business im Breisgau

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Wir t scha f t

Juli 2021 Ausgabe Nr. 29

Im Fokus: Start-ups in der Region

Markante an Magistrale

Der Volksbank-Neubau setzt starken Impuls an der Bahnhofsachse Tourismus

Innenstädte

Kommunen

Welche Krise bitte? Drei neue Hotels im Breisgau

Wie Einzelhändler sich gegen Amazon & Co. wehren

Freiburg braucht Milliarden für Marodes



Editorial

Die Utopie des »Weiter so«

Von Bilanzen, Bauten und der Gemeinwohlökonomie

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kenswert. Die großen Baugenossenschaften haben indes durchaus „langweilige“, weil wie immer solide Ergebnisse. Aber sie ziehen sich mehr und mehr aus Freiburg zurück und arbeiten lieber mit den Kommunen im Umland zusammen. Die Botschaft ans Freiburger Rathaus: Ohne faire Grundstückspreise und Rahmenbedingungen kein bezahlbares Wohnen.

Bezahlbar war das neue VolksbankAreal. Obwohl es mindestens 105 Millionen Euro gekostet hat. Die Bauherren, Bank und Kirche, zählen nun mal nicht zu den chronisch klammen Betrieben. Der Neubau setzt durchaus eine weitere städtebauliche Markante an der Bahnhofsachse und es steht zu hoffen, dass die Ecke Bismarckallee und Friedrichstraße, das sogenannte Europa-Viertel, irgendwann auch mal so anspruchsvoll bebaut wird. Oberbürgermeister Martin Horn jedenfalls erhofft sich solche Effekte in der Nachbarschaft. Auch dafür aber braucht es umsetzbare Forderungen aus dem politischen Freiburg.

Warum lassen Unternehmen Bilanzen erstellen, die ihren Wert fürs Gemeinwohl taxieren? Weil sie es wissen wollen, weil sie an übermorgen denken. Die Gemeinwohlökonomie-Bewegung ist noch ein zartes Pflänzchen. Aber wenn es nach dem Uni-Forscher Benedikt Schmid geht, wird es ohne alternatives Wirtschaften gar keine lebenswerte Zukunft mehr geben: „Das ‚Weiter so‘ ist die größte Utopie, der wir gerade nachhängen.“ Wir wünschen anregende Lektüre. Bleiben Sie zuversichtlich. Foto: © ns

rst hat Corona den Gastwirten den Hals abgeschnürt und nun scheint auch noch der sogenannte Sommer von einem hartnäckigen Regenvirus befallen zu sein. Die Pandemie hat auch in der Bilanz des Energieversorgers Badenova erdrutschartige Folgen gehabt. Doch das Vorstandsduo hat es geschafft, den Gewinn stabil zu halten. Bemer-

Herzlichst Ihr Lars Bargmann | Chefredakteur Anzeige

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Inhalt Tourismus Während sich die Hotels noch vom Corona-Schock erholen, werden in Freiburg, Bad Krozingen und Merzhausen schon wieder neue gebaut 26-27

Unternehmen in der Region

Titel Blickfang am Bahnhof: Die 105-Millionen-Euro-Investition auf dem Volksbank-Areal setzt Maßstäbe für die Nachbarschaft

Handel

Raus aus dem Jammertal: Wie kleine Einzelhändler den Online-Riesen die Stirn bieten wollen 10-11

Bilanzen

Warum bei der Badenova AG der Umsatzeinbruch keinen Gewinneinbruch bedeutet

12

Die Familienheim Freiburg investiert 11,2 Millionen Euro in bezahlbare Wohnungen und legt Streit mit Rathaus bei 14

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Wirtschaft

Warum sich acht Unternehmen aus der Region nun eine Gemeinwohl-Bilanz 16-17 vorgelegt haben

Messebranche

Während Offenburg die Oberrheinmesse aussetzt, startet Freiburg mit vollem Programm in den Herbst 18

IMPRESSUM business im Breisgau Themenheft 07-2021 Das business im Breisgau-Themenheft erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli

Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Paul-Ehrlich-Straße 13 | 79106 Freiburg fon: 0761-76 99 83-0 | fax: 0761-76 99 83-99 bargmann@chilli-freiburg.de www.business-im-breisgau.de

Geschäftsführung: Michaela Moser (V.i.S.d.P.) Chefredaktion: Lars Bargmann

6-8

KBS-Bau baut Dienstleistungszentrum 29 im Gewerbepark Eschbach

Finanzwelt

Wirtschaftsprüfer Mathias Hecht über das neue Bürokratiemonster Grundsteuererhebung

Menschen & Meldungen 20

Kommunen

Der Bauverein Breisgau bilanziert robust und fordert faire Grundstückspreise für bezahlbares Wohnen 13

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe erwirtschaftet im Krisenjahr 2020 einen Rekordumsatz

Software-Spezialist Novofactum hilft Unternehmen, sich neu zu entdecken 28

Das Freiburger Rathaus schiebt Sanierungsstau vor sich her

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Start-ups

Wie fünf junge Freiburger den ersten veganen Laden eröffnen wollen 22 Statt Scheißhaufen am Wegesrand: Wie zwei Schwarzwälder auf S’Klo kamen

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Der Freiburger Peter Bürkle hat einen einzigartigen Hygienehandschuh entwickelt

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Immobilien

S-IMMO legt Wohnmarktbericht 2021 vor

Arbeitsmarkt

Wie das Freiburger Programm Adulty hilft, auch in Top-Positionen 36 Kind und Karriere zu verbinden Starker Aufschwung am Arbeitsmarkt 37

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Freiburg teurer als Stuttgart: Neue Studie zu Wohnungspreisen in BW 25

Redaktion: Tanja Senn, Till Neumann, Philip Thomas Autoren: Christian Engel, Paulina Flad, Pascal Lienhard Gastautor: Mathias Hecht Titelkollage: Sven Weis; © iStock.com/ serkanmutan, Britt Schilling für Volksbank Freiburg Fotos: pixabay, dpa, freepik, iStock Fotograf: Neithard Schleier Grafik: Sven Weis (kombinat79) Lektorat: Beate Vogt Anzeigen: Christoph Winter (Leitung), Giuliano Siegel, Jennifer Patrias, Fredrik Frisch Druck: Hofmann Druck, Emmendingen

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SC Freiburg bindet wichtige Sponsoren / Bürkle baut / NGG fordert Tarif­verträge / Freyler macht jetzt auch Wohnungsbau / Neue BadenovaVorstände / Commerzbank schließt Filialen in Südbaden / Konjunkturumfrage: Handwerker im Aufwind / Drei neue Flugzeuge am EuroAirport / Sparkasse und Kaiser Branchensieger / Badenova-Weihnachtsspende goes Schwarzwald-Crowd / DRWA gewinnt Award / Winzerkeller steigert Umsatz und mauert / Corona vermasselt Bilanz der Alten Wache / Anna Melchior wird neue Agenturgeschäftsführerin / Bodenrichtwerte eskalieren am Tuniberg 30-35

Fakten bitte

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen

Ein Unternehmen der

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Titel

Blickfang am Bahnhof: Im Gebäude sind Bank, Aula, Hotel, Einzelhandel und Büros untergebracht.

Markantes an der Magistrale

Volksbank-Areal setzt starken Impuls an der Bahnhofsachse

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Foto: © Britt Schilling für Volksbank Freiburg

ie Volksbank Freiburg hat zusammen mit dem Breisgauer Katholischen Religionsfonds (BKR) Mitte Juli das Volksbank-Areal am Hauptbahnhof offiziell eröffnet. Mindestens 105 Millionen Euro hat das vom Star-Architekten Hadi Teherani geplante Gebäude gekostet. Es setzt eine weitere städtebauliche Dominante an der Bahnhofsachse. Weitere werden folgen. Die Frage ist, wann. Für Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn war es eine der ersten Amtshandlungen, als er im Oktober 2018, damals noch als Amtsverweser, bei der Grundsteinlegung sprach. „Zwölfgeschossige Neubauten sind in Freiburg nichts Alltägliches, ich erhoffe mir nun Multiplikatoreneffekte auf die nähere Umgebung“, sagte Horn jetzt bei der Eröffnung. Dass das Gebäude durchaus noch ein, zwei Etagen mehr vertragen hätte, ist keine exklusive Einschätzung des Volksbank-Vorstandsvorsitzenden Uwe Barth. 6 | chilli | business im Breisgau | 07.2021

84 Millionen Euro hat die Bank bezahlt, 21 Millionen der BKR, „plus vier Prozent“, wie Stiftungsvorstand Johannes Baumgartner auf Nachfrage sagte. Barth, der schon vor sieben Jahren auf Baumgartner wegen einer gemeinsamen Bauherrenschaft zugegangen war, erzählte im Gespräch mit dem business im Breisgau noch, dass das Gebäude durch die Vermietungen ans Hotel Courtyard by Marriott, an Einzelhändler, Kanzleien und andere Firmen fünf Prozent Rendite bringe. Das sind 420.000 Euro. Baumgartner, der fürs Ursula-Gymnasium unter anderem eine durchaus beeindruckende Aula für mehr als 600 Besucher bauen ließ, freut sich über ein „Ausrufezeichen fürs Thema Schule und Bildung, aber auch für die Stiftungen der Erzdiözese“, die ebenfalls nun eine neue Heimat haben. Was durch ein Logo an der Fassade auch ablesbar ist. Drei Viertel der Investitionen, für deren Verwendung als Generalplaner die Ed. Züblin AG verantwortlich war, sind an Firmen in einem 50-Kilometer-Radius um Freiburg geflossen, sagte der Freiburger Bereichsleiter Carsten Brosch. Die Zu-


Titel

sammenarbeit mit Züblin „hatte schon Handschlagqualität“, lobte Barth. Für ihn sei der Bau, „unser neues Tor zur Stadt“, auch nebenberuflich „total spannend“ gewesen. Und lehrreich. Die Volksbank werde nun aber nicht ins Bauträgergeschäft einsteigen – man werde der eigenen Kundschaft keine hauseigene Konkurrenz machen. Gleichwohl sei man bereits „in mehrere Immobilien, auch bundesweit“ investiert. Mit 105 Millionen Euro ist das Volksbank-Areal – die Genossen waren schon seit 1974 vor Ort – bislang das teuerste an der Bahnhofsachse. Zwar investiert die Strabag-Real-Estate GmbH allein auf dem Alten Posthof rund 240 Millionen Euro, dies aber in neun Gebäude. Der Gebäuderiegel „Xpress – Business in Freiburg“ hatte 45 Millionen verschlungen. Das Haus mit der schiefen Ecke an der Schnewlinstraße am Zubringer etwa 12 Millionen. Dies, der zehngeschossige Mile­ stone 2 und der Volksbank-Neubau sind die architektonisch ambitioniertesten Projekte an der sogenannten Businessmile – von der Ecke Bismarckallee und Friedrichstraße bis zum Basler Tor misst die Achse etwa eine Meile. Dort, an der Ecke Heinrich-von-Stephan- und Basler Straße, entsteht derzeit zudem der Schlusspunkt auf dem Moser-Areal. Hier darf man gespannt sein, ob die Bau-Firma an ebenfalls städtebaulich markanter Stelle auch eine anspruchsvolle Fassade schafft. Am anderen Ende gibt es indes seit mehr als zwölf Jahren ein Hickhack ums sogenannte Europaviertel. >>

Gasse mit Turm und Türmchen Foto: © bar

Attraktive Architektur: Milestone 2 und Schnewlin 10 (links)

Foto: © bar

Foto: © bar

Zeitzeugen von gestern: Die beiden Hochhäuser an der Ecke Bismarckallee und Friedrichstraße

Das Volksbank-Areal Bruttogeschossfläche: 43.000 m² BGF Tiefgarage/Technik: 18.000 m² BGF Volksbank: 11.000 m² BGF vermietete Flächen: 6000 m² BGF Hotel: 5000 m² BGF Aula und Büros BRK: 4000 m² Umbauter Raum: 170.000 m³ Verbauter Beton: 25.000 m³ Verbauter Stahl: 3800 t Verbautes Glas: 9090 m² Baugrubenvolumen: 1065 Schiffscontainer Foto: © bar

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Titel

Spuren der Verwüstung: So sah die alte Volksbank-Zentrale aus, nachdem die Bagger die ersten Ecken angeknabbert hatten. Foto: © Klaus Polkowski

Foto: © Klaus Polkowski

Nun ist es offiziell: Martin Horn (l.), Uwe Barth und Johannes Baumgartner (r.) beim symbolischen Bandschnitt.

Auch von hinten schick: Blick vom Schulhof auf die Aula Foto: © Britt Schilling für Volksbank Freiburg

Am 2. Dezember, man schrieb das Jahr 2009, hatte der Gemeinderat das Aufstellen eines Bebauungsplans beschlossen. Hernach hatte Projektentwickler Peter Unmüßig gemeinsam mit dem Rathaus einen Ideenwettbewerb ausgelobt, einen Sieger gekürt, dessen Ergebnisse aber nie umgesetzt. Weil sich Unmüßig nicht mit zwei anderen Eigentümern einigen konnte und der Entwurf ein 16-stöckiges Hochhaus vorsah, das einen „Maßstabsbruch“, so steht es in einer gemeinderätlichen Drucksache, bedeutet hätte. Höchstens 43 statt 64 Meter, höchstens zwölf Geschosse, lautet das Votum von Politik und Verwaltung für die Ecke. Wie fürs

Beim Rohbau hatten die Bauarbeiter zuweilen keine frei Hand für die Kippe.

Foto: © bar

Volksbank-Areal auch. Warum für den Bahnhofsturm, der seine Nase 66 Meter in den Himmel streckt, eine 20 Meter hohe Abstandsregel gilt, erschließt sich dem Laien nicht. An dieser Ecke steht jedenfalls heute ein architektonisch allenfalls „lieblos“ zu nennendes Hochhaus, das jetzt schon zwölf Etagen hat. Daneben das zehngeschossige Gebäude, in dem die Volksbank als Zwischenmieter war und das der CLS Holdings plc mit Sitz in London gehört. Horn sagte bei der Eröffnung, das neue Volksbank-Gebäude werde „sicherlich nicht die letzte städtebauliche Veränderung in dieser Gegend blei-

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ben“. Wenn das neue Volksbank-Areal dafür die Messlatte gelegt hat, braucht es Entwickler und Investoren mit Sprungfedern. Lars Bargmann

Historie > 2012/13: Machbarkeitsstudie Drees & Sommer > 2014/16: Projektentwicklung Strabag Real Estate > 2015/17: Architektenwettbewerb > 10/2017 bis 08/2018: Abbruch > 24.10.2018: Grundsteinlegung > 11.12.2019: Richtfest > Juni 2021: Umzug > 8.7.2021: Offizielle Eröffnung



Handel

Kampagne fürs Shopping vor Ort: „Kauf lokal!“ von z’Friburg in der Stadt

Aus dem Jammertal

Wie kleine Einzelhändler den Online-Riesen die Stirn bieten

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Foto: © z´Friburg in der Stadt e.V.

ie Corona-Krise hat den Einzelhandel schwer getroffen. Einige Händler haben die Lage genutzt, um ihr Geschäft attraktiver zu machen und kreative Strategien gegen die Konkurrenz von Amazon & Co. entwickelt. Schützenhilfe bekommen sie dabei von unerwarteter Seite.

