Italien Magazin 02 2021

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TS N A R U A T S E R oriten unsere Fav

Teil 2 Casalinga

• Sommerliches Flair im AOSTATAL

Die leckersten Rezepte aus Süditalien

• Früchte des ÄTNA Wein, Pistazien, Feigen • Das ROM der Römer Die besten Adressen

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• Das Tal des Teufels in der TOSKANA

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VORWORT

Träume(n)

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©BETTINA TRAAS

So wie es aussieht, bleibt es noch ein Weilchen beim Träumen, aber hoffentlich können wir bald wieder nach Italien reisen. Bis es soweit ist, bieten wir in dieser Ausgabe natürlich wieder reichlich Inspiration. Wir haben Der Comer See ist ein strahlendes Juwel in der Krone die Riviera di Levante in Ligurien besucht, den KüstenItaliens und eines der begehrtesten Reiseziele Europas. Er ist mit herrlicher natürlicher Schönheit gesegnetstreifen und südöstlich von Genua. Portofino und die Cinque Terre sind durchaus bekannt, aber es gibt noch viele bietet fantastische Freizeit- und Lifestyle-Möglichkeiten andere lohnenswerte Küstenorte wie Camogli, Santa sowohl auf als auch abseits des Wassers. Margherita Ligure, Chiamare und die wirklich sehenswerte Bucht mit der Abtei von San Fruttuoso, die nur zu Fuß Unser Team von Lake Como Villaoder Real mit Estate dem Bootbegleitet zu erreichen ist. Dann das Aostatal, die am dünnsten besiedelte UMSCHLAG Salento, Puglia über den Kaufvertrag hinaus. Wir glauben Sie weit Region Italiens: Unsere Reporterin entdeckte hier la Dolce Vita zwischen den Berggip© Giovanni Simeone/ANP Foto nicht Paul anvan das kleine Extra für unsere Kunden, wirSchluss, laufendass hier sinnliches südeuropäisches Flair, robustes feln und kam zu dem CHEFREDAKTEUR Eijndhoven REDAKTION Anneke Wardenbach, Ralf Johnen den gesamten Marathon für Sie! Dasund ist,alpine was Eleganz uns miteinander verschmelzen. Bei mir persönlich steht Bergleben ART-DIRECTION Suzy Benjamin auszeichnet und groß macht. zurzeit ein Rom-Besuch ganz oben auf der Wunschliste, was unter anderem unserem LAYOUT Sefanja Nods Artikel geschuldet ist, der besondere Adressen verrät, wo vor allem Römer selbst MITARBEIT Yanna Buyck, Pelle Couwenhoven, Paola van Dam, Marieke van Ditshuizen, hingehen See und kaum Touristen zu finden sind. Während wir in der Redaktion das Premium-Immobilien sind am Comer rar gesät. Daniela Ditvoorst-Falsetta, Annemieque de Kroon, Layout für diese Ausgabe gestalteten, rührte er sich wieder spektakulär – der Etna. Daher istMantilla, die Nachfrage konstant hoch und Immobilien Ronald Kuipers, Stephanie Kurz vor den Ausbrüchen kletterte Alessandro Avalli für uns auf den sizilianischen Joris vanbehalten der Meer, Pablo ihren Pichel, Matteo Rossi, - auch in wirtschaftlich schwierigen Wert Geert Smet, Martin Zöller und sah sich an dessen fruchtbaren Hängen um, wo herrliche Weine Zeiten wie der letzten Vulkan Finanzkrise. gekeltert werden und die Pistazien-Hauptstadt Bronte liegt. Außerdem bieten wir HERAUSGEBER Daniëlle Wiersema Ihnen den zweiten Teil unserer 150 Restaurant-Tipps im italienischen Stiefel. REDAKTION Tel. +31 20 5302598,

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© Italien Magazin ist eine Ausgabe von Italië Magazine B.V., Teil der Verlagsgruppe Credits Media. Ohne die schriftliche Genehmigung des Herausgebers darf nichts aus dieser Ausgabe übernommen und/oder auf welche Weise auch immer reproduziert werden. Die Redaktion hat ihr Möglichstes getan, um Quellen und Rechteinhaber von verwendetem Bildmaterial zu erwähnen. Wenn dennoch Abbildungen ohne Angabe der Rechteinhaber gezeigt werden, können diese sich an die Redaktion wenden.

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INHALT 2021, 14. JAHRGANG, NUMMER 2

Reise 7 GRANTURISSIMO Übernachtungsadressen von fein bis angenehm schlicht, neue Reiseführer, schöne Tipps und praktische Dinge für die Reise. 16 AUS DEM SCHATTEN VON GENUA Von der Märchenwelt von Sestri Levante bis hin zu den schroffen Felswänden von Camogli: Diese Gegend ist atemberaubend schön.

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70 NACHHALTIGES FEUER IM „TAL DES TEUFELS“ Das Alta Val di Cecina in der Toskana macht Italien zum Weltmarktführer für Geothermie. 88 DER ÄTNA Wo die Insel feurig atmet

Essen und Trinken

28 SOMMER IM AOSTATAL Südeuropäische Sinnlichkeit, robustes Bergleben und alpine Eleganz.

41 150 RESTAURANTS Die Favoriten unserer Korrespondenten – Teil 2

58 WHEN IN ROME… Das Rom der Römer. Italien Magazin verrät die besten Adressen zum Essen, Trinken, Einkaufen und Schlafen.

50 CASALINGA: SO EINFACH – SO GUT! Eine Kostprobe des neuen Kochbuches über die Küche der süditalienischen Hausfrauen.

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76 DIE GEHEIME SPRACHE DES ARNALDO POMODORO Über die monumentalen Objekte des italienischen Bildhauers. 82 KÖSTLICH ITALIENISCH LERNEN Fröhliche Food-Kolumne von Stephanie Mantilla 85 MANGIARE Italienische Ideen für die eigene Küche

Kultur und Design 26 NUOVO Aktuelle Trends aus La Bella Italia 68 KULTURTIPPS

94 AUSLESE Italienisches zum Lesen und Sehen

Und außerdem… 3 VORWORT Es gibt genug zu träumen, findet Chefredakteur Paul van Eijndhoven. 39 KOLUMNE: KETZEREI IN DER KÜCHE Martin Zöller wird ertappt.

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DER STRAND VON CERVIA, EINE OASE F Ü R K I N D E R © C I RCO LO 2 4 X 3 6

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Opernstadt Venedig

Die Metro als Museum U-Bahn fahren und dabei Kunst betrachten - in Neapel geht das. Eine Kunstroute verknüpft mehrere Haltestellen miteinander. Nur wenige wissen, dass die Stazione Museo an der Linie 3 eine besondere Sammlung des Nationalen Archäologischen Museums beherbergt. Diese Ausstellung trägt den alten Namen Neapels: Stazione Neapolis. Sie ist in fünf wichtige Epochen der Geschichte der Stadt unterteilt. Verschiedene Kunstwerke bringen den Besucher in die klassische Antike oder ins 17. Jahrhundert. Der Besuch lohnt sich! MUSEO STAZIONE NEAPOLIS, PIAZZA MUSEO NAZIONALE 19, NEAPEL.

Sieben Opernhäuser gab es im 17. Jahrhundert in Venedig - mehr als irgendwo sonst. Librettist und Journalist Willem Bruls zeichnet die innige Beziehung der Stadt zum Musiktheater nach. Auf seinen knapp 20 Streifzügen ist ihre wechselhafte kulturelle Vergangenheit überall erfahrbar: in Kapellen und Kirchen, in Palazzi und Hotels, im Getto, auf dem Lido und unterwegs auf dem Vaporetto, in Theatern und kleinen Gassen. Bruls zeigt die sichtbaren und verborgenen Spuren der Musikgeschichte und macht mit den Meisterwerken von Monteverdi, Mozart & Co. vertraut. „Gewöhnliche Venedigtouristen werden für dieses fesselnd und flüssig geschriebene Buch nicht viel Verwendung haben; alle Liebhaber und Kenner von Kunst, Musik und Oper umso mehr“, schrieb die Kunstzeitschrift Vlaanderen über die niederländische Originalausgabe. VENEDIG UND DIE OPER, WILLEM BRULS, HENSCHEL VERLAG, ISBN 9783894878184, € 20

Citytrip Bologna

In einer autofreien Gasse an der Piazza Maggiore in Bologna liegt das prächtige Art Hotel Orologio. Diese zentrale Lage für Erkundungstouren in der Stadt lässt sich kaum übertreffen. Im Hotel herrscht eine gemütliche, familiäre Atmosphäre. Der Bau stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde mit viel Gespür für seine Geschichte renoviert. Die komfortablen Zimmer bieten eine herrliche Aussicht auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt. ART HOTEL OROLOGIO, VIA IV NOVEMBRE 10C, BOLOGNA, +39 051 745 7411, AB € 120/NACHT. BOLOGNARTHOTELS.it

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Stadt - Grün

Lecce fällt Ihnen vielleicht nicht gleich als erstes ein, aber diese Stadt im „Absatz“ des italienischen Stiefels lohnt sich durchaus für eine Städtereise: Wärme, Sonne, die herrliche Küche des Südens, das Meer um die Ecke. Ganz in der Nähe der Santa CroceBasilika liegt in der Altstadt das Bed & Breakfast Kabala. Das hübsche Gebäude im jüdischen Viertel stammt aus dem 14. Jahrhundert. Tradition und Innovation gehen hier nahtlos ineinander über. Der Garten dieser Unterkunft ist ein grünes Paradies mitten in der geselligen belebten Altstadt. B&B KABALA, VIA IDOMENEO 68, LECCE, +39 0832 240538, AB € 80/NACHT. KABALAROOMS.COM

Warme Glut Der Mund-Nasen-Schutz wird uns wohl noch eine Weile begleiten im täglichen Leben. Da tröstet es ein klein wenig, dass die Auswahl inzwischen riesengroß ist. So hat Missoni sogar eine eigene Linie entworfen. MISSONI MASK, MISSONI, ZWISCHEN € 70 UND € 110. MISSONI.COM

Zeitloses Mahnmal Am 2. August 1980 explodierte am Hauptbahnhof von Bologna eine Bombe. Neofaschistische Terroristen töteten mit der Zeitbombe 85 Menschen. Damit war dieser Anschlag der schwerste in der Nachkriegsgeschichte Italiens. Die große Bahnhofsuhr an der Fassade hörte mit der Detonation auf zu ticken. Sie wurde zwar repariert,

doch in Erinnerung an die Todesopfer wurde nachher beschlossen, die Zeiger auf 10:25 Uhr stehen zu lassen, dem genauen Zeitpunkt des Anschlags. Verwechseln Sie dieses zeitlose Mahnmal also bitte nicht mit einer Uhr, wenn Sie in Bologna Ihren Zug pünktlich erreichen möchten. STAZIONE CENTRALE, PIAZZA DELLE MEDAGLIE D’ORO, BOLOGNA.

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Aktiver Familienurlaub Im Ratschingstal in Südtirol gingen Kultur und Tradition schon immer einher mit Gastfreundschaft. Die Familie Eisendle betreibt hier seit Jahren das wunderbare Alphotel Tyrol, eine komfortable Bleibe für eine Reise in die Berge. Der große Garten und der Wellnessbereich lassen die Erschöpfung von den Tagestouren im Nu verdampfen. Wer lieber etwas aktiver ist,

darf sich an der Bowlingbahn, dem AirhockeyTisch, der Kartbahn und dem Kinderbauernhof vergnügen. Im Winter ist all die Ablenkung für Jung und Alt gar nicht nötig, denn nur drei Gehminuten vom Hotel entfernt beginnt die Skipiste. ALPHOTEL TYROL, RACINES DI DENTRO 5/B, RACINES, +39 0472 65 9158, AB € 130/NACHT. ALPHOTEL-TYROL.COM

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Belle Époque In Fußnähe des Campidoglio und des Pantheon liegt das VierSterne-Hotel OTIVM, ein einzigartiges Hotel mit viel Klasse im Zentrum Roms. Wer Rom gerne mit Luxus erlebt, ist hier an der richtigen Adresse. Morgens wartet ein ausgiebiges Frühstücksbuffet - eine gute Grundlage, um sich

anschließend voller Energie in das Stadtabenteuer zu stürzen. Später genießt der Besucher seinen Cocktail in der lauen Abendluft auf der Dachbar mit einer unübertroffenen Aussicht über die ewige Stadt. OTIVM HOTEL, VIA D’ARACOELI 11, ROM, +39 06 4041 0547, AB € 149/NACHT. OTIUMHOTEL.EU

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Escape the ordinary

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Mondaines Mailand Dass Fabio und Marco, die Besitzer des Bed & Breakfast LaFavia, das Reisen lieben, ist ein Understatement. Sie kraxelten im Himalaya, durchkreuzten die bolivianische Wüste, lebten einige Monate in Mexiko und krochen durch den Dschungel in Costa Rica. Auf all diesen Reisen sammelten sie Erinnerungsstücke und Ideen, die in dieser schönen Unterkunft im Herzen von Mailand einen Platz fanden. LaFavia ist ein ausgezeichneter Standort für Erkundungstouren durch die italienische Modehauptstadt. Die Zimmer und der Dachgarten mit den Liegestühlen strahlen eine angenehme Ruhe aus. LAFAVIA, VIA CARLO FARINI 4, MAILAND, +39 347 784 2212, AB € 9/NACHT. LAFAVIA4ROOMS.COM

Pracht und Prada Mario Prada gilt als einer der einflussreichsten Modedesigner Italiens. Seine überdachte Ladengalerie mitten in Mailand machte seine Marke endgültig bekannt. Nach Pradas Tod 1958 übernahm dessen Enkeltochter Miuccia Prada den Familienbetrieb und gründete das Kulturzentrum und Museum Fondazione Prada. Das goldene Gebäude ist ein Entwurf der niederländischen Architekten OMA von Rem Koolhaas und liegt in der Nähe des Bahnhofs Porta Romana. Neben Mode ist hier auf ganzen neun Etagen auch darstellende Kunst, Architektur und Tanz zu bewundern. In der Accademia dei Bambini können Kinder die Welt der Kunst kennenlernen. So oder so, dies ist eine lohnenswerte Adresse für eine Städtereise nach Mailand. FONDAZIONE PRADA, LARGO ISARCO 2, MAILAND, +39 02 5666 2611. FONDAZIONEPRADA.ORG.

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Moderne Renaissance Eine Wiedergeburt in der Renaissancestadt Florenz: Das elegante J.K. Place Firenze eröffnete im März unter dem Namen The Place Firenze. Das Florentiner Herrenhaus an der Piazza Santa Maria Novella wurde umfassend überarbeitet und ist nun ein mondäner Landeplatz für moderne Reisende. Eine luxuriöse Adresse mit vielen Verweisen auf die Renaissance - und das mitten in der pulsierenden Stadt. AB € 445 PRO NACHT. THE PLACE FIRENZE, PIAZZA SANTA MARIA NOVELLA 7, FLORENZ, +39 0322 91190. THEPLACEFIRENZE.COM

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Aus dem Schatten von Genua Riviera di Levante, Küste voller Überraschungen

Wer Ligurien sagt, denkt schnell an Cinque Terre, die fünf Fischerdörfer mit ihren spektakulären Wanderwegen. Doch zwischen diesen Publikumsmagneten und der Hafenstadt Genua ist noch viel mehr zu entdecken. Von der Märchenwelt von Sestri Levante bis hin zu den schroffen Felswänden von Camogli: Diese Gegend ist atemberaubend schön. TEXT & F OTOS GE E R T S M E T


Eröffnungsseiten: Das elegante Portofino. Diese Seite unten: Postkarten von Camogli, Markt in Chiavari. Rechts: Baia del Silenzio in Sestri Levante.

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nvorstellbar, wie nur eine einzige Übernachtung des dänischen Märchenschreibers Hans Christian Andersen bis heute nachhallt in Sestri Levante. Sein Aufenthalt in diesem Städtchen nördlich der Cinque Terre war kurz, aber seine warmen Worte über den „märchenhaften Abend“, den er dort verbrachte, fanden viel Anklang. Die jährliche Literatur-Preisverleihung des Andersen-Festivals haben wir knapp verpasst, daher trösten wir uns mit einem Spaziergang an der weitläufigen Baia delle Favole – der Märchenbucht. Unter den Sonnenschirmen der oft privaten Strände rekeln sich Badegäste. Der wahre Märchenstrand von Sestri liegt hinter der Halbinsel verborgen, an der die Strandpromenade endet. Dort rauscht das Meerwasser in die Baia del Silenzio. Freundliche Fassaden in warmen Pastelltönen säumen die Bucht wie in einem Amphitheater; ein ehemaliges Kloster krönt das farbenfrohe Spalier am gegenüberliegenden Ende. Auch wenn der Strand viele Besucher lockt, herrscht hier eine ruhige, fast intime Atmosphäre. Die lebendige Altstadt liegt genau zwischen den beiden Stränden und strotzt nur so vor stilvollen Boutiquen, originellen Läden, Eisdielen, Cafés und Konditoreien. Besonders in der Via XXV Aprile läuft uns an den Schaufenstern das Wasser im Munde zusammen. Wir verwöhnen uns mit Zitronenplätzchen der Pasticceria Rossignotti, einer traditionell eingerichteten Konditorei, die das Städtchen Sestri schon seit 1840 mit Süßem versorgt.

Alleskönner Anchovis Fast hätten uns die Läden von den wunderbaren Fassaden abgelenkt. Bisweilen müssen wir zwei Mal hinschauen ehe wir erkennen, ob ein Relief auf die Fassade gemalt wurde, oder nicht. Diese Augenwischerei (Trompe-l’oeil) ist hier beliebt, besonders an Fenstern und Fensterläden. Ende des 18. Jahrhunderts erhoben die Behörden nämlich eine

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Steuer auf die Fenster. Waren es mehr als fünf, wurde der Hausbesitzer zur Kasse gebeten. Manch einer mauerte Fenster daher zu. Aber ästhetisch sollte das Haus natürlich nicht darunter leiden, also wurden die verschwundenen Fenster auf die Fassade gemalt. Und dann das Meer. Es wimmelt von Fingerzeigen. Porzellan in der Form von Seesternen, der durchdringende Duft eines Fischladen oder eine Snackbar mit blau-weißer Fassade


KÜSTE VOLLER ÜBERRASCHUNGEN

und dem trefflichen Namen L’Acciughina (die kleine Sardelle). Wir begegnen diesem würzigen Geschmackswunder im Bar-Restaurant Capocotta, wo wir mit Paolo, unserem Zimmerwirt einen Aperitif trinken. „Probiert die Bagnun“, rät Paolo. „Eine Suppe aus Anchovis und Tomate, Zwiebel und etwas Weißwein. Delizioso, und außerdem ein Produkt der Region.“ Wir

können vollmundig zustimmen. Während die Bagnun unsere Gaumen kitzelt und der Aperol Spritz in unseren Gläsern allmählich schwindet, lassen wir Paolo ans Wort. „Die meisten Touristen fahren in die Toscana, obwohl es hier auch wunderschön ist.“ Er lächelt zufrieden über unsere Pläne, seine Heimat weiter zu erkunden. Von Sestri aus ziehen wir gemäch-

lich Richtung Norden. Unsere erste Station Rapallo hat ihren Namen für einen weniger schönen Begriff hergeben müssen: Rapallizzazione steht für eine durch neue Viertel total verbaute Stadt. Zum Glück verflüchtigen sich all unsere Zweifel, sobald wir in die große Altstadt von Rapallo eintauchen. Wir schlendern durch die Gassen, über den vielen Palazzi stechen der Torre Civica >

DER EINZIG WAHRE MÄRCHENSTRAND VON SESTRI LIEGT HINTER DER HALBINSEL VERBORGEN, AN DER DIE STRANDPROMENADE ENDET. DORT RAUSCHT DAS MEERWASSER IN DIE BAIA DEL SILENZIO.

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(der Glockenturm) und der Kirchturm der Santo Stefano-Kirche in den Himmel. Nicht weit entfernt schmücken prächtige Fresken die Fassade einer Gästeunterkunft. Unsere Gasse mündet auf die Caroggio; dieser Begriff deutet in Rapallo und in den umliegenden Orten auf die Hauptstraße in der Altstadt. Das an sich so stilvolle Namensschild der Straße verblasst völlig angesichts der überschwänglich dekorierten Fassade des Delikatessengeschäftes ParlaComeMangi (Rede wie du isst). Wir reisen nur mit Handgepäck, was uns die Entscheidung in diesem köstlichen ligurischen Schlaraffenland leichter macht. Eine Weile spazieren wir

einfach der Nase nach und treffen auf einen Platz zwischen der Altstadt und Lungomare. Kinder spielen unter einem runden Pavillon. Es ist der Chiosco della musica, ein Gebäude mit kunstvollen Fresken, die Meister wie Verdi und Beethoven abbilden, gemeinsam mit Figuren aus ihren klassischen Werken.

Seeräuber und Wunder Palmen werfen ihre Schatten auf die breite Lungomare, wo ein Vater mit seinem kleinen Sohn auf einer der vielen Bänke ein Eis genießt. Die Promenade führt in einer sanften Kurve zur spektakulären Halbinsel Portofino und auf der anderen Seite zu einer bildschönen Burg. Die

Festung aus dem 16. Jahrhundert bot Schutz vor den regelmäßigen Überfällen von Seeräubern. Zuletzt hatten der ottomanische Pirat Dragut und seine Mannschaft die Stadt überrumpelt. Nach den Plünderungen verkauften sie viele Einwohner als Sklaven. Ebenfalls im 16. Jahrhundert reiste ein einfacher Bürger – ein gewisser Giovanni Chichizola – von Genua, wo er seine Waren feilgeboten hatte, nach Rapallo. Während der langen Reise unter der brütenden Mittagssonne gönnte sich Giovanni eine wohlverdiente Pause. Er döste ein wenig und erwachte mit einer Vision der heiligen Jungfrau Maria. Sie hinterließ ihm ein kleines hölzernes

DIE PROMENADE FÜHRT IN EINER SANFTEN KURVE ZUR SPEKTAKULÄREN HALBINSEL PORTOFINO UND AUF DER ANDEREN SEITE ZU EINER BILDSCHÖNEN BURG.

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KÜSTE VOLLER ÜBERRASCHUNGEN

Kunstwerk. Man errichtete an genau dieser Stelle, 600 Meter über dem Meeresspiegel, die Wallfahrtskirche Santuari di Montallegro. Die Einwohner von Rapallo konnten schließlich nach den Plünderungen und Epidemien neben militärischem Schutz durchaus auch etwas moralischen Rückhalt gebrauchen. Früher erforderte das einen ordentlichen Spaziergang, heute schweben Besucher mit einer Seilbahn zum Heiligtum. Bereits nach zehn Minuten erreichen wir den breiten Fußgängerboulevard, der zum Eingang des Pilgerortes führt. Architekt Luigi Rovelli verwandelte den Bau im 19. Jahrhundert in eine wahre Perle mit viel Marmor. Der Stil ist übersichtlich, die Form deutet auf die Gotik der Lombardei. Innen dreht sich alles um Spiritualität. Die berühmte Ikone der Maria hält einen Ehrenplatz, auf einem riesigen Gemälde ist der Moment von Giovannis Marienerscheinung verewigt.

Nächster Halt nach Rapallo ist Santa Margherita Ligure, von den Einwohnern liebevoll „Santa“ genannt. In ihrer langen Geschichte zogen die luxuriösen Hotels von Santa eine ganze Reihe prominenter Gäste an, bis heute finden vor allem wohlhabende Besucher ihren Weg hierher.

Majestätische Fassaden Die aber interessieren uns nicht weiter in diesem hügeligen Küstenstädtchen. Schneeweiße Boote und Vergnügungsjachten reflektieren das Sonnenlicht im Hafen. Wir könnten ein Boot mieten, aber stattdessen kehren wird dem Meer den Rücken zu. Wir wollen wissen, was sich hinter den Fassaden der stattlichen Gebäude verbirgt. Zuerst besichtigen wir Villa Durazzo, ein Palazzo aus dem 17. Jahrhundert. In einem Studienzimmer wird der hiesige Schriftsteller Vittorio Rossi geehrt, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein umfangreiches >

Linke Seite: L’Acciughina in Sestri Levante. Diese Seite: Der Strand und die Abtei von San Fruttuoso.

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Werk schuf. Nicht nur die abgegriffenen Bücher, auch die vielen Gegenstände, die der Autor auf seinen abenteuerlichen Reisen gesammelt hat, regen unsere Fantasie an. Andere Räume beeindrucken mit stilvollen Fresken und eleganten Möbeln, zum Beispiel das Gästezimmer, das speziell für Königin Margaretha von Savoyen für deren Besuch Anfang des 20. Jahrhunderts eingerichtet wurde. Damals wogte eine begeisterte Menschenmasse um den Palazzo, heute hören wir die Vögel singen. Der frei zugängliche Park der Villa eröffnet uns herrliche Weitblicke und gönnt uns entspannte Pause in den Schaukelstühlen, nachdem wir dort im Café einen Espresso getrunken haben.

Verborgene Abtei Diese Seite: Die Festung von Rapallo. Rechte Seite: Aperitif in Camogli, der Felsenstrand von Punta Chiappa.

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Portofino, ganz in der Nähe, genießt noch mehr Prestige als die „große Schwester“ Santa. In den USA gibt es sogar einen Nachbau des Städtchens. Mit etwas Glück läuft man hier einem Filmstar in die Arme – oder aber Silvio

Berlusconi, der hier einen Landsitz hat. Bei einem Bäcker versorgen wir uns mit einem Stück Pizza, das wir in aller Ruhe am Kai aufessen. Dann flanieren wir entlang der Restaurants mit teuren Speisekarten und der exklusiven Läden, in denen bisweilen höchstens zehn Kleidungsstücke angeboten werden. Auf derselben Halbinsel liegt die Abtei San Fruttuoso, zwischen Felsen und Bäumen an einer winzigen Bucht mit türkisblauem Wasser. Es ist Wochenende und sowohl die paar Stege als auch der kleine Strand sind gut besucht, aber in der Abtei selbst sind wir ungestört. Im Gebäude mischen sich verschiedene Baustile. Schon im 11. Jahrhundert fand hier eine kleine Gruppe von etwa zehn Benediktinern eine bescheidene Unterkunft. Später genossen sie den Schutz der Dorias, einer mächtigen Familie aus dem nahen Genua. Andrea Doria, der bekannteste Sprössling dieser Sippe, perfektionierte den Schutz im 15. Jahrhundert mit dem Bau eines Turmes mitsamt Wappen der


KÜSTE VOLLER ÜBERRASCHUNGEN

Familie. Obendrein baute er die Abtei gründlich um. Ein Besuch mutet heutzutage wie eine Zeitreise an. Abends verändert die Bucht ihre Gestalt. Es herrscht Ruhe, wir könnten hier übernachten, klimmen aber für die Nacht eine halbe Stunde lang einen steilen Waldweg hinab zum Agririfugio Molini, einem entlegenen komfortablen Hotel. Wege gibt es hier nicht, die einzigen Geräusche sind das Plätschern eines Baches, das Grunzen eines Wildschweines und die hohlen Schläge zweier kämpfender Böcke, die ihre Hörner aufeinander rasseln lassen. In der Ferne erspähen wir eine Fähre, die einem Lego-Schiffchen gleich durch das augenscheinlich unbewegte Wasser zur Bucht hinaus gleitet. Der Tag bekommt einen krönenden Abschluss, als unsere Wirtin uns ein üppiges Abendessen vorsetzt. Sardellenkuchen, Pasta mit Aubergine und zum Nachtisch eine herrliche Panna cotta mit Karamell-

soße. Zur Rechten verschwindet die Sonne hinter den steil zum Meer abfallenden Flanken der Hügel.

Malerische Küste Wohlausgeruht ziehen wir am folgenden Tag zum Golfo Paradiso, wo wir den Küstenort Camogli besuchen möchten. Wir nehmen die Fähre, beschließen dann aber schon auf halben Wege nahe Punta Chiappa auszusteigen. Der felsige Strand mit tiefem, kristallklarem Wasser garantiert spektakuläre Aussichten auf die Küste. Die Felsen gleiten regelrecht ins Wasser, wir dagegen bewegen uns behutsam hinunter. Je näher wir der Brandung kommen, desto glitschiger und somit schwieriger wird es. Anstatt wieder die Fähre zu nehmen, wählen wir die anspruchsvolle Wanderroute nach Camogli. Wir suchen unseren Weg zurück zu der Ansammlung von Häusern, wo wir zuvor vom Boot gestiegen sind. Von

dort aus folgen wir dem steilen Pfad bis wir auf dem reizvollen Weiler San Nicolò stoßen. Anschließend erwarten uns schier unendlich viele Stufen. Jedes Mal, wenn wir ein Haus sehen, denken wir, San Rocco, den Höhepunkt dieser Wanderung zu erreichen und jedes Mal irren wir. Bis wir an einem Pfad mit wahnsinniger Aussicht ein paar Tische entdecken, zwischen denen ein Kellner herumwieselt. Die gekühlte Limonata leeren wir fast in einem Zug, den Wrap verschlingen wir gierig. Unter dem Sonnenschirm starren wir über das weite Meer bis nach Genua. „Jetzt geht es nur noch bergab!“ ruft ein Paar, das etwa auf unserer Höhe unterwegs war. Endlich taucht Camogli vor uns auf. Wir haben Glück. Unser Hotel, Cenobi die Dogi, liegt genau am Ende der Wanderroute, so dass wir sofort ins Schwimmbad spri ngen können. Hier baute die einflussreiche Familie Dogi 1565 >

DIE FELSEN GLEITEN REGELRECHT INS WASSER, WIR DAGEGEN BEWEGEN UNS BEHUTSAM HINUNTER. JE NÄHER WIR DER BRANDUNG KOMMEN, DESTO GLITSCHIGER WIRD ES.

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Diese Seite: Fassaden in Santa Margherita Ligure. Rechts: Baia delle Favole in Sestri Levante.

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eine aristokratische Villa, die noch heute das Gefühl von Tradition und Eleganz verströmt. Vom Schwimmbad aus genießen wir die herrliche Aussicht auf den Kieselstrand am hervorstehenden Felsen mit der Burg und der Basilica di Santa Maria Assunta. Zusammen mit den jahrhundertealten Häusern, die die Burg umgeben und den grünen Hügeln im Hintergrund ist der bebaute Felsen ein wahres Postkartenmotiv. Schön ist es, dort auf gut Glück die Treppen hinauf- und hinabzusteigen, hier einen Innenhof zu entdecken, wo frische Wäsche an der Leine trocknet und dort hinter der Burg auf einer Parkbank dem sanften Schlag der Wellen zu lauschen. Wir finden einen überdeckten Durchgang mit ein paar Läden und kommen so auf die Mole eines kleinen geschützt liegenden Fischereihafens. Hinter den Terrassen am Wasser lehnen schmale, pastellfarbene Fassaden aneinander. Diese Palazzi stammen aus der Blütezeit Camoglis, als die Flotte weit über das

heutige Italien hinaus bekannt war und selbst von mächtigen Verbündeten wie Genua geschätzt wurde. Weitere Prachtbauten, von denen manche acht oder neun Stockwerke zählen, grenzen an die Mole und beherbergen Läden, Restaurants, Eisdielen und natürlich Focaccerias. Dies ist die Heimat des Focaccia, als wir uns an einem der Tischchen für einen Aperitif niederlassen, bekommen wir natürlich zu unserem Spritz und Negroni das Pizza-ähnliche Brot serviert. Gerade als wir denken, dass Camogli uns jetzt alles Schöne geboten hat, bekommen wir einen verblüffend herrlichen Sonnenuntergang zu sehen. Pärchen, Familien und Kinder lehnen an der Balustrade des Deiches und genießen das Spektakel. Genau wie wir. Wir prosten, lassen den Himmel in aller Beschaulichkeit dunkler werden und suchen uns dann ein Restaurant für eine Pasta mit waschechtem Pesto alla Genovese. Der Golfo Paradiso macht seinem Namen alle Ehre. •


TIPPS & ADRESSEN ÜBERNACHTEN • B&B DA U GIDELA Schöne Pension mitten in der Altstadt. Renoviertes historisches Gebäude mit einigen ursprünglichen Elementen. Großes italienisches Frühstück und herzlicher Empfang des Wirtes Paolo. Von Oktober bis März auch als Apartment zu mieten. Via XXV Aprile, 115\6, Sestri Levante. ugidela.com • AGRIRIFUGIO MOLINI Unterkunft im Parco di Portofino, nur zu Fuß erreichbar. Gemeinschaftliches, sauberes Bad. Großzügiges Abendessen, gutes Frühstück mit hausgemachtem Kuchen. Einzigartige Location. Loc. Molini, San Fruttuoso Capodimonte, Camogli. agririfugiomolini.it • CENOBIO DEI DOGI Luxuriöses 4-Sterne-Hotel mit geräumigen, komfortablen Zimmern und viel Service. Schwimmbad und Privatstrand. Restaurants mit Terrasse am Wasser. Herrliches Frühstücksbuffet. Wunderschön gelegen. Via N. Cuneo, 34, Camogli. cenobio.it ESSEN UND TRINKEN • HOME - FOOD, GRILL N’DRINK Außer Ligurischen Fleisch- und Fischspezialitäten gibt es ausgezeichnete Pasta. Die mit Pesto alla genovese ist sehr ´ zu empfehlen. Ausgesprochen schön gelegene Terrasse. Reservieren angeraten. Via Garibaldi 99, Camogli. homecamogli.it

• HOSTARIA VECCHIA Kombination aus traditioneller und moderner Küche mit viel Fisch. Der Fritto misto, mit u.a. frittiertem Tintenfisch und Anchovis kamen bei uns gut an. Via Fratelli Cairoli 20, Rapallo. vecchiarapallo.com • CAPOCOTTA Ausgezeichneter Aperitif in toller Umgebung. Kreative Qualitätsküche mit Blick für schöne Präsentation. Historische Einrichtung, freundliche Bedienung. Vico Macelli 8, Sestri Levante. facebook.com/capocotta • BAR – PASTICCERIA ONETO Bezahlbare, köstliche Panini - natürlich mit einem starken Kaffee dazu. Via Partigiani D’Italia 11, Santa Margherita Ligure UNTERNEHMEN • SEILBAHN SANTUARIO DI MONTALLEGRO Alle halbe Stunde, Betriebszeiten abhängig von der Saison. Bei schlechtem Wetter kein Betrieb. Spektakuläre Panoramablicke. Die Hin- und Rückfahrt kostet € 8. Piazza Solari 2, Rapallo. comune. comune.rapallo.ge.it/pagina600_ la-funivia-rapallo-montallegro. html • VILLA DURAZZO Im Sommer täglich geöffnet von 9:30 – 13:00 und 14:00 – 18.00 Uhr. Im Winter täglich geöffnet von 9:30 – 13:00 und 14:00 – 17:00 Uhr. Piazzale San Giacomo, 3, Santa Margherita Ligure. villadurazzo.it

• FREITAGMARKT CHIAVARI Das Städtchen Chiavari liegt zwischen Rapallo und Sestri Levante. Freitagmorgens findet im historischen Zentrum rund um die Piazza Mazzini ein Markt mit Obst, Gemüse, Käse, Fisch und Kleidung statt. Sehr empfehlenswert. • ABTEI VON SAN FRUTTUOSO Zu Fuß oder per Boot erreichbar. Es empfiehlt sich, das Ticket vorab zu erstehen. Via S. Fruttuoso, 13, Camogli. fondoambiente.it/luoghi/ abbazia-di-san-fruttuoso • WANDERUNG VON SESTRI LEVANTE NACH PUNTA MANARA Ab Vico del Bottone im Zentrum den zwei roten Vierecken folgen.

• WANDERUNG VON PUNTA CHIAPPA NACH CAMOGLI Einfach dem Pfad entlang der Küste folgen. Er führt v0n Punta Chiappa nach Porto Pidocchio, San Nicolò und San Rocco, bevor es hinunter nach Camogli geht. Weitere Informationen über die Wanderwege im Parco di Portofino unter: parcoportofino.it. • BOOTTAXIS Die Fähren pendeln regelmäßig. Der Fahrplan ist von der Saison abhängig. Weitere Informationen über das Boottaxi zwischen Sestri Levante und San Fruttuoso sind erhältlich unter: traghettiportofino.it Boottaxi zwischen San Fruttuoso und Camogli: golfoparadiso.it

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NUOVO zusammenstellung pablo pichel

Gentleman im Wohnzimmer Mister T ist zwar durchaus auffällig, aber dennoch ein äußerst diskreter Kammerdiener. Dieser Beistelltisch aus Metall bildet eine menschliche Figur: Der „Kopf“ dient als Ablage, die ausgestreckten „Arme“ halten die Lektüre bereit. CaosCreo, Mister T, € 268,90. Caos-shop.it

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Sommer im Aostatal Ruhe, angenehme Temperaturen, weitläufige Blumenwiesen und grüne Wälder zwischen den Alpengipfeln. Die Mischung aus südeuropäischer Sinnlichkeit, robustem Bergleben und alpiner Eleganz macht diese Region zu einem wunderbaren Urlaubsziel. T E X T & F OTO GRA F IE AN N E M I Q UE DE K R O O N


Aufschlagseite links im Uhrzeigersinn: Eine Tür in La Thuile; Pizzabäcker Antonio vom Restaurant Chauveur im Hotel Montana Lodge; La Thuile; Gedeck im Lo Riondet. Rechts: Ein Chalet zwischen La Thuile und Thovex. Oben: Blick auf La Thuile. Rechts im Uhrzeigersinn: Die Therme von Pré-Saint-Didier; die ‘cappella antica’ bei Avise; Forte di Bard am Fluss Dora Baltea; Ariane vom Castello di Avise.

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A

m frühen Vormittag kann man in La Thuile eine Stecknadel fallen hören. Nur ein einziges leises Geräusch macht sich während einer Morgenwanderung vorbei an Chalets, Feldern und Bergen bemerkbar. Bei seiner Zuordnung können sich Wanderer leicht vertun. Handelt es sich um Autos, die über eine ferne Schnellstraße zischen? Oder ist unerwartet Regen im Anzug? Weder noch. Ein sprudelnder Gebirgsbach ist Ursprung des Geräuschs.

Alpine Eleganz Zwischen Wildblumen wie Enzian, Glockenblume, Margerite und Schafgarbe erblicke ich ein umhertollendes Reh. Auf Italienisch wird das Hufentier „Capriolo“ genannt. Wie passend. Ich bin im Aostatal, der kleinsten, kältesten,

feuchtesten und am dünnsten besiedelten Region Italiens (127.000 Einwohner). Das scheint gegen einen Besuch zu sprechen, doch das ist keineswegs so, denn diese Eigenschaften bilden die Rahmenbedingungen für Ruhe, angenehme Temperaturen, weitläufige Blumenwiesen und grüne Wälder. Eine Mischung, dank derer die Region zu einer Mischung aus südeuropäischer Sinnlichkeit, robustem Bergleben und alpiner Eleganz wird. La Dolce Vita zwischen Berggipfeln. Der Fluß Dora Baltea durchkreuzt das Aostatal er entspringt am Mont Blanc – Monte Bianco auf Italienisch, um 160 Kilometer weiter in den Po zu münden. Rosen und Geranien zieren die Dörfer in dieser erhabenen Region Italiens. Vorzugsweise sind sie rot, doch als im vergangenen Jahr der Giro d’Italia hier Station machte, wurde auch viel Rosa gepflanzt – die Farbe des Radrennens. Viele Häuser sind mit Holz verarbeitet und mit Schiefersteinplatten gedeckt, die Lose oder >



Unten: Leckereien von Chocolat Collomb in La Thuile; eine alte Brücke mit Felsenhaus in Pré-SaintDidier; Chocolatier Stefano Collomb; Lo Riondet. Rechts: Der Lago d’Arpy.

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Lauzes genannt werden. Sie halten jahrhundertelang: Es gibt noch Dächer, die aus dem 15. Jahrhundert stammen. Es existiert sogar eine Associazione Valdostana Losisti zum Schutz dieses Erbes. An meinem ersten Tag im Tal steige ich aufs Fahrrad, um unter Anleitung der eher sportlichen Typen Stefano und Fabrizio ein Stück der Giro-Etappe abzufahren. Der feine Unterschied: Wir sitzen nicht auf einem Rennrad, sondern auf einem E-Bike. Ziel ist der Lago d’Arpy, ein Bergsee auf 2.066 Metern Höhe, in dem sich die schneebedeckten Gipfel der Umgebung spiegeln. Fabrizio zaubert aus seinem Rucksack eine Flasche Wein sowie hauchdünne Biskuits hervor. Zurück geht es bergab; der Wind flüstert unter dem Helm in meinen Ohren. Nach der Radtour essen wir auf der Terrasse von Lo Riondet zu Mittag, einem seit 1978 bestehenden Familienbetrieb. Vater, Sohn und Tochter des Hauses sind Jäger, ihre Beute findet sich auf dem Teller wieder. Auf dem hölzernen Terrassentisch wird das Menü Montagnard für uns aufgetischt: Polenta aus dem Aostatal (Vollkornmaisgries mit gratiniertem Käse) und eine Platte mit Fleisch-

gerichten und glasierten Äpfeln,Ratatouille und Pilzen. Das Dessert besteht aus drei Sorten Torte: Apfel-, Schokoladen- und Waldbeerentorte – mit einer dickflüssigen Soße aus Grappa und Feigen. Hier kommen keine leichten Leckereien auf den Tisch, sondern robuste Bergmahlzeiten.

