chilli – das Freiburger Stadtmagazin

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SZENE NACHTLEBEN

Idyllisch: Der Flückigersee ist ein beliebtes Naherholungsziel. Nachts wird´s aber laut.

WENN DIE BOOMBOX BALLERT BLUETOOTH-ANLAGEN ERHITZEN AM SEEPARK DIE GEMÜTER

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Foto: © tln

as Areal rund um den Flückiger See ist in Corona-Zeiten zum Hotspot der Feiernden geworden. Vor allem auf der StuSie-Wiese im Seepark geht es nachts hoch her. Anwohnende klagen über den zunehmenden Lärm durch Bluetooth-Boxen. Die Fraktionen wenden sich mit einem offenen Brief ans Rathaus und die Polizei. Die Stadtverwaltung prüft ein Boombox-Verbot ab 22 Uhr.

„Die Situation für die Anrainer ist wirklich krass“, sagt Stephan Schleith. Der Vorsitzende des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde sorgt sich um das Wohl der Betroffenen:„Die Lärmfrequenz nimmt gesundheitsgefährdende Ausmaße an.“ Kern des Ärgers seien tragbare Bluetooth-Boxen, die immer leistungsstärker werden. Gerade auf der weitläufigen Wiese im Osten des ehemaligen Bundesgartenschaugeländes treffen sich in lauen Nächten junge Menschen. Auch die Kinder des Bürgerverein-Vertreters ziehe es dort hin. „Heute haben sie halt den Leiterwagen dabei mit einer fetten Box“, erzählt Schleith. Bis drei Uhr morgens könne man als Anwohner die Lieder mitsingen. Schlafen sei bei offenem Fenster 16 CHILLI MAI 2022

unmöglich. Nicht nur in der ersten Anwohnerreihe – auch in der zweiten. Im Januar 2021 war er bei einem Treffen mit Anwohnern. 55 seien da gewesen und hätten ihr Leid geklagt. Anfang 2022 lud das Grünen-Mitglied zu einem runden Tisch mit Vertretern der Gemeinderatsfraktionen ein und kann sagen: „Wir sind uns einig, man muss was machen.“ In einem offenen Brief hat sich nun Anfang April ein breites Gemeinderat-Bündnis an Oberbürgermeister Martin Horn und Polizeipräsident Franz Semling gewandt. Im Schreiben von CDU, Grüne, Freie Wähler, SPD-Kulturliste und FDP/BfF berichten die Fraktionen von „nächtlichen Ruhestörungen“ und fordern ein Gesamtkonzept.

»KRASSE FRECHHEIT« „Wir sehen sofortigen Handlungsbedarf“ heißt es. Insbesondere wegen der unverhältnismäßig lauten Musikboxen. Alarmstufe Rot – die sieht auch Stephan Schleith: „Es ist eine krasse Frechheit, dass die Stadtverwaltung keinen Vorschlag bringt.“ Für den 50-Jährigen ist die Lösung klar: „An neuralgischen Punkten gehören

die Boxen verboten“. Beispielsweise ab null Uhr. Die CDU-Vorsitzende Carolin Jenkner formuliert es anders, geht aber in eine ähnliche Richtung: „Die Rechtslage ist klar, die Geräte sind nachts nicht erlaubt.“ Für sie geht es darum, geltendes Recht anzuwenden: „Das Problem ist nicht, dass Regelungen fehlen, das Problem ist der Vollzug.“ Feiernde würden von der Polizei oder dem Vollzugsdienst angesprochen. Erst drehten sie leiser, dann wieder auf. Das müsse Konsequenzen haben: „Die Polizei könnte die Boxen beschlagnahmen“, sagt Jenkner. Der Freiburger Polizei ist das Lärmproblem bekannt: „Derzeit erarbeiten wir ein Einsatzkonzept“, sagt Sprecher Stefan Kraus. Ziel sei ein koordiniertes und gleichgelagertes Einschreiten. Er verweist aber auch auf beschränkte Kapazitäten. Das könne bei entsprechender Einsatzlage dazu führen, dass keine Streife zur Verfügung steht, wenn es laut ist. Konfisziert hat die Polizei solche Boxen oder Musikanlagen bereits, berichtet Kraus: „In der Regel gingen dem Ansprachen und Androhungen voraus, dass bei nicht Lautstärkenreduzierung die Gerätschaft beschlagnahmt wird.“ Auch der Vorstand der Studentensiedlung (StuSie e.V.) ist nah dran. Kevin Rötzer


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