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Exklusiv: Interview mit Ingo Wolf, Direktor des Deutschen Osmium-Institutes
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EDITORIAL
eingebunden in die EU. Denn Fluten machen ähnlich wie Viren nicht vor Grenzen halt. Und Schutz vor dem Klima ist wie Klimaschutz ein globales Thema.
Freunde der finanzwelt, der Klimawandel ist da. Die immensen Brände vor einem halben Jahr in Australien waren noch ein entferntes Spektakel im Fernsehen. Aber die schrecklichen Fluten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind real. Es passiert vor unserer Haustür. Es passiert uns. Über 150 Todesopfer sprechen eine düstere Sprache. Es geht plötzlich mitten in Deutschland ums nackte Überleben. Die Fluten machen uns klar, wie verletzlich wir sind. Unser Ökosystem, unsere Wohlstandsgesellschaft und auch der Mensch. Und wer hat Schuld an dem Dilemma? Nun, alles auf den Klimawandel zu schieben, erscheint mir zu kurz gedacht. Wir verdichten, asphaltieren, betonieren. Wir kanalisieren unsere Flüsse, nehmen ihnen die Auslaufzonen und bauen auch da, wo Versicherer aufgrund zu hoher Gefahr keine Elementarschäden mehr versichern. Wir vernachlässigen Alarmierungssysteme, Katastrophenschutz und Dämme. Thema Klimaschutz. Wir müssen das Klima schützen, ja. Aber wir müssen auch uns vor dem Klima schützen. Was hilft den Flutopfern mehr? Höhere CO2-Steuern oder höhere Deiche? Holland ist hier fleißiger, denn fast ein Drittel des Landes liegt unter dem Meeresspiegel. Angesichts der massiven, durch das Hochwasser verursachten, wirtschaftlichen Schäden wird der Ruf nach einer Pflichtversicherung für Elementarschäden laut. Eine solche Versicherung besteht bereits in Belgien. In Deutschland hingegen ist noch nicht einmal jeder zweite Haushalt gegen Elementarschäden versichert. Die Frage ist, ob die deutsche Versicherungswirtschaft in der Lage sein wird, angesichts des Klimawandels, Elementarschäden überhaupt zu tragbaren Preisen zu versichern. Hier ist der Staat als potenzieller Rückversicherer gefordert. Vielleicht sogar
Apropos Klimaschutz: Verbote von Verbrennungsmotoren und Tempolimits ändern im globalen Kontext leider nicht viel. Neben USA, China, Indien und Russland fallen unsere 2 % CO2-Emission kaum ins Gewicht. Und der Individualverkehr hat daran übrigens nur sehr geringen Anteil, liebe Friday-for-Future-Aktivisten. Wascht Eure Wäsche mit 30 Grad und regelt Eure Heizungen um ein paar Grad runter und Ihr habt deutlich höhere CO2-Einsparungen. Die Befürworter einer nationalen Klimapolitik argumentieren mit der Wissenschaft, ignorieren aber wirtschaftswissenschaftliche Grundregeln. Denn die Länder mit Öl und Gasvorkommen dieser Erde, zumeist nicht gerade Staaten in denen Demokratie großgeschrieben wird, werden weiter fossile Rohstoffe liefern. Durch den freiwilligen Verzicht Westeuropas wird die klimaschädliche Industrialisierung für viele Entwicklungsländer preislich nur noch attraktiver. Dann werden fossile Brennstoffe eben dort verheizt, wo es keine Filteranlagen und Katalysatoren gibt. Was wir dagegen brauchen, sind neue Ideen und disruptive Techniken, die es auch den armen Ländern ermöglichen, eine Industrialisierung aufzubauen, die nicht auf Kosten der Natur und des Klimas geht. Und wer finanziert die Entwicklung dieser Techniken? Der Staat? Grüne Banken? Schön wär‘s. Nein, Sie mit Ihren Kunden! Durch Impact Investing können wir nicht nur bestehende Entwicklungen, wie Solar-, Wasseroder Windkraftanlagen vorantreiben und weiter ausbauen. Wir können auch viele neue Techniken für den Umwelt- und Klimaschutz entwickeln. Folie anstatt Antifäulnisanstrich an Schiffen schützt die Umwelt und spart Kraftstoff, neue Fischzuchtformen verzichten auf Chemie und Antibiotika, Containerschiffe mit alternativen Antrieben, Reinigungssysteme, die das Meer von Müll und Mikroplastik befreien und dabei Salz und Trinkwasser produzieren, ohne dabei auf Förderungen oder Geldspenden angewiesen sein zu müssen, sind nur einige der Beispiele, die wir in der Redaktion auf den Schreibtisch bekommen. Hier zu investieren, lohnt sich doppelt. Das Risiko ist vergleichbar, die Rendite ist vergleichbar. Aber der Naturschutz gewinnt dabei immer! Fangen wir bei uns an, ja, aber richtig! In diesem Sinne, Ihr Lenard von Stockhausen
Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist.
finanzwelt 04 | 2021
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INHALT
48 BU und Psyche – Ein Land leidet
06 Maklerrente – Welche Schuhe hat der Schuster?
60 Sonderstrecke US-Immobilien – Erholung in Sicht
BERATER 06 Maklerrente – Welche Schuhe hat der Schuster? 08 Aus- und Weiterbildung – Chancen erkennen und nutzen 10 Recruiting heute – So klappt es auch mit den Mitarbeitern 14 Award-Verleihung – Und der beste Maklerpool ist... 16 Rhetorik, Teil 1 – Tricks für erfolgreiche Vorträge 18 Die persönliche Beratung ist unsere Überzeugung – Interview mit Dieter F. Kindermann, Chef von Das Versicherungshaus RKA GmbH 24 Revolution im Vertrieb – Interview mit Hans-Werner Thieltges, ehemaliger Chefredakteur der finanzwelt 26 Special Purpose Acquisition Company – Weiterhin SPACtakuläre Gewinnchancen oder großes SPACulationsrisiko?
VERSICHERUNGEN 32 Bestandspflege – Heißes Eisen 34 Es wird sich nichts ändern – die NV bleibt die NV – Interview mit Arend Arends, Vorstand der NV-Versicherungen, und seinem Nachfolger Henning Bernau 38 Vollsortimenter und Marktführer in der Transportversicherung – Interview mit Torben Siegmund, Abteilungsdirektor Transport KRAVAG-LOGISTIC Versicherungs-AG/R+V 04
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BKV/BGM – Ist das endlich der Durchbruch? Lebensversicherungen – Rückabwickeln – so geht’s richtig BU und Psyche – Ein Land leidet Cyber-Versicherung – Einfallstore schließen
SONDERSTRECKE US-IMMOBILIEN 60 62 66
Erholung in Sicht Darf’s ein bisschen mehr sein? Nur kleine Zinsschritte
SACHWERTE & IMMOBILIEN 70 Mit Luft-Schmierung CO2 sparen – und die Meere schützen – Interview mit Prof. Dr. Thomas Schimmel, Universitätsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie und Dr. Heiner Pollert, Gründer und Geschäftsführer bei PATENTPOOL Group 72 Social Impact Investing – Der weniger beachtete Aspekt 74 Teilverkauf statt Hypothek – Vier Gründe und ein Zustand 76 Europäische Immobilienmärkte – Ein Kontinent der Möglichkeiten 80 Umnutzung – Neue Nutzung – neue Chancen 84 Titelstory – Osmium – das Edelmetall für die Ewigkeit 90 Industriemetalle – Ermöglicher der Moderne finanzwelt 04 | 2021
72 Social Impact Investing – Der weniger beachtete Aspekt
92 Analyse der Finanzmärkte zum Halbjahr – Überholer und Bremser
108 Online-Vermögensverwaltung – Vorsprung durch Einzeltitel
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Analyse der Finanzmärkte zum Halbjahr – Überholer und Bremser We create value – Interview mit den Geschäftsführern Alfred Schölzel und Rainer Lemm der asella GmbH Dividenden – Es regnet wieder – gottlob! Großbritannien – Raus aus der EU – sorry, Krise?! Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt verstärken sich gar gegenseitig – Interview mit Verena Kienel und Mathias Pianowski, beide stellvertretende Abteilungsleiter des Nachhaltigkeitsresearch bei ÖKOWORLD Preissteigerung – Wirksamer Schutz vor Inflationsanstieg Kontinuität der Dividenden ist entscheidend – Interview mit Thomas Meier, Portfoliomanager des MainFirst – Global Dividend Stars und des MainFirst Euro Value Stars Online-Vermögensverwaltung – Vorsprung durch Einzeltitel
BRANCHENNEWS 52
News & Sales-Tipp
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blau direkt – Wie Makler keine Dokumente mehr bearbeiten müssen Dialog – Absichern für Profis: Maßgeschneiderte Versicherungslösungen für Firmenkunden KRAVAG-LOGISTIC – Neuer Komplett-Service: bei Lkw- und Busunfällen GOLDEN GATES AG – Palladium: Junges Edelmetall mit großem Potenzial Alpha Real Estate Group – Altersvorsorge Bestandsimmobilien: trotz Pandemie – es lohnt sich in Wohneigentum zu investieren TSO – Die USA: ein starker Investitionsstandort – besonders jetzt DEUTSCHE FINANCE GROUP realisiert renditestarke Investmentstrategien in den USA Mediolanum International Funds – Fondsboutiquen vs. Investment-Schwergewichte: Warum Boutiquen oft mit innovativen Ansätzen punkten
RUBRIKEN 03 30 110
Editorial Kolumne Vorschau/Impressum
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BERATER | MAKLERRENTE
Welche Schuhe hat der Schuster?
Ein Leben lang verkauft der Makler Sicherheit, aber wie sieht es mit seiner eigenen Absicherung im Alter aus? Laut BVK-Strukturanalyse ist der durchschnittliche Versicherungsvermittler um die 50 Jahre alt. Zeit sich zu überlegen, was im Ruhestand mit dem Bestand geschehen soll. Die Maklerpools haben dazu spannende Ideen entwickelt. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die Bestand-Verrentung statt Verkauf. Zwei Konzepte, von biblisch bis Victoria’s Secret, schauen wir uns etwas genauer an. 06
Das Angebot von MAXPOOL ist relativ neu. „Wir haben uns lange Zeit gelassen für die Maklerrente und haben den Markt 18 Monate lang intensiv sondiert,“ so Kevin Jürgens, Vorstand der PHÖNIX MAXPOOL Gruppe. „Wir haben festgestellt: Was es am Markt gibt, entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen.“ Also hat der Hamburger Maklerpool eine eigene Version entwickelt. Herausgekommen ist die „wohl fairste Maklerrente“, wie das Unternehmen auf seiner Website verspricht. Außerdem zeichnet sich das Ergebnis laut Jürgens durch ein besonders hohes Maß an In-
dividualität aus. Grob lässt sich das Konzept in zwei Wege einteilen. Bei dem einen erhält der Makler ein Leben lang 90 % Bestandscourtage als monatliche Maklerrente. „Das ist so ein übliches Modell, das die anderen auch haben,“ stellt Jürgens fast schon gelangweilt fest. Im Grunde bietet es MAXPOOL lediglich der Vollständigkeit halber an. Empfehlen tut Jürgens diese Variante allerdings nicht, denn es ist aufgrund der nur reaktiven Bestandsbetreuung deutlicher Abrieb zu erwarten. Auf gut Deutsch: Die 90 % machen zwar Spaß, aber viel von nichts ergibt eben nichts. finanzwelt 04 | 2021
Foto: © alfa27 - stock.adobe.com
„Der Bestand ist das Lebenswerk des Vermittlers“, gibt Jürgens zu bedenken. „Den dann einfach mit einem 90 %-Modell ausbluten zu lassen, macht keinen Sinn.“ Außerdem: Wenn der Bestand zu schnell schrumpft, wäre der Verkauf mit hoher Einmalzahlung eh die lohnendere Option gewesen. Auch dies bietet MAXPOOL an, aber das würde uns vom Thema abbringen. Kommen wir daher zum anderen Weg – mit echter Betreuung. „Da ist es egal, ob der Bestand in Flensburg ist oder in Kaufbeuren (Bayern),“ erklärt der Maklerpool-Manager. „Wir haben einen der Unternehmensgruppe sehr nahestehenden Versicherungsmakler mit viel Personal, der die Bestände weiter serviciert.“ Bei dieser Variante liegt die Courtage zwar nur noch bei 70 %, aber der Makler hat durch die gute, persönliche Betreuung die Chance auf wachsende Umsätze. Unter dem Strich könnte sich diese Entscheidung also auszahlen. Spannend: MAXPOOL bietet auch eine komplett maßgeschneiderte Version an, die für den Makler im persönlichen Austausch entwickelt wird. Ziel des Unternehmens ist, gemeinsam mit dem Vermittler für jeden Wunsch eine Lösung zu finden. Ganz im Stile eines gewissen Religionsstifters, ohne den es den Hamburger Michel in der Heimatstadt von MAXPOOL nicht gäbe: Das Rentenmodell ist für den Makler da, und nicht der Makler für das Rentenmodell. Auch blau direkt hat sich etwas einfallen lassen. „Die Maklerrente besticht durch ihre Einfachheit und dem genialen Ergebnis“, charakterisiert der Chief Specialist Officer von blau direkt, Dirk Henkies, die Lösung des Lübecker Maklerpools. Nach Bestandsübertragung erhält der Vermittler je nach Modell lebenslang unglaubliche 90 bis 100 %
Dirk Henkies Chief Specialist Officer blau direkt GmbH & Co. KG
der Courtage – inklusive Bestandsbetreuung! „Also, es bleibt eigentlich wie es ist, nur muss er sich nicht mehr um die Betreuung der Kunden kümmern und viele berufsbedingte Kosten fallen weg,“ bilanziert Henkies. Schon bei der Übertragung sowie Kundeninformation begleitet blau direkt den Makler, übernimmt die Arbeit sogar wenn möglich komplett. Besonders gut funktioniert die Maklerrente bisher bei Beständen, die aus überwiegend Privatkunden und kleineren bis mittleren Gewerbekunden bestehen. Hier beobachtet Henkies nahezu keinen Abrieb. „Da spielt auch die Größe und Gesellschaftsform keine Rolle“, so der Ruhestandsexperte. „Wir haben Bestände übernommen sowohl größer als 150.000 Euro als auch kleiner als 25.000 Euro Jahresumsatz, sowie Einzelunternehmer als auch von Kapitalgesellschaften.“
Doppel D macht‘s möglich Jetzt drängt sich die Frage auf: Wie ist der hohe Courtage-Prozentsatz überhaupt möglich in Kombination mit Betreuung? Das geht dank des schönsten Doppel D jenseits von Victoria’s Secret: Digitalisierung und Dunkelverarbeitung! Die Prozesse im Hintergrund laufen komplett automatisch, was viel Kosten spart. So bleiben mehr Ressourcen für den persönlichen Kundenservice, der zu einem großen Teil über Telefon und Videochat erfolgt. Vorteilhaft ist es, wenn Kunden dies bereits gewohnt sind. Zudem hat das Social Distancing aus der Pandemie laut Henkies dazu beigetragen, dass viele einen persönlichen Besuch auch gar nicht mehr erwarten. Wenn dies doch mal notwendig wird, greift blau direkt auf Maklerpartner zurück. Der Lübecker Maklerpool verspricht über den
Kevin Jürgens Vorstand PHÖNIX MAXPOOL Gruppe AG
digitalen Weg jedenfalls ein enormes Kundenbindungspotenzial. Um Abrieb zu verhindern, legt blau direkt großen Wert auf die persönliche Erreichbarkeit. „In der Regel mögen es die Menschen, wenn alles bleibt, wie es ist“, weiß Henkies. Neue Ansprechpartner bedeuten hingegen zu einem gewissen Grad Unsicherheit. Daher soll unbedingt verhindert werden, dass Kunden während oder nach der Übergabe plötzlich auf einem Anrufbeantworter oder in einer Warteschleife landen. Stattdessen wird mit dem digitalen Kundenordner und Kommunikationstool simplr regelmäßig mit dem Kunden Kontakt gehalten. Bei wichtigen vertraglichen Informationen wird er automatisch darüber informiert, auch direkt auf sein Smartphone. Wenn dazu Fragen aufkommen, ruft er an. „Das ist wiederum die Chance, den Kunden erneut persönlich zu binden“, ist sich Henkies sicher. „Das Gleiche gilt für das Schadenmanagement.“ Zusätzlich werden durch Robo-Save-Technologie die Verträge regelmäßig und vollautomatisiert überprüft und in einem Marktvergleich dem Kunden zur Verfügung gestellt. „Die kann er, wenn gewünscht, mit einem Klick direkt umstellen“, erklärt der Chief Specialist Officer. „Somit weiß er: Hier wird sich gekümmert.“ Auf diese Weise hält blau direkt den Abrieb derzeit unter 3 %. Die Quote kann natürlich stark variieren. Die gute Nachricht: Der Makler hat es selbst in der Hand, hierauf einen deutlich positiven Einfluss zu nehmen. Wer rechtzeitig beginnt, seine Kunden gut auf die Nachfolge vorzubereiten, reduziert Verluste auf ein Minimum. Dieser Prozess kann durchaus schon zehn Jahre vor dem Ruhestand beginnen, allerspätestens aber ein Jahr vorher. Im Vergleich mit der Variante, den Bestand zu verkaufen, bilanziert Henkies: „Am Markt werden beim Asset Deal derzeit Bestände zwischen dem 1,5- bis 3-fachen Satz der Jahrescourtage verkauft. Nimmt man dieses als Grundlage, ist bereits nach drei bis vier Jahren der Kaufpreis locker überstiegen.“ Daher ist es kaum verwunderlich, dass sich bei blau direkt aktuell rund 70 % für die Maklerrente und circa 30 % für die Zahlung eines Kaufpreises entscheiden. (sh) 07
BERATER | AUS- UND WEITERBILDUNG
Chancen erkennen und nutzen Die Welt ist im rasanten Wandel. Wenig bleibt, wie es vorher einmal war. Die fortschreitende Globalisierung und Technologisierung bedingen ein Schritthalten mit den Veränderungen. Das trifft in gleicher Weise auf Unternehmen wie auch jedes einzelne Individuum zu. Ganz getreu dem Motto: Man lernt nie aus. Für Unternehmen ist entscheidend, die besten Fachkräfte eben auch langfristig zu binden. Und die Beschäftigten sind in der Verantwortung, sich weiterzubilden.
die Aus- und Weiterbildung bei der Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG), kommentiert: „Lebenslanges Lernen ist wichtig, der Beruf des Vermögensberaters erfordert permanente Weiterbildung. Unsere Aus- und Weiterbildung fördert und fordert jeden unserer Partner, unabhängig von seiner Ausbildung oder bisherigem Beruf. Die DVAG bietet ein hochwertiges Bil-
dungsangebot, das auf den individuellen Kenntnissen der Vermögensberater aufbaut. Ziel ist es, die bestmögliche Qualifikation für eine persönliche Beratung unserer Kunden zu garantieren.“ Aus- und Weiterbildung sind demzufolge wesentliche Determinanten einer erfolgreichen Personalentwicklung. Die Beschäftigten müssen befähigt werden, durch lebenslanges Lernen sich an
Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg Ein Leben lang lernen zu sollen ist indes nicht immer einfach. Lebenslänglich klingt beinahe bedrohlich, aber das liegt wohl in erster Linie an den Assoziationen und daran, was wir mit dem Begriff Lernen verbinden: Aufwand, Anstrengung und Ausdauer. Doch das kann, wenn überhaupt, nur eine Seite der Medaille sein. Weiterbildung ist in diesen Zeiten das Gebot der Stunde. Diejenigen, die sich diesem Angebot verschließen, riskieren damit, abgehängt zu werden. Auch das Arbeitsumfeld in der Finanzbranche wird komplexer, spezialisierter und herausfordernder. Als wichtigste Ursachen lassen sich in diesem Zusammenhang die Automatisierung sowie die seit Jahren fortschreitende Regulierung anführen. Sie stellen Arbeitgeber und Mitarbeiter/innen vor größere Herausforderungen. Dr. Dirk Reiffenrath, Mitglied des Vorstands und zuständig für 08
finanzwelt 04 | 2021
wechselnde Rahmenbedingungen anzupassen. Die Weiterbildungsmaßnahmen können sowohl in fachlicher Sicht sein als auch die immer bedeutenderen Soft Skills betreffen.
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Ausbildung ist immer individuell Fordern und Fördern hängen auch von den jeweiligen Bedürfnissen und dem Kenntnisstand der Beteiligten ab. So bringt jede Phase spezielle Stärken mit sich. Bei älteren Beschäftigten, die vielleicht eine neue berufliche Herausforderung im Finanzumfeld suchen, sind das zuvorderst ein höheres Maß an (Lebens-)Erfahrung und Kontakten. Jüngere Menschen sind oftmals unbelasteter und gehen mitunter freier an einen unbekannten Sachverhalt ran. Das bedeutet, Weiterbildung muss individuell zugeschnitten sein. Es gibt kein Erfolgsrezept, das auf jeden in gleicher Form anwendbar ist und Erfolge in Aussicht stellt. Vor diesen Hinter-
grundinformationen sticht die Personalentwicklung der DVAG besonders ins Auge. Denn der Ausbildung zum Vermögensberater liegt eine einmalige Infrastruktur mit Berufsbildungs-, Schulungs- und Ausbildungszentren im In- und Ausland zugrunde. Dem heutigen Standard entsprechend ist es dem zukünftigen Vermögensberater möglich, sowohl in Präsenz als auch mit Hilfe von modernen onlinegestützten Lehr- und Lernprogrammen das nötige Rüstzeug für den Job zu erlernen bzw. zu vertiefen. Das hat zahlreiche Vorteile. Denn gestandene Personen, die zuvor noch keine Berührungspunkte mit der Finanzbranche hatten, können sich so ihr Wissen leicht aneignen und mit finanzaffinen Kollegen in Kontakt treten. Brancheninsider, die bereits über Know-how verfügen und in der DVAG eine neue Chance respektive Heimat sehen, können ihrerseits sehr individuell ihre jeweiligen Ausbildungsschwerpunkte festlegen. Neue Herausforderungen meistern klingt immer gut. Doch mitunter stellen wir uns die Frage, ob wir der Sache gerecht werden und es „alleine“ schaffen. Hilfreich in jedem Fall kann ein Sparringspartner auf Augenhöhe sein. Jemand, der die nötige Erfahrung mitbringt, der einem „Neuen“ die Wege weist, ihn/sie anspornt und sozusagen als Coach agiert. Ähnlich einem Trainer im Sport verfügt diese Person idealerweise über die Fähigkeit, sich exakt in die Situation des Gegenübers hineinzuversetzen. Er/Sie fungiert ganz zentral als Motivator und Impulsgeber. Erfahrene Vermögensberater begleiten die Neueinsteiger von Beginn an und stärken ihnen den Rücken und fördern nachhaltig deren Entwicklung. Das ist sozusagen die Basis für den Erfolg der Zukunft. Denn nur durch diese Begleitung sind wir in der Lage, die individuellen Stärken und Schwächen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Dabei kristallisiert sich mit der Zeit die persönliche Laufbahn heraus, die entweder im Verkauf und der Kundenberatung mündet, oder sich an Führungsaufgaben und dem Coaching neuer Vermögensberater orientiert.
Dr. Dirk Reiffenrath Vorstandsmitglied Deutsche Vermögensberatung AG
Den Blick zentrieren Die Verfolgung individueller Ziele und der eigenen persönlichen Entwicklung ist Teil der DNA des Unternehmens. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten, die durch eine Zinswüste und einer ansteigenden Inflation geprägt sind, bedarf es Vermögensberater, die ihre Kunden nicht aus dem Auge verlieren. Ihnen sollte das Hauptaugenmerk zukommen. Die Deutsche Vermögensberatung hat das erklärte Ziel, die bestmögliche Beratung der Kunden anzubieten. Das korrespondiert auch mit dem Allfinanzansatz der DVAG, den das Unternehmen seit mehr als vier Jahrzehnten erfolgreich vertritt. Gut beratene Kunden sind zufrieden und kommen gerne wieder zurück. Neben vielen weiteren Auszeichnungen hat das familiengeführte Unternehmen erst jüngst wieder den begehrten Preis „Top Service Deutschland” für erstklassige Kundenorientierung und ausgezeichnete Servicequalität erhalten. Seit Jahren rangiert die Deutsche Vermögensberatung im „Who is Who“ der besten Finanzdienstleister. Das hat viele Gründe. Einer ist sicherlich die erprobte Personalentwicklung, die Individualität großschreibt und stets mit der Zeit geht. Denn Bildung ist ein unschätzbares Kapital. „Dass Bildung in unserem Unternehmen von großer Bedeutung ist, beweist zum Beispiel auch unser gemeinsamer Studiengang mit der FHDW. Diese Initiative der Inhaberfamilie ist ganz besonders unserem Vorstandsvorsitzenden, Herrn Andreas Pohl, zu verdanken. Mittlerweile studieren mehr als 150 Studenten in Marburg. Das ist ein sichtbarer Erfolg der Aus- und Weiterbildung“, fügt Dr. Dirk Reiffenrath abschließend an. (ah) 09
BERATER | RECRUITING HEUTE
So klappt es auch mit den Mitarbeitern Recruiting in der Versicherungsbranche hat sich in den letzten Jahren verändert. Auf drei Punkte möchte ich heute eingehen, los geht’s.
Geduld Wenn Sie für Ihren Vertrieb oder für Ihre Fachabteilung regelmäßig Mitarbeiter suchen, dürfte Ihnen aufgefallen sein, dass Sie in den letzten Jahren viel weniger Bewerbungen bekommen haben als in den Jahren davor. Das kann daran liegen, dass Menschen heute zufriedener mit ihrem Job sind und keine Veranlassung sehen, diesen zu wechseln. Denn eines sollte Ihnen klar sein: Sie bekommen nur Leute, die mit ihrem jetzigen Job unzufrieden und ZUSÄTZLICH bereit sind, ihren Job zu wechseln. Das sind zwei verschiedene Dinge. Draußen laufen Leute rum, die Ihnen vorheulen, wie mies ihr Job ist. Doch wenn es darum geht, den Job zu wechseln, machen sie einen Rückzieher. Hin und wieder habe ich auch Kunden, die bei mir eine Stellenausschreibung buchen und nach zehn Tagen fragen, wo die Bewerber bleiben. Wenn ich zaubern könnte, würde meine Rechnung nicht vierstellig, sondern fünfstellig ausfallen. Außerdem gibt es Kandidaten, die sich lieber finden lassen, als sich aktiv zu bewerben. Klingt dämlich, aber die sozialen Netzwerke machen es möglich. Nutzen Sie deshalb auch Ihr persönliches Netzwerk und sprechen Sie Leute direkt an oder beauftragen Sie einen Headhunter. Wir lösen das, indem wir kein herkömmliches Stellenangebot mit Aufzählungen verwenden, sondern eine Jobstory schreiben, die möglichen Kandidaten ein Gefühl dafür gibt, wie es ist, im Unternehmen zu arbeiten. Das schätzen die Bewerber. Wir merken auch, dass Leute eine Stellenausschreibung öfter lesen, bevor sie sich bewerben. Die reinen Klicks übersteigen immer die Anzahl der einzigartigen Besucher einer Ausschreibung. Die Krönung war jemand, der mich anrief und fragte, ob ein Job, den er vor drei oder vier Monaten bei uns auf dem Stellenmarkt sah, noch zu haben sei. Wenn Sie überlegen, Ihren Job zu wechseln, und eine interessante Stelle sehen, bewerben Sie sich sofort. Warten Sie nicht, bis jemand schneller ist als Sie und Ihnen den Traumjob vor der Nase weggeschnappt.
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Mobiles Arbeiten Die Pandemie hat gezeigt, dass wir auch gut von zuhause aus arbeiten können. Ich glaube zwar nicht, dass das Homeoffice flächendeckend Standard wird. Aber die Möglichkeit, mobil (auch: remote) zu arbeiten, steigert die Anzahl der Bewerber auf Ihre Stellenausschreibung enorm. Das trifft vor allem dann zu, wenn Sie Ihre Stelle überregional oder bundesweit ausschreiben können. Manche Jobs machen es nicht erforderlich, dass jemand jeden Tag oder regelmäßig ins Büro fahren muss. Wenn Sie im nahen Umkreis keinen passenden Kandidaten finden, und die Tätigkeit zum größten Teil auch ortsunabhängig erledigt werden kann, ziehen Sie die bundesweite Suche unbedingt in Betracht. Ich unterscheide grundsätzlich in lokal, regional, überregional und bundesweit. •
Suchen Sie lokal, also bis zu 30 km Umkreis um Ihr Büro, wenn Sie Wert darauflegen, dass Ihre Mitarbeiter jeden Morgen ins Büro kommen. Der Anfahrtsweg bewegt sich dann zwischen 30 und 45 Minuten, was viele Menschen noch in Kauf nehmen. Ein täglicher Anfahrtsweg über 45 oder sogar 60 Minuten ist schwierig, weil es sein kann, dass Ihr Mitarbeiter kündigt, um einen neuen Job in Wohnortnähe anzutreten.
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Suchen Sie regional, also bis 130 km Umkreis, wenn Ihre Mitarbeiter die Arbeit auch von zu Hause erledigen können und nur ab und zu ins Büro kommen müssen. Dann ist auch eine gelegentliche Anfahrtszeit von 90 Minuten in Ordnung, vor allem, wenn Sie diese auf die Arbeitszeit anrechnen.
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Suchen Sie überregional, wenn Sie Vertriebsgebiete zu besetzen haben.
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Und suchen Sie bundesweit, wenn der Arbeitsort absolut keine Rolle spielt und die Anwesenheit im Büro nur hin und wieder erforderlich ist.
Für unsere Kunden schalten wir Kampagnen auf Facebook und Instagram in unseren ‚lernenden‘ Zielgruppen und erreichen passende Kandidaten in vorgegebenen Regionen.
finanzwelt 04 | 2021
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BERATER | RECRUITING HEUTE
Dass junge Leute in der Versicherungsbranche einen Ausbildungsvertrag unterschreiben und dann nicht erscheinen, habe ich in den letzten Jahren immer wieder gehört. Manche schauen, ob sie doch noch einen besseren Job finden, vor allem, wenn sie von der Familie und Freunden bezüglich ihrer bevorstehenden Versicherungskarriere bearbeitet werden. Sie unterschreiben einen zweiten oder dritten Ausbildungsvertrag und suchen sich kurz vorher aus, welche Ausbildung sie antreten. Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht. Wer mich allerdings dann doch verwundert, sind gestandene erwachsene Menschen mit Berufserfahrung, die einen Arbeitsvertrag unterschreiben und dann ebenfalls nicht erscheinen oder drei Tage vor Antritt absagen. Das sind die, von denen ich zuvor sprach. Unzufrieden aber nicht wirklich wechselwillig. Irgendwann kommt der Tag, an dem jemand seinem jetzigen Chef sagen muss, dass er kündigt. Oftmals geht dann plötzlich eine Maschinerie in Gang, den Mitarbeiter doch noch irgendwie zu halten, nicht nur weil es schwierig ist, passenden Ersatz zu finden. Der Fehler liegt hier bei Ihnen, wenn Sie froh sind, dass endlich jemand den Arbeitsvertrag unterschrieben hat. Meistens hat er eine dreimonatige Kün12
digungsfrist, in der eine Menge passieren kann. Egal, ob es sich um Auszubildende oder Fachkräfte handelt, Sie müssen diejenigen in der Zeit zwischen der Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag und dem ersten Arbeitstag schon an sich binden. Bleiben Sie regelmäßig in Kontakt, am besten per WhatsApp oder SMS, weil dies die persönliche Ebene erhöht. Schicken Sie zwischendurch einen Gruß, ein Foto aus dem Büro, laden Sie die Leute ein, lassen Sie sich was einfallen...
Autor: Hans Steup Recruiter und Inhaber von VersicherungsKarrieren finanzwelt 04 | 2021
Foto: © Negro Elkha - stock.adobe.com
Bindung
150 Aussteller 90 Fachvorträge IDD-Stunden
Produktwissen, Social Media, Marketing, Recht
KV, LV, Sach, Investment, Sachwerte, Immobilien, Baufinanzierung und Bankprodukte
! e v i l r e d Wie r e b o t k 7. O
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Münchner Makler- und Mehrfachagentenmesse Der Treffpunkt für Vermittler
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BERATER | AWARD-VERLEIHUNG
Und der beste Maklerpool ist... … tja, da müssen Sie schon unsere Mitbewerber fragen, denn wir in der finanzwelt-Redaktion finden, diese Frage kann man kaum richtig beantworten. Warum nicht? Ein Beispiel: Wenn Sie jemand, den Sie nicht kennen, nach der besten BU fragt, sagen Sie dann sofort, das ist immer die Nürnberger oder immer die Alte Leipziger? Nein, Sie fragen erst, für wen die BU sein soll. Welches Alter, welche Absicherung, welcher Beruf usw. Erst dann sagen Sie: Die beste BU für Dich ist die...
Und so ähnlich ist es bei den Maklerpools. Hier gibt es für jeden Makler den besten, den passendsten Pool. Machst Du mehr Investmentgeschäft oder bist Du ein Sachmakler? Brauchst Du eigentlich nur eine Abwicklung oder brauchst Du einmal alles? Und ganz wichtig bei einigen: Passt es zwischenmenschlich? Erst die Beantwortung dieser Fragen bringt den passenden Pool zutage. Und mit unserem Maklerpoolnavigator aus dem Heft 02/2021 wollten wir dem Makler eine Hilfe geben, welcher Pool was kann und was gut macht. Daraus entstanden ist ein Award, weil die Pools, die in den einzelnen Kategorien mehr als 90 % erreichen konnten, sollten auch für eine solche Leistung belohnt und ausgezeichnet werden. Also überreichten Vertreter der finanzwelt unseren Pool Award.
Und so unterschiedlich die Maklerpools, so unterschiedlich auch die Verleihung. Ein extrem lockerer und entspannter Norbert Porazik mit seiner 10-köpfigen Entourage von Marketing, Presse, Personal Assistant, Photo und Film macht das extrem professionell. Ganz klar, voll die Routine. Da ist unser Award vielleicht an dem Tag oder in der Woche der erste Preis, der überreicht wurde, aber sicherlich nicht der erste in diesem Jahr, wahrscheinlich nicht mal in diesem Monat. „Welche Kategorie fehlt? Software? Schaffen wir nächstes Jahr“, tönt der Fonds Finanz Chef. Schau‘n mer mal...
Bei MAXPOOL ist Chef Oliver Drewes mal wieder in Afrika und hilft dortigen Waisenkindern. Sehr vorbildlich, wenn auch schade, ihn nicht in Hamburg persönlich anzutreffen! Aber mit den beiden Vorständen Kevin Jürgens und Ennedi Gargiso macht es auch super Spaß. Nur dass die Weinbar im Büro am Glockengießerwall nicht auf das Kommen dreier Freunde des gepflegten Schoppens (Sebastian Hoffmann, Helge Schaubode und meine Wenigkeit) eingestellt war, aber es war trotzdem sehr lustig. Vor allem weil MAXPOOL im Spaß behauptete, niemand hätte mehr Kategorien gewonnen als sie. Wir haben das dann mal so stehen gelassen. 14
finanzwelt 04 | 2021
Und tags darauf bei blau direkt gab es auch noch gleich in der blau direkt-eigenen Kantine leckeres Mittagessen. Die Lübecker wissen, wie man Journalisten verwöhnt. Den Preis nahm dieses Mal geschäftsführender Gesellschafter Lars Drückhammer entgegen. Zu ihm darf dann auch der 193 cm große Chefredakteur mal aufschauen, liegt der Lars doch deutlich über zwei Meter Körpergröße. Hier kam auch eine Kampfansage, dass die fehlende Kategorie Produktvielfalt im nächsten Jahr auch erreicht wird. Ist doch extra dafür Oliver Lang bei den Lübeckern angetreten, um das Investmentgeschäft aufzubauen.
Die Geschäftsführer der WIFO Sven Burkart und Christian Wetzel waren auch eher Kategorie lustig. Bei der Übergabe blieb jedenfalls kein Auge trocken. Bei all dem Spaß wurde Sven Burkart aber doch etwas ernster: „Das ist eine tolle Motivation für unser Team, sich weiter intensiv für die Interessen unser Makler einzusetzen. Danke!“
Die Überraschungskandidaten, weil sie wirklich niemand auf dem Zettel hatte, war die SDV AG, ein Maklerpool, der vor allem mit seinen Whitelabel-Produkten still und leise punktet. Die Augsburger, vertreten durch Vorstandssprecher Armin Christofori, legten noch einmal auf ihre Produktunabhängigkeit Wert, gehört doch der Maklerpool zur Signal Iduna. Starker Auftritt, die sollte man auf dem Zettel behalten.
Als wir bei der Apella AG klingelten, öffnete eine junge Frau mit einem Sektglas in der Hand. Heilige Mutter Gottes, da waren wir wohl inmitten einer Veranstaltung hineingeraten. Die halbe Belegschaft von Apella stand da mit Sektgläsern in der Hand. Ich überlegte: Geburtstag? Maklerveranstaltung? Nach ca. 10-minütigem Unwohlsein, hier einfach mehr oder minder ungeladen in eine interne Veranstaltung der Apella hinein geraten zu sein, wurde mir langsam klar. Die machen das unseretwegen. Die freuen sich so sehr über den Maklerpool-Award, dass es uns zu Ehren einen Sektempfang gibt. Harry Kreis, Guntram Schloß und Kollegen sehen die Auszeichnung, als Anerkennung und Lohn jahrelanger Arbeit ihres Teams in Neubrandenburg und feiern das mit ihrem Team. Das hat mich extrem berührt. Für mich eins der schönsten Gefühle der Welt. (lvs)
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BERATER | RHETORIK, TEIL 1TECHS
Tricks
für erfolgreiche Vorträge Viele finanzwelt-Leser bekleiden Führungspositionen und halten regelmäßig Präsentationen oder Vorträge. Dabei geht es nicht nur um Inhalt, sondern auch um Form und das Wie: Wie trage ich vor? Wie wirke ich? Exklusiv für finanzwelt verrät der Speaker des Jahres, Roger Rankel, seine Profi-Geheimnisse für einen erfolgreichen Auftritt. Hier Teil 1 der neuen finanzwelt-Serie.
Zeit-Management mit System: Die HäppchenMethode In der Vorbereitung Ihres Vortrages sollten Sie den Zeitplan Ihren Inhalten anpassen. Ist z. B. Ihre Vortragszeit 30 Minuten, würde es sich ergeben, dass Sie fünf Hauptthemen vortragen und jedes Thema mit fünf Minuten ansetzen. Damit brauchen Sie für den reinen Inhalt Ihres Vortrages 25 Minuten. Die verbleibenden fünf Minuten sind für die An- und Abmoderation, Einleitung und Ausleitung sowie für ein bis zwei sogenannte Exkurse. Das kann ein „Thema im Thema“ sein oder auch mal etwas „außerhalb des Themas“, das Ihre Präsentation aufhübscht. Am besten haben Sie eine Uhr irgendwo dort aufgestellt, wo Sie gut hinsehen können, aber keiner der Zuhörer mitbekommt, dass Sie hin und wieder auf die Uhr schauen. Wenn Sie sich nun an den fünf 16
„Häppchen“ à fünf Minuten orientieren, kann es also nicht passieren, dass sie viel zu früh fertig sind oder – und das wäre wirklich ungut – Ihren Vortrag maßlos überziehen. Darüber hinaus bekommt mit dieser Häppchen-Methode jedes Thema den gleichen Zeitblock und damit grundsätzlich die gleiche Gewichtung. Aus Zuhörersicht wirkt das klar und strukturiert. Möchten Sie eines der Themen besonders herausstellen, machen Sie das idealerweise nicht, indem Sie diesen Punkt länger vortragen. Stattdessen setzen Sie ihn dramaturgisch ganz anders in Szene – siehe Tipp 2.
trag eine schöne Struktur. Mit dieser Choreographie fällt es Ihnen leichter Witz, Charme und Eloquenz einzubauen. Im Automobilbau gibt es den Satz: „Der Lack hält nicht, wenn die Grundierung nicht stimmt“. Alles was einen Vortrag aufpeppt, braucht natürlich eine gute Grundlage.
Merk-würdige Dramaturgie
Autor: Roger Rankel www.roger-rankel.de
Gut wäre es, wenn Sie jedes einzelne Thema von einem anderen Standpunkt aus vortragen. Zur Einleitung stehen Sie in der Bühnenmitte bzw. im Zentrum von Ihrem Vortragsbereich. Den ersten Punkt präsentieren Sie dann von der linken Seite aus, den zweiten Punkt von der rechten Seite. Beim dritten Punkt sind Sie im Publikum und so weiter. Die Zusammenfassung liefern Sie dann wieder von Ihrem Ausgangspunkt aus. Somit bekommt jedes Thema eine räumliche Zuordnung und ist dadurch für die Zuhörer merk-würdig. Darüber hinaus vermeiden Sie somit unnötiges Umhergehen. Einmal mehr bekommt Ihr Vor-
Zur Person Roger Rankel ist von der Tübinger Rhetorik Akademie zum Speaker des Jahres gewählt worden. Jährlich hält er rund 150 Vorträge vor über 30.000 Zuhörern. Sein Online-Kurs „Kundengewinnung mit System“ ist einer der erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum. Seine Bücher werden Bestseller und als der Verkaufstrainer der Finanzdienstleister gehört er zu den Besten seines Fachs.
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ALLE SAGTEN: „DAS GEHT NICHT.“ DANN KAM EINER, DER WUSSTE DAS NICHT, UND HAT‘S EINFACH GEMACHT. Geben Sie Geld eine klimafreundliche Richtung. Mit unserem Klimaschutzfonds ÖKOWORLD KLIMA. Für Gewinn mit Sinn. 130
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Wertentwicklung DEZ 2019 - DEZ 2020:
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30. April 2021. Nach Abzug sämtlicher
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3 Jahre
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37,12 %
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Kosten des Fonds. Investmentfonds unterliegen Wertschwankungen. Wertentwicklungen aus der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Wertentwicklungen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Petra Ernhardt unter 0 2103 | 28 41-0. Weitere Informationen auch unter www.oekoworldklima.com ÖKOWORLD AG, Itterpark 1, 40724 Hilden | Düsseldorf, E-Mail: info@oekoworld.com
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BERATER | INTERVIEW
Die persönliche Beratung ist unsere Überzeugung Im Juni feierte Das Versicherungshaus RKA GmbH aus dem niedersächsischen Stadthagen sein 40-jähriges Unternehmensjubiläum. Wir trafen den Chef Dieter F. Kindermann, der seit rund 50 Jahren im Versicherungsvertrieb tätig und wohl ohne Zweifel ein ausgewiesener Vertriebsexperte ist, zum Gespräch. finanzwelt: In diesem Sommer blicken Sie mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf das 40-jährige Unternehmensjubiläum zurück. Welche Bedeutung hat dieses Ereignis für Sie? Dieter F. Kindermann» Wenn ich an diese lange Zeit zurückdenke und was alles in 40 Jahren passiert ist, geht mir eine Menge durch den Kopf. Viele Erlebnisse hätten wir wohl auch nicht gebraucht. Doch alles Erlebte hat uns über die Jahre auch stärker gemacht. Es erfüllt mich mit Stolz, dass wir in vier Jahrzehnten zum Beispiel weit mehr als 100 junge Menschen zu Versicherungskaufleuten, Bürokaufleuten und Kaufleuten in der Wohnungswirtschaft erfolgreich ausgebildet haben und ihnen die Basis für eine gute Lebensentwicklung geben konnten. finanzwelt: Wie groß ist der Kundenbestand? Kindermann» Wir betreuen derzeit rund 10.000 Kunden bundesweit. Trotz dieser großen Zahl legen wir sehr großen
Wert auf eine Kundenähe. Sehr viele Kunden, aus nah und fern, besuchen uns gern und kommen zu uns in das beschauliche Stadthagen. Zum Jahresgespräch nehmen wir uns jede erdenkliche Zeit und beraten sie in ihren ganz individuellen Lebenslagen. Wichtig ist uns ohnehin von jeher der Beratungsansatz gewesen. Provozierend gesagt: Wir beraten. Wir verkaufen nicht. Das spüren unsere Kunden und sie schenken uns teilweise schon generationsübergreifend ihr Vertrauen. finanzwelt: Wie genau sieht Ihr Beratungsansatz aus? Kindermann» Wir favorisieren nach wie vor eine persönliche Beratung hier bei uns im Haus. Auf Wunsch fahren wir aber auch zu unseren Kunden. Natürlich beraten wir heute auch online, bieten Videochats an und stellen unseren Kunden zudem eine eigene App bereit. Wir sind in 40 Jahren nie stehen geblieben und können heute flexibler denn je auf alle Arten von Anfragen und Wünschen unserer Kunden optimal eingehen. Alles aus einer Hand. Unser Motto lautet: Wir kümmern uns! finanzwelt: Wie steht es Ihrer Meinung nach um das klassische Drei-Säulen-Modell in der Altersvorsorge? Kindermann» Die gesetzliche Rente als erste Säule wird auch in der Zukunft ein wichtiger Grundstock bleiben. Aber eben auch nur ein Grundstock. Das Problem der gesetzlichen Rente ist die heute deutlich gestiegene Lebenserwartung der Men-
Zur Person Dieter F. Kindermann ist seit rund 50 Jahren im Versicherungsvertrieb tätig. Er studierte und lehrte im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, war aktiv u. a. als Gastdozent an verschiedenen nationalen und internationalen Hochschulen und Universitäten und hielt Vorlesungen z. B. in Koblenz, Ulm, Almaty (Kasachstan), Tashkent (Usbekistan), Breslau (Polen), Harkov (Ukraine) und Asuncion (Paraguay). Er verfasste diverse Fachbücher und Aufsätze und gilt als versierter Vertriebsfachmann. In seinen Verantwortungsbereich fällt der Vertrieb von über 15 Mrd. Euro verkaufter Finanzdienstleistungsprodukte. Kindermann ist zudem engagierter Vortragsredner, insbesondere zu den Themen Wirtschaft, Ökonomie und Humanität. Im sozialen Bereich ist Kindermann als Präsident des Kinderhilfswerks ICH – INTERNATIONAL CHILDREN Help e. V. ehrenamtlich tätig. Für ihn gilt: Handeln statt Reden!
