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Gruppenbezogene Gewalt gegen Polizei

Ladina Cavelti Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Kriminologisches Institut der Universität Zürich

Patrik Manzoni Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Kriminologisches Institut der Universität Zürich

Zusammenfassung

Zum ersten Mal in der Schweiz wurde in einer Studie im Auftrag der Stadtpolizei Zürich gruppenbezogene Gewalt gegen die Polizei untersucht. Das Forschungsprojekt analysierte die Problematik aus verschiedenen Blickwinkeln: Es wurden Akten zu Vorfällen von Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen in der Stadt Zürich analysiert sowie Interviews mit betroffenen Polizisten/-innen einerseits und mit beschuldigten Personen andererseits geführt. Aus den daraus gesammelten Erkenntnissen resultierte eine gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe der Stadtpolizei erarbeitete Liste von Empfehlungen für die Handlungsfelder «Polizei», «Recht», «Gesellschaft» und «Politik».

Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben bewegt sich die Polizei in einem urbanen Raum, in dem verschiedene Lebens- und Sichtweisen aufeinandertreffen. Polizisten/-innen sind im Rahmen der Ausübung

ihres Berufes immer wieder verbalen und physischen Angriffen ausgesetzt (Sicherheitsdepartement Stadt Zürich, 2018). 2016 beschloss die Stadtpolizei Zürich und das Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich, gemeinsam mit externen Forschungsstellen

das Projekt «Polizeiarbeit in urbanen Spannungs

feldern» (PiuS) durchzuführen, um folgende verschiedenen Bereiche der Polizeiarbeit zu prüfen: Personenkontrollen, unabhängige Beschwerdeinstanz, Gewalt gegen Mitarbeitende sowie Einsatz von Bodycams (Manzoni und Baier, 2018). Das Kri

minologische Institut der Universität Zürich erhielt

den Auftrag, eine fundierte Analyse gruppenbezogener Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen durchzuführen und darauf basierend Empfehlungen zu formulieren. 1 Die Fokussierung auf gruppenbasierte Gewalt

wurde von den Auftraggebern bestimmt, da vor Projektbeginn wiederholt Angriffe auf Polizisten/ -innen vorkamen, bei denen mehrere Angreifer beteiligt waren. Zwar gibt es sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland mehrere Untersuchungen und Arbeiten zu Gewalt von einzelnen Personen gegen Polizisten/-innen. Eine Analyse von gruppenbasierter Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen ist jedoch neuartig.

Das Forschungsprojekt beleuchtete die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln. Neben der Aufarbeitung des Wissens- und Forschungsstands zu Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen und einer Aktenanalyse wurden persönliche Interviews mit betroffenen Polizisten/-innen einerseits und mit beschuldigten Personen andererseits durchgeführt, um mehr über die Hintergründe solcher gruppenbasierter Angriffe und deren Auswirkungen zu erfahren.

Analyse der Vorfälle in der Stadt Zürich In der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden bekannterweise die Angriffe gegen Polizisten/-innen nicht gesondert ausgewiesen, sondern unter dem Straftatbestand «Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte» (Art. 285) zusammengefasst. Für eine Erfassung des Phänomens war es demnach

1 Das Projekt stand unter der Gesamtleitung von Prof. Christian Schwarzenegger.

unerlässlich, Daten zu Gewalt und Drohung spezifisch gegen Polizisten/-innen zu erheben und zu analysieren. Zu diesem Zweck stellte die Stadtpolizei zum einen eine Auszählung aller Fälle von Gewalt und Drohung zur Verfügung und zum anderen Informationen zu verschiedenen Fallmerkmalen für alle Fälle mit Gruppentäterschaft. Erhoben wurden alle Vorfälle zwischen 1. Januar 2013 und 30. Juni 2016. Als Kriterium für eine Gruppe wurde dabei eine Mindestanzahl von drei beschuldigten Personen definiert.

Im betrachteten Zeitraum von dreieinhalb Jahren wurden in der Stadt Zürich insgesamt 354 Angriffe gegen Polizisten/-innen angezeigt, verübt durch einzelne oder mehrere Personen. Nennenswert dabei sind zwei Tatsachen: In der ersten Hälfte des Jahres 2016 wurden mehr Fälle von Gewalt gegen Polizisten/-innen erfasst als im gesamten Jahr 2013. Zudem stieg der Anteil gruppenbasierter Angriffe von 17 % im Jahr 2013 auf 36 % im ersten Halbjahr 2016 an.

