Hanf Magazin | Ausgabe 15

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DU HAST EINEN CLUB ABER NOCH KEINEN ANBAU ?

EDITORIAL hanf magazin Ausgabe 15

Anstelle eines Weihnachtsgeschenks des Bundestags gab es in Deutschland zum Jahreswechsel nur Frust in der Cannabis-Community. Dank der Sozialdemokraten wurden Termine verschoben und abgesagt. Nun wurde die Entkriminalisierung in Form des CanG vom Bundestag beschlossen und der Bundesrat hat nicht auf die Anrufung des Vermittlungsausschusses bestanden, obwohl es in manchen Momenten knapp zu sein schien.

Trotz des Erfolgs bleibt die Erkenntnis, dass während leider die Gemeinschaft der Cannabiskonsumenten und Sympathisanten selbst in Großstädten nur Demonstrationen im Umfang einiger Hundert Menschen zustande bringen, unsere Landwirte innerhalb weniger Tage überall im Land lautstark Prä-

senz zeigen konnten. Das gleiche wütende Engagement hätten wir bei den Hanffreunden auch benötigt.

Dass das Interesse an der Pflanze und den Produkten ungebrochen groß ist, können wir an vollen Hanfmessen und Cannabis Konferenz Veranstaltungen zweifellos feststellen.

Die Reise für einen fairen und natürlichen Umgang mit Cannabis ist noch lange nicht zu Ende. Ein wichtiger Schritt ist getan, und die wenigen hartnäckigen Kämpfer für die Legalität des Hanfes könnten mit neu aufgeladenem Akku die nächsten Hürden in Angriff nehmen.

HANFTEE SANFTE URMEDIZIN

„Technology“ im Indoor-An -

42 Die Glasmann Akademie

88 Wie funktioniert Drug-Checking?

& FORSCHUNG

Cannabis bei Sportverletzungen

NUTZHANF & ANBAU

Nutzhanf nach der Legalis

78 Funktionsweise von Cannabis Gentests

94 Cannabispatient nach der Entkriminalisierung

118 Würdest du Cannabis verschreiben, wenn du Arzt wärst

100 Das Funktionsprinzip von Drogentests

108 Das CanG und die Cannabis Clubs werden Realität

SONSTIGES

24 Warum Edibles aus organischem Cannabis hergestellt werden sollten

124 Die Extraktion von Terpenen in der Medizin

136 Auswirkungen von Cannabis auf das Gehirn

63 A trip from earth to your senses

„Technology“

im Indoor-Anbau

Durch den Fortschritt der heutigen Technologie ist es selbst für Anfänger möglich.

TEXT JONAS HÖPFNER

Die Aufzucht von Pflanzen in einem Grow Zelt ist nichts Neues. Die Möglichkeit in einem abgeschlossenen Raum eine gewisse Kontrolle über Temperatur, Luft und Feuchtigkeit zu haben, war schon immer reizvoll. Insbesondere dann, wenn die Erträge der angebauten Pflanze möglichst hoch sein sollen. Daher entwickelte sich der ein oder andere passionierte Grower auch gleich zu einem Hobby-Elektriker: programmierbare Zeitschaltuhren, zusätzlich angeschlossene Temperaturfühler, Zusammenschlüsse mehrerer Lampen und am besten alles über eine riesige Steckerleiste. Wer sich nicht so gut mit der Materie auskannte, bekam daher schnell Probleme mit hoher oder niedriger Luftfeuchtigkeit, Temperaturschwankungen, was in einem schlechteren Endprodukt resultierte.

Durch den Fortschritt der heutigen Technologie ist es selbst für Anfänger möglich, optimale Bedingungen für den Indoor-Anbau von Pflanzen zu schaffen und zu automatisieren. Deswegen hat es sich GrowTechnology GmbH zur Aufgabe gemacht, eben solche hochmodernen Systeme des US-Herstellers AC Infinity auch für den deutschen Markt verfügbar zu machen.