Wenn es nach den nackten Zahlen geht, kann von einer Krise des Einzelhandels keine Rede sein. Im CoronaJahr 2020 haben die Händler in Baden-Württemberg 2,1 Prozent mehr Umsatz erwirtschaftet als noch im Jahr zuvor. Warum in einigen Läden das „Geschlossen“-Schild trotzdem dauerhaft bleibt, zeigt ein Blick auf die einzelnen Branchen. Denn während im Online-Handel sowie bei Möbel- und Baumärkten die Kasse geklingelt hat, ist etwa der Textilhandel um knapp ein Viertel eingebrochen. Kauf- und Warenhäuser mussten immerhin noch ein Minus von sechs Prozent hinnehmen. Nun sind die Läden wieder geöffnet, die Innenstädte voll. Manche Bereiche

wie der Modehandel durften sich im Juni über einen Nachholeffekt freuen – mit einem Umsatz über Vorkrisenniveau. Und doch herrscht nicht bei allen stationären Einzelhändlern gute Stimmung. „Bei einigen wird es in den kommenden Monaten zu der Entscheidung kommen, ob sich das Geschäft noch trägt oder nicht“, weiß Peter Spindler, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden. Wo es möglich ist, würden Händler beginnen, Flächen zu reduzieren. Denn nicht nur die Pandemie macht ihnen zu schaffen. Die Probleme gehen tiefer.

Leere Innenstädte In vielen Innenstädten werden die Besucher seit Jahren weniger, sagt Spindler und spricht von einem „teils extremen Rückgang“. Die Verlagerung ins Online-Geschäft dürfte daran nicht unschuldig sein. Einige Experten fordern daher von stationären Einzelhändlern, ihr Geschäft hybrid aufzustellen – Ladengeschäft und Online-Shop aus einer Hand. Spindler sieht das skeptisch:

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„Für kleine Einzelhändler ist es schwierig, online neben den Großen zu bestehen“, sagt er, „wenn sie einen Shop unter ihrem eigenen Namen aufbauen, findet sie zunächst ja nur der eigene Kundenkreis.“ Das spiegeln auch die aktuellen Zahlen wider: Während der Anteil von Amazon am gesamten Einzelhandelsumsatz mit 6,7 Prozent im Jahr 2020 noch überschaubar war, vereinte der Gigant im Online-Handel mehr als die Hälfte der Umsätze auf sich. Warum also nicht den Versandriesen mit seinen eigenen Waffen schlagen? Warum schließen sich lokale oder regionale Händler nicht auf einer Plattform zusammen, die für den Käufer so unkompliziert funktioniert wie Amazon? Spindler winkt angesichts dieser Idee nur ab: „Das würde unglaublich viel Geld kosten und letztendlich nicht funktionieren, weil die Händler nicht die gleiche Tiefe abbilden können wie Amazon.“ Für kleine Einzelhändler wäre der Aufwand zudem nicht zu stemmen, den es darstellt, solch eine Plattform laufend zu bestücken. „Die meisten solcher Regional-Anbieter scheitern“, weiß Spindler.


Doch es gibt Ausnahmen. Eine davon: das Freiburger Netzwerk „Regional bringt’s“ von Katharina Mensch. Der Online-Bauernmarkt ist Anfang 2020 mit acht Landwirten gestartet, mittlerweile verkaufen hier 33 Erzeuger ihre Waren – von der Brauerei bis zum Imker. Rund 500 Käufer haben sich die lokalen Waren bereits liefern lassen, etwa zehn Prozent davon seien Stammkunden, berichtet Mensch. Sie legt besonderes Augenmerk auf die Nutzerfreundlichkeit für Erzeuger und Kunden. „Wenn es nicht einfach ist, dann funktioniert es nicht“, weiß sie. Von den Verkäufern bekomme sie oft mit, dass die Zufriedenheit mit anderen Plattformen gering ist: „Viele werden auf Dauer nicht überstehen, weil das alles nicht gut organisiert ist.“

Foto: © freepik.com

Zu viel des Guten Ein Rundumblick im Netz bestätigt ihre Aussage: Im Lockdown sind die regionalen Amazon-Alternativen aus dem Boden geschossen – durchsetzen konnte sich kaum eine. Iris Weidemann, Inhaberin des Freiburger SiRiPiRi Concept Store, sieht genau darin das Problem: „Keiner dieser Shops hat die nötige Marktdurchdringung.“ Sie selbst hat den Lockdown genutzt, um einen eigenen Webshop aufzubauen – ein „Wahnsinnsaufwand“, sagt die Marketingfachfrau. Finanziell machbar sei das durch die Überbrückungshilfe III des Bundes gewesen, die eine Digitalisierungsförderung von bis zu 20.000 Euro enthalten hat. Zudem bekommen kleine Händler Schützenhilfe von unerwarteter Seite – von Amazon selbst. Seit September 2020 bieten der deutsche Handelsverband, die Initiative „Händler helfen Händlern“ und Amazon kostenlose Online-Trainings für bislang rein stationäre Einzelhändler an. Ob es eine geschickte Marketing-Maßnahme des Online-Riesen ist, um sein Image aufzupolieren, oder ob er tatsächlich der Auf-

fassung ist, dass „die Vielfalt des Handels ... wichtig für eine breite Auswahl an Produkten und die Lebensqualität aller“ ist, wie es auf dem Amazon-Blog heißt, sei dahingestellt. Doch was für Händler schon schwierig ist, ist für Erzeuger meist unmöglich. „Viele versuchen krampfhaft, einen Online-Handel aus dem Boden zu stampfen“, sagt Mensch. „Doch das kann man nicht einfach nebenher machen.“ Ihre Plattform richtet sich mittlerweile auch an Hersteller aus dem Non-FoodBereich – bislang mit mäßigem Erfolg. „Wahrscheinlich machen wir zu wenig Werbung und sind deshalb nicht bekannt genug.“

Einkaufen als Erlebnis Ob die Menschen on- oder offline kaufen, hängt für den Handelsverband Baden-Württemberg vor allem von drei Faktoren ab: „Klare Wettbewerbsvorteile sind Beratung, Service und ein hochwertiges Einkaufser-

lebnis“, heißt es in einem Bericht. Dafür lassen sich auch die Freiburger Händler einiges einfallen: Einkaufen mit einer persönlichen Beratung, Vernissagen in den Geschäften, Feierabendshopping, Lieferangebote, Reparatur- oder Schneiderservices ... Auch Weidemann hat sich im Lockdown eine ganz besondere Strategie einfallen lassen, um Menschen in den Laden zu bekommen: Shopping per Video-Telefonat. So kann sich der Kunde umschauen und persönlich beraten lassen. „Das war aus der Not heraus geboren“, sagt die Händlerin, „wurde aber sehr gut angenommen. Mir ging es dabei auch nicht um riesige Umsätze, sondern um den Kundenkontakt.“ Handelsexperte Spindler sieht in solchen Erlebnissen einen guten Weg: „Damit Leute in die Innenstädte kommen, muss man ihnen etwas bieten.“ Dazu könnten neben den Angeboten des Einzelhandels auch die Gastronomie, Begrünungen, Sitzbänke oder Veranstaltungen der Stadt beitragen. Eine herausragende Rolle spiele die Erreichbarkeit. Das hat auch der Freiburger Gemeinderat erkannt und Ende Juni mehrere Maßnahmen für die Belebung der Innenstadt verabschiedet – darunter ein kostenfreier ÖPNV an vier Samstagen in diesem Jahr, eine „wohlwollende Erteilung von Sondernutzungen“ für kulturelle Veranstaltungen und Aktionen des Einzelhandels, eine zusätzliche Begrünung oder die Übernahme der Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt. Zudem gibt es Überlegungen, spezielle Shopping-Tickets für Bus und Bahn anzubieten und leerstehende Läden für Pop-up-Stores oder Ausstellungsflächen zu nutzen. Sicher ist: Die Laden-Händler müssen sich etwas einfallen lassen. Denn die Amazon-Konkurrenz geht möglicherweise bald über das Internet hinaus. Mit temporären Pop-up-Stores testet der Global Player aktuell das stationäre Geschäft in Deutschland – mit Läden ohne Kassen. Tanja Senn

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Bilanzen

Stabiler Gewinn trotz Erlöseinbruch

Badenova verteilt 52 Millionen Euro an Kommunen

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Das Pandemiejahr 2020 hat vor allem beim Strom für Ausfälle gesorgt: Der Absatz ging um stolze 556 Millionen Kilowattstunden (kWh) auf 3,12 Milliarden zurück. Der Verkauf von Erdgas um kräftige 2,6 auf 10 Milliarden kWh. Gewerbe und Industrie konnten nicht die prognostizierten Mengen abnehmen, deshalb gab auch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 70 Millionen Euro nach. Die Zahlen für Wasser und Wärme blieben indes stabil. „Wir bewegen uns in einem unglaublich dynamischen, volatilen Wettbewerbsumfeld. Corona wirkt auch bei uns als Beschleu-

niger, die internen Prozesse stets weiter zu optimieren und zu digitalisieren“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Thorsten Radensleben. Fast 98 Millionen Euro investierte die Badenova in die Infrastruktur: 38,1 Millionen allein ins Erdgas (unter anderem für 3000 neue Kundenanschlüsse), in den Strom (22,3 Mio.), ins Wasser (8,2 Mio., etwa in die Trinkwasserleitung vom Wasserwerk Hausen nach Breisach oder die Hochbehälter am Schlossberg und in Lahr), in Wärme (7,3) und Finanzanlagen wie den Windpark Hohenlochen. Der erzeugt seit Anfang Juni nun mit allen vier Windrädern grünen Strom für rund 22.000 Einwohner und verhindert damit – im Vergleich zum Strommix – den Ausstoß von rund 17.000 Tonnen CO2. „Dass wir dieses Investitionsvolumen in unsere Netze und Infrastruktur erreichen konnten, war eine Kraftanstrengung“, so Radensleben. Derzeit erkundet die Badenova mit viel Geld die Potenziale der Tiefengeothermie (ab 400 Meter Tiefe) zwischen Freiburg, Breisach und Müllheim. Dazu war unlängst zwei Wochen lang ein Spezial-Helikopter im Einsatz, der einen 30 Meter langen Magnetometer – ähnlich einem Pendel – nach sich zog. Die Daten aus dem rund 320

Quadratkilometer großen Bereich werden derzeit aufbereitet. Die BadenovaTochter Wärmeplus sieht enorme Potenziale für eine umweltfreundlichere Wärmewende. Die südbadischen Thermalbäder machen sich die Wärme aus den tieferen Bodenschichten schon seit Jahrzehnten zunutze. Lars Bargmann

Innovationsfonds Badenova steckt jedes Jahr drei Prozent des Bilanzgewinns, 2020 waren es 1,15 Millionen Euro, in den „bundesweit einmaligen“ Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz und fördert daraus ökologische Projekte in der Region. 2021 etwa den Freiburger Verein European Biochar Industry Consortium, Enedis, die Stadt Offenburg für ein vernetztes Baumquartiers- und Wassermanagement, die Birkenmeier GmbH & Co. KG für ein Grünwandfassadenprojekt (je 150.000 Euro), die TeilRad GmbH (Mikroverleihsystem für E-Lastenräder in Wohnanlagen), die Metzgerei Reichenbach (131.400) oder die Regionalwert AG (91.301). Seit seiner Gründung im Jahr 2001 hat der Innovationsfonds mehr als 32 Millionen Euro für mehr als 300 Projekte ausgeschüttet und damit Folgeinvestitionen von über 140 Millionen ausgelöst. bar

Foto: © Badenova

Foto: © Badenova

er südbadische Energieversorger Badenova AG hat im vergangenen Jahr mit rund 1500 Beschäftigten 1,01 Milliarden Euro Umsatz und 52 Millionen Gewinn gemacht. 1,3 Millionen weniger als 2019. Der Ertrag wird an die 97 Städte und Kommunen verteilt, die Anteile an dem Konzern halten. Der größte ist mit 32,8 Prozent die Stadt Freiburg, wo sich Finanzbürgermeister Stefan Breiter im Corona-geplagten Haushalt über einen Scheck in Höhe von gut 17 Millionen freut.

450.000 kWh: Die von Badenova für den Uniklinik-Campus in Bad Krozingen installierte Anlage spart rechnerisch 226 Tonnen CO2 pro Jahr. 12 | chilli | business im Breisgau | 07.2021


Bilanzen

»Politik und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen« Die Bilanz des Bauvereins zeigt sich unbeeindruckt von der Pandemie

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Foto: © Felix Risch

er Bauverein Breisgau (BVB) hat im vergangenen Jahr mit rund 120 Beschäftigten 48 Millionen Euro umgesetzt, 37,2 Millionen in neue und bestehende Wohnungen investiert und unterm Strich stolze neun Millionen Euro Gewinn gemacht. Obwohl die Mieten weiter weit unter dem Markt liegen. „In 85 Prozent unserer fast 5000 Wohnungen liegt die Miete zwischen vier und acht Euro“, sagte der Vorstandsvorsitzende Marc Ullrich bei der Bilanzpressekonferenz. Im Schnitt zahlen die Mitglieder 7,14 Euro Miete und damit 2,65 Euro weniger als die Durchschnittsmiete im aktuellen Freiburger Mietspiegel, wo der Bauverein etwa drei Viertel seiner Wohnungen hat. 241 werden in diesem und im kommenden Jahr hinzukommen. Das größte Vorhaben ist in Herbolzheim, wo der BVB eine Kita nebst sechs Wohneinheiten in Holzbauweise just fertiggestellt hat und nun weitere 18 Millionen Euro in 42 Miet- und 21 Eigentumswohnungen investiert. Die maßgeblichen Spielorte der Genossen liegen fast alle im Umland: In Gottenheim bauen sie 37 Einheiten zur Miete, in Kirchzarten 35, in Schallstadt 33, in Gundelfingen am Schobbach 22. Meist im Paket mit sozialen Einrichtungen (Pflegeeinrichtungen, Kitas, Wohngruppen für körperlich oder anders Benachteiligte). „Wir sind ein gefragter und kompetenter Partner von vielen Kommunen“, so Ullrich. In Freiburg hingegen sei noch nicht klar, ob man etwa im

Fordern günstige Bodenpreise für preiswerte Mieten: Marc Ullrich (r.) und Jörg Straub Neubaugebiet Kleineschholz – wo nach dem Diktum von Oberbürgermeister Martin Horn nur „gemeinwohlorientierte“ Unternehmen zum Zug kommen sollen – auch bauen wird: „Wir stehen für bezahlbares Wohnen, wenn die Bedingungen das nicht ermöglichen, können wir auch nicht bauen.“ Wenn es mit dem genossenschaftlichen Wohnen im Stühlinger oder Zähringen-Nord, Zinklern oder Dietenbach etwas werden soll, dann, so drückte es Finanzvorstand Jörg Straub aus, müsse man „die politische Zielrichtung mit der wirtschaftlichen Realität in Einklang bringen“. Dass der Freiburger Gemeinderat beschlossen hat, Grundstücke nur noch in Erbpacht zu vergeben, macht die Sache nicht einfacher. Das Rathaus wollte schon im vergangenen Jahr eine neue Erbbauregelung für Grundstücke mit Mehrfamilienhäusern vorlegen. Das wurde aufs erste Quartal 2021 verschoben. Doch auch der Termin ist gerissen. Grundstückskosten und die Menge an kostenintensiven Bauauflagen würden entscheiden, ob der Bauverein als Ak-

teur auftreten kann, so Straub. Die Baukosten seien seit dem Jahr 2000 um 81 Prozent in die Höhe geklettert, erklärte Ullrich. Der deutsche Mietpreisindex kletterte im selben Zeitraum übrigens nur von 83,9 auf 106,9 Punkte. Ganz ohne Freiburger Projekte ist der Bauverein noch nicht: Auf dem Güterbahnhof ist ein Gebäudeensemble mit 56 Wohnungen fast fertig, an der Alemannenstraße wurden 20 Einheiten abgerissen und 24 neue gebaut, an der Lichtenbergstraße sind durch einen Anbau und eine Aufstockung 13 neue Wohnungen erstellt und bezogen. „Da hat uns die Stadt durch ein Mobilitätskonzept geholfen, weil wir keinen Platz für zusätzliche Autostellplätze hatten“, so Ullrich. Im Finanzplan stehen in den nächsten Jahren 150 Millionen Euro an Investitionen, das Eigenkapital liegt aktuell bei 110 Millionen. Zudem hat der BVB 115 Millionen an Spareinlagen seiner fast 24.000 Mitglieder zur Verfügung. An sie werden 500.000 Euro ausgeschüttet. Lars Bargmann