108 Fälle gruppenbasierter Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen in der Stadt Zürich wurden einer genaueren Analyse unterzogen. Am häufigsten kam es bei unbewilligten Demonstrationen zu Angriffen aus Gruppen (in 35 % der Fälle, bei bewilligten Demonstrationen nur in 6 % der Fälle), am zweithäufigsten im Rahmen von Fussballanlässen (23 %, andere Sportarten kamen im untersuchten Zeitraum nicht vor) und am dritthäufigsten im Umfeld von Bars, Clubs, Partys (8 %). Mehr als die Hälfte der Polizisten/-innen wurden im Ordnungsdienst (in 54 % der Fälle) angegriffen, gefolgt vom normalen Streifendienst (22.1 %) und in wenigen Fällen wurden Polizisten/-innen in Zivil angegriffen (7 %). Die angegriffenen Polizisten/-innen waren im Durchschnitt 35 Jahre alt (Altersspanne: 23–57 Jahre), es waren in acht von zehn Fällen Männer und sie zogen sich, wenn überhaupt, meist leichtere Verletzungen zu.

In den 108 untersuchten Fällen wurden 141 Beschuldigte erfasst, wobei nur bei 90 Personen Merkmale zur Person bekannt waren; in den anderen Fällen wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Beschuldigten waren durchschnittlich 24 Jahre alt (Altersspanne: 16–41 Jahre), in Ausbildung (Lehre oder Hochschule), männlich (94 % aller Beschuldigten), hatten Wohnsitz in der Stadt Zürich (ca. 50 %) und waren Schweizer (69 %, andere Nationalitäten

format magazine n o 9 traten nicht gehäuft vor). Die Angriffe erfolgten etwa zur Hälfte der Fälle mittels Wurfgegenständen (in 55 % der Fälle), bei einem Drittel wurde körperliche Gewalt angewendet (34 %) und bei 10 % handelte es sich um Drohungen. Häufig waren Personen aus dem linksextremen Umfeld (47 %) und Fussballfans (24 %) involviert.

Die Beschuldigten waren durchschnittlich 24 Jahre alt [...], in Ausbildung (Lehre oder Hochschule), männlich (94% aller Beschuldigten), hatten Wohnsitz in der Stadt Zürich [...] und waren Schweizer (69%). Interviews mit betroffenen Polizisten/-innen Kernbestand der Untersuchung waren die persönlichen Interviews mit betroffenen Polizisten/-innen, um deren Erleben, ihre Wahrnehmungen und die Auswirkungen der Angriffe abzuholen sowie Raum für weitere Anmerkungen zu geben, die im eigens erstellten Kodierraster der Aktenanalyse nicht abgedeckt wurden. Anhand der in der Aktenanalyse erhobenen Fälle wurden die Polizisten/-innen für das Forschungsteam anonymisiert angeschrieben. Die Teilnahme an der Studie war selbstverständlich freiwillig. Schliesslich wurden 19 persönliche Interviews durchgeführt, die zwischen 45 und 60 Minuten dauerten. In Bezug auf die Wahrnehmung ihres Arbeitsumfeldes berichteten dabei viele Polizisten/-innen über eine allgemein zunehmende Respektlosigkeit und Aggressivität gegenüber der Polizei. Zudem fühlten sich viele Polizisten/-innen unter stärkerer Beobachtung und Kontrolle durch Öffentlichkeit und Medien. Aber auch polizeiintern und seitens Justiz wurde eine kritische Prüfung des polizeilichen Handelns wahrgenommen. Bezogen auf Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen gab die Mehrheit an, dass Anzeigen diesbezüglich zugenommen hätten. Begründet wurde dies u. a. mit einem Wandel der Einstellungen zu Gewalt und Drohung innerhalb der Polizei: Früher hatten Angriffe anscheinend zum Polizeiberuf gehört, mittlerweile lässt sich v. a. die jüngere Generation weniger gefallen und zeigt eine erhöhte Anzeigebereitschaft. Mit Blick auf die Voraussetzungen für eine Anzeige herrschte Konsens: Eine Anzeige wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte erfolgt, wenn körperliche Gewalt oder eine Tätlichkeit vorliegt, eine Absicht dahinter erkennbar ist, die Aussicht auf Erfolg des Verfahrens vorhanden ist oder die Drohungen gegen den Privatbereich der Polizisten/-innen ge-

richtet werden (bspw. gegen die eigene Familie). Eher keine Anzeigen werden bei psychischen und/ oder substanz-induzierten Ausnahmesituationen des Gegenübers erstattet.

