LEOPOLDINA Klinikmagazin 16 Mai 2021

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Welche Krankheiten Zecken übertragen können und wie man sich davor schützt.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

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Auslöser: das FSME-Virus Krankheitszeichen und Diagnose: Grippeartige Symptome, moderates Fieber, Kopfschmerzen, bei Verdacht kann oft eine Blutuntersuchung Klarheit bringen Auftreten: Zeitliche Latenz zwischen Stich und Symptomen: Ca. eine bis zwei Wochen Verlauf: Bei der milderen Form kommt es zu einer leichten Hirnhautentzündung (Meningitis), die meist folgenlos ausheilt. In seltenen, schweren Fällen greift die Entzündung auf das Gehirn oder Rückenmark über und führt zu ausgeprägten Krankheitssymptomen bis hin zu Lähmungen. Gegenmaßnahmen: Eine Impfung gegen FSME ist möglich, auch für Kinder. Gerade in Risikogebieten (siehe Link/ QR-Code auf S. 14) ist sie empfohlen. Nach Ausbruch der Erkrankung werden die Symptome behandelt, die bei leichten Verläufen einer Grippe ähneln. Seltene schwere Verläufe bedürfen einer stationären neurologischen Behandlung. Häufigkeit der Erkrankung: In Risikogebieten liegt die Wahrscheinlichkeit, durch einen Zeckenstich an FSME zu erkranken, bei 1:150.

Borreliose Auslöser: Spiralförmige Bakterien, die Borrelien, führen zur am häufigsten von Zecken übertragenen Krankheit Krankheitszeichen und Diagnose: Zunächst meist unspezifische grippeähnliche Symptome. Charakteristisch, aber nicht immer auftretend, ist die Wanderröte (kreisförmige, sich von der Einstichstelle der Zecke ausbreitende Hautrötung). Wenige Wochen später können Symptome einer Organentzündung, z. B. einer Neuroborreliose auftreten. „Charakteristisch sind hierfür äußerst intensive, nächtliche Rückenschmerzen oder auch wandernde Schmerzen in Armen und Beinen, gelegentlich auch Lähmungen der Gesichtsnerven (Facialisparese). Bei Verdacht ist eine zeitnahe neurologische Untersuchung erforderlich. Der Beleg gelingt in der Regel über den Nachweis einer spezifischen Entzündung im Nervenwasser“, erklärt der Chefarzt der Neurologischen Klinik am Leopoldina, Dr. med. Johannes Mühler. Auftreten: Sehr variabel, manchmal auch Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich, der häufig gar nicht mehr erinnert wird. Gegenmaßnahmen: Antibiotische und antientzündliche Behandlung, bei einer Neuroborreliose in der Regel mit Infusionen. Eine vorbeugende Impfung ist bislang nicht möglich. Häufigkeit der Erkrankung: Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Zeckenstich eine Borrelieninfektion zu erleiden, beträgt in Deutschland etwa 1 %. Insgesamt ist eine relevante Infektion also selten, allerdings erfolgt die Diagnose einer Borreliose leider häufig verzögert.

Schon gewusst? Beide Krankheiten werden von der in Europa am weitesten verbreiteten Zeckenart übertragen, dem „gemeinen Holzbock“. Weltweit gibt es aber um die 900 Zeckenarten (in Deutschland nachgewiesen sind ca. 25). Von diesen können weitere Krankheiten übertragen werden, so z. B. die Babesiose (bisher nur wenige Fälle in Europa) und das Q-Fieber (hier meldet das RKI jedes Jahr mehrere Hundert Fälle in Deutschland).

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Klein und gemein!

Wohl ein jeder hat schon mal ungewollt Bekanntschaft mit einer Zecke gemacht. Gerade in unserer Region ist das aber nicht ungefährlich. Zecken sind nicht nur wahre Überlebenskünstler, sie können auch gefähr­ liche Krankheiten übertragen. Besser also, man weiß, wie man sich schützt.

Medizin&Menschen · Das Magazin des Leopoldina-Krankenhauses Schweinfurt


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