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schen. Als Bismarck die gesetzliche Rente eingeführt hat, wurden die Menschen vielleicht 60 Jahre oder nicht viel älter. Die staatliche Rentenleistung war auf diesem Fundament finanzierbar. Ohne private und geförderte Vorsorge werden heute viele Menschen im Rentenalter in die Altersarmut rutschen. Die zweite Säule sind somit die staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte, die für viele Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen eine zwingende Notwendigkeit geworden sind. Hierzu gehören für mich nach wie vor die geförderte Riester-Rente oder betriebliche Altersvorsorgeprodukte. Als dritte Säule kommen weitere, private Mittel aus Erspartem, Eigentum usw. hinzu. Dieses Drei-Säulen-Modell wird für die Zukunft der kommenden Rentnerinnen und Rentner von existentieller Bedeutung sein. finanzwelt: Die Riester-Rente als staatlich geförderte Vorsorge genießt ein eher schlechtes Image. Zu Recht? Kindermann» Meiner festen Überzeugung nach wird die Riester-Rente vollkommen zu Unrecht schlecht geredet. In der richtigen Form abgeschlossen, kann und wird Riester für viele Menschen gut funktionieren. Die garantierten Zulagen des Staates sind ein weiterer Garant für dieses Modell der privaten Altersvorsorge.
finanzwelt: Wie sieht Ihre Einschätzung zur betrieblichen Altersvorsorge aus? Kindermann» Mit Einführung des Betriebsrentenstärkungsgesetzes im Jahr 2018 hat die bAV an enormer Bedeutung in unserer Beratung zugenommen. Das auch völlig zu Recht. Ein kleines Rechenbeispiel: Wenn ein Arbeitnehmer in einer bAV Brutto 200 Euro spart und selbst nur 60 Euro aus eigener Tasche über sein Gehalt dazu bezahlen muss. Aus meiner Sicht ist das unschlagbar. Die bAV wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung zunehmen und zu einer ganz wichtigen Säule in der privaten Altersvorsorge werden. finanzwelt: Was glauben Sie. Wird das Renteneintrittsalter weiter angehoben? Kindermann» Davon bin ich überzeugt und es wird uns auch keine andere Wahl bleiben. Der Sozialstaat wird auf Dauer das gesetzliche Rentenversprechen immer weniger einhalten können. Die nachfolgenden Generationen werden immer mehr Eigenverantwortung für ihre Altersvorsorge übernehmen müssen. Diese Menschen darauf vorzubereiten und ihnen auf ihrem Lebensweg eine bestmögliche Beratung und Hilfe in der Vorsorge zu gewähren, sehen wir als unsere Aufgabe und diese erfüllen wir mit viel Herzblut und Freude. (hs) 19
ADVERTORIAL
Wie Makler keine Dokumente mehr bearbeiten müssen Es ist der Traum eines jeden Maklers: Büroarbeit, die sich von selbst erledigt.
Eine Utopie, die wahr geworden ist. Kein Makler muss noch Dokumente bearbeiten oder Daten einpflegen. Glauben Sie nicht? Lesen Sie selbst! Das Schöne am Maklerberuf ist die Kundenberatung. Leider besteht nur ein kleiner Teil des Berufs aus dieser edlen und anspruchsvollen Tätigkeit. Sieht man sich den Maklerberuf in der Praxis an, so wird er bestimmt vom Briefkasten und Mailpostfach. In diesem landen Berge von Mitteilungen und Dokumenten. Policen,
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Nachträge sowie Mahnungen müssen besorgt, heruntergeladen, geöffnet und gesichtet werden. Zu jedem Dokument sucht der Makler einen Kunden oder Vertrag heraus, ordnet das Dokument zu und archiviert es anschließend. Ist das Dokument als Druckstück erst verarbeitet, beginnt die Auswertung. Entsprechend werden Beitragsänderungen erfasst, Policen überprüft und unter anderem muss der Kunde über die Brisanz von Mahnungen informiert werden. Letztendlich bleibt dem Makler nur wenig Zeit, der ei-
gentlichen Bestimmung seiner Arbeit mit Menschen nachzugehen. Vielleicht hat er die Zeit auch gegen Geld getauscht. In diesem Falle hat er Mitarbeiter angestellt, die die unangenehmen Aufgaben der Verwaltung für ihn erledigen. Schlussendlich nimmt er aber im Austausch für die lästigen Tätigkeiten den Kampf gegen die Kosten an. Mitarbeiter wollen immer bezahlt werden – auch dann, wenn Kunden im Urlaub oder wegen einer Finanzkrise verunsichert sind; aber auch wenn es mit dem Verkauf mal schlechter läuft.
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Mitarbeiter haben Urlaub, sind krank, schlecht gelaunt und müssen ausgebildet werden. Der Makler tauscht sein Problem nur gegen ein anderes.
Hannes Heilenkötter, CTO von blau direkt
Ein vergifteter Traum Kein Wunder also, dass der Traum eines jeden Maklers in einem System liegt, dass all diese unangenehmen Dinge automatisch erledigt. BiPRO, die Brancheninitiative für Prozessoptimierung, hat die Kommunikation zwischen Versicherer und Makler digitalisiert. Rund 15 Jahre nach Gründung der BiPRO sind fast alle Versicherer, Hersteller von Maklerverwaltungsprogrammen, Vertriebe und Pools Mitglied der BiPRO. Für nahezu jedes Daten- und Dokumentenproblem wurde ein Standard zum Austausch definiert. Egal wen man fragt: Ob Versicherer oder Hersteller von Maklerverwaltungsprogrammen, alle haben BiPRO längst umgesetzt. Trotz dessen wurden die Probleme des Maklers letztendlich nicht vollständig gelöst. Die Ergebnisse für den Makler sind mau. Noch immer arbeitet ein Heer von Sekretärinnen in den Büros der Vermittler. Noch immer verbringen viele Makler das Wochenende, um die Korrespondenzen nachzufassen. Fast hat man den Eindruck, die Speerspitze der fast zwei Jahrzehnte währenden Entwicklung seien PDF-Boxen. Wer diese teure Technologie kauft, muss sich immerhin nicht mehr in die Intranets der Versicherer einloggen. Stattdessen kommt das Dokument automatisch ins Haus und wird in einer Box abgelegt. Nachsehen, was es ist, es beim richtigen Kunden und Vertrag ablegen und inhaltlich bearbeiten muss der Makler dennoch wieder. Immerhin: Der Vermittler spart das Einscannen. 85 % der Arbeit sind jedoch genau wie vorher. Doch woran liegt das eigentlich?
Foto: © Gorodenkoff - stock.adobe.com
BiPRO löst ein anderes Problem Vermittler versuchen das Problem oft mithilfe des richtigen Maklerverwaltungsprogramm-Anbieters zu lösen. Wenn der Versicherer angibt, Dokumente und Daten liefern zu können, muss es an der Verarbeitung des MVP-Herstellers liegen, wenn die Sache nicht in Schwung
kommt. So logisch dieser Schluss ist, so falsch ist er auch. Ein Maklerverwaltungsprogramm ist ein Datenspeicher. Es bietet einfache Oberflächen an, mit denen der Makler weitere Daten eingeben oder bestehende ändern kann. Das klassische MVP ist keine Software zur Prozessautomation, die die Verarbeitungsvorgänge abnimmt. Makler glauben so fest daran, dass ihr MVP diese Arbeiten erledigen sollte, dass sie immer wieder in Foren nach dem „besten“ MVP fragen oder sich erkundigen, welches Programm die gewünschten Arbeiten ausführe. Tatsächlich wird aber kein MVP-Hersteller diese Arbeit jemals zufriedenstellend erledigen. Zwar haben nahezu alle inzwischen BiPRO umgesetzt und können Daten sowie Dokumente abholen, aber es hapert dann an der Zuordnung zu den richtigen Kunden und Verträgen. Die korrekte automatisierte Zuordnung ist nämlich nur möglich, wenn die im System erfassten Daten eindeutig und korrekt sind, und das ist Aufgabe des Maklers selbst. Das Gleiche gilt für die Folgeprozesse. Also die Frage, was mit den Dokumenten genau geschehen und wie das System auf die veränderten Daten reagieren soll? Soll es den Kunden informieren? Sollen Dokumente dem Kunden in einer App bereitgestellt werden? Soll bei einer
Beitragsänderung auch die Courtageforderung angepasst werden? Nur wenn der Makler die Folgeprozesse eindeutig definiert hat, kann eine Software dies befolgen. Genau daran hapert es jedoch auch. Zwar liefert BiPRO inzwischen gute Standards für den Daten- und Dokumentenaustausch und diese werden auch von fast allen Beteiligten angeboten. Allerdings kann das Softwarehaus diese Daten nicht sinnvoll interpretieren – denn das ist eine Fachaufgabe.
Warum MVP-Hersteller niemals das automatische Büro liefern werden Ein Beispiel mag das verdeutlichen. Nehmen wir an, es gibt einen Nachtrag zu einem Kundenvertrag mit einer Beitragsänderung. Der Versicherer liefert das Dokument elektronisch per BiPRO aus. Dann muss der MVP-Hersteller zunächst einmal die Zugangsdaten des Maklers haben, um sich beim System des Versicherers zu identifizieren. Oft scheitert es schon hieran, weil der Makler nicht in der Lage ist, seine Zugangsdaten herauszufinden. Wenn der Hersteller des Maklerverwaltungsprogramms diese hat, holt er das Dokument. Für ihn ist dies aber nur eine Datei. Aus einem Begleit21
ADVERTORIAL
datensatz erfährt er, für welchen Vertrag und Kunden das Dokument ist und um was für eine Art Dokument es sich überhaupt handelt. Hat der Makler Tippfehler bei der Erfassung der Kundendaten gemacht bzw. eine andere Schreibweise als der Versicherer gewählt, scheitert bereits die automatische Zuordnung. Doch nehmen wir einmal an dies stimmt, jedoch hat der Versicherer einen fehlerhaften „Geschäftsvorfallschlüssel” im mitgelieferten Datensatz hinterlegt. Dann kommt es zu einem Störfall. Entweder wird das Dokument aufgrund des fehlerhaften Schlüssels für etwas anderes gehalten und falsch hinterlegt oder es wird in eine Bearbeitungsbox aussortiert und der Makler muss es wieder manuell bearbeiten. Meldet der Makler den Fehler nicht, wird er sich bei jedem vergleichbaren Vorgang wiederholen. Nach und nach verschwindet dann die einmal eingeführte Automatisierung, denn jeder neue Fehler wird die Menge der automatisch verarbeiteten Dokumente reduzieren. Meldet er den Fehler hingegen an seinen MVP-Hersteller wird dieser auf der Fehlersuche verzweifeln. Er be-
kommt gemeldet, dass bei ‚Banania’ die Zuordnung nicht klappt. Er testet das für verschiedene Testdokumente und stellt fest, dass es funktioniert. Dass der Fehler nur in einer bestimmten Kategorie von Dokumenten auftritt, kann er nur schwer feststellen, denn er hat keinen eigenen Bestand. Der Bestand des Vermittlers ist zu klein, um ein Muster zu erkennen. Zudem verfügt der MVP-Hersteller nicht über Versicherungskaufleute, die den Fall eindeutig identifizieren könnten. In der Praxis fehlt der „Mann in der Mitte”, der im Bestand des Maklers Störfälle identifiziert und an die richtigen Stellen zur Behebung weiterleitet.
Automatisierte Dokumentenpflege bei blau direkt Der Lübecker Maklerpool hat das Problem früh erkannt und durch die Einrichtung eines Departments für die Störfallbehebung gelöst. Ein Team von rund 20 Mitarbeitern überwacht laufend die Daten- und Dokumenteneinspielungen. Kann ein Vorgang nicht automatisiert zu-
Sebastian Plaza, Head of Sales bei blau direkt
geordnet und verarbeitet werden, greifen die Mitarbeiter ein und erledigen dies für den Makler. Damit bearbeitet blau direkt 100 % der Störfälle. Doch die Experten von blau direkt tun mehr als das. Da sie die Bestände von über 1.000 Maklerbetrieben pflegen und überwachen, erkennen sie schnell, wenn sich Muster herausbilden. Im oben genannten Beispiel eines falschen Geschäftsvorfallschlüssels erkennen die Mitarbeiter dies und melden es direkt an die IT des betreffenden Versicherers. Denn nur dort kann es im genannten Beispiel behoben werden, damit künftig die Automatisierung wieder störungsfrei läuft. „Die etablierten Hersteller von Maklerverwaltungsprogrammen haben hervorragende ITler, aber in diesem Wettbewerb sind sie uns hoffnungslos unterlegen”, erklärt Hannes Heilenkötter, CTO von blau direkt. „Wir haben neben der IT-Kompetenz die technisch geschulten Versicherungsfachleute. Wir können Muster erkennen, weil wir Vorgänge für mehr als 1.000 Bestände überwachen.” Es sei ein Fehlschluss zu glauben, ein großes IT-Haus könne das auch. Die Bestände lägen nämlich oftmals gerade nicht im Zugriff des MVP-Herstellers, sondern in den Datenbanken der jeweiligen Maklerbüros. Die Abholung der Daten geschähe „Peer to Peer”, das heißt, sie wandern direkt vom Versicherer zum Maklerbüro. Eine zentrale Stelle, die den gesamten Daten- und Dokumentenstrom überwacht und korrigiert, fehle. „Abgesehen davon macht es auch immer einen Unterschied, ob ein MVP-Hersteller den Versicherer um eine Änderung in seinen Systemen bittet oder ob wir das tun. Unser Haus gehört immerhin zu den Top-Kunden eines jeden Versicherers. Da haben wir schlicht auch mehr Gehör.”
Automatisierte Dokumentenpflege im Direktbestand Wenn Sie bis hier gelesen haben, war das sicher aufschlussreich. Sie wissen nun, dass der Traum von durchweg automatisch gepflegten Daten und Dokumenten bei Ihrem MVP-Hersteller auf ewig unerfüllt bleiben wird. Es sei denn, 22
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Für welche Gesellschaften werden Daten und Dokumente gratis verarbeitet?* Adam Riese GmbH
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Helvetia Schweizerische Versicherungsges. AG
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InterRisk Versicherungs-AG
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DKV Deutsche Krankenversicherung AG
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DOCURA VVaG
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*Information: Die Sparten und der Umfang einzelner Gesellschaften sind in dieser Aufführung nicht weiter unterteilt.
sie entschließen sich zu einer Zusammenarbeit mit blau direkt, dem Maklerpool, der das Problem für seine Partner gelöst hat. Doch was tun Sie, wenn Sie Ihre Direktvereinbarung nicht aufgeben wollen? Wenn Sie zwar gerne alle Ihre Daten und Dokumente wie von Zauberhand gepflegt haben möchten, aber Ihre bisherigen Partner nicht wechseln möchten? Tatsächlich pflegt der Lübecker Maklerpool auch Daten und Dokumente seiner Partner aus Direktvereinbarungen. In der ersten Phase geschah dies über gesonderte Gebühren. Jetzt arbeiten die Norddeutschen jedoch an einem
kostenfreien Upgrade: „Aktuell beginnen wir für die ersten Partner testweise kostenfrei ihre jeweiligen Direktvereinbarungen zu pflegen”, erklärt Sebastian Plaza, Head of Sales bei blau direkt. „Ab Januar wollen wir das für alle Partner kostenfrei anbieten.” Doch warum sollte ein Pool das machen? Die Sache muss doch einen Haken haben? „Wir sind inzwischen mehr Transaktionsdienstleister als Pool. Bei fast allen Versicherern sind wir der stärkste Abnehmer von Daten in elektronischen Austausch- und Verarbeitungsprozessen. Wir wollen diese Führungsposition ausbauen”, erklärt der
Verkäufer. Was er für sich behält: Durch diese Führung hat blau direkt großen Einfluss bei Versicherern, wie Daten und Dokumente geliefert werden. Mehr Daten bedeuten mehr Macht. Durch den unmittelbaren Einfluss optimiert blau direkt seine Prozesse und spart eigene Kosten in Millionenhöhe. Ein Vorteil, der sich mehr und mehr für die angeschlossenen Partner lohnt. Ihr Traum vom automatisierten Maklerbüro ist jedenfalls wahr geworden. Lernen Sie blau direkt kennen: www.blaudirekt.de/kennenlernen 23
BERATER | INTERVIEW
Revolution im Vertrieb Er hat den Corona-Lockdown genutzt, um ein Projekt auf die Beine zu stellen, das in Europa einzigartig ist und dem Versicherungsvertrieb einen völlig neuartigen Drive verleiht. finanzwelt sprach mit Hans-Werner Thieltges über Win-Win-Win-Situationen und Expansionspläne schon vor der Unternehmensgründung. finanzwelt: Herr Thieltges, was braucht es, um in der Versicherungswirtschaft eine völlig neuartige Geschäftsidee zur Marktreife zu bringen? Hans-Werner Thieltges» Sie müssen bereit und auch in der Lage sein, sich gedanklich von tradierten Gedankengängen zu lösen. Ein kluger Mensch hat einmal gesagt ‚Wenn wir uns Grenzen setzen, liegt es daran, dass wir Angst vor Möglichkeiten haben, und diese lassen uns mitunter erschrecken‘. Wenn Sie so wollen, ist genau dieser Satz bei unserem Projekt die Basis von Allem. finanzwelt: Das hört sich ja spannend an! Worum geht es denn genau? Thieltges» Im Kern helfen wir jungen Menschen, sich beruflich selbstständig zu machen. Vielfach animieren wir sie auch erst dazu. Schauen Sie, allein in Deutschland handelt es sich jedes Jahr um eine Größenordnung von einigen Hunderttausend Personen. Hinzu kommen die vielen, die zwar darüber nachdenken, es dann aber wegen vermeintlicher Schwierigkeiten lassen. All jenen rufen wir zu: Wir machen das für Euch, wir machen Euch selbstständig! finanzwelt: Und wie helfen Sie all diesen Menschen im Detail? Thieltges» Durch eine ganze Palette an Services. Diese reichen vom Kundenstamm bis hin zur Absicherung ihres Vorhabens. Und wir lassen sie auch in Notzeiten nicht im Stich. Das alles ist übrigens für unsere Mitglieder kostenlos, beziehungsweise von uns gesponsert. Aber sehen Sie es mir bitte nach, wenn ich hier und heute nicht über Einzelheiten reden möchte. finanzwelt: Kein Problem, aber wo kommt hier die Versicherungswirtschaft ins Spiel? Thieltges» In diesem Punkt kann ich konkreter werden. Ich 24
nannte ja bereits den Punkt ‚Absicherung‘. Dies bedeutet, dass unsere Mitglieder eine Kundenbeziehung zu einem bestimmten Versicherer eingehen, mit dem wir kooperieren werden. Es muss sich dabei um einen Allsparten-Versicherer mit eigenem Vertrieb handeln. Für ihn hat das den riesigen Vorteil, dass er nicht nur einen Lead erhält, sondern eine bestehende Kundenbeziehung, die er – konform mit allen Bestimmungen des Datenschutzes – jederzeit ansprechen, pflegen und ausbauen kann. finanzwelt: Das ist in der Tat ein völlig neuartiges Vertriebskonzept. Thieltges» Ja, wir stellen den üblichen Vertriebsweg quasi auf den Kopf. Normalerweise wird viel Geld in die Kundengewinnung über Leads gesteckt. Um auch nur einen einzigen Gewerbekunden zu gewinnen, ist nicht nur ein finanzieller Aufwand von bis zu 2.000 Euro erforderlich, sondern auch eine Vielzahl an zeitaufwändigen und damit kostspieligen Arbeitsschritten. Natürlich ist nicht jede GeschäftsNeueröffnung am Ende auch auf Dauer erfolgreich. Unser Versicherungspartner hat aber einen unschätzbaren Vorteil: Die Mitglieder sind nicht nur Gewerbe-, sondern gleichzeitig auch Privatkunden. Und sie haben einen Freundeskreis und viele auch eine Familie oder Partner. Bei all diesen Menschen werden wir durch die Art unseres Geschäftsmodells ein hohes Ansehen haben. Dies wird automatisch zu weiteren neuen Kunden für unseren Versicherungspartner führen. finanzwelt: Kompliment, das ist wirklich ein völlig neuer Ansatz und zudem für den Versicherer hochprofitabel. Aber dann kommt das Thema Bestandspflege… Thieltges» Ich bin viel zu tief in der Versicherungsbranche verwurzelt, um nicht zu wissen, dass dies ein vielschichtiges und auch schwieriges Thema ist. Mitunter wird ja sogar die Ansicht geäußert, die Versicherer würden die Bestandspflege nicht vorantreiben, weil ihre Vermittler sonst zu viel Macht über die Kundenbeziehungen erhielten. Wie auch immer – wir haben auch hierfür eine höchst lukrative Lösung. Da unser Unternehmen voll digital aufgestellt sein wird, und wir ja auch im Besitz der Big Data bleiben, werden wir selbst die Bestandspflege übernehmen. Und zwar finanzwelt 04 | 2021
digital. Unser Versicherungspartner kann dann selbst entscheiden, ob er seine Vermittler zwischenschalten will oder nicht. Es gibt für uns einfach keine logistischen Grenzen, möglich ist nahezu alles. finanzwelt: Das erfordert eine exzellente IT. Thieltges» Die wir haben. Partner und Gesellschafter in unserem Unterhemen – oder wenn Sie so wollen ‚Projekt‘ – ist ein renommierter deutscher Software-Hersteller. Er führt das Projekt derzeit auch als Marke unter seinem Namen. Das hat rechtliche Gründe, denn das Projekt wird erst dann als eigenständige Kapitalgesellschaft gegründet werden, wenn alle Gesellschafter beisammen sind. Andererseits müssen wir aber schon jetzt in der Lage sein, Verträge schließen zu können. Extrem wichtig und fast schon – um martialisch zu werden – kriegsentscheidend ist das, was wir mit der Software darstellen können. Ich nenne hier als Beispiele nur die Stichworte Qualitätsmanagement, CRM, Social Media Marketing und letztlich Bestandspflege. finanzwelt: Und wer ist dieser Partner? Thieltges» Auch hier bitte ich um Nachsicht, wenn ich zum derzeitigen Stand in der Öffentlichkeit keinen Namen nenne. Eines kann und darf ich aber sagen: Unseren Proof of Concept haben wir mit einem Wert von 100 Prozent bestanden. finanzwelt: Können Sie uns denn etwas zur Finanzierung Ihres Projekts verraten? Thieltges» Das schon eher. Wie jedes größere neue Unternehmen benötigen wir eine Anschubfinanzierung. Diese liegt laut Businessplan im sehr niedrigen, einstelligen Millionen-Euro-Bereich und sollte über ein Gesellschafter-Darlehen erfolgen. Dafür treten wir einen prozentualen Anteil am Unternehmen und damit auch an den Gewinnen ab. Infrage kommt hierfür in erster Linie logischerweise der Versicherungspartner selbst. Dieses Darlehen wird bereits nach zwölf Monaten Geschäftstätigkeit abgelöst werden können. Infrage käme aber auch Privat-Equity-Kapital; der Versicherer wäre dann lediglich über eine Art Affiliate-Programm angebunden. finanzwelt: Sie sprachen von Gewinnen. Woher kommen diese? Thieltges» Vom Versicherer werden wir für jede neue Kundenbeziehung eine Tippgebergebühr erhalten, die Bestandspflege gibt es kostenlos obendrauf. Das bedeutet für einen Versicherer, der gleichzeitig Mitgesellschafter wird, dass er unter Berücksichtigung der laufenden Unternehmensgewinne und der kostenlosen Bestandspflege unter dem Strich für jede neue Kundenbeziehung 0,00 Euro zahlt. Wir sprechen also von einer absoluten Win-Win-Situation. finanzwelt: Bekanntermaßen wechseln aber viele Kunden mit den Jahren zwischen einzelnen Versicherern. Wie gehen Sie damit um?
Thieltges» Wir steuern mit Beitragsrabatten gegen, die einen Wechsel schlichtweg unvernünftig machen. So bieten wir unseren Mitgliedern und letztlich auch dem Versicherungspartner eine weitere Win-Situation. finanzwelt: Ein derart kompaktes und durchdachtes Konzept ist dann nur für Deutschland geplant? Thieltges» Nein, natürlich nicht. Wir sind schon sehr weit im Hinblick auf Italien. Und angedacht sind beispielsweise Griechenland und die Türkei. Für Deutschland und Italien gibt es bereits die kompletten Teams bis hin zur Geschäftsführung. Unseren Geschäftsführer Deutschland konnten wir übrigens bei einem weltweit im Versicherungsbereich tätigen Beratungsunternehmen gewinnen. Das spricht schon Bände. Ich selbst bin nur der kreative Kopf und werde das auch bleiben, operativ werde ich nach der Unternehmensgründung nicht tätig sein. Wir werden in diesen Tagen die Verhandlungsphase mit möglichen Versicherungspartnern starten. finanzwelt: Wie können sich denn interessierte Versicherungsunternehmen direkt mit Ihnen in Verbindung setzen? Thieltges» Vertraulich über folgende E-Mail-Adresse: hwthieltges@freenet.de (fw) 25
BERATER | SPECIAL PURPOSE ACQUISITION COMPANY
Weiterhin SPACtakuläre Gewinnchancen oder großes SPACulationsrisiko?
Anfang des Jahres standen die vier Buchstaben SPAC nicht nur für die Wörter Special Purpose Acquisition Company, sondern auch für quasi garantierte Gewinne. Der Hype ging teils so weit, dass sich interessierte Anleger nicht einmal Gedanken darüber machen mussten, in welche Zweckgesellschaft sie investieren, sondern nur über den Zeitpunkt des Ein- und Ausstieges. Doch deutet sich langsam, aber sicher eine Trendwende an. Immer öfters erleiden vor allem Kleinanleger Verluste bei dieser Form des Investments. Dies ruft inzwischen sowohl die US-Börsenaufsicht als auch vermehrt Anwälte auf den Plan, welche sich auf die leeren Börsenhüllen stürzen. Ob sich ein Investment für (Klein-)Anleger noch lohnen kann oder der SPAC-Boom ein jähes Ende gefunden hat, ist Gegenstand dieses Beitrages.
Was steckt eigentlich hinter der Abkürzung SPAC? Die Abkürzung SPAC steht für eine Special Purpose Acquisition Company. Es handelt sich im Endeffekt um eine leere Firmenhülle, welche keiner Tätigkeit nachgeht. Vielmehr schafft der Initiator (Investoren oder Sponsoren) ein Vehikel, welches an der Börse gehandelt wird und dessen Ziel es ist, Kapital zu beschaffen. Das durch den SPAC-Börsengang eingesammelte Geld wird zunächst auf einem Treuhandkonto verwahrt und in sichere Wertpapiere angelegt. Mit diesem Kapital machen sich die Investoren dann auf die Suche nach einem Unternehmen, zumeist einem jungen aufstrebenden Technologieunternehmen, welches tatsächlich wirtschaftlich tätig, aber noch nicht an der Börse gelistet ist. Für die Akquisition wird zuvor ein Zeitrahmen festgelegt, welcher oftmals zwischen einem und zwei Jahren liegt. Wird das passende Unternehmen gefunden, kommt es im Idealfall zu einer Übernahme. Anschließend findet eine umgekehrte Fusion statt, bei der das ursprünglich gekaufte Unternehmen ein Teil der Muttergesellschaft wird, welche ja bereits an der Börse ist. Abschließend wird der bisherige SPAC-Name durch den Namen des übernommenen Unternehmens ersetzt. Über diesen Weg können die normalen Bestimmungen eines Börsenganges, welche teilweise mit hohen Hürden verbunden sind und sehr langwierig sein können, umgangen werden. Auch entfallen Zeitfresser wie wochenlange Roadshows und unzählige Meetings mit potenziellen Investoren. Diese Form des Börsenganges ist dem deutschen Markt nicht gänzlich neu. Bereits im Jahre 2008 gab es den ersten SPAC in Deutschland. Die große Erfolgsgeschichte blieb damals jedoch aus. 26
Warum bietet dieses Modell für Aktionäre teils hohe Gewinnchancen? Nicht erst die Diskussion um Meme-Aktien hat gezeigt, dass sich die Finanzwelt teilweise verändert hat. Fundamentalanalysen haben, vor allem im Bereich der Technologieunternehmen, einen immer geringer werdenden Einfluss auf die Kurse. Während traditionelle Unternehmen nur selten extreme Kurssprünge verbuchen, steigen die Aktien von Tesla und Co. trotz teilweise immenser Verluste rasant an. Eben dieses Phänomen lässt sich auch bei SPACs beobachten. Im Endeffekt investieren die Anleger in die Expertise und das Netzwerk der handelnden Personen, gepaart mit der Hoffnung, dass die Initiatoren ein interessantes Unternehmen für sich gewinnen können. Im Laufe der Zeit genügen oftmals schon Gerüchte zu möglichen Übernahmezielen, um den Kurs der SPAC-Aktie binnen kürzester Zeit steigen zu lassen. Im Idealfall investieren (Klein-)Anleger zu einem niedrigen Kurs in einen SPAC, welcher dann mit einem neuen Börsenliebling fusioniert und seinen Kurs vervielfacht. In diesem Fall bieten sich privaten Anlegern Möglichkeiten, welche sonst nur Institutionellen vorbehalten sind. Selbst wenn es am Schluss nicht zu einer Fusion kommen sollte, steht den Anlegern eine Erstattung in Höhe des ursprünglichen Ausgabepreises zu. Bestenfalls bietet sich Anlegern also die Möglichkeit, Aktien unter dem ursprünglichen Ausgabepreis zu erwerben. In diesem Falle machen sie, egal ob eine Übernahme stattfindet oder nicht, spätestens mit der Rückgabe dieser Aktien Gewinne.
Welche Risiken bestehen für Anleger? Im Endeffekt erwerben Anleger die berühmte Katze im Sack. Zwar besteht die Möglichkeit sich darüber zu informieren, wer die handelnden Personen der Gesellschaft sind, dies stellt jedoch keine Garantie für ein seriöses Handeln dar. Inzwischen werden auch immer mehr SPACs von bekannten Persönlichkeiten angepriesen, ohne dass sich hieraus ein Rückschluss auf die Qualität deren Handelns ergibt. Auch wird zumeist nur grob eingegrenzt, aus welchem Bereich ein mögliches Übernahmeziel stammen soll. Unter Umständen kann sich ein Zusammenschluss mit einem Unternehmen ergeben, welches man selbst – schlimmer noch – welches der Markt ablehnt. Vielmals werden auch fehlende Kontrollmechanismen als Gefahren für die Anleger ausgemacht. So gelten viele der strengen Regularien finanzwelt 04 | 2021
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Der Insider-Report für den leitenden Banker:
● aktuell ● kompakt ● kritisch ● unabhängig
Während Deutschland unter Wetterkapriolen leidet, serviert 'Bi' diese coolen Themen, sehr verehrte Leserin, sehr geehrter Leser: ● DSGV-Mitglieder ringen weiter um Konsens bei der Einlagensicherung ● Klimaschutzfonds von ÖKOWORLD mit bemerkenswerter Performance ● Frankfurter Bankgesellschaft weiter auf der Erfolgsspur ● DSGV-Zahlen geben Anlass zur Sorge ● CoBank macht Diskrepanz bei Wirecard transparent. Ferner: ● Volksbank Düsseldorf Neuss ● VoBa Karlsruhe Baden-Baden ● Volksbank KölnBonn ● Verband der Sparda-Banken
Schwere Schlappe für DSGV-Präsident Helmut Schleweis: Es ist ihm nicht gelungen in der Mitgliederversammlung einen Konsens zu schaffen – zwischen den Landesbanken einerseits und den Sparkassen andererseits. Dem vorausgegangen war in der Woche zuvor ein Treffen der Verbandsvorsteher. Bereits hier war Schleweis nach 'Bi'-Informationen daran gescheitert, beide Seiten zu einem finalen Konsens über die Frage zu bringen, wie zukünftig der Einlagensicherungstopf praktisch aussehen soll. Es verdichtet sich bislang nur die Vermutung, beide Lager könnten sich auf die Gesamtsumme zwischen 5,2 Mrd. und 5,5 Mrd. € und auf eine Quotelung von 50 zu 50 verständigen. Weiterhin offen blieb die Frage, wie verfahren werden soll, wenn der nächste Sicherungsfall eingetreten ist. Bemessungsgrundlage für die dann nötigen Einzahlungen sind die risikogewichteten Aktiva. Dabei befürchten allerdings die Sparkassen, überproportional belastet zu werden, da sie im Verhältnis zu den Landesbanken mit einem stärkeren (Kredit-) Wachstum rechnen können. Das Scheitern von Schleweis ist umso peinlicher, als sich mit RSGV, SVWL, OSV, SV Schleswig-Holstein und den Hanseaten ein innovativer Kreis gefunden hatte, der ihm einen Kompromissvorschlag vortrug. Doch Schleweis gelang es nicht, die übrigen Regionalverbände und die Landesbanken zu einen. Ob damit für die Organisation die gesetzliche Einlagensicherung eingeläutet wurde? Der EZB ist es egal, ob und wie sich die Lager einigen, sie will nur spätestens bis zum Ende des 3. Quartals wissen, wie die S-Finanzgruppe sich in Summe zukünftig aufstellt.
Unser Tipp: Begleiten Sie Ihre Kunden zum Klimaschutzfonds von ÖKOWORLD Klimaschutz ist momentan in der Publikumspresse Thema Nr. 1 – vermutlich zusätzlich beflügelt durch die näher rückende Bundestagswahl. Kein Wunder also, dass sich auch die Fondsanbieter der Sparkassen sowie der Volks- und Raiffeisenbanken mit diesem Thema befassen. Um unseren Lesern einen aktuellen Überblick über die Performance der Nachhaltigkeitsfonds von Union Investment und Deka zu verschaffen, haben wir deren Entwicklungen auf unsere Homepage gesetzt. Hinzugefügt haben wir einen Vergleich zwischen ÖKOWORLD KLIMA und ishares Clean Energy ETF (https://tinyurl.com/yuwa6asz). Zunehmend öfter greifen die Institute für Ihre Kunden zum ÖKOWORLD KLIMA, dem Klimaschutzfonds der ÖKOWORLD AG/Hilden. ÖKOWORLD gilt als der glaubwürdige Anbieter mit den härtesten Kriterien der Branche und setzt seit Gründung ausschließlich auf die drei Säulen Ethik, Ökologie und Soziale Aspekte bei der Unternehmensauswahl. Nicht erst, seit Nachhaltigkeit zum grünen Marketingthema gestempelt wurde. 'Bi' ist diesem Trend auf den Grund gegangen und hat sich bei den Instituten unmittelbar danach erkundigt, worauf diese Kooperation beruht. Doch zunächst wollen wir unseren Lesern einige Facts zum Fonds selbst liefern: Als Aktienfonds mit viel Pioniergeist konzipiert, wurde das Konstrukt bereits am 27. Juli 2007 aufgelegt. Per 30. April 2021 liegt der Anteilswert bei 122,54 €. Der Ausgabepreis liegt bei 128,67 €. Inzwischen wurden rd. 570 Mio. € eingesammelt. Das liegt zum einen an der konsequenten Dramaturgie des Fondskonzepts, ausschließlich in Unternehmen zu investieren, die "überzeugend und nachprüfbar auf Klimaschutz achten". So wird u. a. investiert in Unternehmen, die ++ zur Verringerung von Treibhausgasemissionen beitragen ++ die Produkte und Verfahren entwickeln, die eine geringere Energieintensität aufweisen und ++ die Wiederverwendungs- oder Recyclingtechnologien zur Verfügung stellen.
98 -321 0211/026116 /66 98 -777 Fax:
Impressum markt intern Verlagsgruppe – kapital-markt intern Verlag GmbH, Grafenberger Allee 337a, D-40235 Düsseldorf. Tel.: +49 (0)211 6698 199, Fax: +49 (0)211 6698 777. www.kmi-verlag.de. Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Uwe Kremer, Rechtsanwalt Gerrit Weber, Dipl.-Ing. Günter Weber. Gerichtsstand Düsseldorf. Handelsregister HRB 71651. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages.
Bank intern Herausgeber: Dipl.-Ing. Günter Weber. Redaktionsdirektoren: Dipl.-Kfm. Uwe Kremer, Rechtsanwalt Gerrit Weber. Chefredakteur: Rechtsanwalt Dr. Axel J. Prümm. Redaktionsbeirat: Dipl.-Ing. Dipl.-Oen. Erwin Hausen, Christian Prüßing M.A., Dipl.-Oec. Curd Jürgen Wulle. Druck: Theodor Gruda, www.gruda.de. ISSN 1615-522X
BERATER | SPECIAL PURPOSE ACQUISITION COMPANY
Expertentipp
bei einem gewöhnlichen Börsengang nicht für SPACs. An dieser Stelle können vor allem durch Zukunftsvisionen falsche Hoffnungen bei den Anlegern geweckt werden, welche sich später als unzutreffend oder zumindest stark überzogen darstellen. Diese Gefahr lauert vor allem bei Fusionen mit Start-up-Unternehmen, welche noch nicht oder nur in geringem Maße bereits Waren produzieren. Auch galten lange Zeit SEC-Vorschriften, welche für regelmäßige IPOs existieren, nicht für SPACs. Mit den Überlegungen der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, neue Regularien auf diesem Gebiet zu schaffen, gerieten die scheinbar unaufhaltsam steigenden Kurse ins Stocken. Im Wesentlichen beschäftigte sich die SEC mit zwei Punkten, welche großen Einfluss auf das bisher gut laufende SPAC-Geschäft haben: •
Auf der einen Seite sollten neue Leitlinien für die SPACGesellschaften eingeführt werden. Diese zwingen die SPAC-Gesellschaften teilweise schon jetzt, Dokumente an die Aufsichtsbehörde nachzureichen.
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Auch sollen Kontrollmechanismen eingeführt werden, welche eine zu optimistisch dargestellte Wachstumsvorhersage einschränken soll.
mehr blind den Risiken der SPACs aus. Auch wurde in der Zwischenzeit zunehmend kritisch über diese Börsenhüllen berichtet, was die Kurse sinken lässt. Jedoch werden sich in diesem Jahr wohl nochmals deutlich mehr SPACs an den Handelsplätzen tummeln und sich auf die Suche nach einem geeigneten Übernahmeziel begeben. Einige dieser Unternehmen werden den Anlegern jedoch Verluste einbringen. Trotzdem bietet ein SPAC vor allem Kleinanlegern die Chance, frühzeitig Aktien zu einem geringen Kurs zu erwerben. Die Möglichkeit, vom Aufstieg eines neuen Börsenstars von Anfang an zu profitieren, ist durchaus vorhanden. Verbunden ist dies freilich mit dem Risiko, dass eine Fusion nicht zustande kommt oder das Unternehmen nach der endgültigen Übernahme schlecht abschneidet. Vor allem Fundamentalanalysen sind oft erst dann möglich, sobald die Unternehmen verpflichtet sind, tiefgehende Einblicke in ihre Zahlen zu gewähren. Trotz einer zu Recht größer werdenden Skepsis bieten SPACs weiterhin die Möglichkeit, Gewinne zu erzielen.
Zumindest an dieser Stelle sollen also die vorhandenen Risiken eingeschränkt werden.
Aussichten Der ganz große Hype scheint vorerst etwas ins Stocken geraten zu sein. Private wie institutionelle Anleger setzen sich nicht 28
Autor: Marc Dreher Rechtsanwalt TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
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Foto: © arnaudweyts Unsplash
Investieren Sie nur in einen SPAC, wenn Sie vom möglichen Übernahmeziel auch langfristig überzeugt sind und der Kurs sich gerade auf niedrigem Niveau befindet. Bestenfalls können Sie unter dem ursprünglichen Ausgabepreis einsteigen und Ihr Risiko damit auf ein Minimum begrenzen.