Weiße Bademäntel Der Ort Pré-Saint-Didier im Aostatal ist bekannt für seine Thermalbäder mit warmem, mineralstoffreichem Wasser. Einst waren es die Römer, die auf ihrem Weg nach Gallien hier Station gemacht haben. Später kamen adlige Savoyer zum Baden. Vor Ort steht ein elegantes Fin-de-Siècle-Gebäude, das früher ein Casino war. Es geht auf eine Initiative von Männern zurück, die mit ihren Ehefrauen in die Kur mussten. Mittlerweile wird hier nicht mehr gespielt, sondern massiert. Von den Liegewiesen und den Freiluftbecken aus fällt der Blick auf die grün-weißen Berge. Auf einer Eingangstür zum Hallenbad mahnt ein Schild zur Ruhe, doch sobald ich meinen Kopf durch die Tür stecke, schreit eine Frauenstimme: „Calda!“ Eine Dame von


SOMMER IM AOSTATAL

enormem Umfang ist so nett, mich vor dem in der Tat heißen Wasser zu warnen. Während der Wechselbäder geraten die Badegäste anschließend miteinander ins Gespräch – typisch italienisch. Während des Aperitifs ist es im Wellness-Bereich herrlich ruhig, denn die meisten Gäste stehen dann in weißen Bademänteln artig

spruch zum Aperitif: „Chi beve solo acqua ha un segreto da nascondere”. Wer nur Wasser trinkt, hat etwas zu verbergen. Das kleine Lokal leitet Ariane, Anfang 20, gemeinsam mit ihrem Großvater. Während des Mittagessens serviert sie frischen Käse aus lokaler Herstellung, einen einfachen Salat mit Zucchini, >

PRÉ-SAINT-DIDIER IST BEKANNT FÜR SEINE THERMALBÄDER MIT WARMEM WASSER. am Büffet an. Das Abendessen nehme ich im Restaurant Chaveur im Hotel Montana Lodge in La Thuile zu mir. Gastgeber und Geschäftsführer Massimo Chiappo erweist sich als unterhaltsamer Plauderer, der seine Lieblingsszenen aus Asterix ebenso leichtfüßig nacherzählt, wie er das Zustandekommen der Namen für Marmelade und Nutella erklärt: Queen Mary, die auf Geheiß des Arztes Orangen essen musste, weil sie „malade“ (krank) war, und ein Ferrero-Zögling der „nuts“ (also ein bisschen verrückt) war wegen des Jazz von Ella Fitzgerald. Maître Manfredo sorgt den gesamten Abend dafür, dass es uns an nichts fehlt. Zum Kaffee nach dem Dessert lässt er eigens zarte Macarons und köstliche Windbeutel auftischen.

Bauernsuppe Das Aostatal liegt auf der Grenze zu Frankreich und der Schweiz, wo es eine Art Übergang von Mitteleuropa zum Mittelmeerraum bildet. Diese strategische Lage wurde früher vom Haus der Savoyer verteidigt, das sich die Kontrolle über die Bergpässe sichern wollte. Oder, um es mit den Worten eines Ortskundigen zu sagen: „Sie waren die Portiers der Alpen.“ Insgesamt zählt die Region 120 Verteidigungsanlagen. Schlösser, Burgen und Forts. Eines davon ist das Castello di Avise, wo man gut essen kann und dessen Suite meist von frisch verheirateten Paaren belegt ist. Das Aushängeschild vor dem Portal der Signori di Avise lädt mit einem Motto-

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Staudensellerie, marinierten Champignons und schwarzen Kircherbsen (Ceci Neri) mit Olivenöl, Zitronensaft und Pfeffer sowie Zuppa Valpellinentze: eine deftige Bauernsuppe aus Kohl, Brot und Butter mit Fontinakäse. Der Käse ist der populärste der Region: voll im Geschmack und sahnig, hergestellt aus der Milch von Weiderindern. Nach dem Essen zaubert Arianes Großvater eine Art flachen Teekessel mit fünf Schnäbeln hervor. Wie er erzählt, handelt es sich dabei um eine coppa dell’amicizia, ein aus Ahorn- oder Walnussholz gefertigtes Gefäß, aus dem man mit Freunden caffè alla Valdostana trinkt: Kaffee mit Grappa, Zucker, Zesten, ein paar Tropfen Saft von einer Zitrone oder einer Orange und eventuell Gewürzen wie Zimt oder Nelken. Nicht zu verwechseln mit einem

Skyway Monte Bianco in der Sonne. Diese hypermoderne Kabinenbahn bringt Besucher in zwei Etappen weit nach oben. Unterwegs fällt der Blick auf eine weiße Kirche, die sich an einen Hang anschmiegt: Santuario di Notre-Dame de Guérison. Menschen, die von einer Krankheit geheilt sind, weil ihre Gebete erhört wurden, besuchen die Kirche und lassen Briefe und Gaben zurück. Den Fahrgästen der Skyway-Bahn wird empfohlen, an der Zwischenstation Pavillon auf 2.173 Metern ein wenig umherzulaufen, um sich an die Höhe zu gewöhnen, ehe sie den zweiten Teil der Strecke zur Punta Helbronner auf 3.466 Meter in Angriff nehmen. Beim Pavillon lockt ein Botanischer Garten mit Alpenblumen einschließlich Edelweiß, während im Hangar 2173 eine kleine

NACH DEM ESSEN ZAUBERT ER EINEN FLACHEN TEEKESSEL MIT FÜNF SCHNÄBELN HERVOR. Grolla, einem Holzbecher, aus dem auch Wein getrunken wird. Holzverarbeitung ist ein traditionelles Handwerk im Aostatal, nicht nur für Kelche oder Becher. Auch Chalets, Balkone und Gärten sind mit Hähnen, Fantasiefiguren und Gerätschaften aus zurückliegenden Zeiten verziert.

Der Berg der Nachbarn

Im Uhrzeigersinn: Eine Gasse am Fuße des Forte di Bard; ein „Aperitivo“ bei Manfredo, dem aufmerksamen Chefkellner der Montana Lodge; handgemachte Holzarbeit in La Thuile; riesige Mohnblüte in La Thuile.

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Courmayeur, das am Fuße der Südseite des Mont Blanc liegt, wurde Ende des 18. Jahrhunderts als italienische Bergsteigerhauptstadt bekannt. Das mondäne Städtchen besitzt zwei Schutzpatrone: Pantaleone – der Ende Juli mit einem großen Fest geehrt wird – und Valentino. Der Valentinstag ist hier von besonderer Bedeutung: Ab dem 14. Februar schaut die Sonne erstmals seit dem 20. Oktober wieder über den Kamm des Mont Crammont. Nun scheint am Mittag wieder die Sonne in Courmayeur und die Tage werden endlich länger. Etwas außerhalb von Courmayeur blitzt der

Ausstellung über die Entstehung der Bahn zu sehen ist. Wie ein Einheimischer zugibt, sind auch die Italiener erstaunt, dass sie dieses Projekt innerhalb von nur vier Jahren realisiert haben. Mit 4.810 Metern ist der Mont Blanc der höchste Berg Europas. Kein Wunder, dass die Italiener den auf französischem Territorium ruhenden Gipfel ins rechte Licht setzen möchten. Oben angekommen, ist der Monte Bianco allerdings in weiße Wolken gehüllt, doch die Aussicht ist auch so überwältigend. Ich blicke auf Gipfel mit klangvollen Namen wie Dente del Gigante (Zahn des Riesen) und Les Dames Anglaises (die englischen Damen). Auf der gegenüberliegenden Seite des Aostatals, im Südosten, wo die Berge langsam ins Flachland übergehen, steht ein riesiges Fort mit einer Fläche von 14.000 m 2 . Das heutige Forte di Bard datiert auf das 19. Jahrhundert, doch schon 1034 stand hier ein Verteidigungs bollwerk. Der bekannteste Besucher ist Napoleon, in dessen Armee unter >



Unten: Landschaft bei La Thuile. Rechts: eine „Coppa dell’amicizia“ aus Holz; frische Pasta im Pastificio Gabriella in Courmayeur; Torte als Dessert im Lo Riondet.

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anderem der 17-jährige Henry Beyle aktiv war – besser bekannt unter seinem Pseudonym Stendhal. Später sollte dieser in seinem autobiografischen Roman „Erinnerungen eines Egoisten“ das Gefecht beim Fort als Feuertaufe beschreiben. Die oberen Gefilde des Forts beherbergen heute ein Hotel und einige Ausstellungshäuser. Das Alpen museum etwa gestattet eine Begegnung mit einem Dahu, einem mythischen Geschöpf, das der Legende nach dazu gemacht ist, auf den Flanken der Berge zu leben: Vorderund Hinterpfote sind auf der einen Seite kürzer. Diese besondere Anatomie verdammt das Tier dazu, immer in derselben Richtung den Berg zu umrunden. Einige im Uhrzeigersinn, andere dagegen. Aosta, die „Stadt von Augus-

tus“ und zugleich Hauptstadt der Region, wird auch als das „Rom der Alpen“ bezeichnet, denn nach der Hauptstadt besitzt Aosta die meisten Relikte aus der Römerzeit, darunter Amphitheater, Triumphbogen, unter irdische Gangsysteme und Reste einer Stadtmauer. Aosta ist eine beschauliche Provinzstadt mit Geschäften, Cafés, kleinen Restaurants und Eissalons. In der Straße, die von der Piazza zum Arco di Augusto führt, liegt À la Page, eine Buchhandlung mit Café, und Fleurs Folie, ein Blumengeschäft mit Teegarten. Auf dem Platz vor der Kathedrale Santa Maria wartet zudem Valgrisa, ein Fachgeschäft für regionale Produkte wie Decken aus vor Ort hergestellter Woche und anderen Souvenirs aus dem Aostatal. •


SOMMER IM AOSTATAL

TIPPS & ADRESSEN • MONTANA LODGE

• CHOCOLAT

• CASTELLO DI AVISE

Fünf-Sterne-Hotel mit unprätentiösem Luxus und Betten von Hästens, hervorragendes Essen und Coffee-Table-Büchern in der Lounge. DZ ab € 192 inkl. Frühstück und Spa-Nutzung. Località Arly 87, La Thuile. www.montanalodge.it

Die Familie Collomb steht seit über 40 Jahren für die leckersten Süßwaren, auch Papst Johannes Paul II. kaufte hier seine Schokolade. Im Zentrum von La Thuile bei der Brücke.

Località Capoluogo 16, Avise. www.signoridiavise.com

• IL CILIEGO

Schönes Chalet mit drei Zimmern und geranienbewachsenen Balkonen in einem Weiler auf Laufdistanz zu La Thuile. DZ mit Frühstück von € 80 bis € 110. Buic 123, La Thuile. www.bbilciliegio.com • RIFUGIO LO RIONDET

S.S. Piccolo San Bernardo 4, La Thuile. www.loriondet.it

• MAISON BERTON

Kleines, aber feines Hausmuseum der Gebrüder Berton, die Holzschnitzereien aus dem Tal gesammelt haben. Haus und Sammlung haben sie in La Thuile hinterlassen. Frazione Entreves, 52, 11016 La Thuile, www.maisonberton.it

• SKYWAY MONTE BIANCO

Hin- und Rückfahrt Courmayeur - Punta Helbronner € 52 (€ 37 für Frühbucher). Strada Statale 26 dir, n° 48 – Entréves, Courmayeur. www.montebianco.com • FORTE DI BARD

Fort mit Ausstellungen und Museen. www.fortedibard.it • DUCA D’AOSTA

• TERME DI PRE-SAINT-DIDIER

Eintritt: € 48 p.P inkl. Bademantel, Slipper und Handtuch. Aperitif von 18 bis 19 Uhr inbegriffen. Allée des Thermes, Pré Saint Didier. www.termedipre.com

• LA RÊVE CHARMANT

Charmantes Bed & Breakfast im historischen Zentrum von Aosta etwas abseits vom Betrieb. Via Marché Vaudan 6, Aosta. www.lerevecharmant.com • FIERA DI SANT’ORSO

Ende Januar wird in den Straßen von Aosta schon seit dem 10. Jahrhundert der Jahrmarkt Santorso abgehalten, mit gut 1.000 Handwerkern, die sich auf die Verarbeitung von Holz, Speckstein, Eisen und Stoff verstehen. www.fieradisantorso.it

Unlängst renoviertes VierSterne-Hotel mit guter Küche bei der zentralen Piazza. Der Eigentümer aus Apulien erklärt seinen Gästen gerne, was er zubereitet. Piazza Narbonne 8, Aosta. www.alpissima.it

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VILLA MONASTERO: MAGISCHES QUARTIER AM COMER SEE

Prächtige Berge spiegeln sich im Wasser des Comer Sees, an dessen grünen Ostufer das malerische Dorf Varenna liegt. Hier steht die Villa Monastero: ein altes Zisterzienserkloster, heute im Besitz der Provinz Lecco. Ein Höhepunkt ist das Casa Museo, in dem vier Jahrhunderte Geschichte, Geschmack und Stil in vierzehn vollständig eingerichteten Räumen zusammengeführt werden. Hier erleben Besucher die Vergangenheit aus erster Hand und genießen all die Raffinesse und Vielfalt der Dekorationen, Möbel und Stile in der heutigen eklektischen Einrichtung des Landhauses. Ein wunderbarer botanischer Garten umgibt die Villa, er erstreckt sich über fast zwei Kilometer am Seeufer, von Varenna bis

Fiumelatte, und ist reich an ungewöhnlichen und seltenen einheimischen und exotischen Pflanzen. Mit diesem Zauber war der Ort einst Kulisse für die schönsten Liebesgeschichten. Heute ist die Villa perfekt für Heiratsanträge, Zeremonien, Feste und Fotoshootings. Sie verfügt zudem ein über Konferenzzentrum, international bekannt durch die Physikvorlesungen, die Nobelpreisträger Enrico Fermi 1954 hier hielt. Institutionen, Universitäten, Firmen und Verbände können hier Konferenzen, Seminare und Schulungen an einem bezaubernden, geschichtsträchtigen Ort abhalten. In einem speziellen Ausstellungsraum sind auch temporäre Kunstausstellungen möglich.

Villa Monastero, Varenna - Italien • Tel. +39 0341 295450 • www.villamonastero.eu E-Mail: villa.monastero@provincia.lecco.it • www.facebook.com/villamonasterolc www.instagram.com/villamonastero


MARTIN ZÖLLER martin zöller ist autor von „madonna, ein blonder! ganz und gar nicht alltägliche geschichten aus rom“

I LLUS TR ATI ON MA RIE KE VA N D ITSH UIZE N

Ketzerei in der Küche Die Lektüre dieses Magazins soll Sie erfreuen, deshalb muss ich mich vorab entschuldigen und Sie warnen: Folgender Text kann dafür sorgen, dass Sie vermeintliche Sicherheiten hinterfragen, ja er kann sogar dazu führen, dass Sie wichtige Dinge in Ihrem Leben ändern. Bereit oder nicht? Sehr gut! Kürzlich hatte ich so etwas, was man ein Erlebnis der dritten Art nennt, ja ich würde sogar sagen, die Landung eines Ufos auf der Piazza Navona hätte mich weniger sprachlos gemacht, als das jüngste Telefonat mit unserem Freund Giacomo aus Bologna. Wie so oft hatte das Telefonat nicht wie in Deutschland mit den Worten „Wie geht’s“, sondern mit „Wie geht’s? Hast Du gegessen?“ begonnen und ich hatte „Ja, gerade beendet“ gesagt. Was es denn gegeben habe, hatte Giacomo gefragt, und ich hatte „Spaghetti Bolognese“ gesagt. Und dann passierte - genau: dieses Erlebnis der dritten Art. Denn Giacomo ließ das ab, was man auf Englisch (und neudeutsch) einen „Shitstorm“ und auf Italienisch eine „tempesta di merda“ nennt: Er machte mich nach Strich und Faden fertig, bzw. nicht nur mich, sondern jeden Spaghetto und jedes Gramm Bolognese-Soße, das ich zubereitet und eigentlich bis zu diesem Moment des Telefonats vergnügt verspeist hatte. „Zunächst mal“, so begann er seinen Monolog, „hast Du heute zum letzten Mal Spaghetti zur Bolognese gegessen“, sagte er, „man ist sie mit Tagliatelle und sonst mit nichts. Nicht mit Spaghetti, nicht mit Penne, nicht mit Mezze maniche, nicht mit Strozzapreti, nicht mit Rigatoni, nicht mit Farfalle, nicht mit Gnocchetti, mit keiner von denen, hörst Du?“ Ja, sagte ich kleinlaut in der Hoffnung, das Schlimmste überstanden zu haben. Doch dann setzte erst der eigentliche Sturm ein. Denn nun begann ein Kreuzverhör über meine Bolognese-Soße von der ich wirklich trotz vieler Jahre in Italien immer geglaubt habe, sie sei genau so genau richtig. Denn wollen Deutsche in Italien nicht immer genau das - alles genau richtig machen wie die „echten Italiener“?

Doch wie ich feststellen musste, war ich bis zu diesem Telefonat vom „Richtigen“ so weit entfernt wie Bozen von Brindisi – sehr weit. Giacomo begann mit „A“ wie „aglio“ – Knoblauch. „Nimmst Du aglio in die Sauce?“ fragte er als Erstes. „Klar“, sagte ich, was mit einem uuuuaaaaahähnlichem Laut beantwortet wurde: „Knoblauch kommt nicht in die Bolognese“, sagte er mit drei Ausrufezeichen in der Stimme. „Was nimmst Du für Zwiebeln?“, fragte er. „Na Zwiebeln halt“, sagte ich. Er: „Es gibt nur die eine Zwiebel, die richtig ist für Bolognese: Cipolla ramata“. Worauf ich ungefragt einen Volkshochschulkurs über diese besondere rot-violette Zwiebel aus der Provinz Salerno in Kampanien bekam, in der sie angebaut wird. „Andere Zwiebeln sind viel zu scharf“, schimpfte mich Giacomo weiter aus und gab es auf, mich weiter auszufragen, wohl mehr, um nicht noch mehr in Rage zu geraten. So murmelte er mehr zu sich als zu mir: „Und am Schluss natürlich die Milch, aber das weißt Du ja!“ „Klar“, log ich. Dankenswerterweise sagte Giacomo selbst, warum: „Die Milch nimmt den Tomaten die Säure.“ „Woher weißt Du das alles?“, fragte ich. Die Gegenfrage war hart. „Warum weißt Du das nicht?“ Schließlich habe 1882 die „Delegazione Bolognese della Accademia della Cucina“ genau dieses Rezept bei einem Notar hinterlegt. Nie gehört – darum wohl mein Erlebnis der dritten Art 139 Jahre später. Tut mir leid, liebe „Delegazione Bolognese“! Wir verabschiedeten uns: „Ich mach mir jetzt noch einen Cappuccino mit Sahne“, sagte ich zum Abschied - der arme Giacomo holte schon sehr hörbar Luft, um zu protestieren - „Keine Sorge, das war nur ein Scherz!“ •

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GIRO DI GUSTO Wer serviert die beste Pasta, wo liegt die gemütlichste Trattoria und welche hat die schönste Aussicht? Das Team des Italien Magazin verrät seine Lieblingslokale.

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RESTAU N FAVORITE TEIL 2

CAGLIARI • KALABRIEN • EMILIA-ROMAGNA SIZILIEN • GARDASEE • AREZZO • MAILAND ROM • LIGURIEN/VENEDIG • TRENTINO VARESE • VERSILIA • TOSKANA • NEAPEL > ITALIEN MAGAZIN

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mit hervorragenden Tropfen aus der gesamten Region. Contrada Cocozzello, 197/A, Acri. ilcarpaccio.it Relais del Fiume Neues Projekt von Grafikdesigner Fabio Le Pera, der diese Oase mit Leidenschaft zu einem Ort für Geschmacksensationen umgewandelt hat. Via Duglia, Acri. relaisdelfiume.it

Vitanova Modernes Wohnzimmerlokal, das sardische Wohlfühlküche serviert. Via Sassari 56, Cagliari, +39 070 467 2817.