AC Infinity – ein perfekt abgestimmtes System

Die verfügbaren AC Infinity Grow-ZeltSysteme enthalten ausschließlich hochwertige Komponenten, um den Anforderungen des Indoor-Growings gerecht zu werden. Gemeinsam erzeugen die Geräte und das Zelt von AC Infinity ein eigenes Ökosystem. Alle Komponenten können mit einem intelligenten Controller verbunden werden und somit präzise gesteuert oder situationsabhängig reagieren können.

CLOUDLAB Grow Zelte –robust und lichtdicht

Das Grundgerüst des gesamten AC Infinity Systems sind die Growzelte der CLOUDLAB Serie. Sie besitzen hochbelastbare Verbindungsecken aus Stahl, und 50 % dickeren Stahlstangen als herkömmliche Anbauzelte, wodurch sie ein Gewicht von bis zu 75 kg aushalten können. Um das ganze noch robuster zu gestalten, wurde ein besonders dickes Material genutzt und zur optimalen Lichtreflexion mit einer Diamantmylar Innenseite versehen. Um die Lichtabschottung

zu garantieren, sind viele Reißverschlüsse zusätzlich abgedeckt oder Öffnungen doppelt verschließbar.

Auch für die Kabelführung des Controllers wurden spezielle Einschnitte vorgenommen, die kein Licht von außen hereinlassen. Zudem enthält das Zelt eine nützliche Netztasche mit Klettverschlüssen, in denen Gärtnerei-Equipment wie Scheren, Sprühflaschen oder Abbinde-Draht verstaut werden können. Mit den Klettverschlüssen kann sie innen oder außen am Zelt leicht befestigt werden.

CONTROLLER PRO 69 –

intelligente Klimasteuerung

Eine Klimasteuerung kann dabei aber immer nur so präzise arbeiten, wie Umweltdaten zur Verfügung gestellt werden. AC Infinity verwendet daher in der Schweiz hergestellte Sensoren mit einer Thermalloy-Sonde der Firma Sensirion AG, die Millisekunden genau Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen erfassen.

AC Infinity-Komponenten –zusammen sind wir stark

Um klimatisch optimale Bedingungen aufrechtzuerhalten oder zu optimieren, benötigt man gutes Equipment. Auch wenn viele der Geräte von AC Infinity im Alleingang betrieben werden können, ist der Zusammenschluss durch die UIS™-Plattform die smartere Variante.

Der EC-Inline-Ventilator CLOUDLINE in Kombination mit dem Aktivkohlefilter leitet Wärme und Feuchtigkeit vom Zelt weg und eliminiert Gerüche, während der oszillierende Umluftventilator CLOUDRAY die Luft im Inneren zirkuliert, um die Pflan-

Der smarte Controller ist das eigentliche Herzstück des AC Infinity Set-ups. In Kombination mit einem Sensor, der im Inneren des Zeltes angebracht wird, überprüft und reguliert er die darin herrschenden Bedingungen. Und das Allerbeste: In der PRO Version können sämtliche Aktionen mit dem Smartphone von überall auf der Welt ausgeführt werden. Der CONTROLLER 69 PRO ist mehr als nur ein einfacher Timer. Diese intelligente Steuereinheit integriert alle AC Geräte nahtlos und wurde entwickelt, um die Bedingungen innerhalb des Zeltes präzise und individuell zu steuern. Er reagiert nicht nur auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sondern auch auf VPD-Werte (Dampfdruckdefizit), um optimale Wachstumsbedingungen sicherzustellen. Mit Timer-, Zyklus-, Trigger- und Zeitplan-Modi können individuelle Aktivierungen für verschiedene Anwendungen eingestellt werden – automatisierte Zeitpläne oder Reaktion auf zu hohe/niedrige Werte.

zen mit einer leichten bis starken Brise zu versorgen.

