Der Schweineprofi

Page 1

DER SCHWEINEPROFI DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

TIERTRANSPORTE MIT HERZ & VERSTAND TATJANA UND GERHARD ENGEL, MIT LEIDENSCHAFT WELTWEIT IN SACHEN TIERTRANSPORT UNTERWEGS ANREGENDE STUDIENFAHRT IN DIE SCHWEIZ ERFOLGREICHE RESISTENZZUCHT DIE EGZH AUF DEN PHILIPPINEN


Schweinezucht für Profis

Liebe Leserinnen und Leser, möglicherweise hat es Sie ein wenig überrascht, den ak­ tuellen SCHWEINEPROFI in neuem Format und neuem Design in den Händen zu halten. Überraschen möchten wir Sie auch mit Themen und Berichten, die ein wenig abseits der Schweinezucht liegen, aber trotzdem unmittelbar damit verflochten sind. Die vorliegende Ausgabe haben wir aus gegebenem Anlass den Tiertransporten gewidmet. Diese stehen schon lange in der öffentlichen Kritik. Immer wieder gehen Bilder von misshandelten Tieren durch die Me­ dien, die viele Verbraucher aber auch uns erschüttern und eine ganze Branche in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Anfang des Jahres wurde das Thema wieder sehr hochgekocht und führte im Februar zu einem „runden Tisch“, der im Ergebnis Exporte von Tieren drastisch ein­ schränken will. Als verantwortungsvolles Zuchtunternehmen mit Züchte­ rinnen und Züchtern, die ihre Arbeit mit Leidenschaft und einem Blick für das Tierwohl betreiben, möchten wir Ihnen mit unserem Themenschwerpunkt Tiertransporte zeigen, wie der Export lebender Zuchttiere von der EGZH abge­ wickelt wird. Jede Sau und jeder Eber, ob klein oder groß, ist uns lieb und teuer, egal ob sie bei uns im Stall, oder weit, weit weg auf den Philippinnen sind. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und würden uns sehr freuen, Sie auf unseren anstehenden Veranstal­ tungen wieder persönlich begrüßen zu dürfen. Ihr

Manfred Wieser

Ihr Feedback zum neuen SCHWEINEPROFI ist uns wichtig! schweineprofi @ egzh.de


3

DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

INHALT 16

10

13

4

24

2

Vorwort

16 Oink! Fun Facts zum Schwein

3

Inhalt

18 Alles in Bewegung …

4 D ie Viecherlfoahra

Tatjana und Gerhard Engel – Tiertransporteure mit Herz und Verstand

… im Zuchtbetrieb der Familie Meyer

20 Die EGZH fährt in die Schweiz

Weitere Intensivierung der Zusammenarbeit

6 Können Schweine fliegen? Und ob …

24 Boehringer Ingelheim –

9 Kümmert keine Sau? Aber wohl …

26 Kurz gemeldet:

Innovation zum Wohl von Mensch und Tier

Tiertransport auf dem Luftweg

Wissenswertes über Tiertransporte

10 Resistenzzucht im Blickfeld

Ferkeldurchfälle können reduziert werden

13 Weit, weit weg

Schweinezucht auf den Philippinen

Versammlung der Ringgemeinschaft Bayern e.V. Sachsen vergibt tierzüchterischen Ehrenpreis

28 29 30

Veranstaltungen und Termine Nachrufe für Richard Fischer und Sieglinde Flickinger Saugut! Kulinarisches zum Schluss


4

DER SCHWEINEPROFI

Die Viecherlfoahra TATJANA UND GERHARD ENGEL – TIERTRANSPORTEURE MIT HERZ UND VERSTAND Text: Nina Shell / Fotos: Tatjana Engel

Man könnte auf jeden Fall schon mal Silber verleihen … – in jeder Hinsicht: Denn seit 1994, also jetzt 25 Jahre, sind Tatjana und Gerhard Engel gemeinsam in Sachen Tiertransport unterwegs, mit ungebrochener Leidenschaft für das, was sie tun! Weltenbummler sind sie vielleicht nicht, aber schon enorm viel rumgekommen in all den Jahren, in denen sie Zucht­ tiere von A nach B transportieren. A und B erstreckt sich hier von Griechenland über Italien, quer durch Europa bis nach Russland, Türkei, Asien, Nordafrika und die Kanaren. Weiter geht’s für die Viecherl teils auch – für die Engels aber dann nur bis zum entsprechenden Flughafen, wenn beispielsweise Tiere in die Philippinen fliegen. Auch für die EGZH sind die im bayerischen Unterempfen­ bach bei Mainburg, im Hopfenland in der schönen Holle­ dau heimischen Engels, Heimat von Tatjana Engel, immer wieder auf Tour – und entsprechend nur bedingt als sess­ haft zu bezeichnen: „Je nach Auftragslage sind wir bis zu drei Wochen am Stück auf der Straße“, erzählt Gerhard Engel. Was macht den Reiz dieses Nomadenlebens aus? „Wir sind beide damit aufgewachsen, mein Vater war Vieh­ händler in St. Leonhard am Forst in Österreich, Tatjanas Vater hat schon immer Viehhandel und Viehtransporte ­gemacht“, so Gerhard Engel – „so gesehen ist das bei uns

Tradition“ – und dann noch viel nachvollziehbarer: „eigent­ lich ist es ja wurscht, was man macht, Hauptsache, man macht’s gscheit!“ Da ergibt sich die Leidenschaft fast von selbst! Nicht nur die Zuchtschweine der EGZH transportieren die Engels zu ihren finalen Einsatz- und Bestimmungsor­ ten, auch Rinder und Schafe, manchmal sind sogar Strau­ ßen und andere Exoten Passagiere. Wobei: Während Rinder und Schafe verhältnismäßig pflegeleicht sind, brauchen die Zuchtschweine schon deutlich mehr Aufmerksam­ keit: „Das sind meist nicht so viele auf dem Transport. Die kennt man dann persönlich, fast beim Vornamen. Wir ha­ ben dann unterschiedlich viele Viecher im LKW, je nach Rasse: Bei den Ebern ist es anders, da muss jeder extra ­sitzen. Bis zu 35 können wir aufladen – die müssen ge­ trennt sein – die fangen sonst an zu raufen.“ Strenge Regeln für das Tierwohl Und wie läuft das dann auf den langen Strecken quer durch die EU? „Da gibt’s genaue Regelungen – und entspre­ chende Versorgungsstationen auf den Strecken. Schweine dürfen maximal 24 Stunden unterwegs sein, dann haben sie Anspruch auf 24 Stunden Pause, mit Futter und Auslauf im Stall“, erklärt Engel. Praktisches Beispiel: Wenn wir bei­ spielsweise nach Griechenland unterwegs sind, haben wir Fortsetzung auf Seite 8


„Eigentlich ist es ja wurscht, was man macht, Hauptsache, man macht’s gscheit!“

Für das „Sauwohl“ ist auch während der Reise bestens gesorgt – die Eber kriegen ­eigene Boxen, damit sie nicht anfangen, zu raufen …


6

DER SCHWEINEPROFI

KÖNNEN SCHWEINE FLIEGEN? … UND OB! Ob auf die Philippinen oder nach Kasachstan, bestens versorgt und persönlich betreut werden die Tiere in den Flughäfen eingecheckt. Rund 8.000 Schweine machen pro Jahr von Frankfurt aus den Abflug.

First Class Animal Lounge An den internationalen Flughäfen gibt es spezielle Verladestationen für die tierischen Passagiere – die Engels bereiten die Tiere persönlich auf den Flug vor. Da sind nicht nur fliegende Schweine ­unterwegs, sondern auch Pferde, Lamas und alle möglichen anderen Tierarten. Gute Vorbereitung ist die halbe Miete: Bis die Viecherl startklar sind, gibt’s viel zu tun!


7

Ab in die Kiste

Anders als Jungtiere werden geschlechtsreife Eber in Einzelboxen v­ erschickt, damit sie nicht ­an­einander geraten.

Gut versorgt starten die Tiere in ihr neues Einsatzgebiet. Vor dem Abflug werden sie noch gefüttert – die Transport­kisten sind mit Streu und Wasserversorgung ausgestattet. Beim Check-in kümmern sich die ­Engels schon auch mal um Tiere, die, wie Gerhard Engel sagt, nicht zu seinen Favoriten zählen: Einmal bereiteten sie 150 Rinder für den Flug von B ­ rüssel nach Nigeria vor – da waren noch drei herrenlose Pferde übrig – die brachten sie dann kurzerhand auch noch in entsprechenden Transportboxen unter.

Auf Langstrecken wie auf die Philippinen werden­ bevor­zugt Jungtiere verschickt. Sie bringen noch nicht so viele K ­ ilo auf die Waage – das wirkt sich natürlich positiv auf die Trans­ port­kosten aus.


8

DER SCHWEINEPROFI

Ob Mensch, ob Tier – ­ „gut essen, immer ganz wichtig“.

einen Stopp im süditalienischen Bari an der Versorgungs­ station, erst danach geht’s auf die Fähre nach Griechen­ land und an die Verteilung der Tiere.“ Mit EU-System Traces bestens überwacht Gut zu wissen: Alle Versorgungs- und Raststationen für die Tiere on Tour sind zertifiziert und zugelassen – das ist ­alles über das EU-System „Traces“ geregelt. „Da muss auch un­ ser Transporter vorgemerkt sein.“ Und dann wird Gerhard Engel leicht grantig: „So wie man es heute in den Medien hört, tut man so, als ob wir die letzten Verbrecher wären. Aber so weit und so gut, wie es jetzt ist, war es noch nie! Wird ja alles zwei-, dreifach überwacht. Die Tiere sollen ja nicht leiden! In erster Linie geht es bei unseren Transpor­ ten um Zuchttiere, jedoch werden Schlachttiere auch nicht anders behandelt.“ Freunde auf der ganzen Welt Ein interessanter Aspekt an den Touren ist natürlich auch, dass die Engels europaweit Bekannte und Freunde gewon­ nen haben – die zumindest über Facebook langfristig auf­ rechterhalten werden können. Aber auch ganz real: „Bezie­ hungen zu rumänischen Familien – oder fast schon Fami­ lienclans, denen wir dann auch immer wieder Hilfsgüter mitgebracht haben, bleiben natürlich in Realität oder zumindest über Social Media lebendig …“. Und wie schaut’s aus mit Urlaub, wenn man schon so weit rumkommt? „Eine Zeitlang sind wir immer nach Sizilien gefahren, richtig regelmäßig. Da haben wir einen Platz gefunden, wo wir auch den LKW nach dem Entladen und Reinigen hin­ stellen konnten – Privatstrand, wo für unseren LKW immer ein Platz war, der auch bewacht wurde. Das haben

wir natürlich auch für einen kleinen Strandurlaubstag ge­ nutzt.“ Um nicht nur das Strandleben zu genießen, sondern hier auch immer besonders gut zu essen … „Gut essen, im­ mer ganz wichtig“, bestätigen die Engels lachend. Und womit halten sich die beiden sonst bei Laune wäh­ rend der langen Fahrten? „Wir sind zwei echte Kabaret­ tisten miteinander“, lacht Tatjana Engel, „wenn nicht das ­Viecherlfoahn unser Leben wäre, könnten wir glatt auf ­einer Bühne miteinander auftreten!“ Die EGZH wünscht auch für weitere Touren immer das ­Allerbeste – und dankt den Engels für ihren z­ uverlässigen Einsatz!

Es muss nicht immer Schwein sein … Auch andere Passagiere fühlen sich bei den Engels pudelwohl!


9

DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

KÜMMERT KEINE SAU? … ABER WOHL!

Auswahl beförderter Tiere pro Jahr am Frankfurter Flughafen: Zootiere 150

Wissenswertes rund ums Thema Tiertransporte

Pferde 2.000 Schweine 8.000

Haustiere 15.000

Im Gegensatz zu Produkten aus an­ deren Branchen steht der Export von Agrargütern, insbesondere von leben­ den Tieren, unter besonderer öffent­ licher Beobachtung. Wir vertreten die Meinung, dass verantwortungsvolle Exporte von gesunden und robus­ ten Nutztieren, wie beispielweise un­ sere leistungsfähigen Zuchteber und -sauen, in den Zielländern dazu bei­ tragen können, eine nachhaltige und effiziente Landwirtschaft aufzubauen und somit für ein verbessertes Tier­ wohl sorgen.

Ruhezeit von gleicher Dauer an einer zugelassenen Kontrollstelle einhal­ ten. Als Kontrollstellen (approved control posts) bezeichnet man Einrichtungen, in denen Tiere ihre gesetzlichen Ruhezeiten verbringen können. Europaweit gibt es davon 134 (Stand 24. Juni 2019) die sich wie folgt verteilen: Deutschland 28 Frankreich, Polen

jeweils 16

Italien 12 Großbritannien, Ungarn

jeweils 11

Spanien 6 Belgien, Irland, Rumänien, Tschechien jeweils 5

Tiertransporte innerhalb der EU wer­ den durch die „Verordnung (EG) Nr. 1/2005 des Rates über den Schutz von Tieren beim Transport und damit zusammenhängenden Vorgängen (…)“ geregelt. Darin werden sowohl allge­ meine als auch artenspezifische An­ forderungen für den Transport von Tieren vorgeschrieben. So müssen vor der Beförderung alle nötigen Vor­ kehrungen getroffen werden, um die Dauer so kurz wie möglich zu halten und den Bedürfnissen der Tiere wäh­ rend der Beförderung Rechnung zu tragen. Dies bedeutet unter anderem, dass alle Schweine beim Transport auf Straße oder Schiene liegen und in ih­ rer natürlichen Haltung stehen kön­ nen. Generell dürfen Schweine maxi­ mal 24 Stunden am Stück transpor­ tiert werden, danach müssen sie eine

Griechenland, Niederlande

jeweils 4

Bulgarien 3 Estland, Finnland, Slowenien

jeweils 1

Dänemark, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Portugal, Schweden, Slowakei, Zypern

0

Für lange Tierbeförderungen muss ein Fahrtenbuch geführt und von einem Amtsveterinär überprüft und unter­ schrieben werden. Das Fahrtenbuch wird in die Abschnitte Planung, Ver­ sandort, Bestimmungsort, Erklärung des Transportunternehmers (u. a. mit Streckenplanung unter Angabe der Kontrollstellen) und Formular zur Mel­ dung von Unregelmäßigkeiten unter­ teilt. Weiter besteht die Notwendig­ keit eines vorhanden Notfallplanes, der unter anderem bei Unfällen oder technischen Störungen eine Hilfe­ stellung bieten soll. Um das Wohl­

befinden für die Tiere während dem Transport zu gewährleisten, kommt modernste Technologie zum Einsatz. GPS-Systeme erfassen und speichern laufend Standort und Geschwindig­ keit des Transportes, Sensoren in den Laderäumen messen ständig die vor­ herrschenden Temperaturen und war­ nen den Fahrer sowohl akustisch als auch optisch, wenn sich die Tempe­ raturen einem kritischen Bereich nä­ hern. Trotz all der Technik ist es jedoch unabdingbar, dass die Transportunter­ nehmen qualifiziertes Personal für die Beförderung lebender Tiere einset­ zen. Für Transporte ab 65 km und bis zu acht Stunden Fahrtzeit benötigt der Fahrer einen Befähigungsnachweis und die Zulassung als Transportunter­ nehmer Typ 1. Bei Fahrten mit mehr als acht Stunden bedarf es zudem ei­ ner Zulassung als Transportunterneh­ mer Typ 2. Abschließend bleibt zu sagen, dass sehr viel unternommen wird, um dem Tierwohl auch während eines Trans­ portes gerecht zu werden, sei es zu Land, zu Wasser oder in der Luft. Tat­ sächlich gehen die Maßnahmen zum Schutz des Tieres noch weit über das hinaus, was wir hier aufgeführt haben. Für den interessierten Leser stellen wir unter www.egzh.de auf der Newsseite die komplette Verordnung als Download bereit.


