SCHWARZES BRETT
FÜR DEN ARSCH
NACHGEWÜRZT! PFLUGSCHAREN ZU SCHWERTERN
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Eine neue Pandemie greift um sich: Mentales Strammstehen. Auch ich finde Putins Krieg schrecklich und spreche den russischen Präsidenten nur noch französisch aus: Putain. Insgesamt kursiert mir da aber im Moment viel zu viel Clausewitz und zu wenig Petra Kelly. Wir, die verweichlichten links-liberalen Gutmenschen, sollen endlich alle begreifen, dass nur in Frieden leben kann, wer sich auf den Krieg vorbereitet. Um mich herum schießen Militaristen nur so aus dem Boden: „Schweißt die Pflugscharen wieder um zu Schwertern!“, „Frieden schaffen mit schweren Waffen“, „Zieht eure Hippie-Klamotten aus und kleidet euch im olivgrünen Selenskji-Look.“ Das ist mir alles viel zu viel maskuline Ästhetik. Viel zu viel toxische Männlichkeit und zu wenig Gandhi im weißen Gewand.
Der Frühling steht vor dem Fenster. Damit die laue Luft das Treppenhaus flutet und den Wintermuff vertreibt, hat hier ein findiger Hausbewohner in augenscheinlicher Ermangelung eines Keils eine Klopapierrolle unter das Glas geklemmt. Damit das dreilagige Papier in Zeiten von Hamsterkäufen und steigenden Preisen niemand mopst, ist es versehen mit der Aufschrift: „Nicht klauen“. Fotos machen ist aber erlaubt, oder? pt
Ist es eigentlich Zufall, dass immer, wenn das Kriegsgeheul anfängt, Grüne in der Regierung sind? – Nur eine Frage, kann auch Zufall sein. Scholz sprach von einer Zeitenwende und genehmigt 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung? Eine obszöne Summe. Natürlich muss auch unsere Armee einsatzfähig sein. Wer von unseren Soldaten im Winter nach Lettland geschickt wird, sollte wenigstens warme Unterhosen haben. Ein alemannisches Sprichwort lautet: „Was nutzt dir das beste Maschinengewehr, wenn dir‘s Pfiffle abfriert.“ Wir dürfen uns von der eigenen Ohnmacht nicht dumm machen lassen. Alle, die jetzt davon reden, „den Luftraum zu schließen“ oder heimlich davon träumen, die NATO soll den Russen mal ordentlich was aufs Haupt geben, reden fahrlässig. Wir müssen vielmehr aus der Kriegslogik aussteigen. Diese Spirale könnte in einem Atomkrieg enden. Und diese NA(h)TO(d)-Erfahrung möcht’ ich mir gern ersparen. Entrüstet euch!
SC-SONG ZUM MITGRÖLEN
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Zum Strammstehen sind meine Knie zu wacklig. Mit Panzern und Handgranaten kann ich nicht dienen. Ich werfe nur Mundgranaten.
Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.
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Gerade sind die Basketballerinnen der Eisvögel erstmals deutsche Meisterinnen geworden. Jetzt kann der SC Freiburg auch noch den Pokal holen. Am 21. Mai geht’s ab 20 Uhr in Berlin gegen RB Leipzig rund. Zur Einstimmung gibt’s einen Song aus Freiburg. Musikliebhaber rümpfen die Nase, aber zum Mitgrölen passt das schon. „SC Freiburg wir fahren nach Berlin“ heißt das Ding. Gibt’s auf YouTube. Gemacht hat ihn die Band „Ersatzbank“. Den Refrain schon mal zum Vormerken: „Wir sind der Sportclub Freiburg, wir fahren nach Berlin / Wir holen den Pokal ab jetzt jedes Jahr.“ tln
Euer Volkmar Staub
MAI 2022 CHILLI 7