I Sarti del Gusto Ci Pensa Cannas Herrlich chaotisches Fischlokal mit Neonbeleuchtung. Schlürfen Sie einen Vermentino und Chef Cannas wird für den Rest sorgen. Via Sardegna 37, Cagliari, +39 070 667815. Impasto Pizza, Pasta, Brot. Dieses Restaurant rückt Teigwaren in den Mittelpunkt einer hippen Umgebung. Via Savoia 4, Cagliari. impasto.me Sa Domu Sardo Hervorragende Schmortöpfe und

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grandiose Antipasti (auch für Vegetarier) in diesem traditionell sardischen Restaurant. Via Sassari 51, Cagliari, +39 070 653400. Relais del Fiume

KALABRIEN

I Sarti del Gusto Hingebungsvolle Gerichte mit handwerklicher Präzision. Vico II Vincenzo Sulis 1 A, Cagliari. isartidelgusto.it

Impasto

Dattilo Mitten in den den Weinbergen und Olivenhainen der Familie Ceraudo in Strongoli liegt diese Perle, wo Tochter Caterina traditionelle Aromen der Region mit modernem Dreh serviert. Contrada Dattilo, Strongoli. ristorante-dattilo.business.site Il Carpaccio Eigentümer und Küchenchef Gianluigi Miceli besitzt einen eigenen Gemüsegarten und macht traditionelle Gerichte auf Slow-Food-Basis. Toller Weinkeller

Tavernetta di Pietro Lecce Ein Muss für alle, die die authentischen Aromen des Nationalparks Sila probieren möchten. Der junge Küchenchef Emanuele hat das Lokal von Vater Pietro übernommen. Campo San Lorenzo 14, Camigliatello Silano. sanlorenzosialberga.it Vadolí Ein echter Geheimtipp: In dieser Gourmetpizzeria verwendet Fabiano Pansini die besten Zutaten der Region. Via Salvatore Scervini 21, Acri. vadoli.it

Tavernetta di Pietro Lecce


EMILIA ROMAGNA

UNSERE Brisighella. Authentische Gerichte aus der Romagna. Via Antonio Metelli 1, Brisighella. ristorante-lagrotta.it Cantina del Bonsignore Rustikale mittelalterliche Gewölbe, klassische Romagnola-Küche, exzellente Weinkarte. Via Recuperati 4/A, Brisighella. cantinadelbonsignore.it

La Voglia Matta Hausgemachte Pasta wie die typischen Cappelletti di Romagna, ebenfalls toll sind die Fleischgerichte. Prachtgarten mit Terrasse. Via Vittorio Veneto 63, Fusignano. ristorantelavogliamatta.it

La Voglia Matta Ristorante La Grotta Lokal in einer echten Grotte in einer Kreidemiene am Marktplatz von

RESTAU N FAVORITE TEIL 2

Casino

Riolet Romantische Familientrattoria mit fantastischer Aussicht aufs Meer. Einfache italienische Küche. Via Fasano di Sopra 47, Gardone Riviera, +39 0365 20545. Nablus Ausgezeichnete Pizzen, fantastische Desserts, prächtige Aussicht. Via Supiane, 1, Gardone Riviera. ristorantenablus.com

Marconi Michelin-Stern. Moderne italienische Küche von der Küchenchefin Aurora Mazzucchelli und ihrem Bruder Massimo (im Service) Via Porrettana 291, Sasso Marconi. ristorantemarconi.it

GARDASEE

Roccà Im Winter ein wunderbares Lokal in einer ehemaligen Getreidescheune. Im Sommer der schönste Ort in Lugo di Romagna: im Garten der Rocca von Lugo mit Blick auf den Pavaglione aus dem 16. Jh. Exzellente regionale Produkte, auch Bier mit Live-Musik. Via Magnapassi 22, Lugo di Romagna. FB @osteriarocca

Ristorante La Grotta

150RANT

Osteria di Mezzo Feine italienische Küche mit besonderem Pfiff. Ausgesuchte Weine. Via di Mezzo 10, Salò. osteriadimezzo.it Casino Herrliches Essen, große Terrasse am Wasser. Eine Zeitreise zurück in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. V. Zanardelli, 166, Gardone Riviera. ristorantecasino.com Fiore di Zucca Schöne Trattoria, beühmt für ihre Zucchiniblüten. Via Trieste 16, Gardone Riviera, +39 0365 20458. ilfioredizucca.it

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Luck Luchino Osteria Feines Restaurant im Schatten der Basilika San Francesco. Via Beccheria 3, Arezzo.

MAILAND

AREZZO

Trattoria Il Saraceno

Le Chiavi d’Oro Absoluter Favorit, allein schon wegen der Einrichtung. Feine italienische Küche. Piazza S. Francesco 7, Arezzo. ristorantelechiavidoro.it Caffè dei Costanti Ein bisschen touristisch, aber ein Aperitivo im Costanti darf bei einem Besuch in Arezzo auf keinen Fall fehlen. Piazza S. Francesco 19, Arezzo. caffedeicostanti.it Trattoria Il Saraceno Typische Trattoria, wo Sie zwischen den

Einheimischen sitzen. Bestellen Sie Pici al Cinghiale, die Hausspezialität. Via Giuseppe Mazzini 6, Arezzo. ilsaraceno.eu/ Dirty Rat Lassen Sie sich nicht vom Namen abschrecken: Dieses Café an der schönen Via Cavour eignet sich prima für einen Snack oder einen Drink. Via Cavour 13, Arezzo. FB @dirtyratfoodandbooze

Al Garghet Der Name dieses feinen traditionellen Lokals stammt aus dem lokalen Dialekt und bedeutet auf italienisch so viel wie „al gracidare delle rane“ oder auch: „Beim Quaken des Frosches“. Die Karte ist handgeschrieben. Via Selvanesco 36. algarghet.it

Le Chiavi d’Oro

Al Garghet SignorVino (Duomo) Ein Restaurant mit enormer Weinauswahl. SignorVino befindet sich hinter der Kathedrale. Am Fenster können Sie rosafarbenen und grauen Marmor aus Candoglia bewundern. Via Pattari 2. signorvino.com Terrazza Triennale Mitten auf dem Palazzo dell’Arte befindet sich diese stilvolle Osteria mit

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UNSERE

RESTAU N FAVORITE

ROM

Ausblick auf den Sempione-Park. Wie ein Mittagessen im Central Park mit Blick auf die Alpen. Viale Emilio Alemagna 6. osteriaconvista.it

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Potafiori Frühstück, Mittagessen, Aperitivo, Abendessen. Alles ist an diesem angenehmen Ort zwischen Blumen und exklusiven Designobjekten möglich. Via Salasco 17. potafiori.com Fa’ Ballà l’Oeucc Fa’ Ballà l’Oeucc ist eine authentische Trattoria im beliebten Altstadtviertel Baggio. Bürgerliche Küche, familiäre Atmosphäre und Preise für jedes Portemonnee. Via Pistoia 19. trattoriafaballaloeucc.it

La Santeria di Mare Said in einer ehemaligen Schokoladenfabrik gelegen, wo man noch immer die Aromen von früher zu schmecken scheint. Ein Muss für Schokoladenfans. Via Tiburtina 135. said.it Ai Tre Scalini Zum Mittagessen, Dinner oder auf ein Glas Wein: In diesem Lokal genießen Sie jeden Augenblick des Tages. Die efeubewachsene Mauer ist eines der meistfotografierten Objekte des Monti-Viertels. Via Panisperna 251. aitrescalini.org

Al Porto

Ai Tre Scalini Gatsby Einst war dies ein altmodisches Hutgeschäft. Heute können Besucher hier Al Porto Al Porto war einst eines der vielen Zollhäuser an der Porta Genova. Schon 1873 wurde es zu einem eleganten Fischlokal umgewandelt, dessen Einrichtung an die Luxusschiffe aus dem 19. Jahrhundert erinnert. Piazza General Antonio Cantore. alportomilano.it

einen Aperitif trinken, zu Abend essen, einer jazzigen Jamsession beiwohnen oder wie früher einen Hut kaufen. Piazza Vittorio Manuele II, 106. gatsby.cafe La Santeria di Mare Im belebten Pigneto-Viertel liegt dieses elegante bis exzentrische Restaurant. Naturwein und frischer Fisch. Via del Pigneto 206. lasanteria.it Azienda Cucineria Hervorragende Gerichte. Charakteristisch und kreativ, wie das Lokal selbst. Via Giuseppe Libetta 3. aziendacucineria.com

Said

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LIGURIEN/ VENEDIG

rant der Welt. Traumhafte Ravioli. Via Provinciale 34, San Biagio della Cima, +39 184 289249. Alle Testiere Leider kein Geheimtipp mehr. Dennoch nichts wie hin, denn das intime Fischrestaurant ist ohne Gleichen. Hervorragende Weine und toller Service. Calle del Mondo Novo, Castello 5801, Venedig. osterialletestiere.it

TRENTO

La Conchiglia Perfekte Fisch- (und Fleisch-) Gerichte in klassisch schicker Umgebung am Meer. Mit Michelin-Stern. Lungomare 33, Arma di Taggia. la-conchiglia.it

Enoteca Al Volto Charmante und trubelige Enoteca östlich der Rialto-Brücke mit einem großzügigen Angebot an (Bio-) Weinen und göttlichen Cicheti (kleine Häppchen). Sowohl Steh- als auch Sitzplätze. Calle Cavalli 4081, San Marco, Venedig. eneotecaalvolto.com

Alle Testiere Ristorante Jolanda Ebenso einfache wie großartige saisonale Küche, zum Beispiel Ravioli, panierte Steinpilze, Wildschwein und hausgemachte Obsttorte. Via Roma 47, Bajardo. ristorante-jolanda.business.site Ristorante La Vecchia Ostaia Eine Empfehlung von Mauro Colagreco, Chef des Mirazur, dem besten Restau-

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Uva e Menta den Traditionen verwurzelt ist. Via Mazzini 33. aitregarofani.com Osteria della Mal’Ombra Intim und entspannt. Der ideale Ort für ein gutes Glas Wein, politische Diskussionen oder ein Live-Konzert. Corso 3 Novembre 43, +39 392 9932564. Antica Birreria Pedavena Craft-Bier und traditionelle Küche in einem rustikalen Lokal mit großen Holztischen inmitten von kupfernen Braukesseln. Seit 1921 ein Muss für die Einheimischen aus Trento aber auch für Touristen. Piazza Fiera 13. birreriapedavena.com

Ai Tre Garofani Elegante Atmosphäre und lokale Küche, auf kreative Weise modern und doch in Antica Birreria Pedavena

The Social Stone Ein Nachbarschaftscafé in einem Wohnviertel von Trento. Das Haus versteht sich als Kulturraum, wo man etwas trinken kann, Konversationskursen in einer Fremdsprache beiwohnt oder sich einen Film ansieht. Via Gorizia 18. FB @socialstone Uva e Menta Hinter der Piazza Fiera, einem der zentralen Plätze, befindet sich diese lebendige Bar mit jugendlicher Aura. Ideal für Pizza und Bier mit Freunden. VIa Dietro le Mura 35. uvaementa.it


UNSERE

VARESE

Le Grotte di Valganna Betont italienisches und sehr gutes Restaurant in der Valganna, einem zwischen Varese und dem Grenzort Ponte Tresa gelegenen Ort. Leckere Pizzen. Via Valganna 17 - Strada Statale 233, Induno Olona. grottevalganna.it Osteria del Carde Vor allem im Sommer schön, weil perfekt in Lavena Ponte Tresa direkt am Luganer See gelegen. Große Auswahl an Weinen guten Weinen. Lungolago VVX Aprile 14, Lavena Ponte Tresa. osteriadelcarde.it

La Posteria

Voeuja Agriturismo mit einfacher und ehrlicher Küche in der Nähe von Luino am Lago Maggiore. Die Niederländerin Jelle Jansen, die zuvor Küchenchefin in Amsterdam war, schwingt das Zepter auf ihre Weise. Zum Haus gehören auch nette Appartements mit Seeblick. Via Longhirolo 9, Luino. voeuja.it

RESTAU N FAVORITE TEIL 2

Vasari Café

Il Polpo Fritto Herrliches Fischlokal mit viel Atmosphäre in Varese. Guter Service. Piazza XX Settembre 6, Varese. polpofritto.it

PROVINZ AREZZO

La Posteria Überraschendes Lokal in einem stimmungsvollen Altbau mit schönem Innenhof im Centro Storico von Varese. Gutes Essen, schön angerichtet. Via Carlo Cattaneo 3, Varese. laposteriavarese.it

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La Corte Dell’Oca Klassische Küche der Toskana, die zurecht vom Guide Michelin empfohlen wird. Charmantes 50-Jahre-Interieur. Im Sommer sitzt man herrlich draußen. Mit Übernachtungsmöglichkeit. Viale Europa, 16/18, Subbiano. cortedelloca.it La Cascata Typisch italienisches Familienlokal, das ohne Speisekarte auskommt. Die hausgemachte Pasta und die Pizza sind sehr zu empfehlen.

Außergewöhnlich faire Preise. Localita’ La Nussa, Capolona, +39 0575 489165 Taverna dei Briganti Üppige Vorspeisenplatte mit „Prodotti a Chilometro Zero“. Die Stinco Righetto und die Tagliata di Vitello sind vorzüglich. Freundliche Eigentümer. Località Ponte Caliano 120, Subbiano. tavernadeibriganti.eu Vasari Café Zeitgenössisches Lokal, wo Sie einen Espresso oder einen alkoholischen Drink konsumieren können, während Sie auf die prächtige Piazza Grande schauen. Via Giorgio Vasari 15 (Piazza Grande), Arezzo. FB @vasaricafe Antica Trattoria Al Principe Die Speisekarte wird von leckeren italienischen Fischkompositionen bestimmt, aber auch Fans von Fleischgerichten sind hier gut aufgehoben. Località Giovi 25, Arezzo. > ristorantealprincipe.it

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SIZILIEN

dem atemberaubenden Standort und den Eigentümern, zwei örtlichen Künstlern, die ihre Gäste gerne mit ihrer Gesangskunst und instrumentalen Darbietungen unterhalten. Contrada Combrace, Via Coletta, Santa Teresa di Riva. carusopizzamore.it Osteria Cave Ox An den Flanken des Ätnas gibt es die beste Pizza: authentische Gerichte, freundlicher Service und die beste Weinauswahl Siziliens. Via Nazionale Solicchiata 159, Solicchiata - Castiglione di Sicilia. caveox.it

La Zagara Das beste Restaurant in Taormina. Klein, gemütlich und unauffällig, wenn man vorbeikommt, doch die (Fisch-) Gerichte sind außergewöhnlich gut. Via San Pancrazio 3, Taormina. FB @ristorantelazagarataormina

Wunderbar Caffè Dies ist wohl die legendärste Bar Siziliens. Proffessioneler Service, Cocktails von hoher Qualität und eine enorme Auswahl an Spirituosen. Piazza IX Aprile 7, Taormina. wunderbarcaffe.com

Villa Caruso Nach Santa Teresa kommt man aus drei Gründen: wegen des sehr guten Essens,

Lido La Romantica Normalerweise ein Ort, um den gesamten Tag auf den komfortablen Sonnenliegen zu verbringen, die auf dem sauberen Strandabschnitt ruhen. Highlight aber ist der Lunch im Restaurant, wo das netteste Personal arbeitet. Lungomare Tysandros, Giardini-Naxos. lidolaromantica.it

ROM/ MONTI

Villa Caruso

Trattoria Valentino Auf der Suche nach einer authentischen

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Trattoria Valentino

Familien-Trattoria? Bei Valentino und Rita kommen typisch römische Gerichte wie Cacio e Pepe in ungezwungener Atmosphäre auf den Tisch. Trattoria Valentino, Via del Boschetto 37, +39 06 4880643. Enoteca Fafiuchè Andrea aus dem Piemont ist Gastgeber dieser Weinbar. Die Häppchen steuert seine aus Apulien stammende Frau Maria bei. Vorab reservieren, denn das Lokal ist winzig. Enoteca Fafiuchè, Via della Madonna dei Monti 28. FB @fafiuchemonti L’Angolo di Napoli Die beste Pizza von Monti in einem großen Lokal mit riesigem Bildschirm, der immer an ist. Hier fühlen Sie sich wie ein Italiener unter Neapolitanern. L’Angolo di Napoli, Via Agostino Depretis 77. langolodinapoli.it Satiro Es ist immer ein Risiko, ein nagelneues Restaurant zu empfehlen, doch für Satiro (Eröffnung 2020) machen wir eine Ausnahme. Satiro, Via del Boschetto 73. satirovinoecucina.it Matermatuta Eines der besten der nur wenigen Fischrestaurants im Zentrum. Benannt nach der römischen Göttin der Morgenröte. Elegante Einrichtung. Matermatuta, Via Milano 48. matermatuta.eu


O’ Tabaccaro Kleine Fisch-Trattoria am Fuße des Castel dell ’Ovo in der alten Borgo Marinari, einem auch für Neapolitaner besonderen Ort. Piazzetta Marinari, Neapel, +39 081 764 6352.

LaLa Lampara Lampara La Taverna del Pirata Charakteristisches Restaurant auf Ischia inmitten eines Fischerdorfes. Die in der Pfanne servierte Pasta (Scialatielli) ist unbedingt zu empfehlen. Via San’t Angelo 77, San’t Angelo, Ischia, +39 081 999251. Osteria della Mattonella Typisch neapolitanische Trattoria für traditionelle Kost. Qualität wird hier groß geschrieben. Reservierung erforderlich. Via Giovanni Nicotera 13, Neapel. osteriadellamattonella.com

Isabella De Cham Wer in Neapel ist, darf die frittierte Pizza von Isabella auf keinen Fall verpassen. Das Restaurant befindet sich einem der typischsten Viertel. Ein Muss für einen Besuch. Via Arena alla Sanità 27, Neapel. FB @isabelladechampizzafritta La Lampara Ein Abendessen zum Sonnenuntergang in diesem Restaurant ist unvergesslich, denn die Bucht von Corricella auf Procida ist ein Fest der Sinnlichkeit. In einem Fischerdorf gelegen, das zu Fuß leicht vom Meer erreichbar ist. Probieren Sie die Schwertfischbällchen. Via Marina di Corricella, 88, Procida. hotelcorricella.it

VERSILIA

NEAPEL

UNSERE

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RESTAU N FAVORITE TEIL 2

Orlando Bistro Giacomo Ebenfalls im alten Kern von Pietrasanta. Hat neben den leckersten Fischgerichten auch den schönsten subtropischen Garten der Gegend. Fisch, Krebse und Hummer können Sie aus einem antiken Bassin auswählen. Via del Marzocco 19, Pietrasanta. giacomopietrasanta.com Il Marzocco Der herzliche Eigentümer Pino, ein Sizilianer, hat eine Speisekarte zusammengestellt, die regionale, nordafrikanische und asiatische Einflüssen zeigt. Die Gerichte werden auf kleinen Tischen draußen serviert. Via del Marzocco 64, Pietrasanta. il-marzocco-trattoria-moderna.business.site

Enoteca Marcucci Im Herzen von Pietrasanta. Mehr als 3.000 Weine, köstliche Bistecche und im Sommer eine rappelvolle Terrasse, an der die bestgekleideten Menschen des Landes vorbeiflanieren. Via Garibaldi 40, Pietrasanta. enotecamarcucci.com

Fischrestaurant Maito'

Visrestaurant Maito’ Am Strand von Forte dei Marmi. Mit den Füßen im Sand, dem Blick aufs Meer und dem Weinkühler in Reichweite ist dieses Lokal vor allem mittags der Gipfel des Genusses. Viale Italico 28, Forte dei Marmi. FB @MaitoFDM Orlando Diese Pizzeria besuchen alle Mailänder am Abend vor ihrer Rückkehr in die Stadt. Sehr 80er-Jahre-mäßig, mit viel Holz und Kletterpflanzen. Ein spezielles System regelt die Selbstabholung der Bestellung an der Theke. Via Colombo 80, Forte dei Marmi. orlandofortedeimarmi.it •

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Pasta, ein paar sonnengereifte „Pummarole“, wie die Neapolitaner ihre Tomaten nennen, etwas Olivenöl, geriebener Käse und Basilikum. All das könnte man schon fast als die Grundzutaten der Küche Kampaniens bezeichnen. Weniger ist eben doch oft mehr.

Paccheri allo Scarpariello


Casalinga

So einfach - so gut Mit mehr als 60 einfachen Rezepten nimmt uns Domenico Gentile mit auf eine Reise durch die authentisch süditalienische Hausfrauenküche: von der Maremma, der südlichen Toskana, über Apulien bis nach Sizilien. Casalinga ist La Dolce Vita in seiner simplen Perfektion. R EZEPT FOTOS M A R IA G R O SSM A NN & M ONIK A S CHUE RLE REI S E- I N S P I RATI O N S BI L DER E TTORE B ONAN N O

ZUBEREITUNGSZEIT CA. 30 MIN. 4 PORTIONEN

ZUTATEN • 1 Knoblauchzehe • 1 getrocknete Chilischote • 400 g lange reife Datteltomaten • 70 g Pecorino • 70 g Parmesan • 3 EL Olivenöl • 250 g Paccheri (Röhrennudeln) • Salz • Pfeffer aus der Mühle Außerdem: • geriebener Pecorino oder Parmesan zum Bestreuen • Basilkumblättchen zum Garnieren • Olivenöl zum Beträufeln

Paccheri allo Scarpariello

RÖHRENNUDELN MIT TOMATEN

ZUBEREITUNG 1. Den Knoblauch schälen und in Scheiben schneiden. Die Chilischote längs halbieren und entkernen. Die Tomaten waschen, vierteln und dabei die Stielansätze entfernen. Den Pecorino und den Parmesan reiben. 2. Das Olivenöl erhitzen, Knoblauch und Chili darin anrösten. Die Hitze reduzieren, die geviertelten Tomaten zugeben und in der Pfanne langsam weich werden lassen. Die Nudeln in Salzwasser etwas fester als al dente (bissfest) kochen. 3. Eine Kelle Nudelwasser zu den Tomaten geben, die beiden geriebenen Käsesorten untermischen, die Soße salzen und pfeffern. Die Nudeln abgießen, zu den Tomaten geben und in der Soße zu Ende garen. Die Chilischote herausfischen, alles gut mischen. Mit geriebenem Käse, ein > paar Blattern Basilikum und 1 Schuss Olivenöl servieren.

