2 minute read

Die Förderung Kompetenzen

mithilfe von sogenannten Verfasser*innentexten vermittelt und angeeignet. Diese Texte stellen jedoch besondere Anforderungen an die Leseverstehenskompetenzen: Die Informationen müssen kritisch hinterfragt, verschiedene Perspektiven in den Narrationen und dahinterliegende Chronologien, Ursache-Folge-Beziehungen oder die Belegbarkeit von historischen Aussagen erkannt und aufgedeckt werden. Solche historischen Basiskonzepte müssen mit fachspezifischen Denkweisen aus den Texten extrahiert werden, um den Text im Sinne der fachlichen Lernziele zu verstehen. Um diese Verstehensleistungen zu erreichen, sind fachspezifische Lesestrategien notwendig, die jedoch bei den Jugendlichen noch nicht vorausgesetzt werden können.

Massnahmen in Texten und Aufgaben

Hier setzt das vom Nationalfonds geförderte Projekt «HistText – Unterstützung des Leseverstehens im Fach Geschichte» der PH FHNW an, in welchem die Passung der Texte und die bei den Lernenden vorhandenen Leseverstehenskompetenzen mittels text- und aufgabenseitiger didaktischer Massnahmen verbessert und die Wirksamkeit dieser Massnahmen überprüft werden soll.

Dazu werden einerseits textseitig fachspezifische Kohärenzbildungshilfen eingefügt: In sogenannten «advance organizern» wird das Vorwissen aktiviert, Leseziele, die historischen Fragen sowie die Kernaussage und der Aufbau des Textes werden expliziert und damit das fokussierte Lesen und die Planung des Leseprozesses unterstützt. Abschnittsüberschriften, die den Inhalt des Abschnittes möglichst präzis fassen, sowie die Lenkung der Aufmerksamkeit auf wichtige Textstellen unterstützen die Aktivierung der Organisationsstrategien. Fachspezifische Kohärenzbildungshilfen, die die fachlichen Basiskonzepte und Denkweisen explizieren, unterstützen die Aktivierung der geschichtsspezifischen Lesehaltungen und die zielgerichtete Einordnung der gelesenen Informationen.

Andererseits werden Aufgaben zum Text entwickelt, die Lesehandlungen und -strategien sowie die kognitiven Verstehensprozesse schrittweise anleiten. Die Gestaltung solcher Aufgaben sollte dabei folgenden Prinzipien folgen:

Vor dem Lesen werden die Lernenden angeleitet, sich einen Überblick über den Text zu verschaffen und das Vorwissen zu aktivieren. Während dem Lesen werden abschnittsweise Aufgaben gestellt, die in einem ersten Schritt die lokale Informationsentnahme unterstützen und erst in einem zweiten Schritt die Verknüpfung der Informationen erfordern. Nach dem Lesen soll dann der Aufbau einer globalen Kohärenz und die Reflexion des Textverstehens sowie des Textinhaltes angeregt werden.

Dabei geht es darum, das Gelesene mit dem Vorwissen zu verknüpfen. Diese Aufgaben sind so gestaltet, dass sie auf fachspezifische Denkweisen hinlenken, diese explizit machen und damit die Reflexionsprozesse entlasten. Alle Aufgaben dienen der Entlastung der komplexen beim Leseverstehen involvierten kognitiven Prozesse und zielen auf ein vertieftes fachliches Verstehen.

Mit solchen fach- beziehungsweise textspezifischen aufgabengestützten Leseverstehensanleitungen lernen Schüler*innen sowohl den Text zu verarbeiten als auch die fachlichen Konzepte zu extrahieren. Sie bekommen Muster im Umgang mit solchen Texten, sodass gleichzeitig (fachspezifische) Lesestrategien vermittelt und eingeübt werden.

Es gilt, diese Kennzeichen fachspezifischer Verstehensprozesse im Sinne einer «disciplinary literacy» in curriculare Planungsprozesse miteinzubeziehen, um Sprache in den Fächern auch in der Sekundarstufe I als Lernobjekt modellieren zu können.

MIRIAM DITTMAR ist Leiterin des Schwerpunkts «Lesefertigkeiten und Lesen im Fachunterricht» am Zentrum Lesen des Instituts Forschung und Entwicklung der PH FHNW. CLAUDIA SCHMELLENTIN ist Leiterin des Instituts Sekundarstufe I und II der PH FHNW. Gemeinsam leiten sie das Projekt «HistText».

Abonnieren Sie das HEFT kostenlos www.dasheft.ch

Wir würden uns freuen, wenn wir Sie auch in Zukunft als Lesende von «das HEFT» mit Artikeln zu gesellschaftsrelevanten Diskussionen rund um die Themen Lernen, Lehren und Aufwachsen bedienen können. Daher laden wir Sie herzlich ein, sich ein kostenloses Abo unter nachfolgendem Link einzurichten. «das HEFT» erscheint zwei Mal pro Jahr jeweils zu einem Schwerpunktthema.

Natürlich freuen wir uns auch über Rückmeldungen und konstruktives Feedback. Sie erreichen uns per Mail: dasheft.ph@fhnw.ch.

Einzigartig: Riesiger Online-Shop für Kinderlieder!

Neuartig: Der erste Kinderlieder-Kulturschatz der Deutschschweiz im Internet

Grossartig: Online-Liedothek mit weit über 5000 Liedern, Noten und Playbacks

Blitzartig: Einfache, schnelle Suche nach Stichwörtern und Themen

Artig: Einziger digitaler Verkaufskanal, der Künstler*innen eine faire Beteiligung bietet mehr als 5000 Lieder von heute und gestern

This article is from: