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Interdisziplinäre Rheuma-Behandlung
Forschen für eine interdisziplinäre Rheuma-Behandlung
Der Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Geriatrie Dr. Björn Bühring ist neuer Chefarzt der Klinik für Internistische Rheumatologie am Krankenhaus St. Josef in Wuppertal. Ihm liegt die Forschung besonders am Herzen, um die Lebensqualität seiner Patienten erhöhen zu können. Vitamin sprach mit Dr. Bühring über die Schwerpunkte, die er am Krankenhaus St. Josef setzen wird.
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Was hat Sie an der Stelle in Wuppertal gereizt?
Dr. Bühring: Ganz vieles. Hier sind sowohl Rheumatologie als auch Geriatrie, Orthopädie und Unfallchirurgie vertreten – das passt genau zu meinen Forschungsinteressen.
Sie wollen stark interdisziplinär arbeiten?
Dr. Bühring: Genau. Damit haben wir auch schon begonnen. Zusammen mit der Unfallchirurgie wollen wir eine Qualitätsoffensive für Frakturversorgung von OsteoporosePatienten ins Leben rufen. Mit dem Geriatrieteam machen wir eine Geriatrie-Komplextherapie – also beispielsweise für Patienten mit rheumatoider Arthritis, die zusätzlich eine psychische Erkrankung und vielleicht eine Sturzneigung und Bluthochdruck haben und sich zu Hause nicht mehr versorgen können. Dann haben wir die Möglichkeit, solche Patienten für 14 Tage in diese Komplextherapie aufzunehmen und multidisziplinär zu behandeln, mit Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie, Sozialdienst und natürlich den entsprechenden Fachärzten.
Sie haben zehn Jahre lang in den USA gearbeitet. Unterscheidet sich die Rheumabehandlung dort von der in Deutschland?
Dr. Bühring: Von den Medikamenten und Untersuchungen her ist es genau dasselbe. Die Versorgung ist aber auf jeden Fall anders. In den USA kommt es darauf an, wie gut jemand versichert ist. Insgesamt wird in den USA mehr ambulant gemacht als stationär. Ich konnte dort aber viel mehr forschen als hier in Deutschland.
Was sind Ihre Forschungsschwerpunkte?
Dr. Bühring: Mir geht es einmal darum, die Osteoporose-Versorgung zu verbessern. Wir sammeln viele klinische Daten und wollen dann sehen, welche Behandlung Vorteile bringt.
Zusätzlich interessiert mich derzeit die Multimorbidität bei älteren Menschen. Wir schauen bei Rheuma-Patienten: Wie gut sind die Alltagsfunktionen, wie gut funktionieren die Muskeln? Nehmen die Patienten mit der Nahrung genügend Proteine zu sich? Zu diesem Thema betreue ich auch noch Doktoranden an der Ruhr-Universität Bochum, wo ich vorher tätig war. Und die Sarkopenie (Abnahme von Muskelmasse und Muskelkraft im Alter/ Anm. d. Red.) ist ein weiterer Schwerpunkt von mir. Darüber hinaus halte ich deutschlandweit Vorträge für die Rheuma-Akademie oder die Osteologische Akademie und organisiere Kurse.
Sie haben in der Klinik für Internistische Rheumatologie am Krankenhaus St. Josef auch einige organisatorische Änderungen eingeführt?
Dr. Bühring: Die Abteilung war schon super organisiert, mit einem coolen Team. Wir bieten jetzt von der Ärztekammer zertifizierte Fortbildungen an für einen engeren Kontakt zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und unserer Abteilung. Die zweite Änderung ist unsere Kurzsprechstunde. Wer Rheuma hat, muss oft drei bis sechs Monate auf einen Termin beim Rheumatologen warten – was problematisch ist, weil in dieser Zeit irreversible Schäden entstehen können. In unserer Kurzsprechstunde bekommen Patienten innerhalb weniger Wochen einen 15-Minuten-Termin. Dort gucken wir erst einmal: Wie akut ist das? Und wo sollte derjenige am besten behandelt werden? Außerdem haben wir die Rotation der Ärzte in der Notaufnahme verändert. Und als Lehrkrankenhaus der Heinrich-Heine-Universität sind wir jetzt auch an der Lehre beteiligt.
Hat sich denn die Behandlung von Rheuma in den vergangenen Jahren verbessert?
Dr. Bühring: Ja, rapide. Zwischen der Behandlung in den 90er Jahren und heute ist ein himmelweiter Unterschied, weil wir die Biologika-Medikamente haben, wo fast jährlich neue Medikamente hinzu kommen. Schlimme Gelenkzerstörungen können wir heute zum großen Teil vermeiden. Dadurch, dass wir die Entzündungen aus dem Körper holen können, haben die Menschen seltener frühe Herzinfarkte und Schlaganfälle. Die Lebensqualität hat sich so sehr verbessert.
Chefarzt Dr. Björn Bühring
Klinik für Internistische Rheumatologie
Tel 0202 485-2222
irh.kh-joseph@cellitinnen.de www.krankenhaus-st-josef-wuppertal.de
St. Josef-Krankenhaus | Bergstr.r. 6-12 | 42105 Wuppertal
wppt.de
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