Eher schwierig empfanden einige Polizisten/ -innen, dass eine gefährliche Situation nicht immer sofort erkennbar sei. Auch schwierig seien Personen mit generell ablehnenden Haltungen gegenüber der Polizei, weil dadurch die Kommunikation beinahe verunmöglicht sei und allgemein eine hohe Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei gezeigt werde, wie dies teilweise im Umfeld von Fussballfans oder linksextremen Gruppierungen der Fall sei. In solchen Situationen werde man allein aufgrund dessen, dass man Polizist/-in sei, angegriffen.

Praktisch alle befragten Polizisten/-innen berichteten, dass sie während der Angriffe keine Angst verspürt hätten. Entweder sei der Angriff so schnell abgelaufen, dass sie nur noch reagieren hatten können (bspw. bei Wurfgeschossen) oder es habe ein automatisierter Ablauf stattgefunden, in dem die Polizisten/-innen gemäss Ausbildung und Erfahrung gehandelt hatten. Nur drei Befragte erwähnten ein «ungutes Gefühl». Diejenigen Polizisten/-innen, welche zum Interview kamen, waren bei den Angriffen entweder nicht oder nur leicht verletzt worden (z. B. Schürfungen, Prellungen, Gehörtrauma etc.). Daraus lässt sich jedoch nicht schliessen, dass Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen ohne persönliche Folgen oder Verletzungen bleiben. Es ist gut möglich, dass sich schwerwiegender verletzte Polizisten/-innen nicht für ein Interview gemeldet hatten.

Für die Verarbeitung der erlebten Angriffe waren informelle Gespräche mit anderen Polizisten/-innen für alle Befragten am wichtigsten. Alle unterstrichen die Bedeutung eines guten oder vertrauensvollen Verhältnisses mit den Arbeitskollegen/-innen ihres Einsatzteams. Hinzu kommen vereinzelte Gespräche mit Vorgesetzten und Einsatzleitern/-innen und/oder offizielle Debriefings, welche für die Verarbeitung der Vorfälle hilfreich waren. Schwierig seien Personen mit generell ablehnenden Haltungen gegenüber der Polizei, weil dadurch die Kommunikation beinahe verunmöglicht sei und allgemein eine hohe Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei gezeigt werde, wie dies teilweise im Umfeld von Fussballfans oder linksextremen Gruppierungen der Fall sei.

Erkenntnisse aus Interviews mit beschuldigten Personen Von Anfang an war auch eine Befragung von Personen geplant, die der Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen beschuldigt wurden. Solche Befragungen existieren kaum in der Forschung. Die Absicht war, zu den Hintergründen der Gewalt ergänzende oder neue Aspekte zu finden, die durch die Aktenanalyse und die Befragung von betroffenen Polizisten/-innen bisher nicht zum Vorschein gekommen waren. Man war sich bewusst, dass eine Befragung von beschuldigten Personen kein einfaches Unterfangen sein würde. Es wurde vermutet, dass nur eine geringe Bereitschaft vorhanden war, im Rahmen einer Forschung im Auftrag der Stadtpolizei Zürich über Gewalt gegenüber der Polizei zu berichten. Auf verschiedenen Wegen wurde versucht, Personen für ein Interview zu gewinnen. Damit diese einwilligen würden, an der Befragung teilzunehmen, wurde ihnen komplette Anonymität sowie ein Entgelt zugesichert. Schliesslich konnten sieben Beschuldigte interviewt werden, die zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 19 und 29 Jahre alt waren. Vier Beschuldigte erhielten im Rahmen von Personenkontrollen eine Anzeige, zwei im Rahmen von Fussballspielen und eine Person bei einer Demonstration. Alle befragten Beschuldigten befanden sich zum Zeitpunkt des Interviews in einer Ausbildung (Lehre oder Studium). Bis auf zwei Personen berichteten die Befragten über frühere Kontakte mit der Stadtpolizei.

Über die Gründe des Angriffs oder die Eskalation wussten nicht mehr alle Befragten Bescheid. Zwei der Befragten wollten eigentlich Kollegen/-innen helfen und schlichten, in zwei Fällen eskalierte eine Verhaftung und bei den Vorfällen im Rahmen von Fussballspielen waren beide Befragte wütend wegen eines aufgrund einer Einkesselung verpassten Spiels. Vermehrt genannt wurde der Konsum von Alkohol als Auslöser oder zumindest Verstärker einer Eskalation.

