Das Heft – Ausgabe Nr. 4 (2020) – Oberflächen- und Tiefenstrukturen

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AUS DER PH

Lehrpersonen sind auch Lerncoaches

Im Projekt Kompetenzorientiertes Lerncoaching (KoLern) werden Oberflächenstrukturen des Lehrens und Tiefenstrukturen des Lernens lernwirksam miteinander verbunden. Rebecca Hess, Schulleiterin Kindergarten und Unterstufe in Niederlenz und Philipp Hossli, Schulleiter der Kreisschule Regio Laufenburg, sprechen über ihre bisherigen Erfahrungen, ihre Ziele und die Auswirkungen der Corona-Massnahmen. Von Marc Fischer

A

n der Niederlenzer Unterstufe wurden in den letzten zwölf Monaten viele Schulzimmer umgestellt. «Wir haben das Churer Modell eingeführt», sagt Schulleiterin Rebecca Hess. Es gibt nun einen Stuhlkreis, in dem die Lehrpersonen den Klassen Inputs geben, doch fixe Arbeitsplätze für die Schüler*innen fehlen. Sie können Lernort und -partner je nach Aufgabenstellung neu wählen. Das Modell bietet Lernaufgaben auf unterschiedlichen Niveaus an, damit alle Schüler*innen der Klasse am gleichen Thema erfolgreich lernen können und soll damit die Binnendifferenzierung innerhalb einer Klasse vereinfachen.

lernwirksam miteinander zu verbinden. Die Schulen entscheiden über ihre Entwicklungsschritte und werden dabei vom Institut Weiterbildung und Beratung der PH FHNW begleitet. Gleichzeitig erhält die PH durch die Projektschulen ein vertiefteres Wissen, was in der Praxis funktioniert. Wertschätzung steht im Zentrum Neben den Veränderungen im Schulzimmer, also an der Oberflächenstruktur, wurde in Niederlenz pro Klasse auch eine Lerncoachingslektion fix im Stundenplan verankert. In den Gesprächen mit einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen gehe es mehr um die Tiefenstruktur des Lernens, so Rebecca Hess. Dabei wird etwa die Selbsteinschätzung thematisiert und gefördert. «Es ist toll zu sehen, wie nahe man in Lerncoachinggesprächen an die Schüler*innen her-

Entstanden sei die Veränderung aus dem Anspruch heraus, «zeitgemässen Unterricht zu bieten und die Schule weiterzuentwickeln», sagt Hess. «An der Oberstufe bestehen seit einigen Jahren Lernlandschaften und wir wollten bereits auf der Unterstufe einen Schritt in diese Richtung machen, um den Schüler*innen den Einstieg später zu erleichtern.» Schulinternes Lerncoachingkonzept entwickeln Die Schulentwicklung wird begleitet von der Pädagogischen Hochschule FHNW. «Immer mehr Schulen beschäftigen sich mit solchen Fragen», sagt Michele Eschelmüller, Projektleiter des Themenschulprojekts Kompetenzorientiertes Lerncoaching (KoLern) und Leiter der Beratungsstelle Unterrichtsentwicklung und Lernbegleitung schul-in. Das Projekt KoLern startete 2019 und dauert noch bis 2022/23. Sechs Schulen – drei auf Primarstufe, drei auf der Sekundarstufe 1 – nehmen daran teil, entwickeln ein schulinternes Lerncoachingkonzept und versuchen, die Oberflächenstrukturen des Lehrens und die Tiefenstrukturen des Lernens

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An der Niederlenzer Unterstufe wurde das Churer Modell eingeführt. Die Lehrpersonen geben die Inputs in einem Stuhlkreis. Foto: zvg.


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