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Nr. 27/2021, Seite 2
Der weitere Grund für das Vertriebsinteresse der Banken und Sparkassen liegt in der sehr guten Performance. So weist der Klimaschutzfonds in 2019 eine Wertentwicklung von +37,12 % und in 2020 von +46,05 % aus – jeweils nach Kosten. ETF Produkte, die passiv gemanagt sind und am Vergleichsindex kleben, lässt der aktiv gemanagte Klimafonds alt aussehen. Das sind Ergebnisse, die den Vergleich im Markt regelmäßig überbieten. Hinzu kommt – und auch das ist für die Institute von Bedeutung: Die Kooperation mit ÖKOWORLD ist ebenso fair wie provisionsseitig lukrativ. Das bestätigen uns – neben den Sparkassen Darmstadt, Pforzheim und Kraichgau – bspw. auch diese Häuser: ++ Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt, Hebert Mödl, Vertriebsdirektion Wertpapiere: "Ökoworld als Gesellschaft steht für ehrliches und verantwortungsvolles Investieren ohne auch nur einen einzigen Kompromiss in der Anlagepolitik. Mit dem Fonds ÖkoworldKlima haben unsere Anleger die Möglichkeit in aktiven Klimaschutz zu investieren und wissen Ihr Kapital bei einem bodenständigen, kompetenten und authentischem Fondsmanagement aufgehoben – das über viele Jahre bereits weit überdurchschnittliche Renditen liefert." ++ Sparkasse Hattingen, Dirk Matern, Abteilungsleiter S-Vermögensberatung: "Unsere Sparkasse zeigt bereits seit Jahren hohe Kompetenz in der Kombination von chancenorientierter Geldanlage und effizienten Nachhaltigkeitsfiltern, um so die Bedarfe unserer Kundschaft auch zu diesem Thema bestmöglich zu erfüllen. Mit der Ökoworld AG und ihren Fonds, u. a. dem Klima Fonds, haben wir uns für den Pionier des nachhaltigen Investments entschieden. Hier gelten sehr strenge ethische, soziale und ökologische Kriterien, die weit über ESG hinausgehen. Das hat uns absolut überzeugt. Mit den Produkten der Ökoworld konnten wir unseren Kunden auch deutlich machen, dass Nachhaltigkeit keine Rendite kostet – im Gegenteil. Die Zusammenarbeit ist absolut unkompliziert und konstruktiv. Die vertriebliche Unterstützung erstklassig." ++ Kreissparkasse Ludwigsburg, Tobias Enchelmaier, Ltg. Vermögensverwaltung/Wertpapiere: "Mittlerweile haben wir vier Fonds von ÖkoWorld im Angebot – auch ÖkoWorld Klima. So können unsere Kunden wichtige Zukunftsthemen wie Wasser, Ernährung oder Energieeffizienz durch ihre Anlageentscheidung mitgestalten." 'Bi'-Fazit: Alfred Platow, hierzulande Vorreiter ökologischer Fondskonzepte, tritt mit seinem Klimaschutzfonds den Beweis an, dass ++ Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen sind ++ Die FondsPerformance tadellos ist ++ Fonds-Initiator und Vertrieb, sprich Institut, im respektvollen Umgang miteinander harmonieren, auch wenn es keine direkte familiäre Verbindung über einen Verbund gibt und ++ eine 5%-ige Außenprovision zudem lukrativ ist. – Für 'Bi' gehört der Platow-Fonds ÖKOWORLD Klima daher in die Angebotsofferte von auf Nachhaltigkeit setzenden Sparkassen wie Volks- und Raiffeisenbanken. ÖKOWORLD schaltet für den Fonds ÖKOWORLD KLIMA seit April ARD-TV-Werbung direkt vor dem Gong der Tagesschau und schickt die Zuschauer zum Kauf des Fonds unmittelbar "in die Bank", was die Institute freuen sollte, da so die Nachfrage nachhaltig angekurbelt wird.
Frankfurter Bankgesellschaft in nackten Zahlen Im Markt stehen sich Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken tagtäglich im Wettbewerb um Kunden gegenüber. Beide Familien sind wichtige Stützen des Finanzsystems, was sich einmal mehr auch in CoronaZeiten bewiesen hat. Von konstruktiv-kritischen Analysten, wie 'Bi', erwarten die Leser dennoch, regelmäßig die Messlatte anzulegen und zu versuchen, Vergleiche herzustellen. Manche hinken, aber es gibt auch klare Unterschiede: ++ So ist es den Volks- und Raiffeisenbanken längst gelungen, mit der DZ BANK ein zentrales Institut zu schaffen. Wobei die Eigentümer die Primärinstitute sind – und zwar unmittelbar und nicht etwa über ihre Regionalverbände ++ Beim Thema IT einen Gewinner auszumachen, ist schwer. Fiducia & GAD IT AG einerseits und Finanz Informatik andererseits haben Stärken wie Schwächen. An Letzteren arbeiten beide kräftig ++ Vergleichen wir den Fondsbereich bspw. an den nackten Vertriebszahlen, liegt Union Investment klar vor der Deka (vgl. 'Bi' 24/2021) ++ Im Segment 'Komplettberatung vermögender Kunden' hat wiederum mit der Frankfurter Bankgesellschaft deutlich die S-Finanzgruppe die Nase vorne. Ein Blick in die aktuell vorgestellte 2020er Entwicklung zeigt dies eindrucksvoll: ++ Gemeinsam mit den Sparkassen konnte die FBG das Anlagevolumen um 1,8 Mrd. CHF steigern ++ Der Provisions- und Devisenertrag stieg um 18,8 Mio. CHF (plus 45,1 %) ++ Durch die gerechte Aufteilung des Ertrags aus den Kundenkontakten mit den Sparkassen gab die FBG 23,3 Mio. CHF (plus 33,5 %) unmittelbar an die Sparkassen zurück ++ Auch die Helaba als Mutter kann für 2020 wiederum 4,2 Mio. CHF an Dividende verbuchen.
KOLUMNE
Gebremste Freiheit
Im Besonderen sind es unsere Gedanken, die diese Bremsen anziehen und damit unser Handeln beeinflussen. Wir alle führen jeden Tag unzählige Selbstgespräche, also Gedankenkonstrukte, mit denen wir uns regelmäßig beschäftigen. So denken wir sehr häufig, oft vielfach jeden einzelnen Tag: Was denken die Anderen, wenn ich das mache, wenn ich das 30
sage, wenn ich das frage und so weiter... Wir wissen zwar nicht, was der Andere denkt, aber wir denken, er könnte so oder so denken und machen dann einfach nicht das, was wir ohne diese, unsere Gedanken getan hätten. Eine enorme Einschränkung, eine große Bremse, die unser Weiterkommen und unsere Erfolge beeinträchtigt. Zum Beispiel in einem Verkaufsgespräch: Viele Verkäufer trauen sich einfach nicht, direkt auf einen Abschluss zuzusteuern, also konkrete Abschlussfragen zu stellen. Grund ist meist: Was könnte mein Gegenüber über mich denken? Gleiches gilt für die Frage nach den Empfehlungen. Die beste Chance unser Geschäft kontinuierlich auszubauen ist, immer und jeden nach Empfehlungen zu fragen. Dazu hatte ich für meine Geschäftspartner bestfunktionierende Werkzeuge entwickelt und diese mit ihnen trainiert. Wenn ich dann bemerkte, dass bei vielen Kollegen zu wenig Empfehlungen mitgenommen wurden und ich recherchierte, dann war immer der Hauptgrund, dass einfach nicht danach gefragt wurde. Warum? Der Geschäftspartner traute sich nicht, er dachte, was könnte mein Kunde über mich denken. finanzwelt 04 | 2021
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Während der Vorbereitung zu meinem letzten Buch „Irrgarten Glück“ habe ich fast sieben Jahre Forschungen zu den persönlich wichtigen Werten unserer Mitmenschen betrieben. Der mit weitem Abstand am häufigsten genannte Begriff war der Wert „Freiheit“. Mit diesem wichtigen Wert Freiheit habe ich mich in den letzten Monaten intensiv auseinandergesetzt. Vielleicht fragen Sie sich jetzt schon, was hat bitteschön der Begriff Freiheit mit meinem Hauptthema Verkauf und Vertrieb zu tun. Ich musste in den letzten vier Jahrzehnten feststellen, dass gerade Verkäufer und Führungskräfte im Vertrieb sehr häufig durch persönliche Einstellungen zur Freiheit auf ihrem großartigen Weg zu besonderen Erfolgen immer wieder gebremst wurden.
Das gleiche Spiel wiederholt sich genauso beim Rekrutieren neuer Geschäftspartner. Was könnten die Angesprochenen denken, wenn ich so oder so vorgehe? Es geht um die Argumente oder den Weg der Ansprache. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese Bremse besonders stark ist in einem persönlichen Gespräch, wenn ich also meinem Gesprächspartner gegenübersitze, während in den sozialen Medien, z. B. bei Instagram diese Bremse überhaupt nicht vorhanden ist. Dort wird oft auf die billigste Art auf die Teilnehmer geballert. Dort scheint man zu vergessen, dass dies mindestens genauso imageschädigend ist wie alles andere, ja, oft noch viel schlimmer, denn dort ist es meist für ewig festgeschrieben. Genau um dieses persönliche Image geht es den meisten Zeitgenossen, wenn sie denken: Was denkt der Andere über mich? Und das hat etwas mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun und von der eigenen Überzeugung von dem, was man da tut!
BU: Leistung ohne Kompromisse Verständlich. Einfach. Fair.
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Wir sind soziale Wesen und sind oft abhängig von anderen Menschen, mehr oder weniger. Wir denken, wie denken die über uns, wir wollen gemocht werden, wir wollen geliebt werden. Und genau deshalb benehmen wir uns nicht wie wir es wollen, wie wir fühlen und erreichen genau das Gegenteil. Mit einem authentischen Verhalten kommen wir deutlich weiter. Sich eben nicht zu verstellen, klare Meinungen zu beziehen und zu dem zu stehen, was man tut. Der Ausweg ist gleichzeitig auch der Weg hin zu Erfolg und Glück, einfach keine Rollen mehr zu spielen. Freiheit zu erreichen, dass wir nicht danach leben, was Andere (vielleicht!) von uns denken. Stück für Stück unser Selbstbewusstsein weiter auszubauen durch authentisches Leben. So wie der Bayer sagt: „I bin I!“
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Zur Person
Bei der Dialog wissen Kunden genau, was Sache ist.
Wolfgang Thust, Jahrgang 1946, ist Vertriebs- und Rhetoriktrainer, Keynote-Speaker, Buchautor sowie Gründer der Stiftung Helping Hand – wir helfen Kindern in Not. Nach seiner Karriere als Architekt in Frankfurt beginnt er 1975 seine Laufbahn in der HMI, dem Strukturvertrieb der Hamburg-Mannheimer. Innerhalb von nur fünf Jahren wird er HMI-Generalrepräsentant und erhält damit die allerhöchste Auszeichnung der Organisation. 2012, nach über 36 Jahren, verlässt er das Unternehmen, das inzwischen ERGO Pro heißt. Heute teilt er sein Wissen in eigens entwickelten Schulungen und Seminaren.
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Wolfgang Thust Vertriebs- und Rhetoriktrainer, Keynote-Speaker und Buchautor
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Seit gefühlt ewigen Zeiten wird über die mangelhafte Bestandspflege von Maklern, aber auch seitens des Außendienstes der Versicherer diskutiert. Und manchmal wird dabei gelogen, dass sich die Balken biegen. finanzwelt wollte nun von großen Pools Genaueres wissen – und erhielt teils erstaunliche Antworten. Sogar die Sommerfrische spielte dabei eine Rolle. „Aufgrund der bevorstehenden Ferienzeit haben wir keine Ressourcen, um die Fragen fundiert und für uns zufriedenstellend zu beantworten.“ Dies habe „eine interne Rücksprache ergeben“. Man sollte es kaum glauben, aber diese Antwort erhielt die Redaktion der finanzwelt im Juni von einem bekannten Maklerpool. Erbeten waren seinerzeit Antworten auf Fragen zum Maklerverhalten bei der Pfleg ihres Bestandes. In diesem Bereich werden von Experten immer wieder erhebliche Missstände beklagt. Wenn aber ein Maklerpool offenbar Sommerbräune absoluten Vorrang vor Geschäftszweck und Kundenbetreuung einräumt – wie kann man dann den Maklern selbst Vorwürfe machen. Dabei ist doch klar: Die Gewinnung eines Neukunden kostet ein Vielfaches im Vergleich zum Halten eines bereits bestehenden Kunden. Bestandspflege duldet keinen Aufschub und schon gar keine monatelange Sommerpause. So lassen sich schon gar nicht maximale Ergebnisse erzielen. Und weil dies so ist, hat zum Beispiel BCA die Anforderungen an die Makler längst zur eigenen Sache gemacht, wie das Unternehmen mitteilte: „Wir bieten unseren Partnern speziell im Bereich der privaten Sachversicherungen seit geraumer Zeit einen Service an, der die Bestandspflege-Arbeit quasi an uns auslagert.“
Rede und Antwort Zwei Pools, blau direkt und Fonds Finanz, beließen es nicht bei pauschalen Aussagen, sondern antworteten freimütig auf die an sie gerichteten 32
Fragen der Redaktion. Etwa, was die Hauptgründe für die nach Ansicht vieler Beobachter nach wie vor eher mangelhafte Bestandspflege der Makler seien. Oliver Pradetto, Geschäftsführer bei blau direkt, sieht vorrangig die Versicherer in der Verantwortung: „In der traditionellen Arbeitsweise steht einem hohen Aufwand je Betreuungsvorgang eine langfristige Vergütung gegenüber. Guter Service ist damit einem unabgesicherten Kredit vergleichbar und damit unter kaufmännischen Gesichtspunkten nicht vorteilhaft.“ Es sei also eine Frage der Rahmenbedingungen, und die seien ganz bewusst geschaffen worden. Bestandskundenserivce erhöhe die Bindung
teres Fazit: „Die Rahmenbedingungen, sprich die Art der Courtagevergütung ist daher ganz bewusst so gewählt, dass Vermittler sich ausschließlich auf das Neugeschäft konzentrieren sollen. Es ist nur folgerichtig, dass diese das in der Vergangenheit auch taten.“ Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz, hat dazu eine ganz andere Meinung und relativiert das Problem: „Eine mangelnde Bestandspflege können wir bei unseren Maklern nicht bestätigen, da die Kunden unserer Makler nur selten ihren Ansprechpartner wechseln und die Bestände somit lange bestehen bleiben. Erklärungen dafür sehen wir darin, dass wir als Deutsch-
Heißes Eisen
zum Vermittler, eine starke Bindung des Vermittlers zum Kunden erhöhe aber wiederum die Abhängigkeit des Versicherers vom Vermittler und sei deshalb nicht von diesen gewünscht. Pradetto zieht ein für die Kunden bit-
lands größter Maklerpool unseren Vertriebspartnern vielfältige Leistungen anbieten, um sie bestmöglich bei der Bestandspflege zu unterstützen.“ Zusätzlich zeige man ihnen Cross-Selling-Möglichkeiten auf und biete finanzwelt 04 | 2021
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VERSICHERUNGEN | BESTANDSPFLEGE
digitale Vertriebsunterstützung an. Aber wie sieht es nach Kenntnis der Pools bei der AO der Versicherer aus? Auch hier äußert sich Pradetto wenig schmeichelhaft: „Da gibt es keine Unterschiede. Eher ist es so, dass die laufenden Vergütungen in der Ausschließlichkeit noch geringer ausfallen.“ Versicherer brauchten hier zwar langfristige Vergütungen, um die Vermittler zu halten, aber auch hier setze man eher auf Vergütungen, die den Vermittler unabhängig von der Bestandspflege binden, beispielsweise auf Bürokostenzuschüsse, damit der Vermittler sich über eine vorgehaltene Infrastruktur an den Versicherer binde oder Bonifikationen, die an ein Bestandswachstum,
also Neugeschäft gebunden seien. Im Kern wolle man den Vermittler an sich binden, nicht den Kunden an den Vermittler. Pradetto: „Dafür werden Vermittler hungrig gehalten. Wer hungrig ist, will sofort essen. Er geht dahin,
Oliver Pradetto Geschäftsführer blau direkt GmbH & Co. KG
Norbert Porazik Geschäftsführender Gesellschafter Fonds Finanz Maklerservice GmbH
wo er schnelle Erträge generiert, nicht dahin, wo er für Service ‚nur‘ langfristige Loyalität auf seine Person erzeugt. Sprich: Wer hungrig ist, der schreibt.“ Porazik hält sich hingegen bedeckt: „Als Maklerpool ist es uns nicht möglich, eine Aussage über die Bestandspflege der Ausschließlichkeitsorganisationen zu treffen.“ Unabhängigen Maklern, die ursprünglich von einer AO kämen, falle die Kundenansprache und -bindung jedoch leichter, da sie nun auf eine größere Produktvielfalt zugreifen könnten.
etwa sechs Versicherungsverträge besitze. Pradetto: „Das heißt: Wer sich um den Bestandskunden kümmert, kann die Zahl seiner Verträge und damit auch seiner laufenden Einnahmen verdreifachen. Aber auch das ist natürlich etwas, an dem Versicherer kein Interesse haben.“ Ausschließlichkeitsvermittler sollten ja nicht übernehmen, sondern umdecken. Makler sollten nicht Verträge einsammeln, sondern neue produzieren. Man habe hier also durchaus eine Interessenkollision der Parteien Versicherer versus Vermittler.
Es stellt sich aber noch eine grundlegend andere Frage: Gibt es eine Faustregel darüber, welcher Zeitaufwand für den Abschluss eines neuen Vertrages im Bestand verglichen mit der Akquise eines neuen Kunden erforderlich ist? Porazik legt sich fest: „Der Aufwand zur Akquise eines neuen Kunden ist drei- bis viermal größer als der Abschluss eines Vertrags mit einem Bestandskunden.“ Daher unterstütze man die Vertriebspartner nicht nur beim Aufbau eines Bestands, sondern auch bei dessen langfristiger Betreuung. Die persönliche KundenMakler-Beziehung sei ein klarer Vorteil gegenüber Online-Portalen, und die wiederkehrenden Bestandspflegeprovisionen gäben dem Vermittler finanzielle Sicherheit. Pradetto sieht deutlich größere Umsatzmöglichkeiten, aber auch noch einen ganz anderen Aspekt: „Das Schreiben eines neuen Vertrages bei einem Bestandskunden ist im Schnitt siebenmal billiger.“ Etwas anderes sei aber wesentlicher. Die durchschnittliche Vertragsdichte je Kunde liege zwischen 1,9 und 2,2 Verträgen, während der Kunde tatsächlich
Jeder investierte Euro fließt dreifach zurück Aber lässt sich der durchschnittliche Provisionsverlust für einen Makler ohne ausreichende Bestandspflege in Prozentzahlen beziffern? Laut Pradetto auf jeden Fall: „Wir gehen von einem durchschnittlichen Bestandsprovisionswert von etwa 27 Euro je Vertrag pro Jahr aus. Je 100 Kunden bedeutet das, dass ein Makler 10.800 Euro jährliche Einnahmen mehr generieren kann, wenn er einen Bestandskundenservice aufbaut. Das ist sehr viel Geld.“ Die Sache habe aber einen Haken: Bestandspflegearbeit lasse sich nicht manuell kaufmännisch sinnvoll umsetzen, denn dann stehe dem jeweiligen Einmalaufwand je Kundenvorgang nur eine sehr langfristige Vergütung gegenüber. Wer einen realistischen Stundenlohn ansetze, stelle schnell fest, dass ihn jede Stunde Bestandskundenarbeit ärmer macht. Glücklicherweise lasse sich Bestandskundenservice aber mittlerweile fast vollständig automatisieren. Jeder Euro, der da investiert werde, fließe dreifach zurück. (hdm) 33
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Es wird sich nichts ändern – die NV bleibt die NV (v. l. n. r.) Arend Arends, Henning Bernau und Holger Keck (neuer Vorstandsvorsitzender)
In der heutigen Zeit ist Kontinuität, auch in personeller Hinsicht, nicht unbedingt ein Selbstläufer. Auch in der Finanzindustrie. Eine neue Führungsmannschaft tritt ein und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie in Kürze wieder ersetzt wird oder zumindest einige Mitstreiter sich einer weiteren Herausforderung stellen möchten. Daher ist der Nachfolgeprozess kein einfaches Unterfangen. Ein Grund dafür kann darin bestehen, dass beim Generationenübergang immer wieder völlig unterschiedliche Charaktere aufein34
anderprallen. Sie unterscheiden sich womöglich in ihren Werthaltungen, Interessen und ihrem Handeln. Im hohen Norden sitzen die NV-Versicherungen. Arend Arends, Vorstand der NV-Versicherungen, übergibt nun sozusagen „die Geschäfte“ an seinen Nachfolger, Henning Bernau. Damit geht eine Ära zu Ende. Über seine langjährige Führungsverantwortung beim ostfriesischen Versicherer und die für ihn maßgeblichen Werte sprach finanzwelt exklusiv mit Arend Arends. Im Doppelinterview kommt aber auch sein Nachfinanzwelt 04 | 2021
folger, Henning Bernau, nicht zu kurz. Er verrät, an welchen Stellschrauben er drehen und was er bewahren möchte. finanzwelt: Herr Arends, Sie übergeben das Zepter der Geschäftsführung oder besser gesagt das des Vorstandes der NV-Versicherungen an die nächste Generation. Erinnern Sie sich noch an Ihre Gefühle, wie Sie damals in die Fußstapfen Ihres Vorgängers traten? Arend Arends» Natürlich bin ich darüber sehr stolz gewesen, als ich 2013 den Vorsitz der NV übernommen habe. Ich war
Philosophie der NV zu verlieren. Die NV steht für Tradition, Innovation, gleichzeitig aber auch für Vertrauen und Zuverlässigkeit. Das ist es, was uns bis heute auszeichnet. finanzwelt: Was konnten Sie davon umsetzen? Arends» Die NV im Markt der freien Vermittler zu etablieren, haben wir geschafft. Das zeigen auch die Maklerstudien, bei denen wir regelmäßig sehr gut abschneiden. So sind wir seit acht Jahren Makler-Champion. 2020 und 2021 haben wir sogar jeweils den ersten Platz belegt. finanzwelt: Welche äußeren Faktoren haben Sie dabei unterstützt, welche behindert? Arends» Unterstützt haben mich hochmotivierte Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und voll für die NV einsetzen. Hindernisse habe ich in all den Jahren keine gehabt. Mein Motto war immer: Es gibt keine Probleme, sondern nur gute Lösungen. finanzwelt: Sind Sie mit dem Status quo der Staffelübergabe zufrieden und was geben Sie Ihrem Nachfolger alles mit? Arends» Die Staffelübergabe ist langfristig geplant. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Sowohl Holger Keck als auch Henning Bernau passen zu der NV und werden die Philosophie und Werte beibehalten. finanzwelt: Herr Bernau, liegt die Latte hoch, die Herr Arends vorgelegt hat? Henning Bernau» Natürlich liegt die Latte hoch. Arend Arends hat die NV-Versicherungen über all die Jahre gelebt. Sein Verdienst ist es, dass es die NV nicht mehr nur in Ostfriesland gibt, sondern sich mittlerweile auch am bundesweiten Markt der freien Vermittler etabliert hat. finanzwelt: Was wollen Sie bewahren und was wollen Sie Neues wagen? Bernau» Es wird sich nichts ändern. Die NV bleibt die NV. Wir wollen die NV mit Innovation und Nachhaltigkeit weiter voranbringen, an unseren Werten und unserer Philosophie werden wir weiterhin festhalten. Wir werden aber auch mit der Zeit gehen und unsere Arbeitsprozesse weiter optimieren.
aber zu diesem Zeitpunkt bereits 28 Jahre im Unternehmen tätig und für mich ist es, nach meiner Berufung in den Vorstand fünf Jahre zuvor, der nächste planbare Schritt gewesen. finanzwelt: Was wollten Sie unbedingt bewahren und was wollten Sie ändern? Sprich, mit welcher Vision sind Sie, Herr Arends, angetreten? Arends» Meine Version war es, die NV zu einer Marke im Markt der freien Vermittler zu etablieren. Dabei aber nicht die
finanzwelt: Die NV-Versicherungen kenne ich persönlich sehr gut, sind wir doch meistens Stand-Nachbarn auf der DKM. Drei Dinge sind mir dabei aufgefallen: 1. Sie bauen Ihren Messestand am Vortag ohne Messebauer selber auf. 2. Der Vorstand und das Management packen dabei selbst mit an. 3. Mit Akkuschrauber oder dem ein oder anderem Bier wird dem Standnachbarn gern geholfen. Ist das symptomatisch für die NV-Versicherungen? Bernau» Die NV ist die etwas andere Versicherung. Alle packen mit an und auch der Vorstand ist sich für nichts zu schade. Führung heißt für uns, vorleben, jeden zu respektieren, aber auch jedem gerecht zu werden. Und das wird bei der NV gelebt. (ah) 35
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Absichern für Profis: Maßgeschneiderte Versicherungslösungen für Firmenkunden Gewerbeversicherungen werden immer wichtiger. Die Dialog bietet maßgeschneiderte Lösungen an, individuell auf Firmenkunden und Makler zugeschnitten. Die Dialog, der Maklerversicherer der Generali in Deutschland, bietet unabhängigen Vertriebspartnern Versicherungslösungen in den Bereichen Biometrie, bAV und Komposit an. Mit einem Portfolio von über 60 Produkten kann nahezu jedes Risiko abgesichert werden. Makler und Kunden profitieren von dem exzellenten Service, der dank durchgängiger Digitalisierung einfach und schnell zum Ziel führt. Einen seiner Schwerpunkte setzt das Unternehmen im Bereich Gewerbeversicherung. Unter dem Slogan „Absichern für Profis: Maßgeschneiderte Versicherungslösungen für Ihre Firmenkunden“ werden unabhängige Vertriebspartner auf ein großes Potenzial angesprochen. Die Bandbreite von Kleinstbetrieben bis hin zu großen Unternehmen eröffnet ein Spektrum vielfältiger geschäftlicher Chancen. Gerade im Gewerbegeschäft ist es besonders wichtig, individuell auf Firmenkunden und deren Risikolage einzugehen. Es gibt aber auch den gegenläufigen Trend: Viele Vertriebspartner bevorzugen smarte Paketlösungen für das standardisierte Gewerbegeschäft und setzen dabei zunehmend auf Vergleichsportale. Während bei den Paketen vor allem schlanke Prozesse und einfache Tarifstrukturen für Vertriebspartner ausschlaggebend sind, kommt es beim komplexeren Gewerbegeschäft auf individuelle Lösungen und Services des Versicherers an. Je diversifizierter das zu versichernde Unternehmen ist, umso komplexer ist das Risiko. Daher legt die Dialog großen Wert auf die individuelle Beratung und die Unterstützung von Vertriebspartner durch Maklerbetreuer im 36
Außendienst und Gewerbe-Underwriter im Innendienst. Der Unternehmens-Claim „Kompetenz auf Augenhöhe“ spiegelt diesen Anspruch an den Service für Vertriebspartner auch im Gewerbegeschäft wider.
Versicherungslösungen für fast alle Risiken Im Bereich der Gewerbeversicherung ist die Dialog nahezu Vollsortimenter. Für fast alle Versicherungssparten kann daher der passende Versicherungsschutz zur Verfügung gestellt werden. Vertriebspartner, die individuelle Lösungen für ihre Firmenkunden suchen, können bei der Dialog nicht nur die klassischen Gewerbeversicherungen wie betriebliche Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung wählen, sondern auch Versicherungsprodukte für Agrarschutz, Automaten, Warentransporte/Verkehrshaftung, Elektronik, Garderoben, Kleinflottenmodell, Maschinen (stationär), Maschinen und Kasko (fahrbar), oder ProMed Heilwesen. Wachsende Bedeutung haben Versicherungslösungen für Elektronik, Maschinen und das Heilwesen. Fast kein Unternehmen kann auf die Unterstützung durch moderne Elektronik verzichten. Bedienfehler, Überspannung oder Blitzschlag können erhebliche Schäden hervorrufen und sogar den ganzen Betrieb stilllegen. Die Elektronik-Pauschalversicherung bietet hier wirksamen Schutz für Anlagen und Geräte sowohl in der Klassik- als auch – umfassend – in der Premium-Deckung. Der Ausfall von Maschinen in der Produktion führt zu Zeit-, Finanz- und Auftragsverlusten. Die Maschinenversicherung (stationär) bietet einen maßgeschneiderten Versicherungsschutz, ebenfalls in der Klassik- und in der Premium-Deckung. finanzwelt 04 | 2021
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Absichern für Profis
Maßgeschneiderte Versicherungslösungen für Ihre Firmenkunden
Viel Kapital ist im (fahrbaren) Maschinenpark eines Unternehmens gebunden. Bei Stillstand können Aufträge nur eingeschränkt oder gar nicht erfüllt werden, hohe Reparatur- und Wiederbeschaffungskosten können sich existenzgefährdend auswirken. Mit der Maschinenversicherung können betriebsfertige fahrbare oder transportable Geräte versichert werden – auch als Kaskoversicherung. Im Heilwesen ist die Berufs-/Betriebshaftpflichtversicherung ein Muss. Die Dialog ProMed Heilwesen Haftpflicht ist passgenau auf die Absicherung von Ärzten, Apothekern, Heilpraktikern und Heilberufen gegen Haftpflichtansprüche und deren mögliche fatale Folgen zugeschnitten. Die ProMed Heilwesen Sach schützt vor Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm/Hagel, Glasbruch und Ertragsausfall. Die Plus-Variante bietet darüber hinaus Schutz vor Elementargefahren, Fahrlässigkeit etc. Kontinuierlich an der Weiterentwicklung des Produktportfolios zu arbeiten, gehört für die Dialog zum unternehmerischen Selbstverständnis. So wurden zum Beispiel in der ProMed Heilwesen Haftpflichtversicherung in diesem Jahr die Leistungen bei Gutachterschäden erweitert, höhere Versicherungssummen in den Tarif aufgenommen und Beiträge zum Teil gesenkt.
für Einsteiger, aber auch für Fortgeschrittene in diesem Geschäft eine ideale Lösung dar. Der Online-Rechner Gewerbeschutz smart ohne Login führt Schritt für Schritt zum Angebot, wobei jeder Schritt auch dem Firmenkunden verständlich dargestellt werden kann. Die Dialog setzt mit Gewerbeschutz smart ein Zeichen im marktweiten Trend hin zu Paketlösungen, die sich Kunden und auch Vertriebspartner in Sachen Versicherungsschutz wünschen.
Vergleichen leicht gemacht Dem steigenden Interesse von Vertriebspartnern an Vergleichern auch für das Gewerbegeschäft kommt die Dialog in der Zusammenarbeit mit der Technologie-Plattform Thinksurance nach, einem der führenden B2B-InsurTechs im Versicherungsvertrieb. Über Thinksurance kann zum Beispiel die Dialog Betriebshaftpflichtversicherung direkt für ausgewählte Branchen mit insgesamt rund 200 Betriebsarten berechnet werden. Zudem sind über die Ausschreibungsplattform auch individuelle Angebote in ausgewählten Sparten möglich.
Absicherung im Paket Für kleine und mittelständische Betriebe bietet die Dialog mit Gewerbeschutz smart eine kompakte, einfache und smarte Paketlösung an. Gewerbeschutz smart ist BündelProdukt und Online-Rechner zugleich und stellt besonders
Kontakt Markus Sperling Leiter Service Dialog Versicherungen
Dialog Versicherungen München/Augsburg www.dialog-versicherung.de/kontakt
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VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
Vollsortiment in der Transp
Im finanzwelt-Interview spricht Torben Siegmund, Abteilungsdirektor Transport KRAVAG-LOGISTIC Versicherungs-AG/R+V, über das Potenzial der Transportversicherungen für Makler. finanzwelt: Wie hat sich das Angebot in der Transportversicherungssparte generell entwickelt? Torben Siegmund» Es gibt immer wieder neue Sonderrisiken, die versichert werden sollen. Etwa Tiny Houses, Drohnen oder autonomes Fahren. Auch Corona hat neue Risiken verursacht. Pakete werden zum Beispiel nicht mehr quittiert, daraus entstehen neue Haftungsfragen für einen Transportversicherer. Oder die riesigen Abstellplätze für Flugzeuge, die zurzeit nicht gebraucht werden. Das ist ein Kumul-Szenario, das sich vor Corona niemand hätte vorstellen können. In der Verkehrshaftung sehen wir immer neue Problemstellungen, die bei den Spediteuren abgeladen werden. Insofern müssen wir unsere Produkte ständig anpassen. Und schließlich müssen wir auch sich neu entwickelnde Risiken im Auge behalten. Die zunehmende Digitalisierung schafft neue Risiken, Stichwort Cyber, die beherrscht werden müssen. Aber auch das 38
Thema Nachhaltigkeit nimmt an Bedeutung zu. Dafür gibt es gleich drei besonders wichtige Gründe. Erstens achten die Kunden verstärkt auf diesen Aspekt. Zweitens gibt es dazu immer mehr regulatorische Vorgaben. Und drittens ist die Nachhaltigkeit für ein genossenschaftliches Unternehmen wie die R+V Gruppe, zu der die KRAVAG-LOGISTIC gehört, ohnehin fester Bestandteil der Unternehmenskultur. finanzwelt: Welche bedarfsgerechten Gestaltungen sind möglich? Siegmund» Für den typischen Fall, ein Frachtführer fährt seinen LKW mit Ware von A nach B, haben wir ein standardisiertes Produkt. Alles andere im Speditionsgewerbe ist von individueller Natur. Ein Logistik-Vertrag geht weit über Transportfragen hinaus. Themen sind etwa die Verpackung, das Auspacken von Waren, Kommissionierungen, aber auch Montage- und Reparaturdienstleistungen. Hier müssen wir als Versicherer sehr genau hinsehen und zunächst eruieren, ob es sich um ein Verkehrshaftungsproblem, ein Problem der Betriebshaftpflicht, ein Sachproblem oder eine Frage für die technische Versicherung handelt. Wir sortieren die finanzwelt 04 | 2021
Fundament stellen. Der Makler kann dann im Standardgeschäft beim Kunden einen Versicherungsvertrag aufnehmen. Dieser geht in die Dunkelverarbeitung und die Police wird dann schnell digital zur Verfügung gestellt. Wir halten zudem auch viele Unterlagen für den Kunden digital vor. Kunden und Makler nutzen unsere webbasierten Portale. Dort können Vertragsdaten aufgerufen, Transporte angemeldet, Beiträge geprüft und Schäden gemeldet werden. Jetzt gibt es einen neuen digitalen Service in KRAVAG-online: Speditionen können ihre Versicherungszertifikate ab sofort selbst erstellen. Das Zertifikat nutzt automatisch die Daten der Transportanmeldung. Der Spediteur kann es auch ändern oder ergänzen. Das geht einfach und schnell. Ein weiteres digitales Projekt in Vorbereitung ist die Transportschadenbearbeitung auf Blockchain-Basis in Verbindung mit dem elektronischen Frachtbrief eFreight.
ter und Marktführer portversicherung Risiken und bieten dann entsprechend individuellen Versicherungsschutz. finanzwelt: In welcher Form hat die Parkplatzsituation direkte Auswirkungen auf den Versicherungsschutz? Siegmund» Neben Fahrermangel ist das größte Problem im Straßenverkehrsgewerbe der Parkplatzmangel für LKWs. Unbewachte Parkplätze erhöhen das Diebstahlrisiko. Laut GDV-Statistik betragen die Schäden jährlich 2,2 Mrd. Euro, im Durchschnitt werden täglich 70 LKW-Ladungen gestohlen. Unsere KRAVAG Parking App sorgt für mehr Sicherheit. Wir haben einen genossenschaftlichen Ansatz. Ein Kunde hilft dem anderen. Die Betriebshöfe unserer Kunden werden über die App für andere Kunden der KRAVAG geöffnet. Das entspannt die Parkplatzsituation und ist ein Top-Mehrwert! finanzwelt: Inwieweit lassen sich Transportversicherungen rein digital beraten und abwickeln? Siegmund» Für das Frachtführergeschäft arbeiten wir gerade an einer neuen Abschlussstrecke, die wir auf ein digitales
finanzwelt: Wo verfügt die R+V Versicherungsgruppe über weitere Alleinstellungsmerkmale? Siegmund» Anders als bei Wettbewerbern ist die Transportsparte bei uns auch in der Ergebnisverantwortung voll verantwortlich für die Sach- und Betriebshaftpflichtversicherung der Spediteure. Wir haben hier ein spezielles Produkt für das Speditionsgewerbe, das im Transportbereich angesiedelt ist – ein Alleinstellungsmerkmal. Wir bieten zudem eine Hotline für Frachtführer, die einen Unfall haben. Wir organisieren dann den kompletten Bergungsvorgang und reduzieren damit Kosten. Voraussetzung ist, dass die Kunden bei uns über die Kfz-Versicherung und die entsprechende Verkehrshaftungsversicherung verfügen. finanzwelt: Welche Marktstellung hat die R+V Versicherungsgruppe in diesem Segment? Siegmund» Wir sind in der Verkehrshaftung mit 25 % Marktanteil mit großem Abstand Marktführer und in der Branche sehr gut vernetzt. Die Speditionsverbände kontaktieren uns bei rechtlichen Fragen. Wir haben sie auch bei der Erstellung der aktuellen Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp 2017) unterstützt. Von den über 190 Millionen Beitragsvolumen stammen etwa 70 bis 75 Millionen aus der Verkehrshaftung, das heißt, wir finden auch in anderen Teilsparten statt. Mit 30 Produkten im Transportbereich sind wir absoluter Vollsortimenter und zunehmend auch international tätig. finanzwelt: Welchen Support bieten Sie Maklern bei der Vermittlung von Transportversicherungen an? Siegmund» Die KRAVAG-LOGISTIC verfügt neben den Maklerbetreuern über einen großen Stab an Spezialisten, die sogenannten Direktionsbevollmächtigen Transport. Gerade mittelständische Makler, die nicht über eigenständige Spezialisten verfügen, benötigen fachspezifische Unterstützung. Und zwar nicht über eine anonyme Hotline, sondern über konkrete Ansprechpartner, die jeweils bestimmte Regionen betreuen und kennen. So können wir unsere Vertriebspartner vor Ort kompetent und effektiv unterstützen. (fw) 39
VERSICHERUNGEN | BKV/BGM
Ist das endlich der Durchbruch? Jahrzehntelang machten bKV-Policen den Anbietern wenig Freude, doch plötzlich verführt dieses Geschäft sie buchstäblich zu Luftsprüngen. Neuester Hit sind Pflegebausteine. Doch hier könnte der Staat deutlich mehr tun, wieder werden in Berlin Chancen verschlafen. Doch im Nachhinein hat auch der Vertrieb keine gute Figur abgegeben. Eigentlich war die betriebliche Krankenversicherung von jeher ein Königsklassen-Produkt – doch das Publikum wollte es nie so richtig wahrhaben. Obwohl die bKV gegenüber vielen der üblichen Versicherungsarten klar im Vorteil ist, fristete sie über lange Zeit ein Schattendasein. Ob dies an der Furcht der Arbeitgeber vor administrativer Belastung lag, ob am Zögern und Zaudern der möglichen Kunden oder schlichtweg am Provisionssystem bei erforderlichem Beratungsaufwand – die Frage konnte bis jetzt niemand schlüssig beantworten. Und sie ist jetzt auch nicht mehr so interessant, denn quasi über Nacht ist das Modell zum absoluten Renner für Versicherer und Vertrieb geworden. Alexandra Markovic-Sobau, Leitern Vertrieb bei der Halleschen, hat dafür eine Erklärung: „Die Innovation der Budgettarife trägt maßgeblich zum großen Durchbruch der bKV bei. Ein Budgettarif ist eine Versicherung, die sich nicht als solche anfühlt. Im Gespräch mit Arbeitgebern haben wir realisiert, dass die klassischen bKV-Tarife häufig zu sperrig sind und es dem 40
Arbeitgeber schwerfällt, die Auswahl für die Mitarbeiter zu treffen.“ Deshalb habe man ein Angebot entwickelt, bei dem der Arbeitgeber allein über die Höhe des Budgets entscheide und jeder Mitarbeiter selbst auswähle, wofür er es ausgeben möchte. Das Spektrum reiche vom Heilpraktiker bis zum Zahnarzt, von Arznei- und Verbandsmitteln bis zu Brille und Hörgerät. Mit den Budgettarifen habe man den Arbeitgeber von seinem Dilemma befreit. Markovic-Sobau: „Ein weiterer Faktor ist sicherlich, dass die bKV seit 2019 wieder als Sachlohn gilt. Eine betriebliche Krankenversicherung, Budgettarife eingeschlossen, ist demnach bis 44 Euro steuerfrei.“ 2022 erhöhe sich die monatliche Freigrenze auf 50 Euro. Zusätzlich nehme man einen CoronaSchub wahr. Mit der Pandemie sei das Bewusstsein der Arbeitgeber für Gesundheit und Belegschaft gestiegen.
Gegenseitige Beeinflussung Nina Henschel, Vorstandsmitglied der R+V Krankenversicherung AG, stimmt dem zu. Die bKV komme an, „da Gesundheit nicht nur in Zeiten von Corona für 80 % der Deutschen das Wichtigste im Leben ist.“ Das habe eine StatistaUmfrage schon 2018 ergeben. Viele Arbeitgeber hätten diesen Trend aufgenommen und nutzten die Vorteile der bKV zur Bindung und Rekrutierung von Fachkräften. Die bKV habe auch deswegen immenses Wachstumspo-
tenzial. Tatsächlich ist sie von 2019 auf 2020 um weitere 29 % gewachsen, Tendenz steigend. Oliver Schwab, Leiter des Firmenvertriebs der Süddeutschen Krankenversicherung a. G., nennt auch den Vertrieb als Umsatzförderer: „Das hat mehrere Ursachen, die sich gegenseitig beeinflussen. Einerseits ist festzustellen, dass der Vermittlermarkt sich inzwischen deutlich stärker des Themas annimmt, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war.“ Bedingt werde dies zum einen durch die guten Vertriebspotenziale. Insbesondere durch den neuen Trend der Budgettarife, die die bKV transparenter und somit auch einfacher vermittelbar machten. Die Ansprache werde somit leichter, da die Komplexität reduziert werde. Ein weiterer Aspekt, weshalb die bKV sich so positiv entwickele, sei es, dass die Unternehmen immer mehr erkennen würden, wie wichtig es sei, sich um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu kümmern. Corona habe diese Entwicklung beschleunigt. Doch die demografische Entwicklung sei auch in den Köpfen der Arbeitgeber angekommen. Denn auch die Belegschaften würden altern, die Menschen stünden länger im Berufsleben. Ein absolut stichhaltiges Argument, denn dies führt zu steigenden Ausfallzeiten und berufsbedingten Krankheiten. Die Unternehmen sind vor diesem Hintergrund und in Verbindung mit dem allgemeinen Fachkräftemangel also immer mehr gefordert, etwas für finanzwelt 04 | 2021
ihr Employer Branding und für die Gesundheit der Mitarbeiter zu tun. Die Nachfrage ist also ebenso gestiegen und wird sicherlich noch weiter steigen. Da macht es für Vermittler Sinn, diese Vertriebschancen zu ergreifen und den Fokus stärker auf die bKV zu legen. Es ist in diesem Kontext nur logisch, dass auch das Thema Pflege in der bKV größere Bedeutung gewinnen wird. Eine Reihe von Versicherern drängt schon mit entsprechenden Bausteinen auf den Markt, und es gab die – allerdings vergebliche – Forderung von Fachleuten, solchen Tarifen innerhalb der Pflegereform eine eigene staatliche Förderung zuzubilligen. Schwab befürwortet einen stärkeren Fokus auf das Thema Pflege: „Das wäre auf jeden Fall sinnvoll. Deshalb bieten wir seitens der SDK GESUNDWERKER auch eine Kombination aus bKV und betrieblicher Pflegeversicherung an.“ So erstreckten sich die Leistungen bei der betrieblichen Pflegeversicherung nicht nur auf
die Kostenübernahme im Pflegefall und auf den Mitarbeitenden selbst. Man biete auch hier zusätzliche Unterstützung zum Beispiel bei der Einstufung, der Suche nach einem Heimplatz, Patientenverfügungen und -vollmachten. Und das eben nicht nur in Bezug auf den versicherten Mitarbeiter, sondern auch, wenn ein Angehöriger zum Pflegefall werde. Schwab: „Aus unserer Sicht wäre es zudem durchaus sinnvoll, im Bereich bKV und betriebliche Pflegevorsorge ähnliche Steuervorteile zu bieten wie bei der betrieblichen Altersvorsorge.“
Tarife drängen mit Macht auf den Markt Markovic-Sobau erinnert an Wesentliches: „Die soziale Pflegeversicherung ist nur eine Teilkaskoversicherung. Als umlagefinanziertes System ist sie zudem in unserer alternden Gesellschaft in den nächsten Jahren nicht mehr
nachhaltig finanzierbar. Die private Vorsorge muss dringend gestärkt werden und der Weg, dies auch über die Betriebe anzugehen, ist ein sehr guter Ansatz, um ein breiteres Vorsorgeniveau zu erreichen.“ Wie in der Rente brauche man auch in der Pflege drei Säulen: staatlich, privat, betrieblich. Es sei schade, dass die Chance vergeben wurde, mit der aktuellen Pflegereform die private und betriebliche Pflegevorsorge zu stärken. Die Hallesche habe im März die betriebliche Pflegelösung FEELcare auf den Markt gebracht. Diese verbinde den Bedarf an einer zusätzlichen finanziellen Vorsorge mit den Interessen der Arbeitgeber. Mit den Unterstützungsangeboten von FEELcare entlastet der Arbeitgeber seine Mitarbeiter spürbar von der Doppelbelastung, die aus der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entstehe. Bereits heute übernehme jeder elfte Beschäftigte neben seinem Beruf Verantwortung für eine pflegebedürftige Person. Henschel schließlich weist
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VERSICHERUNGEN | BKV/BGM
Alexandra Markovic-Sobau Leiterin Vertrieb Hallesche Krankenversicherung a. G.
Nina Henschel Vorstandsmitglied R+V Krankenversicherung AG
Oliver Schwab Leiter Firmenvertrieb Süddeutsche Krankenversicherung a. G.
auf die besondere Rolle ihres Unternehmens hin: „Im Konsortium gemeinsam mit der Barmenia Krankenversicherung ist die R+V Krankenversicherung Vorreiter im Bereich der betrieblichen Pflegevorsorge durch die erste branchenweite Pflegeversicherung ‚CareFlex Chemie‘. Auch Unternehmen, die nicht in der Chemiebranche anzuordnen sind, können im Rahmen der bKV eine betriebliche Pflegeversicherung bei der R+V vereinbaren.“
andere Sachbezüge, wie zum Beispiel Geldkarten. Schwab hält sich jedoch auch mit Kritik nicht zurück: „Diese Gefahr sehen wir erst einmal nicht, denn der Gesetzgeber hat erst kürzlich den Rahmen für steuerliche Vorteile bei der bKV erweitert. Aber natürlich stehen solche Angebote ein Stück weit in Konkurrenz zur bKV, was wir sehr bedauern und auch teilweise für nicht wirklich angemessen halten.“ Es sei nicht nachvollziehbar, dass eine bKV, die ja zur allgemeinen Gesundheitsförderung beitrage, in steuerlicher Konkurrenz steht beziehungsweise sich im selben steuerlichen Rahmen bewegen solle wie ein Tankgutschein, der in keinerlei Hinsicht auf das Thema Nachhaltigkeit einzahle.
in Kooperation mit der R+V BKK ab 20 Mitarbeitern eine kostenlose Maßnahme der betrieblichen Gesundheitsförderung an.“ Schwab sieht die Gemeinsamkeiten auch auf der Verkaufsseite: „Nach unserer Überzeugung müssen bKV und BGM sogar eine Einheit darstellen, zumindest auf der Angebotsseite. Denn das Thema Gesundheit im Betrieb sollte ganzheitlich betrachtet werden. Dazu gehört eben nicht nur das Gesundwerden im Krankheitsfall, sondern – heutzutage mehr denn ja – das Thema Gesundbleiben beziehungsweise Gesundleben.“ In den letzten zehn Jahren seien die Belegschaften um durchschnittlich fünf Jahre gealtert. Dadurch steige die Gefahr berufsbedingter Krankheiten, insbesondere im Bereich der psychischen Belastungen, bei denen man dann in der Regel auch über sehr lange Ausfallzeiten spreche. Wenn also Unternehmen mehr dafür täten, dass ihre Mitarbeitenden gar nicht erst krank würden, eben durch Angebote im Bereich BGM, idealerweise noch ergänzt um zusätzliche Gesundheitsdienstleistungen, könnten sie dieser Entwicklung entgegenwirken. So punkteten sie sowohl mit Blick auf die Produktivität und allen voran auch in Bezug auf ihre Attraktivität als Arbeitgeber sowie bei der Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit. Schwab: „Wir gehen daher bei unserem Konzept sogar einen Schritt weiter und sehen die Themen bKV, BGM und Gesundheitsdienstleistungen (GDL) als Dreiklang, aus dem dann für jedes Unternehmen ein passendes Angebot flexibel nach dem Baukastenprinzip zusammengestellt werden kann.“ (hdm)
Kein Grund zur Sorge Dabei steht immer wieder die Warnung im Raum, dass durch Leistungen, wie ÖPNV-Tickets, Kita oder Parkplatz-Zuschuss, die Steuerbefreiung für Sachbezüge hinsichtlich der bKV wieder kippen könnte. Henschel hat da keine Sorgen: „Die monatliche Freigrenze in Höhe von 44 Euro erhöht die Attraktivität der bKV zusätzlich. Durch die Erhöhung der Freigrenze ab dem 01.01.2022 auf 50 Euro wird dies vielmehr bestätigt. Dies biete somit die ideale Chance für Unternehmen, sich intensiver mit der bKV und der betrieblichen Pflegeversicherung (bPV) auseinanderzusetzen. Markovic-Sobau sieht‘s genauso: „Nicht alle Sachbezüge fallen in den gleichen Topf wie die bKV, und es gibt unterschiedliche Freigrenzen. Eine Gefahr, dass die Steuerbefreiung hinsichtlich der bKV wieder kippen könnte, sehen wir nicht, wurde sie doch erst neulich wieder offiziell durch ein Rundschreiben des Bundesministeriums für Finanzen im April bestätigt.“ Im Fokus der Veränderung stünden 42
Ein logisches Miteinander Als logische Ergänzung der bKV gilt das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Aber stellen sie auch im Verkauf eine Einheit dar? MarkovicSobau sagt: „BGM-Maßnahmen finden in der Regel lokal beim Arbeitgeber statt. Das betriebliche Gesundheitsmanagement wird durch die betriebliche Krankenversicherung mobil. Mit ihr verlässt das Thema Gesundheit den Sozialraum Unternehmen, weil sie auch Zuhause genutzt werden kann. Wer die bKV anspricht, muss den Kontext BGM kennen.“ bKV-Angebote wie Gesundheits-Telefon, Videosprechstunde, Pflegeberatung oder Vorsorge-Gutscheine könnten durchaus auch als BGM verstanden werden. Henschel berichtet vom eigenen Unternehmen: „Um die bKV optimal zu ergänzen, bieten wir
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VERSICHERUNGEN | LEBENSVERSICHERUNGEN
Rückabwickeln – so geht’s richtig Wer seine Kapitallebensversicherungen loswerden will, stößt bei der Recherche im Internet bald auf zwei Zauberworte: Widerrufsjoker und Rückabwicklung. Aber viele Anbieter können den Versicherten nur den Ankauf ihrer Lebensversicherung anbieten. Vertragshilfe24 ist mit einem anderen Konzept am Markt. Wer sich von seiner Kapitallebensversicherung trennen will und bei der Versicherungsgesellschaft nach den Bedingungen fragt, erhält oft eine wenig erfreuliche Antwort: Der sogenannte Rückkaufswert ist niedriger als die Summe der bisher gezahlten Beiträge. Das liegt an dem großen Anteil an Kosten der Versicherungsgesellschaft, die ständig von den Prämien abgezogen werden. Der Sparanteil beträgt oft nur rund
zwei Drittel, manchmal sogar noch weniger, und dessen Verzinsung ist in den letzten Jahrzehnten ständig gesunken. Aber damit geben sich immer weniger Versicherte zufrieden. Eine ganze Reihe von Anbietern lockt damit, den Versicherten ihre Policen abzukaufen und dafür ein bisschen mehr zu zahlen als den Rückkaufswert, dafür aber schnell. Natürlich müssen auch diese Gesellschaften Gewinn erzielen. Wie sie das machen, hängen sie aber nicht an die große Glocke und die Versicherten fragen nicht lange. Vertragshilfe24 will den Markt transparent machen und erklärt ganz offen, in welchen fünf Einzelschritten er den Versicherungsgesellschaften welche Forderungen stellt und wie die Versicherten an allen Stufen partizipieren. Das Modell ist denkbar einfach: In allen Schritten,
die Arbeit von Dienstleistern erfordern, gehen drei Viertel an die Versicherten, ein Viertel an die Dienstleister. In einem Schritt muss der Versicherte selbst tätig werden oder seinen Steuerberater beauftragen.
Grobe Fehler in den Vertragsklauseln Wieso können überhaupt Lebensversicherungen mit Aussicht auf Erfolg und hohe Rückzahlungen rückabgewickelt werden? Ein Versicherter hat vor rund 15 Jahren begonnen, durch alle Instanzen bis zum Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu klagen und der entschied im Jahr 2013 (Az. C-209/12), dass er bei Abschluss der Versicherung nicht ordnungsgemäß über sein Widerrufsrecht belehrt worden war. In der Folge
Alle Angaben ohne Gewähr
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beschäftigte sich auch der Bundesgerichtshof (BGH) in den Jahren 2014 und 2015 in einer Reihe von Entscheidungen damit, was die Lebensversicherungsgesellschaften den Versicherten zurück- bzw. auszahlen müssen und was nicht. Gleich vorab: Es ist erstaunlich viel; manches ist leicht durchzusetzen, manches nur von Experten. Es betrifft grundsätzlich alle Kapitallebensversicherungen, Rentenversicherungen, Fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen sowie Riester-Rentenversicherungen, die zwischen 1982 und 2015 abgeschlossen wurden.
Fünf Schritte für maximalen Ertrag
Interessenten können sich auf der Website von Vertragshilfe24 online vorab informieren, ob ihr Vertrag ins Raster der Rückabwicklung des Unternehmens passt. Ist das der Fall und der Versicherte beauftragt über Vertragshilfe24 die Rückabwicklung, dann muss er nur wenige Angaben einreichen. Dann wird zuerst geprüft, ob die Versicherungspolice mit Aussicht auf Erfolg rückabgewickelt werden kann. Bei positivem Ergebnis, Vorliegen der relevanten Unterlagen und Annahme des Vertrages erhält der bzw. die Versicherte nach ca. 20 Tagen drei Viertel des Rückkaufswerts ausgezahlt. Hier, wie auch in den Schritten 3, 4 und 5, erhält das Dienstleistungsunternehmen ein Viertel der Beträge nach Auszahlung der Versicherungsgesellschaft für seine Arbeit bzw. die Arbeit der dazu angeschlossenen Dienstleister. Dem Versicherten entstehen also keine Kosten vorab. Im zweiten Schritt verkauft der bzw. die Versicherte die Kapitallebensversicherung an einen Vertragspartner von Vertragshilfe24. In vielen Fällen ist der Wert des Vertrages niedriger als die Summe der eingezahlten Beiträge. Bei Verträgen für Kapitallebensversicherungen, die nach 2005 abgeschlossen wurden, müssen Gewinne versteuert werden. Deshalb können umgekehrt beim Verkauf realisierte Verluste von der Steuerschuld abgezogen werden, und zwar viele Jahre lang. Hier sind für Steuersparfüchse lukrative
Gestaltungen möglich, denn je höher die Progressionsstufe, desto höher die Steuerersparnis. Das ist besonders interessant, wenn das Einkommen von Jahr zu Jahr schwankt. Wie erwähnt, sollte der Versicherte das mit seinem Steuerberater besprechen.
Versicherte erhalten fast alles zurück Als Folge des Urteils des Europäischen Gerichtshofs stellte der Bundesgerichtshof in den Jahren 2014 und 2015 klar, dass (fast) alle Zahlungen für einen Lebensversicherungsvertrag, der nicht rechtmäßig zustande gekommen ist, an den ehemaligen Versicherten zurückzuzahlen sind. Dazu gehören nicht die Kosten für die Risikolebensversicherung, die in fast jeder Kapitallebensversicherung enthalten ist. Aber die Abschlusskosten, sprich die Vermittlungsprovision und die laufenden Verwaltungskosten, dürfen nicht abgezogen werden (Az. IV ZR 384/14 und Az. IV ZR 448/14). Der bzw. die ehemalige Versicherte beauftragt eine mit Vertragshilfe24 kooperierende Rechtsanwaltskanzlei, bei der Versicherungsgesellschaft die Zahlung der bisher geleisteten Beiträge zu erwirken. Sobald die Versicherung diesen Betrag auszahlt, erhält der Versicherte auch davon drei Viertel.
Auch Zinsen und Überschüsse sind fällig Wenn ein Vertrag nicht rechtmäßig zustande gekommen ist, und die Versicherungsgesellschaft mit dem Geld Zinsen erwirtschaftet hat, dann stehen diese Zinsen natürlich nicht der Versicherungsgesellschaft zu, sondern dem Versicherten. Auch dazu gibt es ein höchstrichterliches Urteil (Az. IV ZR 513/14). Die Rechtsanwaltskanzlei fordert von der Versicherungsgesellschaft auch die Zahlung aller Garantiezinsen oder fallweise Schadensersatz. In aller Regel hat der Versicherte Anspruch und die Versicherung zahlt diesen Betrag in einem überschaubaren Zeitraum aus, dann erhält der Versicherte auch davon drei Viertel. Im letzten Schritt geht es
Fazit Wer seine Versicherung auf eigene Faust kündigt, der erhält nur den Rückkaufswert. Wer sie nur verkauft, erhält ein bisschen mehr. Mit dem 5-Stufen-Modell von Vertragshilfe24 haben einige Kunden ein Vielfaches des Rückkaufswerts erhalten.
um die Überschüsse. Fast alle Lebensversicherungsgesellschaften haben mit dem Geld der Versicherten in der Vergangenheit deutlich höhere Überschüsse erwirtschaftet als die Garantiezinsen. Und auch diese Überschüsse stehen den Versicherten zu, auch wenn deren Vertrag nicht rechtmäßig zustande gekommen ist. Dafür braucht es jedoch Spezialisten, wie Aktuare und Versicherungsmathematiker, die sich mit den Versicherungsgesellschaften und deren Anlageverhalten ganz genau auskennen. Die Höhe der von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft erwirtschafteten Überschüsse muss man den Versicherungen mit einem gerichtsfesten Gutachten nachweisen. In Absprache mit der Rechtsanwaltskanzlei muss der Versicherte jetzt entscheiden, ob er dieses Gutachten mit einem Pauschalpreis von 1.290 Euro beauftragen will und dann eine außergerichtliche Einigung mit der Versicherung anstrebt, oder Klage einreichen will. In beiden Fällen können Gebühren entstehen, die mit den späteren Ansprüchen gegenüber der Versicherungsgesellschaft verrechnet werden können. Die Dauer der Verfahren ist unterschiedlich. Die errechneten Ansprüche der Versicherten durch die Gutachtergesellschaft gegenüber der Versicherungsgesellschaft können bis zu 120 % des jeweiligen Einzelfalles betragen.
Autor: Jürgen Braatz Fondswissen Beratung
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KRAVAG-LOGISTIC
Neuer Komplett-Service: bei Lkw- und Busunfällen
Dieser Service ist unter der 24/7-Bergungshotline +49 611 16 750 419 für KL-Firmenkunden ohne Mehrprämie zur Kfz-Kasko- und Verkehrshaftungsversicherung nutzbar. Zielgruppe: Kfz- und Transport-Firmenkunden der KL und deren bei der KL versicherten Fahrzeuge aus dem Schwerverkehrsbereich (über 3,5 t zGG) mit Straßenzulassung. Der Umfang der Dienstleistung und Sonderkonditionen ist vom jeweiligen Deckungsschutz bei KL abhängig: Bei einer KfzHaftpflicht-/Vollkasko- und Verkehrshaftungsversicherung bei KL wird der Komplettservice inkl. Kostenübernahme ausgeschöpft. Die Leistung beinhaltet die Organisation der Fahrzeug- sowie Ladungsbergung und deren Abtransport 46
bis zum Betriebshof des Bergungsunternehmens oder einer etwa gleichweit entfernten Fachwerkstatt. Hierfür muss der Kunde die 24/7-Bergungshotline: +49 611 16 750 419 anrufen. Die R+V Assistance nimmt eine Deckungsprüfung vor und vermittelt den Bergungsauftrag für den Firmenkunden an ein sofort tätiges AP-Bergungsunternehmen. Innerhalb eines Zeitrahmens von 24 Stunden nach Schadeneintritt kann eine Nachmeldung erfolgen. Die Sonderkonditionen greifen nur, wenn die Bergung durch ein AP-Bergungsunternehmen erfolgt ist. Sie können nicht gewährt werden, wenn kein APBergungsunternehmer tätig war bzw. der Firmenkunde sich später als 24 Stunden nach Schadeneintritt meldet. Dann richtet sich die Übernahme der Bergungskosten wie bisher nach dem Deckungsschutz bei KRAVAG-LOGISTIC. Der Umfinanzwelt 04 | 2021
Foto: © gilles lougassi - stock.adobe.com
Seit April 2019 bietet die KRAVAG-LOGISTIC Versicherungs-AG (KL) mit Lkw b+a (Bergen + Abschleppen) exklusiv einen Komplett-Service für die Fahrzeug- und Ladungsbergung nach Lkw- und Busunfällen an.
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Voraussetzung: • Der Kfz-Firmenkunde verfügt über einen Vollkasko-Deckungsschutz und eine Verkehrshaftungsversicherung bei KRAVAG-LOGISTIC. • Die Bergung ist über 24/7-Bergungshotline +49 611 16 750 419 beauftragt.
fang der über Lkw b+a verfügbaren Servicedienstleistungen und Sonderkonditionen sind vom Deckungsschutz in der Kraftfahrt- und Transportversicherung bei KL abhängig. Generell gelten folgende Konditionen: • 24/7-Hotline für die Schadenmeldung und Anforderung eines AP-Bergungsunternehmens aus dem AP-Netzwerk. • Sofortige Vermittlung eines AP-Bergungsunternehmens für die Bergung von Fahrzeug und Ladung. • Vermittlung bereits dann, wenn für Fahrzeug/Ladung mindestens ein Versicherungsvertrag bei KL existiert. • Zugriff des Firmenkunden auf ein Online-Portal (Link hierzu wird per SMS versandt) zur direkten Kommunikation zwischen Havaristen und AP-Bergungsunternehmen (Tracking, Fotos, Infos etc.). • Bergungsdurchführung und Sicherstellung von Fahrzeug und Ladung auf dem Betriebsgelände des AP-Bergungsunternehmens. • Optionale Verbringung des Fahrzeugs zu einer vom Firmenkunden genannten Lkw-Werkstatt, wenn diese nicht weiter entfernt liegt als der AP-Bergungsunternehmer.
Auch wenn der Versicherungsschutz bei KRAVAG-LOGISTIC nicht ausreichend ist, erfolgt die Hilfe. Allerdings können dann Abwicklungskosten zu den üblichen Konditionen des Bergungsgewerbes entstehen. Hinweis: Eine Entschädigung der Berge- und Abschleppkosten gemäß dieser speziellen Deckungs- und Serviceerweiterung erfolgt nur, wenn ein AP-Bergungsunternehmen die Leistung erbracht hat. Wenn ein anderes Bergungsunternehmen beauftragt wird, bleibt es bei den üblichen Regeln zur Erstattung der Berge- und Abschleppkosten (Höchstentschädigung, Prüfung der Erforderlichkeit der Kosten).
Vorgehensweise, damit nach einem Unfall eine Bergung durch das AP-Bergungsunternehmen erfolgen kann 1. Direkter Kontakt (Fahrer, Disponent oder Unternehmen) nach einem Unfall mit der 24/7-Bergungshotline +49 611 16 750 419. 2. Wenn Polizei oder Einsatzkräfte nach einem Vermittlungswunsch für einen Bergungsunternehmer fragen, dann auf Aufkleber hinweisen oder Fahrerkarte vor Ort aushändigen. 3. Sofern möglich, gehen Sie bitte proaktiv auf die Polizei Unternehmen der zu und teilen entweder mit, dass SieEin das AP-BergungsR+V Versicherungsgruppe unternehmen selbst beauftragen, oder händigen die Fahrerkarte aus, falls die Polizei beauftragen will. 4. So wird weitgehend sichergestellt, dass ein AP-Bergungsunternehmen die Bergung des Fahrzeugs und der Ladung durchführt.
Maximalen Service erhält der Kfz-Firmenkunde, wenn bei KRAVAG-LOGISTIC für das/die zu bergende/n Fahrzeug/e eine Kfz-Vollkasko-Versicherung und für die Ladung eine Verkehrshaftungsversicherung besteht. Dann werden die Kosten direkt von KRAVAG-LOGISTIC übernommen, Unternehmerpfandrecht des Bergungsunternehmens und Restwertabzug entfallen und die Bergungskosten reduzieren sich nennenswert. Bergen und Abschleppen bei Lkw- und Busunfällen Kostenübernahme bei passendem Versicherungsschutz, Bergen und Abschleppen bei Lkw- und Busunfällen ohne dass Zusatzkosten entstehen:
Kostenübernahme bei passendem Versicherungsschutz, ohne dass Zusatzkosten entstehen:
Bergungsbestandteil
Sattelzugfahrzeug/Lkw/Bus/Anhänger/Auflieger
Ladung
Versicherungsschutz bei KRAVAG LOGISTIC
Kfz-Versicherung 1
Ladungsversicherung 1
Leistungsmerkmale
Kfz-Haftpflicht
Kfz-Haftpflicht plus Teilkasko
Kfz-Haftpflicht plus Teil- und Vollkasko inkl. KEX
Verkehrshaftung
Vermittlung an Assistance Partner (AP)
✔
✔
✔
✔
Übernahme der Bergungskosten
✗
✗
✔4
✔
Vorzugskonditionen
✗2
✔
✔
✔
Nachträgliche Eindeckung Vollkasko (nur Kfz-Versicherung)
–
–
–
Wegfall Pfandrecht Bergungsunternehmen
✗
✔
✔
1
✔
3
✔
Vermittlung an AP-Bergungsunternehmen wenn, bereits ein Vertrag bei KRAVAG LOGISTIC besteht (Kfz oder Transport). Abrechnung nach Hauspreisliste Bergungsunternehmen. Rückwirkende Bergungskostenübernahme für diesen Einzelschaden bei nachträglicher Eindeckung Gesamtbestand Lkw/Auflieger/Anhänger/Busse innerhalb von sechs Wochen nach Schadenfall. 4 Wiederbeschaffungswert als bedingungsgemäße Höchstentschädigungsgrenze des Gesamtschadens bleibt unberücksichtigt. 2
3
Voraussetzung: > Der Kfz-Firmenkunde verfügt über einen Vollkasko-Deckungsschutz und eine Verkehrshaftungsversicherung bei KRAVAG-LOGISTIC. > Die Bergung ist über 24/7-Bergungshotline +49 611 16 750 419 beauftragt. Auch wenn der Versicherungsschutz bei KRAVAG-LOGISTIC nicht ausreichend ist, erfolgt die Hilfe. Allerdings können dann Abwicklungskosten zu den üblichen Konditionen des Kontakt Bergungsgewerbes entstehen.
Makler-Hotline
Tel. 0611 / 16 750 501
Hinweis: Eine Entschädigung der Berge- und Abschleppkosten gemäß dieser speziellen Deckungs- und Serviceerweiterung erfolgt nur, wenn ein AP-Bergungsunternehmen die Leistung erbracht hat. Wenn ein anderes Bergungsunternehmen beauftragt wird, bleibt es bei den üblichen Regeln zur Erstattung der Berge- und Abschleppkosten (Höchstentschädigung, Prüfung der Erforderlichkeit der Kosten).
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VERSICHERUNGEN | BU UND PSYCHE
Jahrzehntelang auf dem Bau oder als Fliesenleger gearbeitet – und die Menschen waren körperlich am Ende. Berufsunfähigkeit war die logische Folge. So war‘s früher mal. Doch das ist lange her. Wenn das Aus im Job droht, liegen die Ursachen heute zumeist in der Psyche. Die Risikofaktoren in der BU-Versicherung haben sich komplett verschoben. Und die Versicherer haben sich bestens darauf eingestellt. Nur die Makler nicht, denn die Absicherungsquote ist eher niedrig. Psychische Erkrankungen wie Burnout, Depressionen und Angststörungen sind mittlerweile mit 37 % die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Als zweithäufigste BU-Ursache gelten Erkrankungen des Bewegungsapparats mit 24 %, gefolgt von Unfällen mit knapp 14 %. Das ergab schon vor einiger Zeit eine Auswertung der Swiss 48
Life Deutschland. Mittlerweile dürfte das Ergebnis wegen Corona noch deutlicher ausfallen, Zahlen hierzu liegen nicht vor. Die Zahl psychischer Erkrankungen hatte schon vorher deutlich zugenommen. „Allein in den letzten zehn Jahren registrieren wir in diesem Segment eine Zunahme um 40 %“, hatte Amar Banerjee, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter der Versicherungsproduktion von Swiss Life Deutschland, gesagt. 2009 lag die Quote für psychische Erkrankungen
Amar Banerjee Mitglied der Geschäftsleitung Swiss Life Deutschland
noch bei 26,5 %. Betrachtet man die Ursachen nach verschiedenen Kriterien, stellt man fest, dass Frauen mit 44 % anteilsmäßig deutlich häufiger wegen einer psychischen Erkrankung berufsunfähig werden als Männer (28 %). Auffällig ist hierbei der besonders hohe Anteil unter jungen Frauen. Allein in der Altersgruppe der 30-Jährigen ist mit 47 % fast jede zweite Frau von psychischen Erkrankungen betroffen. Bei Männern hingegen tauchen psychische Erkrankungen erst in
Martin Gräfer Vorstand Versicherungsgruppe die Bayerische
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Ein Land leidet
der zweiten Lebenshälfte häufiger auf. Interessant ist dabei, dass vor allem Männer in akademischen Berufen öfters von Depressionen oder Burnout als Ursache betroffen sind als Männer in körperlich anstrengenden Berufen. Im Anfangsstadium dürfte das Risiko Psyche für die Versicherer schwer einzuschätzen sein. Wie also gehen sie damit um? Eva Kopp, Leiterin Service Leben der Dialog, sieht dies nicht als Problem: „Im Versicherungsantrag wird auch nach psychischen Erkrankungen gefragt. Detail-Informationen erhalten wir je nach Erkrankung oft über Fragebögen.“ Die psychischen Erkrankungen würden im Vergleich zu früher immer mehr an Schrecken verlieren, da die Erkrankungen immer genauer eingegrenzt werden könnten. Durch klar gestellte Diagnosen von Fachärzten sei es möglich, das Risiko zu benennen und individuell einzuschätzen. Auch Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen, zeigt sich selbstbewusst: „Für psychische Erkrankungen werden zwei internationale Klassifizierungssysteme verwendet: ICD-10 und DSM V. Mit Hilfe dieser Systeme ist es möglich, Erkrankungen eindeutig zu definieren und wichtige Aspekte und Risikofaktoren zu identifizieren.“ Die medizinischen Studien und Statistiken der letzten Jahre, die Auskunft zur Langzeitprognose von Krankheiten gäben, orientierten sich an diesen Klassifikationen. Zudem würden psychische Störungen in Formen mit leicht, mäßig und stark erhöhtem Risiko eingeteilt. Mithilfe von Fragebögen sei es möglich, eine Risikoeinschätzung zu treffen. Dr. Igor Radović, Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement bei Canada Life Deutschland, verweist auf die übliche Risikoprüfung: „Wir behandeln dieses Risiko wie andere Erkrankungsbilder auch. In der Antragsprüfung fragen wir unsere BU-Interessenten, ob sie wegen Krankheiten oder Beschwerden der Psyche in den letzten fünf Jahren bei einem Arzt oder Psychotherapeuten zur Beratung, Behandlung, Untersuchung waren oder ob dies geplant ist.“ Als Beispiele führe man zur Verdeutlichung eine Angst-
Eva Kopp Leiterin Service Leben Dialog Lebensversicherungs-AG
Dr. Igor Radović Direktor Produkt- und Vertriebsmanagement Canada Life Deutschland
störung, Depression, Suizidversuche, eine Ess- oder psychosomatische Störung auf. Zudem frage man unter anderem auch, ob es Erschöpfungszustände im Sinne eines Burnouts gegeben habe. Man betrachte dabei jeden Fall individuell. Abhängig etwa von der Dauer und dem Schweregrad der jeweiligen Erkrankung, den Arbeitsunfähigkeitszeiten, der Behandlung oder auch dem Zeitraum seit den letzten Beschwerden, könne man in der Mehrzahl der Fälle den Interessenten Wege eröffnen, eine BU abzuschließen. Zum Beispiel bei Depressionen oder Neurosen, nach einem Suizidversuch oder abgeschlossenen Psychotherapien in der Krankenvorgeschichte. Hier erarbeite das Risikoprüfungs-Team eine individuelle Einschätzung. Im Ergebnis könne es zu einem Ausschluss der Psyche kommen, mitunter sei ein Risikozuschlag möglich. Günstigstenfalls seien aber auch normale Antragsannahmen denkbar. In einigen Fällen, bei Persönlichkeitsstörungen, Psychosen, ärztlich diagnostiziertem Burnout oder schweren Verlaufsformen anderer psychischer Erkrankungen sei leider die Ablehnung des BU Versicherungsschutzes notwendig.
urteilen, weil der jeweilige BU-Leistungsfall stets von den individuellen Einzelumständen abhängig ist. Man kann jedoch sagen, dass das Krankheitsstadium (leicht, mittelgradig oder schwer) Einfluss auf die Dauer der BU nimmt.“ Natürlich seien die Heilungschancen bei einer leichten depressiven Episode deutlich besser als bei vielen Krebserkrankungen oder bei einer fortgeschritten degenerativen Wirbelsäulenerkrankung. Es hänge also ganz konkret von der einzelnen Erkrankung ab. Auch eine Herausnahme aus einem potenziell konfliktbehafteten Umfeld bewirke zuweilen Wunder. An erster Stelle wäre hier das Burnout-Syndrom zu nennen. Auffallend sei aber, dass es bei psychischen Erkrankungen eine sehr hohe Rückfallquote gebe. Und wie sieht es mit Assistance-Leistungen aus? Kopp sagt: „Wir können unserem Kunden Assistance-Leistungen im Rahmen von Selfapy (www.selfapy.com) anbieten. Selfapy stellt Online-Therapien bei psychischen Belastungen zur Verfügung und wurde von der Charité durch wissenschaftliche Studien evaluiert und als wirksam befunden. Durch eine mit Technologie verbundene psychologische Beratung ermögliche man dem Kunden schnelle und flexible Hilfe. Laut Dr. Radović plant Canada Life noch einiges: „Wir sind noch immer ein relativ neuer Anbieter und fokussieren uns derzeit auf die umfassende interne Unterstützung im Leistungsfall. Assistance-Leistungen im klassischen Sinne bieten wir bei unserer BU noch nicht.“ Man beobachte jedoch den Markt und plane, sinnvolle Ökosysteme zu entwickeln, um die Unterstützung im Leistungsfall zu erweitern. Dazu würden dann auch Assistance-Leistungen gehören. (hdm)
Unterschiedliche Erfahrungen Wer allerdings denkt, dass die Dauer einer solchen BU tendenziell kürzer als bei anderen Erkrankungen ist, denkt falsch, wie Kopp erklärt: „Es ist zu beobachten, dass der durchschnittliche Leistungsbezug einer Berufsunfähigkeitsrente tendenziell länger ist als im Schnitt aller anderen Erkrankungen.“ Gräfer hat da andere Erfahrungen: „Dies lässt sich pauschal nicht be-
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VERSICHERUNGEN | CYBER-VERSICHERUNG
Cyber-Angriffe überschwemmen geradezu die Welt. Im Mittelpunkt steht mittlerweile Erpressungs-Software, die ganze Wirtschaftszweige blockiert. Es geht dabei um irrwitzige Millionenbeträge, die von den Kriminellen gefordert werden. Das hat Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft, die vermehrt Versicherungsschutz sucht. Großes Umsatzpotenzial bietet sich Maklern aber auch bei Privatkunden. Die internationale Erpressergruppe REvil hat erst im Mai mit einem Ransom-Angriff auf den Fleischfabrikanten
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JBS 11 Mio. US-Dollar in Bitcoin als Lösegeld für die Freigabe von Daten erpresst. Einen Monat später hat sie mit einem Angriff auf den IT-Dienstleister Kasseya erneut zugeschlagen. Die Zahl der an Kasseya angebundenen Kunden ging weltweit in den vierstelligen Bereich. Zynisch könnte man sagen, dass solche Kriminelle das Geschäft der Cyber-Versicherer beflügeln. Dafür muss man sich nur den aktuellen Cyber Readiness Report 2021 von Hiscox vornehmen. Dieser zeigt eine zunehmende Sensibilisierung für CyberGefahren, getreu dem Motto: „Durch
Schaden wird man klug“. Zwar stieg der Anteil deutscher Unternehmen mit mindestens einer Cyber-Attacke auf 46 % (2020: 41 %), aber auch die Zahl der gut vorbereiteten „Cyber-Experten“ erhöhte sich auf 21 % (2020: 17 %). Im internationalen Vergleich investieren die befragten deutschen Unternehmen zudem am meisten in Cyber-Sicherheit – 62 % mehr als im Vorjahr. Wie wichtig ein umfassendes Sicherheitskonzept ist, machen laut Hiscox die hohen Kosten im Schadenfall deutlich: Deutsche Firmen verzeichneten im vergangenen Jahr unter allen acht Ländern
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Einfallstore schließen
die höchsten mittleren Gesamtkosten durch Cyber-Angriffe. Auch die teuerste Einzelattacke mit Kosten von über 4,6 Mio. Euro traf ein Unternehmen in Deutschland. Um sich vor existenzbedrohenden Schadensfällen zu schützen, hat ein Großteil der befragten Firmen die Relevanz der Absicherung durch eine Cyber-Police erkannt, nur noch 15 % gaben an, dass sie an einer solchen Versicherung keinerlei Interesse hätten – im letzten Jahr lag dieser Wert noch um zehn Prozentpunkte höher (2020: 25 %).
Privatkunden bleiben auf der Strecke 57 % der befragten deutschen Unternehmen gaben während der Befragung an, pandemiebedingt im Homeoffice zu arbeiten, vor der Pandemie war dies bei lediglich 15 % der Fall. Der Umzug zahlreicher Firmen von Büro-
räumen in die heimischen vier Wände erhöht aber die Gefahr, durch ungesicherte Einfallstore Opfer eines CyberAngriffs zu werden. Dies schlägt sich denn auch in den prozentualen Angriffszahlen nieder: War die Anzahl der Unternehmen mit mindestens einem erlebten Cyber-Angriff im vergangenen Jahr erstmals seit der Erhebung des Cyber Readiness Reports auf nur 41 % zurückgegangen, stieg sie im aktuellen Report in Deutschland auf 46 % an. Aber was ist mit Privathaushalten, die ja auch direkt oder indirekt zu Opfern werden können? Eins ist klar: Suchen sie eine Versicherungslösung, haben sie es schwer. Denn nur wenige Versicherer bieten ihren Cyber-Schutz auch Privatkunden an. Immerhin sagt Alina Sucker, Underwriting Manager Art & Private Clients bei Hiscox Deutschland: „Private Haushalte nehmen aufgrund aktueller Presseberichte immer stärker wahr, dass sie online einem Ri-
Alina Sucker Underwriting Manager Art & Private Clients Hiscox Deutschland
siko ausgesetzt sind. Da der Markt für private Cyberdeckungen jedoch noch nicht sehr ausgereift ist, ist den Kunden oft nicht bewusst, dass es auch für diese Risiken eine Versicherungslösung gibt.“ Das Interesse der Kunden am Produkt sei hoch, Abschlüsse würden jedoch noch nicht so selbstverständlich getätigt wie in der Gebäude- oder Hausratversicherung. Die Abschlussbereitschaft steige merklich mit der Aufklärungskompetenz der Vermittler zu diesem Produkt oder Produktbaustein. (hdm)
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BRANCHENNEWS
NEWS Im Sommer nächsten Jahres wird Uwe H. Reuter nach zwei Jahrzehnten die Leitung der VHV Gruppe an Thomas Voigt übergegen. Reuter wird der VHV erhalten bleiben und wird stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der VHV Holding AG und der VHV a. G. Voigts Nachfolger in seiner bisherigen Position als Vorstandssprecher der VHV Allgemeine Versicherung AG wird Dr. Sebastian Reddemann, der zudem im Vorstand der Konzernobergesellschaft VHV Vereinigte Hannoversche Versicherung a. G. und der VHV Holding AG das Komposit-Ressort übernehmen wird. Die VHV verlassen hat hingegen Dr. Per-Johan Horgby. Seine Position als Vorstand für das Ressort Autoversicherung hat Dr. Thomas Diekmann übernommen, Uwe H. Reuter verlässt bislang Leiter Unternehmensentdie VHV wicklung und -steuerung.
Mehr Information über Einkommensschutz gewünscht Wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können, muss mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen bereits nach einem halben Jahr Abstriche beim Lebensstandard machen, gerade einmal 16 % glauben, dass sie in einem solchen Fall ihr Existenzniveau länger als zwei Jahre halten können. Das geht aus einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nürnberger Versicherung hervor. Dennoch haben der Studie zufolge gerade einmal 26 % der Deutschen eine BU-Versicherung abgeschlossen. Ein wesentlicher Grund dafür könnte sein, dass auf Kundenseite zu wenig Wissen über das Thema besteht: So wünschen sich 48 % der Umfrageteilnehmer mehr Informationen zum Thema Einkommensschutz, bei den 18- bis 29-jährigen haben sogar 66 % diesen Wunsch.
Sales-Tipp Re-Start your Business: So bringen Sie Ihr Vertriebsteam auf Hochleistung! Ungeplante Umsatzeinbrüche, stornierte Aufträge und auf Eis gelegte Kundenprojekte – das waren die Auswirkungen zu Beginn der Pandemie für viele Unternehmen. Dies aufzufangen war ein Kraftakt für alle Mitarbeiter und Führungskräfte. Von Vertriebsorganisationen wurde alles abverlangt. Wir haben Strategien und Angebote angepasst und neue Wege der Kundenkommunikation in unseren Alltag integriert. Technik-Check statt Händeschütteln. Eine einschneidende Umstellung für jeden im Vertrieb.
Andreas Buhr Unternehmer, Redner und Autor
www.andreas-buhr.com
Mit sinkenden Inzidenzwerten, steigender Zahl der Geimpften, der Öffnung von Büros und Geschäften ist der Aufschwung spürbar. Nun ist es an der Zeit den Corona-Blues abzuschütteln, alle Kräfte zu bündeln und aktiv den Erfolg des Unternehmens voranzutreiben, um auch weiterhin am Markt zu bestehen. Re-Start your Business!
Dafür brauchen Sie ein motiviertes Team, das mit vollem Einsatz zur Tat schreitet. Wie Sie Ihr Team zu Höchstleistungen motivieren können, erfahren Sie in diesem Video.
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Stühlerücken bei VHV
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Neue Aufgabe für Martin Lütkehaus
Martin Lütkehaus ist neuer Vorstand bei der compexx Finanz AG
Seit Anfang Juni ist Martin Lütkehaus Vorstand der compexx Finanz AG. In seiner neuen Aufgabe arbeitet er eng mit dem Vorstandsvorsitzenden Markus Brochenberger zusammen und verantwortet u. a. das Thema der Allfinanzberatung. Ein wesentliches Ziel ist, die Abdeckung des gesamten Bedarfs an Finanzdienstleistungen aus einer Hand durch das Netzwerk der compexx Finanz AG konsequent weiterzuentwickeln. Lütkehaus verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche und war bis Mai 2020 Vorstandsvorsitzender der Bonnfinanz.
Serviceauszeichnungen für DVAG und OVB
JDC übernimmt MORGEN & MORGEN
Bereits zum zweiten Mal in Folge hat die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) bei der Auszeichnung „TOP SERVICE Deutschland“ den ersten Platz belegt. Zur Exzellenzgruppe gehört zudem die OVB. Die Auszeichnung wurde von der Customer.Consulting GmbH in Kooperation mit dem Institut für Markenorientierte Unternehmensführung (IMU) der Universität Mannheim und dem Handelsblatt vergeben und basiert sowohl auf Beurteilungen unabhängiger Experten als auch auf Kundenbewertungen.
Foto: © Interhyp
DEUTSCHE FINANCE überschreitet 8 Mrd.-Marke Zwischen Anfang Januar und Ende Juni hatte die DUETSCHE FINANCE GROUP ihr verwaltetes Vermögen um ca. 500 Mio. Euro auf 8,2 Mrd. Euro gesteigert. Haupttreiber des dynamischen Wachstums sind vor allem institutionelle Fonds und Club Deals in den USA und Europa. So wurde z. B. die innovative LabOffice-Strategie in Boston fortgesetzt und ein Nachfolger der erfolgreichen Value-AddFondsreihe auf den Markt gebracht.
Die Jung, DMS & Cie. AG übernimmt vollständig die MORGEN & MORGEN GmbH und baut damit ihr Angebotsspektrum weiter aus. Im Zuge der Übernahme werden die M&M-Tools in die JDC-Plattform integriert. MORGEN & MORGEN bleibt als Unternehmen im JDC-Konzern eigenständig und wird sich weiterhin auf unabhängige Datenanalyse und Softwareentwicklung konzentrieren. Ungeachtet der Übernahme wird JDC auch künftig weiterhin mit anderen Vergleichsanbietern zusammenarbeiten.
Neuer Vorstand bei Interhyp Seit Anfang Juli ist André Lichner im Vorstand der Interhyp AG für das Partnergeschäft (Prohyp GmbH) und das Produktmanagement verantwortlich. Damit werden alle Bereiche, die an der Schnittstelle zu Kreditgebern und Vermittlern arbeiten, unter einer gemeinsamen Führung zusammengefasst. Lichner begann seine berufliche Karriere im Jahr 2006 bei Interhyp und ist nach einem Gastspiel bei der Commerzbank seit 2014 wieder für den Baufinanzierungspezialisten tätig. André Lichner wird neuer Vorstand bei Interhyp
Foto: © PKM Health
Gesundheitsexperte verstärkt 3FACH ANDERS
Niko Becker, CEO PKM Health GmbH
Niko Becker wird Teil des Teams von 3FACH ANDERS Coaching Systems und sich dort um Möglichkeiten der staatlichen Förderungen und Subventionen kümmern. Becker ist Geschäftsführender Gesellschafter des Gesundheitsportals PKM Health, bei der er mit einem großen Teil der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland kooperiert. Zuvor war er in leitender Funktion bei der Schwenninger Krankenkasse und der BIG direkt gesund tätig.
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BRANCHENNEWS
NEWS Am 1. September wird Sven Lixenfeld im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung der Talanx Gruppe Deutschland neuer Vorstand für das Ressort Lebensversicherung und Kapitalanlage. Er wird dabei Dr. Patrick Dahmen ablösen, der den Hannoveraner Versicherer in bestem gegenseitigem Einvernehmen verlässt, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Sven Lixenfeld (li.) wird Dr. Patrick Dahmen im Vorstand der Talanx ablösen
Fotos: © Talanx
Wechsel im Talanx-Vorstand
Bayerische gibt Löwen nachhaltigen „Rückenwind“ Die Versicherungsgruppe die Bayerische erhöht ihr Sponsoring-Engagement beim TSV 1860 München und ist neuer Rückensponsor des Münchner Traditionsclubs. Gemeinsam mit den Fans möchte der Münchner Versicherer aktiv zur Reduktion und Kompensation von Treibhausgasen im Ligabetrieb beitragen. Außerdem planen beide Partner Maßnahmen, mit denen sie in der 3. Liga Aufmerksamkeit für die Themen ökologische, soziale und ethische Verantwortung schaffen möchten.
Michael H. Heinz wird neuer Senator der Stiftung „Wir Eigentümerunternehmer“. In das Gremium wurde der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) aufgrund seines „unermüdlichen Eintretens für die Interessen und Belange der mittelständischen Wirtschaft“ berufen. Heinz ist außerdem Mitglied in mehreren Beiräten deutscher Versicherer, des Beirats beim Versicherungsombudsmanns und der Vollversammlung der IHK Siegen sowie im Verein Ehrbarer Versicherungskaufleute e. V. (VEVK). Zudem ist er ehrenamtlich am Arbeitsgericht Siegen tätig und Beiratsmitglied mehrerer Universitäten. Michael H. Heinz hat eine weitere Aufgabe / Foto: © BVK
WWK für digitale Services ausgezeichnet In einer Untersuchung von Focus Money und ServiceValue zu den digitalen Serviceangeboten und -leistungen von Finanzanbietern hat die WWK die Bestnote erhalten. Insgesamt wurden 849 Unternehmen aus 33 Branchen bewertet und zu jedem Anbieter wurden mindestens 150 Kundenstimmen eingeholt und wissenschaftlich bewertet.