10

DER SCHWEINEPROFI

RESISTENZZUCHT IM BLICKFELD:

FERKELDURCHFÄLLE KÖNNEN REDUZIERT WERDEN

Durchfälle stellen in der Ferkelaufzucht ein großes Problem mit hohen finanziellen Verlus­ ten dar. Die Beeinträchtigung des Tierwohls, Kosten für Medikamente und Tierarzt, gerin­ gere Leistungen und höhere Verlustraten sind die Folge. Durchfallerkrankungen werden durch unter­ schiedliche Bakterienarten ausgelöst. Saug­ ferkeldurchfall wird vorwiegend durch F 4-po­ sitive enterotoxische E. coli (ETEC) verursacht, Absetzferkeldurchfall ist überwiegend durch F 4/F 18-positive ETEC bedingt. Shiga-Toxin-bil­ dende E. coli (STEC) verursachen die sogenannte Ödemkrankheit. Resistenz durch fehlende Rezeptoren E. coli-Bakterien besitzen Fimbrien (ähnlich klei­ nen Haaren), durch welche sie sich an Rezepto­ ren der Darmschleimhaut des Schweins anhef­ ten können. Nur wenn sich die Bakterien an die Darmwand anheften, werden Enterotoxine (Gifte)

frei. Es gibt Tiere, denen die Rezeptoren an der Schleimhaut fehlen. Deshalb können bei die­ sen Tieren die Bakterien nicht an die Schleim­ haut binden. Es erfolgt keine Toxinbildung und die Tiere werden nicht krank. Diese Resistenz durch das Fehlen der Rezeptoren wird für die verschiedenen Stämme jeweils durch einen ein­ zelnen Genort codiert. Dabei muss aber beach­ tet werden, dass nur rein­erbige Tiere resistent sind. M ­ ischerbige Tiere mit nur einem Resistenz­ allel am Genlokus sind dagegen anfällig. Bei der E. coli F 18-Resistenz ist der kausale Genort bekannt. Dieser Genotyp wird im Rah­ men der Genotypisierung ausgelesen. Man kann somit bei der Ödemkrankheit / Absetzdurchfall zweifelsfrei feststellen, ob ein Tier resistent ist oder nicht. Bei der E. coli F 4-Resistenz (Saugferkeldurch­ fall) ist dagegen der kausale Genort nicht ex­ akt bekannt. Es wird daher ein Genotyp betrach­ tet, der den Status am kausalen Genort wahr­ Gesunde Ferkel dank ­Topgenetik aus Bayern: Die ­ohne­hin schon ­äußerst ­niedrigen Ferkel­verluste durch E. coli-Resistenzen weiter senken.


11

DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

EGZH Label „Fitcol“ für den E. coli F 18-resistenten Eber

Allelfrequenzen in den bayerischen Populationen EGZH Deutsches Edelschwein Deutsche Landrasse Piétrain

scheinlich sehr gut wiedergeben kann. Die EGZH sicherte sich bereits die Patentrechte für die Ausweisung des E. coli F 4-Resistenzstatus und ist nun auch in der Lage, dieses neue Merkmal zu bearbeiten. Resistenzallele unterschiedlich verbreitet Die Allelfrequenz für die F 18-Resistenz ist zwi­ schen den Rassen weltweit sehr unterschiedlich. Während beim Deutschen Edelschwein der EGZH das gewünschte Resistenzallel mit einer Fre­ quenz von 65 Prozent häufig vorhanden ist, be­ trägt die Frequenz bei der Deutschen Landrasse nur sechs Prozent. Bei der Rasse Piétrain ist die Frequenz des Resistenzallels mit 28 Prozent als gut zu bewerten (siehe Tabelle). Die EGZH kennzeichnet E. coli F 18-resistente Eber der Rasse Piétrain mit dem Label „Fitcol“ (siehe Abb. oben). Da aber nur reinerbige Tiere resistent sind, muss auch auf den Resistenz­ status der Mutter geachtet werden. Besitzt die Mutter kein Resistenzallel, sind trotz des Einsat­ zes eines „Fitcol-Ebers“ alle Nachkommen anfäl­ lig gegenüber Ödem bzw. Absetzdurchfall und nicht resistent.

F 18-Resistenz

F 4-Resistenz

65 %

69 %

6 %

79 %

28 %

74 %

Das Gleiche ist auch bei der Resistenz gegenüber E. coli F 4 zu beachten. Nur reinerbige Tiere sind resistent. Im Gegensatz zu E. coli F 18 ist jedoch hier die Frequenz des Resistenzallels bei allen EGZH-Rassen hoch (zwischen 70 und 80 Pro­ zent), so dass auch bei der Deutschen Landrasse viele r­ esistente Tiere bereits vorhanden sind (siehe Tabelle). Eine vollständige Sanierung der von der EGZH betreuten Rassen ist somit einfa­ cher möglich im Vergleich zur E. coli F 18-Resis­ tenz. Erfahrungen aus der Schweiz machen je­ doch deutlich, dass die Sanierung bei der Rasse Piétrain begonnen werden sollte. Hintergrund ist die Gefahr, dass resistente Mütter nicht aus­ reichend Antikörper über die Muttermilch an die Ferkel weitergeben, was bei nicht resisten­ ten Nachkommen zu erhöhten Verlusten führen könnte. Die bayerische Zucht hat die Erhöhung der An­ zahl resistenter Tiere im Zuchtprogramm veran­ kert. Bereits jetzt stehen über 30 „Fitcol-Eber“ und über 200 E. coli F 4-resistente Piétrain-Eber an den bayerischen Besamungsstationen. Aktu­ ell läuft im Rahmen der Festlegung des neuen


12

Zuchtziels 2020 die Diskussion, in welcher Form die Resistenzzucht in Zukunft in bayerischen Zuchtzielen verankert wird. Züchterische Perspektive bei Mutterrassen Sauenangebot: Die bayerischen Mutterrassen weisen aktuell eine günstige Situation für eine Sanierung gegen diese Durchfallerreger auf, insbesondere sobald mehr resistente Vatertiere vorhanden sind (Er­ fahrung aus der Schweiz s. o.). Bei der F 4-Resis­ tenz kann aufgrund der Genfrequenzen bei etwa der Hälfte der Landrasse-, Edelschwein-, und Kreuzungssauen mit einer Resistenz gerechnet werden. Bei der Resistenz gegen die Ödemkrank­ heit hingegen sind aktuell nur beim Edelschwein reinerbig resistente Tiere im größeren Umfang zu finden. Aus den Landwirtschaftlichen Lehran­ stalten Triesdorf, deren Sauenbestand bereits heute reinerbig resistent ist, können reinerbige Edelschweintiere angeboten werden. Besamungseber: Hinsichtlich des Eberbestandes an den bayeri­ schen Besamungsstationen ist ein ähnliches Bild vorhanden. 15 Landrasse- und zwei Edelschwein­ eber sind reinerbig für die Resistenz gegen E. coli F 4 verfügbar. Bei E. coli F 18 stehen neun

DER SCHWEINEPROFI

reinerbige Edelschweineber und aktuell vier ­mischerbig resistente Landrasseber zur Verfü­ gung. Der Eber Padua (70483) beispielsweise ist reinerbig resistent gegen E. coli F 4 und misch­ erbig gegen E. coli F 18. Somit ist er ein sehr in­ teressanter Anpaarungspartner für an der Re­ sistenz interessierte Betriebe. EGZH-Service für Eigenremotierer: Wollen eigenremontierende Betriebe diese Re­ sistenzen in ihren Beständen aufbauen, müs­ sen sie ihre Bestandssauen typisieren lassen, um deren Genstatus zu erhalten. Die EGZH bie­ tet daher ab diesem Jahr interessierten Eigen­ remontierern die Möglichkeit, ihre Zuchtherden genotypisieren zu lassen. Zugleich können bei Landrassesauen, die von der Genetik der EGZH abstammen, mittels dieser Untersuchung de­ ren Zuchtwerte für lebendgeborene und aufge­ zogene Ferkel oder auch für die Verbleiberate geschätzt werden. Dies ist übrigens bereits bei Ferkeln möglich. Auch die Überprüfung ihrer Ab­ stammung erfolgt damit zeitgleich. Interessen­ ten an dieser Typisierung sollten sich daher an den Außendienst der EGZH wenden. Dr. Rudolf Eisenreich, Zuchtleiter Vaterrassen Günther Dahinten, Zuchtleiter Mutterrassen

EGZH-Jungsauen haben beste Voraussetzungen für die Zucht gegen Durchfallerkrankungen. Resistente Jung­ sauen sind bereits heute verfügbar und können mit dem passenden PiétrainEber (Fitcol) angepaart werden.


Die Besamungsstation mit höchsten Bio­­sicherheits­ vorschriften auf den Philippinen. Auf dem Bild rechts der Leiter von SCF neben Martin Heudecker, dem Geschäftsführer der EGZH.