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ZUBEREITUNGSZEIT CA. 35 MIN. 4 PORTIONEN

Fusilli alla Silana NUDELN MIT STEINPILZEN

ZUTATEN • 200 g frische oder 75 g getrocknete Steinpilze • 1 kleine Chilischote • 1 Knoblauchzehe • 1 kleiner Bund Basilikum • 1 kleiner Bund glatte Petersilie • 80 g Soppressata piccante oder Salsiccia piccante (scharfe Paprikasalami) • 400 g geschälte Tomaten aus der Dose • 2 EL Olivenöl • Salz • 400 g Fusilli (Spiralnudeln) • geriebener Pecorino ZUBEREITUNG 1. Frische Pilze putzen und in grobe Stücke schneiden. Getrocknete Pilze in etwas lauwarmem Wasser etwa 20 Minuten einweichen, dann abtropfen lassen und ebenfalls in grobe Stücke schneiden. 2. Die Chilischote längs halbieren, entkernen, waschen und fein hacken. Den Knoblauch schälen. Das Basilikum und die Petersilie waschen, trocken schütteln und fein hacken. Die Wurst in Würfel schneiden. Die Tomaten in eine Schüssel geben und mit den Händen oder mit einem Löffel zerdrücken. 3. Das Olivenöl in der Pfanne erhitzen, den Knoblauch darin andünsten, die Chilischote, die Pilze und die Wurst dazugeben. Die Knoblauchzehe entfernen, die Tomaten in die Pfanne geben, etwa 10 Minuten köcheln lassen und mit Salz abschmecken. Die Kräuter unterrühren. 4. Die Nudeln in Salzwasser etwas fester als al dente (bissfest) kochen. Direkt aus dem Nudelwasser unter die Soße mischen und dort zu Ende garen lassen, damit die Soße richtig aufgenommen wird. Die Pasta mit > geriebenem Pecorino bestreut servieren.

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In Apulien isst man Focaccia im Prinzip zu jeder Tageszeit, die Kinder nehmen das Fladenbrot auch mit zur Schule. Es erinnert sehr an eine dicke Pizza mit einem Belag aus Tomaten und Oliven. Viele der Hausfrauen im Salento benutzen für Focaccia einen Vorteig aus „Mutterhefe“, dem sogenannten Lievito Madre. Hier eine Variante, bei der man den Vorteig nicht unbedingt braucht, weil der Teig eine sehr lange Ruhezeit bekommt.

Focaccia barese


ZUBEREITUNGSZEIT CA. 25 MIN. 4 PORTIONEN

Panzanella BROTSALAT

ZUTATEN • 8 mittelgroße Strauchtomaten • 1 große Salatgurke • 1 Bund Rucola • 1 Kugel Mozzarella (125 g) • Salz • Pfeffer aus der Mühle • 8 EL Olivenöl • 2 EL Balsamico bianco • 1 kleines Ciabatta oder altbackenes Weißbrot • 1 Zweig Rosmarin • 2 Schalotten Außerdem: • gehobelter Parmesan • Basilikumblätter zum Garnieren

Altbackenes Brot, knusprig geröstet, kombiniert mit viel frischem Gemüse und aromatischen Kräutern zu einem leckeren Salat – so geht Resteverwertung auf Italienisch

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ZUBEREITUNG 1. Die Tomaten und die Gurke waschen. Die Tomaten in Stücke schneiden, dabei die Stielansätze entfernen. Die Gurke schälen und in Würfel schneiden. Den Rucola verlesen, waschen und trocken schleudern. Den Mozzarella abtropfen lassen und in grobe Stücke teilen. 2. Alles in eine große Schüssel geben. Mit Salz und Pfeffer würzen, 3 EL Olivenöl und den Balsamico darübergießen. Alle Zutaten gut vermischen. 3. Das Brot in grobe Würfel schneiden. Den Rosmarin waschen und trocken schütteln. Beides in einer Pfanne in 3 EL Olivenöl goldbraun rösten. Das Brot herausnehmen und zur Seite stellen. 4. Die Schalotten schälen, in Ringe schneiden und in der Pfanne im übrigen Olivenöl glasig dünsten. Die Schalotten mit dem gerösteten Brot über dem Salat verteilen. Zum Schluss noch etwas Parmesan hobeln und zusammen mit ein paar frischen Basilikumblättern über den Salat geben.

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Gefüllt mit einer Ricottacreme und verziert mit Orangeat, Nüssen, Pistazien oder Schokolade, sind Cannoli die leckerste sizilianische Sünde. Um Cannoli selbst zu backen, braucht man die runden Cannoli- oder Sahnerollen-Formen. Man bekommt sie im Fachhandel oder im Internet. Die Röllchen gibt es zwar schon fertig zum Füllen zu kaufen, aber es ist doch ein völlig anderes Erfolgserlebnis, wenn man alles selbst gemacht hat.

Cannoli


Focaccia barese FOCACCIA AUS BARI

ZUBEREITUNGSZEIT CA. 55 MIN. TEIGRUHEZEIT CA. 10. STD. BACKZEIT CA. 20 MIN. PORTIONEN: 8–10 STÜCKE ZUTATEN • 100 g Kartoffeln • 400 g Weizenmehl Type 00 (oder Pizzamehl) • 200 g feiner Hartweizengries • Salz • 15 g frische Hefe • 50 ml Olivenöl • 400 g Kirschtomaten • 20 schwarze Oliven • getrockneter Oregano Außerdem: • Öl für Blech, Form und zum Beträufeln • 2 Backformen mit je ca. 32 cm o (ersatzweise 1 Backblech) ZUBEREITUNG 1. Die Kartoffeln in Wasser kochen, schälen und durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Das Mehl und den Gries mischen und mit etwas Salz zu den Kartoffeln geben. 2. Die Hefe in 400 ml kaltem Wasser auflösen, keinesfalls warmes Wasser verwenden! Die Mehlmischung etwa 15 Minuten kneten und dabei nach und nach das Hefewasser dazugeben. Zugedeckt etwa 30 Minuten ruhen lassen. 3. Das Olivenöl nach und nach in den Teig einarbeiten. Das Backblech einfetten, den Teig zu 2 runden Kugeln formen und auf dem Backblech bei Raumtemperatur etwa 10 Stunden ruhen lassen. Der Teig wird dabei nicht abgedeckt. 4. Den Ofen auf 250°C vorheizen. Jede Teigkugel mit den Händen in eine gefettete Backform drücken. Wer keine Backform hat, drückt den Teig

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mit den Fingern rund und legt ihn auf ein gefettetes Backblech. 5. Die Tomaten waschen und halbieren. Die Kerne und das weiche Fruchtfleisch auf den Fladen ausdrücken. Die Tomatenhälften mit der Schnittseite in den Teig drücken. Die Oliven, etwas Salz und Oregano auf dem Teig verteilen. Mit etwas Öl beträufeln. 6. Die Fladen nacheinander im Ofen etwa 15 bis 20 Minuten backen. Am besten heiß servieren, schmeckt aber auch kalt zu Käse oder Salami.

Cannoli

GEFÜLLTE TEIGRÖLLCHEN ZUBEREITUNGSZEIT CA. 40 MIN. KÜHL- UND RUHEZEIT 1½ STD. PORTIONEN: 25 STÜCK ZUTATEN Für den Teig: • 200 g Mehl • ½ TL Zucker • 1 TL Kakaopulver • Salz • 30 g Schmalz • 1 Ei • 2 EL trockener Weißwein Für die Creme: • 250 g gut abgetropfter Ricotta • 50 g Zucker • 2 EL fein gehacktes Orangeat • 2 EL fein gehacktes Zitronat • 2 EL Schokoladenstreusel Außerdem: • Mehl zum Arbeiten • Cannoli-Formen • Fett für die Cannoli-Formen • 1 verquirltes Ei zum Bepinseln • Pflanzenöl zum Frittieren • gehackte Mandeln und gehackte Pistazien zum Garnieren ZUBEREITUNG 1. Das Mehl, den Zucker, das Kakaopulver und 1 Prise Salz in einer Schüssel mischen. Das Schmalz, das Ei und den Wein dazugeben und alles

mit einem Kochlöffel verrühren. Dann auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit den Händen zu einem glatten Teig kneten. In Folie gewickelt erst 60 Minuten in den Kühlschrank legen, dann 30 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen lassen. 2. Den Teig auf etwas Mehl etwa 3 mm dünn ausrollen und in etwa 10 ×10 cm große Stücke schneiden. Die Cannoli-Formen leicht einfetten. Die Teigplatten um die Formen legen, sodass 2 Teigecken in der Mitte überlappen, dabei die Ränder mit etwas Ei bepinseln und leicht andrücken. 3. Das Öl etwa 10 cm hoch in einen Topf oder eine Fritteuse geben und auf 170°C erhitzen. Die Röllchen portionsweise mit einer Schaumkelle ins Öl geben und etwa 4 bis 5 Min. darin ausbacken. Auf Küchenpapier abtropfen lassen. Die Formen vorsichtig herausziehen und die Röllchen vollständig auskühlen lassen. 4. Für die Füllung den Ricotta in einem Sieb sehr gut abtropfen lassen. Mit dem Zucker verrühren, bis sich dieser vollständig aufgelöst hat. Orangeat, Zitronat und die Streusel untermischen. Die Creme in einen Spritzbeutel mit großer Tülle füllen und in die Cannoli spritzen. Mandeln und die Pistazien in Schälchen füllen und die Enden der Cannoli hineintauchen.

Domenico Gentile @Cooking Italy „Casalinga“, ZS Verlag, € 23, ISBN 9783965840508.


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When in Rome… Das Rom der Römer

Rom als Stadt braucht keine Einführung. Aber es gibt Orte, von denen nur Kenner wissen. Journalistin Paola van Dam lebt seit 20 Jahren hier. Sie hat die besten - oft nur den Römern bekannten - Adressen zum Essen, Trinken, Einkaufen und Schlafen für Italien Magazin zusammengetragen. TE X T PAO L A VAN DA M FOTOS M ATTEO R O S S I

GNAM, Museum für moderne und zeitgenössische Kunst.


MAISON HALABY Wir empfehlen, einige Zeit in der Via di Monserrato zu verbringen, denn diese Straße voller Adelspaläste beherbergt Schätze, die der breiten Öffentlichkeit unbekannt sind. Il Salotto Barocco heißt das Viertel, und mit Salotto ist nicht etwa ein Wohnzimmer gemeint, sondern ein besonderer Treffpunkt für kreative Köpfe. Und Gilbert Halaby, ein im Libanon geborener Künstler, Dichter und Modedesigner, ist kreativ! Nach einer Karriere in der Modebranche eröffnete er hier seine Galerie und Boutique, in der er nur seine eigenen Entwürfe verkauft. Ob Bilder, eingerahmte Gedichte, besondere Blumensträuße oder geschmeidige Ledertaschen, Gilbert hat viel in petto. Er gestaltete auch das auffällige Interieur, mit einem kleinen rosa Raum, in dem der Boden wie ein umgefallener Farbtopf aussieht. „Dies ist kein Laden, sondern ein Atelier, in dem ich die Geschichte meiner Kreationen erzähle“, sagt der Designer, dessen Tasche „Suz“ am Arm von Königin Rania von Jordanien baumelt. Via di Monserrato 21. maisonhalaby.com

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GÜNSTIGES GROSSES DESIGN Im Herzen von Parioli, Roms schickem Viertel, liegt ein Laden, der so viele schöne Vintage-Kleider hat, dass Sie das stoische Personal ohne zu murren in Kauf nehmen werden. Endlose Regale mit Designerkleidung, die von den reichen Damen dieses Viertels gebracht wurden, manchmal noch mit den originalen Ladenetiketten versehen. Und nicht nur das: Auch Taschen, das Schutzschild der italienischen Frau, sind hier in großer Zahl zu finden. Von Chanel bis Valentino und von Louis Vuitton bis Yves Saint Laurent, bei Dress Agency finden Sie alles zu einem Bruchteil des Originalpreises. Via Giovanni Antonio Plana 5A

HOTEL DE’ RICCI Die Besitzer des Hotels De’ Ricci lieben „das gute Leben“. Das bedeutet: ein schönes Interieur und ein gutes Glas Wein. Das stilvolle Boutiquehotel mit acht Zimmern und einem Weinkeller mit 1500 Flaschen, bietet seinen Gästen schon beim Einchecken ein kühles Glas Prosecco an. Im Zimmer steht eine eigene Auswahl an besonderen Weinen bereit, die, auf dem Balkon mit Blick auf die charakteristische Via della Barchetta genossen, den Aufenthalt noch angenehmer machen. Hinzu kommen die stilvollen Retro-Möbel, die von den Besitzern des Chez Dede (siehe Seite 24) ausgewählt wurden, der gemütliche Raucherraum und ein Manager, der zufällig auch Sommelier ist, und Sie werden spüren, dass Sie in guten Händen sind. Auch die Lage gehört zu den besten der Stadt: angrenzend an die schöne Via Giulia und nur einen Steinwurf vom Campo de’ Fiori entfernt, befindet sich De’ Ricci im pulsierenden Herzen der Stadt. Angesichts des Weinangebotes ist die Fußläufigkeit ohne Frage sehr von Vorteil. Via della Barchetta 14. hoteldericci.com 60

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DAS ROM DER RÖMER

CASADANTE Die Piazza Dante verdankt ihren Namen einer Statue, die nie angekommen ist. Der italienische Geheimdienst, der seit etwa einem Jahr sein Hauptquartier am Platz hat, sollte dies einmal untersuchen. Aber das nur nebenbei. Die Piazza Dante, Statue oder nicht, ist ein schöner Platz in Esquilino, dem Viertel, das in letzter Zeit seinen schlichten Ruf gegen einen hipperen und modischeren eingetauscht hat. Und Alessandro Campanozzi, in Rom als Alino bekannt, muss dies vorausgesehen haben. Der sympathische Unternehmer, der im Laufe der Jahre mehrere Top-Etablissements geschaffen hat, sah auch, dass diese ehemalige Autowerkstatt - ein Raum von zweihundertfünfzig Quadratmetern - ein fantastisches Restaurant mit Bar werden könnte. Mit einem „neuen“ Fußboden (Parkett aus einem indischen Fitnessstudio), bunten Stühlen und Tischen aus alten Bars, Chesterfield-Sofas und Arbeiten von Marina Abramovich ist das Casadante jetzt einer der trendigsten Treffpunkte der Stadt. Egal, ob Sie zum Frühstück, Mittagessen, Trinken oder Abendessen kommen, im Alino lässt es sich immer gut aushalten. Piazza Dante 8

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MOLTO Molto muss man kennen, sonst geht man daran vorbei. Nichts deutet am Eingang darauf hin, dass sich dahinter, wenn man die Treppe hinabsteigt, ein großes Restaurant mit Garten verbirgt. Und was für eins! Molto ist mit seinem stilvollen, warm-modernen Interieur eine Augenweide und mit seiner Speisekarte ein wahrer Genuss für den Gaumen. Hier gibt es keine kleinen Portionen mit schwer interpretierbaren Gerichten, sondern seelenwärmendes Essen wie Pasta all’amatricana und eine perfekte Carbonara. Auch die Secondi, von den knusprig gebratenen Riesenkrabben bis zu den saftigen Filets, machen das Molto zu einem der beliebtesten Lokale Roms. Das hausgemachte Brot und die verlockende Liste der Desserts (das Tiramisu ist phänomenal) tun ihr Übriges. Das Molto ist auch ein toller Ort für einen Aperitif an der Bar, wo große Weinkühler zahlreiche Flaschen fassen, oder auf den niedrigen Bänken im Hofgarten. Sonntags gibt es ein umfangreiches Buffet: zum Festpreis so viel von allem probieren, wie man möchte. Viale Parioli 122. moltoitaliano.it

CHORUS Die Bar Chorus liegt an der katholischsten Straße der Welt: Die Via della Conciliazione ist der stattliche Weg zum Vatikan. Wenn Sie aus dem Fenster schauen, sehen Sie rechts den Petersplatz und den Petersdom. Einen größeren Kontrast zu der hippen Bar, der Lounge-Musik und dem lockeren Publikum kann man sich kaum vorstellen. Dieser atemberaubende Art-déco-Raum mit seinen hohen Decken und Marmorsäulen diente einst als Proberaum für den päpstlichen Chor. Jetzt gilt er als einer der besten Orte für einen guten Cocktail und für die besten Partys. Perfekt als Abschluss eines Besuchs in der Sixtinischen Kapelle. Oder als Vorbereitung... Via della Conciliazione 4. choruscafe.it

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SAID Said klingt arabisch, steht aber in diesem Fall für Società Azionaria Industria Dolciumi. Viel Bohei für etwas, das einfach Schokoladenfabrik heißen könnte. Die altehrwürdige Firma (seit 1932) im Stadtteil San Lorenzo ist bei römischen Naschkatzen eine sehr beliebte Adresse. Und das nicht ohne Grund. Geschmackvoll eingerichtet mit alten Maschinen zum Schmelzen und Temperieren von Schokolade, einer alten Holztheke und zahlreichen Metallformen, stellt das Unternehmen alle erdenklichen Arten von Tafeln, Bonbons, Gebäck und streichfähiger Schokolade her. Nach einer feinen Scheibe Brot mit Saids Crema di cioccolato gianduia spalmabile werden Sie nie wieder mit einem gewöhnlichen Glas Schokopaste zufrieden sein. Sechzig verschiedene Sorten, von traditionell bis hin zu exotisch oder pikant (wie die heiße Schokolade mit Chili) können Sie hier kosten. Und fragen Sie nach einem Tisch im sehr gemütlichen Wintergarten. Via Tiburtina 135. sagte.es

GNAM Rom ist voll von Schönheit, aber wenn es um moderne Kunst geht, lässt die Stadt doch etwas zu wünschen übrig. Deshalb lässt einen der Besuch in der GNAM aufatmen. Hier, in dem majestätischen Palazzo an der Viale delle Belle Arti und an den Park der Villa Borghese grenzend, wartet eine außergewöhnlich reiche Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst. 75 helle Räume mit schönen Parkettböden, hohen Fenstern und guter Beleuchtung sind der perfekte Rahmen für eine Top-Sammlung von Gemälden und Skulpturen aus dem In- und Ausland. Von Morandi bis Capogrossi und von Klein bis Mondrian: Alle Meister sind hier gut vertreten. Und wenn Sie eine Pause einlegen wollen, erwartet Sie ein schönes Museums-Restaurant. Viale delle Belle Arti 131. lagallerianazionale.com


CHEZ DEDE

GÖNNEN SIE SICH EIN PAAR GESCHMEIDIGE LEDERHANDSCHUHE, DIE DIE KÜNSTLERIN ANDREA MIT EINER STILVOLLEN FIFTIESSILHOUETTE GESTALTET.