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Bilanzen

Fleißig am Sanieren: Die Baugenossenschaft Familienheim um die Vorstände Anja Dziolloß und Alexander Ehrlacher

»Gesunde Geschäftsentwicklung« Familienheim blickt auf Corona-Jahr zurück

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Fotos: © Familienheim Freiburg

ie Freiburger Baugenossenschaft Familienheim hat Ende Juni Jahresbilanz gezogen. Sie zeigt sich nahezu unberührt von der Pandemie. Die Vorstände Anja Dziolloß und Alexander Ehrlacher sind mehr als zufrieden. Für die Knautschzone Quäkerstraße ist eine jahrelange Pause anberaumt. „Wir stehen auf soliden Füßen“, betonte Dziolloß bei der Pressekonferenz. Trotz der Pandemie habe die Baugenossenschaft „erfolgreich Maßnahmen durchführen können“. Bei der Familienheim heißt das konkret: Sie hat im vergangenen Jahr 9,5 Millionen Euro in den Erhalt ihrer Mietwohnungen investiert. Für den Neubau waren es 1,7 Millionen Euro. Die Investitionen sind konstant: In den vergangenen fünf Jahren hat die Baugenossenschaft in Bestand und Neubau 56,6 Millionen investiert. Das Bilanzvermögen erhöhte sich um 1,1 auf 160,7 Millionen Euro. Ein erwirtschafteter Jahresüberschuss von 2,8 Millionen Euro kommt auch den 8510 Mitgliedern zugute: Sie bekommen eine Dividende von vier Prozent. Stolz sind die zwei Vorstände auf die energetische Sanierung ihrer Wohnungen. „Wir leben Nachhaltigkeit“, sagt Dziolloß. Von den 2717 Wohnungen würden 56 Prozent energieeffizient oder mit Hilfe regenerativer Energiequellen beheizt. Seien Sanierungen fällig, könnten Mieter·innen in Ersatzwohnungen ziehen. Nach einigen Wochen dürfen sie zurück in „vollkommen instandgesetzte Wohnungen“ – ohne Mieterhöhung. 14 | chilli | business im Breisgau | 07.2021

Zufrieden sind die Chefs auch mit den Mietpreisen: Im Schnitt zahlten Mieter·innen 7,15 Euro pro Quadratmeter, berichtet Ehrlacher. Das seien 16 Prozent weniger als der Freiburger Mietspiegel mit 8,56 Euro pro Quadratmeter. Lediglich 113 Mieterwechsel habe es gegeben. Ehrlacher ist überzeugt: „Bei uns fühlen sich die Leute wohl.“ Zu schaffen macht aber der knappe Wohnraum in Freiburg. „Eine Nachverdichtung ist nur bedingt möglich“, sagt Dziolloß. Zudem hätten sich die Baukosten seit dem Jahr 2000 um 80 Prozent verteuert. Und jetzt kommen auch noch mangelnde Rohstoffe dazu. Der Investitionsschwerpunkt 2020 war das Viertel Betzenhausen. Allein dort sind 4,6 Millionen Euro in Sanierungen und Modernisierungen geflossen. Turbulent ging es in den vergangenen Jahren in der Wiehre zu. Die Baugenossenschaft stand im Clinch mit der Stadtverwaltung und lieferte sich ein offenes Duell mit Oberbürgermeister Martin Horn. Anlass war die Absicht der Familienheim, Häuser aus den 50er-Jahren an der Quäkerstraße abzureißen. Der Gemeinderat veranlasste daraufhin die Prüfung auf Erlass einer sozialen und einer städtebaulichen Erhaltungssatzung. Jetzt verkünden die zwei Vorstände nach einem Gespräch mit Horn: „Die Situation ist zu komplex, um eine kurzfristige Lösung in diesem Wohngebiet herbeizuführen.“ Für drei bis fünf Jahre sollen die Planungen ruhen. Ziel ist, sich mit der Bauverwaltung und dem Referat für bezahlbares Wohnen abzustimmen und ein neues Konzept zu erarbeiten. Till Neumann


Bilanzen

»Konnten der Pandemie trotzen« Schwarzwaldmilch verzeichnet erneuten Umsatzrekord

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Foto: © Schwarzwaldmilch

ie Schwarzwaldmilch-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 220,2 Millionen Euro erzielt und damit den Rekord aus dem Jahr 2019 (209 Millionen Euro) um 5,4 Prozent übertroffen. Mit rund 40 Cent pro Liter lag der Milchpreis für die 966 genossenschaftlichen Milchbauern unter dem Dach der Molkerei knapp 5 Cent über dem Bundesschnitt. Kostendeckend ist diese Summe allerdings nicht. „2020 war ein sehr schwieriges Jahr, aber wir konnten der Pandemie trotzen“, fasst Geschäftsführer Andreas Schneider das Firmenjubiläum von Schwarzwaldmilch zusammen. Im 90. Jahr des Bestehens sei es gelungen, durch das Coronavirus verursachte Exporteinbrüche in den Frühlings-

Die Milch macht’s: (v.l.n.r.) Aufsichtsratsvorsitzender Markus Kaiser, Geschäftsführer Andreas Schneider und Pressesprecher Moritz Collmar monaten sowie Ausfälle im Gastgewerbe zu kompensieren. Grund sei das um 17,3 Prozent gewachsene Markengeschäft. Insgesamt investierte die Genossenschaft 8,7 Millionen Euro in die Standorte in Freiburg und Offenburg. An seine 966 Landwirte zahlte die Gruppe 40,32 Cent für jeden Liter konventionelle und 56,03 Cent pro Liter Bio-Milch. Damit erhalten

Schwarzwaldmilch-Bauern mehr als ihre Bundeskollegen (36,95 Cent sowie 54,06 Cent). Kostendeckend ist aber auch dieser Milchpreis nicht, wie Aufsichtsratsvorsitzender Markus Kaiser mitteilte: „Zufriedenheit bei den Milchbauern ist nicht da. Schwarzwaldmilch arbeitet daran, dass der Milchauszahlungspreis ordentlich bleibt.“ Das Unternehmen baut derweil weitere Standbeine auf: Bio-Haferdrinks der im März gegründeten Tochter Black Forst Nature GmbH haben laut Schneider bereits Erwartungen übertroffen: „Dieses Marktsegment hat sich außerordentlich positiv entwickelt. Mit dem erzielten Umsatz wurde die eigene Prognose für 2020 verdoppelt.“ Die Verträge für den Bau einer Käsemanufaktur in Titisee-Neustadt stünden kurz vor der pt Unterzeichnung. Anzeige

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Gemeinwohlökonomie

Wirtschaft der Zukunft

Acht Freiburger Unternehmen erstellen Gemeinwohl-Bilanz

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Foto: © privat

in Wirtschaftsmodell mit Zukunft“. So präsentiert sich die Gemeinwohlökonomie (GWÖ)-Bewegung. Ziel ist eine Wirtschaft, die sich nicht nur am Gewinn, sondern auch an Nachhaltigkeit und Solidarität orientiert. Acht Freiburger Firmen haben gerade überprüft, inwieweit sie zum Gemeinwohl beitragen. Ein einmaliges Konzept, findet UniWissenschaftler Benedikt Schmid. Für die große Masse fehlen bisher aber oft noch die Anreize. In Freiburg und Umgebung gibt es aktuell 16 Firmen, die einen GWÖ-Bilanzierungsprozess durchlaufen haben. Acht weitere sind zuletzt dazugekommen. Darunter Wetell, Kuhs Architekten oder ForstBW. Bei einer Pressekonferenz der GWÖ-Gruppe Freiburg stellten sie ihre Ergebnisse vor. „Die Gemeinwohl-Bilanz macht Eindruck. Sie bringt Vorteile auf dem Markt“, freut sich Nona Bosse von Kuhs Architekten. Auch innerhalb des Unternehmens habe die Bilanzierung eine Strahlwirkung, sagt Andreas Schmucker vom Mobilfunkanbieter Wetell. Bewertet werden viele Dimensionen: Es interessiert nicht nur, ob ein Produkt

biologisch angebaut oder fair gehandelt wird, es zählen auch Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung. Diese Werte werden hinsichtlich aller am Wirtschaftsprozess beteiligten Akteur·innen überprüft. Jedes Unternehmen kann dabei selbst entscheiden, wie es den GemeinwohlBericht anfertigt: Als Firma selbst oder in einer Peer-Group. Das Freiburger Architekt·innen-Büro Kuhs Architekten hat sich für die Evaluierung in einer PeerGroup entschieden. Für Nona Bosse war dieser Prozess interessant, um „Einblicke darin zu erhalten, wie andere Unternehmen mit Nachhaltigkeit umgehen“. Durch die Bilanz können Unternehmen Ziele setzen für einen langfristigen Entwicklungsprozess. Schmucker sieht die Gemeinwohl-Bilanz als Orientierungshilfe. „Wir werden auf jeden Fall nach gegebener Zeit nachbilanzieren.“ Viele Unternehmen betonten, wie überrascht sie vom eigenen guten Ergebnis seien. Die fertige Gemeinwohl-Bilanz besteht aus einem ausführlichen Bericht und einem externen Prüfergebnis. Hierbei können insgesamt maximal 1000 Punkte erreicht werden. Punkte gibt es in der GWÖ allerdings nur, wenn sich Unter-

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nehmen über den gesetzlichen Rahmen hinaus engagierten. Benedikt Schmid arbeitet am Institut für Geographie der Universität Freiburg. Dort forscht er auch zum Thema Alternatives Wirtschaften. Er stellt fest, dass „die Unternehmen, die sich bilanzieren lassen, grundsätzlich schon Vorreiter sind, wenn es um soziale und ökologische Belange geht.“ Für andere Unternehmen fehlten oftmals noch die Anreize, eine Bilanzierung durchzuführen. Sozial und ökologisch nachhaltig zu wirtschaften sei oft sogar noch teurer und der Bilanzierungsprozess stelle sowohl zeitlich als auch finanziell einen großen Aufwand für Unternehmen und Organisationen dar, so Schmid. Kuhs Architekten hat rund 60 Stunden in die Bilanzierung investiert. Christoph Hartebrodt von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, die die Bilanzierung von ForstBW geleitet hat, kennt die Herausforderung: Die Bilanzierung hat ein Jahr lang „deutlich mehr als eine Vollzeitstelle in Anspruch genommen“. Bisher ist die GWÖ nicht weit verbreitet. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind rund 500 Unternehmen Mitglied oder haben sich bilanzie-


Gemeinwohlökonomie

ren lassen. Zu den Großen, die bereits bilanziert sind, gehören die SpardaBank München oder Vaude. Alessandra Hensel, Geschäftsführerin der GWÖ Baden-Württemberg, fordert Anreize von der Politik. Steuerliche Begünstigungen könnten mehr Unternehmen dazu bewegen, sich zu bilanzieren und so ihren Teil zum Gemeinwohl beizutragen. „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen.“ Das steht unter Artikel 14 im Grundgesetz. Die GWÖ erinnert daran, dass Gemeinwohl in der Verfassung verankert ist. Schmid

Forscht zu alternativem Wirtschaften: Benedikt Schmid beklagt, dass alternative Wirtschaftsmodelle oftmals mit dem Argument abgetan würden: „Alles utopisch, das geht gar nicht.“ Für den 33-Jährigen gibt es aber ohne alternatives Wirtschaften gar keine lebenswerte Zukunft: „Wir müssen uns im Klaren sein,

dass das ‚weiter so‘ die größte Utopie ist, der wir gerade nachhängen.“ Schmid sieht einen Vorteil der GWÖ darin, dass sie eine „Brücke zwischen dem bestehenden Wirtschaftssystem und einer möglichen zukünftigen Wirtschaft“ darstellt: „Das Beeindruckende ist, dass es vorstellbar ist, sie in bestehenden institutionellen Rahmenbedingungen umzusetzen.“ Gleichzeitig zeige sie, wie alternatives, nachhaltigeres und gerechteres Wirtschaften in Zukunft aussehen kann. Dem Freiburger sei kein anderer Ansatz bekannt, der das so grundsätzlich und überzeugend denkt, wie die GemeinPaulina Flad wohlökonomie. Anzeige

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Messewesen

Voller Vorfreude ins Getümmel Messe Freiburg startet beherzt ins Veranstaltungsgeschäft / Corona reißt Bilanz runter

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Foto: © FWTM-Wudtke

ährend die Messe Offenburg unlängst die publikumsträchtige Oberrheinmesse pandemiebedingt abgesagt hat, startet die Freiburger Messegesellschaft „voller Überzeugung“, so Messechef Daniel Strowitzki, in den Messeherbst 2021. Und mit einer herben Wirtschaftsbilanz für 2020. Mit dem Street Food Market am ersten Augustwochenende erwacht der Messebetrieb in Freiburg aus dem virusverursachten Dornröschenschlaf. Da in den Hallen dann aber noch das Zentrale Impfzentrum aufgebaut ist, hat das Team um Strowitzki das Straßenessenfest auf den Kirmesplatz verlegt. Im vergangenen Jahr gab es beim Street Food Market reichlich schwer verdauliche Restriktionen, heuer aber wird es aufgrund der aktuell geltenden Corona-Verordnung des Landes keine Time-Slots und auch keinen Ticketverkauf geben. Interessierte können ohne Voranmeldung und ohne Eintrittsgeld vorbeikommen, die Kontaktdaten werden via Luca-App erfasst. Auch das Parken ist ausnahmsweise kostenfrei. Am 17. September wird drinnen die letzte Dosis verimpft und dann wird es

in den Hallen wieder eine Metamorphose zur Location geben. Dann heißt es Bühne frei für die 129. Gebrauchtwagen-Verkaufsschau (24. bis 26.9.), zu der rund 30 Aussteller und etwa 5000 Besucher erwartet werden. Am Wochenende drauf startet die Caravan Live. Trotz Corona und vielen Auflagen waren im vergangenen Jahr 13.000 Besucher gekommen, dieses Mal rechnet Strowitzki mit rund 100 Ausstellern und 15.000 bis 16.000 Besuchern. Camping und Caravaning sind seit Jahren Trendthemen, die Corona-Pandemie wirkt als Beschleuniger. Vor vier Jahren löste die Messegesellschaft das Thema aus den damaligen cft freizeitmessen aus. Die 5. Caravan live wird in Freiburg überdacht drei Fußballfelder und Open Air noch eins belegen. „Wir sind komplett ausgebucht“, freut sich Strowitzki. Am 12. November steht dann der kulinarische Leckerbissen der Messe-Saison, die Plaza Culinaria, auf der Agenda. Mehr als 40.000 Genussmenschen strömten in den vergangenen Jahren an die Messe, die 2020 Corona zum Opfer fiel. Aktuell gilt für die Messen die Inzidenzstufe 2 in der 3G-Variante. „Ein heute realistisches Szenario könnten rund 6000 Besucher pro Time-Slot sein. Die aktuell noch ausstehende Auswer-