Die leistungsstarken Vollspektrum-Pflanzenlichter IONGRID und IONFRAME bieten eine beeindruckende Beleuchtung, die das natürliche Sonnenlicht simulieren und das Pflanzenwachstum optimieren. Dabei sind sie mit algorithmisch ausgewählten und angeordneten Samsung LM301B-Dioden (IONGRID) oder LM301H EVO-Dioden (IONFRAME) ausgestattet, die über einen weiten Bereich ausstrahlen und mit

zusätzlichen Infrarot- und Tiefrot-Dioden die Fruchtbildung von Pflanzen unterstützen.

Der CLOUDFORGE Luftbefeuchter ist ein Gerät der nächsten Generation und verfügt über einen innovativen EC-Ultraschallverdampfer, der durch digitale Impulssteuerung bis zu 10 Feuchtigkeitsstufen ermöglicht. Der Controller des Luftbefeuchters bietet eine intelligente Feuchtigkeits- und Zeitsteuerung, ergänzt durch einen kabelgebundenen Präzisions-

feuchtigkeitssensor. Mit einem digitalen Display zur Anzeige der aktuellen Luftfeuchtigkeit, Abschaltfunktion und integrierter automatischer Abschaltung bei leerem Wassertank ist der Luftbefeuchter Teil der UIS™-Plattform von Grow-Geräten und intelligenten Steuerungen, die für eine nahtlose Integration konzipiert ist und eine ideale Grow-Umgebung schafft.

Komplettsets – alles, was man braucht

Da gerade Neulinge im Thema IndoorGrow sich immer wieder die Frage stellen „Hab ich alles, was ich benötige“ bietet GrowTechnology die Advanced Grow Zelt Systeme an. Diese Sets enthalten alles, was man für einen erfolgreichen Indoor-Grow benötigt: Ein Zelt, eine Lampe, Luftfiltersystem, Umluftventilator und natürlich auch einen CONTROLLER 69 zur Steuerung. Hinzu kommen viele Kleinteile und weiteres Grow-Equipment wie Erntescheren, Stofftöpfe oder elastische Gitternetze, die das Gärtnerherz höher schlagen lassen. Und auch bei Profi-Gärtner sind die Produkte von AC Infinity bereits heiß begehrt, da die intelligente Steuerung und die hochwertigen Komponenten die Optimierung der Erträge deutlich verbessern können.

Fazit

Stabile Zelte, eine automatisierte und programmierbare Steuerung aller GrowKomponenten und nun endlich auch für den deutschen Markt mit kompatiblen Steckern erhältlich. Der Sensor und der Controller mit Wifi-Funktion geben einem Grower überall und zu jeder Zeit eine präzise Auskunft über die klimatischen Bedingungen in seinem Grow Zelt. Ist die Temperatur zu hoch oder die Luftfeuchtigkeit zu niedrig, kann durch wenige „Klicks“ auf dem Smartphone der Lüfter hochgefahren oder der Luftbefeuchter eingeschaltet werden. Und wem selbst das zu anstrengend ist, der programmiert sich ganz simpel einen Grenzwert, ab dem die jeweiligen Geräte sich ein- oder ausschalten sollen, sobald der Sensor diesen Wert ermittelt.

Diese integrierten Grow-Zelt-Systeme ermöglichen eine beispiellose Kontrolle über das Indoor-Growing-Erlebnis. Durch den Einsatz einer solchen intelligenten Technologie können Indoor-Gärtner optimale Anbauergebnisse erzielen und ganzjährig erfolgreich Pflanzen kultivieren. Für Personen, die eine smarte und effektive Lösung zur Förderung des Pflanzenwachstums suchen, stellt dies eine ausgezeichnete Option dar.

Hanftee Sanfte Urmedizin

Tee ist vermutlich das älteste Getränk, das die Menschheit selbst zubereitet und das wir heute noch kennen. Die ältesten Belege für die Nutzung von Tee stammen aus China und sind mehrere tausend Jahre alt.