WEIT, WEIT WEG SCHWEINEZUCHT AUF DEN PHILIPPINEN Erstmals in der Geschichte der bayerischen Schweine­ zucht wurden Eber von EGZH-Betrieben auf die Phi­lip­ pinen geliefert. Gemäß der selbstbewussten Überzeugung des ersten Vorsitzenden der Züchtervereinigung in Bayern, Manfred Wieser, die besten Piétrain-Eber der Welt zu haben, gelang es, nachhaltig bayerische Tiere in einer Besamungsstation auf den Philippinen zu platzieren. Durch ihre immense Leistung und dem außergewöhnlichen Exterieur begeistern die Tiere in allen Belangen – das gilt für Piétrain ebenso wie für Edelschwein und Landrasse. Die Philippinen sind wirtschaftlich gesehen äußerst stabil und erfolgreich. Das Wirtschaftswachstum liegt seit Jah­ ren konstant über fünf Prozent. Im Vergleich dazu liegt Deutschland bei nur etwa zwei Prozent. Selbstverständ­ lich ist das BIP gemessen pro Kopf vergleichsweise niedrig, ­jedoch ist für die qualitative Bewertung einer wirtschaftli­ chen Entwicklung das Wachstum mitentscheidend. Asiatische Temperaturen – kein Problem! Der Schweinemarkt auf den Philippinen ist sehr hetero­ gen. Die 1,4 Millionen Schweine werden jeweils zur Hälfte

in kleinen Haltungen oder in großen professionell geführ­ ten Betrieben gehalten. Mit den höheren Temperaturen und dem tropischen Klima kommen die Tiere gut zurecht, wobei sogar etwa fünf Prozent der Tiere in klimatisierten Ställen gehalten wird. Sanitarisch versuchen die Philippinen sich von außen abzuschotten – auf einer Insel grundsätzlich gut möglich. Das Problem aufgrund der heterogenen Strukturen bleibt dennoch: als Land frei von spezifischen Krankheiten zu werden und zu bleiben. Die schweinehaltenden Gebiete sind nicht so dicht besiedelt wie bei uns in Deutschland; somit wird versucht, auf regionaler Basis beste Voraus­ setzungen zu schaffen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Besamungsstation Semen Cardona Filipinas SCF. Dort wurde eigens ein 18 Hektar großes Areal gekauft, komplett eingezäunt und in drei Sicherheitsstufen eingeteilt. Um physisch zu den Tieren zu kommen, ist es notwendig, in jedem Sicherheitsbereich strengere Eintrittsbarrieren zu durchlaufen. Strenge Auflagen und Sicherheitsvorschriften schützen nicht nur die Tiere, sie geben den potenziellen Kunden auch Sicherheit und die Gewährleistung, dass die Hygiene der gelieferten Samenportionen bestem Stan­ dard gerecht wird.


14

DER SCHWEINEPROFI

Höchste Standards für den Transport Um die äußerst wertvollen Zuchttiere über die lange Dis­ tanz unversehrt und sicher liefern zu können, wird alles Menschenmögliche getan. Die ohnehin bereits überaus hohen Standards im Tiertransport sind für die EGZH keine Erschwernis, den Export durchzuführen. Vielmehr sind die gesetzlichen Vorgaben ein Anhaltspunkt, um den siche­ ren Transport strukturiert abzuwickeln. Die Tiere werden vor dem Abflug 40 Tage lang in Quarantäne gehalten, wo sie gehegt und gepflegt werden. Neben der persönlichen Betreuung werden die Tiere untersucht, um den hohen geforderten Hygienestatus nachweisen und garantieren zu können. Die Zuchttiere sind übrigens über das gesetz­ liche Maß hinaus untersucht worden, was die hervorra­ gende gesundheitliche Situation der Zuchtbetriebe unter­ mauert. Ziel ist es, wie bei jedem Transport bei der EGZH, die Tiere bestmöglich zu verbringen. Aus diesem Grund wurden die Tiere eigens auf dem Landweg nach Amster­

dam transportiert, um sie im Anschluss per Direktflug nach ­Manila, der Hauptstadt der Philippinen, fliegen zu können. Im Flugzeug befinden sich die Tiere in weich mit Sägespä­ nen ausgebetteten Boxen mit optimaler Frischluftzufuhr, Trinkwasserversorgung und einer festgelegten Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Dadurch können sich die Tiere während des Fluges dem arttypischen Verhalten ge­ mäß zusammenrotten, kuschelnd schlafen und entspannt am Zielort ankommen. Dort auf den Philippinen werden die Tiere „behandelt wie ein Kaiser“, wie es der Geschäfts­ führer von SCF bezeichnet. Um dem erdrückenden Verkehr in der Millionenstadt zu entgehen, begleitet eine Polizei­ eskorte die Tiere vom Flughafen bis zum Zielort. Reisen­ den Menschen wird eine solche Behandlung in der Re­ gel nicht geboten. Seit ihrer Geburt genießen bayerische Zuchttiere beste Einzeltierbehandlung. Das künftige Le­ ben am Bestimmungsort sollte ähnlich angenehm für die Tiere werden: In bestens klimatisierten Ställen genießen

Im Showroom des Quarantänestalls zeigen sich die gelieferten Zuchtläufer in bester Qualität und erfreuten sich bester Gesund­heit. Jegliche Erwartungen wurden allseits übertroffen. (Abb. oben) Nicht nur die Stallungen von SCF ent­sprechen neuesten europäischen Standards. Auch das Labor der Besamungs­station ist komplett neu erbaut und wird mit bestem Know-how betrieben. (unten)

Die beeindruckende Hauptstadt Manila. Als Arbeitsweg nicht zu empfehlen bei sechs Stunden Fahrzeit von einem Ende der Stadt zum anderen. (Abb. oben) Tief in der Nacht und bei besten Temperaturen werden die Tiere in Richtung Amsterdam verladen. (unten)


DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

15

mit etwa 15 Kilo pro Jahr verbrauchen die Philippinen je­ doch nur weniger als die Hälfte. Vereinigt man jedoch den Wirtschaftstrend und den Fleischkonsum, wird der Ver­ brauch an tierischem Eiweiß deutlich steigen. Fazit: Die Schweinebranche vor Ort ist im Aufwärtstrend! Rosige Zukunft voraus! Martin Heudecker von der EGZH war nur vier Tage dienst­ lich auf den Philippinen unterwegs – entsprechend gut musste die Reise im Vorfeld geplant sein. Auch wenn die Reisezeit dann doch mit An- und Abreise sieben Tage in An­ spruch nahm, nutzte er die Vor-Ort-Zeit intensivst im Sinne der EGZH: Neben dem Besuch der neu aufgebauten und von der EGZH in Zusammenarbeit mit UPB-Genetic World bestückten Besamungsstation Semen Cardona Filipinas SCF und dem Besuch der wichtigsten Schweinemesse in Manila wurden anlässlich Heudeckers Besuchs aus Europa zwei Informationsabende abgehalten. Hier konnte der Ge­ schäftsführer den philippinischen Kunden anhand einer Präsentation die Vorteile der bayerischen Genetik aufzei­ gen – und weitere Planungen für die Zusammenarbeit be­ sprechen. Dies garantiert, dass auf den Philippinen auch künftig die beste Genetik mit den spezifischen Anforde­ rungen geliefert und genutzt werden kann. Würzige Spezialitäten vom Grill: Das berühmte „Lechon“ – eine Art philippinisches Spanferkel – ist sehr beliebt. Auf Seite 30 finden Sie ein traditionelles philippinisches Gericht zum Nachkochen. Viel Spaß dabei und guten Appetit!

die Tiere, anders als in den meisten Ställen der Welt, über das ganze Jahr optimale Bedingungen und dürfen das tun, wozu sie ihr männlicher Instinkt treibt: Samen für die Er­ zeugung von Nachkommen produzieren. Schwein ist stark im Kommen! Für viele überraschend mag die überwiegend gelebte Re­ ligion des Landes sein. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung sind christlichen Glaubens – also nicht, wie häufig vermu­ tet, muslimisch – so dass der Schweinemarkt im Fleisch­ verzehr doch eine recht große Rolle spielt. Zurückzufüh­ ren ist dies auf die drei Jahrhunderte währende Kolonial­ zeit der Spanier, die im 16. Jahrhundert begann: Somit war die Amtssprache lange Zeit Spanisch, dadurch haben sich letztlich die vielen hundert verschiedenen Sprachen der philippinischen Völker mit spanischen Gebrauchsworten (beispielsweise „mesa“ = „Tisch“) vermischt. Die Philippi­ nen haben mit 103 Millionen Einwohnern sogar eine etwas größere Population als Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen. Im Schweinefleischkonsum pro Kopf

Manche Menschen dieser Welt ­reisen deutlich beengter als Zuchttiere im Flugzeug: Diese haben aus­reichend Platz­gemäß den IATA-Regelungen, immer Zugang zu Wasser und Futter und eine g ­ arantierte Temperatur von 20 bis 25 Grad Celsius während des Flugs.


16

OINK!

Der Spaß ist garantiert, wenn die All-Alaskan Racing Pigs in Action sind. Schweinerennen sind beliebte Jahrmarktsattraktionen in Nordamerika und der Anblick der knuffigen Läufer rückt die Begriffe „Profisportler“ und „Fast Food“ in ein ganz neues Licht.