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tung der Befragung der Aussteller wird in die weiteren Planungen einfließen“, so Strowitzki. Eine definitive Entscheidung, wie die Plaza Culinaria heuer aussehen wird, soll spätestens Anfang August fallen. Nicht nur er sei jetzt „voller Vorfreude“, dass es wieder losgeht. Und trotz der Meldungen über die Ausbreitung der Delta-Variante fahre das 44-köpfige Team auch nicht mit angezogener Handbremse. In der Bilanz fürs vergangene Jahr hat das Virus aber tiefe Spuren einer Vollbremsung hinterlassen: Die Umsätze sind um 75 Prozent eingebrochen, die Stadt Freiburg musste sechs Millionen Euro mehr als üblich zuschießen, damit unterm Strich eine schwarze Null steht. Dennoch investierte die Gesellschaft in der Zwangspause 3,5 Millionen Euro in die Infrastruktur, vor allem in die Befestigung der Parkplätze, schuf 300 zusätzliche, stattete 14 mit Ladesäulen aus und verbesserte das Angebot für Behindertenparkplätze. Zu den nun 3000 eigenen Kfz-Stellplätzen kann die Messe – an spielfreien Tagen – auch noch 2000 am neuen Stadion nutzen. Das komplette Angebot wird indes wohl nur bei der Plaza Culinaria gebraucht werden. Lars Bargmann



Expertenbeitrag

Sonderkonjunktur für Sachverständige

Wirtschaftsprüfer Mathias Hecht über das neue Bürokratiemonster Grundsteuererhebung

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Foto: © ns

s war durchaus ein Paukenschlag, als das Bundesverfassungsgericht am 10. April 2018 das bestehende Bewertungssystem im Grundsteuergesetz für die alten Bundesländer als verfassungswidrig erklärt und damit das gesamte Gesetz gekippt hatte. Die Grundsteuer basierte auf den sogenannten Einheitswerten. Im Westen Deutschlands stammten diese aus dem Jahr 1964, im Osten teilweise sogar noch aus 1935. Das Verfassungsgericht monierte diese Bewertung als veraltet und forderte eine neue Bewertung. Dem Gesetzgeber wurde für eine Neuregelung eine Frist bis Ende 2019 gesetzt, die Umsetzung der Neureglung hat bis Ende 2024 zu erfolgen. Auf Bundesebene wurde sodann das Grundsteuerreformgesetz 2019 auch verabschiedet. In die Bewertung nach dem Bundesmodell fließen der Bodenrichtwert, die Grundstücksfläche, die Immobilienart, die Nettokaltmiete, die Gebäudefläche und das Alter der Gebäude mit ein. Ein herkömmlicher Rechenschieber wird da nicht ausreichen. Gleichzeitig wurde eine Länderöffnungsklausel verabschiedet und den Ländern somit eine abweichende Bewertung, etwa durch ein reines Flächenmodell gestattet. Im Sommer 2020 verabschiedete das Kabinett in BadenWürttemberg, wo allein 5,6 Millionen Grundstücke neu bewertet werden müssen, ein Landesgrundsteuergesetz, das eine modifizierte Bodenwertsteuer

Mathias Hecht ist Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Gesellschafter bei der Hecht Bingel Müller & Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Freiburg. Mehr Infos unter www.hbm-partner.de vorsieht: Diese Bodenwertsteuer basiert im Wesentlichen nur auf zwei Kriterien: dem Bodenrichtwert und der Grundstücksgröße. Für die neue Bewertung werden diese beiden Größen miteinander multipliziert und hierauf eine gesetzlich festgelegte Steuermesszahl angewandt. Diese ist dann wiederum von der Nutzung des Grundstückes abhängig. Zu Wohnzwecken genutzte Grundstücke etwa erhalten einen Abschlag. Die baden-württembergische Regelung bedeutet gegenüber der Bundesregelung, die etwa Nordrhein-Westfalen eins zu eins übernommen hat, auf den ersten Blick eine erhebliche Vereinfachung. Aber wie die Bodenwerte und Grundstücksgrößen für über 5,6 Millionen Grundstücke erhoben werden sollen, bleibt eine – gelinde formuliert – bürokratische Herausforderung. Denn für sehr viele Gemeinden und Flächen gibt es heute weder veröffentlichte noch überhaupt festgelegte Bo-

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denrichtwerte, an denen man sich orientieren könnte. Es gibt Grundstücke außerhalb von Bodenrichtwertzonen oder welche an Zonengrenzen. Es gibt in Grundbüchern nicht oder noch nicht korrekt eingetragene Eigentümer. Dem Vernehmen nach werden die jeweiligen Finanzbehörden den im Grundbuch eingetragenen Eigentümern die neuen Bodenwertermittlungen zusenden. Gegen diese Wert­ ermittlung muss dann der Steuerpflichtige gegebenenfalls Einspruch einlegen und kann die Bodenrichtwerte von Sachverständigen überprüfen lassen. Es ist ein erheblicher Verwaltungsaufwand und zusätzlicher Zeitbedarf durch Widersprüche zu erwarten. Den Steuerpflichtigen wird meines Erachtens in dieser Sache zu viel zugemutet, im Deckmantel einer gerechten Bewertung. Umfangreiche Rechtsbehelfsverfahren sind schon jetzt vorprogrammiert. Und Immobiliensachverständigen wird eine Sonderkonjunktur beschert.


Kommunen

Milliarden für Marodes

Das Freiburger Rathaus schiebt Sanierungsstau vor sich her

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twa 230 Millionen Euro will das Freiburger Rathaus in diesem und dem kommenden Jahr investieren. Und dafür bis zu 150 Millionen neue Schulden aufnehmen. Um den Doppelhaushalt überhaupt genehmigungsfähig zu bekommen, fielen nicht nur das Außenbecken am Westbad, sondern etwa auch die Sanierung der Max-WeberSchule oder die Erweiterung des Berthold-Gymnasiums von der Agenda. Die Liste des aufzulösenden Sanierungsstaus ist mittlerweile so lang, dass sie auch 2030 längst noch nicht abgearbeitet sein wird. Nach einer „sehr, sehr groben Schätzung“, so Rathaussprecherin Martina Schickle auf Anfrage, stehen allein in den Schulen und Gewerbeschulen Investitionen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro an. Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik hatte in ihrer Amtszeit eine halbe Milliarde in die Schulen gesteckt – in 24 Jahren. Aber auch neben den Schulen gibt es zigmillionenschwere Baustellen: Seit nunmehr 30 Jahren stehen Turnhalle und Westflügel im Lycée Turenne leer. Für eine Sanierung wurden mal 14 bis 17 Millionen Euro genannt. Neuere Zahlen gibt es nicht. Das Rathaus habe eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die dann dem Gemeinderat vorgelegt werde. Es ist nicht die erste. Frühere waren folgenlos. Nur drei Steinwürfe entfernt steht die Stadthalle. Auch hier nannte die Verwaltung in einer Drucksache aus 2018

bis zu 17 Millionen Euro an nötigen Investitionen. Für das Gebäude gab und gibt es etwa so viele Ideen wie Einwohner in der Oberwiehre. Aber keine, die überzeugt hat. „Noch vor der Sommerpause“ werde das Thema „verwaltungsintern“ besprochen, anschließend die Gremien informiert. Den – auch durch Corona – massiv angegriffenen Haushalt könnte das Rathaus dadurch entlasten, dass es städtisches Vermögen versilbert. Aber die Politik marschiert in die andere Richtung: So hat die Stadt gerade das Rotteckhaus für 6,8 Millionen Euro gekauft. „Zur Deckung von Haushaltslücken kann diese Immobilie entweder verkauft oder langfristig vermietet werden“, heißt es im Entwurf zum Doppelhaushalt. Doch ein Verkauf ist gar keine Option mehr. Stadtspitze und Gemeinderat wollen dort Räume an die Landeszentrale für politische Bildung vermieten und ein NS-Dokumentationszentrum unterbringen – letzteres ein Zuschussgeschäft. Wie viel der Steuerzahler dafür in die Hand nehmen muss, stehe noch nicht fest, so Schickle. Es gibt auch einen Gemeinderatsbeschluss, wonach das Haus zum Herzog mit dem Stadtarchiv veräußert und der Erlös, etwa 4,5 Millionen Euro, in die Finanzierung des 25 Millionen Euro teuren Neubaus an der Messe gesteckt wird. „Es gibt bislang keine Beschlusslage, dass das Haus zum Herzog nicht verkauft werden soll“, sagt Schickle. Oberbürgermeister Martin Horn will es aber am liebsten Lars Bargmann behalten.

Keine zündende Idee für die Stadthalle

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Start-ups

Wollen was anstoßen: Gabriel Langholf (links) und sein Team.

Alles aus Pflanzen

Fünf Freiburger wollen im Oktober einen veganen Laden eröffnen

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Foto: © Vegan Store Freiburg

und 1,1 Millionen Menschen haben sich 2020 in Deutschland vegan ernährt. Etwa 575 könnten es in Freiburg sein, haben fünf junge Freiburger berechnet. Sie möchten den ersten veganen Laden Freiburgs aufmachen. Bis August läuft eine CrowdfundingKampagne. Starten wollen sie im Oktober an der Johanneskirche. Auf die Frage, ob das Angebot mit Alnatura und Co. nicht schon groß genug sei, reagiert Gabriel Langholf empört: „Das wird kein Extra-Laden, das wird der wirklich erste Laden für vegane Produkte hier!“ Mit seinen vier Mitstreiter·innen ist der 18-Jährige sichtlich verärgert über das, was bisher in den Regalen steht. „Man muss immer wieder verzichten“, schimpft Langholf. Ein richtiger Krampf sei die Suche. Ihr Laden soll das ändern: Backwaren, Süßigkeiten oder Käse soll es dort geben – alles auf pflanzlicher Basis. Die fünf sind 18 bis 21 Jahre alt und kommen aus der Fridays-for-FutureBewegung. Zu jung und unerfahren für so ein Großprojekt finden sie sich nicht. Mit der Pressearbeit beispiels-

weise seien sie vertraut. Zwei von ihnen sind beim Start-up Econoiz involviert und hätten daher Projekterfahrung. Rund 150.000 Euro braucht das Team, schätzt Langholf. Etwa 100.000 Euro für die Eröffnung, weitere 50.000 Euro für die ersten Monate. Dafür möchten sie einen Kredit aufnehmen und haben bis zum 14. August eine Crowdfunding-Kampagne laufen. Minimalziel ist, damit 15.000 Euro zusammenzubekommen. Rund 1000 Euro sind nach drei Tagen im Topf.

Auch Fleischesser sind Zielgruppe The Vegan Store Freiburg richtet sich nicht nur an Veganer·innen. Der Laden sei auch ein Treffpunkt und offen für alle, „die etwas Neues ausprobieren möchten“. Ein Anliegen ist ihnen Nachhaltigkeit: „Die vegane Ernährung ist umweltfreundlich, da sie sehr ressourcenschonend ist.“ Langholf ist zudem überzeugt: Wer sich richtig vegan ernährt, lebt gesünder. Daher möchten sie im Store auch Ernährungsberatungen anbieten. Auf das zu achten, was man zu

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sich nimmt, sei normal. Wer ins Fitness zum Trainieren gehe, schaue auch auf seine Ernährung. Einen Standort haben die fünf bereits gefunden. An der Johanneskirche gebe es geeignete Räumlichkeiten, berichtet Langholf. Details könne er noch nicht nennen. Die Entwicklung könnte ihnen in die Karten spielen: Laut statista.com haben sich 2020 in Deutschland 1,13 Millionen Menschen vegan ernährt. 180.000 mehr als im Vorjahr. Laut dem Portal veggieworld.eco könnten es sogar bis zu 2,6 Millionen Veganer·innen in Deutschland sein. Noch 2008 hätten bei der Nationalen Verzehrsstudie weniger als 80.000 Menschen angegeben, sich vegan zu ernähren. Auch das Vegan-Store-Team hat den Markt analysiert und ist zuversichtlich. Rund 10.000 Personen in der Stadt seien bereits Kernzielgruppe: 2600 Vegetarier·innen, 7250 Flexitarier·innen und 575 Veganer·innen. Die Akzeptanz sei riesig, berichtet Langholf. Bei einer Straßenumfrage hätten 19 von 20 Befragten gesagt, sie fänden das Vorhaben cool – auch wenn sie selbst bisher nicht vegan leben. Till Neumann


Start-ups

Aufs Klo gekommen: Fridolin Einwald (links) und Michael Heizmann

Statt Scheißhaufen am Wegesrand Wie zwei Schwarzwälder auf S’Klo kamen

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Fotos: © Engel; privat

uf dem Westweg kommt Fridolin Einwald der Gedanke, dass es so nicht weitergehen kann. Es stinkt ihm gewaltig, dass er alle paar Kilometer auf Scheißhaufen am Wegesrand trifft, auf die Notdurft von Wanderern, die sich schamlos entleert und benutzte Feuchttücher liegen gelassen haben. Man bräuchte mehr Toiletten auf den Wanderwegen, denkt er sich. Heute baut er selber welche. Schließlich ist nicht jeder so gut ausgerüstet wie er, der mit Hilfe eines Klappspatens mal so eben ein Plumpsklo aushebt und sein Geschäft anschließend sachgemäß verscharrt. Eine Chemietoilette im Wald wiederrum wäre aus ästhetischen und ökologischen Gesichtspunkten nicht die Lösung. Welche dann? Die Lösung kommt geflattert, als sich Fidelius Waldvogel ankündigt. Der Kabarettist möchte im vergangenen Sommer im Rahmen seiner Heimat-Tour in Schwärzenbach bei Titisee haltmachen, in jenem Örtchen, in dem Fridolin Einwald aufgewachsen ist, in dem der 27-Jährige nach seinem Studium in Karlsruhe mittlerweile wieder lebt. Einwald ist von seinem Wandertrip gerade zurückgekehrt, das ganze Dorf setzt sich in Bewegung, um das große Sommer-Event auf die Beine zu stellen. Damit das Traktor-Kabarett stattfinden darf, muss eine wichtige Sache geregelt sein: das Hygienekonzept. Einen Toilettenwagen erlauben die Behörden nicht: zu viel Kontakt. Dixi-Toiletten wiederum lehnen die Organisatoren (also das ganze Dorf) ab: zu viel Chemie. „Dann bauen wir unsere eigenen Toiletten“, sagt Michael Heizmann, Gastgeber vom Haberjockelshof. Einwald, der Technische Fachwirt und ausgebildete Umweltauditor, klatscht in die Hände. Und packt an. Die Toilettenkabine ist schnell gebaut: drei Holzwände, eine Holztür, ein Plexiglasdach. Wichtig ist Einwald und Heizmann, dass das Klo ökologisch wird, dass keine Chemikalien verwendet, Ressourcen geschont werden. Also verzichten sie

auf eine Spülung mit Wasser, stellen stattdessen ein Gemisch aus Sägespänen und Pflanzenkohle her, das über die Notdurft gestreut wird. „Späne und Kohle nehmen Feuchtigkeit und Geruch auf“, erklärt Einwald. Und tatsächlich: Auch wenn der Behälter unterhalb der Klobrille schon gut gefüllt ist, riecht es noch angenehm – ein bisschen wie im Wald. „Fünf Liter Wasser werden beim klassischen Spülen verbraucht“, sagt Einwald. Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz rechnet mit 40 Litern, die ein Bundesbürger im Schnitt die Toilette runterspült – jeden Tag. „Die Felder werden im Sommer immer trockener, die Wälder lechzen nach Wasser, dort wird das Wasser gebraucht“, erzählt Einwald. Die Resonanz auf die Komposttoiletten sei nach dem Traktor-Kabarett enorm gewesen, Anfragen flatterten herein. Umliegende Gemeinden wollen welche an Wanderwegen oder auf Parkplätzen aufstellen, ein Kletterpark aus Karlsruhe bestellt gleich zwei, Menschen mieten sie für Hochzeiten und Familienfeste im Freien. Einwald und Heizmann gründen eine KG. Bis Ende des Jahres, berichtet Einwald, könnten sie 100 Toiletten herstellen, so viele Anfragen hätten sie erreicht. Über Kosten und Preise vom S’Klo, wie sie die Komposttoilette getauft haben, möchten sie nicht sprechen. Über weitere Ziele allerdings gerne. Etwa, in die Toilette eine Belüftung einzubauen, die mit Hilfe eines Solarpanels betrieben wird. Vor allem aber möchten sie einen nachhaltigen Kreislauf herstellen: Aktuell dürfen laut Düngemittelverordnung allerdings keine menschlichen Fäkalien kompostiert und als Humus wiederverwendet werden. Bis es etwaige Veränderungen gibt, müssen sie also die vollen Boxen weiterhin zum Klärwerk bringen. „Das wollen wir unbedingt optimieren“, sagt Einwald, „denn menschliche Fäkalien sind, richtig kompostiert, sehr nützlich und nährstoffreich.“ Um Welten nützlicher, als in Form eines Haufens mit Taschentuchhäubchen am Wanderweg liegend. Christian Engel chilli | business im Breisgau | 07.2021 | 23


Start-ups

Ärgert sich über schmutzige Klotüren: Peter Bürkle mit seinem Avotac.