Einer Legende nach soll der chinesische Kaiser Shen Nong im dritten Jahrtausend vor Christus per Zufall den Tee entdeckt haben, als ihm einige Baumblätter in einen Topf mit kochendem Wasser fielen. Durch den angenehmen Duft, der daraufhin verströmt wurde, wurde Shen Nong

neugierig, probierte und empfand das Getränk als angenehm und wohltuend. Er trank also den ersten Tee der Menschheit.

Diese Geschichte wird in China gern als Ursprung der Verwendung und auch der Kultivierung von Tee betrachtet, jedoch kann sie in dieser Form nicht bewiesen werden. Konkrete, historisch belegte Nachweise zu Tee gibt es ebenfalls aus China. Sie stammen aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus. Der auch heute noch weltbekannte Philosoph und Gelehrte Laotse schrieb über die Vorteile und

Potenziale von Tee, der damals hauptsächlich in medizinischem Kontext verwendet wurde, um diverse Beschwerden zu behandeln. Dass Laotse zu diesem Zeitpunkt bereits ausführlich diese therapeutischen Nutzungsmöglichkeiten beschrieb, lässt darauf schließen, dass diese Verwendung nicht neu, sondern seit Längerem etabliert war.

Wie wir sehen können, konnte sich die Tee-Kultur in China durch die Jahrhunderte hinweg prächtig entwickeln. Schon während der Tang-Dynastie, zwischen

619 und 907 n. Chr. hatte sich Tee in der chinesischen Gesellschaft etabliert. Tee gewann so sehr an Bedeutung, dass spezielle Teeschulen gegründet und verschiedene Methoden für die Zubereitung entwickelt wurden. Chinesische Mönche brachten im 9. Jahrhundert n. Chr. Tee nach Japan, wo er ebenfalls unmittelbar zum Alltag der Bevölkerung gehörte. Von dort aus eroberte er zuerst Korea und später dann andere Teile der Welt, sodass Tee heute das am weitesten verbreitete Getränk auf der Erde ist.

Könnte Hanf eine der ersten Teepflanzen gewesen sein?

Die Geschichte der Nutzung von Hanf als Teepflanze kann nicht genau datiert werden. Sicher ist jedoch, dass auch sie bereits viele Jahrhunderte zurückreicht. Wie bei Tee im Allgemeinen, wurden die frühesten Hinweise auf den Gebrauch von Hanftee ebenfalls im asiatischen Raum gefunden, insbesondere in China und Indien.

Der therapeutische Einsatz von Hanf ist auch Bestandteil der populären Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), und man nimmt an, dass er dabei auch in Form von Tee verabreicht wurde. Ähnliches gilt für die indische Ayurveda-Tradition, wo der Hanf ebenfalls Zutat in Getränken gewesen ist. Für die Zubereitung werden je nach Qualität und Art des Tees Blätter oder Blüten der Hanfpflanze verwendet, oder auch beides. Wir können also mit Gewissheit davon ausgehen, dass Hanftee in seinen Anfängen auch in der Regel im medizinischen Kontext getrunken und erst später zum Genussmittel wurde.

Im Laufe der Zeit nutzte der Mensch viele Pflanzen und erforschte die heilenden Effekte und manchmal auch die berau-

schenden Eigenschaften. Sehr wahrscheinlich waren die meisten einmal Bestandteil eines Tees gewesen, wobei sie allerlei Wirkungen entfalten konnten und sich mal mehr und mal weniger nützlich für den Menschen erwiesen. Der Hanf war wohl ein wahrer Glücksgriff, da uns die Geschichte so viele Zeugnisse vom gesundheitsfördernden Potenzial liefert. Historische Aufzeichnungen aus Europa und von jedem Teil der Welt weisen auf den Konsum von Hanftee in beinahe allen Kulturen hin.