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Foto: © die Bayerische
Weitere Aufgabe für BVK-Präsident
edira Campus 1
die neue Assetklasse für „Studentisches Wohnen“
• Alternativer Investmentfonds (AIF) – vollreguliertes Produkt • geplantes Investitionsvolumen 20 Mio. € • kurze Laufzeit 5 Jahre • Rendite 7,26 % p. a. (prognostiziert nach IRR) • renommierte internationale Partner mit CROSSLANE (Development) und Prime (Betreiber) • zwei Investitionsobjekte bereits erworben • Initiator mit Eigenanteil bereits investiert
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BRANCHENNEWS
NEWS Außergewöhnliches Coaching im Süden Afrikas
DKM wieder als Präsenzveranstaltung
Beim „Lead (y)our ship“-Coaching in Botswana wird Führungskräften in ungewöhnlichen Situation ein hohes Maß an Selbstkontrolle, Resilienz und Entscheidungsstärke abverlangt, beispielsweise bei Begegnungen mit potenziell gefährlichen Tieren, ein empathischer Umgang mit Elefantenherden, Flussdurchfahrten, Tiefsand, das Tracking von Wildhund-Spuren oder das Übernachten in der Wildnis. Organisiert wird das Coaching von Katrin Klewitz, die nicht nur als Leadership-Trainerin, sondern auch als Kampfchoreografin und Autorin tätig ist, und von Maika Kretschmer, Inhaberin von Miss Guided Safari.
Am 27. und 28. Oktober wird die DKM nach einem Jahr Corona-Zwangspause wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden, jedoch nur mit begrenzter Teilnehmerzahl und einem Ausstellerpark mit standardisierten Standauftritten statt des gewohnten Messemarktplatzes. Zudem besteht die Möglichkeit, über die digitale Plattform DKM365 virtuell an der Leitmesse der Finanzbranche teilzunehmen.
Immer wissen, was in der Finanzwelt los ist Wir freuen uns auf Ihren Besuch! facebook.com/finanzwelt.de
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Gipfeltreffen der „Pool-EU“ Ende Juni haben sich in Koblenz Vertreter der in der sogenannten „Pool-EU“ kooperierenden Pools blau direkt, DFV Maklerservice, FinanzNet, Finanz-Zirkel GmbH, Königswege GmbH, WIFO und von ZVO getroffen. Dabei wurde über die Optimierung und Entwicklung neuer Maklermodelle, die Onlineakquise neuer Kunden, die Abbildung digitaler 360-Grad-Beratungsprozesse, die Optimierung von Risikovoranfragen sowie die Verschlankung von Bearbeitungsprozessen, von Bürokratie, von Reklamationen bei Datentransfers und von Abrechnungen gesprochen.
Führungswechsel bei NV
v. li. nach re: Arend Arends, Henning Bernau und Holger Keck / Foto: © NV Versicherungen
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Ende Juli hat sich Arend Arends in den Ruhestand verabschiedet und nach acht Jahren den Posten des Vorstandsvorsitzenden der NV-Versicherungen an Holger Keck übergeben. Der 45-Jährige ist seit neun Jahren bei der NV tätig und wird auch künftig für die Bereiche Schaden, Beitrieb, Finanzen und IT zuständig sein. Seit 1. Juli ist zudem Henning Bernau neuer Vorstand des ostfriesischen Versicherers und als solcher für Vertrieb, Marketing und Personal zuständig.
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GOLDEN GATES AG
Palladium: Junges Edelmetall mit großem Potenzial Vermögensschutz mit Palladium und GOLDEN GATES: Geht das? Ob Palladium ein geeigneter Vermögensschutz ist, lässt sich nicht genau prognostizieren. Das alles entscheidende Kriterium hierfür bleibt die industrielle Nachfrage. Fest steht, dass sich Palladium innerhalb der weltweiten Wirtschaft etabliert hat. Auch in Zukunft wird das Edelmetall ob seiner einzigartigen Eigenschaften nachgefragt werden. Da der Palladiumabbau weltweit begrenzt ist, die Nachfrage jedoch nicht nachlassen wird, ist davon auszugehen, dass der Palladiumpreis auf lange Sicht gesehen stabil bleibt und sehr wahrscheinlich auch ansteigt, jedoch Schwankungen unterliegen kann.
Ähnlich wie Platin und Rhodium zählt auch das silberweiße Übergangsmetall Palladium zu den wirtschaftlich wichtigen PGM (Platingruppenmetalle). Allerdings genießt das Element mit der Ordnungszahl 46 nicht die höchste Aufmerksamkeit und wird gern in der Edelmetall-Welt vergessen – zu Unrecht, wie wir finden. Im Mai 2021 noch auf Rekordhoch mit über 3.000 Dollar je Unze hat sich der Palladiumpreis im Juni bei knapp 2.650 Dollar je Unze eingependelt. In der zweiten Jahreshälfte 2021 wird mit einem Anstieg der weltweiten Automobilproduktion spekuliert, wodurch wiederum die Palladiumnachfrage steigen wird. Das Edel- und Industriemetall wurde 1802 durch den englischen Arzt und Physiker William Hyde Wollaston entdeckt und nach dem damaligen Himmelskörper „Pallas“ benannt. Palladium gilt heute als viertes Anlagemetall nach Gold, Silber und Platin, allerdings kommt Palladium mit 0,011 ppm (Parts per Million, 11 Gramm pro 1.000 t) häufiger in der Natur vor als Gold oder Platin. Als wichtiger Bestandteil für Drei-Wege-Katalysatoren ist Palladium jedoch genauso viel nachgefragt. Palladium in Abgaskatalysatoren: Und weiter? Palladium ist das reaktionsfreudigste der vier Edelmetalle und hat mit 1.554,9 ° C den niedrigsten Schmelzpunkt. Die Automobilindustrie schwört auf Palladium als exzellenter Drei-Wege-Katalysator zur Eliminierung von Abgasen. Aber auch die Schmuckindustrie greift gern auf das Edelmetall zurück, wo es beispielsweise in Armbanduhren und ähnlichen Schmuckaccessoires verbaut wird. Die medizinische Branche findet ebenfalls Anwendungsmöglichkeiten. So tritt Palladium als Zahnersatz, als Bestandteil medizinischer Instrumente sowie Implantatbeschichtungen auf. Zusätzliche Aufmerksamkeit erhält Palladium für nicht-industrielle Zwecke. finanzwelt 04 | 2021
Unsere Vertriebspartner schwören auf Sparpläne Wie bereits eingangs geschildert, unterliegt Palladium je nach wirtschaftlicher Notwendigkeit Preisschwankungen. Trotz aussichtsreicher Wirtschaftsprognosen ist Palladium ein volatiles Edelmetall. Um bei Anlagen in Palladium maximal zu profitieren, empfehlen unsere Vertriebspartner ihren Kunden den Abschluss unserer flexiblen und maßgeschneiderten Sparpläne. Da diese Sparpläne individuell an die Bedürfnisse und Konditionen des Endkunden angepasst werden, nutzen unsere Vertriebspartner den Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt). So wird in jedem Fall der Schutz des Vermögens gewährleistet und die Chance auf eine maximale Wertsteigerung ist gegeben. Und natürlich darf eine attraktive Vergütung für unsere Partner im Vertrieb nicht fehlen!
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Kontakt GOLDEN GATES AG Demianplatz 21/22 02826 Görlitz Tel. 03581 / 89 996 - 00
Herbert Behr Vorstand GOLDEN GATES AG
Fax 03581 / 89 996 - 19 a.mendelowski@goldengates.de www.goldengates.sale/
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BRANCHENNEWS
NEWS Mit Ingmar Kasprzak und Markus Aichmair hat Herzenssache. Der Assekuradeur! zwei erfahrene Führungskräfte aus der Klassiker-Versicherungsbranche hinzugewonnen. Herzenssache-Gründer und Geschäftsführer Carsten Möller kennt beide noch aus gemeinsamen Zeiten bei OCC.
Ex-Generali-Manager wechselt zu InsurTech Seit 1. Juli ist Dr. David Stachon COO bei wefox. In seiner neuen Position wird sich der ehemalige CEO von CosmosDiekt und Vorstand von Generali Deutschland darauf konzentrieren, die globale Wachstumsstrategie des Unternehmens voranzutreiben. Zudem hat er übergangsweise auch die Leitung des Digitalversicherers übernommen: Der bisherige Vorstandssprecher des Tochterunternehmen wefox Insurance, Oliver Lang, hat das Unternehmen verlassen. Ex-Generali-Vorstand Dr. David Stachon verstärkt wefox
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Doppelte Verstärkung für Klassiker-Versicherer
HonorarKonzept kooperiert mit zwei Versicherern Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft wollen die LV 1871, myLife und HonorarKonzept die Etablierung und den Ausbau der Honorarberatung auf dem deutschen Markt vorantreiben. Im ersten Schritt werden die Vermittler von der Kooperation profitieren, die das digitale Coaching-Angebot Coach me NETTO der LV 1871 und die Coaching- und Weiterbildungsplattform von HonorarKonzept nutzen. So wird Coach me NETTO zum Bindeglied der Kooperation und zum Türöffner für die Honorarberatung.
Wechsel an der Xempus-Spitze
Mitte Juli wurde auf die Haftpflichtkasse ein Cyberangriff verübt, bei dem auch personenbezogene Daten abgeflossen sind. Zudem sind die Angreifer mit Forderungen an den Roßdorfer Versicherer herangetreten. Um den kriminellen Machenschaften keinen Vorschub zu leisten, möchte dieser die Forderungen jedoch nicht erfüllen. Das operative Geschäft konnte bereits nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden.
Foto: © Xempus
Versicherer wird Opfer von Cyberkriminalität
Seit 1. August ist Tobias Wann neuer Vorstandsvorsitzender von Xempus. Der 49-Jährige bringt in seine neue Position umfangreiche Management- und Internationalisierungserfahrung mit und war zuletzt CEO der @Leisure Group in Amsterdam, einer Vermietungsplattform für Ferienwohnungen in Europa. In seiner neuen Aufgabe folgt er auf XempusGründer Martin Bockelmann, der in den Aufsichtsrat wechselte.
Tobias Wann (re.) löste Martin Bockelmann (li.) als CEO von Xempus ab
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Bestandsimmobilie der Alpha Real Estate Group im Kreis Mainz
Alpha Real Estate Group
Altersvorsorge Bestandsimmobilien: trotz Pandemie – es lohnt sich in Wohneigentum zu investieren Die Ausbreitung der Corona-Pandemie hatte 2020 die Märkte gebeutelt. Das hat sich indes wieder zum Positiven gedreht. Laut Angaben des Flossbach von Storch Research Institute sind die Preise für das Vermögen, das sich in Besitz privater deutscher Haushalte befindet, um +11,9 % im Vergleich zum Vorjahresquartal angestiegen. Bei Aktienbeständen entstand 2020 ein hoher Wertverlust von knapp 22 %. Mittlerweile sind sie wieder +35,8 % teurer als noch vor einem Jahr und konnten allein im 1. Quartal 2021 um +7,1 % punkten. Eine Achterbahn der Gefühle für die, die jene Vermögenswerte besitzen – nichts für schwache Nerven. Wohnimmobilien bleiben stabil Trotz Corona, Wirtschaftslage und Inflation: es lohnt sich, in Wohneigentum zu investieren. Laut der Sparda-Wohnstudie 2021 kam der Wohnimmobilienmarkt gut durch die Krise – und tut dies auch weiterhin. Sie zeigt zudem eine interessante Folge der Pandemie: Demnach ist Wohnqualität den Menschen wichtiger geworden als die Nähe zum Arbeitsplatz. Ungeachtet wirtschaftlicher Unsicherheiten ist dies bei 45 % der Befragten der Fall, bei den Mietern sogar fast 60 %. Beinahe jeder fünfte hat bereits während der Pandemie über einen Umzug nachgedacht, fast jeder zehnte sich sogar konkret nach einem neuen Zuhause umgeschaut. Die häufigsten Gründe dafür: mehr Platz (42 %), schönere Wohnumgebung (55 %) oder ein (größerer) Garten oder Balkon (44 %). Wohneigentum ist also gefragt – trotz hoher Bau- und Nebenkosten. Jeder vierte Mieter bis 50 Jahre plane in den nächsten zwei bis drei Jahren oder zu einem späteren Zeitpunkt einen Immobilienkauf. Dabei sei die Attraktivität des Umlands von Metropolen gestiegen – ungeachtet dort steigender Nachfrage und Preise. Wohnimmobilien-Investments sicheren Ihre Zukunft Eine eigene Immobilie kann daher die optimale private Altersvorsorge darstellen. Die Herausforderung für Immobilienkäufer besteht allerdings darin, genau das Objekt zu finden, das am besten zur persönlichen Situation und zu seiner Bedürfnislage finanzwelt 04 | 2021
passt. Bei A-Lage-Immobilien ist das Renditepotenzial oftmals ausgeschöpft, die Ankaufpreise sind hoch. Daher der Rat an private Anleger, trotz höherer Nachfrage und zunehmender Preise Bestandsimmobilieninvestments an B- und C-Standorten mit einem vorherrschenden und bezahlbarem Mietgefüge zwischen sieben und neun Euro pro Quadratmeter zu forcieren. Die Standortauswahl ist dabei ein wichtiger Aspekt: Schwarmund Universitätsstädte mit guter Anbindung an urbane Metropolzentren betrachten wir als besonders interessant und vorteilhaft, insbesondere für den privaten Kapitalanleger mit durchschnittlichem Einkommen. Dieser profitiert einerseits von einem gegenüber der A-Lage-Immobilien deutlich geringeren Ankaufsniveau. Zum anderen bergen Immobilien in B- und CLagen meist auch ein größeres Wertsteigerungspotenzial innerhalb der Bestände. (Sebastian Engel, CSO)
Info
Die Alpha Real Estate Group ist ein deutschlandweit tätiger, auf die Wohnimmobilienwirtschaft spezialisierter Asset- und Investment Manager. Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Privatisierung von Wohnungsbeständen. Mit ihrem Angebot realisiert die Alpha Real Estate Group Potenziale sowohl für private Kapitalanleger und professionelle Investoren als auch für Mieter und Selbstnutzer. Ein vollumfängliches Dienstleistungsspektrum im Bereich Property Management ergänzt das Portfolio des wachstumsstarken Immobilienunternehmens.
Kontakt Friedrichsplatz 8 68165 Mannheim Tel. 0621 / 43 29 27 0 sebastian.engel@alpha-realestate.de www.alpha-realestate.de
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SONDERSTRECKE US-IMMOBILIEN
Erholung in Sicht
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Die Corona-Krise hat den USA in vielerlei Hinsicht einen schweren Schlag versetzt, von dem sie sich aber wieder erholen. Die Folgen für den Immobilienmarkt fallen sehr unterschiedlich aus – sowohl regional als auch bezüglich der Segmente. Es waren erschütternde Bilder, die im vergangenen Frühjahr um die Welt gingen: Die sonst so belebten Straßen von New York City waren wie leergefegt, schließlich galt coronabedingt in der Ostküstenmetropole seit Wochen eine weitgehende Ausgangssperre. Auch in anderen Teilen der USA gab es deutliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens, was am Immobilienmarkt alles andere als spurlos vorbei ging. „Die Corona-Krise hat in den USA wie überall auf der Welt vor allem Immobilien im Bereich Einzelhandel, Hotel und Gastronomie stark getroffen. Auch die Entwicklung des Büroimmobilienmarkts ist 2020 ins Stocken geraten“, erläutert Volker Arndt, Geschäftsführer der US Treuhand. Deutlich weniger Folgen hatte Corona hingegen für eine andere Immobilienklasse. „Der von BVT fokussierte US-Mietwohnungsmarkt hat das Corona-Krisenjahr verhältnismäßig gut überstanden – insbesondere im Vergleich zu Büro-, Einzelhandels- und Hotelimmobilien. Die durchschnittliche Marktauslastung lag in 2020 bei 94,6 % gegenüber 95,2 % in 2019. Die Cap Rates, also die Ankaufsrenditen für Objektkäufer, sind anhaltend niedrig und das Preisniveau bleibt somit hoch. Das finanzwelt 04 | 2021
Christian Dürr Geschäftsführer BVT Holding Verwaltungs GmbH
Volker Arndt Geschäftsführer US Treuhand Verwaltungsgesellschaft mbH
Mietniveau ist im letzten Jahr USA-weit und für alle Mietwohnkategorien durchschnittlich um 4,2 % zurückgegangen – bei deutlichen regionalen Unterschieden in beide Richtungen“, erläutert Christian Dürr, Geschäftsführer BVT Holding.
weiter. Die Corona-Krise beschleunigte diese bereits seit Jahren andauernde Entwicklung“, so Volker Arndt weiter, der für die nahe Zukunft aber insgesamt optimistisch ist. „Die Wirtschaft der USA ist zwar stark getroffen worden, wächst aber bereits wieder stärker und schneller als die deutsche beziehungsweise europäische Volkswirtschaft.“ So rechnet der IWF damit, dass die USWirtschaft in diesem Jahr um 7 % zulegen wird, was die stärkste Wachstumsrate der vergangenen 40 Jahre wäre. Für Deutschland wird hingegen nur mit einer Wachstumsrate von weniger als 4 % gerechnet. Als wesentliche Gründe für die positive Entwicklung in den USA macht Christian Dürr die sich deutlich verbessernde Corona-Lage aus. „Für konjunkturellen Rückenwind sorgen die sehr dynamische Impfkampagne, rückläufige Tendenzen bei den Infektionszahlen und das 1,9 Bio. US-Dollar schwere weitere Konjunkturpaket. Viele Ökonomen rechnen deshalb bereits im Sommer mit einer boomenden Wirtschaft, die sich auch auf den Immobilienmarkt auswirken wird.“ (ahu)
Grund zum Optimismus – aber nicht überall Unterschiedliche Auswirkungen auf den Immobilienmarkt hat Corona nicht nur bezüglich der Immobiliensegmente, sondern auch auf die Investmentregionen – auch, weil damit regionale Trends verstärkt werden. „Innerhalb der USA jedoch gibt es große Unterschiede. Unser Publikums-AIF „UST XXV“ investiert in die Metropolregionen im Südosten sowie die Bundesstaaten Washington, Nevada, Arizona, Ohio, Maryland, Pennsylvania, Missouri und im District of Columbia (DC), denn dort entwickelt sich das Wirtschaftswachstum seit vielen Jahren deutlich besser als im Landesdurchschnitt. Standorte wie beispielsweise New York schwächeln
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SONDERSTRECKE US-IMMOBILIEN
Im Vergleich mit den USA ist Deutschland eher klein. Das ist aber bei weitem nicht der einzige Grund, warum sich die Immobilienmärkte westlich und östlich des Atlantiks in einigen Punkten voneinander unterscheiden – sowohl auf Markt- als auch auf Objektebene. Die vier sehr unterschiedlichen US-Bundesstaaten Alaska, Texas, Kalifornien und Montana haben eine Gemeinsamkeit: Sie alle sind alleine (teilweise sogar um ein Mehrfaches) größer als Deutschland. Diese Tatsache unterstreicht deutlich, welche Dimensionen die USA haben, die mit 9,8 Millionen km² 27-mal so groß wie Deutschland sind. Laut Volker Arndt, Geschäftsführer der US Treuhand, sorgt alleine dieser Größenunterschied dafür, dass der US-Immobilienmarkt wesentlich mehr Investmentopportunitäten als der deutsche bietet. Bei Investitionen in den USA ist zudem zu beachten, dass die dortigen Gliedstaaten über einen deutlich höheren Grad an Autonomie verfügen als in Deutschland. „Der US-Markt weist oftmals sehr viel größere regionale und regulatorische Unterschiede zwischen den US-Bundesstaaten auf, als dies beispielsweise zwischen deutschen Bundesländern der Fall ist“, erläutert Volker Arndt, dass sich die Struktur des ame-
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rikanischen Föderalismus auch auf dem Immobilienmarkt widerspiegelt. Nicht nur aus juristischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen gibt es bei Investitionen auf dem US-Immobilienmarkt verschiedene regionale Eigenschaften zu beachten. „Am größten Immobilienmarkt der Welt gibt es regional stark unterschiedliche Nachfrage- und damit Preisentwicklungen“, so Allan Boyd Simpson. Der Präsident der TSO sieht auch die monetären Rahmenbedingungen derzeit als positiv an: „Das aktuelle Zinsumfeld aber auch der starke und liquide Finanzmarkt bieten günstige Finanzierungsmöglichkeiten. Und auch der für ausländische Investoren interessante Kurs des Dollars sowie die Ankündigung der US-Notenbank, die Zinsen vorerst niedrig zu halten, begünstigen die positiven Entwicklungen am US-Immobilienmarkt.“ Die Zinsen in den USA sind zwar niedrig, aber nicht so niedrig wie in Deutschland – was Volker Arndt aber als Vorteil des amerikanischen Markts ansieht. „Während deutsche Gewerbeimmobilien bei einer 10-jährigen Zinsbindung mit Konditionen zwischen 1 % und 2 % liegen, können sie in den USA aktuell keine Finanzierung finden, die unter 4 % liegt. Und diese Tatsache allein führt bereits dazu, dass die Preisexzesse wie in Deutschland in den USA einfach nicht vorhanden sind.“
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Darf’s ein bisschen mehr sein?
Immobilieninvestments im Südosten der USA
Virginia
Tennessee
North Carolina South Carolina Georgia
Florida
Professionelles Asset Management seit 1988. www.tso-europe.de
TSO CAPITAL ADVISORS GMBH | Taunusanlage 11 | 60329 Frankfurt am Main
SONDERSTRECKE US-IMMOBILIEN
Allan Boyd Simpson Präsident und CEO TSO
Auch wenn die USA gerne für sich in Anspruch nehmen, die Nummer 1 sein zu wollen, sind sie in zwei Punkten weltweit „nur“ die Nummer 3: Bei der Fläche und auch bei der Bevölkerung. Während ersteres nicht so einfach vermehrbar ist, gibt es bei letzterem ein deutliches Wachstum: So leben inzwischen mit ca. 331 Millionen Menschen zwischen Atlantikund Pazifikküste – ca. 50 Millionen mehr als noch vor 20 Jahren und der Trend zeigt weiter nach oben. Anders hingegen in Deutschland, wo die Einwohnerzahl seit Jahren stagniert. Entsprechend gibt es auf beiden Seiten des Atlantiks auch eine sehr unterschiedliche Definition des Begriffs „Wachstum“: „Wächst in Deutschland beispielsweise eine Metropolregion um jährlich 0,5 %, so spricht man hierzulande von einer Wachstumsregionen. Das ist in den USA anders. Hier sind 0,5 % Wachstum relativer Rückgang, denn die Bevölkerung in den USA wächst jährlich um rund 0,7 %. Wachstumsregionen sind dort Regionen, die um 1 % oder 2 % pro Jahr wachsen. Und allein aus dieser Differenz ergeben sich für deutsche Anleger sehr gute Chancen“, erläutert Volker Arndt. Zu den wachsenden Regionen gehört laut Allan Boyd Simpson bereits seit vielen Jahren der Südosten. Zudem sieht er Investmentopportunitäten gerade außerhalb der Großstädte: „Aktuell beobachten wir den Trend zur Suburbanisierung. Damit kommen Mittelzentren aber auch Vororte verstärkt ins Blickfeld der Immobilieninvestoren.“ Auf Wachstumskurs befindet sich auch der amerikanische Mietmarkt. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass immer mehr Amerikaner flexibel auf berufliche Veränderungen reagieren möchten. Anpassungsfähigkeit spielt auch in anderer Hinsicht auf dem US-Mietmarkt eine große Rolle. So erläutert Christian Dürr, Geschäftsführer BVT Holding, dass die USA ein gegenüber Deutschland vergleichsweise liberales Mietrecht und eher kurze Vertragslaufzeiten hätten, die eine Anpassung der Mieten an das Marktniveau jederzeit möglich machen würden, was insbesondere aus Investorensicht interessant sei. So gibt es in den USA in der Regel nur befristete Mietverträge. Auch bei den von BVT in den USA entwickelten Objekten muss BVT Dürr zufolge einige Unterschiede beachten. „Anders als in Deutschland sind solche Class-A-Apartmentanlagen mit hochwertigen Innenausbauten ausgestattet und verfügen über attraktive Gemeinschaftseinrichtungen wie Fitnessstudio, Pool oder Clubhaus.“ (ahu) 64
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Chancen durch Wachstum
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TSO
Die USA: ein starker Investitionsstandort – besonders jetzt Die Vereinigten Staaten sind nach der längsten wirtschaftlichen Wachstumsphase in ihrer Geschichte Anfang letzten Jahres in eine pandemiebedingte Rezession geraten. Als Reaktion darauf hat die US-Regierung ihren Bürgern sowie der Wirtschaft bereits 5,3 Bio. US-Dollar für Finanzhilfen zugesagt – eine enorme Summe und das mit Abstand größte bisher dagewesene Konjunkturprogramm, das bereits stark positive Auswirkungen zeigt. Die Marktlage ist nun geprägt von rascher wirtschaftlicher Erholung. Dies ist auch auf die weiterhin attraktive Zinssituation sowie deutlich erhöhte Konsumausgaben, getrieben durch die hohe Sparquote der US-Haushalte der vergangenen Monate, zurückzuführen. Die Zahl der Arbeitslosen ist zwar in den letzten Monaten um fast 10 % gesunken, aber immer noch über dem Niveau von vor der Pandemie. Auch die Inflation ist ein Thema, auch wenn sie in dieser Form wohl eher nur ein temporäres Phänomen bleiben dürfte. Wir glauben insgesamt, dass das Jahr 2021 mit einer sehr hohen wirtschaftlichen Produktivität enden und 2022 sich positiv anschließen wird. Das reale BIP-Wachstum wird derzeit für 2021 mit etwa 6 % und für 2022 mit 3 % prognostiziert.
hat eine überdurchschnittlich hohe Migration von Menschen in den Südosten der USA gegeben. Dieser Trend hat sich während der Pandemie unvermindert fortgesetzt und ersten Erkenntnissen nach noch verstärkt. Da Menschen die dichtbesiedelten Städte im Nordosten und Westen verlassen, um in weniger dichte, weniger teure, verkehrstechnisch günstige und gesundheitlich attraktivere Vorstädte in den Südosten umzuziehen, steigt auch die Nachfrage nach Immobilien jeder Art in diesen Regionen. Es kommt also zur Suburbanisierung. Auch im Südosten selbst ist der Trend der Abwanderung aus den Städten in die Vororte nun längere Zeit zu beobachten und wurde durch die Pandemie weiter beschleunigt. Dies bedeutet zugleich attraktive Chancen für Immobilieninvestitionen an diesen Orten.
Über TSO The Simpson Organization, Inc. („TSO“) ist ein US-amerikanischer Anbieter von Finanzanlageprodukten. TSO investiert strategisch in gewerbliche Immobilien und setzt den Investitionsschwerpunkt auf Immobilien und Märkte, in denen Visionen, Werte und nachhaltige Entwicklung zusammenwachsen. TSO investiert im Südosten der USA, insbesondere in Atlanta
Wie gestalten sich die Auswirkungen auf die Immobilienmärkte? Die Angestellten kehren allmählich in die Büros zurück, im Herbst werden die meisten wieder an ihrem gewohnten Arbeitsplatz sein. Der Trend zum Homeoffice war bereits vor der Pandemie da und wurde durch sie weiter beschleunigt. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass die Bürofläche als solche abgelöst wird, da die Zusammenarbeit in Präsenz und das soziale Zusammenwirken viele Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter bringt. Flexible Gestaltung von offener Bürofläche in vorstädtischer Lage wird hier also der Schlüssel sein, um weiter attraktiv für Mieter zu bleiben. Das bietet uns gute Chancen. Andere Sektoren wie z. B. der Häusermarkt erfahren derzeit aufgrund der deutlich zu angespannten Bausituation einen erheblichen Preisanstieg, der sich mit Zunahme der Bautätigkeit in absehbarer Zeit normalisieren dürfte. Wieder andere Segmente, wie z. B. Self-Storages, haben sogar deutlich von der Situation im letzten Jahr profitiert, da sie nicht auf menschlichen Kontakt angewiesen sind und Nutzern zudem gute Möglichkeiten für flexibles Mieten bieten. Spannend ist zudem die demografische Entwicklung. In den letzten Jahrzehnten stieg die Geburtenrate stark an und es finanzwelt 04 | 2021
(Georgia), Charlotte (North Carolina) und Chattanooga (Tennessee) sowie in Florida, Virginia und South Carolina. A. Boyd Simpson gründete TSO 1988 als Beratungsunternehmen für institutionelle Immobilienanleger. Seit dieser Zeit hat sich TSO zu einem Full Service-Anbieter für Immobilienmanagement und -investment entwickelt, der gemeinsam mit weiteren Investoren Immobilien plant, entwickelt, erwirbt und vermarktet. Die Firmenzentrale von TSO ist in Atlanta beheimatet. Weitere Niederlassungen befinden sich an ausgewählten Standorten im Südosten der USA. In Deutschland ist TSO mit der Vertriebsgesellschaft TSO Capital Advisors GmbH in Frankfurt am Main und Düsseldorf vertreten.
Kontakt TSO Capital Advisors GmbH Taunusanlage 11 60329 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 / 870 006 56 - 0 info@tso-europe.de www.tso-europe.de
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SONDERSTRECKE US-IMMOBILIEN
Nur kleine Zinsschritte In Amerika dreht sich die Zinsschraube zwar im Gegensatz zu Europa jedoch nur sehr langsam. Eine eventuelle Beschleunigung könnte auch Folgen für den Immobilienmarkt haben.
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Auch wenn sich die USA bereits seit vielen Jahren ebenfalls im Zinstief befinden, ist dort noch deutlich mehr Bewegung zu vernehmen als in Europa: Während die EZB den Leitzins seit mittlerweile fünf Jahren bei 0 % hält, hat ihr US-
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Pendant Fed in den vergangenen Jahren immer wieder an der Zinsschraube gedreht. Von früheren Zeiten ist das Zinsniveau aber auch in den USA noch weit entfernt – und wird es wohl auch in absehbarer Zeit bleiben. „Die Fed hat sich dazu verpflichtet, die Zinsen niedrig zu halten. In der Juni-Sitzung hat sie diese Strategie erneut bestätigt“, so Allan Boyd Simpson, Präsident der TSO. „Die US-amerikanische Notenbank erwartet für 2021 den stärksten Wirtschaftsaufschwung seit den 70er Jahren und hat angekündigt, die Leitzinsen bis 2023 unverändert im Korridor von 0 bis 0,25 % zu belassen – ungeachtet eines möglichen temporären Anstiegs der Inflationsrate, wie er von manchen Experten aufgrund des über-
durchschnittlichen Wachstumsschubs in diesem Jahr erwartet wird“, ergänzt Christian Dürr, Geschäftsführer der BVT Holding. Bezüglich der Preissteigerungen sieht Simpson ebenfalls keine langfristigen Veränderungen. „Die höhere Inflation wird nur für einen kurzfristigen Zeitraum erwartet. Wir erwarten ebenfalls, dass die hohe Inflation nur vorübergehend ist, und glauben, dass wir über eine längere Periode niedrigere Zinsen sehen werden.“ Laut Christian Dürr ist für die Fed ohnehin die Inflationsrate eher zweitrangig. Vielmehr stünde ein beschäftigungspolitisches Ziel für US-Notenbank im Vordergrund. „Die Zinspolitik richtet sich insbesondere an der Arbeitslosenrate aus, angestrebt wird die Rückkehr zur Vollbeschäftigung in etwa auf Vorkrisenniveau.“ Dem von BVT bedienten Segment würde die aktuelle Strategie zugutekommen. „Angesichts dieser sehr positiven Perspektiven für die US-Wirtschaft und damit verbunden auch den Arbeitsmarkt, sehen Branchenspezialisten im Mietwohnimmobilienmarkt bereits um die Jahresmitte 2021 mindestens das Vorkrisenniveau erreicht“, so Dürr weiter.
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Was wäre wenn… Volker Arndt sieht die kleinen Zinsschritte von Seiten der Fed nicht als Vorboten einer Zinswende an, jedoch sei eine weitreichende Prognose zu dem Thema schwierig: „Der Einfluss der Notenbank auf den langfristigen Zins jedoch ist nur bedingt vorhanden“, erläutert der Geschäftsführer der US Treuhand. Allan Boyd Simpson sieht langfristig einen Anstieg der Zinsen, um die Kreditaufnahme zu bewältigen, die im Rahmen der beispiellosen Anreize für Unternehmen und Familien während der Corona-Zeit erfolgen. Wenn es zu einer Zinssteigerung kommt, hätte das Konsequenzen für den US-Immobilienmarkt. „Die Folge wäre u. a. ein Anstieg der so genannten Cap-Rates (Anfangsrendite eines Immobilienobjektes, die sich aus den Netto-Mieteinnahmen in Relation zum Kaufpreis ergibt Anm. d. Red.). Immobilienhalter müssten dann unter Umständen einen Abschlag auf die Bewertung ihrer Immobilien vornehmen“, erläutert Volker Arndt. Allan Boyd Simpson zufolge sollte die Entwicklung deshalb genau verfolgt werden: „Für die Immobilienfinanzierung ist eine Beobachtung und rechtzeitige Antizipation der Zinsschritte wesentlich, um entweder günstig neu zu finanzieren oder vorteilhaft zu refinanzieren.“ Laut Volker Arnd würde sich eine potenzielle Zinssteigerung regional sehr unterschiedlich auswirken. „Je nach der wirtschaftlichen Entwicklung der einzelnen Regionen könnten sich diese Abschläge zusätzlich erhöhen, wenn die Mieter-Nachfrage nachlässt.“ Profitieren könnten dann Gebiete, die weit weg vom Hauptsitz der Fed in Washington liegen: „Aus unserer Sicht sollten die Regionen im Südwesten der USA am geringsten hiervon betroffen sein, denn der Zuzug von Unternehmen und Menschen aus anderen Regionen der USA ist unglaublich hoch. Hier sind insgesamt die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen am günstigsten“, so Arndts Prognose für eine potenzielle Zeit, wenn sich die Zinsschraube in den USA wieder schneller drehen würde. (ahu) 67
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DEUTSCHE FINANCE GROUP realisiert renditestarke Investmentstrategien in den USA der fortschreitenden Pandemie wurde der Ankauf der PrimeImmobilie über die Monate konsequent weiterverhandelt und es konnte dabei ein Kaufpreisnachlass von mehr als 60 Mio. USD für unsere Investoren realisiert werden. Aktuelle Mietvertragsabschlüsse liegen weit über den Durchschnittsmieten im Financial District und zeigen schon jetzt die Attraktivität dieser Immobilie.
Jason Lucas Immobilien sind historisch gesehen attraktive Kapitalanlagen, die dem langfristigen konservativen Vermögensaufbau dienen. Nur wenige andere Anlageformen bieten weltweit ähnliche Sicherheit und einen vergleichbaren Vermögensund Inflationsschutz für Investoren. Aktuell erfahren neue US-Immobilienstrategien ein starkes Interesse von institutionellen und privaten Investoren. Jason Lucas, Managing Partner der Deutsche Finance America im Gespräch über den US-Immobilienmarkt sowie über das neue „Lab-Office“ Projekt des Investment Managers in der Wissensmetropole Boston. Herr Lucas, die Deutsche Finance America zählt derzeit zu den führenden Immobilieninvestoren in den USA. Wie sichern Sie sich den wichtigen Zugang zum US-Immobilienmarkt? Der Zugang zu attraktiven Investments ist ein wesentliches Kriterium für die Leistungsfähigkeit eines Investment Managers. Der Präsenz in einem der wichtigsten, transparentesten und liquidesten Immobilienmärkte der Welt ist dabei eine Grundvoraussetzung. Die DEUTSCHE FINANCE GROUP ist bereits seit 2010 in den USA aktiv und hat seitdem mehr als 4 Mrd. USD für institutionelle und private Investoren investiert. Seit 2018 verfügt die DEUTSCHE FINANCE GROUP in den USA über einen eigenen Standort in Denver/CO. Mit unserem erfahrenen Investmentteam und einem einzigartigen Netzwerk zu institutionellen Marktteilnehmern, sichern wir uns den Zugang zu „Off-Market Investments“ und haben damit in den letzten Jahren sehr fokussiert einige der bekanntesten Immobilien der USA erworben, wie beispielsweise im Oktober 2020 die ikonische „Transamerica Pyramid“ in San Francisco. Trotz 68
Welche Investmentstrategie verfolgen Sie aktuell für die DEUTSCHE FINANCE GROUP in den USA? Institutionelle Investoren fokussieren sich in den USA nach unserer Erfahrung derzeit eher auf Prime-Investments in hervorragender Lage und mit Wertsteigerungspotenzial. Daher konzentrieren wir uns auf drei Themenfelder, die nach unserer Meinung von der Erholung der Immobilienmärkte profitieren werden. Prime-Office Buildings bilden die Basis unserer institutionellen USA-Strategie. Dabei handelt es sich um herausragende Immobilien in außergewöhnlichen Top-Lagen, in der Regel mit erstklassigen Mietern. Diese Prime-Immobilien erwirtschaften im Vergleich zu Europa erheblich höhere Renditen. Selbst nach Abzug von Kosten für die Währungssicherung können institutionelle Investoren damit die Rendite eines globalen Immobilienportfolios positiv beeinflussen. Diese Eigenschaft hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren die Nachfrage nach US-Immobilien signifikant gestiegen ist. Im Ergebnis sollten deren Preise in einem anziehenden ökonomischen Umfeld somit auch mittelfristig weiter steigen. Hohe Objektqualitäten sorgen dafür, dass auch in herausfordernden Marktsituationen, die bestehende Mieterschaft stabil bleibt und sogar Neuvermietungen möglich sind. Aktuelle Mietvertragsabschlüsse im Umfang von rund 500 Mio. USD bestätigen diesen Ansatz. Neben den Prime-Office Buildings fokussieren wir uns auf Prime-Developments, insbesondere mit den Nutzungsarten Luxury Residential und Hotels. Dabei handelt es sich um die kurz- bis mittelfristige Realisierung renditestarker Immobilienprojekte in Top-Lagen mit hohem Wertsteigerungspotenzial und Core-Plus-, Value-Add oder opportunistische Strategien. Im Fokus steht dabei die Erzielung höherer risikoadjustierte Renditen beispielsweise durch Ausnutzen von Marktzyklen und -verwerfungen, Repositionierung von Gebäuden durch Reduzierung von Leerständen, Sanierungen und Änderung von Nutzungskonzepten. Durch Wertsteigerungsmaßnahmen und die anschließende Repositionierung wird der Marktwert nachhaltig auf einem höheren Niveau stabilisiert, weitgehend unabhängig von der jeweiligen Marktentwicklung. finanzwelt 04 | 2021
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Lab-Office Projektentwicklung „Boynton Yards“ in Boston
Prime-Development „Mandarin Oriental Residences Beverly Hills“
Ein gelungenes Beispiel für ein erfolgreiches Prime-Development ist unser Wertsteigerungsprojekt „Mandarin Oriental Residences Beverly Hills“. Dabei handelt es sich um die Entwicklung eines Wohngebäudes mit 54 Wohneinheiten in bester Lage von Beverly Hills, Kalifornien. Die Lage am Wilshire Boulevard, in Nähe zum Rodeo Drive, ist als hervorragend zu bezeichnen. Nach Fertigstellung werden die Wohneinheiten im Rahmen eines Branded Residences Konzeptes in Kooperation mit Mandarin Oriental, einem der renommiertesten Betreiber aus dem Bereich Luxushotellerie, verwaltet und anschließend vermarktet. Der Vermarktungsbeginn der Immobilie ist für die zweite Jahreshälfte 2021 geplant. Ein vergleichbares Konzept mit Mandarin Oriental realisieren wir auch an der New Yorker Fifth Avenue, welches nach einem harten Lockdown in New York ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte in die Vermarktung geht. Aktuell zeichnen sich zudem neue interessante Immobilienstrategien ab, die künftig besonders im Fokus von institutionellen Investoren stehen werden. Dazu zählen auch so genannte Lab-Offices, die aufgrund der weltweit steigenden Forschungsaktivitäten für Impfstoffe und Arzneimittel derzeit eine besondere hohe Nachfrage erfahren. Bereits 2019 haben wir mit der Entwicklung institutioneller Club Deals in der amerikanischen Wissensmetropole Boston begonnen.
modernen Gebäudes mit Lab-Offices in Boston/Somerville. „101 South Street“ ist Teil des mehrphasigen Entwicklungsgebietes „Boynton Yards“ und befindet sich etwa 1,3 km von den Stadtteilen Kendall Square und Harvard Square in Cambridge entfernt, die als das Zentrum der Life Science-Branche in der Region gelten. Die Universitäten Harvard, MIT und Tufts sind weniger als 5 km von der Immobilie entfernt. Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat mit „101 South Street“ schon früh einen beachtlichen Vermietungserfolg erzielt, das Projekt konnte im April 2021 rund sechs Monate früher als geplant zu 70 % vermietet werden. Für weitere 30 % des Gebäudes wurde zudem eine Option vereinbart. Mieter des Gebäudes ist ein führendes Unternehmen mit Sitz in Cambridge und ist mit seiner LifeScience-Plattform insbesondere in der Entwicklung von medizinischen Erzeugnissen und Impfstoffen aktiv. Boynton Yards ist damit ein perfektes Beispiel für eine innovative und zukunftsorientierte Immobilienstrategie mit kurzer Laufzeit.
Können Sie uns Ihre Strategie hinsichtlich Lab-Offices anhand eines Beispiels näher erläutern? Lab-Offices sind innovative Büroflächen, die von Unternehmen aus dem Bereich Life Science für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten genutzt werden. Dabei nehmen Laborräumlichkeiten den wesentlichen Anteil der Nutzfläche von Lab-Offices ein. Aufgrund der gewünschten Nähe der Lab-Office-Mieter zu renommierten Bildungs- und Forschungseinrichtungen bilden sich häufig Cluster, in denen sich Life Science Unternehmen und entsprechende Lab-Office-Flächen konzentrieren. Die größten Cluster in den USA sind dabei Boston/Cambridge, San Francisco/Bay Area und San Diego. Bei unserer ersten LabOffice-Entwicklung, dem Projekt „101 South Street“, die wir in Kooperation mit führenden lokalen Marktteilnehmern in Boston umsetzen, handelt es sich um die Entwicklung eines hoch-
Wie strukturieren Sie diese neue Immobilienart der „LabOffices“ als Investitionsstrategie für Ihre Investoren? Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat sich bereits weitere Anteile an Boynton Yards gesichert und realisiert aktuell einen neuen institutionellen Club Deal im Bereich Lab-Offices für institutionelle Anleger. In diesem Zusammenhang konnten wir auch eine Tranche für Privatanleger reservieren und haben diese über einen Alternativen Investmentfonds (AIF) strukturiert Der „DF Deutsche Finance Investment Fund 17 – Club Deal Boston II“ ist seit Anfang Juli im Vertrieb und trifft auf eine hohe Nachfrage. Wir rechnen mit einer zügigen Platzierung in den nächsten Wochen.