DER SCHWEINEPROFI


17

2019, Jahr des Schweins Was erwartet uns heuer also noch? Seit dem chinesischen Neujahr am 5. Februar dieses Jah­ res wird in diesem Kulturkreis das Jahr des Erde­Schweins gefeiert. Das chinesische Jahr beginnt am zweiten Neu­ mond des Jahres und ist einem Tier gewidmet. Diese zwölf Tierkreiszeichen verbinden sich jeweils mit einem der fünf Elemente – dieselbe Konstellation wiederholt sich also nur alle 60 Jahre. Um das chinesische Horoskop 2019 zu verstehen, muss man sich klar machen, wofür das Schwein steht. Es ist das letzte Tierkreiszeichen bzw. „Sternzeichen“ im Zyklus und konnte von allen Vorgängern lernen. Das bunte menschli­ che Treiben und Wirken der Anderen hat das Schwein ent­ sprechend jahrelang beobachtet und sich seinen eigenen Teil dazu gedacht. Davon stammen wohl auch seine häufig hervorragenden Umgangsformen und sein hohes Stilbe­ wusstsein im Angesicht des unvermeidlichen Auf und Ab des Lebens. Manchen mag es arrogant und besserwisse­ risch vorkommen, aber da lohnt es sich durchaus, mehr­ mals hinzuschauen, um nicht weise Voraussicht mit Über­ heblichkeit zu verwechseln.

Es hat jedenfalls seine festen Überzeugungen und da­ her steht für für das Schwein das Wichtigste bereits fest: Familie und Freunde. Sobald es sich um seine Gruppe küm­ mern kann und bei ihr Geborgenheit findet, dann ist es das glücklichste Wesen der Welt und beschenkt seine Mit­ menschen mit Großzügigkeit und Wohlwollen. Das wären beste Voraussetzungen für ein rundum schönes chinesi­ sches Horoskop 2019, aber es gibt noch einiges mehr zu bedenken. Vereinfacht gesagt hat das Schwein noch eine weitere, stärker verborgene Seite. Mit dieser kann, bild­ lich gesprochen, das rosa Hausschwein, das zufrieden auf dem heimischen Hof lebt, zum furchtlosen und wilden Eber werden, der kaum zu bändigen ist. Es hängt ganz da­ von ab, ob das Schwein schon zu sich selbst gefunden hat, sich in unbekanntes Terrain begibt oder auch in die Enge getrieben wird. Somit gilt bis zum nächsten Wechsel des Tierkreiszeichens im Januar 2020 also einerseits, dass Sie noch mehr als sonst in der Familie ihr Glück finden kön­ nen, aber auch, dass Sie draußen in der Welt behutsam vorgehen sollten, denn jedes Revier könnte unerbittlich verteidigt werden.


18

„Als Zucht­ betrieb ist es klar, vorangehen zu müssen.“

Alles in Bewegung! So beschreibt man den EGZH Zucht­ betrieb der Familie Meyer aus Kauten­ dorf im oberfränkischen Landkreis Hof wohl am besten! Neben der Schweine­ zucht wird hier auch noch Ackerbau betrieben – wobei der überwiegende Teil des Getreides für die eigene Füt­ terung verwendet wird. Zunächst war der Betrieb als Ferkel­ erzeuger Kunde bei der EGZH und be­ zog über den Betrieb Mohr aus Neuen­ markt Sauen. Im Jahr 2004 wechselte der Betrieb die Rolle und wurde zum Vermehrer, der seitdem mit Sauen aus der Basiszucht bestückt wird. Im Jahr 2006 fand eine Aussied­ lung mit Aufstockung des Bestandes auf 170 Sauen statt. So wurde etwa

500 Meter unterhalb der Ortschaft ein neuer Standort erschlossen – hier ent­ standen ein Wartestall mit Kleingrup­ penhaltung sowie ein Deckstall. Die Hofstelle wurde ab diesem Zeitpunkt komplett für die Abferkelung genutzt. Im Jahr 2010, mit dem Wechsel des Jungsauenaufzüchters, war es an der Zeit, einen Ferkelaufzuchtstall zu bauen. Dieser wurde Anfang 2011 fer­ tiggestellt und wird mit zweiphasiger Aufzucht betrieben. Als weiteren Entwicklungsschritt beschloss Familie Meyer im Jahr 2014 einen neuen Abferkelstall am ausge­ siedelten Standort zu errichten. Zum einen war der Abferkelstall auf der Hofstelle in die Jahre gekommen – zum anderen sollten Arbeitsabläufe

vereinfacht werden. Um einen zu­ kunftsträchtigen Stall zu haben, ent­ schieden die Meyers sich, den Stall mit Bewegungsabferkelbuchten aus­ zustatten. Mit dem Jahreswechsel 2015/2016 war es dann soweit: Der Stall konnte belegt werden. Seit diesem Zeitpunkt werden hier die Zuchtläufer für den Betrieb Täufer aus dem Landkreis Ansbach aufgezogen. Bis heute ist der Betrieb mit seiner Entscheidung, auf Bewegung zu set­ zen, sehr zufrieden. Bisher musste in keinem einzigen Durchgang die Gruppe dauerhaft fixiert werden. Nach zwei Jahren des Versuchens und Er­ kundens fand man die für sich beste


19

DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

Lösung, die Sauen vom Einstallen bis zum Ende der Geburt „freilaufen“ zu lassen und sie anschließend für fünf Tage zu fixieren. Danach werden die Ferkelschutzkörbe wieder geöffnet. Durch diese bauliche Besonder­ heit liegt das Augenmerk nicht nur

Anzeige

auf den bekannten Zuchtzielen der EGZH, sondern vermehrt auch auf der Mütterlichkeit der bayerischen Ge­ netik. Um diese Merkmale voranzu­ treiben bzw. auszubauen, werden die Sauen seit Kurzem auch im Deckstall nur noch zum Belegen fixiert. Familie

Meyer verspricht sich davon eine gute Grundlage für die zukünftige Zuchtar­ beit und damit anstehende Heraus­ forderungen.

Herbert Kaiser


20

DER SCHWEINEPROFI

DIE EGZH FÄHRT IN DIE SCHWEIZ:

WEITERE INTENSIVIERUNG DER ZUSAMMENARBEIT

Ein schöner Nebeneffekt von Studienreisen und Fortbildungen in die Schweiz ist, die wunderbare Landschaft erleben zu können. Diesen Bonus konnte das Team der EGZH perfekt mit persönlichen Begegnungen, fachlichem Input und spannenden Erfahrungen kombinieren. Das erste Ziel der Studienreise war die Zentrale der SUISAG in Sempach nahe Luzern in der Zen­ tralschweiz. Die EGZH wurde herzlich empfan­ gen und mit einem leckeren Grillbuffet bewir­ tet. Ein Hochgenuss: Die Koteletts der Schweizer Edelschwein-Prüftiere, die sich alle schmecken ließen! Die saftigen und äußerst dicken Len­ densteaks beeindruckten, und man war bereits gespannt, auf welchem Weg die ­SUISAG-Tiere

zu dieser hervorragenden Fleischqualität ge­ langten. Dieser Weg wurde im Anschluss in an­ schaulichen Präsentationen über die Zuchtar­ beit der SUISAG vorgestellt. Es folgte eine Füh­ rung durch die SUISAG-eigene Prüfanstalt sowie das Labor, in dem vor allem die Fleischqualität der Tiere untersucht wird. Die Leistungsprüf­ anstalten in Bayern (Grub und Schwarzenau) sind absolut ähnlich aufgestellt. In der Schweiz bestehen jedoch aufgrund des geschlossenen Marktes andere Bedingungen und somit liegt ein noch größerer Fokus auf Fleischqualität als in Bayern. Der Abend wurde bei einem Glas Wein und interessanten Diskussionen über das Gesehene auf dem Hausberg Luzerns, dem Pilatus, ent­


DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

21

Florian Steiner (unten rechts), Betriebsleiter des Kernzucht­ betriebes Schwizer in Walenstadt, erklärt die Ferkelbetäubung mit Isofluran … … und alle hören gespannt den Ausführungen zu (rechts). Abbildungen S. 20: Ausblick aus dem Hotel. / In der Leistungs­prüfungsanstalt der SUISAG. / Wahrzeichen Luzerns, die Kapellenbrücke.