»Wie kleine Pacmans« Freiburger entwickelt einzigartigen Hygienehandschuh

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Fotos: © tln

ie bekommt man eine Klotür auf, ohne sie anzufassen? Manche tun’s mit dem Ellenbogen, andere mit einem Papiertuch oder mit dem Fuß. Peter Bürkle will dem ein Ende bereiten: Er hat den Avotac-Handschuh entwickelt. Die ersten Exemplare hat der 41-Jährige verkauft. Jetzt möchte der Freiburger einen großen Partner an Land ziehen. Der schwarze Baumwollhandschuh hat zwei Stärken: Er kann kontaktlos an- und ausgezogen werden. Seine Oberfläche reinigt sich innerhalb von zwei bis fünf Minuten von selbst. Was nach einer Corona-Idee klingt, ist aber keine: „Ich hatte die Idee schon Ende 2019“, sagt Peter Bürkle. Der Freiburger arbeitet als Unternehmenscoach und ist viel mit dem Zug unterwegs. „Der Gang zur Bahntoilette war jedes Mal ein Graus“, erzählt Bürkle. Wie viele andere versuchte er, den Türgriff nicht anzufassen. Das gelang, war aber so umständlich, dass er sich sagte: Es muss doch eine Lösung geben.

Mit seiner Frau Franziska Bürkle tüftelte er monatelang zu Hause am Prototyp. Sie zerschnitten Handschuhe und Kosmetiktaschen – und nähten sie wieder zusammen. Als der Prototyp fertig war, schrieb Bürkle 15 Textilunternehmen an, mit der Frage, ob sie den Handschuh herstellen möchten. Zwei sagten ab, der Rest meldete sich gar nicht. Der Frust war groß.

Oberfläche blockt Viren und Bakterien Über eine Start-up-Beratung landete Bürkle dann doch einen Treffer: Die Firma Gebrüder Conzelmann in Albstadt sagte die Produktion zu. Zudem stieg der Schweizer Textilspezialist HeiQ ein – und verpasste den Handschuhen eine „Virobloq“-Oberfläche. Laut Hersteller wirkt sie zu 99,99 Prozent antiviral und antibakteriell. Die Handschuhe reinigen sich daher innerhalb weniger Minuten selbst. „Das ist wie kleine Pacmans, die da rumrennen und aufräumen“, sagt Bürkle. 1800 Handschuhe hat er bisher produzieren lassen. Rund 150 sind ver-

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kauft. Als Kooperationspartner sind die Kur-Apotheke Kirchzarten und die Brunnen Apotheke in Freiburg dabei. Dort sind die schwarzen Handschuhe erhältlich – genau wie im Onlineshop auf www.avotac.de. Für 19,95 Euro verkauft sie Bürkle versandkostenfrei. Das große Geschäft macht der Gründer noch nicht. Rund 20.000 Euro hat er in die Handschuhe investiert. Etwa 1000 müsste er verkaufen, um das wieder reinzuholen. Sein Ziel ist, einen großen Partner wie die Deutsche Bahn oder Hotels zu gewinnen. Gerade dort seien die Handschuhe dringend nötig. Er selbst geht ohne die kleine Stofftasche, in die der Handschuh kommt, nicht mehr aus dem Haus. Beim Tanken, beim Einkaufen oder auf Toiletten ist der Helfer immer griffbereit. Das sei nicht nur gut für die Haut, sondern auch für die Umwelt. Einmalhandschuhe gebe es schon zu viele. Die Patentanmeldung für Avotac läuft bereits. Das Patentamt hat Bürkle bestätigt, was er vermutete: Es gibt bereits selbstreinigende Handschuhe. Aber europaweit keinen zweiten, den man kontaktlos an- und ausziehen Till Neumann kann.


Immobilien

Der Irrglaube vom günstigen Umland S-Immo legt Wohnmarktbericht 2021 vor

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ie Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg (S-Immo) hat erstmals einen Wohnmarkbericht vorgelegt. Die Corona-Krise hat darin kaum Spuren hinterlassen.

Im neuen Bericht werden die Wohnlagen in fünf Bereiche von einfach bis top unterteilt. Die Datenbasis waren öffentliche Immobilien-Angebote von April 2020 bis April 2021. Die Angebotspreise wurden so bereinigt, dass sie den tatsächlich gezahlten Summen entsprechen. Demnach kosten etwa Einfamilienhäuser im Freiburger Osten aktuell zwischen 1,0 und 1,6 Millionen Euro, Wohnungen zwischen 4950 und 6600 Euro pro Quadratmeter, die Mieten liegen zwischen 13,10 und 20 Euro. Die Wohnungspreise sind binnen Jahresfrist um 4,6, die Mieten um 3,3 Prozent gestiegen.

Deutsche sind Aktienmuffel In Emmendingen kosten Einfamilienhäuser in einfachen Lagen rund um 350.000 Euro, in Top-Lagen aber auch mal 1,3 Millionen. Wohnungen kosten je nach Lage 2000 bis 4400 Euro. Die Mieten liegen zwischen 7 und 14 Euro. Die Preissteigerungen für Häuser, Eigentums- und Mietwohnungen lagen im Schnitt bei rund 4,7 Prozent. Das immer noch knappe Angebot fuße, so S-Immo-Geschäftsführer Oliver Kamenisch, auf zu wenig Bauland, aber auch auf den fehlenden Anlagealternativen. Die Deutschen seien zudem Aktienmuffel, deswegen würden sie auch jetzt, wo sich die Preise „auf Höchststand“ befänden, ihre Immobilien nicht verkaufen, sondern Sachwerten vertrau-

en. Oder sie finden zum Bestand keine passende Alternative auf dem Markt. Zusätzlich würden vor allem in Freiburg, getrieben durch die hohen Mieten, viele solvente Nutzer ins Eigentum drängen. Auch wegen der historisch niedrigen Zinsen.

»Extreme Preise für Rohstoffe« Der Fachkräftemangel in der Baubranche, höhere behördliche Anforderungen, „extrem gestiegene“ Rohstoffpreise während der Corona-Krise heizten die Preise weiter an und erschwerten eine verlässliche Kalkulation für Bauherren und Bauträger. Durch die starke Preiserhöhung der letzten Jahre, auch bei den Mieten, fände ein Verdrängungswettbewerb statt. Einkommens- oder kapitalstarke Käufer können sich die Preise noch leisten. Untere Einkommensschichten oder Familien mit nur einem Einkommen würden zunehmend gezwungen, sich in Umlandgemeinden nach „günstigem“ Wohnraum umzuschauen. Es sei aber ein Irrglaube, dass man im Umland viel bessere Chancen habe, eine passende Immobilie zu finden. Denn das Angebot sei auch dort mittlerweile äußerst knapp: „Der Verdrängungswettbewerb geht von Freiburg in die Umlandgemeinden in der Rheinebene und von dort dann in Richtung Schwarzwald“, so Kamenisch. Mit dem geplanten Stadtteil Dietenbach sei zwar Baulandfläche in Aussicht, „aber wohl erst in vier, fünf Jahren“ auch beziehbar. bar Die 96-seitige Broschüre ist ab sofort über www.s-immobilien-freiburg.de/ wohnmarktbericht kostenlos abrufbar.

Freiburg teurer als Stuttgart Neuer Marktbericht Der Immobilienboom führt auch in Baden-Württemberg weiterhin zu steigenden Preisen. So sind die Quadratmeterschätzwerte seit 2018 um knapp 30 Prozent auf mittlerweile 3183 Euro gestiegen. In Konstanz hingegen – der teuersten Stadt des Landes – stiegen die Preise im vergleichbaren Zeitraum „nur noch“ um rund 22 Prozent auf aktuell 5076 Euro. Das hat eine Untersuchung des Immobilienmarktplatzes Scoperty zum deutschen Markt für Wohnimmobilien ergeben. „Der Immobilienboom ist deutschlandweit ungebrochen. Am Beispiel Baden-Württemberg zeigt sich aber auch, dass die Nachfrage in länd­ licheren Regionen mittlerweile zu einem ähnlichen Preisboom führt, wie in den bisher besonders nachgefragten Städten“, so Scoperty-Geschäftsführer Michael Kasch. Der digitale Immobilienmarktplatz hat für seine Analyse Informationen zu mehr als vier Millionen Objekten im Ländle ausgewertet. Die Liste der teuersten Landkreise führt Freiburg mit einem Quadratmeterschätzwert im ersten Quartal 2021 von 4756 Euro an. Damit sind die Preise höher als in Stuttgart, wo der Wert aktuell bei 4727 Euro liegt. Seit 2018 sind die Preise in Freiburg um rund 25 Prozent gestiegen. Günstigste Gemeinde ist Lauterbach (Landkreis Rottweil) mit 1267 Euro. „Wie auf der Karte in unserem digitalen Immobilienmarktbericht deutlich zu sehen, gehören die Landkreise um Freiburg und Stuttgart immer noch zu den attraktivsten und teuersten Lagen in ganz Baden-Württemberg“, so Kasch. bib Mehr Infos: https://arcg.is/1avq9b1

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Tourismus

Neun Geschosse am Ortseingang: So soll das neue elements pure in Merzhausen aussehen.

Happy welcome: Die Lobby im Courtyard by Marriott ist schon fertig. Visualisierung: © LINK3D

Foto: © Britt Schilling für Volksbank Freiburg

Neubauten setzen Zeichen in der Corona-Krise Drei neue Hotels in Freiburg, Bad Krozingen und Merzhausen

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ährend die Hotellerie sich gerade noch von desast rösen Pandemiezeiten erholt, gibt es im Breisgau nahezu unbeirrt gleich drei neue Hotelprojekte: Das Courtyard by Marriott hat im Volksbank-Neubau in Freiburg bereits den Betrieb aufgenommen, in Merzhausen feierten die Verant wortlichen jüngst die Grundsteinlegung für ein neues elements pure**** und Ende Juli soll in Bad Krozingen mit den Bauarbeiten für ein VierSterne-Superior-Hotel begonnen werden. Fast 400 neue Zimmer, fast doppelt so viel neue Betten. Wer aus dem Freiburger Hauptbahnhof kommt und in die Innenstadt möchte, braucht keine App mehr, um das neue Courtyard by Marriott zu finden. In der neuen Volksbank-Zentrale an der Eisenbahnstraße, dort, wo früher das Hotel Rheingold war, empfängt nun die

größte Hotelkette der Welt die ersten Gäste. Betreiberin ist die SV Group mit Sitz in Dübendorf bei Zürich, die Tochter SV Hotel hat die Räumlichkeiten langfristig gemietet. „Wir freuen uns sehr, nach den positiven Erfahrungen mit unseren Courtyard Hotels in Zürich, Basel und München nun ein viertes Courtyard an so toller Lage in Freiburg zu lancieren“, sagt SV-Hotel-Geschäftsführer Beat Kuhn. Insgesamt 5000 Quadratmeter fasst das Hotel mit 156 Zimmern und doppelt so viel Betten. Das „Kitchen & Bar at Courtyard“ bietet den ganzen Tag über Gerichte aus der internationalen Küche, das „The Market“ in der stylischen Lobby rund um die Uhr Snacks und Sandwiches. Auch ein Fitness-Center steht den Gästen rund um die Uhr zur Verfügung. „Mit SV Hotel haben wir einen erfahrenen und verlässlichen Partner gefunden, mit dem wir die gewerbliche Fläche des Areals attraktiv nutzen können“, kommentiert Uwe Barth, Vorstandssprecher der Volksbank, die Eröffnung.

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Mit dem Courtyard sind in den vergangenen zehn Jahren allein in Freiburg über 1500 neue Betten aufgestellt worden – derzeit sind es mehr als 6500 –, aber auch vor den Toren der Großstadt tut sich was: Die Libertas-Gruppe aus Köln lässt aktuell am jahrelang verwaisten Ortseingang von Merzhausen ein Vier-Sterne-Haus mit 132 Zimmern und 280 Betten bauen. Die Eröffnung ist für den Spätsommer kommenden Jahres geplant. Das Hotel elements pure**** setzt auf 6500 Quadratmetern auf regionales Flair, bietet neben erwartbaren auch geräumige Familien- und Deluxe-Zimmer, Tagungsmöglichkeiten, eine Bar, eine Smokers Lounge, einen Sauna- und Workout-Bereich, Ladestationen für E-Bikes und E-Autos. Bauherrin ist die Projektgesellschaft Sonnentor Vauban GmbH & Co. KG. „Für Merzhausen ist das Sonnentor ein außergewöhnliches Bauvorhaben. Unter besonderer Mitwirkung der Bürger ist lange überlegt worden, wie der Ein-