Kontakt DEUTSCHE FINANCE GROUP Leopoldstraße 156 80804 München Tel. 089 / 64 95 63 0 Fax 089 / 6495 63 10 kontakt@deutsche-finance.de www.deutsche-finance-group.de
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW
Mit Luft-Schmierung CO2 sparen – und die Meere schützen Aircoating-Technologie könnte die Revolution in der kommerziellen Schifffahrt werden. Prof. Dr. Thomas Schimmel, Universitätsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie und Dr. Heiner Pollert, Gründer und Geschäftsführer bei PATENTPOOL Group, erklären im finanzwelt-Interview, wie das funktioniert und Anleger davon profitieren können. finanzwelt: Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Thomas Schimmel, Sie haben drei wesentliche Probleme von Booten und Schiffen gelöst: Bewuchs des Schiffrumpfes mit Meeresorganismen, Korrosion des Materials durch Salzwasser und vor allem der Reibungswiderstand bei Bewegung. Wie genau funktioniert das? Prof. Dr. Thomas Schimmel» Über eine spezielle, bioinspirierte Beschichtung hält die Schiffsoberfläche unter Wasser eine Luftschicht fest. Das Schiff gleitet also in einer Hülle aus Luft, wie es anlässlich des 2019 verliehenen Validierungspreises des Bundesministeriums (1. Preis) so treffend formuliert wurde. Diese Hülle soll nicht nur dazu dienen, das Schiff ‚per Luft-Schmierung‘ reibungsarm durch das Wasser gleiten zu lassen. Kommt das Schiff nicht mehr mit dem Wasser in Kontakt, lassen sich zugleich die Probleme des Biofouling und der Korrosion angehen – beides Probleme, die ausschließlich durch den Kontakt des Schiffes mit dem Wasser verursacht werden. Hinzu kommen noch zwei weitere Vorteile: Man geht davon aus, dass die Luftschicht zudem die Schallemission von Schiffsrumpf in das Wasser reduziert und damit dazu beitragen kann, ein weiteres großes ökologisches Problem zu lösen. Und: Toxische Stoffe aus Schiffsbeschichtungen können nicht ins Meerwasser abgegeben werden, wenn das Schiff gar nicht mit dem Meerwasser in Kontakt kommt. finanzwelt: Diese Technik steht für kleine Boote bis große Containerriesen zur Verfügung. Ab wann kann damit gerechnet werden? Prof. Dr. Schimmel» Bereits im Sommer 2019 führten wir erste erfolgreiche Tests mit einem kleinen ferngesteuerten Boot mit Luftbeschichtung auf dem Geiranger Fjord aus. Nun erfolgt der Test an zunehmend größeren Schiffen bis 70
hin zu Testflächen an einem Containerschiff im Rahmen des Aircoat-EU-Projektes. finanzwelt: Die 50 größten Schiffe stoßen mehr Giftstoffe aus als alle Autos dieser Welt. Wieviel würde allein Ihre Aircoating-Technologie hier helfen? Prof. Dr. Schimmel» Diese oft zitierte Aussage muss sicher noch etwas differenzierter hinsichtlich der unterschiedlichen Schadstoffe betrachtet werden. Aber sie macht die Größenordnung des Problems anschaulich. Andererseits lässt sich Schifffahrt auch nicht vermeiden. Der weitaus größte Teil des Welthandels, circa 90 %, wird mit Schiffen abgewickelt. Mit einer Reduktion der Reibung durch die Lufthülle ergibt sich unmittelbar eine Reduktion der benötigten Antriebsleistung des Schiffes, was sich direkt in einer entsprechenden Verminderung des CO2-Ausstoßes und der Schadstoffemissionen des Schiffes auswirkt. finanzwelt: Apropos Umweltschutz: Die Nutzung von umweltschädlichen Anti-Fouling-Beschichtungen für jedes Schiff Jahr für Jahr hat katastrophale Auswirkungen auf die Natur. Inwieweit hilft hier die Aircoating-Technologie? Prof. Dr. Schimmel» Die Vergiftung der Weltmeere durch umweltschädliche Antifouling-Beschichtungen stellt in der Tat ein großes ökologisches Problem dar. Eine Zeitschrift umschrieb dies unlängst mit den Worten ‚Alles vergiften, was vorbeischwimmt‘. Hier hilft die Luftschicht in doppelter Weise: Zum einen wäre selbst ein toxisch mit AntifoulingSubstanzen beschichteter Schiffsrumpf nicht umweltschädlich, solange er von einer Luftschicht umgeben ist: Nicht das Gift ist umweltschädlich, sondern die Freisetzung des Giftes. Und dies wird durch eine durchgehende Luftschicht vermieden. Zum anderen wird Fouling erheblich erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht, wenn der Schiffsrumpf von Luft umgeben ist und nicht von Wasser. finanzwelt: Eine erfolgreiche Probe, umgeben von einer stabilen Luftschicht, liegt im Karlsruher Institut bereits seit mehr als sieben Jahre trocken unter Wasser. Mit welcher Haltbarkeit rechnen Sie für Ihre Folie bei richtiger Anwendung? finanzwelt 04 | 2021
Dr. Heiner Pollert (li.), Gründer und Geschäftsführer bei PATENTPOOL Group und Prof. Dr. Thomas Schimmel (re.), Universitätsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie
Prof. Dr. Schimmel» Unter Laborbedingungen erscheint aus heutiger Sicht die Haltbarkeit der Luftschicht der von uns entwickelten Modelloberflächen zeitlich nicht begrenzt zu sein. Unter harten maritimen Umgebungen hingegen sind die Anforderungen höher, und es ist auch mit Beschädigungen und Abnutzung zu rechnen – aber letzteres trifft natürlich für gegenwärtig verwendete Schiffsbeschichtungen in gleicher Weise zu. Sieben Jahre (oder mehr) sind aber ein Zeitraum, den wir für technische Anwendungen als Lebensdauer der Schiffsbeschichtung ebenfalls anstreben. finanzwelt: Mit welchen Umsätzen rechnen Sie für 2021/22? Dr. Heiner Pollert» Für 2021 werden wir noch testen und keine Umsätze erzielen. In 2022 ist der Marktstart geplant. Wir gehen davon aus, dass ab 2023 Umsätze in zweistelliger Millionenhöhe erzielt werden. Denn stärkere Auflagen der Politik im Bereich von Treibhausemmissionen und Verschmutzung der Gewässer werden den Druck auf die Reedereien massiv erhöhen, so dass umweltfreundliche Lösungen zum Einsatz kommen müssen. Derzeit sind circa 98.000 Frachter,
Öltanker und Kreuzfahrtschiffe im Einsatz, die jeweils eine zu beschichtende Fläche von mehr als 4.000 m2 pro Schiff aufweisen. Hinzu kommen 20 Millionen Motor- und Segelschiffe. Der Markt für diese Art der Schiffsbeschichtung hat ein Volumen von mind. 40 Milliarden Euro weltweit. Weiteres Marktpotenzial für diese disruptive Grundlagentechnologie ergibt sich bei hygienischen Trinkwasserspeichern und -leitungen, Fischzuchtbecken, chemischen Anlagen, Offshore Plattformen, Pipelines und Meerwasser-Entsalzungsanlagen. finanzwelt: Sie sind mit 20-jähriger Erfahrung im Management und der Finanzierung disruptiver Technologien als Lead Investor bereits mit ca. 5 Millionen investiert. Wie können Anleger von Ihrer Erfindung profitieren? Dr. Pollert» Wir haben letztes Jahr den Hightech Value Pool, ein Fonds nach luxemburgischen Recht, initiiert. Der Fonds investiert in disruptive Technologien im Venturebereich (Seed-Phase). Ein Investment des Fonds ist ACT. Ein öffentliches Angebot hierzu gibt es nicht, allerdings können professionelle und semi-professionelle Anleger in den Fonds investieren. (lvs) 71
SACHWERTE & IMMOBILIEN | SOCIAL IMPACT INVESTING
Der weniger beachtete Aspekt Wenn der Begriff „Nachhaltigkeit“ fällt, ist damit oft der Aspekt des Umweltschutzes gemeint. Bei Sozialimmobilen spielt dieser zwar auch eine Rolle, aber nur eine untergeordnete. Ganz anders hingegen der Bereich Soziales, der sowohl für Investoren als auch für Produktgeber von großer Wichtigkeit ist.
Im Jahr 1972 konnte ein deutscher Mann an seinem 65. Geburtstag statistisch gesehen rechnen, noch 14,6 Jahre zu leben, eine Frau noch 18,3 Jahre. Diese fernere Lebenserwartung hat sich seitdem deutlich erhöht und lag im Jahr 2019 für Männer bei 17,9 Jahren und für Frauen bei 21,1 Jahren. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung sorgt
Nils Harde Vorstand INP Holding AG
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jedoch auch für einen Anstieg der Pflegebedürftigen. Die öffentliche Hand kann diese Aufgabe längst nicht mehr alleine bewältigen. „Die Schaffung von Wohnraum, in dem betagte und hochbetagte Menschen leben, betreut und erforderlichenfalls gepflegt werden können, war ehemals eine hoheitliche Aufgabe. Bis zu Beginn des 21. Jahr-
hunderts wurde der Bau von Pflegeheimen vielfach noch durch verlorene Zuschüsse von Ländern und Kommunen gefördert“, berichtet Thomas F. Roth. Für den Vorstand der IMMAC Holding AG spielt nun die Finanzbranche eine sehr wichtige Rolle, um diese Aufgabe zu erfüllen. „Heute sind privatwirtschaftliche Investoren gefragt,
Rauno Gierig Chief Sales Officer Verifort Capital Group GmbH
Sandro Pawils Chief Sales Officer Carestone Group GmbH
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der durch den demografischen Wandel entstehenden Herausforderung bei der Pflege und Betreuung älterer und pflegebedürftiger Mitmenschen entstehenden Herausforderungen Verifort Capital Healthcare-Immobilien nicht als Geldanlage wie jede andere ansehen würden, sondern als Beitrag dazu, Menschen bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben und einen Platz zu bieten, an dem sie gut versorgt und betreut werden. Dass Pflegeimmobilien ein nachhaltiges Investment sind, möchte sich Verifort auch von behördlicher Seite bestätigen lassen. „Künftig werden unsere Healthcare-AIFs auch mit offizieller ESG-Konformität mit BaFin-Zulassung angeboten“, so Gierig weiter.
Mehrere Nachhaltigkeitsaspekte
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die nicht nur einen berechtigten Renditeanspruch haben, sondern auch die elementaren Rahmenbedingungen für einen Pflegebetrieb schaffen.“ Dass bei Investitionen in Sozialimmobilien nicht nur monetäre Gesichtspunkte eine tragende Rolle spielen, macht Nils Harde deutlich: „Neben den wirtschaftlichen Interessen spielen die sozialen Aspek-
Thomas F. Roth Vorstand IMMAC Holding AG
te eines Investments in der Assetklasse Sozialimmobilien für unsere Anleger eine tragende Rolle“, so der Vorstand der INP Holding AG, laut dem die Investoren von Sozialimmobilien mit ihrem Engagement eine wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllen: „Der Investitionsbedarf insbesondere im Bereich der Pflege und Betreuung der älteren Generation in unserer Gesellschaft ist groß – und wächst stetig. Mit einer Kapitalanlage in Sozialimmobilien leisten sowohl institutionelle als auch private Investoren ihren Beitrag, sich dieser gesellschaftlichen Herausforderung zu stellen.“ Nicht nur auf Seiten der Investoren, sondern auch bei den Produktgebern spielt die soziale Verantwortung eine wichtige Rolle. So erklärt CSO Rauno Gierig, dass aufgrund
Bei den Pflegeimmobilien von Carestone spielen zwei Bereiche des Begriffs „Nachhaltigkeit“ eine entscheidende Rolle: „Ein gewachsenes ökologisches und soziales Bewusstsein spüren wir in der Nachfrage unserer Produkte ganz direkt. Mit der Pflege haben diese ein höchst soziales Element natürlich auch schon ganz tief in ihrer DNA verankert. Wir sind also in der komfortablen Situation, dass wir unsere Kunden nicht über das ‚Ob‘, sondern über die ganze Kraft des ‚Impact Investings‘ informieren dürfen – und die geht über die Schaffung dringend benötigter Pflegeplätze hinaus“, erläutert CSO Sandro Pawils, der davon berichtet, dass das Hannoveraner Unternehmen bei seinen Projektentwicklungen auch den am häufigsten mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ verknüpften Aspekt berücksichtigt: „Um nur zwei Beispiele zu nennen: Bei unseren Immobilien ist eine nachhaltige Bauweise im KfW 55- bis hin zum TopStandard KfW 40 EE selbstverständlich.“ Pawils zufolge sind die von Carestone entwickelten Objekte auch für das Aussehen der Städte nachhaltig: „Dazu prägen unsere Projekte als Teil altersgerechter Quartiersentwicklungen die zukünftigen Zentren von Städten, schaffen dort durch direkte Nachbarschaft wertvolle soziale Synergien – und das generationsübergreifend.“ (ahu) 73
SACHWERTE & IMMOBILIEN | TEILVERKAUF STATT HYPOTHEK
Vier Gründe und ein Zustand Viel Wohneigentum, wenig Liquidität – in dieser Lage befinden sich zahlreiche Menschen in Deutschland. Warum dann nicht einfach klassisch eine Hypothek aufnehmen, um Kapital flüssig zu machen? Für den Teilverkauf als Alternative sprechen vier Gründe und ein begehrter Zustand. Der Vermittler erhält damit ein attraktives Produkt für einen wachsenden Markt, der inzwischen nicht nur Rentner umfasst. „Aktuell befinden sich rund fünf Millionen Immobilien im Besitz von Menschen über 60 Jahren,“ so Christoph Neuhaus, einer der zwei Gründer und Geschäftsführer von Teilverkauf-Pionier wertfaktor. „Bis 2030 soll diese Zahl auf über sechs Millionen steigen.“ In dieser Altersklasse schätzt die Immobilien-Plattform Heimkapital den Gesamtmarkt auf etwa 1,7 Bio. Euro Immobilienvermögen – viel gebundenes Kapital! Wie können Immobilien-Besitzer Teile davon nutzbar machen, ohne gleich das ganze Objekt verkaufen zu müssen? Beim Teilverkauf funktioniert das folgendermaßen: An den Anbieter können Eigenheimbesitzer bis zu 50 % ihrer Immobilie verkaufen. Den Wert des Anteils bekommen die Kunden ausgezahlt und erhalten dazu ein Nießbrauchrecht. Sie bleiben weiterhin die Eigentümer, das Teilverkauf-Unternehmen wird ledig74
lich stiller Teilhaber. Bei wertfaktor und Heimkapital gilt das Nießbrauchrecht für Kunden ab 60 Jahren lebenslang. Für jüngere Immobilienbesitzer haben beide Anbieter ebenfalls ein Angebot erschaffen, denn die Nachfrage ist laut Neuhaus beträchtlich. Für diese Kundengruppe gibt es daher den Teilverkauf mit zeitlich limitiertem Nießbrauchrecht, bei wertfaktor z. B. maximal 20 Jahre. In jedem Fall berechnet der Anbieter ein Nutzungsentgelt. Bei beiden Unternehmen in diesem Beitrag beläuft sich die Gebühr auf 2,9 % pro Jahr auf das ausgezahlte Kapital. Erst nach zehn Jahren kann sich das Nutzungsentgelt erhöhen. Eine Beispielrechnung: Wenn der Objektwert 500.000 Euro beträgt und der Kunde 40 % verkaufen möchte, zahlt der Teilverkauf-Anbieter 200.000 Euro aus. Der monatliche Nutzungsbeitrag liegt bei 484 Euro. Gar nicht so übel, wenn wir das mit einer möglichen
Miete für ein Objekt mit 200.000 Euro Marktwert vergleichen. Verrücktes Gedankenspiel, nur als Relation: Wer das Kapital mit einer Rendite von 10 % p. a. anlegt, erwirtschaftet 20.000 Euro brutto. Selbst nach Steuern also deutlich mehr Gewinn als das jährliche Nutzungsentgelt von 5.808 Euro. In der Praxis wird die freigewordene Liquidität natürlich eher zur Verwirklichung von großen Wünschen und Lebensträumen genutzt.
Christoph Neuhaus Gründer und Geschäftsführer wertfaktor Immobilien GmbH
Dimitrij Miller Gründer und Geschäftsführer Heimkapital GmbH
Nie wieder Schulden Eine Hypothek kommt dafür hingegen oftmals nicht in Frage. „Viele Eigentümer haben ihr Leben lang hart gearbeitet, um der Bank den Kredit zurückzuzahlen“, erklärt Neuhaus. „Sie wollen sich ganz bewusst nicht mehr verschulden und mit Banken zu tun
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Werte für Generationen
men sogar noch mehr bieten können als nur Kapital. „Wir beteiligen uns beispielsweise während der Immobilienpartnerschaft an Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen und steuern den gesamten späteren Verkaufsprozess für unsere Kunden“, erläutert Miller. So auch bei wertfaktor. Maßnahmen werden unterstützt entsprechend dem Anteil, der dem Unternehmen gehört und bis zu 20.000 Euro. Wenn es zur Objekt-Veräußerung kommt, berechnen sowohl Heimkapital als auch wertfaktor ein Service-Entgelt von 3,25 % für Aufwand und Kosten. Dafür müssen sich die Kunden dann um nichts mehr kümmern. Für eine bestimmte Zielgruppe stellt der Teilverkauf also eine wirklich starke Lösung dar: Senioren ab 60 Jahren mit Immobilienbesitz, die für die freie Gestaltung ihres aktiven Ruhestandes eine größere Geldsumme ab 100.000 Euro benötigen. Die Zielgruppe möchte sich dafür auf keinen Fall verschulden und unbedingt ihre Unabhängigkeit von der Bank wahren. Dieser Wunsch nach Entscheidungsfreiheit betrifft nicht nur die Nutzung des freigewordenen Kapitals, sondern auch der Immobilie. Dank des lebenslangen Nießbrauchrechts können die Senioren ihre Immobilie weiterhin frei nutzen, renovieren oder auch vermieten.
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„Große Freiheit oder „Münchener Freiheit“ Überhaupt ist Freiheit der Zustand, nach dem sich die Zielgruppe sehnt. Ob nun die „Große Freiheit“ von wertfaktor aus Hamburg oder die „Münchener Freiheit“ von Heimkapital aus der bayerischen Landeshauptstadt. Die gute Nachricht für Vermittler, die schon passende Kunden im Kopf haben: beide Unternehmen bieten die Möglichkeit der Kooperation an. Beim Partnerprogramm von Heimkapital übernimmt das Unternehmen ab der Empfehlung die Umsetzung. Auch bei wertfaktor beginnt die Zusammenarbeit mit der reinen Lead-Weitergabe. Es besteht zudem die Möglichkeit, die Partnerschaft später zu intensivieren. „Wir arbeiten schon heute mit rund 60 Banken, Sparkassen, Maklern und Vermittlern als Partner zusammen“, so Neuhaus. (sh)
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haben, sondern auf ihr selbstgeschaffenes Vermögen zugreifen.“ Bei manchen wertfaktor-Kunden ist die Aversion gegen Schulden sogar so stark, dass sie laut Neuhaus den Teilverkauf dazu nutzen, die noch verbleibende Restschuld bei der Bank abzulösen. Auch Dimitrij Miller, einer der Gründer und Geschäftsführer von Heimkapital, nennt Schuldenfreiheit gleich als erstes Argument für den Teilverkauf. „Hinzu kommt, dass wir unseren Kunden stets auf Augenhöhe begegnen und sie sich nicht in der Rolle des Bittstellers sehen“, so Miller. Der Wunsch nach Würde und Unabhängigkeit scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Ein weiterer Grund liegt im regulatorischen Bereich. Durch die EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie von 2016 wurde als Garant für die Bonität die Einkommensentwicklung in den Vordergrund gerückt, während das vorhandene Vermögen an Bedeutung verlor. Das trifft diejenigen Senioren, die zwar eine schuldenfreie Immobilie, aber keine hohe Rentenzahlung vorweisen können. Sie haben es nun schwerer, ein Darlehen zu erhalten. „Dazu kommt, dass wir bei wertfaktor über Summen ab 100.000 Euro sprechen, die unsere Miteigentümer frei verwenden wollen“, ergänzt Neuhaus. „Konsumkredite in dieser Höhe dürften noch schwerer zu bekommen sein.“ Die Möglichkeit der freien Verwendung von Kapital durch Teilverkauf bringt uns zum dritten Grund für diese Variante: Flexibilität. Bei einem Bankkredit bindet sich der Kunde an eine feste Laufzeit, die er beim Teilverkauf nicht hat. Bei dem Modell können sich die Immobilienbesitzer frei entscheiden, ob sie den verkauften Anteil zurückkaufen möchten oder nicht. Sie können auch einen zweiten oder dritten Anteil ihrer Immobilie veräußern – üblicherweise – wie bei den Anbietern Heimkapital und wertfaktor – bis zu 50 % insgesamt. Alternativ können sie auch das gesamte Objekt verkaufen. Beim Kredit gibt es hingegen nur eine Option: abbezahlen. „Das ist nicht das, was unsere Kunden wollen“, weiß der wertfaktor-Chef Neuhaus. „Sie wollen das Geld für ihre Wünsche einsetzen und ihren aktiven Ruhestand genießen.“ Das vierte Argument zeigt, dass Teilverkauf-Unterneh-
* Nach dem Investitionsplan ist keine Fremdfinanzierung vorgesehen. Eine Kreditaufnahme ist nach den Anlagebedingungen zwar zulässig, aber beschränkt auf Förderdarlehen, um bei Bedarf günstige Förderungsbedingungen und damit einhergehende Investitionschancen nutzen zu können, sowie auf Kredite im Sinne von § 261 Absatz 1 Nr. 8 KAGB, die innerhalb der Fondsstruktur zwischen den beteiligten Gesellschaften vergeben werden.
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | EUROPÄISCHE IMMOBILIENMÄRKTE
Ein Kontinent der Möglichkeiten
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Symon Hardy Godl Geschäftsführer Deutsche Finance Asset Management GmbH
Andreas Heibrock Geschäftsführer PATRIZIA GrundInvest KVG mbH
Europaweit ist der Wohnimmobilienmarkt nur wenig von der Corona-Krise tangiert. Mehr Auswirkungen hat ein anderes Schockereignis der jüngeren europäischen Geschichte: Der Brexit. Das bedeutet aber nicht, dass der britische Immobilienmarkt damit unattraktiver wird.
Wohnungsmärkte hervorgeht, für den die Immobilienmärkte in 61 Städten in 19 europäischen Ländern unter die Lupe genommen wurden: In 38 Städten wird für das 2. Quartal dieses Jahres eine niedrigere Spitzenrendite als im 1. Quartal prognostiziert, für 23 Städte wird zumindest eine gleichbleibende Spitzenrendite vorhergesagt. Mit einer steigenden Rendite wird für keine der untersuchten Städte gerechnet. Im Durchschnitt über alle Städte liegt die Spitzenrendite bei 3,5 %. Knapp unterhalb des Durchschnitts liegt London mit 3,25 %. Die britische Hauptstadt ist zudem der teuerste Wohnimmobilienstandort der Untersuchung: So müssen Wohnungskäufer pro Quadratmeter hier im Schnitt 15.430 Euro bezahlen, können dafür aber bei der Vermietung durchschnittlich 25,90 Euro/m² erzielen. Der Immobilienmarkt der Themsemetropole bietet aber weit mehr als nur Wohnimmobilien. „Das 1,3 Mrd. GBP Prime-Investment ‚Olympia Exhibition Center‘, wird unter der Beteiligung von institutionellen Investoren, angeführt von der Deutsche Finance International (DFI), einem Tochterunternehmen der DEUTSCHE FINANCE GROUP zu einem der führenden Unterhaltungs- und Ausstellungszentren der britischen Hauptstadt ausgebaut“, berichtet Symon Hardy Godl vom derzeit größten Wertsteigerungsprojekt der Münchner Investmentgesellschaft, der es dort gelungen ist, mit weltweit führenden Unterhaltungs- und Hotelunternehmen signifikante Vermietungserfolge zu erzielen. Ohnehin sieht der Geschäftsführer der Deutsche Finance Asset Management GmbH auf der größten europäischen Insel viel Potenzial: „Laut aktuellen Prognosen wird eine starke
Kein Erdteil hat die Welt in den vergangenen Jahrhunderten derart geprägt wie der europäische – dabei ist er geografisch gesehen alles andere als in der Spitzenposition: Er macht gerade einmal ca. 7 % der Landfläche und 11 % der Weltbevölkerung aus. Diese verteilen sich jedoch auf ein gutes Viertel aller Staaten der Erde, womit Europa auf kleinem Raum eine hohe geografischpolitische Vielfalt bietet, die sich auch in sehr unterschiedlichen Antworten auf die Frage widerspiegelt, wie auf die Herausforderung Corona zu reagieren ist. Auch wenn die Pandemie seit Frühjahr vergangenen Jahres so manche vermeintliche Gewissheit auf den Kopf gestellt hat, sind ihre Auswirkungen auf den Markt der Wohnimmobilien eher gering. „Wir sind nach wie vor von den europäischen Wohnimmobilienmärkten überzeugt. Daran hat sich auch in Corona-Zeiten wenig geändert. Ganz im Gegenteil! Wohnimmobilien haben sich als sehr resistente und stabile Assetklasse erwiesen. Auch an den Megatrends Urbanisierung, demografischer Wandel und struktureller Wohnungsmangel hat sich durch Corona wenig geändert“, so Andreas Heibrock, Geschäftsführer von PATRIZIA GrundInvest. Die Begehrtheit von europäischen Wohnimmobilien bei Investoren schlägt sich auch auf dem Investmentmarkt nieder, wie aus dem Catella Tracker Europäische
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | EUROPÄISCHE IMMOBILIENMÄRKTE
Mietpreisniveau in europäischen Hauptstädten (Durchschni�licher Quadatmeterpreis in Euro) RIGA VILNIUS STOCKHOLM BERLIN TALLINN WARSCHAU WIEN BRÜSSEL MADRID BERN KOPENHAGEN HELSINKI AMSTERDAM OSLO DUBLIN LONDON PARIS LUXEMBURG
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Quelle: Catella Tracker Europäische Wohnungsmärkte
Zunahme der Investmentaktivitäten hinsichtlich der Immobilienbranche für Großbritannien das Geschäftsjahr 2021 erwartet.“
Blickrichtung Nordwest Das wohl prägendste Ereignis der jüngeren britischen Geschichte ist der Brexit, der auch Folgen für Immobilienmärkte auf der östlichen Seite der Nordsee hat. So eröffnen viele britische Firmen Niederlassungen in Amsterdam, um weiterhin im europäischen Binnenmarkt tätig sein können. Vielleicht wird Amsterdam dann wieder eine ähnliche Stellung wie im frühen 17. Jahrhundert einnehmen, als die Stadt der wichtigste europäische Handelsplatz war. Das Potenzial der niederländischen Hauptstadt wird auch von PATRIZIA gesehen. „Zuletzt haben wir eine weitere neugebaute Wohnanlage in Amsterdam angekauft“, berichtet Andreas Heibrock. 78
Zu den Städten, in denen das Wort „Brexit“ wohl am häufigsten gesagt wurde, zählen sicherlich Brüssel und Luxemburg, schließlich sind diese Verwaltungssitze der Europäischen Union – und Städte, in denen laut Andreas Heibrock aktuell der „PATRIZIA Europe Residental Plus“ in Wohnimmobilien investiert. Dem PATRIZIA-Manager zufolge gehört mit Hamburg auch eine deutsche Stadt zu den Standorten, in denen der Fonds Wohnimmobilien im Portfolio hat. Interessante Investmentmöglichkeiten rund um die Nordsee sieht auch die DEUTSCHE FINANCE GROUP. So ergeben sich nach Meinung von Symon Hardy Godl attraktive Möglichkeiten im Value-Add-Bereich bei Wohngebäuden in den Niederlanden und in Dänemark, dasselbe gelte aber auch für Spanien, insbesondere für Wohngebäude in den Metropolen Barcelona und Madrid. Für den Heimatmarkt ist Godl ebenfalls optimistisch: „Darüber hinaus prüft die DEUTSCHE FINANCE GROUP derzeit
verschiedene Investmentopportunitäten in Deutschland, welches sich als die stärkste Volkswirtschaft der Europäischen Union mit der sukzessiven Wiedereröffnung der Wirtschaft dynamisch entwickeln sollte.“ Die positive Einschätzung des deutschen Immobilienmarktes wird von Andreas Heibrock geteilt. „Auch Deutschland ist nach wie vor ein sehr attraktiver Markt. Dies gilt für Wohnen genauso wie für Büroimmobilien. In der Assetklasse Büro haben wir zuletzt in zwei bayerischen Metropolregionen investiert und planen in Kürze die Auflage eines neuen Publikumsfonds.“ Im Bereich Büroimmobilien war PATRIZIA auch in einem deutlich weiter nördlich gelegenen Markt schon aktiv: So berichtet Andreas Heibrock davon, dass das Unternehmen ein Bürogebäude in Helsinki in einem Fonds halte – eine Stadt, die einen geografischen Superlativ innehat: Die finnische Hauptstadt ist die weltweit nördlichste Stadt mit mehr als 500.000 Einwohnern. (ahu) finanzwelt 04 | 2021
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | UMNUTZUNG & INSURTECHS
Wenn sich auf dem Immobilienmarkt die Nachfrage nach bestimmten Nutzungsarten ändert, bedeutet das noch lange nicht, dass ein Objekt nicht mehr gebraucht wird. Von der Umnutzung können auch Investoren profitieren – wenn zuvor einige Hürden aus dem Weg geräumt wurden. „Nichts ist so beständig wie der Wandel“, wusste schon der im fünften und sechsten vorchristlichen Jahrhundert lebende Philosoph Heraklit. Der Wandel macht selbst vor unbeweglichen Gütern nicht Halt: Technische und wirtschaftliche Entwicklungen sorgen dafür, dass sich bei Immobilien die Nachfrage nach den einzelnen Nutzungsarten verschieben. Dr. Jan Linsin glaubt, dass davon gerade eine Art von Immobilien betroffen sein wird, in denen es seit März 2020 deutlich ruhiger als sonst zuging. „Vor allem bei vielen Einzelhandelsobjekten dürften wir zukünftig einige Umnutzungen sehen. Denn aufgrund ihrer innerstädtischen Lagen sind die Grundstücke meist sehr wertvoll. Werden dabei Aspekte des Redevelopment-to-ESG berücksichtigt, können den durch Corona in Mitleidenschaft gezogenen Innenstädten wieder mehr Leben eingehaucht und eine höhere Aufenthaltsattraktivität geschaffen werden“, so der Head of Research bei CBRE. Ein Patentrezept, wann eine Immobilie
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für eine Umnutzung in Frage kommt, gibt es laut Dr. Thomas Beyerle nicht: „Die klassische, ökonomisch geprägte Antwort müsste lauten, wenn sich kein Nachfrager mehr findet. Allerdings: es gibt keine umfassende Blaupause, wann ein Objekt umgewidmet werden muss.“ Laut dem Head of Group Research der Catella Real Estate AG gibt es aber einige wichtige Sollbruchstellen, bei der eine Umnutzung in Frage komme, darunter das Alter. So würden sich Immobilien, die bereits mehr als 25 Nutzungsjahre hinter sich haben, nicht eignen. Das würde weniger mit optischen Moden, sondern eher mit energetischen Optimierungen zusammenhängen. Ein weiterer Faktor sei das wichtigste Kriterium bei Immobilien: So ist Dr. Beyerle zufolge der „falsche“, also der nicht mehr zeitgemäße Standort eine weitere Sollbruchstelle, z. B. wenn sich das Objekt in einer solitären Lage in peripheren Gebieten befindet, die ausschließlich mit dem PKW zu erreichen sei. Das Auto hat schließlich in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung verloren und ist immer mehr in die Kritik geraten. Beyerle zufolge kann die Umnutzung auch dann erfolgen, wenn ein Nachfolger für die bisherige Nutzung gebraucht wird, weil der Mietvertrag ausläuft und eine Nachnutzung und -vermietung sich als schwierig erweist. Ob schlussend-
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Neue Nutzung – neue Chancen
lich der Druck besteht, eine Immobilie umzuwidmen, hänge davon ab, wie die aktuellen Bodenpreise sind und ob für diese in Zukunft eine Steigerung erwartet wird: „Einfacher formuliert: je zentraler, desto stärker stellen sich Eigentümer die Frage, ob ein Objekt nur umgewidmet wird – seit Jahren schön zu beobachten durch sukzessives ‚Verschwinden‘ von älteren Bürogebäuden in Ballungsräumen und Umwidmung in Wohnen“, so der Immobilienexperte, der eine zentrale Lage und eine absehbar ansteigende Nachfrage bei Nutzungsänderungen als wichtige Voraussetzungen bezeichnet.
unterscheiden“, erläutert Dr. Linsin. Beispielsweise müssen bei der Umnutzung Brandschutzaspekte ebenso berücksichtig werden wie statische Gesichtspunkte, wenn die Grundrisse des Gebäudes anders gestaltet werden sollen. Zuletzt gibt es noch die Herausforderung, ob sich dies wirtschaftlich überhaupt lohnt. „Beispiel: Selbst wenn die rechtlichen und baulichen Hürden bei der Umnutzung eines ehemaligen innerstädtischen Warenhauses in eine Logistikimmobilie gestemmt werden können, stellt sich noch immer die Frage, ob sich Mieter finden lassen, die derartige zentrale Logistikflächen bezahlen können.“
Vielfältige Herausforderungen
Lohnende Objekte
Die Erkennung der Notwendigkeit zur Umnutzung ist das Eine, die praktische Umsetzung das Andere. Eine Hürde ist rechtlicher Natur. „So darf die Umnutzung nur dem ursprünglichen Baurecht entsprechen – auch andere Umnutzungen sind denkbar, dafür muss dann aber neues Baurecht geschaffen werden“, erläutert Dr. Jan Linsin. Selbst wenn die rechtliche Voraussetzung geschaffen wurde, bedeutet das nicht automatisch, dass diese problemlos über die Bühne gehen kann. „Auch die technische Machbarkeit kann eine große Rolle spielen, denn allein schon die baulichen Voraussetzungen an ein Gebäude können sich je nach Nutzungsart sehr
Die Umnutzung von Immobilien bietet gerade in Bezug auf Nachhaltigkeit große Vorteile: So werden keine neuen Flächen verbaut und es sind deutlich weniger Baumaterialen und damit verbundene Transporte nötig, als wenn das Gebäude abgerissen und neugebaut wird. Aber auch aus monetären Gründen kann es sich lohnen. „Umnutzungen können für Investoren äußerst attraktiv sein. Die Strategie ist: In ihrer aktuellen Nutzung nicht mehr wirtschaftliche Gebäude günstig erwerben, für eine neue Nutzung fit machen und dann an neue Investoren zu einem höheren Betrag veräußern“, erläutert Dr. Jan Linsin abschließend, dass im Wandel auch eine große Chance liegt. (ahu)
Dr. Thomas Beyerle Head of Group Research Catella Real Estate AG
Dr. Jan Linsin Head of Research Germany CBRE GmbH
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | UMNUTZUNG & INSURTECHS
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SACHWERTE & IMMOBILIEN | TITELSTORY
Seit einigen Jahren ist das letzte Edelmetall mit dem klangvollen Namen „Osmium“ international auf dem Markt erhältlich. Wir finden, es ist Zeit für einen Rückblick, eine aktuelle Einschätzung der Chancen mit Osmium und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft des Edelmetalls. Ingo Wolf, Direktor des Deutschen Osmium-Institutes, gewährt einen Blick hinter die Kulissen des „Metalls der Mythen“ und gibt einen Einblick in die funkelnde Welt des Osmiums. Wir wollen erfahren, was es mit Osmium auf sich hat und wie stark es auch andere Märkte beeinflussen könnte. finanzwelt: Herr Wolf, wie schätzen Sie das gefühlte Sicherheitsbedürfnis von Anlegern ein? Ingo Wolf» Nun, zunächst glaube ich, dass diese Fragestellung uns alle betrifft, denn ein Auto, ein Bild oder Möbel stellen auch Sachanlagen dar. Hier geht es nicht nur um die großen Vermögen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Welt hat für uns alle mit COVID-19, mit weiter in den Vordergrund tretenden, nationalen Interessen vieler Staaten und Staatsoberhäuptern, die stark abweichen von ihrer Vorbildfunktion in der westlichen Welt, einen Verlauf genommen, den niemand von uns vor zehn Jahren hätte vorausahnen können. Staaten schotten sich ab und sichern ihre eigenen Ressourcen so gut es geht, ein klares Beispiel war die Rolle von Donald Trump in den USA. Damit wird der weltumspannende Handel mit Produkten paradoxerweise immer größer, derweil der Handel mit Rohstoffen immer fragiler und politischer wird. Leicht zu erkennen ist dies daran, dass Staaten in Bezug auf ihre eigenen Bedürfnisse seit Jahren Listen der kritischen Metalle führen. Allerdings sehen wir auch, dass es im Empfinden der Menschen zweierlei Arten von Rohstoffen gibt, die man als industriell bezeichnen kann. Das sind auf der einen Seite die zur Verwendung in der Herstellung von Infrastruktur, Technologie, Energiewirtschaft und Konsumgütern genutzten Rohstoffe. Auf der anderen Seite stehen Berge an Gold, Silber und Diamanten, die neben der industriellen Nutzung vor allem als Zahlungsmittel und Wertsicherungsmittel eine Rolle spielen. Für diese drei Wertanlagen sehen wir die Zukunft massiv gefährdet. Denn eines ist klar, wenn ein Metall oder ein Stein keine wirklich notwendige, industrielle Nutzung besitzt und nur als ‚tangible Asset‘ verwendet wird, dann muss es absolut unfälschbar sein. finanzwelt: Ist denn die Unfälschbarkeit nicht durch Tokenisierungen und spezialisierte Lager gestiegen? Wolf» Die Nachfrage nach Unfälschbarkeit ist mit der massiven Verbreitung von Kryptowährungen massiv gestiegen, aber nicht befriedigt worden. So langsam entdecken auch
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die kryptobesessenen Spekulanten der jungen Generation, dass die vermeintlichen Währungen keine Deckung besitzen und auf einer Blase aufgebaut sind, weil immer mehr und neue Währungen auf den Markt gebracht werden. Zudem gelten Kryptos als Sachanlage. In meinen Augen eine Sachanlage ohne Wert, denn die Summen, die aus den errechneten fiktiven Marketcaps bestimmt werden, stehen im realen Markt niemals zur Verfügung, um all die Kryptoeigentümer auszuzahlen. Im Prinzip sind Kryptowährungen das größte Schneeballsystem der Welt. Spätestens, wenn die Haltedauer bis zur Steuerfreiheit auf die Zeit für Immobilien ausgedehnt wird, spielen die meisten Coins und Tokens keine Rolle mehr und werden in den freien Fall geraten. Unterbrochen vielleicht von der ein oder anderen guten Idee, die sich auf die Blockchain stützt, die an sich natürlich keine falsche Sache ist. Vielleicht können diese Tokens auch in Zukunft ein Stück weit Aktien und den Börsengänge ersetzen. Für Unternehmen also ein gutes Modell. Generell bin ich aber auch kein Freund von Anteilsscheinen oder Papier im Bereich der Sachanlage. Gold ist vielfach überverkauft. Das an der COMEX gehandelte Gold gibt es physisch nicht. Es ist zu einem Spielball der Finanzwirtschaft verkommen. Aber auch mein realer Wert in fremder Hand stellt auf lange Sicht ein Problem dar. Zollfreilager und Sicherungseinrichtungen für Sachwerte stehen hoch im Kurs. Denn das Prinzip ist eigentlich gut gedacht. Ich erwerbe per Anrechtsschein einen Sachwert. Dieser Sachwert ist in einem Lager gesichert. Er verbleibt dort, bis ich ihn wieder verkaufen will. Generell scheint diese Idee logisch. Allerdings zahle ich Versicherung und Lagergebühren für eine Ware, auf die andere Menschen Zugriff besitzen und die ich einfach in meinem Keller speichern könnte. Die Ware verliert damit jeden Tag an Wert oder mein Anrecht auf Ware schrumpft. Hinzu kommt, dass in der Regel die Anteilsscheine an physischer Ware ohne Not wesentlich teurer sind, als die Ware selbst es ist. Eine ganze Industrie lebt von diesen Geldern, die Sachanleger ausgeben. Und jeder Cent, der für Sicherung und Lagerung ausgegeben wird, fehlt dem Sachanleger in der Brieftasche. Speziell in unserem Kundenkreis ist die Sicherheit ein Thema geworden. Dabei spielt es fast keine Rolle, aus welchem Land ein Kunde kommt. Er sucht Sicherheit in seiner Sachanlage, nicht so sehr in deren Unterbringung, sondern er sucht Unfälschbarkeit und in vermehrtem Maße Transportierbarkeit von Sachinvestments. Wir sehen, dass der normale Mensch als Sparer und Anleger die jeweils eigene Situation im eigenen politischen Umfeld – und unter Berücksichtigung der bereits selbst erworbenen Werte – trotzdem nicht als sicher bewertet. Und dabei waren die Rücklagen in Sachinvestments noch nie so hoch wie heute. Hier kommt als Löfinanzwelt 04 | 2021
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Osmium – das Edelmetall für die Ewigkeit
» Osmium ist das achte und letzte der Edelmetalle, welches in den Markt eingeführt wird. Es ist das seltenste Metall der Welt, besitzt die höchste Dichte, die höchste Wertdichte, den höchsten Kompressionsmodul, die höchste Abriebfestigkeit, die beste Abschirmung gegen Gammastrahlung und ist bei Tiefsttemperaturen ein Supraleiter. « 85
SACHWERTE & IMMOBILIEN | TITELSTORY
finanzwelt: Wie gewinnen Sachanleger denn Informationssicherheit in der Fülle der Anbieter und News? Wolf» In unseren Zeiten der Fake-News und der Verbreitung gefährlicher Mischungen aus wahrer oder unwahrer Information wird es für Anleger und Sachanleger vermehrt komplex, im Internet valide Information zu finden. Zudem finden wir jeden Tag Meldungen von Bloggern und selbsternannten Journalisten, die ohne Recherche und oft zur Unterstützung eigener Interessen Fakten biegen und verbreiten. Diese Entwicklung, die Fake-News gegenüber Faktenverbreitung auch noch begünstigt und die unterfeuert wird durch die Auswahl von Themen durch Massenmedien der Social Media-Welt, macht es für einen Nichtfachmann nahezu unmöglich, Quellen zu finden, denen er vertrauen kann. Dies ist einer der Gründe, warum im Rahmen der Markteinführung von Osmium die Institute gegründet wurden, die speziell vorbereitet sind, um Fakten zu checken und aus erster Hand zu verbreiten. Sie tun dies in Landessprache vor Ort beim Kunden und sind offen für die Kommunikation mit jedwedem Fragesteller. finanzwelt: Herr Wolf, Sie kommen gerade vom dritten, jährlichen Osmium-Symposium zurück, welches dieses Jahr in Dubai stattfand. Was haben Sie zu berichten? Wolf» Der Ort für das Symposium wurde mit Bedacht gewählt, da die Wüstenstadt sich mehr und mehr zu einem Businessdrehkreuz wie Singapur in der West-Ost-Achse entwickelt. Mit mittlerweile drei Millionen Einwohnern gewinnt die Stadt der Wüste mehr und mehr Terrain ab. Vor allem aber sehen wir eine Entwicklung, die zwar immer noch einen Hang zur Steuerneutralität besitzt, aber Stück für Stück unter der Verwendung westlicher Maßstäbe agieren möchte. Dieser Prozess wird sicherlich noch lang sein, aber zumindest ist er mittlerweile gewollt. Im Rahmen der Gespräche der Delegierten, die sich zentral um die Verhinderung von Geldwäsche drehten, wurde deutlich, dass Firmen im nahen Osten eigenverantwortlich handeln und internationale Verbindungen gut überprüft sein müssen, bevor Geschäfte anberaumt werden. Für den Osmium-Markt sind dies aus der geschützten Umgebung Europas heraus nun entscheidende Monate, in denen der Kampf gegen Geldwäsche an erster Stelle stehen muss. Denn nur so ist Nachhaltigkeit im Handel zu erreichen. Mit der Osmium-Welt-Datenbank ist damit der Grundstein gelegt. Denn Zollbehörden der USA, Kanadas, Europas, Australiens und vieler anderer Länder haben bei Grenzübertritt den Zugriff auf die Daten der einzelnen Stücke. Die Herkunft von Geldern und die politische Exposition von Personen stehen ebenso im Fokus wie Zahlungsmittel, Tauschmittel, Erbschaft und Schenkung. Denn auch 86
bei Osmium vermerken die Hotlines rund um den Globus mehr und mehr Anfragen, die einen klaren Verschleierungsgedanken tragen. Das Ziel des diesjährigen Symposiums war es, hier von Beginn an einen klaren Riegel vorzuschieben. Bei Verdacht auf Geldwäsche oder Verschleierung der Herkunft von Geldern wird bei Osmium-Käufen Meldung an die Finanzbehörden gemacht. Das gilt ohne Wenn und Aber, denn im Endeffekt geht es darum, einen fantastischen Markt für die ehrlichen Player zu schützen. finanzwelt: Auf dem Symposium wurde auch über Mengenmodelle gesprochen und es wurden die internationalen Ressourcen abgeschätzt? Wolf» Ja, auch die Ressourcen haben eine wesentliche Rolle gespielt. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Ressourcen etwas höher liegen, als in der Vergangenheit vermutet wurde. Auf der anderen Seite stellte sich aber auch klar heraus, dass die gewinnbaren Reserven niedriger sind als zunächst vermutet. In den nächsten Monaten wird deshalb eine neue Ressourcenschätzung freigegeben, die über die Osmium-Institute abfragbar sein wird. Die Zahlen werden genauer sein als die genannten Zahlen der Vergangenheit, allerdings gibt es immer noch viele Faktoren, die eine Restungenauigkeit nicht verhindern können. So sind zum Beispiel aus Russland oder China keine validen Zahlen zu erhalten, da sie als Staatsgeheimnis gelten. Wir gehen aber auch davon aus, dass diese Reserven nur aus kleinen Mengen bestehen und die Länder nicht verlassen werden. Klares Ergebnis ist: Osmium ist und bleibt das Seltenste der
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sung der Begriff der Wertdichte ins Spiel. Wenn ich einen hohen Wert in einem kleinen Volumen speichern kann, dann kann ich leicht transportieren, gut verstecken und alle Werte in meinem Zugriff aufbewahren. Auch aus diesem Grund finden moderne Sachanleger Osmium so spannend. Ich kann in kleinsten Behältern eine Million Euro unterbringen.