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Dies ist die Art von Ort, an dem man eine Stunde lang allein sein möchte, um alles in sich aufzunehmen. Denn es gibt zu viel zu sehen und alles ist kurios. Möbel, Keramik, Schreibwaren, Kunstbücher, Taschen, Schmuck, Kimonos und Glas: Alles Sammlerstücke, die von Geschmack zeugen. Die Besitzer und Eheleute Andrea Ferolla (Italiener) und Daria Reina (Halbfranzösin) beschreiben Chez Dede als „eine unabhängige Marke mit französisch-italienischem Pass und internationalem Publikum“. In dem stimmungsvollen Laden mit dem märchenhaftem Hofgarten, den Daria Besuchern mit Begeisterung zeigt, wird sowohl Vintage- als auch neue Kleidung verkauft. Nur Handgepäck? Dann gönnen Sie sich ein Paar geschmeidige Lederhandschuhe, die die Illustratorin Andrea mit einem Pinsel an Ort und Stelle mit einer stilvollen 1950er-Jahre-Silhouette gestaltet. Das ist ein perfektes Mitbringsel! Via di Monserrato 35. chezdede.com


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SOLEDAD TWOMBLY Jahrelang reiste Soledad Twombly um die Welt auf der Suche nach ungewöhnlichen Textilien und Stoffen. Jetzt verwendet die argentinische Designerin diese Stoffe, um einzigartige Kleidungsstücke herzustellen - buchstäblich einzigartig, da es jeweils nur ein einziges Exemplar gibt. Andere Tücher hat sie intakt gelassen und verkauft sie. Heute ist Soledad, die mit dem Sohn des Malers Cy Twombly verheiratet ist, im In- und Ausland für ihren hervorragenden Geschmack bekannt. Ob Kleidung, Kunst oder Innendesign, alles zeugt von einem tief verwurzelten Sinn für Schönheit, was auch sofort ihre Liebe zu Rom erklärt. „Diese Stadt mit ihrer wunderschönen Architektur und dem außergewöhnlichen Licht ist eine ständige Inspirationsquelle“, sagt die Designerin. L’Archivio di Monserrato, Via di Monserrato 150. soledadtwombly.com

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BLEND Die Via Margutta gilt als eine der schönsten Straßen im Zentrum von Rom. Seit jeher hatten hier viele Handwerker ihre Werkstätten, so kam der schöne Brunnen auf halber Strecke der Straße zu seinem Namen: La Fontana degli Artisti (Brunnen der Kunsthandwerker). Auch Blend, das schöne Inneneinrichtungsgeschäft von Paolo Vasi und Stefano De Paola, war einst eine Werkstatt. Giuseppe Garibaldi posierte hier für Ercole Rosa, einen erfolgreichen Bildhauer des 19. Jahrhunderts, dessen Statuen an verschiedenen Stellen der Stadt zu bewundern sind. Jetzt ist der Raum mit seinen meterhohen Decken die perfekte Kulisse für eine Möbelkollektion, bei der man im Geiste sofort anfängt, sein Haus neu einzurichten. Vintage-Möbel, gesammelt auf vielen Reisen durch Europa, einige von Paolos eigenen Entwürfen, dazu zwei oder drei Einzelstücke von Designern aus dem In- und Ausland. Die Kunst der Männer liegt in der Zusammenstellung: Die Gegenstände passen perfekt zueinander, während sie gleichzeitig jeder für sich ein Statement sind. Via Margutta 55b. blend.it

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ELEKTRO-ROLLER Seit vergangenem Sommer gibt es an jeder Ecke der Stadt Elektro-Roller, die jeder benutzen darf. Laden Sie die App des Anbieters auf Ihr Telefon, erstellen Sie ein Konto und los geht’s. Der Roller wird mit einem Euro freigeschaltet und jede weitere Minute kostet fünfzig Cent. Als Antwort auf Covid-19 und überfüllte Busse und U-Bahnen bietet der Roller viel Bewegungsfreiheit. Man kann an einem Tag viel mehr erledigen, als mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß. Am besten fahren Sie selbstbewusst und dennoch sehr aufmerksam, denn die römischen Autofahrer sind noch nicht an diese neuen, lautlosen Verkehrsteilnehmer gewöhnt. helbiz.com, help.li.me, bird.co


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PIERLUIGI Obama wollte er hier essen, ebenso wie Facebooks Mark Zuckerberg und Brad Pitt. Aber Pierluigi, an der schönen Piazza de’ Ricci, ist sicher kein Touristen-Restaurant. Ja, Touristen gehen dorthin, aber die Römer um so mehr. Vor allem, um draußen zu essen, al fresco und mit Blick auf einen elfenbeinfarbenen Palazzo mit grauen Fensterläden. In Rom ist das zum Glück während acht Monaten im Jahr möglich. Pierluigi ist bekannt für seine typisch römischen Gerichte. Und obwohl er sich auf Fisch spezialisiert hat, bietet er auch einige Fleischgerichte, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Das freundliche Personal serviert Ihnen an den Tischen mit weißem Leinen gerne eine köstliche Portion Tagliolini all’aragosta oder ein Carrè di agnello. Sehr zu empfehlen sind auch die typisch römischen Puntarelle mit Sardellensoße; dieses Gericht steht fast das ganze Jahr über auf der Speisekarte. Piazza de’ Ricci 144. pierluigi.it ITALIË MAGAZINE

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KULTURKALENDER kulturelle italien-tipps - zusammenstellung pablo pichel und ralf johnen

©G.PICHLER

Jazz in Südtirol

Sie gilt als die Sammlung schlechthin unter den Sammlungen: Die Privatsammlung der steinreichen Familie Torlonia mit 620 antiken Statuen, Büsten, Reliefs und Sarkophagen. 92 davon sind nun ausgestellt im Palazzo Caffarelli, der Teil der Musei Capitolini in Rom ist. Das ist einzigartig, denn bis 1875 befand sich die Sammlung in den Palästen der Torlonia­Familie, später standen sie in einem ehemaligen Getreide­ speicher, wo sie nur selten Besuch bekamen. Unter den nun zu besichtigen Kunstwerken sind Büsten von römischen Kaisern, eine lebensgroße Ziege, die von Gian Lorenzo Bernini restauriert wurde und ein zwei Meter langes Relief mit Abbildungen von Elefanten. THE TORLONIA MARBLES. COLLECTING MASTERPIECES. BIS 29. JUNI 2021, MUSEI CAPITOLINI, ROM. TORLONIAMARBLES.IT

Wenn alles nach Plan geht, steht Südtirol vom 25. Juni bis zum 4. Juli ganz im Zeichen des Jazz. Bereits zum 38. Mal werden Bozen, Brixen, Meran und Umgebung zu einer großen Bühne für die Granden des

©PIXABAY

Endlich zu besichtigen: die Schätze der Torlonias

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Auf nach Procida

Procida ist italienische Kulturhauptstadt 2022. Dies hat das italienische Ministerium für Kultur­ und Tourismus bekanntgegeben. Die farben­ frohe Insel im Golf von Neapel setzte sich gegen neun Mit­ bewerber durch. In ihrer Begründung lobte die Jury das eingereichte Konzept zur nach­ haltigen Gestaltung der Insel, deren enge Gassen und bunten Häuserfassaden gerne als Kulisse für Filme dienen. Procida ist

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Genres. Wegen der breiten geografischen Streuung, der Vielzahl der Konzerte sowie der thematischen Ausrichtung machen Fans stets ein dickes Kreuz im Terminkalender.

vulkanischen Ursprungs und durch eine schmale Brücke mit der Nachbarinsel Vivara verbunden. Im laufenden Jahr genießt Parma die Rolle der Kulturhauptstadt. Der Titel wurde ursprünglich für 2020 vergeben, aber wegen Corona verlängert. 2023 werden sich Bergamo und Brescia die Ehre teilen, das soll die beiden am schwersten von den Folgen der Corona­Pandemie getroffenen Städte unterstützen.


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ZIN ICH MAGA NUMMER 2 2021

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Juni reüssiert Nyland abermals unter dem Motto „A Midsummernight’s Dream“, ehe sie zum großen Finale am 20. Juni in Wagners „Der Fliegende Holländer“ zu hören ist. Für die meisten Vor­ stellungen vor mal atem­ beraubender, mal roman­ tisch intimer Kulisse der historischen Stätten sind noch Karten erhältlich.

CH: CHF 11,50 € 7,70 D: € 6,50 € 8,10 LUX: A: € 7,20 FR: 02

Hochwertige Vorstellungen in grandiosem Ambiente in Begleitung kulinarischer Genüsse. Diesen Dreiklang versprechen die Brixen Classics an acht Tagen. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr Weltstar Camilla Nylund, die am 13. Juni gemeinsam mit Piotr Beczala unter dem Titel „A Night at the Opera“ im Innenhof der Brixner Hochburg auftritt. Am 16.

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In Larderello beherbergt die aus dem 19. Jahrhundert stammende Villa des Grafen von Larderel heute das Geothermie-Museum. Besucher erfahren in der Ausstellung alles über die Herstellung von Borsäure und die Nutzung von Erdwärme.

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Nachhaltiges Feuer im

TAL DES TEUFELS Eine dampfende Landschaft voller blubbernder Warmwasserbecken und nach faulen Eiern stinkende Gase: In der Antike war das im Herzen der Toskana gelegene Alta Val di Cecina als „Tal des Teufels“bekannt. Schon 1904 wird hier aus Erdwärme Strom gewonnen. Später entwickelt sich Italien zum Weltmarktführer für Geothermie. Saubere und nachhaltige Energie ist heute wichtiger denn je. T EX T RON AL D K U I P E R S F OTO S W W W.I MAG E S E L E C T. E U U N D S H U TTE RS TO C K

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s droht Stunk im Erdreich Italiens: Quälend langsam und doch unaufhaltsam, schiebt sich in mehreren Kilometern Tiefe die afrikanische Kontinentalplatte unter die Europäische. Die Folgen dieses uralten Kräftemessens sind spektakulär. Die Bewohner des „Stiefels“ müssen mit Gebirgsbildung, aktivem Vulkanismus und verwüstenden Erdbeben leben. An einigen Stellen scheint die Erde zu dampfen. Aus Spalten und Löchern entweichen unter lautem Gezische und Getöse glühend heiße Gase und Wasserdampf, die sich in Gesellschaft warmer, wohlig vor sich hin blubbernder Wasser- und Schlammbecken befinden. Das Epizentrum dieser sogenannten Fumarolen befindet sich am Oberlauf des Flusses Cecina im Herzen der Toskana. Seit jeher sind die Bewohner des gleichnamigen Tals (Alta Val di Cecina) fasziniert von dem dampfenden, nach — faulen Eiern stinkenden Erdreich. Die Etrusker und die alten Römer mutmaßten, dass sich hier nur knapp unter der Erdoberfläche die Unterwelt befand. Ein

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Diese Seite: Das mittelalterliche Städtchen Castelnuovo di Val di Cecina bezieht Strom und Warmwasser aus dem nahen Geothermiekraftwerk, dessen Kühlturm im Hintergrund sichtbar ist. Rechts: Erdwärme wird in der Toskana nicht nur zur Gewinnung geothermischer Energie eingesetzt. Am Fuße des erloschenen Vulkans Monte Amiata sprudeln in der Nähe des Dorfes Bagno Vignoni heiße Quellen, die sehr schwefelhaltig sind und gut für die Haut sein sollen.

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auffälliger Hügel, auf dem heute der Ort Montecerboli liegt, bekam selbst den Namen Mons Cerberi verpasst, der Berg des Cerberus, jenes mythologischen dreiköpfigen Hundes also, der die Unterwelt bewacht. Der mittelalterliche Dichter Dante verstärkte das Bild vom „Valle del Diavolo“, dem Tal des Teufels, indem er das Gebiet als Inspirationsquelle für die Hölle in seinem „Inferno“ heranzog: „Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren…“.

Wer traut sich? Dank der modernen Wissenschaft wissen wir, dass sich im Untergrund des Alta Val di Cecina keine wütenden Teufel verbergen. Wohl aber befinden sich hier in nur sieben Kilometern Tiefe gut gefüllte Reservoirs mit glühendem Magma. Regen- und Flusswasser, dass durch Risse und Spalten bis tief in die Erde eindringt, wird durch das Magma erhitzt und sucht sich anschließend wieder einen Weg an die Oberfläche. Während dieser Reise löst das

Wasser allerlei gelöste Mineralien aus dem Gestein, die an der Oberfläche – rundum die Fumarolen und Schlammtöpfe – als weiße oder gelbe Kristalle ausfallen. Schon die alten Römer griffen für ihre Thermalbäder dankbar auf die warmen Quellen zurück. Doch sie wussten auch das Nebenprodukt zu schätzen: Die sogenannten Alaune wurden zum Gerben von Leder eingesetzt, die grünen, schwefelhaltigen Substanzen zur Produktion von Farbstoffen. Der Schwefel, der nach faulen Eiern riecht, wurde in Kombination mit Pech für brennende Pfeile verwendet. Die Gewinnung kristallisierter Mineralien bekommt im späten Mittelalter einen neuen Impuls, als der Stadtstaat Florenz immer mehr Alaune und Borsäure zum Bleichen und Verarbeiten von Wolle benötigt. Als die Mineralienvorräte zur Neige gehen, hat dies den Niedergang der florentiner Textilindustrie zur Folge. Auch das Alta Val di Cecina kollabiert daraufhin wirtschaftlich. Licht am Ende des Tunnels gibt es erst Ende des 18. Jahrhunderts dank


NACHHALTIGES FEUER IM TAL DES TEUFELS

‚Dantes Boot‘, Eugène Delacroix, 1822

1904 GELINGT ES, MIT ERDWÄRME EINE DAMPFMASCHINE ANZUTREIBEN, DIE FÜNF GLÜHBIRNEN ZUM LEUCHTEN BRINGT. der Entdeckung, dass die Schlammtöpfe vor Borsäure fast überlaufen. Es galt sie lediglich aus dem Wasser zu destillieren. Borsäure ist ein sehr begehrter Stoff, dem eine Schlüsselrolle in der Keramikindustrie (beim Glasieren von Töpferwaren) sowie bei der Produktion von Arzneimitteln und Kosmetika zukommt. Kurzum: das Alta Val di Cecina als rückständiges Gebiet mir einer schwachen Infrastruktur bietet findigen Unternehmen gute Chancen. Nur - wer traut sich?

Pionier der U-Boote Unmittelbar nach Ausbruch der napoleonischen Kriege ist Giovanni Ciaschi der erste Unternehmer, der ins kalte Wasser springt. Nachdem er bereits Pionierarbeit auf dem Gebiet

von Unterseebooten geleistet hatte, wagt er sich 1815 an die Gewinnung von Borsäure aus künstlichen Bassins, die er mit Dampf aus den Fumarolen erhitzt. Leider war er dabei so ungeschickt, in ein Bassin zu fallen und bei lebendigem Leib gekocht zu werden. Nach dem unglücklichen Tod Ciaschis meldet sich Francesco (François) Larderel auf der Bühne, ein 29-jähriger Unternehmer französischer Herkunft aus Livorno. Nachdem er zunächst das Holz aus den umliegenden Wäldern verfeuert, geht Larderel (wie Ciaschi) zur Erhitzung mit Hilfe von Dampf aus den Fumarolen über. Durch Bleirohre leitet er den Dampf in mit Mineralwasser gefüllte Bassins. Schon schnell weiß er pro Jahr Dutzende Tonnen Borsäure zu gewinnen. Auf der Suche nach

größeren Mengen, beginnt Larderel mit Hilfe vertikaler Bohrer, die in Holztürmen aufgehängt sind, tiefere Löcher zu graben. Anfangs kommt er acht Meter tief, doch 1850 sind es bereits 50 Meter. Dass dabei heißes Gas an die Oberfläche tritt, sorgt regelmäßig für Explosionen. Die Esel, welche die Bohrer antreiben, überleben das nicht immer. Trotz der gefährlichen Arbeit aber mangelt es nicht an Interessenten. Kein Wunder: Lardarel sorgt dafür, dass seine Arbeitnehmer eine günstige Wohnung mit Gemüsegarten und kostenlose medizinische Versorgung erhalten. Im Todesfall zahlt er den Hinterbliebenen eine kleine Rente. Lardarels soziales Unternehmertum führt über Generationen hinweg zu großer Solidarität zwischen Arbeit- >

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Im Geothermiegebiet Parco Naturalistico Geotermico delle Biancane zwischen Sasso Pisano und Monterotondo Marittimo kommt überall heißer Dampf aus der Erde.

geber und -nehmer. Für diese Pionierleistung erhebt ihn der Großherzog der Toskana 1840 in den Adelsstand. Fortan darf er sich Francesco „de“ Larderel nennen, Graf von Montecerboli. Auch die rund um Larderels Villa gewachsene Arbeitersiedlung mit ihren Borsäurefabriken und Lagerstätten erhält einen offiziellen Namen: Larderello. Für Außenstehende mag der Ort mit seinen rauchenden Schloten und Dampfsäulen wie eine Szene aus Dantes Inferno wirken, doch für seine Bewohner ist er ein Sozialstaat im Miniaturformat.

Weltpremiere Während die Borsäureproduktion Ende des 19. Jahrhunderts auf viele Tausende Tonnen pro Jahr ansteigt, brauen sich über

Larderello dunkle Wolken zusammen. Hersteller aus Kalifornien überschwemmen den Weltmarkt, wodurch die Preise unter Druck geraten. Piero GinoriConti beschließt daher in seiner Rolle als Prinz von Trevignano einen Plan B zur Rettung der Zukunft Larderellos. GinoriConti, der wegen seiner Ehe mit Gräfin Adriana de Larderel zum Direktor der Borsäurefabriken ernannt wurde, ist fasziniert von einem neuen Wunder der Zeit: Elektrizität. Wäre es wohl möglich, die aus der Erde kommende Energie in lukrativen Strom umzuwandeln? In Kooperation mit der Uni Pisa gelingt es Ginori-Conti am 4. Juli 1904 mit Hilfe geothermischen Wasserdampfs eine Dampfmaschine anzutreiben, die über einen Dynamo fünf Glühbirnen zum

DAS TAL DES TEUFELS WAR QUELL DER INSPIRATION FÜR DANTES HÖLLE IN DESSEN „GÖTTLICHE KOMÖDIE“.

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NACHHALTIGES FEUER IM TAL DES TEUFELS

Leuchten bringt. Eine Weltpremiere: Erstmalig wird mit Hilfe von Erdwärme Elektrizität gewonnen. Trotz Problemen wie dem wechselnden Dampfdruck und den aggressive Mineralien, die die Turbinen angreifen, gelingt es GinoriConti 1908, die Borsäurefabriken von Larderello mit Strom zu versehen. 1913 wird in Larderello das erste vollständig mit Geothermie betriebene Kraftwerk der Welt eröffnet, das Strom bis nach Volterra und Pomarance liefert. Während die Gewinnung von Borsäure nun an Bedeutung verliert, eröffnet Ginori-Conti ein Kraftwerk nach dem anderen. Nicht nur in Larderello, sondern auch in anderen geothermisch aktiven Gebieten bei Castelnuovo Val di Cecina und Serrazzano. Ginori-Conti gewinnt die staatliche Eisenbahn als Kunden und wird ein guter Freund von Diktator Mussolini, der durch die Erdwärme weniger anhängig von Steinkohle und Öl aus dem Ausland zu werden hofft. Für die Arbeiter in Larderello ist Ginori-Contis Freundschaft zu Mussolini weniger günstig: Sie müssen Mitglieder der faschistischen Partei werden, verlieren ihre sozialen Zuwendungen und wagen es nicht an einen Streik zu denken. Als Ginori-Conti 1939 stirbt, ehren ihn die Faschisten mit einem Staatsbegräbnis in Florenz.

Klimaziele Mussolinis Entscheidung, Italien in den Zweiten Weltkrieg zu stürzen, hat katastrophale Folgen für Larderello und den Rest Italiens. Durch Bombardements der Alliierten werden die GeothermieKraftwerke zu schwelenden Trümmerhaufen. Später sprengen die „Verbündeten“ aus Deutschland während ihres Rückzuges die Abdeckungen der Bohrlöcher weg, wodurch die heißen Gase unkontrolliert freigesetzt werden. Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Krieg wird mit maximaler Anstrengung an der Inbetriebnahme der Kraftwerke gearbeitet. Mit Erfolg: Als 1962 alle Kraftwerke rund um Larderello dem staatlichen Energieversorger Ente Nazionale per L’Energia Elettrica (ENEL) zugeschlagen werden, ist

Italien international führend auf dem Gebiet der Erdwärme. Neuseeland ist das erste Land, das ebenfalls diesen Weg einschlägt, indem es 1958 ein Kraftwerk baut. Wenig später folgen die USA, Japan und Island. Heute nimmt Italien mit 34 Geothermiekraftwerken, die Strom für zwei Millionen Haushalte liefern, den weltweit fünften Rang ein. Dabei genießt die italienische Geothermietechnik einen hervorragenden Ruf was Innovationen und Nachhaltigkeit betrifft. Schon seit den 1980er Jahren wird Wasser aus BorsäureBassins nicht mehr ungeklärt ins Grundwasser geleitet, sondern tief ins Erdreich eingeführt, wodurch nicht nur Schadstoffe von der Oberfläche ferngehalten werden, sondern auch die unterirdischen Wasser reservoirs nicht an Volumen verlieren. Seit 2010 sorgen die Ingenieure von „Enel Green Power“ für eine steigende Akzeptanz der ohnehin schon nachhaltigen Energieform: Spezielle Filter neutralisieren den unangenehme Geruch nach faulen Eiern (Wasserstoffsulfite). Neue Kraftwerke erhalten einen grünen Anstrich, damit sie sich besser in die Landschaft einfügen. In Hinblick auf die Klimaziele von Paris werden die Geothermiekraftwerke in der Toskana – von Volterra bis zum erloschenen Vulkan Monte Amiata – auch in den kommenden Jahren ganz sicher im Fokus bleiben. •

Das GeothermieMuseum in Mubia

Die Magie von Erdwärme erleben In Larderello beherbergt die Villa des Grafen De Larderel aus dem 19. Jahrhundert das Geothermie-Museum (Piazza Leopolda). Verschiedene Ausstellungen führen den Besucher durch die Historie von Larderello: Von der Geburt der Borsäureindustrie bis zur Entwicklung der Stromproduktion aus Geothermie. Im Laufe der Zeit wurden die meisten Fumarolen in und um Larderello übrigens überbaut. Wer für geothermische Erlebnisse lieber die Wanderschuhe schnürt, ist daher einige Kilometer weiter südlich besser aufgehoben. Dampfende Landschaften (mit den dazugehörigen Gerüchen) sind im geothermisch aktiven Gebiet Parco Naturalistico Geotermico delle Biancane zwischen Sasso Pisano und Monterotondo Marittimo zu bewundern. Info-Zentrum und Führungen: Via del Poggiarello 1, Monterotondo Marittimo, Kartenmaterial zum Download: volterratur.it/geotermia-la-forza-della-terra). Nach einer solchen Wanderung ist der Besuch des Geothermie-Museums Mubia in Monterotondo Marittomo quasi Pflicht. Hier finden Besucher alles Wissenswerte über Erdwärme, Mineralien und die übrigen Geheimnisse von Mutter Natur: mubia.it

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die geheime sprache des

Arnaldo Pomodoro Die monumentalen Objekte des italienischen Bildhauers Arnaldo Pomodoro sind weltberühmt. Sie erinnern an aztekische Sonnenscheiben und ägyptische Pyramiden, aber auch an futuristische Raumschiffe. „Meine Skulpturen sind wie Kristalle, wie Augen für eine Reise in die Fantasie“. TEXT R O N AL D K U I P E R S F OTO S SH U T T E RS TO C K U ND A NP F OTO


‚Kugel in der Kugel‘ von Arnaldo Pomodoro im Hof der Vatikanischen Museen in Rom.