Visualisieurng: © Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen

Tourismus

gang von Merzhausen städtebaulich betont werden könnte. Letztlich entschied sich die Gemeinde bewusst für ein städtebauliches Ausrufezeichen mit gewerblicher Nutzung“, kommentierte Bürgermeister Christian Ante. Das Ausrufezeichen hat bis zu neun Geschosse. Für die Gemeinde Merzhausen ein neuer Maßstab. Die Libertas Hospitality Group sei in der Hotellerie bekannt für „individuell ausgestattete Hotels jenseits des Hotelmainstreams, die Tradition und Moderne verbinden“, heißt es in einer Presseerklärung. In Freiburg wird die Gruppe 2024 übrigens auch das Hotel am Rathaus neu eröffnen. Der geschäftsführende Gesellschafter Manfred Brennfleck, mehrfach als „Hotelier des Jahres“ und „Hotelmanager des Jahres“ ausgezeichnet, setzt auf ein konsequentes Nachhaltigkeitskonzept: Wärmerückgewinnung, Fernwärmeversorgung aus einem Biogas betriebenen Blockheizkraftwerk sowie Ökostrom und eine Photovoltaikanlage sollen dafür sorgen, dass das Hotel weitgehend CO2-neutral wird. „Das Thema Nachhaltigkeit war uns bei der Konzeption allein schon aufgrund der Nähe zum international bekannten, nachhaltig kon-

zipierten Freiburger Stadtteil Vauban sehr wichtig“, so Karl Kuhlmann, der geschäftsführende Gesellschafter der Projektgesellschaft. Die Investition liege „im unteren zweistelligen Millionenbereich“. Rund 30 Millionen Euro wird der Hotel-Neubau am Bad Krozinger Kurgarten kosten. Gestemmt wird er hauptsächlich von der Hotelierfamilie Baumgartner und vier regionalen Banken. Ein Vier-Sterne-Hotel war in der Kurstadt schon seit den 80er-Jahren ein Thema. Auch ein Bürgerentscheid gegen ein solches Haus am Kurpark steht in einem Kapitel der Geschichte. Aber nun wird aus Wunsch Wirklichkeit, genau dort, wo früher die Tourist-Info untergebracht war und aktuell die Vita Classica erweitert wird. Etwa 100 Zimmer soll das L’Origine haben, die Baugenehmigung liegt schon auf dem Tisch von Werner Baumgartner, der seit 2005 im Freiburger Stadtteil Lehen auch den Neubau des Hotels Hirschen betreibt. Als Investor in schwieriger Zeit beigesprungen ist Maximilian Zimber-Morat, Gesellschafter und Aufsichtsrat des Autozulieferers IMS Gear, der 30 Prozent der Anteile erworben hat. „Wir haben in den letzten fünf Jahren viele Gespräche geführt, infor-

miert und im Rahmen des Runden Tisches diskutiert. Wir haben Pläne erstellt und wieder verworfen, und als wir uns bereits auf der Zielgeraden befanden, hätte beinahe Corona die nötige Finanzierung verhindert“, so Bürgermeister Volker Kieber. Aber man habe nicht aufgegeben, nach kreativen Lösungen gesucht und diese jetzt auch gefunden: „Das neue 4-SternePlus-Hotel ist von großer Bedeutung für Bad Krozingen, denn es wird ein Motor für weitere zukunftsfähige Entwicklungen unserer Stadt als Kur- und Gesundheitsstandort sein.“ Kurdirektor Rolf Rubsamen betont „vielfältige Synergieeffekte im Gesundheits- und touristischen Bereich. Dies ist eine wichtige Zukunftsinvestition für Bad Krozingen.“ Im Hotel wird es mehrere Restaurants geben, Räume für Bankette, Familien- oder Firmenfeiern, Tagungen und Seminare sowie ein breites Angebot an Wellnessbehandlungen. Im August 2023, so der Zeitplan, sollen sich die ersten Gäste in die frisch gemachten Betten legen. „Für die Roof-Top-Bar“, erzählte Baumgartner schmunzelnd, „gibt es schon langfristige Reservierungen.“

Lars Bargmann

Was lange währt, soll endlich gut werden: Das geplante L’Origine in Bad Krozingen soll rund 100 Zimmer bekommen.

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Im Aufwind

Software-Spezialist novofactum hilft Unternehmen, sich neu zu entdecken Planen den Höhenflug: (v.l.n.r.) CCO IngoTrosiner, CEO Christian Riffner und COO Arne Jehle von novofactum

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napp 1400 Quadratmeter sollen erst mal reichen: Im Freiburger InterchaletHaus tüftelt das Team von novofactum an der digitalen Zukunft. Die Unternehmensberater arbeiten mit hervorragenden Informationssystemen und definieren Reporting-, Analyse- und Planungsprozesse neu. Dabei beflügeln sie nicht nur Betriebe von heute, sie arbeiten auch an der Versicherungsplattform von morgen. „Eine Boeing hebt nicht ab, wenn alle Instrumente auf null stehen“, erklärt Ingo Trosiner, Chief Commercial Officer von novofactum. Um Firmen Flügel zu verleihen, setzen die Freiburger IT-Experten auf Datentransformation dank digitaler Werkzeuge wie Jedox und Qlik. „Das sind mächtige Tools, deren Einführung und Nutzung aber spezielles Know-how erfordern“, so der 47-Jährige. Denn in der Regel verfügen Unternehmen über alle Daten, die nötig sind, um flügge zu werden. Viele blieben auf diesem Schatz aber arglos sitzen: „Diese Daten sind oftmals weder gebündelt noch analysiert. Wir bohren auf, geben neue Blickwinkel und helfen Betrieben, sich selbst zu entdecken“,

sagt Trosiner. Die gewonnenen Informationen werden anschließend in einem Dashboard veranschaulicht. Damit dort Bäcker ihre Brötchen und Zutaten im Blick behalten und Versicherungen ihre Formulare und Schäden, findet novofactum individuelle Lösungen: „Wir gehen in die Firmen, tauchen in Prozesse ein, machen mit unseren Kunden Workshops und prüfen, welche Tools infrage kommen.“ Standard seien am Ende bloß die Schnittstellen. Schließlich müssen Unternehmen heutzutage zahlreiche Tools jonglieren. Damit die unterschiedlichen Abteilungen darin zwischen Excel, SAP und Co. nicht den Überblick verlieren, dockt novofactum seine maßgeschneiderte Software an bereits bewährte, aber fragmentierte Programme an. „Jedox und Qlik führen Systeme, die normalerweise nicht miteinander reden, zusammen“, erklärt Chief Operating Officer Arne Jehle. Ob Vertriebs-, Kosten- oder Personalplanung, Gewinn-und-Verlust-Rechnung, auch ehemals komplizierte Umsatzprognosen seien mit Jedox und Qlik nur einen Knopfdruck entfernt. „Mit Hochrechnungsdaten kann jedes Szenario durchgespielt werden. Erfolg wird dadurch plan- und steuerbar“, erläutert der 43-Jährige. Und die Ver-

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netzung birgt noch einen Vorteil: „Mit unserer Hilfe können Betriebe ihren manuellen Aufwand eindampfen. Prozesse werden automatisiert, dadurch werden Fehlerquellen minimiert“, erläutert Jehle. Novofactum will hoch hinaus. „Wir möchten dem digitalen Arbeitsplatz der Versicherungswelt eine Plattform geben“, betont der 43-Jährige. Zahlreiche Unternehmen in dieser Branche arbeiteten zu dezentral und kaum digital: „Je nach Sachbearbeiter können Schadensmeldungen ganz unterschiedlich abgewickelt werden.“ Seine Vision: Statt Aktenberge zu wälzen, sehen Versicherer auf einen Klick, wo die Keller volllaufen und was das für die künftige Planung bedeutet. Folglich sollen die Büros im Interchalet-Haus nicht mehr lange leer stehen. Seit Geschäftsgründung im Jahre 2015 hat das Unternehmen seine Mitarbeiterzahl jedes Jahr verdoppelt, zweimal in den vergangenen drei Jahren sind die Software-Spezialisten deswegen umgezogen. An der Heinrich-von-Stephan-Straße wollen die jungen Unternehmensberater nun längerfristig bleiben. CEO Christian Riffner will dort durchstarten: „Wir sind im Aufwind.“

Philip Thomas


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»Grundstein für die Zukunft«

Ehepaar Noel feiert Spatenstich mit KBS-Bau GmbH im Gewerbepark Breisgau

Soll 2023 fertig bezugsfertig sein: das neue Kompetenzzentrum der KBS-Bau

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Visualisierung: © KBS-Bau GmbH, Heitersheim, Foto: © pt

chon mehr als 600 individuelle und schlüsselfertige Massivhäuser hat der Bauspezialist KBS-Bau GmbH zwischen Freiburg und Rheinfelden realisiert. Nun kommt ein besonderes Bauwerk hinzu: Im Gewerbepark Breisgau entsteht derzeit ein neues Dienstleistungszentrum. Im Frühling 2023 sollen die ersten Büros bezugsfertig sein. Mehr als die Hälfte der geplanten 16 Arbeitseinheiten sind bereits vermietet. „Wir legen heute auch einen Grundstein für die Zukunft“, betont Reinhold Noel, Geschäftsführer der KBS-Bau GmbH, vor Gästen im Gewerbepark Breisgau in Eschbach. Am Standort Heitersheim habe der Bauträger und Massivhaus-Spezialist nicht mehr wachsen können. „Hier haben unsere Kunden alles im Blick: Wandaufbau, Fliesen, Tapeten – alles auch zum Anfassen“, erklärt der 35-Jährige. Auf drei Stockwerken, insgesamt fast 6900 Quadratmetern und 3819 Quadratmetern Bürofläche soll aber nicht nur die KBS-Bau Platz finden. „In dem neuen Kompetenzzentrum wollen wir Versicherungen, Anwälte oder Marketing zusammenbringen“, erklärt Noel. Die Idee zum Zentrum mit 16 Büroeinheiten sowie einem Konferenzraum sei 2019 entstanden. „Vergangenes Jahr haben wir dann alles bis ins kleinste Detail geplant. Wir haben die Pandemie genutzt“, kommentiert Bauherrin Darinka Noel.

Das Gebäude selbst soll mit einer Kombination aus Glas und Beton Transparenz und Funktion vereinen: Offener Eingang, lichtdurchflutete Arbeitsplätze und viel Platz für Begegnung offenbaren die Baupläne. „Das ist nicht 0815“, sagt Reinhold Noel. Im Untergeschoss befindet sich neben dem Archiv auch eine Tiefgarage mit 39 Stellplätzen sowie 26 Wallboxen für elektrische Fahrzeuge. Abgerundet wird der Bau nach KfW-40-Standard durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, dreifach verglasten Fenstern und Isolierglas sowie Jalousien an den Außenseiten. „Wir profitieren auch vom Standort“, erläutert Reinhold Noel. Die entstehenden knapp 200 Arbeitsplätze im Gewerbepark Breisgau sind unmittelbar an die Autobahn A5 Karlsruhe-Basel angebunden, der Flughafen Basel-Mulhouse-Freiburg liegt nur 37 Kilometer entfernt. „Wir liegen hier mitten im Zentrum des Dreiländerecks“, ergänzt seine Frau. Der Gewerbepark beherbergt bereits jetzt mehr als 220 Betriebe und 2600 Arbeitsplätze. Geschäftsführer Markus Riesterer schätzt die neuen Nachbarn: „Ein Glücksfall, wir freuen uns.“ Nach dem Spatenstich hofft Reinhold Noel nun auf einen reibungslosen Bauverlauf. Der Zeitplan ist ambitioniert: Im Frühjahr 2023 sollen die ersten Mieter in das Kompetenzzentrum einziehen. 60 Prozent der Büros sind laut Reinhold Noel bereits vermietet. Philip Thomas

»Wir profitieren vom Standort«

Weitere Infos unter: www.kbsbau.de chilli | business im Breisgau | 07.2021 | 29


Menschen und Meldungen

SC bindet Sponsoren Sparkasse und WeberHaus am Ball

Profitieren gegenseitig: Marcel Thimm (l.) und Oliver Leki

Foto: © Raphael Pietsch – RAP-Media

Die Sparkasse Freiburg Nörd­licherBreisgau ist jetzt offizieller Finanzpartner des SC Freiburg. „Die Sparkasse ist seit vielen Jahren ein verlässlicher und hochgeschätzter Partner für uns“, betont SC-FinanzVorstand Oliver Leki: „Wir freuen uns über die Kontinuität dieser Zusammenarbeit und darüber, dass wir gemeinsam in das neue Stadion ziehen und mit dem Ausbau der Partnerschaft auch Mehrwerte für unsere Fans schaffen.“ Die Sparkasse unterstützt nicht nur die Profis (männlich und weiblich), sondern auch die Freiburger Fußballschule und den Füchsleclub. Seit 2017 heißt die Südtribüne im Dreisam-Stadion „Sparkassen-Tribüne“ – was mit der Beteiligung der Sparkassen Hochschwarzwald, Markgräflerland und Staufen-Breisach sowie der Sparkassenversicherung und der LBS realisiert wurde. „Mit dem Umzug ins neue Stadion am Wolfswinkel rücken wir jetzt noch enger zusammen. Ab sofort sind wir der offizielle Finanzpartner des SC Freiburg“, so der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Marcel Thimm. Dies umfasse nicht nur zahlreiche Sponsoringaktivitäten, sondern auch

diverse Finanzdienstleistungen, unter anderem ein smartes Bezahlsystem. „Künftig können also die Lange Rote und das Getränk in der Halbzeit schnell und bequem auch per Karte oder Smartphone an Geräten der Sparkasse gezahlt werden – vielleicht werden die Schlangen ja dann etwas kürzer“, fügte Thimm augenzwinkernd an. Zudem legt die Bank eine hauseigene SC-Kreditkarte auf. Der SC Freiburg hat zudem seine Partner­ schaft mit dem Fertighaushersteller WeberHaus um drei Jahre verlängert. Mit dem Umzug ins neue Stadion wird WeberHaus Exklusiv- und offizieller Hausbaupartner des Bundesligisten. „Der SC setzt mit seinem neuen Stadion ökologische und nachhaltige Maßstäbe, ganz wie wir es bereits seit Jahrzehnten mit unseren Eigenheimen tun“, sagt Hans Weber, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter. „Mit WeberHaus verbindet uns bereits seit 2018 eine enge Partnerschaft und es ist nur konsequent, dass wir diese Partnerschaft mit dem Umzug ins neue Stadion nochmal intensivieren“, sagt Leki. SC-Stürmer Nils Petersen hat sein neues Eigenheim im Freiburger Umland auch mit WeberHaus gebaut. Über finanzielle Parameter machten alle Beteiligten keine Angaben. bar

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Bürkle baut MALTERDINGEN. Die Alexander Bürkle Panel Solutions GmbH aus Freiburg wird im Malterdinger Gewerbegebiet eine Produktionshalle und Büros für 50 Mitarbeiter bauen. Am Freiburger Stübeweg fehlen die Expansionsmöglichkeiten. Der Hersteller von Schaltanlagen für Steuerungstechnik und Gebäudeverteilungen wird auf dem Grundstück am Sportplatz eine Produktionshalle mit 2500 Quadratmetern und ein Bürohaus als Energieeffizienzgebäude 40 mit 750 Quadratmetern bauen. Bauherr ist die Genio Immobilien­gesellschaft mbH & Co. KG, die den Brüdern Martin und Andreas Ege gehört. Die BürkleGruppe setzte zuletzt mit rund 1000 Beschäftigten 375 Millionen Euro um. Über die Investition in Malterdingen machte der Konzern keine Angaben.

NGG fordert FREIBURG. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert bessere Arbeitsbedingungen in Hotels und Gaststätten. Im Zuge der Corona-Pandemie hätten Hotels und Gaststätten in Freiburg einen erheblichen Teil ihres Personals verloren. Innerhalb des vergangenen Jahres habe jeder sechste Beschäftigte in der Stadt den Job als Koch, Hotelangestellte oder Servicekraft aufgegeben. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen der Freiburger Arbeitsagentur. Verantwortlich für das Problem seien „insbesondere die Einkommenseinbußen durch die Kurzarbeit“, die Hotel- und GastroBeschäftigte dazu gezwungen hätten, sich beruflich umzuorientieren, so Claus-Peter Wolf von der NGGRegion Schwarzwald-Hochrhein. Nötig sei jetzt, die Branche durch Tarifverträge attraktiver zu machen.

Freyler steigt ein HERBOLZHEIM/KARLSRUHE. Die Freyler-Gruppe will ab sofort auch im Wohnungsbaumarkt mitmischen. Seit mehr als 50 Jahren ist das Unternehmen im Gewerbebau tätig.