» Osmium ist das unfälschbare Edelmetall. Es ist nur in seiner kristallinen Form ungiftig und sicher. Genau diese Form allerdings ist es, die eine Oberfläche besitzt, die man mit einem unfassbar genauen Fingerabdruck vergleichen kann. « nicht-radioaktiven Elemente, der Metalle und der Edelmetalle. Diese Stellung wird ihm kein anderes Element mehr nehmen. Interessant ist die Verteilung des Osmiums in der Erdkruste, denn Osmium wird von 0 bis 5.000 Meter Tiefe gemeinsam mit Platin abgebaut. Im Prinzip gibt es keine Osmium-Minen, denn Osmium ist ein Beimetall, das in Platin nur in Spuren zu finden ist. Wenn diese Spuren nicht direkt getrennt werden, dann verbleiben sie Atom für Atom im Platin. Dies führt dazu, dass das Osmium, welches jedes Jahr das Licht der Welt erblickt, im Platinmarkt auf nimmer Wiedersehen verschwindet. Die Fördermenge an Osmium in der westlichen und afrikanischen Welt beträgt circa eine Tonne. Circa die Hälfte des Osmiums geht als Osmiumtetroxid in die medizinische Forschung, spielt dort aber keine wesentliche Rolle. Es ist in allen seinen medizinischen Anwendungsformen leicht zu ersetzen. Die andere Hälfte wird für universitäre Forschungen genutzt oder direkt zur Verwendung als Sachanlage kristallisiert. Ein kleiner Teil des Osmiums wird auch nach wie vor als Schmelzperle oder Osmium-Cube an Elementesammler verkauft. Dieser Markt muss unterbunden werden, da Osmium in dieser Form eine offene Oberfläche besitzt und als giftig einzustufen ist. Osmium-Institute oder deren Partner würden solche Produkte niemals als Anlagegut erwerben. Vor allem sind sie natürlich im Gegensatz zu
kristallinem Osmium auch giftig. Anleger, die diese Waren erwerben, werden neben dem gesundheitlichen Risiko für immer auf den Waren sitzen bleiben. Osmium, und damit natürlich die Platinlagerstätten unterliegen einer immerwährenden Prüfung in Bezug auf das Wollen und Können im Abbau. Es ist möglich, bis in 5.000 Meter Tiefe zu schürfen. Allerdings unter extremen Temperaturen in der Nähe des Erdmantels und extremen Sicherheitsbedingungen. Die technischen Herausforderungen sind enorm. Es muss also immer ein Platinpreis existieren, der den Abbau in den nötigen Tiefen entlang der schmalen Flöze ökonomisch sinnvoll erscheinen lässt. Sollten Elektroautos oder Wasserstoffautos die Welt erobern, wird Platin in vielen Bereichen nicht mehr benötigt. Damit wird der Platinpreis sinken und der Abbau in großen Tiefen nicht mehr bezahlbar sein. Das Ergebnis wird ein vorgezogenes Ende der Lieferungen mit Rohosmium sein. Natürlich werden immer wieder kleine Mengen aus unterschiedlichen Minen der Welt in den Platinmarkt gelangen, aber die aktuell abbaubaren Regionen sind dann nicht mehr erreichbar. Damit könnte, getriggert durch den zurückgehenden Platinmarkt, das theoretische Konstrukt des ‚Osmium-BigBang‘ näher rücken. Aber auch hier wurde auf dem Symposium mit Zahlen vorsichtig umgegangen, denn es sind einfach noch zu viele Unbekannte in den Gleichungen. So oder so bleibt der Osmium-Markt bestimmt der spannendste unter den Edelmetallen. Denn tatsächlich ist ein Trend spürbar, dass Gold- und Silbereigentümer sich von den seitwärts verlaufenden Metallen trennen und in Osmium als „tangible Asset“ ihre Sicherheit suchen. finanzwelt: Können Sie uns in einfachen Worten erklären, welche Betrugsverfahren bei anderen Metallen im Umlauf sind und was Osmium davon unterscheidet? Wolf» Der Diamantenpreis rauscht seit Jahren in den Keller, seit Manmade-Diamonds zu niedrigsten Preisen zu erhalten sind. Die Qualität der Kunstdiamanten ist besser und der Umweltschutz wird unterstützt, wenn keine Diamantenminen mehr benötigt werden. Und natürlich sind die Quellen an Kohlenstoff zur Herstellung einfach unerschöpflich. Billige Diamanten werden auf mittlere oder kurze Sicht sogar die meisten anderen Glitzersteinchen ersetzen können. Ich kann mir gut vorstellen, dass Swarovski auf mittlere Sicht, statt Diamantimitate aus Quarzsand zu schleifen, einfach zu Diamanten aus künstlicher Züchtung wechselt. Das ist sicher gut für ein solches Unternehmen, aber auf der anderen Seite auch einfach das absolute Ende des Diamantenmarktes. Eine Sachanlage auf Diamanten zu stützen, ist sicherlich ein Überbleibsel aus einem vergangenen Jahrhundert. Sorgen machen mir aber vor allem die Fälschungen der Edelmetalle, die vermehrt auf den Markt geraten. Die Goldfälscher machen sich nicht einmal mehr die Arbeit, Kerne aus Wolf87
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führung das international gängige Verfahren wurde, ist der Osmium-Markt nahezu vollständig gescannt. Die wenigen fehlenden Stücke, die vor der Einführung der Datenbank bereits am Markt waren, laufen in die Institute zurück, da für den Wiederverkauf eine Zertifizierung nötig ist, um die Verkaufbarkeit zu erhalten. Die Zertifizierung alter Stücke ist deshalb generell kostenfrei für jeden Osmium-Eigentümer. finanzwelt: Können Sie bitte für die Leser, die Osmium nicht kennen, kurz die Charakteristika von Osmium zusammenfassen? Wolf» Osmium ist das achte und letzte der Edelmetalle, welches in den Markt eingeführt wird. Es ist das seltenste Metall der Welt, besitzt die höchste Dichte, die höchste Wertdichte, den höchsten Kompressionsmodul, die höchste Abriebfestigkeit, die beste Abschirmung gegen Gammastrahlung und ist bei Tiefsttemperaturen ein Supraleiter. Es wird in der Sachwert-Industrie verwendet und durch Sachwertanleger erworben, um für viele Jahre im Safe gelagert zu werden. Spannend ist die Entwicklung auf dem Schmuckmarkt. Denn so wie Osmium auf der einen Seite extrem selten ist, so wird durch den Abfluss des Metalls aus dem Sachinvestmentmarkt in den Schmuckmarkt die Gesamtmenge an Osmium stetig weiter dezimiert. Das wird sicher eine klare Auswirkung auf den Preis haben. Dieser Moment wird rechnerisch eintreten, wenn die Menge an Schmuck die Menge an neu kristallisiertem Osmium übersteigt. Also spätestens dann, wenn kein Osmium mehr nachgeliefert werden kann. Spannend ist, dass Osmium aus Schmuck nicht recycelt wird, denn dabei würde es seine Kristallstruktur verlieren und damit seine Echtheit. So wird es einfach nur immer weniger. finanzwelt: Wo wird Osmium im Schmuckmarkt verwendet? Wolf» In der realen Welt ist Osmium natürlich in der Welt der exorbitant teuren Luxusuhren angekommen. Aber wie sich zeigt, findet es auch schnell Einzug bei denjenigen
» Osmium ist und bleibt das Seltenste der nicht-radioaktiven Elemente, der Metalle und der Edelmetalle. Diese Stellung wird ihm kein anderes Element mehr nehmen. « 88
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ram zu produzieren, um die Dichte nahe an Gold zu halten. Heutzutage verwendet man einfach nur Kupfer, fälscht eine Schweizer Punze und verpackt mit gefälschten Brands in geblisterten Verpackungen. Welcher Kunde wird die Verpackung öffnen, auf der steht, dass bei Öffnen das Zertifikat erlischt. Und ganz ehrlich, wer wird denn nach dem Kauf eines Goldbarrens ein Loch hineinbohren. Für noch perfider und gefährlicher halte ich die neue Variante, Silber zu fälschen. Denn das zur Verdünnung des Kupfers verwendete Kadmium ist krebserregend und wird aus dem Batterierecycling gewonnen. Durch die Vermischung mit Silber und dessen Verkauf an Anleger und Schmuckbegeisterte entsteht zudem ein echter Vorteil für die Unternehmen, die auf diese Weise betrügen. Denn Kadmium zu entsorgen, kostet Geld, und da bietet es sich scheinbar für weniger moralische Kaufleute an, es als Silber zu verkaufen. Bei Entscheidungen für solche Metalle ist es deshalb entscheidend, direkt bei einer Scheideanstalt zu kaufen und keinen Zwischenhandel einzubeziehen. Denn die Scheideanstalten verarbeiten das Gold und Silber im eigenen Haus und sind für deren Qualität verantwortlich. Ebenso sehe ich das bei geprägten Münzen, solange nur der Materialpreis mit Aufwandsentschädigung für die Prägung bezahlt wird. Denn ganz im Ernst, je kleiner die Menge an Edelmetallen ist, desto höher ist der Aufpreis für die Produktion. Und wir sehen, dass damit Kleinanleger hemmungslos über den Tisch gezogen werden. Vor allem in der Fernsehwerbung ist uns aufgefallen, dass die Mengen immer kleiner und die anteiligen Gewinne der Unternehmen immer höher werden. Moderatoren mit weißen Handschuhen bieten Tausendstel Unzen zu maßlos überzogenen Preisen an. Hier hört für mich jedwede Seriosität im Metallhandel auf. Osmium ist das unfälschbare Edelmetall. Es ist nur in seiner kristallinen Form ungiftig und sicher. Genau diese Form allerdings ist es, die eine Oberfläche besitzt, die man mit einem unfassbar genauen Fingerabdruck vergleichen kann. Damit ist jedes Stück einzigartig und in der OsmiumWelt-Datenbank zu finden. Da dies gleich nach Marktein-
» (…) Denn tatsächlich ist ein Trend spürbar, dass Gold- und Silbereigentümer sich von den seitwärts verlaufenden Metallen trennen und in Osmium als „tangible Asset“ ihre Sicherheit suchen. « Schmuckproduzenten, die Maßanfertigungen für besonders exklusive Einzelstücke herstellen. Neben dem Luxusmarkt etablieren sich aber auch kleine Schmuckhersteller, die mit kleinen Stücken liebenswerten Schmuck mit dem Attribut des ‚ewigen Metalls‘ herstellen. Osmium wird noch in Milliarden von Jahren unverändert sein und eignet sich deshalb natürlich sehr gut für das Eheversprechen. Außerdem ist es korrosionsbeständig wie alle Edelmetalle und sogar noch unempfindlicher als Gold, löst zudem keine Allergien aus wie Nickel oder färbt ab, wie etwa Silber – daher ist es ein fantastisches Material für die Herstellung von Schmuck.
bewiesen, nicht volatil zu sein. Wer sein Investment auf die Portfoliotheorie testen möchte, kann dies demnächst auf einer Seite der Osmium-Institute tun.
finanzwelt: Mit der Entdeckung des Verfahrens der Kristallisation von Osmium ist es das neue Gesicht der Edelmetalle geworden. Können Sie uns bitte den Hype rund um Osmium erklären? Wolf» Gute Frage. Eine mögliche Antwort liegt in der Seltenheit. Denn auch das recht seltene Rhodium hat einen unglaublichen Wertzuwachs erlebt. Und in der Folge sah man denselben Effekt bei Ruthenium, welches gerade vor wenigen Wochen fast senkrecht stieg. Wenn ein solcher Effekt bei Osmium eintreten sollte, dann wird er unterfeuert durch die extreme Seltenheit des Metalls. In Wirklichkeit aber resultiert der Erfolg des Metalls immer aus der Unfälschbarkeit. Denn die höchste Dichte aller Stoffe erlaubt es nicht, ein gleich schweres und wertloses Metall in das Osmium zu integrieren. Auch wegen der Auslieferung in extrem dünnen Strukturen ist dies schlicht nicht möglich. Bedeutung liegt in der Tatsache, dass die Kristallstruktur derartig einzigartig ist, dass man sie selbst mit einem normalen Foto gegen den Scan im Internet abgleichen kann. Dies erkennt man gut an den Nahaufnahmen der hochauflösenden Institutsmikroskope So ist der Echtheitsnachweis für jeden Eigentümer oder Interessenten bei Ankauf und Verkauf selbst möglich. Die Osmium-Welt-Datenbank kann ausschließlich über die Seite www.osmium-identificationcode.com abgerufen werden.
finanzwelt: Herr Wolf, wer ist denn der Mann, der mittlerweile im gesamten Markt Mr. Osmium genannt wird, privat? Wolf» In meinen früheren Tagen sicherlich eine Person, die durch Neugierde getrieben und aus der Physik kommend zunächst eine Plattenfirma betrieben hat, dann TV-Sender aufgebaut hat und über viele Umwege in den Betrieb von Explorationsfeldern und in den Metallhandel geraten ist. Heute bin ich dankbar, dass ich in meiner Freizeit viel Westcoastswing tanze und mit der Rockabilly-Gitarre auf der Bühne stehe. Das nimmt einem die Angst vor einem Publikum. Die internationalen Reisen verbessern die Sprachfähigkeiten und unser großartiges Team unterstützt mich im Auf- und Ausbau der Institute auf fünf Kontinenten. Den Titel Mr. Osmium trage ich mit Stolz und freue mich immer wieder, mit Menschen über mein Lieblingsmetall zu sprechen. Ansonsten frühstücke ich gerne und finde in den Bergen meine Ruhe, um neue Verfahren und Methoden zu entwickeln, die Osmium immer sicherer und handelbarer machen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein Edelmetall mit einer Person verbunden sein sollte. Denn es ist, was es ist – ein Metall. Und die Institute dienen auch nicht dem Zweck, wirtschaftlich tätig zu sein, sondern sie sind die Bewahrer der Osmium-Welt-Datenbank und müssen in erster Linie perfekte Arbeit bei der Qualitätskontrolle und Zertifizierung leisten. An dieser Stelle möchte ich mich bei diesem Team in aller Form bedanken, denn Zehntausende von Stücken mit gleichbleibender Qualität zu zertifizieren, bedarf einer besonderen Sorgfalt. Aber einfach gesagt: Wir alle im Team lieben den Mythos, der Osmium innewohnt. Der Erfolg rund um Osmium ist also nicht mit einer Person verbunden, sondern mit dem Spirit dieses Teams und seiner hunderten internationalen Freunde und Partner.
finanzwelt: Kann man Osmium als den neuen sicheren Hafen bezeichnen, der früher durch Gold bereitgestellt wurde? Wolf» Interessant ist dieser Gedankengang aus zwei Gründen. Denn neben der Unfälschbarkeit ist Osmium im Rahmen der Portfoliotheorie eine der geeignetsten Beimischungen zu einem Portfolio, die man sich nur denken kann. Diese mit dem Nobelpreis bedachte Theorie besagt, dass Investments mit hohem Potenzial auch bei höherer Volatilität/höherem Risiko das gesamte Investment durch ihre Beimischung stabiler machen, da die Volatilität der Komponenten im Portfolio in dieser Theorie als Basis zur Berechnung genommen wird. Und Osmium hat in der Vergangenheit
finanzwelt: Mr. Osmium, wie sehen Sie die Zukunft des letzten Edelmetalls? Wolf» Unsere amerikanischen Partner sagen: A sparkeling one. Wir verbreiten den Sparkle und den Spark von Osmium um die Welt. Dies betrifft mittlerweile 20 operierende, kleine Institute, circa zehn vorbereitete Institute und 800 Partner auf fünf Kontinenten, die das Sunshine Element in den Markt bringen. Wir glauben daran, dass die Zukunft dieses Metalls nur durch den direkten Kontakt ermöglicht wird. Denn die Community der Osmium-Eigentümer wächst durch Berühren und Erfahren. Wer Osmium in der Hand gehalten hat, versteht sofort, warum es etwas ganz Besonderes ist. (fw) 89
SACHWERTE & IMMOBILIEN | INDUSTRIEMETALLE
Ermöglicher der Moderne
Den größten Teil seiner bisherigen Geschichte kam der Mensch vollkommen ohne Metalle aus – lebte aber auch entsprechend bescheiden. Deshalb war der Beginn der Metallverarbeitung vor ca. 7.000 Jahren ein großer zivilisatorischer Sprung. Waren es zunächst Kupfer, Bronze und Eisen, sind es heute eine Vielzahl anderer Metalle, die für den menschlichen Alltag eine entscheidende Rolle spielen. „Industriemetalle, oder auch branchenspezifisch Technologiemetalle genannt, sind Rohstoffe mit besonderen chemischen bzw. physikalischen Attributen, die wiederrum unverzichtbar für moderne High-Tech-Anwendungen und Wachstumstechnologien sind“, erläutert Herbert Behr, Vorstand der GOLDEN GATES AG, der vor allem bei den Sondermetallen Indium, Gallium und Germanium großes Marktpotenzial sieht. „Jedes dieser Elemente hat eine Schlüsselrolle für die Herstellung von Smartphones, Laptops und E-Autos.“
Treibstoff für die Datenautobahn Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Wenn es um die Internetgeschwindigkeit geht, liegt Deutschland im internationalen Vergleich lediglich im Mittelfeld. Dabei ist ausgerechnet das nach Deutschland benannte Element hierfür von entscheidender Bedeutung: „Germanium ist ein essenzielles Element für die moderne Kommunikationstechnologie. Weltweit wird ein flächendeckendes 90
und superschnelles Internet anvisiert. Um dies zu bewerkstelligen, werden große Mengen Germanium benötigt, welches wiederum für Glasfaserkabel unabdingbar ist“, erläutert Herbert Behr. Auch für eine andere Zukunftstechnologie spielt Germanium eine wichtige Rolle: So findet es auch als Trägermaterial für Solarzellen Verwendung. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Infraoptik, speziell Nachtsichtgeräte sowie Thermografiekameras. In den letzten drei Jahren hat der GermaniumPreis jedoch etwas nachgelassen und liegt mit ca. 1.500 Euro/kg um ca. 300 Euro niedriger als im Frühjahr 2018.
Fast jeder hat es in der Hosentasche Auch wenn der Name etwas anderes suggeriert, hat Indium nur bedingt etwas mit Indien zu tun: Das Metall wurde 1863 an der Bergakademie Freiberg entdeckt (genau wie 22 Jahre später auch Germanium) und nach der bis dahin unbekannten indigoblauen Spektrallinie benannt (der Name des Farbtons Indigo leitet sich tatsächlich vom Wort Indien ab). Aufgrund der geringen natürlichen Vorräte und der hohen Nachfrage gehört das Metall zu den knappsten Rohstoffen der Erde. Es wird größtenteils als IndiumZinn-Oxid weiterverarbeitet. Damit beschichtete Folien können elektronische Bauteile vor elektrostatischer Ladung
Herbert Behr Vorstand GOLDEN GATES AG
bewahren und sie reflektieren Infrarotlicht. Ein großer Teil des modernen Lebens wäre ohne Indium überhaupt nicht denkbar: „Smartphones, Touchscreens, Photovoltaik – all diese Anwendungen funktionieren ohne das Technologiemetall Indium nicht“, berichtet Herbert Behr. Da diese Technologien in Zukunft wohl eine noch wichtigere Rolle spielen dürften, wird wohl auch die Nachfrage nach Indium deutlich steigen – und damit dessen Preis. Dieser hat in den vergangenen Jahren eine Achterbahnfahrt erlebt: Nachdem er im Frühjahr 2018 noch knapp über der 400 Euro/kg-Marke lag, ging es bis zum Sommer 2020 auf knapp unter 230 Euro bergab. Danach folgte aber eine Erholung, so dass der IndiumPreis sich aktuell wieder Richtung 300 Euro-Marke bewegt.
Grundlage für sparsames Licht Nach seinem Entdeckungsland benannt, besser gesagt, nach dessen antiken Namen, ist hingegen Gallium, das 1875 erstmals vom französischen Chemiker Paul Émile Lecoq de Boisbaudran beschrieben wurde. „Das silberne Metall schmilzt bereits bei unter 30° C, also z. B. auch auf der Handfläche. Gallium wird für Halbleiter, Photovoltaik sowie LED- und OLEDTechnik benötigt“, so Herbert Behr. Mit 95 % wird der größte Teil des Galliums für Solarzellen und LED-Technik verwendet. In der Natur kommt das Metall nur in sehr geringem Umfang und dann meist nur als Beimischung in Aluminium-, Zinkoder Germaniumerzen vor. Aufgrund seiner Seltenheit wird es nur in geringem Maße verwendet. In den vergangenen drei Jahren hat Gallium einen deutlichen Preissprung gemacht und ist nun mit ca. 430 Euro/kg um ca. 50 % teurer als noch im Frühjahr 2018. (ahu) finanzwelt 04 | 2021
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Etwa 80 % aller chemischen Elemente sind Metalle. Neben den weitläufig bekannten wie Eisen, Kupfer oder Aluminium gibt es auch zahlreiche, die wohl vor allem aus dem Chemieunterricht bekannt sind – ohne die aber unser moderner Alltag nicht möglich wäre.
INVESTMENTFONDS | ANALYSE DER FINANZMÄRKTE ZUM HALBJAHR
Überholer und Bremser Das laufende Jahr hält wieder einige Überraschungen für uns bereit. Die Inflation lässt grüßen. Investoren, die auf steigende Kurse an den internationalen Kapitalmärkten gesetzt haben, können beruhigt in die Hände klatschen. Der Rubel rollt sprichwörtlich. Doch wie so oft im Leben lohnt auch hier ein Blick auf einzelne Segmente. Wo geht die Post richtig ab, was hinkt hinterher? Rohstoffe boomen, ebenso wie einzelne europäische Aktienmärkte. Schlusslichter sind, bis auf wenige Ausnahmen, die sich entwickelnden Staaten.
macht. In diesem Zusammenhang ist eine Analyse aus dem Hause HQ-Trust sehr ausschlussreich. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass zyklische Sektoren sich bei steigenden Inflationserwartungen besser entwickeln als defensive Sektoren, die ihren jeweiligen Mehrwert eher in Phasen fallender Erwartungen ausspielen können. Besonders gut schnitten in den vergangenen 20 Jahren bei steigenden Inflationserwartungen Aktien aus den Bereichen
Halbleiter, Hardware und Automobile ab. Dagegen blieben vier Sektoren in Zeiten steigender Inflationserwartungen im Schnitt deutlich hinter dem Markt zurück – Immobilien, Telekom, Einzelhandel und Energie, so die Experten von HQ Trust. Zu den Gewinnern des laufenden Jahres zählen unzweifelhaft Industriemetalle und Agrarrohstoffe. Deren Notierungen haben sich in 2021 kräftig
Halbzeit an den Finanzmärkten. Zeit, um in die Rückspiegel zu schauen und zugleich einen Blick nach vorne zu werfen. Zweifellos ist das Thema der inflationären Entwicklung rund um den Globus überall präsent. Der zu fühlende Preisanstieg liegt wie Mehltau über dem Geschehen. Dessen ungeachtet ist die bisherige Entwicklung des laufenden Jahres mehr als zufriedenstellend. Der Motor läuft rund. Aktienfonds haben im Durchschnitt seit Jahresbeginn ein Plus von 14 % (Stand: 01.07.) erwirtschaftet. Der deutsche Aktienindex schwankt zum Start in das 2. Halbjahr um die 15.600 Zähler – ein nachhaltiger Ausbruch nach oben Richtung 16.000 Punkte ist indes noch nicht geglückt. Dennoch, auch mit deutschen Aktien ließ sich 2021 einiges erreichen. Natürlich bleibt die Inflation auch über einen beliebigen Stichtag hinweg das große Rahmenthema. Und es hängt stark vom Wirtschaftszweig ab, ob ein Unternehmen in Erwartung steigender Inflation auch einen guten Schnitt 92
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verteuert. Aluminium und Kupfer sind hier beispielhaft zu nennen. Das hat natürlich etwas mit der anziehenden Konjunktur in weiten Teilen der Welt zu tun. Der Rohstoffhunger ist, so etwa in China, groß und muss gestillt werden. Auch die Nachfrage nach sogenannten „soft commodities“ wie Weizen oder Baumwolle ist überdurchschnittlich vorhanden. Ein knappes Angebot führt dann zu höheren Preisen. Autofahrer merken es an der Tanksäule, aber das Energiesegment ist seit geraumer Zeit im Aufwind begriffen. Der Ölpreis, vor noch nicht allzu langer Zeit quasi abgeschrieben und auf niedrigem Niveau dümpelnd, kletterte nun unaufhörlich auf mehr als 75 US-Dollar je Barrel. Angebot und Nachfrage bestimmen eben den Preis und Corona, respektive die Lieferengpässe, haben ihren Teil dazu beigetragen. Daneben ist es auch immer sinn- und ertragreich, einen regionalen Blick auf die Märkte zu werfen. Viel wird derzeit über die „Rück-
kehr Europas“ gesprochen. Lange Zeit stand der Kontinent im Schatten der großen USA, die insbesondere durch die Technologieführerschaft einsam ihre Kreise an der Spitze zogen. Aktien der russischen Föderation haben durch ihre Energieschwergewichte in den zurückliegenden Monaten gut performt. Auch kleinere Werte aus Zentral- und Osteuropa konnten sich über überdurchschnittliche Wertzuwächse freuen. Entsprechende Fonds kommen seit Jahresbeginn auf ein Plus von 25 %. Der Aktienfonds-Durchschnittswert liegt bei beschriebenen 14 %. Auch die nordischen Länder (Norwegen, Schweden und mit Abstrichen Finnland) haben den Markt rückblickend geschlagen. Das reiche skandinavische Land Norwegen fußt seinen generellen Wohlstand in erster Linie auf seine umfangreichen Erdöl- und Gasvorkommen. Die zwei wichtigsten Exportprodukte Öl und Gas hatten allein im Jahr 2019 einen Anteil an den Gesamtexporten in Höhe von
insgesamt rund 55 %. Der europäische Raum als Ganzes hat bis dato mittelmäßig abgeliefert. Französische Aktien wie auch italienische Werte liegen etwas über dem Durchschnitt, der Rest in etwa auf Augenhöhe oder eher niedriger. So auch deutsche Aktienfonds, deren Performance rund 11,9 % zum Stichtag beträgt. Welche Branchen oder regionalen Schwerpunkten hatten das Nachsehen? Interessanterweise, aber das passt zur Argumentation der HQ-Trust-Analyse, standen Biotechnologie- und Gesundheitswerte im 1. Halbjahr 2021 eher im Schatten. Defensive Sektoren haben folglich Nachholbedarf – ihre Wertentwicklung bei steigender Wirtschaftsleistung ist eher mittelmäßig. Aber als Basis in einem breit diversifizierten Portfolio machen auch diese Aktien mittel- bis langfristig durchaus Sinn. Mit Blick auf die unteren Tabellenplätze fällt auf, dass viele Schwellenländer-Aktienfonds keinen rosigen Start in 2021 erlebten. Ob Hongkong, Japan, Thailand, Südafrika oder kleinere asiatische Märkte, vielen weisen (teils überraschenderweise) negative Vorzeichen in der Analyse auf. Indonesische Aktien stehen ebenfalls deutlich im roten Bereich. Die „rote Laterne“ haben türkische Aktienfonds. Nach belastenden Äußerungen von Präsident Erdogan stand die türkische Lira an einem kritischen Punkt und erlitt einen Wertverfall. Vor allem Titel aus Schwellenländern sind in vielen Depots unterrepräsentiert. Fairerweise muss erwähnt werden, dass sich diese Märkte im kurzen Betrachtungszeitraum von sechs Monaten negativ entwickelten. Auf 1-Jahresssicht sieht das schon anders aus. Mit Blick auf das 2. Halbjahr gibt es denn auch mehrere Gründe, die den Schwellenländern sozusagen in die Hände spielen könnten. Da sind zunächst die ökonomischen Rahmenbedingungen, denn die Emerging Markets erweisen sich als Lokomotive für die Weltkonjunktur. Viele der aufstrebenden Länder, allen voran China, sind jetzt wieder auf der Überholspur. Aus vermeintlichen Verlierern werden Gewinner. Und möglicherweise umgekehrt. (ah) 93
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
„We create value“
Rainer Lemm, Alfred Schölzel (v.l.n.r.)
Im schönen Siegburg hat die assella GmbH ihren Sitz. finanzwelt bot sich die Gelegenheit eines Interviews mit den beiden Geschäftsführern Alfred Schölzel und Rainer Lemm zum Geschäftsmodell und drängenden Fragen der Zeit. finanzwelt: Herr Schölzel, können Sie uns die assella GmbH etwas näherbringen? Alfred Schölzel» Sehr gerne. Meine Wurzeln liegen im Wealth Management, worin ich jahrzehntelange Erfahrung mitbringe. Nach einigen beruflichen Stationen habe ich vor nunmehr fünf Jahren die assella und die SOIF gegründet. Angefangen mit kleiner Belegschaft haben wir zwischenzeitlich ein Team mit 10 Mitarbeitern in Siegburg aufgebaut, das vor Ort seinesgleichen sucht. Im Fokus ist die ganzheitliche Vermögensverwaltung und -beratung. Der Kunde und seine Bedürfnisse stehen bei uns ganz klar im Mittelpunkt. Herr Rainer Lemm ist als zweiter Geschäftsführer im vergangenen Jahr dazugestoßen und bringt unter anderem fundiertes Know-how aus dem Portfoliomanagement mit. Mit der Bestellung eines weiteren Geschäftsführungsmitglieds und der 94
zusätzlichen Stärkung im Vertrieb ist die assella GmbH für die Zukunft optimal aufgestellt. finanzwelt: Herr Lemm, was reizt Sie im Besonderen bei assella? Rainer Lemm» Herr Schölzel und ich kennen uns seit vielen Jahren. 2020 bot sich mir die Gelegenheit, hier in die Geschäftsführung einzusteigen und die Gesellschaft mit ihren Assets und ihrem Know-how weiter voranzubringen. Die Chemie stimmt im Team. Gute Qualität verbunden mit einem hohen Serviceanspruch werden bei der assella großgeschrieben. Sicherlich ein hervorstechendes Merkmal, auch im Vergleich zu Wettbewerbern. Mit unserem Fondsangebot und den Services rund um das verbundene Family Office SOIF bieten wir ein hervorragendes Dienstleistungsspektrum. „We create value“ lautet dabei unser gemeinsames Motto. finanzwelt: Dieser Tage beherrscht ein Thema die Gazetten – die anziehende Inflation. Haben wir es mit einer finanzwelt 04 | 2021
vorübergehenden Preissteigerung zu tun oder wird die Inflation uns langfristig beschäftigen? Lemm» Tatsächlich dominiert das Thema Inflation die Kapitalmärkte. Die extrem expansive Geld- und Fiskalpolitik seit Beginn der Pandemie hat dabei zu einer gewollten Reflationierung der Weltwirtschaft geführt, die sich auch in steigenden Preisen äußert. Basiseffekte wie die Einführung einer CO2-Steuer in Deutschland oder explosionsartig ge-
überwiegen, zumal in einem breit diversifizierten Portfolio. Dem Bonmot „Aus Sparer werden Anleger“ ist grundsätzlich beizupflichten. Und schauen Sie sich die Performances rückblickend an. Alles in allem verzeichneten die Kapitalmärkte für das 1. Halbjahr 2021 positive, zweistellige Zugewinne. Die Aktienmärkte notierten teilweise auf Allzeithochs und legten dementsprechend weiter zu. Vergleicht man die Aktienbewertung mit den Zinsen, fällt auf, dass die Risikoprämie weiterhin attraktiv erscheint. Das sollten sich Investoren weiter vor Augen führen. finanzwelt: Bei den Aktien-Stilen war Value längere Zeit in den Hintergrund getreten. Growth dominierte. Wird Value ein tragendes Thema (beispielsweise auch für 2022) bleiben? Lemm» Die enorme und lange Growth-Outperformance hat bereits Anfang dieses Jahres ihr Ende gefunden. Dennoch wäre ein Abgesang verfrüht. Betrachtet man die ganz langfristigen Zyklen an den Aktienmärkten, stellt man fest, dass über weite Strecken der Value-Faktor dominierend war. Im aktuellen Zyklus hat Value bis Ende vergangenen Jahres sehr unterdurchschnittlich performt. Nun wurde bereits viel vom ‚Value-Comeback‘ geschrieben. Fakt ist sicherlich, dass die klassischen Substanzwerte auch nach dem guten 1. Halbjahr erhebliches Nachholpotenzial haben, das sich insbesondere bei möglicherweise steigenden Zinsen manifestieren könnte. Folglich bleibt Value durchaus ein Thema, das auch künftig und insbesondere für dividendenorientierte Anleger mehr Fahrt aufnimmt. Auf was kommt es letztlich an? Wichtig und entscheidend sind die Chancen bei qualitativ gut positionierten Unternehmen, die langfristig einen Mehrwert erzielen und ein nachhaltiges Geschäftsmodell führen. Auf der anderen Seite ist die Wachstumsstory des Technologiesektors weiter intakt, wenngleich es auch zu Überbewertungen in diesem Bereich kommt.
Foto: © eva hilger foto design, Königswinter
stiegene Rohstoffpreise treten hinzu. Der Anstieg der Inflationserwartungen könnte sich nach meiner Einschätzung in den kommenden Monaten fortsetzen, zumal Inflation eben auch politisch gewünscht ist (im Sinne von schleichender Entschuldung der Staatshaushalte). Darauf gilt es, produktseitig gute, attraktive Lösungen bereitzuhalten. finanzwelt: Vor diesem Hintergrund bleiben Aktien weiterhin sozusagen „alternativlos“? Schölzel» Alternativlos ist an dieser Stelle etwas überzeichnet. Sachwerte, zu denen auch Aktien zählen, sind im vorherrschenden Umfeld sicherlich eine gute, unverzichtbare Wahl im Portfolio. Anleger, ob institutionelle oder eben private, lechzen doch nach auskömmlicher Rendite. Durch das quasi Nichtvorhandensein von Zinsen kann es natürlich zu einer Fehlallokation von Aktien in eigentlich risikoaversen Depots kommen. Tritt dann eine nachhaltige Marktkorrektur ein, wenden sich womöglich einige Investoren wieder vom Kapitalmarkt ab. Sie verharren am Spielfeldrand. Dennoch, die positiven Aspekte eines Aktienengagements
finanzwelt: Neben dem Mischfonds Assella Value Invest haben Sie im Mai 2020 den Assella Alpha Family aufgelegt. Können Sie uns die Investmentphilosophie etwas darlegen? Lemm» Selbstverständlich. Wir sind überzeugte Value-Investoren und bevorzugen daher substanzstarke Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen, soliden Bilanzen, niedriger Bewertung, hoher Ertragskraft und überdurchschnittlichem Free Cashflow, der verlässliche Dividenden zulässt. Den letzten Aspekt möchte ich gerne unterstreichen. Denn Dividende ist nicht gleich Dividende. Der schiere Blick auf die Dividendenhöhe respektive -rendite verkennt oftmals das Wesentliche. Woraus speisen sich die Ausschüttungen? Wie viel investiert ein Unternehmen in F&E? Insofern spielt die Kontinuität/Nachhaltigkeit bei der Dividendenbetrachtung eine große Rolle. Wichtig ist uns ferner, dass die Positionen des Fonds tendenziell gleichgewichtet werden und regelmäßig eine Adjustierung erfolgt. In den ersten sechs Monaten 2021 haben wir mit unserem Ansatz mehr als 16 % eingefahren; auf 1-Jahressicht sind es gute 34 %. (ah) 95
INVESTMENTFONDS | DIVIDENDEN
Es regnet wieder – gottlob! Mit der Pandemie wurde der Rotstift bei den Dividenden angesetzt. Doch mit der allmählichen Erstarkung der Wirtschaft kehrt die Freude bei Aktionären und Unternehmen zurück. Die Hochs beim deutschen Aktienindex begeistern viele Investoren. Denn diese profitieren wiederum von ordentlichen Ausschüttungen. Dividenden liefern auskömmliche Einkommensströme. Damit können Sie im Gespräch punkten. „US-Banken im Dividendenrausch“. So machte das Manager Magazin Ende Juni eine Meldung auf. Analysten gehen sogar davon aus, dass sich in den kommenden vier Quartalen die Summe der Ausschüttungen führender US96
Finanzinstitute jenseits der 100 Mrd. US-Dollar bewegen könnte. Astronomische Summen. Auch hierzulande und europaweit überwinden die Konzerne peu à peu die Rezession bzw. den Abschwung des vergangenen Jahres. Dividenden, seit sehr langem schon so etwas wie der neue Zins, sind ein Pfund.
Damit fällt die Argumentation für Sie als Berater im Gespräch einfacher. Es ist der psychologische Aspekt der „Gutschrift“. Denn vermeintlich Sicheres, wenigstens für den Moment, lässt sich eben gut verkaufen. Da die Deutschen erwiesenermaßen eher risikoavers sind und den Gang an den Kapitalmarkt oft
Nikolas Kreuz Geschäftsführer INVIOS GmbH
Jane Shoemake Client Portfolio Manager Janus Henderson Investors
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scheuen, ist der wiederkehrende Ertrag neben dem ausgeprägten Sicherheitsgedanken ein wichtiges Kriterium bei einer Investition. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld forciert entsprechend die Nachfrage nach Dividendenfonds. Doch ist das alles so einfach? Welche wesentlichen Aspekte entscheiden letztlich über die „richtige“ Dividendenstrategie? Ist es ausschließlich die Höhe der Ausschüttung? Erträge müssen natürlich auf ihre Nachhaltigkeit untersucht werden, denn nur in diesem Fall ist dieses Argument dauerhaft stimmig und überzeugend. Willkommen in der breit aufgestellten Welt der Dividendenzahler.
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Dividendenhöhe ist nicht alles „2020 zeigte, wie wichtig die Diversifizierung für Dividendenanleger ist, sowohl geografisch als auch nach Sektoren. Ein globaler, diversifizierter, aktiver Investmentansatz war im Jahr 2020 unumgänglich, um die Bereiche zu vermeiden, die am stärksten von Dividendenaussetzungen und -kürzungen betroffen waren“, bemerkt Jane Shoemake, Client Portfolio Manager im Global Equity Income Team bei Janus Henderson Investors. Mit Blick nach vorne kommentiert Rolf Kieckebusch, Vorstand KIRIX Vermögensverwaltung AG, dass das aktuelle Marktumfeld für ausschüttungsaffine Anleger eine besondere Herausforderung darstelle und spielt in diesem Zusammenhang auf die spendierfreudigen Notenbanken, hoch verschuldeten öffentlichen Haushalte und tolerierten inflationären Tendenzen ab. „Ein breit diversifiziertes, sinnvoll strukturiertes Dividendenportfolio mit qualitativ hochwertigen und krisenfesten Einzeltiteln kann bei entsprechender Risikoneigung Kompensation leisten und einem möglichen Kaufkraftverlust entgegenwirken“, so der Experte. Aktionäre dürfen, so diverse Marktmeinungen, rund 5 % mehr Dividenden als im Vorjahr erwarten. Fest steht, dass Sie generell gut beraten sind, neben der Ausschüttungshöhe auch andere Parameter in die Betrachtung mit einzubeziehen. So etwa die Dividendenrendite – also die Höhe
Nicolas Simar Senior Portfolio Manager NN Investment Partners
der Gewinnausschüttungen in Relation zum Aktienkurs. Denn im Vergleich mit anderen Aktien weisen Dividendentitel im Schnitt eine geringere Volatilität auf. Die durchschnittlichen Dividendenrenditen der internationalen Indizes bewegen sich aktuell zwischen 2 % und 3,5 %. Das ist verglichen mit der Vergangenheit kein besonders hohes Niveau, aber in Anbetracht der Alternativen, wie festverzinsliche Papiere, ist das immer noch sehr ordentlich. In diesem Jahr zahlen insgesamt 21 von 30 DAX-Konzernen ihren Aktionären mehr Dividende als im Vorjahr aus. Lediglich Adidas, Continental und HeidelbergCement kürzen ihre Ausschüttungen. E.ON, BASF, Allianz, Munich Re und Bayer führen den Reigen der Dividendenrendite-Könige mit jeweils mehr als 4 % an. Defensive Sektoren stehen demnach oben in der Liste. „Wir glauben, dass sich die europäischen Märkte im Sweet Spot befinden, da sie dank der erfolgreichen Impfkampagne die Corona-Krise überwunden haben und gleichzeitig von den fiskalischen Maßnahmen in den Jahren 2021 und 2022 profitieren. Die Bewertungen bleiben attraktiv, insbesondere im Vergleich zum eher wachstumsorientierten US-Aktienmarkt. Innerhalb der Sektoren bieten die Banken der Eurozone ein erhebliches Potenzial für Dividendenwachstum im Jahr 2021, da die Bilanzen solide sind, die Kapitalquoten stark und die Banken die Krise mit einer guten Kostenkontrolle und steigenden Beiträgen aus dem Gebührengeschäft im Zuge der Konjunkturerholung gut gemeistert haben. Die Banken der Eurozone unterliegen noch bis Ende September 2021 der EZB-Dividendenbegrenzung. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, dass sie im 4. Quartal 2021 mehr an die
Rolf Kieckebusch Vorstand KIRIX Vermögensverwaltung AG
Aktionäre ausschütten (Dividenden & Aktienrückkäufe)“, führt Nicolas Simar, Senior Portfolio Manager Euro & European High Dividend bei NN Investment Partners, aus. Dem aktuellen Janus Henderson Global Dividend Index (Mai 2021) ist zu entnehmen, dass die Dividendenausschüttungen im 1. Quartal so langsam wie seit einem Jahr nicht mehr zurückgingen. Insgesamt um 2,9 % auf 275,8 Mrd. US-Dollar, was einem Rückgang von nur 1,7 % entspräche (bereinigt um Sonderdividenden u. a.), so die Autoren. Der internationale Blick verrät, dass insbesondere Europa und Großbritannien prozentual im vergangenen Jahr überdurchschnittlich hoch von Dividendenkürzungen betroffen waren. Doch der Ausblick, speziell auf den europäischen Kontinent, verspricht eine satte Erholung. Und nun haben Sie die Qual der Wahl des Investierens. Denn Dividendenfonds gibt es reichlich am Markt. Hoch im Kurs in der Beliebtheit ist beispielsweise der DWS Top Dividende, der es auf ein Fondsvolumen von knapp 18 Mrd. Euro bringt. Dabei handelt es sich um einen global anlegenden Dividendenfonds. Der Fidelity Global Dividend und der DJE – Dividende & Substanz sind neben anderen Fonds ebenfalls prominent vertreten. Wichtig ist tatsächlich ein Argument, das Nikolas Kreuz, Geschäftsführer INVIOS GmbH, bringt: „Die Regelmäßigkeit der Dividenden und ihr stetiges Wachstum sagen viel über die Qualität eines Unternehmens aus.“ In anderen Worten: Nicht allein die Höhe und die Dividendenrendite sind bei der Abwägung die entscheidenden Parameter; es treten vielmehr weitere (beispielsweise Nachhaltigkeit, Wachstum) hinzu. (ah) 97
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Mediolanum International Funds
Fondsboutiquen vs. Investment-Schwergewichte: Warum Boutiquen oft mit innovativen Ansätzen punkten
Diversifikation ist in der Kapitalanlage das große Schlagwort. Diversifiziert wird klassischerweise in unterschiedlichen Anlageklassen, Assets, Branchen und Regionen. Eine Diversifikationsebene wird dabei oft vergessen: das Fondsmanagement. Ein europäischer Asset-Manager, der diesen Ansatz seit 25 Jahren bis zur Perfektion verfeinert hat, ist Mediolanum International Funds Ltd. Ein Fonds ist nur so gut, wie sein Management – sagt Furio Pietribiasi, CEO von Mediolanum. Der Multi-Manager-Ansatz des Investmenthauses setzt entweder auf Mandate an ausgesuchte Manager oder Dachfonds. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der verschiedenen Manager werden in einem Fonds so kombiniert, dass sich die diversen Strategien je nach Marktphase untereinander ausgleichen. Mit diesem Ansatz werden alle Diversifikationsebenen genutzt, um in jeder Marktphase beste Ergebnisse zu erzielen. Die Auswahl des Fondsmanagements erfolgt dabei bei großen Fondsgesellschaften genauso, wie bei innovativen Investment-Boutiquen – nicht nur der Track-Record ist entscheidend. Fondsboutiquen bieten im Vergleich zu großen Investmenthäusern einige Vorteile: 1. Qualität der Anlageperformance: Investmentboutiquen punkten oft mit erstklassiger Performance und schlagen im 20-Jahres-Vergleich sowohl Nicht-Boutiquen als auch Indizes. Sie können zum Beispiel flexibler agieren und Kapazitäten und Liquidität besser managen als größere Unternehmen. Hinzu kommt, dass die Fondsmanager oft auch Eigentümer der Firma sind und auch eigenes Geld investieren. Damit decken sich die Interessen der Portfoliomanager und die der Kunden praktisch vollständig.
