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So findet und haltet ihr uns

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Die Lage auf Südtirols Arbeitsmarkt ist kompliziert – noch nie war es so schwierig Personal zu finden. Wir zeigen, welche Anstrengungen heimische Betriebe unternehmen, um jetzt an gute Leute zu kommen. Ein Branchenreport.

Vier-Tage-Woche im Handwerk – unmöglich! Das Brunecker Unternehmen Raffin GmbH beweist seit drei Jahren das Gegenteil. Das Team schafft es, die Arbeiten auf den Baustellen so effizient zu organisieren, dass der fünfte Tag der Woche tatsächlich frei bleiben kann.

Mitten in der Pandemie kündigten Millionen Amerikaner ihre Jobs, so viele wie noch nie zuvor. Der Grund: Unzufriedenheit mit dem Job. In Südtirol ist aus den Daten des Amtes für Arbeitsmarktbeobachtung noch kein Beleg für eine „Great Resignation“ herauszulesen.

„Wir haben in Südtirol nicht mit Arbeitslosigkeit, sondern mit Arbeiterlosigkeit zu kämpfen.“

Barbara Jäger, geschäftsführende Gesellschafterin der Business Pool GmbH Es ist noch nicht so lange her, da ging auch im Paradies der Vollbeschä igung kurz die Sorge um, dass die Arbeitslosigkeit dramatisch steigen könnte. Zwischen den Lockdowns fanden sich Menschen plötzlich im Lohnausgleich wieder oder mussten ganz ohne Einkommen auskommen – obwohl sie nie im Leben mit einer solchen Situation gerechnet hätten. Mehr als zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie ist der Spuk wieder vorbei. Mittlerweile hört man auf dem Südtiroler Arbeitsmarkt wieder die gute alte Leier vom Fachkrä emangel. Und sie tönt noch weit aggressiver als vor der Krise. Auf der eJob-Börse der Landesabteilung Arbeit, wo sich etwa ein Viertel der südtirolweiten Arbeitsangebote ndet, sind Stellengesuche zuletzt auf ein Allzeithoch geschossen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres waren dort 5.700 Stellengesuche zu nden. „Wir haben in Südtirol nicht mit Arbeitslosigkeit, sondern mit Arbeiterlosigkeit zu kämpfen“, sagt Barbara Jäger, geschä sführende Gesellscha erin der Business Pool GmbH. „So schwierig war es noch nie“, konstatiert Esther Ausserhofer von der Peopleand-Culture-Agentur Human&Human. Denn mittlerweile sind nicht nur hoch quali zierte Mitarbeitende Mangelware. Auch die Suche nach einem Magazineur kann heute zur Herkulesaufgabe werden. Zu hören sind die Klagen über die steigende Personalnot quer über alle Branchen – von der boomenden Baubranche über den Tourismus bis hin zum Einzelhandel. Und auch Branchen wie Wirtscha sberater suchen verzweifelt nach Fachkrä en.

NEU IST: Der „War for talents“ hat sich zur gnadenlosen Schlacht zwischen Unternehmen entwickelt. Manche versuchen mit zum Teil unkonventionellen Mitteln o ene Stellen zu besetzen. So wird immer wieder beobachtet, wie Personalrecruiter auf Raststätten, die bei Arbeitern besonders beliebt sind, auf Mitarbeitersuche gehen. Und gar einige Unternehmen versuchen Mitarbeitende von Konkurrenzbetrieben mit Gehaltsaufschlägen von bis zu 500 Euro netto für sich zu gewinnen. Die umstrittene Aktion des Südtiroler Sanitätsbetriebs, das eigene Personal mit einer Prämie zu belohnen, wenn es neue Mitarbeitende anwirbt, wirkt geradezu harmlos dagegen.

DIE SCHLECHTE NACHRICHT: Dieser Spuk wird nicht von einem Tag auf den anderen vorbei sein. Die Angebotsknappheit wird erstmal Realität bleiben – auch aufgrund der Alterspyramide. Noch stellen die Babyboomer, die Jahrgänge 1946 bis 1964, fast 20 Prozent der gesamten Beschä igten. Gehen diese geburtenstarken Jahrgänge nun aber Schritt für Schritt in Rente, wird es eng: Die Landesabteilung Arbeit geht von einem dramatischen Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter aus. Bis 2031 sollen es 14.000 weniger sein als noch im Jahr 2018. Bei einem Beschä igungszuwachs von jährlich

Das ist kein Zelt, …

… sondern dein größtes Abenteuer.

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