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Kunst: Ein Missverständnis?

Auch die Zeit nach 1945 ist von Problemen im Umgang mit zeitgenössischer Kunst geprägt, und das nicht nur in den Mekkas der Kultur.

Text: Meistermann | Foto: Westdörp

Fortsetzung vom März-Heft:

Auf die Zerstörung moderner Kunst vor allem der 1920-er und 1930-er Jahre folgt

1945 eine weitere schwierige Phase im Umgang mit der Kunst, die Zeit des noch mehr zunehmenden Unverständnisses und Missverständnisses, die sich bis heute fortsetzt und gleichfalls zu Attacken gegenüber der Kunst und Künstlern geführt hat, nur in geringerer Zahl und mit erheblich weniger Gewalt

Als Beispiel ist die Künstlerbewegung „CoBrA“ zu nennen. Stilelemente der Volkskunst sowie kindlichnaive Techniken verbanden sich bei den Mitgliedern mit abstrakt-figurativen Farb- und Formgebungen Die Künstler verband eine Kunstauffassung, die sich gegen bürgerliche und akademische Vorstellungen wandte.

Attacken auf die Kunst

Ihre Bilder sollten spontan entstehen und die Abkehr von jeglicher, überlieferter Vorstellung von Ästhetik vermitteln. Viele Motive wirkten für Außenstehende wie unbeholfene Kinderzeichnungen Sie erschlossen sich den meisten nicht 1949 kam es bei der Enthüllung eines Wandgemäldes in der Kantine des Amsterdamer Stadthauses zu so starken Protesten in der Bevölkerung, dass das Kunstwerk erst 10 Jahre später der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht wurde Auch die Ausgabe einer Zeitschrift und die Eröffnung einer Ausstellung in Lüttich führten zu Kritik und Tumulten

Nicht weniger konfliktreich war es in den Folgejahren. Eines der prominentesten Beispiele: Joseph Beuys, der Aktionskünstler, Bildhauer, Medailleur, Zeichner, Kunsttheoretiker und ehemalige Professor an der Kunstakademie Düsseldorf Er gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten, aber auch umstrittensten Künstlern des 20. Jahr- hunderts, und das nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene Aktionen wie „Joseph Beuys erklärt dem toten Kaninchen die Kunst“ und das kurzzeitige Zusammenleben mit einem Kojoten oder die von ihm gefertigten Objekte aus Filz und Fett stießen auf viel Widerspruch und im Extremfall zur Entsorgung durch Hausmeister oder Putzfrau, da sie nicht als Kunstwerke, sondern als Schrott oder Müll betrachtet wurden. Die dafür verlangten Schadensersatzforderungen, die zum Teil sechsstellig waren, riefen dann noch mehr Empörung bei der Bevölkerung hervor

Auch vor Ort führte die Kunst zu Missverständnissen und Konflikten Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die aus Standardwerkstücken des Materials Edelstahl bestehende Erich Hauser-Plastik „Doppelsäule I / 70“ vor dem Rathaus der Stadt Nordhorn Als es um die Gestaltung, den Ankauf und den damit verbundenen Preis ging, schlugen die Wellen hoch Erst mit der finanziellen Unterstützung durch den Förderverein der Städtischen Galerie konnte der Ankauf getätigt werden

Fortsetzung folgt

Dort, wo die Vechte sich im Stadtkern von Nordhorn teilt und später wieder vereint, schwammen jeweils eine ovale und eine sanft geschwungene Form auf dem Fluss Zwei glänzenden Seerosenblättern gleich, markierten sie das Zentrum einer Stadt, die eine enge Bindung an das Wasser besitzt Die schwimmende Skulptur „One step, two step“ von Richard Deacon fügte sich erst vor dem inneren Auge des Betrachters zusammen Beide Objekte lösten sich im Lauf der Jahre von ihrer Befestigung und wurden nie wieder gefunden Im Volksmund bekannt wurden sie unter dem Namen „Entenklo“ und wurden strittig diskutiert.

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