Ein weiterer Vorteil von Boutiquen: Mit einem verwalteten Vermögen von rund 50 Mrd. Euro hat Mediolanum dort einen anderen Stand als bei großen Investmenthäusern. „Bei Unternehmen, die Billionen verwalten und zahlreiche Retail- wie institutionelle Kunden betreuen, heben wir uns kaum von anderen Klienten ab. Wichtig ist uns zudem, wettbewerbsfähige Konditionen auszuhandeln – was bei Boutiquen möglich ist“, sagt Pietribiasi. Keine Überraschung also, dass sich ein Großteil des 45-köpfigen Investmentteams von Mediolanum damit beschäftigt, neue Fondsmanager zu identifizieren, die das eigene Portfolio ergänzen. Zum Beispiel die Boutiquen Cadence Investment Partners und Atlas Infrastructure. Cadence ist spezialisiert auf Investments im asiatischen Raum, während Atlas in börsennotierte, nachhaltige Infrastrukturunternehmen investiert. Pietribiasi: „Beide Firmen sind ausgesprochene Spezialisten mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz. Die Kooperationen sind das Ergebnis der umfangreichen Arbeit unseres Research-Teams. So sind wir in der Lage, unseren Kunden Zugang zu neuen Investmentkompetenzen und -strategien zu bieten, auf die sie sonst womöglich keinen Zugriff gehabt hätten.“ Perlentauchen: Von der Kunst, die richtigen Fondsmanager zu finden Bei der Auswahl verfolgt Mediolanum konsequent zwei Wege: den der Wissenschaft und den der Kunst. „Als Wissenschaft bezeichnen wir den quantitativen Ansatz. Die Kunst gilt bei
Furio Pietribiasi, CEO von Mediolanum
2. Kostenmanagement: Durch die Partnerschaft mit Boutiquen besteht die Möglichkeit, bereits frühzeitig in neue Anlagestrategien zu investieren und sich als „Early Bird“ so günstigere Konditionen zu sichern. 3. Stärkere Produktcharakterisierung: Neue, noch relativ unbekannte Manager verfolgen oft innovative Ansätze, so dass Anleger frühzeitig von neuen Investment-Trends wie Technologie, Demografie oder Künstlicher Intelligenz profitieren können. 98
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uns als der qualitative Ansatz“, erläutert Pietribiasi. „Folgt man allein der Wissenschaft, dann kauft man die Manager mit der besten Performance einer Kategorie. Damit landen aber alle Investoren in denselben Fonds. Das lässt sich bei Verkaufsschlagern gut beobachten. Wir wollen aber auch junge, unentdeckte Talente finden.“
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Quantitative Analysephase In der quantitativen Phase analysiert Mediolanum die Investitionsentscheidungen von Managern, um ihre Anlagekompetenzen einzuschätzen. Diese Daten erlauben es dem Investmentteam, schnell erfolgreiche Strategien und vielversprechende Boutiquen zu identifizieren. Durch die datenbasierte Analyse kann zudem beurteilt werden, ob eine gute Performance tatsächlich auf die Investment-Expertise zurückzuführen ist oder ob auch eine gute Portion Glück im Spiel war. Darüber hinaus ermöglichen es die Daten, die Strategien mit denen von anderen Fondshäusern zu vergleichen. So kann Mediolanum die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale identifizieren. Durch die genaue Analyse wird sichergestellt, dass die betreffende Boutique die bestehende Multi-Manager-Palette des Unternehmens sinnvoll ergänzt. Qualitative Analysephase Dabei geht es darum, die Erfolgshistorie eines Managers zu verifizieren. Dafür setzt sich Mediolanum intensiv mit den Managern auseinander, um ihre Geschichte zu verstehen und ihre Stärken und Kompetenzen zu beurteilen. Die Basis für den direkten Austausch sind die zuvor im quantitativen Prozess
gewonnenen Informationen. Die Analyse stellt sicher, dass im Gespräch die richtigen Fragen gestellt und ausschlaggebende Fakten geprüft werden, um die Integrität und Qualität des betreffenden Boutique-Managers zu verifizieren. Das Ziel von Mediolanum: Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll mindestens ein Drittel des gesamten extern verwalteten Vermögens an Boutiquen-Manager vergeben werden, um neue Strategien zu entwickeln und in bestehende zu investieren. „Unsere Flexibilität und solide Infrastruktur haben sich in der Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Partnern bewährt, vom dynamischen, aus einem kleinen Team hervorgegangenen Start-up bis zur etablierten, wachstumsorientierten Organisation, die diverse leistungsstarke Investmentteams umfasst. Damit vermeiden wir eine Kommodifizierung, bei der sich immer mehr Lösungen im Markt auf Flaggschiffstrategien von großen Anbietern konzentrieren“, erläutert Pietribiasi. Diversifizierung ist das Thema über allem – auch und besonders beim Fondsmanagement.
Kontakt Patriarch Multi-Manager GmbH Grüneburgweg 18 60322 Frankfurt am Main Tel. 069 / 715 89 900 info@patriarch-fonds.de
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INVESTMENTFONDS | GROSSBRITANNIENURTECHS
Raus aus der EU – sorry, Krise?!
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Die Insel hat so einiges in der letzten Zeit wegstecken müssen. In einem für den Außenstehenden ewigwährenden Gezänk zwischen EU und Großbritannien ist das ausgehandelte Handelsund Kooperationsabkommen letztlich zum 01.05.2021 in Kraft getreten. Eine weitreichende Entscheidung, die wohl, sehr emotional getrieben, den Briten mehr Nachteile einbringen wird als den Europäern. Aber „der Sturkopf“ hat auf der Insel Tradition. So liegt es auf der Hand, dass die Nachwehen des nun beschlossenen EU-Austritts für die Wirtschaftsbeziehungen weiterhin sehr spürbar sind. Laut ersten amtlichen Zahlen der bri-
tischen Statistikbehörde sind die britischen Exporte in die EU im Zeitraum von Dezember bis Januar um circa 40 %, die Importe um mehr als ein Viertel eingebrochen. Ein Fehlbetrag von mehreren Mrd. Pfund.
Brexit und COVID – zu viel für die Wirtschaft Richard Colwell, Leiter britische Aktien bei Columbia Threadneedle, stellt in einer Analyse fest: „Investieren im Vereinigten Königreich kam einem im Jahr 2020 manchmal ein bisschen wie das Fußballerlebnis finanzwelt 04 | 2021
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Großbritannien hat zweifelsohne schwere Zeiten hinter sich. Vor etwas mehr als fünf Jahren kam es zur Kampfabstimmung über den Verbleib in der Europäischen Union. Eine knappe Mehrheit votierte für den Ausstieg. In der Folge stand die britische Wirtschaft immens unter Druck. Speziell der Finanzsektor und die City of London waren ein Garant für die Briten. Jüngst gab es wieder vereinzelt positive Anzeichen. Nachholbedarf besteht gegenüber britischen Aktien. Und vielleicht lassen diese für eine positive Überraschung im Depot sorgen. Ähnlich wie die Fußballspieler bei der diesjährigen Europameisterschaft.
Richard Colwell Leiter britische Aktien Columbia Threadneedle Investments
Kasper Elmgreen Leiter Bereich Aktien Amundi Asset Management
im vergangenen Jahr vor: Ohne Zuschauer war es wirklich ein einsames Spiel! Im März letzten Jahres gab die Pandemie der Lebensfreude, die die sich hinziehenden Brexit-Verhandlungen und die daraus resultierende Unsicherheit ohnehin bereits gedämpft hatten, den Rest. Die Anleger nahmen Reißaus und preisten wenig Hoffnung in die Aktienkurse ein. Nach dem Motto ‚Jetzt handeln, später fragen‘, dachten sie gar nicht daran, dass diese Unternehmen überleben könnten. So brachen britische Aktien um rund 20 % ein.“ Kasper Elmgreen, Leiter des Bereichs Aktien bei Amundi, fasst es folgendermaßen zusammen: „Die britische Wirtschaft erlitt eine stärkere wirtschaftliche Kontraktion als die meisten anderen, da sie infolge von COVID relativ starke Lockdown-Restriktionen hatte und die Wirtschaft stark auf Dienstleistungen und nicht auf die Produktion ausgerichtet ist. Dazu kommen noch die Störungen durch den Brexit.“ Tatsächlich peitschte der britischen Wirtschaft der Wind arg entgegen. Der Brexit ist die eine Sache; das verhaltene, teilweise unlogische und verharmlosende Handeln der Regierenden im Zuge der
Pandemie ein anderer Aspekt. Spät reagierte Premier Johnson, verhing einen dritten Lockdown und initiierte die Impfkampagne noch vor der Jahreswende 2021. Mit Erfolg. Von einem Abstiegsrang gelang es Großbritannien, das Infektionsgeschehen (vorübergehend) stärker unter Kontrolle zu bekommen als auf dem alten Kontinent.
Gavin Launder Senior Fund Manager Legal & General Investment Management
Positive Signale – auch für den Aktienmarkt Mit dem positiven Momentum zeichnete sich im Frühsommer eine vermeintliche Trendwende ab. Die Bank of England hob Anfang Mai 2021 ihre Prognose für das diesjährige Realwachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) deutlich auf 7,25 % an. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das laufenden Jahr mit einer kräftigen Erholung. Allerdings sollte man im Blick haben, dass die britische Wirtschaft, beispielsweise im Vergleich zur deutschen, zuvor fast doppelt so stark abgestürzt war. Die leichte Höhenluft könnte auch dem britischen Aktienmarkt neues Leben einhauchen. „Für britische Aktien besteht eindeutig Nachholbedarf – sie sind relativ attraktiv bewertet und insbesondere britische, binnenorientierte Aktien, die der Wiedereröffnung ausgesetzt sind, sind attraktiv“, so Amundi-Aktienexperte Elmgreen. Gavin Launder, Senior Fund Manager of the Legal & General Growth Trust and the Legal & General UK Select Equity Fund, verweist in diesem Kontext auf den Abschlag der britischen Aktien, mit denen diese im Vergleich
zu europäischen und US-amerikanischen Titeln gehandelt werden. „Der FTSE 100 wird weitgehend bestimmt durch Großkonzerne der ‚alten Wirtschaft’. Das unterscheidet ihn beispielsweise zum technologielastigen, wenngleich auch teuren NASDAQIndex”, ergänzt LGIM-Seniorportfoliomanager Launder und erwähnt in diesem Zusammenhang die Chancen, die den britischen Mid Caps-Aktien zuzurechnen sind. Auch das britische Pfund hat infolge der fortschreitenden Impfkampagne gegenüber den Leitwährungen US-Dollar und dem Euro an Wert gewonnen. So stieg die britische Währung beispielsweise zur EU-Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn um 4,5 %. Noch vor knapp einem Jahr, mit der Angst eines harten Brexits im Nacken, geriet das Pfund ordentlich in den Abwärtsstrudel und wertete gegenüber dem Euro deutlich ab. Nun sind die Vorzeichen wieder besser; das dürfte auch der britischen Wirtschaft zugutekommen. „Der britische Aktienmarkt ist nach wie vor eine reichhaltige Fundgrube. In einigen besonders unter Druck geratenen Bereichen hat er sich kräftig erholt, doch unseres Erachtens gibt es immer noch ein großes Aufwärtspotenzial. Für uns als aktive Manager geht es nicht nur um die Erholung der Substanztitel oder die Inflationsgefahr, sondern um eine breitere Neubewertung von am britischen Aktienmarkt notierten britischen Unternehmen“, bilanziert CTIExperte Colwell. (ah)
Fazit Es sind unzweifelhaft harte Brocken, die Großbritannien zu verarbeiten hat. Der Brexit und die Pandemie setzen der Insel zu. Da britische Aktien in der jüngeren Vergangenheit überdurchschnittlich abgestraft wurden, könnten sie nun selektiv auf die Gewinnerstraße zurückkehren. Ein langer Atem und viel Tee sind jedoch verpflichtend.
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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
„Klimawandel und Verlust der biologischen Vielfalt verstärken sich gar gegenseitig“ Biodiversität ist wichtig. Oftmals wird sie synonym zur Artenvielfalt verwendet. Zu Recht? finanzwelt bot sich die Gelegenheit eines Exklusivinterviews mit Kennern der Materie. Verena Kienel und Mathias Pianowski, beide stellvertretende Abteilungsleiter des Nachhaltigkeitsresearch bei ÖKOWORLD. finanzwelt: Wir möchten heute über Biodiversität reden. Zunächst zur Einordnung – was lässt sich unter diesem Begriff subsumieren? Mathias Pianowski» Da treffen Sie einen wichtigen Punkt. Biodiversität wird nämlich oft mit Artenvielfalt gleichgesetzt. Doch das greift zu kurz. Die Millionen existierender Arten sind zweifelsohne wichtig, gleichwohl sind sie nur ein Teil der biologischen Vielfalt. Unter Biodiversität versteht man zu-
Verena Kienel
dem auch die genetische Vielfalt innerhalb von Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme. Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage. Wir können ohne diese Vielfalt des Lebens nicht existieren. finanzwelt: Einverstanden. Und Sie würden sagen, dass es um die Biodiversität weltweit nicht gut bestellt ist? Pianowski» Absolut. Die Schäden an der Biosphäre gehören zu den planetaren Grenzen, bei denen wir schon längst im hohen Risiko sind. Wir haben die meisten der so genannten Aichi-Ziele zum internationalen Schutz der Biodiversität für die Jahre 2010-2020 weit verfehlt. Das letzte Jahrzehnt haben wir also wieder einmal verloren. Seit den 1970er Jahren haben wir die Wildtiere in Biomasse gesehen um zwei Drittel reduziert. Von allen Säugetieren, die heute an Land leben, sind nur noch 4 % Wildtiere. Das soll gut gehen? Auch um die Ökosysteme steht es nicht besser. Wir haben nur noch 34 wertvolle Hotspots auf der Welt. Da geht es auch um die Landfläche, auf der die Hälfte aller Pflanzenarten und drei Viertel aller Landwirkbeltierarten leben. 86 % dieser extrem wertvollen Orte haben wir bereits vernichtet. Auch für Deutschland stellt das Bundesamt für Naturschutz fest, dass drei Viertel aller Biotope gefährdet oder nicht mehr intakt sind. finanzwelt: Welche Rolle messen Sie dabei dem Klimawandel bei? Pianowski» Klimawandel und Biodiversität bedingen sich wechselseitig. Ein Fünftel unserer Lunge der Erde, des Amazonas, haben wir bereits vernichtet, meist für Flächen zum Anbau von Futtermitteln. Durch diesen Verlust von Ökosystemen werden weniger Klimagase gebunden. Andersherum führt der Klimawandel dazu, dass die Meere wärmer werden und saurer. Wertvolle Korallenriffe bleichen aus und sterben ab. Das Great Barrier Reef beispielsweise trägt seine Ökosystemleistung schon im Namen. Zudem beherbergt es tausende seltene Arten. Das dürfen wir nicht verlieren. Während es beim Klimawandel um die Frage geht, wie wir in Zukunft leben, geht es bei der biologischen Vielfalt vielleicht bereits darum, ob wir noch leben werden. Die Öffentlichkeit muss das endlich wahrnehmen. Verena Kienel» Ganz genau – der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt verstärken sich gar gegenseitig. Zusätzlich zu den Auswirkungen des menschlichen
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durch Investitionen in Unternehmen, die den Klimaschutz als auch den Schutz der Biodiversität vorantreiben. Hier spielen zum Beispiel auch Ausschlusskriterien und aktives Engagement mit Unternehmen eine Rolle. Wer ohne Bewusstsein und Gewissen mit seiner Geldanlage zum Schaden der genetischen und biologischen Artenvielfalt investiert, sägt auf dem Ast, auf dem wir alle sitzen.
Mathias Pianowski
Eingreifens in die Natur, beispielsweise durch Abholzung, Intensivlandwirtschaft, Monokulturen, Übernutzung und Überfischung, Umweltzerstörung, Flächenversiegelung und weitere, ist die durch uns herbeigeführte Klimaerwärmung ganz klar ein weiterer fataler Faktor für die Biodiversität. finanzwelt: Wie ist nun der konkrete Bezug zur Finanzwirtschaft? Kienel» Biodiversität ist fundamental und ein nicht zu unterschätzendes Risiko auch für die Welt- und Finanzwirtschaft. Anders gesagt – die Finanzmarktinstabilität steigt infolge des verschlechterten Zustandes der Biodiversität. Das ist mittlerweile, glaube ich, bei einigen wenigen Akteuren auch bereits angekommen, jedoch wird das Thema noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit und Finanzwirtschaft diskutiert und vor allem noch nicht dementsprechend agiert. In diesem Kontext sind natürlich verschiedene Akteure wichtig. Zum einen die Unternehmen, die ihrerseits einen nennenswerten Beitrag dazu leisten können, dass entlang der Lieferkette die Ökosysteme geschützt werden. Dies ist natürlich umso wichtiger, wenn Unternehmen auf pflanzliche Rohstoffe angewiesen sind. Ferner die Finanzbranche an sich, die Projekte finanziert. Zu guter Letzt natürlich auch die Investoren, die durch ihre Investitionen und ihr Tun darlegen können, was ihnen wirklich wichtig ist, beispielsweise
finanzwelt: Und das führt uns zur Investmentphilosophie von ÖKOWORLD… Kienel» Einfach gesagt käme es uns nie in den Sinn, in Unternehmen zu investieren, die die Biodiversität sozusagen so degenerieren lassen und unvermindert Raubbau an der Natur und ihrer Ökosysteme betreiben. Seit mehr als vier Jahrzehnten bleibt ÖKOWORLD seinem Verständnis von globaler Verantwortung und Investieren treu. Ein Gremium unabhängiger Experten, der sogenannte Anlageausschuss, entscheidet für unseren bereits im Jahr 1996 aufgelegten ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC, welche der vom Fondsmanagement vorgeschlagenen und Research geprüften Zielunternehmen in das Anlageuniversum aufgenommen werden. Auch für unsere anderen Fonds wie ÖKOWORLD KLIMA, wenden wir einen strikt getrennten Investmentprozess an, so dass es keine Interessenskonflikte zwischen finanziellen und nachhaltigkeitsrelevanten Aspekten bei uns gibt. Nur aus dem durch vorherige Nachhaltigkeitsanalyse gefilterten Anlageuniversum darf das Fondsmanagement dann einzelne Unternehmen für ein Investment auswählen. Wir machen da keine Kompromisse. Stattdessen haben wir bei uns Unternehmen im Anlageuniversum, die pflanzliche Ernährungsprodukte herstellen oder sich durch eine ökologische und artgerechte Bewirtschaftung auszeichnen, wie beispielsweise die schweizerische Emmi AG. Auch die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern, die unter anderem den Schutz der Biodiversität und Artenvielfalt umfasst, spielt eine Rolle bei uns. Lobenswerte Beispiele sind die schwedische Svenska Cellulosa AB oder das brasilianische Unternehmen Duratex. Auch Unternehmen aus dem Immobilienbereich werden bei uns danach selektiert, ob sie den Erhalt der Ökosysteme bei ihren Projekten berücksichtigen. finanzwelt: Mit Blick auf die „Biodiversitäts-Uhr” ist es… Pianowski» Schlag zwölf. Zeit, die richtigen Dinge zu tun. (ah)
Info Das komplette Interview mit Fragen zur möglichen Umkehrbarkeit der abnehmenden Biodiversität und zum ökologischen Gleichgewicht lesen Sie online unter www.finanzwelt.de
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INVESTMENTFONDS | PREISSTEIGERUNG
Wirksamer Schutz vor Inflationsanstieg
Schlagzeilen wie „Steigende Inflation muss sorgsam beobachtet werden“ oder auch „Kommt eine neue Ära der Inflation?“ geben in der Presselandschaft den Ton an. Kaum ein anderes Thema ist derart präsent. Und treibt die Gemüter um. Inflationsraten/Preissteigerungsraten jenseits der 2 % p. a. werden prognostiziert. Mehr noch. Einer Umfrage der Bank of America zufolge haben sich die Risikowahrnehmungen von Vermögensverwaltern auf dem Globus deutlich verändert. Nicht mehr das abklingende Corona-Virus wird sozusagen als Hauptbedrohung mit dem größten Risikopotenzial für die Finanzmärkte wahrgenommen, vielmehr wird die Inflation und deren künftiger Verlauf als Marktrisiko Nummer eins angesehen. Dabei 104
schien die Preissteigerung doch nahezu besiegt – zumindest seit den 2000er Jahren. In den vergangenen zehn Jahren hat die Preissteigerung hierzulande nicht ein einziges Mal die Marke von 2 % überwunden. Insofern ist es fast schon verblüffend, dass es unterschwellig eine Angst gibt, die wenig bis nichts mit der Welt zu tun hat(te), in der wir bis dato lebten. „Die Hauptsorge der Märkte ist gegenwärtig, dass dieses Inflationsrisiko nicht nur vorübergehend besteht, sondern ein größeres strukturelles Problem beinhaltet. Daher ist der Wunsch nach strategischem ‚Inflationsschutz‘ gerade für Anleger, deren Verpflichtungsseite stark mit der Inflationsseite schwankt, von fundamentaler Bedeutung. Inflationsindexierte Anleihen bieten als einzige Vermögensanlage (auf lange Sicht) eine fast perfekte, direkte Absicherung gegen Inflation“, bemerkt Werner Krämer, Geschäftsführer & Economic Analyst bei Lazard Asset Management Deutschland. Sehr interessante Aspekte sind in diesem Kontext die Frage nach der Multikausalität und des Zeitfaktors. Alles nur vorübergehend? Fakt ist, die Weltgemeinschaft musste noch nie so massiv gegen einen volkswirtschaftlichen Absturz ankämpfen, wie in den vergangenen 15 Monaten. Die Zentral-
banken haben innerhalb von wenigen Monaten Billionen US-Dollar in den Kapitalmarkt und die Realwirtschaft gepumpt. Zum einen steigen die Preise von Vermögensverwerten auf neue Rekordstände, zum anderen steigen die Lebenshaltungskosten. Zudem gibt es Sondereffekte wie die CO2-Abgabe und die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung. Nicht zu vernachlässigen wirken Anstiege der Rohstoffpreise. So notiert der Ölpreis gegenwärtig bei 75 USDollar.
Bremsspuren an den Rentenmärkten Höhere Inflationserwartungen hinterlassen signifikante Spuren an den Rentenmärkten. Kursrückgänge sind zu befürchten. Auch die Erwartungshaltung vieler Marktteilnehmer, dass die Notenbanken mittelfristig die Liquidität aus den Märkten abzieht, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden, kommt für die Rentenmärkte erschwerend hinzu. Investoren, die ihre Anlagen entsprechend inflationssicher machen wollen, stehen demzufolge vor keiner leichten Aufgabe. Was gilt es zu tun für Anleiheinvestoren? Das Thema Inflationsschutz sollte wieder mehr in finanzwelt 04 | 2021
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Das Inflationsgespenst zieht seine Kreise. Ein vielschichtiges Thema, das für lange Zeit nahezu verschwunden schien. Die Preisspirale könnte sich nun, ausgelöst auch durch die Maßnahmen der Notenbanken rund um den Globus zur Eindämmung der Pandemie, weiterdrehen. Mit Nachwirkungen insbesondere für die Rentenmärkte. Inflationsindexierte Anleihen bieten einen geeigneten Schutz gegen die Inflation.
Dr. Sönke J. Siemßen
Werner Krämer
Head of Client Portfolio Management
Geschäftsführer & Economic Analyst
Nomura Asset Management Europe
Lazard Asset Management Deutschland
den Fokus der Analyse treten. „Inflationsindexierten Anleihen liegt das Ziel zugrunde, die Kaufkraft der Anleihen durch eine direkte Kopplung der Erträge an die Inflation während der gesamten Laufzeit zu sichern. Linker beinhalten daher zwei Formen der Vergütung: den zu Beginn der Laufzeit fixierten Realzins und zusätzlich einen Ausgleich für den Kaufkraftschwund, der sowohl die Kuponzahlungen als auch den Nominalbetrag der Anleihe schützt“, erläutert Geschäftsführer Krämer. Auch aus Performanceaspekten sind „Inflation Linked Bonds“ einen Blick wert, wie
ihre Wertentwicklung insbesondere in den vergangenen Monaten belegt. Dr. Sönke J. Siemßen, Head of Client Portfolio Management bei Nomura Asset Management Europe, analysierte jüngst das Segment und zeigt sich auch für die Zukunft positiv gestimmt. „Inflationsindexierte Anleihen (ILB – Inflation Linked Bonds) haben sich seit Jahresanfang deutlich besser entwickelt als ihre nominalen Pendants. Der Welt-Index von Bloomberg Barclays erzielte (Stand 31.05.2021) einen Wertzuwachs von +0,8 %, während die Staatsanleihen von Deutschland und den USA 3,2 bzw. 3,5 %
US breakeven inflation rates Per cent
verlieren. Selbst die von Spreadeinengungen profitierenden Unternehmensanleihen bleiben dahinter zurück. Damit konnten Anleger mit einer Investition in den globalen ILB-Markt sowohl gegenüber den globalen nominal gehandelten Rentenmärkten als auch gegenüber den nominalen Anleihen einzelner Staaten einen deutlichen Mehrertrag erzielen“, so der Experte. Natürlich wachsen auch bei inflationsindexierten Anleihen die Erträge nicht in den Himmel. Das gibt das Umfeld gar nicht her. Inflation Linked Bonds sind aber in Zeiten sich beschleunigenden Wachstums und steigender Inflationsraten gegenüber normalen Staatsanleihen eindeutig zu präferieren. Die sogenannte Break-Even-Inflation gibt übrigens die Inflationsrate wieder, die über die Laufzeit eines Linkers verglichen mit einer Nominalanleihe gleicher Laufzeit im Durchschnitt auftreten muss, damit der Nominalertrag der beiden Anleihen am Ende gleich hoch ist. Insofern lässt sich sagen, dass ein Schutz gegen Preissteigerungen im Rentenbereich durchaus sinnvoll und möglich ist. (ah)
Die Break-Even-Inflationsraten im US-Markt für unterschiedlichen Laufzeiten
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30 year, last 2,29 Quelle: Refinitiv Datastream as of 29.06.2021
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INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
Kontinuität der Dividenden ist entscheidend viel Eigenkapital und generieren stabile Cashflows. Mit den positiven Zukunftsaussichten in Bezug auf attraktive, nachhaltige Dividendenwachstumsraten kann eine Dividendenstrategie als Basisinvestment sehr sinnstiftend sein. finanzwelt: Anleger denken beim Thema Dividende oftmals und zuallererst an Aktien mit hohen Dividendenrenditen. Ein Trugschluss? Meier» Dieser Aspekt ist wichtig, reicht aber nicht aus. Allein auf hohe Renditen zu schielen, greift zu kurz und kann sogar kontraproduktiv sein. Mitunter sogar ein Warnzeichen. Investoren sollten auf die Nachhaltigkeit bzw. Kontinuität der Dividenden prüfen. Investieren die Unternehmen nicht ausreichend in neue Produkte oder Dienstleistungen können die Gewinn- und Dividendenaussichten darunter leiden. Nachdem im vergangenen Jahr Dividendenkürzungen die Szenerie beherrschten, geht es nun mit der zunehmenden Wirtschaftskraft bei den Ausschüttungen wieder aufwärts. Doch die schiere Fixierung auf die Dividendenhöhe sagt wenig aus, schildert Thomas Meier, Portfoliomanager des MainFirst – Global Dividend Stars und des MainFirst Euro Value Stars, im Redaktionsgespräch. finanzwelt: Herr Meier, welche Lehren können Investoren aus 2020 hinsichtlich eines Dividenden-Investments ableiten? Thomas Meier» 2020 wird als das Jahr der Extreme in die Kapitalmarktgeschichte eingehen. Dem größten Rückgang seit Jahrzehnten, gefolgt von der stärksten und schnellsten wirtschaftlichen Erholung dank umfangreicher monetärer und fiskalischer Maßnahmen. Da die Unternehmensgewinne unter Druck gerieten, sahen sich viele Unternehmen gezwungen, ihre Ausschüttungen im Jahr 2020 zu kürzen, zu vertagen oder gar zu streichen. Die Quintessenz für die Anleger lautet, die Krise möglichst zu durchschauen und sich eben auf jene Dividendenwerte zu konzentrieren, die weniger oder nicht ins Schlingern geraten und per se wirtschaftlich gut aufgestellt sind. Diese Unternehmen trotzen dann auch stürmischen Börsenzeiten. finanzwelt: Dividenden sind also wieder ein Thema? Meier» Ich glaube, dass Dividenden tendenziell unterschätzt werden. Gerade in Zeiten, in denen Festverzinsliche nahezu keine Zinsen bringen, sind Dividendentitel eine sehr gute Alternative zu Unternehmens- und Staatsanleihen. Unternehmen, die Dividenden ausschütten, haben meist eine gesunde Bilanz, 106
finanzwelt: Welche Strategie verfolgen Sie beim MainFirst – Global Dividend Stars? Meier» Einerseits investieren wir in Mega- und Large-Caps, die aufgrund ihrer Wettbewerbsposition und stetiger Cashflows nachhaltige Dividendenzahlungen versprechen. Das ist sozusagen die Basis. Andererseits lenken wir unseren Fokus auch auf Small- und Mid-Caps, deren Wachstumsaussichten wir als überdurchschnittlich einstufen. Insofern macht‘s der Mix aus beiden Ansätzen, der uns auch von manchen Wettbewerbern im Markt unterscheidet. finanzwelt: Dabei haben Sie besonders familiengeführte Unternehmen im Auge? Meier» In der Tat versprühen diese mittelständischen Unternehmen ihren besonderen Charme. Viele denken nicht in Quartalen, sondern planen für Generationen. Ziel ist, das Unternehmen gut aufgestellt an die nächste Generation zu übertragen und langfristig erfolgreich zu bleiben. finanzwelt: Welche Beispiele fallen Ihnen hierzu ad hoc ein? Meier» Sixt ist hierzulande ein gutes Beispiel. Das Geschäftsmodell und die Wachstumsstory sind intakt. Auch das italienische Unternehmen Carel Industries überzeugt uns. finanzwelt: Wie hat sich Ihr Fonds in den vergangenen Monaten geschlagen? Meier» Auf 1-Jahressicht liegen wir zum Stichtag 30.06. bei etwa 36 %. Die annualisierte Wertentwicklung seit Fondsauflage vor sechs Jahren beträgt knapp 8,3 %. Das kann sich durchaus sehen lassen. (ah) finanzwelt 04 | 2021
INVESTMENTFONDS | ONLINE-VERMÖGENSVERWALTUNG
Vorsprung durch Einzeltitel Wir alle kennen den ETF-Hype. Doch bei Solidvest hat sich ausgerechnet das Investment in Einzeltitel als Trumpf erwiesen – nicht nur in der Wertentwicklung. Als einziger OnlineVermögensverwalter setzt die mehrfach ausgezeichnete Digital-Marke der DJE Kapital AG auf einzelne Aktien und Anleihen. Wir blicken auf die Vorteile dieser Ausrichtung, was das mit Eiscreme zu tun hat und warum sich Solidvest besonders über die Zusammenarbeit mit Vermittlern freut. „Aqua“, also „Wasser“, sagte FußballSuperstar Cristiano Ronaldo auf einer Pressekonferenz der diesjährigen Europameisterschaft, und hielt dazu eine Flasche H2O in die Kamera. Zuvor hatte der gesundheitsbewusste Portugiese zwei Flaschen Coca-Cola zur Seite geschoben. Eine Geste, die allgemein als Kritik am Hersteller der zuckerhaltigen Brause gewertet wurde. Daraufhin verlor das Getränke-Imperium an der Börse zwischenzeitlich rund 4 Mrd. Dollar an Marktwert. Langfristig hatte diese Episode zwar nur ungefähr so viel Einfluss auf den Wertpapierpreis wie die HipHop-Partei auf die Bundestagswahlen. Allerdings wird eine Aktie heutzutage nicht mehr nur nach Dividende und
Sebastian Hasenack Leiter Vertrieb und Kooperationen Solidvest
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Kursentwicklung beurteilt. Auch die persönliche Werte-Agenda spielt oftmals eine beträchtliche Rolle. So haben einige Anleger Ronaldos Aktion womöglich als Weckruf empfunden, nicht mehr in Coca-Cola zu investieren, weil das Unternehmen nach ihrer Ansicht die Gesundheit seiner Konsumenten schädigt.
Eisiger Protest Ein anderes aktuelles, hochemotionales Beispiel: Unilever. Dem britischen Konzern gehört die Speiseeis-Marke Ben & Jerry’s, die ab Ende 2022 ihre Produkte nicht mehr in israelischen Siedlungen im so genannten Westjordanland verkaufen will. Dies sei unvereinbar mit den Werten des Unternehmens, weil es sich um besetzte palästinensische Gebiete handele. Daraufhin haben Juden weltweit mit dem Boykott von Ben & Jerry’s begonnen – auch in Deutschland. Sicherlich wird der eine oder andere aus Protest Unilever aus seinem Portfolio entfernen. Wer allerdings ein Portfolio nur mit Fonds hat, kann einzelne Unternehmen nicht streichen. Bei Solidvest geht das hingegen schon. „Als erster und bislang einziger Online-Anbieter ermöglicht Solidvest ihren Anlegern den Ausschluss ausgewählter Einzeltitel aus ihrem Depot“, erklärt Sebastian Hasenack, Leiter Vertrieb und Kooperationen von Solidvest. „Über die sogenannte NoBuy-List können sie bestimmte Unternehmen aus ihrem Depot ausschließen – bei gleichzeitiger Berücksichtigung ihrer persönlichen Chance-Risiko-Ausrichtung.“ Je nach eben jener Neigung können Anleger aus vier Anlagestrategien auswählen, die sich durch den Aktien- und Anleiheanteil voneinander
unterscheiden. Innerhalb dieser Strategien können die Kunden ihre Werte, Überzeugungen oder Gewinn-Spürnasen nicht nur in Veto-Form einbringen. Sie haben darüber hinaus auch die Möglichkeit, ganze Trends oder Themen höher zu gewichten. Dabei können sie zwischen zehn Themenschwerpunkten wählen. Zu diesen gehören z. B. Digitales Leben & Innovation, Dividendenrendite oder Ernährung. Einmal jährlich besteht während der Depotlaufzeit die Option, diese Gewichtung zu ändern. Ein weiterer großer Vorteil der Einzeltitel-Ausrichtung von Solidvest: Sie ermöglicht eine punktuell genaue und frühzeitige Reaktion in Krisenzeiten bzw. in Phasen der plötzlichen Markt-Umwälzungen. Beim Börsen-Crash zu Beginn der Pandemie hat sich dieser Ansatz jedenfalls bewährt. „Beispielsweise haben wir Titel der Luftfahrt- und Reiseindustrie verkauft und in Technologieunternehmen investiert“, so Hasenack. Außerdem hat Solidvest Pharma und eCommerce frühzeitig übergewichtet, so dass die Kunden der Online-Vermögensverwaltung schnell an der Markterholung teilhaben konnten. Bei breit aufgestellten Index-Investments wäre solche eine zielgerichtete Umstellung dagegen unmöglich.
Bitte nicht nachmachen – nur für Profis Einzeltitel bergen natürlich auch Risiken. Man muss schon wissen, was man tut. Wir sprechen also keine grundlegende Empfehlung dafür aus. Der Grund, warum es in diesem Fall funktioniert: „Solidvest ist kein Start-up, sondern ermöglicht den digitalen Zugang zu 45 Jahren finanzwelt 04 | 2021
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Markterfahrung und Expertise des DJE Research-Teams“, erläutert Hasenack nicht ohne Stolz. So sind alle ausgewählten Einzeltitel qualitätsgeprüft. „Wir setzen dabei auf eine Kombination aus zunehmender Datenverfügbarkeit, Erfahrung und Kompetenz unseres Teams sowie Unternehmensbesuchen vor Ort“, verrät er uns das Erfolgsrezept. In dieser Konstellation übernimmt die „Robo“Technologie die Arbeit im Hintergrund und entlastet so die Anlage-Experten
Die gute Nachricht für Vermittler: Sie können von diesem Know-how-Paket aus Mensch und Maschine profitieren und es ihren Kunden ganz einfach zur Verfügung stellen. „Solidvest bietet Vermittlern einen vollständig digitalen Zugang“, versichert uns der Vertriebsleiter. Partner erhalten vom Unternehmen nach Abschluss des Kooperationsvertrages sogar eine kostenlose, eigene Landingpage inklusive Co-Branding. „So bleibt jeder Partner Erstkontakt für seinen Kunden“,
berichte, Abrechnungen über das Portal jederzeit einsehbar. Besonders schön ist, dass bei dieser Kooperation alle Seiten gewinnen. Denn der Vermittler bietet für Solidvest die perfekte Service-Ergänzung. Vermögensverwaltung bedeutet schließlich, wie der Name schon sagt, Verwaltung und nicht Beratung. Aber gerade bei der Erstellung des Chance-Risiko-Profils kommen bei den Kunden immer wieder Fragen auf. So berichtet uns Hasenack aus der Praxis, dass die Frage
mit täglichen Kontrollen. Dazu zählt z. B. die Performanceberechnung oder auch ein Abgleich der Soll- zur Ist-Allokation. Ebenfalls berechnet der „Robo“ für die Kundendepots die durchzuführenden Transaktionen, z. B. für einen Sparplan. Da die Anzahl der Transaktionen manuell nicht zu bewältigten ist, übernimmt diese Aufgabe die Technologie.
garantiert Hasenack. Alle regulatorischen Pflichten sowie das Portfoliomanagement übernimmt zudem Solidvest bzw. die Experten der DJE. Der Partner benötigt für die Vermittlung der Finanzportfolioverwaltung auch keine Lizenz und kann sein Kundemanagement leicht über das Solidvest-Partnerportal steuern. Außerdem sind Kunden-Reportings, Quartals-
nach dem Anlagezeitraum regelmäßig für Verwirrung sorgt. Die angehenden Anleger erkennen nämlich anfänglich oft nicht den Zusammenhang zwischen Anlagehorizont, Risiko und Rendite. Hier kann der Vermittler eine große Hilfe sein und seinen Kunden echten Mehrwert bieten. Ab einem Anlagevolumen von 10.000 Euro geht’s los. (sh) 109
VORSCHAU
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Auf diese Themen können Sie sich in der nächsten Ausgabe freuen
Vermittlerzahlen: Welcher Vertriebsweg ist zukunftsfähig?
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Die Vermittlerzahlen gehen seit Jahren kontinuierlich zurück – wenn auch unterschiedlich über die verschiedenen Segmente verteilt. Welche Vertriebswege werden in Zukunft eine Rolle spielen?
Wechsel Kfz-Versicherung Über lange Zeit hinweg betrachteten Makler wechselwillige Kfz-Versicherungskunden eher als toxisch. Das hat sich gründlich geändert. Was es in den kommenden „Wechselwochen“ Neues gibt, beleuchtet der finanzwelt-Report.
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Europa und/oder Deutschland In den vergangenen Jahren waren die USA der Dreh- und Angelpunkt am Aktienmarkt. Hier spielte die Musik. Insbesondere bei den Tech-Werten. Europa hatte das Nachsehen. Nun könnte der alte Kontinent zunehmend aufholen. Der Konjunkturzyklus ist noch nicht so weit fortgeschritten wie bei den Wettbewerbern in Übersee. Doch bleibt Deutschland die Lokomotive Europas? Wir blicken näher hin.
IMPRESSUM CHEFREDAKTION Lenard von Stockhausen (lvs) stockhausen@finanzwelt.de ART DIRECTOR wirkungswerk Werbeagentur Jan Risch Jonas Reggelin Yannick Reggelin kontakt@wirkungswerk.com BILDREDAKTION Sabrina Henkel s.henkel@finanzwelt.de ANZEIGENLEITUNG Uschi Meinert meinert@finanzwelt.de LEKTORAT/LESERSERVICE Angela Schnell schnell@finanzwelt.de
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REDAKTION Alexander Heftrich (ah) a.heftrich@finanzwelt.de Sebastian Hoffmann (sh) shoffmann@finanzwelt.de Armin Huber (ahu) huber@finanzwelt.de Hans-Dieter Meyer (hdm) redaktion@finanzwelt.de Helge Schaubode (hs) schaubode@finanzwelt.de AUTOREN DIESER AUSGABE Jürgen Braatz Marc Dreher Roger Rankel Hans Steup Wolfgang Thust
VERKAUFSPREIS Einzelheft 4,50 Euro Jahresabonnement: 25,– Euro inkl. Versandkosten, inkl. MwSt. (Inland). Die finanzwelt kann nur direkt beim Verlag abonniert werden und ist nicht im Handel erhältlich. DRUCK Silber Druck oHG Otto-Hahn-Straße 25 34253 Lohfelden EXPERTENBEIRAT Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler (Vorsitzender) Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski Dr. Franz-Josef Liesenfeld
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finanzwelt 04 | 2021
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