spannt beendet. Das Wetter meinte es nicht gut, was die beeindruckende Kulisse jedoch keines­ wegs schmälerte. Am nächsten Morgen ging es frisch und erholt mit der Zahnradbahn ins Tal. In Luzern stand der kulturelle Teil der Fahrt mit einer kurzen Stadt­ führung auf dem Programm. Dort überschritt der Studientross die alte Kapellbrücke und er­ hielt einen Eindruck, wie sich die Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis heute entwickelte. Bes­ ten Dank an dieser Stelle an die ­SUISAG für die perfekt organisierte Fortbildungsreise! Schmerzfreie Kastration in der Schweiz Abschließend fuhr die EGZH zum Kernzuchtbe­ trieb Schwizer in Walenstadt. Im Betrieb wur­

den im Zuge einer Hofführung die strengen Haltungsvorschriften der Schweiz aufgezeigt. Das freie Abferkeln sowie der Verzicht auf das Schwanzkupieren sind hier bereits seit Jahren Pflicht. Zudem ist es nicht erlaubt, die Tiere auf reinen Vollspalten zu halten. Der junge Betriebs­ leiter Florian Steiner erklärte, wie dies sowohl baulich als auch arbeitswirtschaftlich umge­ setzt wird. Auf besonderes Interesse stieß hier die De­ monstration von Florian Steiner, wie Ferkel in der Schweiz unter Schmerzausschaltung mit­ tels des Gases Isofluran kastriert werden. Ob dies ein gangbarer Weg für Deutschland oder Bayern ist, bleibt weiterhin mit Fragezeichen versehen …


22

Mix: ja, aber streng kontrolliert! Das schweizerische Zuchtprogramm ist auf die speziellen schweizer Marktbedürfnisse ausge­ richtet (neben Wirtschaftlichkeit insbesondere Qualitätsfleisch, optimaler Fleischanteil sowie tierfreundliche Haltungssysteme). Hintergrund ist, wie bereits angedeutet, der „geschlossene“ Markt. Die SUISAG Mutterlinien (Schweizer Edel­ schwein und Schweizer Landrasse) zeichnen sich durch ihre gute Fruchtbarkeit sowie ihr sehr gu­ tes Aufzuchtvermögen aus. Der züchterische Fo­ kus liegt auf optimale Wurfgrössen mit möglichst wenig untergewichtigen Ferkeln und niedrigen Saugferkelverlusten. Für fundierte Selektions­ entscheide in der Zucht sind aussagekräftige Leistungsprüfungen unerlässlich. Alle Prüf­daten fließen in die tägliche Zuchtwertschätzung ein und liefern genaue Zuchtwerte. Die SUISAG arbeitet auf der Ebene Edel­ schwein seit vielen Jahren eng mit Bayern zu­ sammen. Reine Schweizer Edelschweineber und deren Söhne stehen auf den bayrischen KB-Sta­ tionen gegen eine Genetikgebühr pro Tube zur Verfügung. Im Gegenzug nutzt die SUISAG die bayerischen Piétrain-Eber für die Schweiz. So­ mit ist eine enge und vertrauensvolle Zusam­ menarbeit entstanden. Eine Kooperation hat selbstverständlich auch Regeln – und wir möch­ ten an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen,

DER SCHWEINEPROFI

Die Spritze eines Autosamplers der Firma Gerstel zur Fettsäurenanalyse.

dass die Schweizer Mutterlinie im Rahmen ei­ ner schriftlichen Vereinbarung für die Eigenre­ montierung und zur Produktion von Kreuzungs­ sauen für den Verkauf eingesetzt werden darf. Der Verkauf von reinrassigen Jungsauen mit 50 Prozent schweizer Genetik oder mehr ist streng untersagt. Derartige Vereinbarungen sind notwendig und gelten selbstverständlich auch in der gegensätzlichen Richtung mit Piétrain von der EGZH in der Schweiz. In diesem Sinne alles Gute für alle schwei­ zer und bayerischen Schweinezuchtbetriebe!


?. ?. ?.

Wer? Wie? Was? Sie fragen wer der ideale Besamungseber für Ihren Betrieb ist? Sie fragen wie Sie die Fruchtbarkeit verbessern können? Sie fragen was wir Ihnen noch zu bieten haben? Sie finden die Antworten mit Hilfe unserer erfahrenen Mitarbeiter: Außendienst Innendienst Scannerdienst mit Fruchtbarkeitsberatung

Samenbestellung: Tel.: 08743 9604-30 Fax: 08743 9604-10 ebersamen@bayern-genetik.de www.bayern-genetik.de

BAYERN

GENETIK Qualität verbindet.


BOEHRINGER INGELHEIM:

INNOVATION ZUM WOHL VON MENSCH UND TIER

Die Gesundheit und die Lebensqualität von Mensch und Tier zu verbessern, ist das Ziel des forschenden Pharma­ unternehmens Boehringer Ingelheim. Der Fokus liegt auf Erkrankungen, für die es bislang noch keine zufriedenstel­ lende Behandlungsmöglichkeit gibt. Dabei konzentriert sich das Unternehmen darauf, innovative Therapien zu entwickeln, die das Leben der Patienten verlängern kön­ nen. In der Tiergesundheit steht Boehringer Ingelheim für fortschrittliche Prävention. Seit der Gründung im Jahre 1885 in Familienbesitz, zählt Boehringer Ingelheim heute zu den 20 führenden Unternehmen der Branche. Für die drei Geschäftsbereiche ­Humanpharmazeutika, Tiergesundheit und Biopharma­ zeutika schaffen rund 50.000 Mitarbeiter tagtäglich Werte durch Innovation.

Wirtschaftlicher Erfolg wird in Forschung investiert Im Jahr 2018 erwirtschaftete Boehringer Ingelheim Umsatz­ erlöse von rund 17,5 Milliarden Euro. In der Tiergesundheit belief sich der Umsatz im Jahr 2018 auf knapp vier Milli­ arden Euro. Nach der Integration von Merial im Jahr 2017 ist es das zweitgrößte Tiergesundheitsgeschäft der Welt. Mit seinem integrierten Produktportfolio ist Boehringer Ingelheim optimal aufgestellt; es umfasst mehr als 200 Produkte für Hunde, Katzen, Pferde, Schweine, Rinder und Geflügel. Für Forschung und Entwicklung hat das Unternehmen 2018 weltweit knapp 3,2 Milliarden Euro aufgewendet – ­allein die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im Humanpharmazeutikageschäft entsprachen 22,1 Pro­ zent der dort erzielten Erlöse.


25

DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

Die Gesundheit von Tier und Tierhalter fest im Blick Unser Credo in der Tiergesundheit: Vorbeugung ist besser als jede Behandlung. Indem wir Krankheiten vorbeugen, möchten wir dazu beitragen, dass Tiere gesünder, besser und länger leben. Wir sind überzeugt, dass das Wohlbe­ finden von Tier und Mensch eng miteinander verbunden ist. Diese Nähe bereichert beider Leben. Sie legt uns Men­ schen jedoch auch die Verantwortung auf, uns um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern. Deshalb liegt ein Schwerpunkt bei Boehringer Ingel­ heim auf der Erforschung und Entwicklung fortschrittli­ cher Impfstoffe zur Krankheitsprävention. Und auch durch Antiparasitika und Therapeutika tragen wir dazu bei, Tiere vor Krankheit und Schmerzen zu schützen. Unsere Kunden – Tierhalter und Tierärzte, mit denen wir vertrauensvoll zusammenarbeiten – stehen für uns an erster Stelle. Mit fundiertem Fachwissen und wissen­ schaftlicher Neugier möchten wir ihnen ein zuverlässiger Partner sein. Deshalb denken wir zukunftsorientiert und ganzheitlich. Innovative Lösungen aus der Forschung In Deutschland ist Boehringer Ingelheim an den vier gro­ ßen Standorten Ingelheim, Biberach an der Riß, Dortmund und Hannover vertreten. Das Boehringer Ingelheim Vete­ rinary Research Center (BIVRC) in Hannover ist ein wichti­ ger Teil unseres globalen Forschungsnetzwerks in der Tier­ gesundheit. Dieses Forschungszentrum entwickelt sowohl für den nationalen als auch für den internationalen Markt Impfstoffe zur Krankheitsvorbeugung bei Nutztieren. Das BIVRC umfasst mehr als 40 Laboratorien und eine daran angeschlossene Tierhaltung mit zwölf großen und vier kleinen Tierräumen. Die flexible Gestaltung des Gebäu­ des ermöglicht die klinische Forschung an Ferkeln, Sauen, Kälbern, Kühen oder Hühnern. Internationales Forschungsteam Das moderne Forschungszentrum beschäftigt derzeit mehr als 100 Mitarbeiter. Die Zusammensetzung der Belegschaft ist insbesondere im wissenschaftlichen Bereich interna­ tional und der berufliche Hintergrund sehr unterschied­ lich. Der Fokus liegt jedoch nicht nur auf Wissenschaftlern; viele Mitarbeiter kommen aus der tierärztlichen Praxis und sind damit eng verbunden mit der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Auch die räumliche Nähe zur Tierärztlichen Hochschule, die ein Grund für die Ansiedelung des BIVRC in Hannover war, ist sehr vorteilhaft, da beide Seiten vom wissenschaftlichen Austausch profitieren.

