Leopoldina Klinikmagazin 13

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Gute Besserung auf Nummer sicher... Einblick in die Krankenhausapotheke des Leopoldina. Welche Aufgaben hat sie? Wie arbeitet sie? Wenn Sie krank sind, verschreibt Ihnen Ihr Arzt ein Medikament. Mit dem Rezept gehen Sie in eine Apotheke und erhalten dort das Verordnete. Und im Krankenhaus? Auch dort finden Patienten täglich Ihre Medikamente vor. Wie funktioniert denn das? Haben Sie sich das schon mal gefragt? Da wird doch nicht etwa einer zur Apotheke laufen? Natürlich nicht! Selbst in Krankenhäusern ohne eigene Apotheke – mittlerweile haben nur noch wenige eine hausintern – muss keiner „laufen“. Die Medikamente werden

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bestellt und geliefert. Im Leopoldina, das über eine eigene Krankenhausapotheke verfügt, sind deren Aufgaben aber nicht auf die Bereitstellung von Medikamenten beschränkt. Medizin & Menschen hat sich in der Leo-Apotheke umgesehen. Dr. Andreas Troll, der Leitende Apotheker berichtet: „Eine Krankenhausapotheke ist nicht mit einer öffentlichen Apotheke zu vergleichen, da wir laut Gesetz nur für die Patienten unseres Krankenhauses zuständig sind. Deshalb gibt es auch keine öffentlich zugängliche Offizin, wie man sie

Medizin&Menschen · Das Magazin des Leopoldina-Krankenhauses Schweinfurt

von den Apotheken kennt. Aber eine Krankenhausapotheke macht viel mehr als man gemeinhin denkt. Klar bestellen auch wir fertig verpackte Medikamente beim pharmazeutischen Hersteller oder Großhandel, ähnlich den Kollegen in öffentlichen Apotheken. Ebenso fertigen wir nichtsterile Medikamente wie Salben oder Medikamente, die nicht als Fertigarzneimittel zu bekommen sind. „Bestellungen kommen hier oft von der Kinderklinik“, weiß Dr. Troll. Darüber hinaus aber ist eine Krankenhausapotheke natürlich eng in die Abläufe im Klinikalltag eingebunden. Eine wichtige Aufgabe übernimmt sie mit der Herstellung von sterilen Infusionen und Spritzen, zum Beispiel mit der parenteralen Ernährung für die Frühchen auf der Kinderintensivstation. „Da kommen um die 100 Zubereitungen pro Monat zusammen“, so erzählt der Pharmazeut. Aber auch die Zytostatika für die Krebspatienten werden hausintern hergestellt. Nach ärztlicher Verordnung wird mithilfe eines PC-Programmes die Zusammensetzung des Medikaments erstellt und die Dosis errechnet, jeweils genau auf den Patienten abgestimmt. Im Zuge der Arzneimittelsicherheit prüfen die Mitarbeiter der Apotheke die ärztlichen Angaben auch auf Plausibilität und halten ev. Rücksprache. Erst dann erfolgt die eigentliche Herstellung. Zur Erhöhung der Patientensicherheit ist die Apotheke auch für die Arzneimittelanamnese der Erkrankten zuständig. Bei Notfällen geschieht das parallel zur Behandlung, bei geplanten Aufnahmen aber analysiert die Apotheke bereits vor dem eigentlichen Krankenhausaufenthalt die häuslichen Medikamente der Patienten. „Im Zuge der Polymedikation, vor allem bei älteren Patienten, die bis zu 10 verschiedene Präparate zeitgleich einnehmen sollen, bietet unser Service ein gutes Stück Sicherheit für den Patienten, dessen weitere medikamentöse Behandlung so exakter abgestimmt werden kann. Dosierungsfehler, Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen können vermieden werden und wenn der Patient aufgenommen wird, sind mögliche Probleme und Unklarheiten bereits geklärt. Bei Entlassung bekommt der Patient dann seinen aktuellen Medikationsplan zur weiteren Behandlung durch den Hausarzt.


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