Menschen und Meldungen

Neue Badenova-Vorstände SÜDBADEN. Der Energie- und Umweltdienstleister Badenova mit Sitz in Freiburg hat seit dem 1. Juli mit HansMartin Hellebrand und HeinzWerner Hölscher zwei neue Vorstände. Hellebrand kommt für den ausgeschiedenen Finanzvorstand Maik Wassmer, Hölscher ist der designierte Nachfolger des Technikvorstandes Mathias Nikolay, der im Februar 2022 in den Ruhestand geht. „Wir heißen unsere beiden neuen Kollegen herzlich willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihnen“, so der Vorstandsvorsitzende Thorsten Radensleben. Nikolay ergänzt: „Bereits seit einigen Wochen sind wir im

Zuge der Einarbeitung und Übergabe in engem Austausch – schön, dass die beiden Kollegen nun fest bei uns im Hause sind.“ Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn begrüßte das

Foto: © badenova

Mit dem neu geschaffenen Geschäftsfeld Wohnungsbau würden ab sofort speziell Bauvorhaben in diesem Segment betreut und realisiert: vom Geschosswohnungsbau über kleinere Wohneinheiten, studentisches Wohnen und urbanes Boardinghouse bis hin zur modernen Pflegeimmobilie. An der Spitze der neu gegründeten Gesellschaft steht mit Geschäftsführer Steffen Rapp ein kompetenter Wohnbauspezialist. „Unsere Stärke ist die ganzheitliche Betreuung von der ersten Projektidee über das individuelle Konzept bis zur bezugsfertigen Umsetzung“, so Rapp. Der Firmensitz wird künftig in Karlsruhe sein.

Neue Vorstände: Heinz-Werner Hellebrand (links) und Martin Hölscher neue Duo persönlich: „Wir haben im Besetzungsverfahren erlebt, dass badenova bundesweit einen ausgezeichneten Ruf genießt. Und so ist es uns gelungen, zwei namhafte Persönlichkeiten für uns zu begeistern. Sowohl der Aufsichtsrat als auch ich persönlich freuen sich überaus auf das gemeinsame Wirken.“

Hug hält Spitze, Bruder im Nationalteam FREIBURG. Der Oberrieder Zimmermeister Herbert Hug ist einstimmig für weitere fünf Jahre an die Spitze der Zimmerer-Innung Freiburg gewählt worden. Auch einstimmig wurde

der Marcher Zimmerermeister Simon Gerspacher zum stellvertretenden Obermeister gewählt, da der bisherige Amtsinhaber Jürgen Wenz (Bad Krozingen) nicht mehr zur Verfügung stand. Patrick Ott (Breisach-Gündlingen) ist erneut zum Lehrlingswart gewählt worden. Unterstützt wird er von Georg Buttenmüller aus Au (1. VizeLehrlingswart) und dem Bollschweiler Gerhard Heine (2. Vize-Lehrlingswart). Beisitzer des Vorstandes sind Werner Imm (Hartheim), Wolfgang Rombach (Kirchzarten) und Josef Faller (Wittnau). Julius Bruder von Wußler Holzbau in Gengenbach ist derweil ins Nationalteam berufen worden. Die Berufung sei eine „absolute Sternstunde“.

Commerzbank schließt Filialen in Südbaden FREIBURG. Die Commerzbank will nach 2,9 Milliarden Euro Verlust in 2020 sparen, etwa jeden dritten von 33.000 Arbeitsplätzen in Deutschland streichen und ab Oktober 340 von 790 Filialen schließen. In Südbaden sind es die Häuser in Bad Krozingen, Bad Säckingen, Donaueschingen, Emmendingen, Lahr, Rheinfelden, Rottweil, Schramberg und Trossingen. Die Standorte Offenburg, Freiburg, Lörrach, Villingen-Schwenningen und Tuttlingen bleiben erhalten. Anzeige

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Menschen und Meldungen

Scheck führt ARGE FREIBURG. Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Freiburger Stadtbild hat ein neues Führungsteam. Joachim Scheck löst den bisherigen Vorsitzenden Hermann Hein ab. Die zweite Vorsitzende Gabi Dierdorf bleibt im Amt, ebenso Schriftführerin Carola Schark. Als Schatzmeister ersetzt Frank Gusek Andreas Kaufhold, der als langjähriger Amtsinhaber zwar eine knappe Stimmenmehrheit erreichte, jedoch die Wahl nicht angenommen hatte.

Zwei Airlines haben jetzt Basen am Rollfeld.

Fotos: © Markus Guler, Corendon Arilines (Montage)

Handwerker im Aufwind FREIBURG. Das südbadische Handwerk atmet nach den Lockerungen der Corona-Maßnahmen auf. Das Auftragsaufkommen und Umsätze haben im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich zugelegt. Das steht in der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Freiburg (HWK). Demnach bewerten zwei Drittel der Befragten (66,5 Prozent; Vorjahr: 46,5) ihre Geschäftslage als gut. Nur noch 14,1 Prozent vergaben schlechte Noten (Vorjahr: 25,5). Insbesondere im Bau- und Ausbaubereich, aber auch im Kfz-Gewerbe werden aktuell äußerst positive Noten verteilt. Von persönlichen Dienstleistern, darunter Friseure und Kosmetiker, kommen dagegen deutlich pessimistischere Rückmeldungen. Der Anteil der Betriebe, die negative Geschäftserwartungen haben, hat sich binnen Jahresfrist aber auf nur 5,3 Prozent halbiert (Vorjahr: 11,2). Aktuell melden 44,9 Prozent der Befragten steigende Auftragszahlen (Vorjahr: 17,5), nur noch 12,4 Prozent melden Auftragsrückgänge (Vorjahr: 37,8). 41,2 Prozent der Unternehmen verzeichnen Umsatzsteigerungen (Vorjahr: 29,3). Zurückgegangene Umsätze meldeten 20,1 Prozent (Vorjahr: 43,2). „Die erfreulichen Entwicklungen der Konjunkturdaten dürfen aber nicht gefährdet werden“, bremst HWK-Präsident Johannes Ullrich die Euphorie. Mit Impfkampagnen, die HWK organisiert selber solche, müsste daher eine vierte Welle und damit verbundene erneute Einschränkungen oder gar Schließungen verhindert werden.

Drei neue Flugzeuge am EAP EuroAirport startet mit Verstärkung in die Ferienzeit

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war ist das Passagieraufkommen immer noch überschaubar, aber am Euroairport Basel-MulhouseFreiburg (EAP) ist derzeit trotzdem einiges los: Helvetic Airways und Corendon Airlines haben unlängst neue Basen eröffnet. Zudem läuft die nächste Stufe des Lärmminderungsplans. Mit einer Wassertaufe hat die Schweizer Regionalfluggesellschaft Helvetic Airways am 8. Juli ihre neue Basis eingeweiht. Zwei Flugzeuge sind nun am trinationalen Drehkreuz stationiert und markieren, nachdem die Swiss den EAP im Mai 2015 verlassen hatte, die Rückkehr einer Schweizer Fluggesellschaft. Mit der brasilianischen Embraer E195-E2 steht am EAP nun eines der leisesten und umweltfreundlichsten Single-Aisle-Flugzeuge der Welt. „Mit der Stationierung von zwei Flugzeugen und 20 Mitarbeitenden senden wir ein starkes Signal in die Region“, sagte CEO Tobias Pogorevc.

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Auch die türkische Corendon Airlines hat jetzt eine eigene Basis mit eigener Boeing 737-800 am Drehkreuz und wird, neben Antalya, Izmir und Kayseri, mindestens einmal täglich zu den griechischen Inseln fliegen. Die neue Basis „erhöht die Attraktivität unserer Region, die eine Million potenzielle Passagiere zählt. Und nach den schwierigen Monaten möchten wir jetzt allen die Möglichkeit geben, endlich in die Ferien gehen zu können“, so EAP-Direktor Matthias Suhr. „Der EuroAirport ist für uns das Eingangstor zu einem weiteren wichtigen Markt und einer wirtschaftlich sehr dynamischen Region“, begründete CEO Yildiray Karaer das Engagement. Ab dem 15. Juli startet die französische Zivilluftfahrtbehörde DGAC eine sechsmonatige Testphase, während der die Flugzeuge bei Südstarts mit Weiterflug nach Westen auf optimierten Routen fliegen. Außerdem wird für alle Starts auf diesen Routen ein lärmminderndes Abflugverfahren vorgeschrieben, mit dem Ziel, den Fluglärm in der Nähe des bar Flughafens zu reduzieren.


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Sparkasse und Kaiser Branchensieger

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Die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau hat beim 7. Freiburger Kundenspiegel zum 7. Mal in Folge den ersten Platz unter neun „Geldinstituten“ belegt. Von März bis Mai befragten Interviewer des Marktforschungsinstituts MF Consulting Marc Loibl rund 900 repräsentativ ausgewählte Menschen aus Freiburg und Umgebung zu ihrer Zufriedenheit mit der Freundlichkeit, der Beratungsqualität und dem PreisLeistungs-Verhältnis bei 91 Freiburger Dienstleistern und Geschäften. „Wir freuen uns sehr über diesen hohen Kundenzuspruch und insbesondere darüber, dass es uns trotz der Corona-Pandemie gelungen ist, die Zufriedenheitswerte in allen drei Kategorien noch einmal zu steigern“, sagt Marcel Thimm, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse. Auch die Kaiser Modehäuser haben unter 16 untersuchten Bekleidungsgeschäften einen ersten Platz geholt. „Wir freuen uns natürlich riesig über diese Auszeichnung und möchten zunächst einmal unseren Kunden und Mitarbeitenden ein Dankeschön aussprechen“, bekunden die Geschäftsführer Frank Motz und Heinz-Peter Böker.

Weihnachtsspende goes Schwarzwald-Crowd

SÜDBADEN. Mit der traditionellen Weihnachtsspende in Höhe von jährlich 17.000 Euro unterstützt Badenova seit vielen Jahren soziale, karitative und kulturelle Einrichtungen. Heuer geht ein Teil an die Schwarzwald-Crowd. Die ersten 20 Vereine und Organisationen aus der Region, die sich bis zum 15. Oktober mit einem Projekt für die Crowdfunding-Plattform Schwarzwald-Crowd bewerben, erhalten eine garantierte Anschubfinanzierung in Höhe von 500 Euro. Seit 21 Jahren verzichtet die Badenova in der Vorweihnachtszeit auf Weihnachtsgeschenke an Kunden. Insgesamt sind so mehr als 350.000 Euro als Spenden in die Region geflossen. Info: www.schwarzwald-crowd.de, Bewerbungen an unternehmenskommunikation@badenova.de

Winzerkeller steigert Umsatz und mauert BREISACH. Der Badische Winzerkeller (BWK) hat im vergangenen Jahr seinen Weinumsatz trotz eines schwachen Herbstes um 2,8 Prozent auf 46,6 Millionen Euro gesteigert. Der wichtigste Absatzmarkt mit knapp 88 Prozent waren erneut die Lebensmitteleinzelhändler und Discounter, wo der BWK sogar 7,7 Prozent zulegte. Das aber habe die Talfahrt in den Bereichen Export (minus 18,1 Prozent) und Gastronomie (minus 51,5 Prozent) im Ergebnis nicht ausgleichen können. Bei der jüngsten Generalversammlung verabschiedete sich Vorstandsmitglied Eckart Escher in den Ruhestand, mit Isabella Weidler, Leiterin der Tourist-Information der Stadt Emmendingen und Geschäftsführerin der Breisgauer Wein GmbH, wurde erstmals eine Frau in den Vorstand gewählt. Nach Informationen des business im Breisgau wurden bei der Versammlung weder der bisherige Vorstand noch der Aufsichtsrat entlastet. „Innerpolitische Auskünfte aus unserer Generalversammlung geben wir nicht an die Öffentlichkeit“, meldete auf Anfrage Henning Johanßen, der Kommunikationschef des BWK. chilli | business im Breisgau | 07.2021 | 33


Menschen und Meldungen

DRWA gewinnt German Brand Award

Foto: © r.krieg/drwa

Die Geschäftsführung von DRWA: Carola Sailer und Borris Mayer DRWA. Das Rudel Werbeagentur aus Freiburg hat mit dem für BGS Steuerberatung erarbeiteten Markenauftritt den German Brand Award 2021 in der Kategorie „Excellence in Brand Strategy and Creation – Brand Communication – Web & Mobile“ gewonnen. Die Jury des GBA bewertet nach den Kriterien Eigenständigkeit, Markenprägnanz, Zielgruppenrelevanz sowie Aspekten wie Nachhaltigkeit, Innovationsgrad und Zukunftsfähigkeit. Da explizit auch der ökonomische Erfolg in die Bewertung einfließt, ist dieser Award nicht nur eine Bestätigung für Agentur und Auftraggeber, sondern auch ein Kompass für Unternehmen, die im Findungsprozess einer Marketing-Agentur sind. Für DRWA, seit 18 Jahren eine ebenso kreative wie solide Konstante im schnelllebigen Agentur-Markt, ist diese Auszeichnung zwar nicht die erste – Deutscher Agenturpreis 2017, mehr als 30 prämierte Projekte im „Jahrbuch der Werbung“ –, aber eine ganz besondere. Agentur-Chefin Carola Sailer: „Markenaufbau und Markenführung gelingen bekanntermaßen nicht von heute auf morgen. Insofern verstehen wir den German Brand Award nicht nur als Auszeichnung für ein singuläres Projekt, sondern auch als Anerkennung für viele Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit, für die Kontinuität in der Kundenbeziehung und im Team, für unser Nicht-Nachlassen beim Definieren und Einlösen immer sehr hoher Ansprüche.“ bib

Alte Wache bilanziert FREIBURG. Die Alte Wache, das Tor zum badischen Wein auf dem Münsterplatz, hat nach dem besten Umsatz der Geschichte im Jahr 2019 (knapp zwei Millionen Euro) durch die Corona-Krise im vergangenen Jahr 54 Prozent verloren. Die November- und Dezemberhilfen, die erst im März vollständig ausgezahlt wurden, halfen die Verluste teilweise auszugleichen und das Jahr mit einem annehmbaren Ergebnis abzuschließen. Nachdem Geschäftsführerin Alixe Winter im vergangenen März gerade erst das Gebäude aufwendig für 1,2 Millionen Euro umgebaut hatte, kam der erste Lockdown. Ende Mai dann ein vorsichtiges Re-Opening, es folgte eine erfolgreiche Sommersaison, in der die Zahlen des Vorjahres sogar übertroffen wurden. „Unsere Kunden haben das neue Konzept begeistert aufgenommen, was zu Steigerungen im offenen Ausschank, aber auch beim Flaschenverkauf führte“, so Winter. Nachdem aber in der Folge alle Events wie Weinfest, Oberlindenhock, Plaza Culinaria, Weihnachtsmarkt und Weinproben abgesagt wurden und es ab November erneut in den Lockdown ging, war ein ausgeglichenes Geschäftsjahr nicht mehr möglich. Sorgen bereitet Winter auch das Jahr 2021. Bis Ende Mai war die Alte Wache im Lockdown, Events und das Freiburger Weinfest finden auch in diesem Jahr nicht statt, und für den Weihnachtsmarkt gebe es keine Planungssicherheit. „Dennoch bin ich zuversichtlich, dass dank der Impfquoten, der Teststrategie und einer hoffentlich schönen Sommersaison die Alte Wache den gewohnten Zuspruch erfährt und der Weihnachtsmarkt stattfinden kann.“

Botsch geht FREIBURG. Rainer Botsch, Geschäftsführer der Handwerkskammer Freiburg, ist zum 1. Juli in den Ruhestand getreten. Der 65-Jährige war seit 1992 für die Kammer tätig, seit 1994 als Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Haushalt, Controlling und Re-

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vision. „Rainer Botsch gebührt unser großer Dank für seinen langjährigen Einsatz und seine großen Verdienste für das südbadische Handwerk“, so Kammerpräsident Johannes Ullrich. Die Aufgaben sind auf die verbleibenden Mitglieder der Kammergeschäftsleitung übergegangen.