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ür seine Bewunderer ist der 94-jährige Arnaldo Pomodoro einer der größten Bildhauer Italiens, ein Maestro, der mit seinen monumentalen Werken dem öffentlichen Raum in Städten wie Rom, Mailand und New York eine neue Dimension verliehen hat. Pomodoro sieht sich selbst lieber als Termite oder Holzwurm, als winziges Tierchen, das sich unermüdlich durch glatte Oberflächen nagt, ein komplexes System an Gängen gräbt und so geheimnisvolle Formen schafft. Diese erinnern an Zeichen und Symbole alter Zivilisationen: die prähistorischen Felszeichnungen im italienischen Valcamonica, die Keilschrift der mesopotamischen Tontafeln oder die Hieroglyphen des alten Ägypten. Schon als Kind liebt es der 1926 geborene Pomodoro, seine eigene „Geheimsprache“ zu kreieren: die Sprache einer noch unentdeckten Zivilisation aus einer fernen Vergangenheit oder einer außerirdischen Gesellschaft in einem fernen Winkel des Universums. Er kopiert willkürlich Zeichen aus Büchern über Archäologie, lässt sich aber auch von der Landschaft rund um Orciano di Pesaro inspirieren, wo er aufgewachsen ist: „Das Montefeltro-Gebiet mit seinen rauen, zerklüfteten Felsen hat mich stark beeinflusst“, schreibt er. „Die Felsen, Schluchten und die Natur wirken wie die Überreste alter Städte.“ Bei Ausflügen an die Adriaküste ritzt der kleine Arnaldo seine Geheimsprache in den nassen Sand,

bis die Wellen alles auslöschen und er mit Begeisterung neue Zeichen beginnt. Pomodoro pflegt seine jugendliche Phantasie bis ins hohe Alter: „Ich... ein Maestro? Nun, ich spiele immer noch mit Matsche, so wie damals, als ich klein war. Ein Kind sein zu können, macht uns zu wahren Erwachsenen.“

Nichtsnutz Arnaldos Vater hatte das Portemonnaie locker sitzen und schafft es, das gesamte Erbe seiner Eltern zu verprassen: „Mein Vater war ein Hippie seiner Zeit. Er liebte Pferde, bereiste die Welt und rezitierte Gedichte.“ Nach seinem frühen Tod (an Leberzirrhose, er war ein starker Trinker) muss Mutter Pomodoro die Familie über Wasser halten. Arnaldo würde gerne auf eine Kunstschule gehen. Doch da seine Mutter befürchtet, dass ihr ältester Sohn ein Fannullone (Bummelant) wird wie sein Vater, macht er eine Ausbildung zum Landvermesser. Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg bietet eine Fülle von Möglichkeiten. Pomodoro ist bei der Gemeinde Pesaro angestellt und an unzähligen Bauprojekten beteiligt. Doch das Kunstblut kitzelt weiter. Als Pomodoro im Fenster eines Juweliergeschäftes die verkokelten Reste geschnitzter Tintenfischschulpe sieht, treibt ihn seine Neugier hinein. Der Goldschmied erklärt ihm, dass die Schalen als Form für geschmolzenes Gold oder Silber dienen. Pomodoro sucht sofort die Strände von Pesaro nach angeschwemmten Sepiaschulpen ab. Zu

Durch ein Labyrinth irren 1995 hat Pomodoro in Mailand die Fondazione Arnaldo Pomodoro gegründet. Die Stiftung verwaltet und pflegt nicht nur sein Werk, sondern bietet auch Platz für junge Künstler, Kongresse und Ausstellungen. Viele Veranstaltungen richten sich an ein breiteres Publikum, sowohl online als auch vor Ort: z.B. Führungen in Pomodoros Studio und der Bronzegießerei oder eine magische Tour durch Pomodoros ‚Labirinto‘. Alle Informationen unter: fondazionearnaldopomodoro.it

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Hause ritzt er abstrakte Muster in die brüchigen Kalkskelette und füllt sie mit geschmolzenem Blei und Zinn. Sein erster Schmuck zeichnet sich nicht gerade durch seine Tragbarkeit aus. Es sind eher Miniaturskulpturen, die als „Design-Statement“ getragen werden sollen (Pomodoro nennt seine ersten Kundinnen sogar „maso-


chistisch“). Bald beginnt er erfolgreich mit Silber- und Goldschmuck zu experimentieren, der ein immer breiteres Publikum erreicht.

Offenbarung Als er 1954 ins quirlige Mailand zieht und dort ein Atelier eröffnet, ist ihm sein Ruf als Schmuckdesigner bereits

vorausgeeilt. In Mailand kommt Pomodoro in Kontakt mit führenden Künstlern wie Ettore Sottsass, Marino Marini und Lucio Fontana. Es ist Fontana, der den autodidaktischen Provinzler aus Pesaro als Mentor unter seine Fittiche nimmt. Er ermutigt ihn, die Grenzen der Welt des Schmucks zu überwinden.

Pomodoro beginnt, Theaterkulissen zu entwerfen und macht seine ersten Schritte in der Bildhauerei. Er vertiefte sich in jahrhundertealte Gusstechniken und beginnt, Gussformen für Bronzetafeln und Skulpturen herzustellen. Charakteristisch für Pomodoros Werk sind die geheimnisvollen, rhythmisch >

‚Scheibe‘ von Arnaldo Pomodoro am Corso Matteotti in Mailand.

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„MEINE GEBURT ALS BILDHAUER FAND IM BRANCUSI-SAAL IM MOMA STATT, ES WAR EINE OFFENBARUNG.“ angeordneten Zeichen und Symbole, die wie das Erbe einer archaischen Zivilisation wirken, aber auch in einen Science-Fiction-Film passen würden. Seine bemerkenswerten Kreationen bringen ihm 1959 ein Stipendium des Außenministeriums ein, mit dem er eine Studienreise in die Vereinigten Staaten finanziert. Sie entpuppt sich als ein großes Abenteuer. Nicht nur, weil Pomodoro zum ersten Mal in seinem Leben in ein Flugzeug steigt, sondern vor allem, weil ihn ein Besuch im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) im Innersten trifft: „Als ich die perfekt polierten Skulpturen des rumänischen Künstlers Brancusi sah, spürte ich eine intensive Liebe in mir emporsteigen. Aber gleichzeitig hatte ich das Bedürfnis, ihre Perfektion zu zerstören, daran zu nagen wie ein Holzwurm.“ Pomodoro versteht plötzlich, warum sein künstlerischer

Vater Lucio Fontana bei Happenings monochrome Leinwände aufschnitt und Löcher hineinbohrte (seine berühmten „Tagli“ und „Buchi“): Das offenbarte eine tiefere Dimension hinter der Abstraktion. So kommt Pomodoro auf die Idee, sich auf die Suche nach dem Geheimnis zu begeben, das perfekt geometrische Formen hinter ihrer glänzenden Oberfläche verbergen, nach ihrem inneren Aufruhr und ihrer komprimierten Vitalität. Er will ihr faszinierendes Innenleben zeigen, wie die leuchtend bunten Kerne in einem aufgeschnittenen Granatapfel: „Meine Geburt als Bildhauer fand im Brancusi-Saal im MoMA statt, es war eine Offenbarung.“

Mysteriöse Energie Zurück in Mailand, experimentiert Pomodoro mit universellen Formen wie Kugeln, Kegeln, Würfeln und

Pomodoro 2015 mit einigen seiner Werke.

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Zylindern. Er erkennt sie in alten Kulturen, wie den ägyptischen Pyramiden und Obelisken, den aztekischen Sonnenscheiben und prähistorischen Menhiren, aber auch in der Natur: in den Kugeln der Planeten, den Spiralen der Galaxien und den Kegeln der Vulkane. Durch die Risse und Spalten in seinen Entwürfen enthüllt Pomodoro das Innere dieser geometrischen Formen: rätselhafte Zeichen und Symbole, die eine tiefere Wahrheit enthalten. Als wäre er ein Archäologe, der uralte Hieroglyphen in einer Pyramide entdeckt, oder ein Geologe, der tief in einem Vulkan bizarre Kristalle findet. In Bronze (sein Lieblingsmaterial) gegossen, erzeugen seine Skulpturen - mit ihrem glänzenden Äußeren und ihrem geheimnisvoll unordentlichen Inneren - einen spannenden Kontrast zwischen Perfektion und Chaos, Ruhe und Unruhe, Sitte und Anarchie. Sie sind Metaphern für das Leben mit all seinen Widersprüchen, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Skulpturen von Pomodoro erregen nationale und internationale Aufmerksamkeit. 1964 erhält er einen eigenen Ausstellungsraum auf der 32. Biennale in Venedig, und im folgenden Jahr gelingt ihm der Durchbruch in den Vereinigten Staaten mit einer Ausstellung in der renommierten Marlborough Gallery in New York. Er wird Gastdozent an den Universitäten von Stanford und Berkeley, wo er Größen wie Andy Warhol und Allen Ginsberg kennenlernt. Besonders erfolgreich war Pomodoro mit seinen kugelförmigen Skulpturen. Seine „Sfera grande“ (1967), eine durchgebrochene Kugel mit einem Durchmesser von 3,5 Metern auf dem Platz vor dem


Arnaldo Pomodoros berühmte Kugel in Pesaro in den Marken. Außenministerium in Rom, war der Auftakt zu Aufträgen in Turin, Dublin, New York und vielen anderen Weltstädten. Wo immer Pomodoros spiegelnde, meterhohe Skulpturen das Straßenbild prägen, gehen sie ein Wechselspiel mit ihrer Umgebung ein: „Ich habe immer gedacht, dass die Kugel ihre eigene geheimnisvolle Energie besitzt. Ihre Anwesenheit schafft einen anderen Raum. Oder besser: transformiert den vorhandenen Raum.“

Science-Fiction Nach der Fertigstellung seiner „Sfera grande“ 1967 hat Pomodoro im Schlaf oft den selben Traum: „Als Kind spiele ich auf einem mittelalterlichen Platz mit einer Kugel. Plötzlich falle ich und die Kugel springt eine Treppe hinunter. Ich fürchte, dass sie kaputt geht. Stattdessen landet sie im Wasser und schwimmt.“ Der Traum offenbart einen auffälligen Aspekt von Pomodoros Objekten: Obwohl sie bleiern sind, wirken sie federleicht - als schwebten sie über dem Wasser oder der Erde und könnten sogar einfach

ins All davonfliegen. Pomodoro, der sich während seines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten sehr für Technologie und Raumfahrt interessiert, kann mit den futuristischen Interpretationen seiner Arbeit gut leben. So schreibt ein Kunstkritiker der New York Times: „Ich war immer davon überzeugt, dass der Todesstern in den Star Wars-Filmen von Arnaldo Pomodoros großen Bronzekugeln inspiriert wurde, deren glatte Außenseite sich hier und da öffnete, um eine zerklüftete, bienenwabenartige Zellstruktur zu enthüllen.“ Andere verweisen auf die Ähnlichkeit zwischen Pomodoros durchgebrochenem Würfel und den Würfeln des feindlichen Weltraumvolkes der Borg in der Science-Fiction-Serie Star Trek. Konfrontiert mit den unzähli-

gen Rätseln des Universums und des Lebens, stürzt sich Pomodoro in den Jahren 1995-2011 in eines seiner letzten großen Projekte: das „Labirinto“, ein 170 Quadratmeter großes Labyrinth in Mailand, das aus Wänden voller Schriftzeichen eines archaischen Alphabets besteht. Hier, wie im Labyrinth des Lebens, muss der Besucher seinen Weg finden, indem er den Symbolen und Objekten, denen er auf seiner Reise begegnet, eine Bedeutung zuschreibt. Pomodoro: „Das Labirinto hat keinen Anfang und kein Ende, keine Ursache und keine Wirkung. In diesem dunklen Raum voller geheimnisvoller Botschaften und Energien verlässt der Besucher die Dimension der Alltagsrealität und betritt die Welt der Phantasie.“ •

Pomodoro im Freien Mailand: ‘Disco grande’ (1972), Piazza Filippo Meda. Rom: 1. ‘Sfera grande’ (1967), Piazzale della Farnesina. 2. ‘Sfera con sfera’ (1990), Cortile della Pigna (Vatikanstadt). 3. ‘Novecento’ (2002), Piazzale Pier Luigi Nervi. Tivoli: ‘Arco dei Padri Costituenti’ (2007), Piazza Giuseppe Garibaldi. Pesaro: ‘Sfera grande’ (1998), Piazzale della Libertà. Terni: ‘Lancia di Luce’ (1995), Rotonda Obelisco Lancia di Luce.

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FIORI SUL PIATTO Boccioli di fiori verdi, croccanti, aspri e leggermente piccanti prosperano ora nelle regioni più calde d'Italia: i capperi! Questi piccole gemme saporite donano ad ogni piatto un tocco mediterraneo, come in questa ricetta primaverile: dose per 4 persone • preparazione e cottura: 20 minuti vino consigliato: barbera d’alba, gavi (uva cortese) • Spaghetti 350 g • Pomodori pelati San Marzano 500 g • Capperi sotto sale 50 g • Acciughe sotto sale 100 g • Carciofini grigliati sott’olio 100 g • 2 spicchi d’aglio • un filo di olio extra vergine d’oliva • aceto balsamico maturato 8-9 anni • peperoncino per gli audaci

1. SCHIACCIARE L'AGLIO CON LA PARTE PIATTA DEL COLTELLO E SCALDARLO IN UN FILO D'OLIO. UNA VOLTA CHE SI È IMBRUNITO, TOGLIERLO DALLA PADELLA. Sconsiglio la pressatura: rende l'aglio troppo forte, brucia facilmente e di conseguenza diventa amaro! 2. AGGIUNGERE LE ACCIUGHE E I CARCIOFINI GRIGLIATI. Sei confuso? Alici, acciughe o sarde? Alici e acciughe sono lo stesso pesce pregiato. L'acciuga = alice (plurale alici). Solo quando l'acciuga è maturata sotto sale da almeno un anno prende il suo nome. Come le acciughe, anche le sarde appartengono alla famiglia delle aringhe, ma sono molto più grandi. A proposito: come i capperi, anche i carciofi sono fiori! 3. ORA ENTRANO IN GIOCO I SUCCOSI POMODORI PELATI. MI PIACE SMINUZZARLI A MANO IN PADELLA! I pomodori San Marzano sono meravigliosamente aromatici, dalla buccia sottile e poveri di acidi e zuccheri! Sono perfetti per le salse di pomodoro perché hanno molta polpa e pochi semi.

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ITALIEN MAGAZIN TEXT & FOTOS: STEPHANIE MANTILLA

San Marzano è una denominazione di origine protetta. Sotto il sole campano, nel fertile suolo vulcanico del Vesuvio baciato dalla brezza marina prosperano questi delicati frutti. 4. ORA ARRIVA IL NOSTRO DUO PERFETTO: I CAPPERI E L'ACETO BALSAMICO. ASSAPORA IL TUO PIATTO CON QUESTE DOLCI GOCCE D'ITALIA. Perché questi due ingredienti si armonizzano così bene? L'aceto balsamico a lunga maturazione sviluppa una dolcezza fine. Più l'aceto è vecchio, più è aromatico. La dolcezza si sposa perfettamente con la leggera acidità dei capperi: opposti che si attraggono! 5. LASCIA SOBBOLLIRE LA TUA SALSA A FUOCO MEDIO MENTRE CUOCI LA PASTA. Regola empirica: 10-100-1000 = 10 g di sale (1 cucchiaino) per 100 g di pasta (pasta secca) e 1000 ml di acqua! Mescolare ancora e ancora in modo che gli spaghetti non si attacchino tra loro e, mi raccomando, non aggiungere olio d'oliva all'acqua, questo farà solo si che il sugo non aderisca alla pasta. 6. INFINE, SE NECESSARIO, SALATE CON PARSIMONIA: I CAPPERI E I FILETTI DI ACCIUGHE SOLITAMENTE CONTENGONO GIÀ ABBASTANZA SALE. SE TI PIACE PIÙ BRIOSO, AGGIUNGI UN PO’ DI PEPERONCINO! Capperi sotto sale o in aceto? Entrambi sono validi metodi di conservazione. Tuttavia i capperi sott'aceto risultano, per ovvie ragioni, più acidi in confronto a quelli conservati sotto sale i quali rimangono più autentici nel sapore. È importante lavarli bene sotto l’acqua corrente e assaggiare il piatto prima di aggiungere eventualmente altro sale! Sono curiosa di sapere se ti piacerà questa ricetta e spero che ti diverta a prepararla. Buon appetito! •


KÖSTLICH ITALIENISCH LERNEN stephanie mantilla ist mit delikatessen aufgewachsen. vater lorenzo besuchte in jedem winkel italiens bauern und manufakturen, probierte und entdeckte, was die sonne, die erde und die luft boten und brachte auserwählte schätze nach deutschland. stephanie führt diese mission weiter mit lorenzos-gusto.com.

BLÜTEN AUF DEM TELLER Jetzt gedeihen in den wärmsten Regionen Italiens grüne, knackig-herbe, leicht pikante Blütenknospen: Kapern! Diese kleinen Geschmacks-Bomben verleihen jedem Gericht einen Hauch von Mittelmeer. Wie in diesem Frühlingsrezept:

Salz gereift ist, wird sie als Acciuga bezeichnet. Sardinen gehören wie die Sardellen auch zu den Heringen, sind aber deutlich größer. Übrigens: Artischockenherzen sind wie Kapern auch Blüten!

menge: 4 personen • dauer: 20 minuten weinempfehlung: barbera d’alba, gavi (cortese-traube)

3. JETZT KOMMEN DIE SAFTIGEN GESCHÄLTEN TOMATEN INS SPIEL. ICH ZERKLEINERE SIE GERNE DIREKT MIT DER HAND ÜBER DER PFANNE! San Marzano Tomaten sind herrlich aromatisch, dünnhäutig und arm an Zucker und Säure! Sie eignen sich perfekt für Tomatensaucen, weil sie schön viel Fleisch und wenig Kerne besitzen. San Marzano ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung: Unter der Sonne Kampaniens, im fruchtbaren Vulkanboden des Vesuvs und geküsst von der Meeresbrise, gedeiht dieses delikate Fruchtgemüse ausgezeichnet.

• 350 g Spaghetti • 500 g geschälte San Marzano Tomaten • 50 g Salzkapern (bitte gut wässern) • 100 g gesalzene Sardellenfilets • 100 g gegrillte Artischockenherzen • 2 Knoblauchzehen • kaltgepresstes Olivenöl • 8-9 Jahre gereifter Balsamico • Chili für die Temperamentvollen 1. ZERDRÜCKE DEN KNOBLAUCH MIT DER FLACHEN SEITE DES MESSERS UND ERHITZE IHN IN ETWAS OLIVENÖL. NIMM IHN AUS DER PFANNE, SOBALD ER BRAUN IST. Von Pressen rate ich ab: Es macht den Knoblauch viel zu aufdringlich, er verbrennt schneller und wird dadurch bitter! 2. FÜGE DIE SARDELLEN & DIE ARTISCHOCKENHERZEN HINZU. Sie werden gerne verwechselt: Alici, Acciughe oder Sardinen? Alici & Acciughe sind derselbe, feine Fisch: Die Sardelle = Alice (Mehrzahl Alici). Erst wenn die Sardelle mindestens ein Jahr in

4. JETZT KOMMT UNSER PERFEKTES DUO: DIE KAPERN UND DER ALTE BALSAMICO. SCHMECKE DEIN GERICHT MIT DIESEN SÜSSEN TROPFEN ITALIENS AB. Warum harmonisiert das so gut? Lang gereifter Balsamico entwickelt eine feine Süße – je älter der Aceto, desto aromatischer. Die Süße passt perfekt zu der feinen Säure der Kapern: Gegensätze, die sich anziehen! 5. LASS DEINE SOSSE NUN BEI MITTLERER HITZE KÖCHELN UND KOCHE WÄHRENDDESSEN DEINE PASTA. Faustformel: 10-100-1000 = 10g Salz (1 TL) zu 100g Pasta (Trockennudeln) zu 1000ml Wasser! Immer wieder umrühren, damit sie nicht kleben & bitte kein Olivenöl ins Wasser geben, das sorgt nur dafür, dass die Soße von der Pasta abrutscht. 6. ZUM SCHLUSS VORSICHTIG SALZEN, WENN ÜBERHAUPT: DIE KAPERN UND SARDELLENFILETS GEBEN IN DER REGEL GENUG SALZ AB. WENN DU ES TEMPERAMENTVOLLER MAGST, GIB ETWAS CHILI HINZU! Kapern in Salz oder Essig? Beide sind perfekte Konservierungsmethoden. In Essig eingelegte Kapern, nehmen mit der Zeit jedoch mehr Säure an, wohingegen in Salz Eingelegte authentischer im Aroma bleiben. Wichtig ist, das Salz gut abzuwaschen und das Gericht nur vorsichtig zu salzen! Ich bin gespannt, wie es dir schmeckt & wünsche dir viel Freude beim Kochen und Genießen. Buon appetito! •

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„Nach einem Ausbruch ist der Boden oft noch Jahre später bis zu 50 Grad Celsius warm, es reicht, ein paar Zentimeter zu graben, um das herauszufi nden.“

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Der Ätna

Wo die Insel feurig atmet Der Ätna ist nicht nur groß und mächtig schön, der Vulkan hat auch eine Menge zu bieten. Von imposanten Ausbrüchen und herrlichen Panoramen bis hin zu den besten Pistazien und Weinen. Ganz zu schweigen vom Naturpark an seinen immergrünen Hängen. Das Italien Magazin entlockte Experten viel Interessantes. T EX T & FOTO S A L E S S A ND RO AVA L L I

Nachts sind die Ausbrüche bis nach Taormina sichtbar.

