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NNZ: Mit stabilen Partnerschaften durch die Krise

Mit stabilen Partnerschaften durch die Krise

NNZ ► Die Anforderungen an Verpackungen sind vielseitig. Neben dem Produktschutz müssen auch logistische und marketingtechnische Aspekte erfüllt werden. Entscheidend ist und bleibt – gerade in Zeiten der viel diskutierten und beschriebenen Nachhaltigkeit – eine möglichst hohe Recyclingfähigkeit. Im Interview erklärt Andrea Rudolph, Key Account Manager bei NNZ Deutschland, worauf es dabei besonders ankommt und warum der Verpackungsspezialist mit Hauptsitz in Lüneburg die stetige Optimierung des Recyclings ganz bewusst nicht im Alleingang unternimmt.

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Frau Rudolph, welche Bedeutung hat das Thema Recycling für NNZ?

Andrea Rudolph: Wir haben uns der Aufgabe verschrieben, unseren Beitrag für recyclingfähigere Verpackungen zu leisten. Wir halten die Umgestaltung zu nachhaltigeren Verpackungslösungen für unbedingt notwendig und absolut sinnvoll. Und trotz der geänderten Marktgegebenheiten durch Corona und den Ukraine-Krieg, können wir immer noch regional einkaufen und haben stabile Partnerschaften zu unseren Lieferanten aufgebaut. Das gewährleistet eine Liefersicherheit für unser Produktportfolio. Und sollte es einmal eng werden, haben wir einen Plan B.

Welche Rolle spielt das Thema Recycling für Ihre Kunden?

Recyclingthemen sind ein zentraler Bestandteil wirtschaftlichen Handelns und im Moment auch maßgeblich vom LEH getrieben. Derzeit befinden sich viele unserer Kunden eher in einer Situation des Krisenmanagements. Liefersicherheit und Kostenmanagement stehen im Vordergrund, verständlicherweise, geht es doch teils um existenzielle Nöte.

Was bedeutet für Sie recyclingfähig?

Wir orientieren uns sehr eng an der Definition des Mindest-Standards. Bei der Ermittlung des für ein Recycling verfügbaren Wertstoffgehaltes sind mindestens die drei folgenden Kriterien zu erfüllen: Es muss eine Sortier- und Verwertungsinfrastruktur für ein hochwertiges werkstoffliches Recycling vorhanden sein. Die Verpackung muss bezüglich des

Fotos: NNZ

Andrea Rudolph vor dem NNZ-Hauptsitz in Lüneburg. Die Firmengeschichte begann vor 100 Jahren.

hochwertig zu verwendenden Anteils sortierbar sein. Es dürfen keine Stoffe enthalten sein, die recyclingunverträglich sind. Mit der grundsätzlichen Recyclingfähigkeit unter bestehender Infrastruktur ist die Geschichte aber noch nicht erzählt. Immer wichtiger wird daneben die Auswertung der Verpackung im Hinblick auf Menge und Qualität des zu generierenden Rezyklates, insbesondere bei Papier sowie Papierverbunden. Dieses ist nun auch in der überarbeiteten Version des Mindest-Standard VerpG vom 1. September ergänzt worden.

Welches Ziel verfolgt NNZ bei dem Thema Recycling?

NNZ hat die Zielsetzung, jede Verpackung im Hinblick auf Recycling und Rezyklat-Anteil zu prüfen und zu optimieren. Das machen wir nicht einfach durch interne Prüfmethodik, sondern mit Hilfe verschiedener Partner aus der Recycling-Industrie, Prüf-Instituten und natürlich unserer Lieferanten. Dadurch erhalten wir faktenbasierte und zertifizierte Aussagen, die wir guten Gewissens weitergeben können.

Wie läuft ein Zertifizierungsprozess ab? Welche Kernpunkte muss man beachten?

Je nach Verpackung ist der Prozess sehr unterschiedlich. Blicken wir auf die Sortierbarkeit von Verpackungen, arbeiten wir mit Echt-Tests bei den Recyclingunternehmen, um zu prüfen, wie sich die Verpackung bei der Sortierung verhält. Dieses haben wir z.B. für die bekannte Carry-Fresh-Verpackung für Kartoffeln und Zwiebeln umgesetzt, die im Sortierkreislauf erkannt und in die PE-Fraktion aussortiert werden. Auch für PET-Shaker können wir

nachweisen, dass diese tatsächlich zu 70 % in den Flaschenkreislauf sortiert werden können. Für PET-Schalen laufen Projekte. Dabei geht es darum, diese so zu kodieren, dass sie ebenfalls in den PET-Kreislauf sortiert werden können. Wenn wir uns die Recyclingfähigkeit von Verpackungen anschauen, arbeiten wir im Bereich der Kunststoffe jetzt schon fast ausschließlich mit Monomaterialien. Unseren Carry-FreshBeutel haben wir entsprechend umgestaltet. Für jeden neuen Artikel lassen wir uns die Recyclingfähigkeit vom Lieferanten bestätigen. Verpackungen aus der Fraktion Papier und Papierverbunde werden von uns bei renommierten Instituten wie Cyclos oder Aticelca überprüft. Hier fragen wir auch die Menge und Güte des gewonnenen Rezyklates ab. Das gibt insbesondere bei Papierverbunden interessante Erkenntnisse. Wir konnten z.B. nachweisen, dass aus einem PE-beschichtetem Papier 70 % Rezyklat gewonnen werden kann, während das Pendant aus unbeschichtetem Papier nur gerade 20 % generiert. Und zwar aufgrund

der zugefügten Additive, die die Trennung der Papierfasern verhindert. Weiterhin ist die NNZ GmbH Deutschland seit mittlerweile drei Jahren selbst FSC-zertifiziert und lässt sich jährlich auditieren.

Wie nachhaltig können O+G-Verpackungen werden?

Es gibt hier noch viel Potenzial. Angefangen bei einer weiterentwickelten Recycling-Infrastruktur, die über verbesserte Sortierung und chemisches Recycling zu mehr Wiederverwendung führt, über verbesserte Materialien, die mehr Rezyklat generieren bis hin zu Optimierung des CO2-Fußabdruckes, der die Rahmenbedingungen wie Transport und Ressourcenschonung mit einbezieht. Dass Verpackungen immer noch helfen, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen, ist mittlerweile hinlänglich bekannt.

Wo wird NNZ bei diesem Thema im Jahr 2030 stehen?

Wir wollen gemeinsam mit unseren Produzenten, Kunden und dem Lebensmitteleinzelhandel daran arbeiten, Verpackungen umweltgerechter zu gestalten. Natürlich haben wir das ideologische Ziel einer echten Kreislaufwirtschaft im Blick und wollen bestenfalls klimaneutral sein. Dabei ist unser Bestreben allerdings abhängig von der zukünftigen Gestaltung durch Märkte, Politik und Recyclingwirtschaft. 

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