus Anlaß des silbernen Jubiläums fand nun in der Zinggener Gnadenkirche in aller Stille eine Gedenkfeier statt, bei der der hochw. Domprediger P. Vinzenz Haller O. Cap. Eine zu Herzen gehende Ansprache hielt. Frau Mittermaier ist eine Urenkelin des Bruders von Peter Mayr, dem berühmt gewordenen Helden für Wahrheit und Freiheit. Herr Mittermaier wirkte auf verschiedenen Posten, u. a. in Fügen, Ried, auf dem Ritten, in Kastelrut und seit ungefähr 10 Jahren in Brixen, in mustergültiger Weise. Da er vor allem ein wackerer christlicher Familienvater ist, entbieten wir ihm hier nachträglich unsere herzlichsten Glückwünsche im Namen aller seiner zahlreichen Freunde!

Schluß der SchwimmschulSaison Samstag, 11. September 1920 In Kürze wird die Städt. Schwimmschule für die heurige Saison geschlossen. Sie erfreute sich regen Besuches, namentlich in den Anfangsmonaten, wo die Witterung günstig war. Die Stadtverwaltung hatte einige bemerkenswerte Neuerungen geschaffen, um den Bedürfnissen der Leidenden sowie

Die „Brixener Chronik“ wurde 1888 gegründet und erschien bis 1925. Die Idee, die Zeitungsartikel aus der „Brixener Chronik“ auszuwählen und zu veröffentlichen, stammt von Günther Eheim (1944-2010) aus Brixen. Die damalige Rechtschreibung, auch eventuelle Druckfehler und sonstige Kuriositäten werden ohne Korrektur beibehalten.


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