Boehringer Ingelheim setzt sich mit Leidenschaft für eine Zukunft ein, in der kein Tier mehr an einer vermeidbaren Krankheit leiden muss. Oben: Konzernzentrale in Ingelheim; unten: Syntheseprozess im Technikum für chemische Entwicklung, Biberach.

Aufwändige Impfstoffentwicklung Es dauert in der Regel acht bis zehn Jahre, bis ein Impfstoff marktreif ist. Abgesehen von der eigentlichen, langwieri­ gen Entwicklung der Impfstoffkandidaten durchläuft der Impfstoff anschließend umfangreiche Zulassungsstudien zu Sicherheit und Wirksamkeit, um ihn auf deutsche, eu­ ropäische oder andere internationale Märkte zu bringen. Für Feldstudien arbeitet das BIVRC mit Betrieben zusam­ men, die Geflügel, Rinder oder Schweine halten. Durch den Standort in Hannover ist das Forschungszentrum zentral gelegen und damit nah an der Tierhaltung in Deutschland. Zudem hilft das BIVRC landwirtschaftlichen Betrieben bei Problemen und betreibt intensive Diagnostik durch ein ei­ genes diagnostisches Untersuchungslabor. Dadurch kann Boehringer Ingelheim seinem Anspruch gerecht werden, ganzheitliche und präventive Gesundheitslösungen für Tiere anzubieten.


26

DER SCHWEINEPROFI

„Die Ställe der Zukunft müssen in Bayern stehen“ Die Ringgemeinschaft Bayern e. V. begrüßt auf ihrer Mitgliederversammlung 2019 Staatsministerin Michaela Kaniber als Hauptreferentin. Am 3. Juli lud die Ringgemeinschaft zu ihrer jähr­ lichen Mitgliederversammlung. Geschäftsführe­ rin Aisha Heldmann stellte in ihrem Tätigkeits­ bericht die breit gefächerten und umfassenden Themen vor, die im vergangenen Jahr angegan­ gen wurden. So wurde beispielsweise auf die er­ folgreiche Fristverlängerung in der Ferkelkastra­ tion hingewiesen, an der die Ringgemeinschaft maßgeblich beteiligt war. Ringgemeinschaft als Vertreter der Fleischbranche in Bayern Weitere agrarpolitische Themen waren Kasten­ standhaltung, afrikanische Schweinepest, Blau­ zungenkrankheit und Aktionsplan Schwanz­ kupieren sowie die Öffentlichkeitsarbeit mit neuen Projekten im Bereich der Fleischproduk­ tion, um nur einige wenige Punkte zu nennen. Die aktuellen Herausforderungen sind immens, jedoch ist die Ringgemeinschaft genau für die­ sen Zweck geschaffen, um die Bündelung der Fleischbranche zu generieren und die Interes­ sensvertretung in Bayern zu sein.

Staatsministerin Kaniber will die Öffentlichkeitsarbeit des Ministeriums neu aufstellen Auf die Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit wies auch Staatsministerin Michaela Kaniber in ihrer überzeugenden Rede hin. Das Staatsministerium arbeite derzeit an einer neuen und umfassen­ den Kommunikationsstrategie. „Wir dürfen die Meinungsführerschaft, das hat auch das Volks­ begehren gezeigt, nicht anderen überlassen“, so Kaniber weiter. Die Tierhaltung in Bayern und Deutschland sei nur dann zukunftsfähig, wenn es gelingt, ihre gesellschaftliche Akzeptanz zu erhö­ hen. Auch aus diesem Grund muss es gelingen, dass „die Ställe der Zukunft in Bayern stehen“. Frau Kaniber schloss ihre Rede mit dem eindring­ lichen Appell ab, in diesen schwierigen Zeiten alle Kräfte zu bündeln und vertrauensvoll und konstruktiv zusammenzuarbeiten.

Schweinezucht für Profis

Eber

Der passende für Ihren Bedarf


27

DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

SACHSEN VERGIBT TIERZÜCHTERISCHEN EHRENPREIS Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt hat den diesjährigen tierzüchterischen Ehrenpreis verliehen, mit dem in Sachsen Tier­ züchter für ihre langjährige und erfolgreiche Arbeit zur Verwirklichung der Zuchtprogramme geehrt werden. „Jeder einzelne Züchter trägt mit seiner Arbeit entscheidend dazu bei, dass die breite Palette regionaler landwirtschaftlicher Produkte aufrechterhalten werden kann“, betonte Schmidt anlässlich der Preisverleihung am 25. April 2019 auf der mitteldeutschen Landwirtschaftsaus­ stellung „agra 2019“ in Leipzig. Er sei davon über­ zeugt, dass die Tierhaltung ein wichtiger Bereich der Landwirtschaft bleiben werde. Heutige Zuchtziele setzten nicht mehr nur auf hohe Milch­ und Fleischmengen. Zunehmend gehe es darum, gesunde, robuste und frucht­ bare Tiere zu züchten. Vergeben wurde der Eh­ renpreis an Wolfram Haselhoff von der Agrarge­ nossenschaft Doberschütz. Zweiter Preisträger war Thomas Tillig vom Land­ wirtschaftsbetrieb Tillig in Ebersbach. Er be­ treibe einen Basiszuchtbetrieb der Rasse Deut­

Der resistente Eber

Der Betriebsleiter des EGZH-Zuchtbetriebs Tillig (links im Bild) nimmt den Ehrenpreis vom sächsischen Landwirtschaftsminister Schmidt (rechts) entgegen.

sches Edelschwein und habe sich als einziger Betrieb in Mitteldeutschland auf die Zucht und Produktion von Ebern dieser Rasse speziali­ siert, erklärte Schmidt. Daneben erzeuge Tillig Kreuzungssauen des Deutschen Edelschweins mit der Deutschen Landrasse. Diese Tiere zeich­ neten sich durch sehr ausgeglichene Würfe mit nahezu konstanten Zahlen gleichmäßig entwi­ ckelter Ferkel aus, berichtet Agra­Europe.

Der geruchsarme Eber

Der Fleischeber

Der Wachstumseber

www.egzh.de


28

DER SCHWEINEPROFI

TERMINE

Schweinetreff für Profis – Bayerntour 2019 5. November in Bayerdilling

Schweinefachtagung 2019 In Zusammenarbeit mit der Ringgemeinschaft und dem LKV findet am 27. November 2019 im Ergoldinger Bürgersaal unsere alljährliche Schweinefachtagung zum Thema „Schweinehaltung – neue Herausforderungen meistern“ statt.

6. November in Gollhofen 7. November in Edenland 26. November in Himmelkron 27. November in Schwarzenfeld Gemeinsam mit den bayerischen Besamungs­ stationen werden wir wieder mit interessanten Themen vor Ort sein.

Gutschein für eine Brotzeit und ein kleines Geschenk! Gegen Vorlage dieses Coupons erhalten Sie an unserem Stand auf dem Karpfhamer Fest (EGZH/Bayern-Genetik, Agrarhalle) eine Brotzeit und ein kleines Geschenk.

Karpfhamer Fest Gemeinsam mit der Bayern­Genetik betreibt die EGZH wie jedes Jahr in der Agrarhalle einen Informationsstand. Als Ansprechpartner stehen Ihnen unsere Verkaufsberater Michael Holzner und Josef Hasbauer sowie die Geschäfts­ führung zur Verfügung. Besuchen Sie uns auf einer der bedeutendsten Landtechnik­Messen Deutschlands! vom 30. August bis 2. September 2019 in Bad Griesbach im Rottal weitere Infos unter: www.karpfhamerfest.de

Gutschein für eine Brotzeit und ein kleines Geschenk! Gegen Vorlage dieses Coupons erhalten Sie an unserem Stand auf der Muswiese eine Brotzeit und ein kleines Geschenk.

Muswiese Zwischen Krämermarkt und Vergnügungspark betreibt die EGZH im Rahmen der Gewerbe­ und Landwirtschafts­ ausstellung wieder einen Informationsstand. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! vom 12. bis 17. Oktober 2019 (Montag Ruhetag) in Rot am See – Musdorf weitere Infos unter: www.muswiese.de


29

DAS MAGAZIN DER EGZH • AUSGABE AUGUST 2019

NACHRUF FÜR RICHARD FISCHER

NACHRUF FÜR SIEGLINDE FLICKINGER

Richard Fischer verstarb im Alter von 80 Jahren am vergan­ genen Heiligabend, 24. Dezember 2018.