Von allen Befragten wurde das Vorgehen und/ oder das Auftreten der Polizei kritisiert. In den Augen einiger Beschuldigter war es naheliegend, dass die Situation eskaliert war und die Polizei angegriffen worden war. Das Auftreten der Polizei wurde auch als Machtdemonstration gesehen. Mehrere berichteten über kaum stattgefundene Kommunikation mit den Polizisten/-innen. Grundsätzlich waren sich

alle Beschuldigten einig, dass es die Polizei als Institution braucht; hingegen wurde kritisiert, wie die Stadtpolizei ihre Aufträge ausführt und gegenüber zivilen Personen auftritt.

Empfehlungen zum Umgang mit und zur Prävention von gruppenbasierter Gewalt gegen Polizisten/-innen Die Erkenntnisse aus allen Teilen des Forschungsprojekts mündeten in einen Katalog an Empfehlun

gen zum Umgang mit und die Prävention von grup

penbasierter Gewalt und Drohung gegen Polizisten/ -innen, welcher zusammen mit einer Stadtpolizeiinternen Begleitgruppe erarbeitet worden war. Einem Ansatz von Vollständigkeit folgend wurden nicht nur Massnahmen aufgeführt, die direkt aus

den Befunden abgeleitet werden konnten, sondern

auch solche, die aus der Literatur bekannt waren oder bereits von der Polizei umgesetzt wurden. Die Empfehlungen wurden in die Handlungsfelder «Polizei», «Recht», «Gesellschaft» und «Politik» eingeteilt und gelten entweder für einen bestimmten Bereich

wie «radikale Fussballfans» oder für übergeordnete

Bereiche.

Aufgrund des vorliegenden Formats ist es nicht möglich, alle Empfehlungen ausführlich darzulegen und zu beschreiben. 2 Als Empfehlung, die übergeordnet für alle Bereiche gilt, wurde die Aufhe

bung der Anonymität von Tätern/-innen genannt. Ein Problem bei gruppenbasierten Angriffen gegen Polizisten/-innen ist, dass Täter/-innen im Schutz einer grösseren Gruppe handeln können. Die durch die Gruppe gewährte Anonymität gilt es aufzubrechen, um Angriffe unterbinden zu können. Als weitere Empfehlung wurde Manpower genannt, also das Kräfteverhältnis zwischen der Anzahl Polizisten/ -innen und der Anzahl Zivilisten/-innen. Die befragten Polizisten/-innen erwähnten in den Interviews mehrmals, dass Eskalationen entstehen, wenn zu wenig Polizei vor Ort ist. Allerdings ist zu bedenken, dass eine zu grosse Anzahl Polizisten/-innen die Situation ins Gegenteil kippen könnte und die Gefahr der Solidarisierung unbeteiligter Personen mit sich bringt. Die Kommunikation oder das Auftreten der Polizisten/-innen ist ebenfalls ein übergeordneter Punkt, der immer wieder genannt wurde. Dem professionellen, freundlichen Auftreten der Polizei und einer entsprechenden Kommunikation wurde sowohl in den Interviews der Polizisten/-innen als

format magazine n o 9 auch in den Beschuldigteninterviews zentrale Bedeutung für die Deeskalation oder die Vermeidung von Gewalt zugeschrieben. Auch in der Literatur wird dieser Punkt wiederholt erwähnt. Eine weitere Problemlage im Zusammenhang mit gruppenbasierten Angriffen ist die nicht adäquate Erkennung von Gruppendynamiken. Teilweise konnten die befragten Polizisten/-innen nicht erkennen, dass sie sich in einer gefährlichen Gruppendynamik befanden, was eine Deeskalation natürlich schwierig macht.

