BANKING . Strategie der Privatbanken
Keine Panik Ruhe bewahren, lautet das Fazit für Investoren, so renommierte Privatbanken. Auch wenn das in der aktuellen Situation schwerfällt: Ukraine, Inflation und Corona belasten. Ein ausgewogenes Portfolio darf jetzt nicht auf Aktien vergessen. HARALD KOLERUS
D
as GELD-Magazin hat führende
päischen Wirtschaft neuerlich verzögern
Privatbanken zu ihrer Anlagestra-
und im Worst Case länger anhaltender En-
tegie und Einschätzung der Wirt-
ergiepreisverwerfungen
oder
Gasliefer-
schaftsentwicklung in äußerst stürmischen
stopps ist trotz geringer wirtschaftlicher
Zeiten befragt. Wenig verwunderlich, spie-
Verflechtung mit Russland ein Abrutschen
len hier die explodierenden Energiepreise
in eine Rezession realistisch.“ Die Inflation
eine wichtige Rolle.
dürfte dem Experten zufolge angesichts der Energiepreisverwerfungen weiter steigen,
Energiepreise belasten Wirtschaft
und sich einen großen Teil des Jahres auf
Sieglinde Klapsch und Alexander Eberan,
einem unangenehm hohen Niveau bewe-
Private Banking Steiermärkische Sparkasse,
gen. Im besten Fall könnte im vierten Quar-
kommentieren: „Mit Beginn des Russland-
tal eine leichte Entspannung einsetzen.
über die Corona-Krise stark gestiegenen En-
Eingetrübter Ausblick
ergiepreise weiter deutlich nach oben ge-
Harald Holzer, Chief Investment Officer der
gangen. Die hohen Energiepreise und die
Kathrein Privatbank, fügt hinzu: „Der wirt-
durch den Konflikt zusätzlich gestörten Lie-
schaftliche Ausblick für 2022 hat sich, nicht
ferketten lassen mittelfristig auf eine etwas
nur aufgrund des Krieges in der Ukraine,
stärkere
Wirtschaft
deutlich eingetrübt. Grund dafür sind Mate-
schließen. Längerfristig sollte sich die Situa-
rialengpässe und immer noch disruptierte
tion jedoch wieder normalisieren und wie-
Lieferketten. Weiters ist die Inflation zu
der höhere Wachstumsraten möglich sein.“
nennen, die sich als dauerhafter erweist, als
Harald Friedrich, Stellvertretender Vor-
ursprünglich angenommen. Der Krieg in der
standsvorsitzender der LLB (Liechtenstei-
Ukraine hat diese Lage verschärft, angefan-
nische Landesbank Österreich), sieht die Si-
gen von den Energiepreisen über Weizen bis
tuation ähnlich: „Bei der Weltwirtschaft
hin zur Autozulieferindustrie zeitigt er Kon-
wird sich der globale Aufschwung 2022 vo-
sequenzen.“ Die Inflation wird laut Holzer
raussichtlich auch unter Berücksichtigung
hoch bleiben, das Wirtschaftswachstum
Negatives Bild, denn die Renditen wer-
der negativen Auswirkungen des Kriegs in
aber rückläufig sein: „In Europa ist ein der-
den weiter steigen.
der Ukraine fortsetzen, wenngleich mit
artiges Szenario wahrscheinlicher als in den
einem deutlich niedrigeren Tempo. Das vor
USA, die deutlich weniger von russischer
„Wir raten weiterhin von kurzfristig motivierten, starken Umschichtungen im Portfolio ab.“
Christian Nemeth, Chief Investment Officer, Zürcher Kantonalbank Österreich Staatsanleihen
Abschwächung
der
dem Ausbruch der Ukrainekrise noch realis-
Energie abhängig sind. Eine Inflation, die
Doch Obacht: Nach den Kurssprüngen
tische Konjunkturwachstum klar über dem
dauerhaft über vier bis fünf Prozent liegt,
sind Investments in diesem Bereich teu-
Schnitt des letzten Jahrzehnts, hat ange-
hat negative Auswirkungen auf Anlagen in
er geworden.
sichts erhöhter Energiepreise deutlich an
Aktien, Anleihen und den Geldmarkt.“ Chri-
Wahrscheinlichkeit verloren.“ Für Europa
stian Nemeth, Chief Investment Officer der
Rohstoffe
sind laut Friedrich die Risiken ausgehend
Zürcher Kantonalbank, sieht die Weltwirt-
Auch nach den jüngsten Turbulenzen
vom Ukraine-Krieg kurzfristig noch deutlich
schaft wiederum in einer Normalisierungs-
an den Börsen bleiben Aktien weiterhin
gravierender: „Über steigende Gas- und Öl-
phase: „Nach einen durch starke Nachholef-
die präferierte Anlageklasse.
preise sowie den Einbruch des Verbraucher-
fekte induzierten Booms im letzten Jahr,
vertrauens wird sich die Erholung der euro-
verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum
Aktien
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Ukraine-Konflikts sind die ohnehin schon
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