Italien Magazin 02 2021

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Nachhaltiges Feuer im

TAL DES TEUFELS Eine dampfende Landschaft voller blubbernder Warmwasserbecken und nach faulen Eiern stinkende Gase: In der Antike war das im Herzen der Toskana gelegene Alta Val di Cecina als „Tal des Teufels“bekannt. Schon 1904 wird hier aus Erdwärme Strom gewonnen. Später entwickelt sich Italien zum Weltmarktführer für Geothermie. Saubere und nachhaltige Energie ist heute wichtiger denn je. T EX T RON AL D K U I P E R S F OTO S W W W.I MAG E S E L E C T. E U U N D S H U TTE RS TO C K

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s droht Stunk im Erdreich Italiens: Quälend langsam und doch unaufhaltsam, schiebt sich in mehreren Kilometern Tiefe die afrikanische Kontinentalplatte unter die Europäische. Die Folgen dieses uralten Kräftemessens sind spektakulär. Die Bewohner des „Stiefels“ müssen mit Gebirgsbildung, aktivem Vulkanismus und verwüstenden Erdbeben leben. An einigen Stellen scheint die Erde zu dampfen. Aus Spalten und Löchern entweichen unter lautem Gezische und Getöse glühend heiße Gase und Wasserdampf, die sich in Gesellschaft warmer, wohlig vor sich hin blubbernder Wasser- und Schlammbecken befinden. Das Epizentrum dieser sogenannten Fumarolen befindet sich am Oberlauf des Flusses Cecina im Herzen der Toskana. Seit jeher sind die Bewohner des gleichnamigen Tals (Alta Val di Cecina) fasziniert von dem dampfenden, nach — faulen Eiern stinkenden Erdreich. Die Etrusker und die alten Römer mutmaßten, dass sich hier nur knapp unter der Erdoberfläche die Unterwelt befand. Ein

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