Viel zu früh und unerwartet hat uns Anfang des Jahres Sieglinde Flickinger verlassen.

Richard Fischer war ein Urgestein des mittelfränkischen Schweinezuchtverbandes und der EGZH. Nach seiner Aus­ bildung begann er seine berufliche Laufbahn beim Lan­ deskontrollverband, zunächst als Leistungsprüfer und et­ was später als Zuchtwart. Nach kurzer Zeit wechselte er zum Rinderzuchtverband und übte die Aufgaben in der Herdbuchführung aus. Als die Stelle des Verbandsverwal­ ters beim Schweinezuchtverband frei wurde, wechselte er zum Verband mittelfränkischer Schweinezüchter. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2003 blieb er der Tierzucht und den Schweinezüchtern treu.

1968 hatte Sieglinde Flickinger bei der Hybeda begonnen – über die Fusion von EGH und EGZ startete sie Anfang 2004 ihre weitere Laufbahn bei der EGZH. Zwar verabschiedete sie sich An­ fang Dezember 2018 offiziell in den wohlverdien­ ten Ruhestand, wollte unser Unternehmen aber weiter unterstützen mit einer Mitarbeit von ei­ nigen Wochenstunden. Umso betroffener waren wir alle, als wir am 9. Januar von Sieglinde Fli­ ckingers plötzlichem und viel zu frühen Tod er­ fuhren.

Die Stelle des Verbandsverwalters übte Richard Fischer bis zur Fusionierung des Verbandes 1989 mit der EGZH aus. In dieser Zeit hat er den Verband geführt und geprägt wie kein anderer. Er versteigerte jahrelang bei den Auktionen die Tiere in der Rezathalle. Aber auch auf den Elitemärk­ ten und den überregionalen Landesabsatzveranstaltun­ gen versteigerte er souverän die Tiere und hielt engsten Kontakt mit den Kunden und Verkäufern. Die legendären Sätze zum Ersten zum Zweiten und zum Dritten sind be­ stimmt noch allen im Ohr. Für ihn war es wichtig, dass man sich nach jeder Auk­ tion zusammensetzte und gemeinsam zu Mittag aß. Eine Kultur, die heute leider so nicht mehr gepflegt wird. Er war ein geselliger aber auch ein ruhiger Mensch. Sprach man ihn darauf an, so antwortete er oftmals mit dem Satz: „Du weißt ja, ein stiller Mensch ist ruhig“.

Wir haben Sieglinde Flickinger als stets offen­ herzigen und liebenswerten Menschen gekannt und erlebt. Sie wurde von all unseren Mitglie­ dern sehr gemocht und geschätzt. Im Büro trug sie durch ihre sympathische und ruhige Art ei­ nen großen Teil zu einem besonders harmoni­ schen Betriebsklima bei. Obwohl ihr Leben nicht immer leicht verlief, hatte sie ihre positive Le­ benseinstellung nie verloren – und die strahlte sie in jeder Situation aus! Sieglinde Flickinger überraschte ihre Kollegen immer wieder mit ihrem trockenen und spitzen Humor, der stets für Erheiterung im Büro sorgte. Den Respekt gegenüber all ihren Mitmenschen hielt sie stets hoch.

Als sich die Schweinezuchtverbände im Jahr 1988 zur Er­ zeugergemeinschaft zusammenschlossen, nahm er diese Herausforderung aktiv an. Damals entwickelte sich der Markt weg von Auktionen hin zu Stallverkäufen. ­F ischer nutzte seine Verbindungen dabei geschickt und äußerst zuverlässig, um die neugegründete EGZH voranzubringen. Seine große ­Fürsorge galt dabei immer den Züchtern und den Kunden der EGZH. Der mittelfränkische Schweinezuchtverband und die EGZH danken Richard Fischer für seinen unermüdlichen Einsatz und werden ihn im ehrenden Gedenken bewahren. Friedrich Steinacker Leiter FZ für Schweinezucht u. -haltung Ansbach

Die EGZH verliert mit ihr eine wertvolle Mitarbei­ terin und einen bezaubernden Menschen.

Liebe Sieglinde Flickinger, wir werden dich nicht vergessen!


DER SCHWEINEPROFI

SAUGUT!

IMPRESSUM Herausgeber EGZH Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridzuchtschweine in Bayern w. V. Martin Heudecker, Geschäftsführer Senator-Gerauer-Str. 23a 85586 Poing/Grub www.egzh.de

Redaktion Angela Brugger angela.brugger@egzh-bayern.de Stefan Matuszczyk stefan.matu@egzh-bayern.de

Rezept:

PHILIPPINISCHES ADOBO VOM SCHWEIN

Dieser philippinische Klassiker ist ein simples Bauerngericht – ein echter Gaumenschmaus für Fans von intensiven, exotischen Geschmäckern.

n: Persone für zwei Zutaten n e pch Schälrip ak oder 250 g ackenste in we e-N h c S 250 g isch Bauchfle e Sojasauc in p ische r Swan) ip e il v h il p S ti oder u 150 ml P den tu a D (z. B. em Asiala sig aus d s -E s s u n Kokos 150 ml bel rote Zwie 1 große chzehen Knoblau 4 engroß er, daum w g In er 1 Stück fefferkörn hwarze P c s 1 TL lätter Lorbeerb 3 Karotten eben 2 nach Beli hrzucker, o R 3 EL

Zubereitung: Die Rippchen voneinander trennen und das Fleisch in mundgerechte Stücke zerkleinern. Die rote Zwiebel in Ringe, den Knoblauch in Scheiben und den Ingwer in drei grobe Stücke schneiden. Diese Zutaten sowie die Pfefferkörner und die Lorbeerblätter mit Sojasauce und Kokosnuss­Essig gut durchmischen und gekühlt für ein bis drei Stunden ziehen lassen. Anschließend alles in einem Topf zum Kochen bringen. Richtig aufkochen lassen, erst dann einmal umrühren und 30 Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Im Anschluss den Deckel herunternehmen, die in Spalten geschnittenen Karotten hinzufügen und die Soße für weitere 20 Minuten einkochen lassen. Beim Abschmecken können Sie entscheiden, ob Ihnen das Gericht zu essiglastig ist. In dem Fall geben Sie etwas Wasser hinzu und gestalten die Soße durch Zugabe von etwas Rohrzucker milder. Mit Basmati­ oder Jasminreis heiß servieren. Guten Appetit!

Konzept & Gestaltung Freie Kreatur, Ebersberg Petra Winkelmeier, Andreas Mitterer www.freiekreatur.de

Druck Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg

Textbeiträge Günther Dahinten, Rudolf Eisenreich, Martin Heudecker, Herbert Kaiser, Stefan Matuszczyk, Nina Shell, Boehringer Ingelheim

Fotos / Abbildungen Titelmotiv: ©Tatjana Engel; S. 3: ©Tatjana Engel (4), ©RGtimeline/fotolia.de (10), ©Pand P Studio/shutterstock.de (16), ©Boehringer Ingelheim (24); S. 4 – 8: ©Tatjana Engel; S. 13/14/15 (u.): ©Martin Heudecker; S. 15 (o.): ©Elya.Q/fotolia.de, ©bugking88/fotolia.de; S. 16: ©Steven K. Doi/ZUMApress.com/alamy.de; S. 17: ©tristan tan/shutterstock.de; S. 18: ©Sven Meyer; S. 24/25: ©Boehringer Ingelheim; S. 28: ©Pand P Studio/shutterstock.de, ©Baboon designs/Noun Project; S. 30: ©Brent Hofacker/fotolia.de, ©New Africa/fotolia.de, ©babimu/fotolia.de; alle weiteren Abbildungen: ©EGZH

Quellenangaben S. 17: horoskop.chinanetz.info, S. 30: www.chefkoch.de

Die nächste Ausgabe des SCHWEINEPROFI erscheint im Frühjahr 2020


BESSER ATMEN – BESSER WACHSEN Lungengesundheit besser 3FACH schützen

www.schweinekrankheiten.de


Bayerische Qualität. Internationales Niveau. Weltweit gefragt. • kompetent im Netzwerk • traditionell zuverlässig • umfassend transparent • fundiert durch valide Daten

Schweinezucht für Profis

EGZH – Erzeugergemeinschaft und Züchtervereinigung für Zucht- und Hybridzuchtschweine in Bayern w.V. Senator­Gerauer­Str. 23a 85586 Poing/Grub Tel.: (089) 544 141 ­ 0 Fax: (089) 544 141 ­ 99 poststelle@egzh­bayern.de

www.egzh.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.