Die Geschichte des Sportkletterns im Sarcatal und der weiteren Umgebung von Antonella Cicogna
Die Klettergärten bei Arco und im Sarcatal zählen unumstritten zu den besten Europas. Irgendwie hatte das Sarcatal zwar schon immer etwas mit Alpinismus zu tun, aber der eigentliche Beginn dieser Erfolgsgeschichte ist klar erkennbar. Es gab einen Moment, als mit kreativem Geist das auf den Weg gebracht wurde, was Arco heute zu einem der bekanntesten europäischen Klettergebiete macht. Weshalb eigentlich kein Kletterführer über dieses Gebiet geschrieben werden, in dem nicht versucht wird, auf diese Ursprünge einzugehen. Und diese liegen im Bergsteigen, besser gesagt, in einer neuen Sicht auf das Bergsteigen. 1972 – 1982 Die Wendepunkte - Colodri Ostwand und Specchio delle mie brame Das Jahr 1972, um genau zu sein der 1. Oktober 1972, markiert einen ersten Wendepunkt in der alpinen Geschichte des Tals. Bergsteiger aus Arco, Ugo und Mauro Ischia, Giuliano Emanuelli sowie Fabio Calzà, hatten die Möglichkeiten am Monte Colodri eingehend studiert und eröffnen dort mit der Route Umberta Bertamini eine erste Line an der Ostwand. Dies bedeutet einen Meilenstein für die weitere Entwicklung, denn jetzt rücken auch die weniger hohen Wände in den Blickpunkt. Ab diesem Zeitpunkt entstehen in der Ostwand schnell weitere wunderschöne Routen aus der Hand von Kletterern wie z. B. Giuliano Stenghel, Luigi Giacomelli, Franco Zenatti, Giovanni Groaz, Roberto Bassi, Heinz Mariacher, Manolo Maurizio Zanolla, Renzo Vettori, Giorgio Vaccari… Die Routen werden immer schwieriger und die Linien kühner. Zu sehen ist diese Entwicklung an Routen wie Tyszkyewicz (1976), Renata Rossi (1979) oder White Crack (1979). Im Jahr 1982 ist die Route Bertamini am Colodri DAS Testpiece für alle, die etwas auf sich halten. Zehn Jahre danach wird ein weiterer Markstein gesetzt: Die erste Sportkletterroute wird eingerichtet. Sie heißt Specchio delle mie brame und ist eine Variante der Renata Rossi, Erschließer sind Roberto Bassi und Heinz Mariacher. In dieser Route wird zum ersten Mal ein Bohrhaken verwendet. Am Beginn der 80er-Jahre Erste kurze Routen und die erste komplett mit Bohrhaken abgesicherte Linie (Honky Tonky) Zwischen 1982 und 1984 entstehen kontinuierlich weitere und immer schwierigere Routen am Monte Casale, der Cima alle Coste, in Mandrea, am Colodri und an den Sonnenplatten. Gleichzeitig wird den Remy-Brüder, Jerry Moffat, Ron Fawcett, Wolfgang Güllich oder Patrick Edlinger… Mit ihnen ziehen auch neue Ideen und neue Kletterstile hier ein. Neben den Platten rücken immer mehr die Überhänge in den Fokus. Und die Bohrmaschine ist beim Einrichten neuer Routen nicht mehr wegzudenken. In der Mitte der 80er-Jahre La Gola, Massone und die ersten Überhänge Eine erste Gruppe der "alten" Kletterer hat Arco schon wieder verlassen und ist weitergezogen, als Roberto Bassi Ende1984 das Gebiet Gola di Toblino (Guardrail) weiter erschließt. Hier hatten schon Mariacher und Manolo (mit Tursen, 007 und Don Camillo) die ersten Linien eingerichtet. Gleichzeitig rückt ein weiteres Massiv in den Blickpunkt: Groaz und Zampiccoli entdecken und
20