Des Weiteren wird empfohlen, die Solidarisierung und Frontenbildung zu vermeiden. In der Literatur wird von balanced policing gesprochen: Taktische Möglichkeiten sollen so gestaltet werden, dass eine rasche Anpassung an eine sich schnell ändernde Lage möglich ist. Dabei spielen auch psychologische Mechanismen eine Rolle. Dazu gehört auch der aktive Abbau von Feindbildern auf beiden Seiten, was gerade bei Linksextremen sehr schwierig ist, da jeder Kontakt mit der Polizei aus ideologischen Gründen abgelehnt wird. Aber auch bei den radikalen Fussballfans ist eine Kommunikation schwierig bis unmöglich und die Gefahr von Eskalation gross. Es gibt eine lange Vorgeschichte der Bemühungen, dem Problem gewaltbereiter Fussballfans entgegenzutreten. Diese Probleme zu lösen vermag auch ein Forschungsprojekt zum Thema der gruppenbasierten Gewalt gegen Polizisten/-innen nicht. Empfohlen wird trotzdem, polizeiliche Massnahmen wie bspw. Stadion- und Rayonverbote konsequenter anzuwenden.

Ein Aspekt, der von den befragten Polizisten/ -innen wiederholt hervorgehoben wurde, ist der gesunkene Respekt vor der Polizei und ihren Tätigkeiten. Ideal wäre ein gesellschaftlicher Wertewandel für mehr Respekt gegenüber Polizisten/-innen. In Deutschland wurden erfolgreich Medienkampagnen wie «Auch Mensch» lanciert, die die Menschen hinter den Polizisten/-innen zeigen. Imagekampagnen, welche die Vielfalt der Polizeiarbeit aufzeigen, Ein Problem bei gruppenbasierten Angriffen gegen Polizisten/-innen ist, dass Täter/-innen im Schutz einer grösseren Gruppe handeln können. Die durch die Gruppe gewährte Anonymität gilt es aufzubrechen, um Angriffe unterbinden zu können.

2 Für den vollständigen Empfehlungskatalog sei auf den Schlussbericht des Kriminologischen Instituts der Universität Zürich verwiesen, der online unter folgender URL verfügbar ist: https://www. stadt-zuerich.ch/pd/de/index/das_departement/publikationen_u_ broschueren/berichte.html.

und dazu eine verstärkte gesellschaftliche Ächtung von Angreifern/-innen könnten auch in der Schweiz dazu führen, dass das Verständnis für die Polizei verstärkt wird. Doch ob solche Massnahmen Gewalt und Drohungen gegen Polizei gänzlich zum Verschwinden bringen, bleibt zu bezweifeln. Die

Literatur Manzoni, P., Baier, D. (2018). Evaluation des Pilotprojekts zum Einsatz von «Bodycams» bei der Stadtpolizei Zürich und der Transportpolizei. Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Sicherheitsdepartement Stadt Zürich (Hrsg.), Polizeiarbeit in urbanen Spannungsfeldern (PiuS), Bericht Analysephase Teilprojekt 3 «Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten», 2018. Verfügbar unter: https://www.stadt-zuerich.ch/pd/de/index/das_ departement/publikationen_u_broschueren/berichte.html

Résumé Violence collective contre la police Pour la première fois en Suisse, la violence collective contre la police a fait l’objet d’une étude, commanditée par la Police municipale de Zurich. Le projet de recherche a analysé cette problématique sous différents angles. Il a consisté en l’étude des dossiers relatant des incidents de violence et de menace à l’encontre de policières et policiers dans

Riassunto Violenza collettiva contro la polizia Per la prima volta in Svizzera, la violenza collettiva contro la polizia ha fatto l’oggetto di uno studio su incarico della Polizia municipale di Zurigo. Il progetto di ricerca ha posto l’accento sull’analisi di questa problematica sotto diversi aspetti: lo studio dei dossier che riportano incidenti di violenza e minaccia nei confronti di agenti di polizia nella città di Zurigo, Prävention gruppenbasierter Gewalt und Drohung gegen Polizisten/-innen ist und bleibt nicht lediglich ein Thema nur für die Polizei, sondern ist auch gesellschaftlich, rechtlich und politisch relevant und Veränderungen müssen zwingend über polizeiinterne Massnahmen hinausgehen.

la ville de Zurich, ainsi que des entretiens avec des policières et policiers directement touchés, mais aussi avec des personnes prévenues. Les enseignements tirés de cette analyse ont abouti à l’établissement, en collaboration avec un groupe de travail de la Police municipale de Zurich, d’une liste de recommandations concernant les domaines « police», « droit», « société» et « politique».

oltre che dei colloqui con gli agenti direttamente interessati da un lato e con gli imputati dall’altro. Gli insegnamenti tratti da questa analisi sono sfociati nella creazione, in collaborazione con un gruppo di lavoro della Polizia municipale, di una lista di raccomandazioni concernente i campi di azione «polizia», «diritto», «società» e «politica».

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