©ALFIO NICOLOSI

A

uf 3323 Metern Höhe kann man die Erde atmen hören. So hoch ragt der Gipfel des Ätna über Sizilien. Er ist der höchste aktive Vulkan in Europa. Ein riesiger Koloss aus Stein und Erde, der spektakulär und manchmal gefährlich ausbricht. Hunderte kleinere Krater sind erloschen, aber oft liegt eine Rauchfahne über der Provinz Catania im Osten der Insel. Touristen in Taormina oder anderen Urlaubsorten am Ionischen Meer wissen den feuerspeienden Berg zu fi nden. 2013 erklärte die UNESCO diesen mächtigen Vulkan und seine Umgebung zum Welterbe. „Eine kleine Eruption und der Vulkan bläst Steine und Sand bis zu drei Kilometer hoch“, warnt VulkanFührer Andrea Mazzaglia. Er wartet am Torre del Filosofo in fast 3.000 Metern Höhe auf Besucher für seine rund vierzigminütige Tour. Diese

Lichtung in der Nähe der vier aktiven Gipfelkrater, ist mit Bus und Seilbahn vom tausend Meter tiefer gelegenen Rifugio Sapienza auf der Südseite des Vulkans zu erreichen. Es gibt auch Besucher, die den Aufstieg zu Fuß machen. „Nach einem Ausbruch ist der Boden oft noch Jahre später bis zu 50 Grad Celsius warm,“ erklärt Andrea. „Es reicht, nur ein paar Zentimeter zu graben, um das herauszufi nden.”

Geschützte Natur Die Straßen am Vulkan führen durch Eichen- und Kiefernwälder, vorbei an Apfelbäumen, Haselnusssträuchern und jahrhundertealten Weinbergen, manchmal unterbrochen von schwarzen Flächen, wo relativ frische Lavaströme ihre Spuren gezogen haben. Diese schöne und abwechslungsreiche Landschaft ist Teil des Ätna-Parks und als solcher geschützt. Gegründet im Jahr 1987, umfasst er heute 59.000 >

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Hektar, einschließlich der Krater. „Der Lavaboden ist nicht überall gleich: Das hängt vom Zeitpunkt des Ausbruchs und der Windrichtung ab“, sagt Antonino Vivera. Er ist Gründer des gleichnamigen Weingutes mit 14 Weinbergen an den Hügeln auf 500 bis 600 Metern Höhe.

Feuriger Dünger Die Ätna-Weinstraße verläuft entlang dieser Hügel des MartinellaGebiets, etwas südlich von Linguaglossa. „Erst zerstört die Lava alles, um danach Leben zu schenken. Die Wurzeln der Reben reichen bis zu 250 Meter tief. Sie ziehen zahlreiche Mineralien aus diesem reichen Boden, so dass sie keinen Dünger benötigen. Auf diese Weise gedeihen seit mehr als dreißig Jahre Rebsorten nach biologischen Anbaumethoden. Wie der Nerello mascalese, Nerello cappuccio und Carricante.“ Von den fünf Zimmern des Kikajon-Bauernhauses von Fabio Barbarino aus reicht der Blick direkt auf all diese Reben. Ein Besuch lohnt sich. Der unbefestigte Weg dorthin führt auch zu einer Feigenkaktusfarm an der Straße nach Mareneve, wo mittags und abends Köstlichkeiten der Region serviert werden. Steinpilze für Risottos oder Nudeln oder ein Gericht mit gegrilltem Fleisch vom schwarzen Nebrodi-Schwein. An der Straße, die an einem Wald auf der nordöstlichen Flanke hinab führt, liegen Milo und Zafferana Etnea. Es sind kleine, bewohnte, schön im Grünen gelegene Orte auf 700 bzw. 600 Metern Höhe. Sie waren einst das Ausflugsziel der Einwohner von Catania, die dort im Sommer Ruhe und Abkühlung suchten und sicherlich auch die Aussicht auf das Bove-Tal und das Meer genossen. Bergführerin Grazia Pitruzzella hat eine Leidenschaft für Heilpflanzen, die am Ätna wachsen.

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„Der Wald, an dem wir gerade vorbeigefahren sind, ist der Pinienwald von Ragabo, der Größte auf Sizilien, mit prächtigen über 30 Meter hohen Lärchen. Er ist von Pfaden durchzogen, die den Vulkan bis auf 2.400 Meter hinaufführen. Einige dieser Pfade sind leicht und andere eher schwer zu begehen. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.“ Sie lacht. „Man kann auch im Schatten von Buchen und Birken hinaufsteigen und dann die Aromen von allerlei Kräutern wie zum Beispiel blühender Schafgarbe schnuppern, die manchmal sogar erkaltete junge Lavaströme bedecken: Es ist eine völlig einzig-

Pistazien im Garten der Familie Fazio.

artige Landschaft.“ Wie die Lavaströme gehören auch Erdbeben zu vulkanischer Aktivität. Südlich von Zafferana beschädigten die Erschütterungen 2018 die Stadt Fleri sowie einige Gebäude und die ehemalige Kirche von Sant’Agata. Die wirklich dramatischen Beben von 1169 und 1693 trafen die Orte an den Hängen im Süden, bis hin nach Catania. Aber das ist lange her. Solche Geschichten werden im Ätna-Museum im nahe gelegenen Viagrande dargestellt (museodelletna.it). Die Kirche Santa Maria della Misericordia im nahe gelegenen Trecastagni litt stark bei dem Erdbeben von 1693, wurde aber in


DER ÄTNA

Am Sagra Treni storici del gusto in Bronte.

©ANDREA AIDALA

Adele Fazio, Mutter von Raffaella und Marisa vom B&B I Cugi, pflückt Feigen für die Gäste.

den frühen 1700er Jahren wiederaufgebaut. Das reich verzierte Uhrwerk stammt sogar aus dem Jahr 1302. Es ist das Heiligtum der Schutzheiligen Alfius, Philadelphus und Cyrinus, denen im Mai allerlei religiöse Festlichkeiten gewidmet werden. Sie wurzeln tief in alten Traditionen und strotzen natürlich vor katholischer Leidenschaft. Selbstverständlich eine gute Gelegenheit für gastronomische Überraschungen: Zum Beispiel Catanese-Fleischbällchen mit Mortadella - Sauce oder das berühmte Büffelgericht in der Osteria di cantine Nicosia. Oder doch lieber die Ravioli mit Ricotta und danach die dreilagigen Schoko-

ladenportionen aus dem ZuccaroGebäck, oder…

Pistazie Wir erreichen mit unserem Führer den nordwestlichen Zugang zum Vulkan. Hier, in den Hügeln bei Bronte stehen jahrhundertealte Pistazienbäume. „Bronte ist die Hauptstadt des Pistacchio“, erklärt Raffaella Fazio, die zusammen mit ihrer Schwester Marisa die Frühstückspension I Cugi in der Nähe der Altstadt leitet. Von den rund 20.000 Einwohnern besitzen 90 Prozent Bäume dieser besonderen grünen Trockenfrucht. „Wir verwenden sie für alles Mögliche: Kuchen, Eis, Nougat und auch für

©ANDREA AIDALA

„Erst zerstört die Lava alles, um danach Leben zu schenken. Die Wurzeln der Reben reichen bis 250 Meter in die Tiefe“

herzhafte Gerichte“, sagt Raffaella. Die Pistazie wurde von den Arabern nach Sizilien eingeführt. Die Steinfrucht benötigt keine besondere Pflege. „Ausgewachsene Bäume haben abwechselnd ein Ruhejahr und ein so genanntes Mastjahr“, erklärt Marisa. „Die Ernte ist jedes ungerade Jahr im September. Sizilien erzeugte 2019 auf 1.600 Hektar Land ganze 1.700.000 Kilo der Kerne. Danach ist immer Party angesagt. Das Erntefest im Oktober mit Verkostungen, Musik und Veranstaltungen dauert bis spät in die Nacht.“ Dann brennen überall Lichter, so wie weit oben der Ätna den Himmel in leuchtend rotem Feuer erhellen kann. • >

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TIPPS & ADRESSEN

• ÄTNA-WEINSTRASSE Auf und entlang der Route liegen mehr als 40 Weingüter, Unterkünfte, Restaurants und Dienstleister,

Meer leicht erreichen. Die acht Hektar Land laden zu Spaziergängen zwischen Kastanien, Kirschbäumen und Weinbergen ein. Contrada Sciaramanica, Linguaglossa, kikajon.it

Weinkeller und die Speisekammer mit Weinen, Grappas und Ölen, die dort direkt zu kaufen sind. Via Luigi Capuana 65, Trecastagni, cantinenicosia.it

• I CUGI, B&B UND

In Linguaglossa werden die Trauben der anderen Weingüter von Vivera della Sicilia, Corleone und Chiaramonte Gulfi verarbeitet. Sehr

RESTAURANT

Dies war das erste B&B in Bronte. Hier gibt es Feigen, Trauben und erstklassige

• WEINGUT VIVERA

Lavafarben mischen sich mit Grüntönen.

empfehlenswert. Für Verkostungen müssen Sie vorab reservieren. Via Milo 12/95, Linguaglossa vivera.it

• ZUCCARO-PATISSERIE

• KIKAJON, BAUERNHOF UND RESTAURANT

Vom Hof aus können Sie sowohl den Ätna als auch das

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Es ist der älteste sizilianische Naturpark (gegründet 1987). Zwanzig Gemeinden sind daran beteiligt. Der Park umfasst etwa 59.000 Hektar. Via del Convento 45, Nicolosi parcoetna.it

• PROLOCO-BRONZE Das City Marketing von Bronte hält auf seiner Website Informationen zu allen Unterkünften und Restaurants in der Stadt bereit und organisiert zahlreiche Aktivitäten, von Konferenzen bis hin zu Ausflügen. Via Leanza 1, Bronte prolocobronte.it

• BERGFÜHRER GRAZIA

Mit dem Vulkanführer Andrea Mazzaglia auf der Hochebene am Torre del filosofo.

darunter die CircumetneaBahn, die rund um den Ätna verläuft und in mehr als 20 bewohnten Orten hält. Via Giuseppe Mazzini 5, Piedimonte Etneo stradadelvinodelletna.it

• ETNA-PARK

Pistazien aus Mama Adeles Garten. Via Messina 205-207, Bronte icugi.it

• OSTERIA CANTINE NICOSIA

Für elegante Abendessen im Garten, umgeben von jahrhundertealten Olivenbäumen. Aber auch für einen Rundgang durch den

Diese Patisserie ist auch bei Aperitivo-Liebhabern sehr beliebt, mit einem Buffet mit warmen Gerichten. Via Giuseppe Verdi 69-71, Trecastagni Facebook ZG Cafe e Delizie WEITERE INFORMATIONEN • SEILBAHN ETNA

Am Platz in der Nähe der Seilbahn liegen Hotels, Restaurants und andere nützliche Adressen. Oben gibt es einen Verleih für Windjacken und Stiefel. Piazzale Rifugio Sapienza, Nicolosi, funiviaetna.com

PITRUZZELLA Was die Gebirgsführerin Grazia Pitruzzella bietet, ist auf ihrer Website Anima Munti zu sehen. Sie ist Mitglied der Union of International Mountain Leader Associations. animamunti.com und uimla.org

• BERGFÜHRER SÜD-ÄTNA Die Führer für die höher gelegenen Gebiete, die sogenannten alpinen und vulkanischen Führer, sind speziell qualifiziert für Ausflüge in der Nähe des Gipfels und der Krater des Ätna. Piazza Vittorio Emanuele 43, Nicolosi, ethnaguide.eu


Eine Oase der Ruhe in der Stadt Sie erhalten auf unserer Website 15% Rabatt mit dem Code „Italien Magazin“. Nur vier Gehminuten vom Bahnhof und der Altstadt entfernt. Kostenfrei parken für Fahr- und Motorräder. B&B BioBenessere Via Nazario Sauro 18, Arezzo • Tel./WhatsApp: +39-3389600663 info@biobenesserebnb.bio • www.biobenesserebnb.bio Instagram: biobenesserebb • Facebook: BioBenessere B&B



AUSLESE NEUE BÜCHER UND MUSIK von anneke wardenbach und joris van der meer

„Noch nie kam uns die Mafia so nah“

„Die Mafia hat sich zu uns an den Tisch gesetzt, sich auf den Teller geschlichen.“ Dies ist eine etwas andere Reise durch die herrliche Essenslandschaft Italiens. Investigativjournalist

Oliver Meiler berichtet erschütternd aus dem Sehnsuchtsland Italien – und liefert zugleich eine Liebeserklärung an seine kulinarischen Köstlichkeiten. Er hat mit Richtern, Journalisten und Bauern gesprochen; zeichnet die Wege von Olivenöl, Mozzarella und Co. bis zu uns nach und deckt die mafiösen Strukturen dahinter auf. Denn auf dem Land liegen die Ursprünge der kriminellen Clans, bis heute kontrollieren sie oft gesamte Lieferketten, vom Anbau bis zum Endprodukt. Und durch die Coronakrise hat sich ihr Einfluss noch vergrößert. Schwere Kost – aber sehr bekömmlich geschrieben. AGROMAFIA, OLIVER MEILER, VERLAG DTV, € 20, ISBN 3423282487.

Verkaufte Kinder Als Kind mussten die Südtirolerin Edna und ihr Freund Jacob unter härtesten Bedingungen bei

schwäbischen Landbesitzern schuften, wie tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Als Edna in einer deutschen Zeitschrift Jahrzehnte später ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich mit ihrem Papagei im Gepäck auf den Weg über die Alpen zwischen Italien und Deutschland, um eine alte Schuld zu begleichen. Der internationale Bestseller von Romina Casagrande erzählt ergreifend und humorvoll die Geschichte der „kleinen Sklaven“ und gibt Stoff zum Nachdenken über das Reisen als Bild für das Leben an sich. ALS WIR UNS DIE WELT VERSPRACHEN ROMINA CASAGRANDE, KRÜGER VERLAG, € 22, ISBN 9783810500090.

Bleiernes Schweigen Camurris Roman erzählt ganz ohne Sentimentalität vom Schweigen, Verschweigen, Totschweigen und den Folgen dieses Nicht-Redens. Pietro wächst bei seinem Vater in einem Provinznest in der norditalienischen Tiefebene auf. Inmitten von Feldern, Hügeln und unfertigen Neubauten scheint die Zeit still zu stehen. Schweigend trinken die Alten in der Bar an der Piazza ihren Kaffee, spielen bedächtig Karten. Auch Pietros Vater Ettore kümmert sich ohne viel Worte um ihn. Pietros

Mutter hat Mann und Kind wenige Monate nach der Geburt verlassen. Niemand weiß, wo sie ist, niemand spricht über sie. Bleischwer lastet ihr Fehlen auf beiden Männern und macht es dem heranwachsenden Pietro fast unmöglich, sich anderen zu öffnen, den eigenen Gefühlen zu trauen. Als er die Stadt verlässt und selbst Vater wird, will er endlich wissen, was wirklich geschah. DER NAME SEINER MUTTER, ROBERTO CAMURRI, VERLAG ANTJE KUNSTMANN, € 20, ISBN 9783956144325.

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Pucci!

Farbenfroh und mediterran Emilio Pucci (1914 - 1992) stammte aus einer alten Florentiner Familie und war ein exzellenter Skifahrer. Seine ersten Modeentwürfe machte er 1937 für seine Skimannschaft im College in Oregon, USA. Nach dem Krieg eröffnete er auf Capri eine Boutique, in der er seine JetSet-Kundschaft persönlich bediente. Seine Leidenschaft für Frauen, sein visionäres Stilempfinden und sein ästhetischer Blick für Farbe und Design brachten dem Modehaus großen Erfolg. Ende der 1950er trugen Jacqueline Kennedy und Marilyn Monroe seine Kreationen, und Mitte der 1960er-Jahre war das Label Synonym des aufwendigen Lifestyle des internationalen Jetset. Aus dem Familienbetrieb mit einem winzigen Laden wurde eine internationale Marke mit weltweit 50

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Boutiquen (und einer Präsenz in 300 weiteren). Seine Geschichte ist ein Lehrstück der Innovation, denn Pucci war eine der ersten Marken mit eigenem Logo und Vorreiter der Aufteilung in Wohnen, Sportkleidung und Accessoires. Fließende, leichte Stoffe, Pop-Art-Designs und eine neue Farbpalette hielten Einzug in die Damenmode, wobei man die Web- und Drucktechniken beständig weiterentwickelte. Diese aktualisierte mehrsprachige Ausgabe im XL-Format vereint viele Fotos – darunter neue Aufnahmen sowie seltenes Material aus dem Archiv der Emilio-Pucci-Stiftung – zu einer beispiellosen Sammlung der besten Arbeiten des Designers. Jeder einzelne Band hat einen eigenen Umschlag mit einem ausgewählten Originalmuster aus der Emilio-Pucci-Kollektion.

PUCCI. UPDATED EDITION TASCHEN VERLAG, € 200, ISBN 9783836582766.

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Ornella ist wieder einmalig… …und geliebt. Zum 86. Geburtstag brachte der Mailänder Star Ornella Vanoni nach einer Reihe Sammelalben nun eine CD mit ausschließlich neuen Liedern heraus. „Unica“ ist ein wahrer Genuss. Auch wenn sie nicht mehr die Jüngste ist, ihr Timing und ihre Phrasierung sind wie eh und je: jazzy, treffsicher und elegant. Ihre Texte sind durchaus kritisch und sentimental, aber immer gefühlvoll „gewürzt“ mit Ironie, denn diese Frau weiß, was das Leben zu bieten hat. Obendrein ist sie wie eine Teleportiermaschine, die den Hörer in das Italien der schicken Nachtclubs, der eleganten Hotels und des „fare bella figura“ auf der Mailänder Via Montenapoleone

versetzt. Die erste Singel „Arcobaleno“ (Regenbogen) ist perfekt ausgesucht. Eine bittersüße Ballade voller Erinnerungen an ihre Eltern und an das Kind, das sie einst war – und wie die Erinnerungen auf die Gegenwart abstrahlen. Auch “Il sorriso dentro il pianto” (Das Lächeln hinter den Tränen), worin sie ihre Philosophie als Sängerin darlegt (Ich bin alle Liebe, die ich gegeben habe.), ist wunderbar. Kleiner Mangel: Die CD ist nicht auf Spotify… aber hatte Adèle das nicht auch gesagt? Das wird bestimmt noch – und wenn nicht, dann schaffen Sie sich dieses Album an! (JM) ORNELLA VANONI, ‘UNICA’, BMG ITALIA, CA. € 25

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Plato mit Zahnspange Raffaels um 1510 gemaltes Fresko „Die Schule von Athen“ in der Stanza della Segnatura des Vatikan zählt zu den berühmtesten Werken der Kunstgeschichte. Aber wieso hat es die Darstellung einer Versammlung von Philosophen zu einer solchen Popularität gebracht? Warum wurde und wird gerade dieses Bild immer wieder diskutiert, ausgedeutet und parodiert – egal ob in Musikvideos, Werbung, Lego oder Hollywood? Henry Keazor zeigt, dass Raffael

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mit dem Fresko auf geniale Weise die abstrakten philosophischen Disziplinen sowie deren Geschichte und Zusammenhänge anschaulich darstellt. Der Autor beleuchtet die Entstehung der Schule von Athen, um dann in einem verblüffenden Parcours durch die Kunstgeschichte zu führen: nach Italien, Frankreich, England und Deutschland. RAFFAELS SCHULE VON ATHEN, HENRY KEAZOR, VERLAG WAGENBACH, € 32, ISBN 9783803136954.

Keine Kulisse

Gedankengänge

Petra Reski kennt Venedig mit seinen alltäglichen Ecken und Kanten, sieht aber auch seine Schätze wie ein Tourist, weil sie sich die Stadt seit Anfang der 1990er Jahre selbst erobern musste. Atmosphärisch wie schonungslos erzählt sie vom Leben in Venedig. Sie kennt seine Geheimnisse und auch die „echten“ alten Venezianer. Einst hat sie ihr Herz an einen von ihnen verloren – längst hat sie sich in dessen Heimatstadt verliebt. Doch Kreuzfahrttourismus, Immobilienspekulation und gewissenlose Bürgermeister setzen der Stadt zu. Eine

Die italienische Star-Autorin Elena Ferrante hat ein literarisches Spiel gespielt. Ein Jahr lang hat die britische Qualitätszeitung Guardian ihr Stichworte geschickt, aus denen sie dann spontan insgesamt 52 Kolumnen schrieb. Egal ob zum Klimawandel oder zu der Beziehung zwischen Mutter und Tochter: Die kurzen, liebevoll und durchdacht illustrierten Texte schenken dem Leser hier ein heiteres Wiedererkennen und dort ein süffisantes Schmunzeln, wobei sie stets zum Nachdenken anzuregen.

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mitreißende und die Augen öffnende Lektüre für alle Venedig-Liebhaber. ALS ICH EINMAL IN DEN CANAL GRANDE FIEL, PETRA RESKI, VERLAG DROEMER, € 18, ISBN 9783426278468.

ZUFÄLLIGE ERFINDUNGEN, ELENA FERRANTE, VERLAG SUHRKAMP, € 20, ISBN 9783518429150.


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