3 minute read

FreshField: Die Langzeitlagerung von O+G wird sehr teuer

Die Langzeitlagerung von Obst und Gemüse und deren Aufbereitung wird sehr teuer

FreshField ► Insgesamt 90 % ihres sehr hohen Energiebedarfs deckt die FreshField Gemüsehandel GmbH & Co. KG aus den regenerativen Energiequellen Wind und Sonne. Zudem wurden Lkw und Schlepper mit Gas-Antrieb angeschafft, um den CO2-Ausstoß noch weiter zu verringern. „Die Energiekrise stellt alle Marktteilnehmer vor ganz neue Herausforderungen und stimmt nachdenklich“, so Vertriebschef Matthias Bartels.

Advertisement

Die komplette Lieferkette, von der Produktion bis zum Lebensmitteleinzelhandel, versuche seit Jahren alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Klima und Umwelt zu schonen. Auch Kleinsterfolge würden medienwirksam aufbereitet, mit dem marketingstrategischen Ziel, dass der Endverbraucher seinen gewinnbringenden Konsum mit aktivem Umweltschutz verbindet. CO2-Footprint, Regionalität, Plastikverzicht, grüner Strom, ökologischer Anbau, emissionsreduzierte Antriebstechnik seien nur einige der Anstrengungen, die sich unter der Überschrift Nachhaltigkeit versammelt haben.

Bemühungen könnten an Tempo verlieren

Wahrscheinlich werden, so der Vertriebschef, die Bemühungen nachhaltig zu wirtschaften, in näherer Zukunft an Tempo verlieren, weil es Existenzängsten weicht. Seit der Energiekrise scheine vieles an Bedeutung zu verlieren, was Nachhaltigkeit ausgemacht habe. „Wie auch, wenn grüne Minister sich um fossile Brennstoffe bemühen müssen und mehr CO2 durch die Ostsee blubbert, als Deutschland die nächsten Jahrzehnte hätte einsparen können“, so Bartels. „Die Menschen haben aktuell andere Sorgen, als besonders nachhaltig zu agieren. Es war schon immer

Fotos: FreshField

Weißkohlernte in Dithmarschen

In der Vollkostenkalkulation für Kohl und Möhren aus dem Kühlhaus ist der Energieaufwand der ausschlaggebende Kostenanteil.

ein Unterschied zwischen dem, was gewünscht, und dem, was gekauft wurde. Aktuell geht es jedenfalls weniger um Klimaziele, sondern um knallhartes sparen in den privaten Haushalten! Wir von FreshField sind überzeugt, den richtigen Weg in Bezug auf Nachhaltigkeit eingeschlagen zu haben, verstehen aber sehr gut, dass das aktuell kein großer Verkaufsjoker ist!“

Langzeitlagerung spielt entscheidende Rolle

In Dithmarschen, wo FreshField ansässig ist, spielt die Langzeitlagerung eine entscheidende Rolle. Kohl, Möhren und Kartoffeln aus dieser Region werden für viele Kunden erst ab Februar interessant, wenn die letzten Feldbestände in den restlichen deutschen Anbauge-

Die FreshField Gemüsehandel GmbH & Co. KG deckt 90 % ihres sehr hohen Energiebedarfs aus den regenerativen Energiequellen Wind und Sonne.

bieten geräumt sind. Auch der Export findet zumeist erst ab März seinen größten Absatz und zieht sich oft bis Juli hin. Dann dem Kühlhaus wohl gemerkt. Viele Erzeuger zahlen ab dem 1. Januar 2023 das Vielfache für ihren Strom, den sie für den Betrieb dieser Kühlhäuser brauchen. In der Vollkostenkalkulation für Kohl und Möhren aus dem Kühlhaus ist der Energieaufwand der ausschlaggebende Kostenanteil. „Nicht die Ware selbst ist entscheidend für die Kosten, sondern wann liefern wir und wohin fährt die Ware“, hält Bartels fest. Ähnlich, wie bei knapper Ware, werde der freie Markt den Preis finden, nur dass diesmal die Produzenten ernsthaft überlegen, so viel Ware wie möglich schon vom Feld zu verkaufen. Es sei davon auszugehen, dass nicht alle Gemüseläger voll werden. Nicht nur, weil die anhaltende Trockenheit für geringere Erträge gesorgt habe, sondern weil viele den berühmten Spatz in der Hand bevorzugen würden.

Existenzgefährdende Verluste

Besonders dramatisch beurteilt Bartels die Situation im Industriegeschäft. „Wir haben im Februar Vertragskunden verloren, nur weil wir die Diesel- und Düngemittelkosten einpreisen wollten. Zu dem Zeitpunkt war ein vielfach höherer Strompreis noch gar nicht abzusehen. Heute sind wir froh darüber, dass einige Kunden abgesprungen sind. Es wird diesen Winter an verschiedenen Stellen der Lieferkette knallen. Erzeuger, die zu Konditionen des Vorjahres Ware abgeschlossen haben, und keine alternativen Einnahmequellen aufweisen können, werden mit existenzgefährdenden Verlusten umgehen müssen“, glaubt Bartels.

Den Kopf nicht in den Kleiboden stecken

Auch Wasch- und Aufbereitungsbetriebe stünden vor der Frage, ob sie das Geld vom Lebensmitteleinzelhandel wieder bekommen werden, welches ihnen der Stromversorger abverlangen wird. Selbst wenn der Lebensmitteleinzelhandel, der ebenfalls die eigenen hohen Energiekosten kalkulieren müsse, Verständnis für die Produzenten aufbringen würde, entscheide am Ende noch der Endverbraucher. „Es gibt für alle Lebensmittel einen Schwellenpreis, bis wann er letztendlich noch dreht“, unterstreicht Bartels. „Der steht allerdings auch in Relation mit allen anderen Kosten, die ein Konsument stemmen muss. Wir werden den Kopf nicht in den Kleiboden stecken, aber lustig wird es diesen Winter nicht werden!“ 

FreshField Handelsgesellschaft mbH & Co KG. / 25709 Helse - Dithmarschen / www.freshfield.sh

This article is from: