Häufig ein Modell für den Ruhestand: Fast die Hälfte der befragten Freiburger·innen kann sich vorstellen, später einmal in einer Wohngemeinschaft zu leben.
Leben in WGs ist trendy Neue Studie soll auch im Dietenbach berücksichtigt werden
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Fotos: © iStock.com/SeventyFour, Gabi Bruns
er Wunsch nach gemeinschaftlich organisiertem Leben ist in Freiburg weit verbreitet. Das ergab jetzt eine Umfrage des städtischen Statistikamts zum Schwerpunkt „Wohnformen“ unter mehr als 2600 Befragten. Fast die Hälfte kann sich demnach vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt in einer Wohngemeinschaft zu leben. Oft spielen dabei die Finanzen eine große Rolle. Aber nicht nur. „Wir treffen uns alle vier Wochen und sprechen über das, was anliegt“, erzählt Christa Mohn, Bewohnerin des „Ponyhofs“ in Bad Krozingen. Seit elf Jahren lebt sie dort mit zehn anderen Menschen. Lange Zeit wohnte sie mit ihrer Familie in Freiburg, nach der Scheidung wollte die damals 59-Jährige schließlich selbst eine Gemeinschaft gründen. Da sie niemanden fand, mach16 | chilli | bauen & wohnen | 09.2021
te sie sich auf die Suche nach bestehenden Projekten. „Es ist irrsinnig viel Arbeit, sich ein Wohnprojekt neu aufzubauen, das sollte man spätestens zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr beginnen, eher früher“, weiß die heute 70-jährige Psychologin.
Gemeinschaft und Rückzug an einem Ort Küche und Bad hat sie in ihrer heutigen Anderthalb-Zimmer-Wohnung für sich alleine. Mit den anderen Ponyhof-Bewohnenden teilt sie sich einen großen Gemeinschaftsraum mit angrenzender Küche, den Garten und einen Waschraum. „Jeder hat sein Eigenes, aber wir treffen uns auch gerne für Geburtstagsfeiern, kochen manch-
mal zusammen oder verbringen unsere Abende im Garten“, berichtet Mohn. Die „Haus-WG“ mit eigenständigen Wohnungen zählt zu den favorisierten Modellen der Freiburger·innen, ebenso wie die Gemeinschaft in Mehrgenerationenhäusern: Zumindest ist das der städtischen Umfrage zu entnehmen. Neben den klassischeren Wohngemeinschaften gibt es auch den vielfachen Wunsch nach Baugemeinschaften oder genossenschaftlich erworbenen und gebauten Häusern oder Wohnungen. Aktuell wohnen 14 Prozent der 2606 Befragten in gemeinschaftlichen Wohn-formen, 46 Prozent können sich das aber zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen. Allen voran gebildete Frauen mit einem überdurchschnittlichen Einkommen im Alter zwischen 45 und 60 Jahren. Nur für 35 Prozent der Bürger·innen kommt es gar nicht in Frage, so zu wohnen.