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Videokunst in Städtischer Galerie

Mit Maria Vedder kommt eine Künstlerin in ihre Heimatstadt Nordhorn zurück, die zu den Pionierinnen und bedeutenden Vertreterinnen ihres Genres gehört.

Mit einer Fotografenlehre begann in den 1960-er Jahren die künstlerische Entwicklung der in Nordhorn geborenen und in Berlin lebenden und arbeitenden Künstlerin Maria Vedder

Studium und Professur

Es folgten das Studium der Fotografie an der Fachhochschule Köln sowie der Theater-, Film- und Fernseh- sowie Sozialwissenschaften an der Universität Köln Seit den 1970-er Jahren ist sie als Medienkünstlerin tätig und gehört zu den Pionierinnen dieses Genres Nach längeren Studienaufenthalten und Vortragsreisen in Asien war sie als Gastprofessorin an diversen Hochschulen tätig, bevor sie eine feste Professur für Medienkunst an der Universität der Künste Berlin erhielt, die sie von 1991 bis 2014 inne hatte Dort wurde sie auch Mitbegründerin des Instituts für zeitbasierte Medien und des Studiengangs Kunst und Medien Weiterhin beteiligt war sie an einer Verlagsund einer Museumsgründung Als Autorin trat sie unter anderem mit den Büchern „Handbuch der Videopraxis“ sowie „Kunst und Video“ (in Zusammenarbeit mit Bettina Gruber) in Erscheinung Beide sind im renommierten DuMont-Verlag erschienen

Im Laufe ihrer künstlerischen Karriere kann Maria Vedder auf viele Ausstellungen im In- und Aus- land zurückblicken Ihre Werke sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, unter anderem in den Staatlichen Museen zu Berlin/Kupferstichkabinett, im Museum Ludwig Köln, im Neuen Berliner Kunstverein, im ZKM/Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und in der Tate Gallery Liverpool/England.

In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie sich mit vielen verschiedenen Themen auseinander Wie die Kunstmanagerin und Kunstvermittlerin Anja Osswald schreibt, gehört es zu den grundlegenden Kennzei- chen der medienkünstlerischen Arbeit von Maria Vedder, „Perspektiven zu verrücken, um die verborgenen Schichten alltäglicher Wirklichkeiten sichtbar zu machen Seit den 1970-er Jahren spürt sie den vielfältigen Erscheinungsformen des Sichtbaren nach “

Osswald führt weiter aus und schreibt: „In den letzten Jahren setzt die Künstlerin ihre Spurensuche in der visuellen Erscheinungswelt durch eine Erforschung der dieser zugrunde liegenden systemischen Zusammenhänge fort In dieser Auslotung der Tiefendimensionen des Sichtbaren kommt ein analytischer und sezierender Blick zum Tragen, der Wirklichkeit als Schichtmodell begreift, dass Stück für Stück erforscht werden muss, um sie zu verstehen“ Ein Beispiel dafür ist einer der letzten Arbeiten von Maria Vedder mit dem Titel „Thingstätten“ Vor dem Hintergrund zunehmender Wählerstimmen für rechtsradikale Positionen in ganz Europa will sich Maria Vedder mit dem Phänomen sogenannter Thingstätten beschäftigen In ganz Deutschland wurden in den 1930er Jahren Thingstätten errichtet,

Phänomen Thingstätten theaterähnliche Versammlungsorte, die vom damals herrschenden Naziregime zur Verbreitung seiner unmenschlichen Ideologie gebaut wurden Unter geschichtsverfälschendem Rückgriff auf altgermanische Traditionen fanden auf ihnen Theateraufführungen und Propagandaveranstaltungen statt Diese sollten ein emotionales Aufgehen des Einzelnen in Heimat und Volksgemeinschaft erleben lassen

Die filmische Annäherung an diese Orte geschieht aus der Luft „Mit einer Kameradrohne wird eine Fahrt senkrecht über dem Thingplatz gestartet, man sieht die ganze Umgebung, die Kamera nähert sich langsam, sie dreht sich um die eigene Achse, bis der Platz das Bild ausfüllt Das sich wie eine Spirale drehende Bild lässt einen Sog entstehen Er ist bildlicher Ausdruck für die Verführung und Agitation der Bevölkerung durch den Nationalsozialismus“, erläutert Vedder

Die Städtische Galerie Nordhorn zeigt Werke von Maria Vedder in der Zeit vom 4 Juni bis zum 13 August

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