Fabrik investiert FREIBURG. Mit dem Vorderhausdach ist jetzt auch das dritte und letzte Gebäudedach der Fabrik für Handwerk, Kultur und Ökologie für die Sonnenenergie erschlossen. Das neue Dach soll pro Jahr weitere 25.000 kWh sauberen Strom produzieren. Die Fabrik investierte rund 45.000 Euro. Zusammen mit den PV-Anlagen auf dem Hinterhaus (2001), dem Hauptgebäude (2014) und dem Blockheizkraftwerk kann nun jährlich rund 185.000 kWh Strom selbst produziert werden und damit über die Hälfte des Eigenverbrauchs auf dem Gelände gedeckt werden. Den restlichen Strom bezieht die Fabrik von den Elektrizitätswerken Schönau ausschließlich aus erneuerbaren Energien.

Neuer Posten für Melchior FREIBURG. Anna Melchior ist neues Mitglied der dreiköpfigen Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg. An der Seite des Vorsitzenden der Geschäftsführung, Andreas Finke, und dem Geschäftsführer Interner Service, Friedrich Kokemüller, übernimmt sie die Verantwortung für das operative Geschäft im Bereich der Arbeitslosenversicherung. „Ich freue mich, in dieser wunderbaren Region gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen und den lokalen Akteuren:innen den Arbeitsmarkt zu gestalten“, sagt Melchior.

Voßkuhle wird Vizepräsident der DFG FREIBURG. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung Andreas


Menschen und Meldungen

Voßkuhle zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Damit gehört der Freiburger Rechtswissenschaftler und ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts dem Präsidium der größten Forschungsförderorganisation und zentralen Selbstverwaltungseinrichtung für die Wissenschaft in Deutschland an. Seine Amtszeit dauert vier Jahre.

Schmolck siegt erneut EMMENDINGEN. 1. Platz beim CLI Award Junge Sterne: Das Autohaus Schmolck hat die zufriedensten „Junge Sterne“-Käufer Deutschlands und wurde erneut für herausragende Verkaufsleistungen und höchste Kundenloyalität

Foto: © Schmolck GmbH & Co. KG

Autohaus Schmolck hat die zufriedensten „Junge Sterne“-Käufer. ausgezeichnet. „Die höchste Kundenzufriedenheit ist unser wichtigstes Ziel, deshalb bedeutet uns diese Auszeichnung viel“, so Geschäftsführer Bernhard Schmolck. „Sie bestätigt uns in unserem Engagement, uns die Zufriedenheit der Kunden immer wieder aufs Neue zu verdienen.“

Kostenexplosion am Tuniberg Neue Bodenrichtwerte für Freiburg

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as ist kein hilfreicher Beitrag zum Dauerthema bezahlbares Wohnen in Freiburg: Der städtische Gutachterausschuss hat die neuen Bodenrichtwerte zum Jahresende 2020 beschlossen. Und die steigen weiter. „Die Auswertung der getätigten Verkäufe ergab trotz Corona-Pandemie insbesondere im Segment Wohnen gegenüber dem Vorjahr erneut stark gestiegene Preise“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Ausschuss bekommt alle Kaufverträge von den Notaren und kann daher mit den protokollierten Werten die Realität abbilden – mithin nicht das, was im Internet zu finden ist. Bei Grundstücken für Ein- und Zweifamilienhäuser gab es Steigerungen von 5 bis 15 Prozent im Stadtgebiet (zwischen 500 und 1450 Euro) und von bis zu 25 Prozent (auf bis zu 680 Euro) in den früher weniger gefragten Tuni-

berg-Gemeinden und in Hochdorf. Im Stadtgebiet haben die Bodenrichtwerte vor allem in den einfachen und mittleren Wohnlagen stärker angezogen als in guten und gehobenen, die schon sehr hohe Werte aufwiesen. Im Geschosswohnungsbau (ohne Altstadt) liegt die Preissteigerung bei 5 bis 15 Prozent, Spitzenwert war ein Grundstück, auf dem jeder Quadratmeter 3200 Euro kostete. Nach chilli-Informationen liegt es im Güterbahnhof. Die Werte in der Altstadt, geprägt durch Mischnutzungen, seien überwiegend konstant geblieben. Die Zahl der Grundstücksverkäufe ist konstant auf einem sehr niedrigen Niveau „mit weiter abnehmender Tendenz“, wie es heißt. Die Bodenrichtwerte für gewerbliche Flächen (140 bis 500 Euro) sind bib unverändert. Die Bodenrichtwerte 2020 sind über www.freiburg.de/stadtplan kostenlos abrufbar. Anzeige

chilli | business im Breisgau | 07.2021 | 35


Arbeitsmarkt

»The new normal« Neues Karriereprogramm bringt Eltern und Unternehmen zusammen

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Fotos: © pixabay, adulty

ind und Karriere – selbst im Jahr 2021 ist das nicht einfach unter einen Hut zu bringen. Vor allem nicht, wenn man in einer Führungsposition arbeitet und zugunsten der Kinder nur noch in Teilzeit arbeiten möchte. Das Freiburger Programm Adulty will da Abhilfe schaffen. Nur 14 Prozent aller Frauen in deutschen Führungsetagen arbeiten Teilzeit. Dass solch eine Stelle wie eine „Rosine im Kuchen“ ist, weiß auch Rebecka Asal. Die Mutter von zwei kleinen Kindern war fünf Jahre lang raus aus ihrem Beruf als Verwaltungsleiterin. Als sie nach der Elternzeit wieder einsteigen wollte, merkte sie schnell: Führungsstellen in Teilzeit sind eine Rarität. „Das war eine bittere Erkenntnis für mich“, sagt die 42-Jährige aus dem Kinzigtal. Mehr als ein Jahr lang durchforstete sie Stellenanzeigen nach einem passenden Job. Als einfache Sachbearbeiterin wiedereinzusteigen, nachdem sie 15 Jahre für ihre Karriere gearbeitet hatte, kam für sie nicht in Frage. Ebenso wenig wie die Rückkehr zu ihrem Arbeitgeber:

„Meinen bisherigen Job in Teilzeit auszuführen, das hätte für beide Seiten keinen Sinn gemacht.“ Als Adulty-Gründerin Marlene Körschges sie fragte, ob sie nicht als erste Teilnehmerin mitmachen wolle, war sie daher begeistert: „Mir war gleich klar, dass dieses Projekt Pioniergeist hat.“ Dabei ist die Idee eigentlich simpel: Adulty ist ein Karriereprogramm für hochqualifizierte Eltern kleiner Kinder. Unternehmen ver-

»Junge Eltern gegen den Fachkräftemangel« geben darüber anspruchsvolle, strategische Projekte, die die Teilnehmer∙innen in einer neuen Form der Arbeit bearbeiten: bei freier Zeiteinteilung, in einem begrenzten Umfang von ein bis zehn Stunden die Woche, hierarchiefrei und selbst organisiert sowie digital. Vorab gibt es Schulungen in Sachen Projektmanagement, Leadership & Co. Dass das vonseiten des Arbeitgebers eine sehr hohe Flexibilität erfordert, weiß Körschges. Und doch soll es auch für Unternehmen ein großes Problem

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lindern: den Fachkräftemangel. So ist Adulty – heute eine selbstständige, gemeinnützige Gesellschaft – vor gut einem Jahr als Programm der industriellen Unternehmensgruppe f.u.n.k.e gestartet. „Der Fachkräftemangel ist ein großes Thema in der Gruppe, das uns schon die eine oder andere Entwicklungschance geraubt hat“, erzählt die 29-Jährige. Gleichzeitig bekam sie als Personalerin immer wieder die Sorgen werdender Eltern mit, nach der Elternzeit nicht mehr an den Beruf anknüpfen zu können. Adulty will dabei kein alternativer Arbeitsplatz, sondern ein Qualifizierungsprogramm sein. Die Mitarbeit ist daher

Selbst gerade in Elternzeit: Adulty-Geschäftsführerin Marlene Körschges.


Arbeitsmarkt

auf höchstens zwei Jahre begrenzt. Erster Kunde: der Pfizer Healthcare Hub Freiburg. Für dessen Leiter Peter Neske kam Adulty gerade zur richtigen Zeit: „Ich hatte das Problem, dass mein Team von heute auf morgen implodiert ist und ich mit einem riesigen Berg an Aufgaben dastand.“ Eine davon: die Erstellung eines Kommunikationskonzepts, eine „strategisch anspruchsvolle Aufgabe“, wie Neske weiß. Als sich über Adulty schnell drei Teilnehmerinnen fanden, war er zunächst skeptisch. „Ich hatte die Sorge, dass ich jetzt drei neue Leute managen muss.“ Die erwies sich jedoch als unbegründet. Die drei Mütter – darunter auch Rebecka Asal – organisierten sich selbst, teilten die Aufgaben selbstständig untereinander auf, legten ihre Ar-

»Es braucht Mut, Arbeit neu zu denken« beitszeiten selbst fest. „Dazu braucht es Vertrauen, gute Spielregeln und den Mut, Arbeit neu zu denken“, weiß Körschges. Damit das auch funktioniert, nimmt Adulty nur Eltern mit Projektleitungs- oder Führungserfahrung auf, die ein strenges Assessment Center durchlaufen müssen. Asal, ist sich sicher: Es lohnt sich. Durch das Pfizer-Projekt konnte sie wieder ins Berufsleben eintauchen – und das komplett flexibel, was Arbeitszeiten und -ort angeht. Da habe es auch Meetings gegeben, die abends um 20.30 Uhr gestartet sind. Eine Uhrzeit, zu der andere nach einem anstrengenden Tag die Füße hochlegen … „Ich möchte die Adulty-Arbeitswelt nicht idealisieren“, sagt Körschges, „oft arbeiten die Eltern auch abends oder am Wochenende. Doch für viele ist der Beruf eben auch eine Form der Selbstverwirklichung.“ Neske glaubt: Was Adulty heute vormacht, ist die Arbeitsform von morgen. „Was ist ‚the new normal‘? Sicher ist, es wird nicht mehr das gleiche sein, wie vor der Pandemie.“ Auch Körschges, die seit Ende Juni selbst in Elternzeit ist, glaubt an die Zukunft dieser neuen Arbeitswelt: „Vielleicht ist Adulty in ein paar Jahren gar nicht mehr nötig, weil es dann schon so viele Arten des neuen Arbeitens gibt.“ Tanja Senn

Starker Aufschwung Handel und Gastronomie haben profitiert

E

s geht aufwärts: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Arbeitsagentur Freiburg um 678 auf 14.360 zurückgegangen – der stärkste Rückgang in einem Juni seit zehn Jahren. „Die Öffnungsschritte haben dem Arbeitsmarkt noch einmal einen kräftigen Schub verliehen“, kommentiert Andreas Finke, Vorsitzender der Geschäftsführung. In Freiburg waren Ende Juni 6949 Personen ohne Arbeit – 199 weniger als im Vormonat. Die Quote liegt bei 5,5 Prozent. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind es 4606 Menschen (206 weniger als im Mai, Quote: 3,1 Prozent), im Landkreis Emmendingen 2813 Menschen (273 weniger, 2,9 Prozent). Von den Lockerungen haben besonders Gastronomie und Handel profitiert. „Etwa zwei Drittel der pandemisch bedingten Arbeitslosigkeit sind wieder abgebaut. Vor allem Langzeitarbeitslose haben aber bislang kaum von der guten Entwicklung profitiert“, so Finke. Deren Zahl hat sich innerhalb eines Jahres um 1276 erhöht. bib Anzeige

Nach der Elternzeit ... haben Arbeitnehmer∙innen eigentlich das Recht auf einen gleichwertigen Arbeitsplatz bei ihrem bisherigen Arbeitgeber. Die Realität sieht oft anders aus: Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes wurden seit 2006 rund 400 Beschwerden wegen Diskriminierung eingereicht – die Dunkelziffer dürfte weit darüber liegen. Daher hat sich im März die Initiative #proparents gegründet, die Elternschaft als Diskriminierungsmerkmal gesetzlich festschreiben möchte. Hier finden sich zahlreiche Beispiele für Diskriminierungen wie ungerechtfertigte Ablehnungen von Teilzeitanträgen, Kündigungen am ersten Tag nach der Elternzeit etc. tas chilli | business im Breisgau | 07.2021 | 37


Fakten

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen Anzahl zulässiger Gäste bei Halbfinalspielen der EM ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 60.000 Anzahl zulässiger Gäste bei erstem Testspiel SC Freiburg am 10. Juli ���������������������������������������������������������������������������������������������� 3.000 Follower Twitter „UEFA Euro 2020“, offizieller deutschsprachiger Account ������������������������������������������������������������������������������� 6.400 Follower Twitter „Robert-Koch-Institut“ ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 495.000 Gesamtlänge Bächle in Freiburg (in Kilometer) �������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������15,5 Länge Dreisam (unter diesem Namen, in Kilometer) ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������29,7 Länge Rhein (in Kilometer) ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 1.232,7 Länge Nil (in Kilometer) ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 6.650 Zahl der Betriebe mit Viehhaltung in Baden-Württemberg im Jahr 2010 �������������������������������������������������������������������������������� 28.168 Zahl der Betriebe mit Viehhaltung in Baden-Württemberg im Jahr 2020 ��������������������������������������������������������������������������������� 21.757 Zahl der Rinder in Baden-Württemberg im Jahr 2010 �������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 1.014.986 Zahl der Rinder in Baden-Württemberg im Jahr 2020 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 928.755 Zahl der Hühner in Baden-Württemberg im Jahr 2010 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������3.558.638 Zahl der Hühner in Baden-Württemberg im Jahr 2020 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 5.041.560 Übernachtungen in Freiburg 2020 (in Mio.) ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 1,13 Rückgang der Zahl gegenüber 2019 (in Prozent) ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 38 Übernachtungen in Stuttgart 2020 (in Mio.) �����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������1,65 Rückgang der Zahl gegenüber 2019 (in Prozent) ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������59,7 Zahl der Einwohner in Baden-Württemberg im 2. Quartal 2011 (in Mio.) ����������������������������������������������������������������������������� 10,493 Zahl der Einwohner in Baden-Württemberg im 4. Quartal 2020 (in Mio.) ������������������������������������������������������������������������������ 11,103 Zahl der Ausländer in Baden-Württemberg im 2. Quartal 2011 (in Mio.) ������������������������������������������������������������������������������������� 1,137 Zahl der Ausländer in Baden-Württemberg im 4. Quartal 2020 (in Mio.) ������������������������������������������������������������������������������������ 1,782 Zahl der Einwohner in Freiburg im 2. Quartal 2011 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 210.048 Zahl der Einwohner in Freiburg im 4. Quartal 2020 �������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 230.949 Zahl der Ausländer in Freiburg im 2. Quartal 2011 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 28.065 Zahl der Ausländer in Freiburg im 4. Quartal 2020 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 39.298 Starbucks-Filialen in Freiburg ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 3 Burger-King-Filialen in Freiburg ����������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 2 McDonalds-Filialen in Freiburg ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 4 Spätis in Freiburg �������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 0 Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige in Baden-Württemberg im Jahr 2017 �������������������������������������������������������� 7,1 Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige in Stuttgart im Jahr 2017 ������������������������������������������������������������������������������ 12,5 Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige im Ortenaukreis im Jahr 2017 ���������������������������������������������������������������������� 6,6 Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige in Freiburg im Jahr 2017 ���������������������������������������������������������������������������������� 6,4 Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald im Jahr 2017 ���������������5,5 Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige im Landkreis Emmendingen im Jahr 2017 ������������������������������������������� 4,6 Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige in Heidelberg im Jahr 2017 �������������������������������������������������������������������������� 18,2

Quellen: statistik-bw.de, Wikipedia, twitter, freiburg.de, freiburg-geniessen.de, chilli-freiburg.de 38 | chilli | business im Breisgau | 07.2021

pl/bar / Idee: brandeins




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