Das einfachste und natürlichste Extrakt

Technisch gesehen ist Tee die einfachste Methode, um einen Extrakt aus Pflanzen zu gewinnen. Ein Extrakt (lat. ex = aus & trahere = ziehen) ist nichts anderes als ein Auszug der Inhaltsstoffe aus einer Pflanze. Natürlich verfügen wir heute über eine Menge anderer Methoden zur Extraktgewinnung. Auch das Lösen von Pflanzenstoffen durch Alkohol wird schon einige Jahrhunderte praktiziert, ist aber verglichen mit Tee eher neu und auch weit weniger verbreitet. Heutzutage werden Extrakte durch CO2 Extraktion hergestellt oder mithilfe anderer Lösungsmittel und technisch anspruchsvolleren Prozessen.

Keine Methode jedoch ist so natürlich

wie das Lösen von Stoffen aus Blättern, Blüten oder anderen Pflanzenteilen durch Wasser. Im Grunde läuft eine solche Extraktion jeden Tag draußen automatisch ab, wenn etwa ein Blatt von einem Baum oder einem anderen Gewächs in eine Pfütze fällt. Auch Regentropfen nehmen auf ihrem Weg nach unten ein paar Moleküle von den Pflanzen mit, mit denen sie in Kontakt kommen.

Ritual und Aromatherapie

Die Zubereitung und der Genuss von Tee

hat seit je her einen zeremoniellen Charakter. Schon bei den Vorbereitungen kehrt in der Regel Ruhe ein, wir sind ganz bei dem, was wir tun und führen gewissermaßen ein tausende Jahre altes Ritual durch. Wir verbinden uns damit gleichzeitig mit der Vergangenheit und auch mit der Natur.

Der wohlriechende Dampf ist es, was wir beim Tee trinken als Erstes wahrnehmen.

Das allein verfügt bereits über aromatherapeutische Effekte. Im Alltag nehmen wir sie kaum bewusst wahr und dennoch

fühlen wir uns wohl und geborgen, mit der heißen Tasse in der Hand, aus der der angenehme Wohlgeruch aufsteigt. Obwohl purer Hanftee nicht fruchtig oder süß riecht oder schmeckt, empfinden die meisten den Geruch und Geschmack sehr angenehm. Lässt man ihn zu lange ziehen, so mag er zu bitter werden, sonst aber schmeckt er mild, pflanzlich und ein wenig würzig. Man könnte sagen, die beruhigenden Eigenschaften des Hanfes spiegeln sich im Aroma des Tees.

Tee beinhaltet das volle Wirkstoffspektrum

der Pflanze

Beim Aufbrühen mit heißem Wasser lösen wir die Wirkstoffe sehr schonend aus dem Hanf. Die Temperaturen sind zu niedrig, um den Substanzen zu schaden, daher erhält man gewissermaßen das ganze Spektrum der Hanf-Wirkstoffe, jedenfalls alles, was sich durch das Wasser herauslösen lässt. Es wird empfohlen, einen Schuss (Pflanzen-)Milch in den Tee zu geben, da die Inhaltsstoffe lipophil sind.

Kennt man also die Wirkungen von Vollspektrum CBD-Ölen, so kann man sich auch über die Potenziale von Hanftee ein Bild machen. Während wir CBD-Öle

wie ein Medikament zu uns nehmen, als Tropfen mittels Pipette, als Spray oder vielleicht als Kapsel, ist die Einnahme von Hanftee noch immer das uralte Ritual, das uns der Pflanze, der inneren Ruhe und uns selbst näherbringt.

Durch gesetzliche Beschränkungen und gesellschaftliche Ächtung wurde Hanf auch in seiner Eigenschaft als Teepflanze unterdrückt. Die international zunehmende Liberalisierung von Cannabis und Hanfprodukten fördert die Wiederentdeckung des Hanftees. Als wohltuende Heil- und Genusspflanze erlebt Hanf eine Art Renaissance, unterstützt vom wachsenden Interesse an Cannabis als pflanzliches Heilmittel.

Diese Tendenz wird vermutlich auch in den nächsten Jahren weiter anhalten und Hanftee wird an Popularität gewinnen. Der hoffentlich schon sehr bald legale private Anbau von Cannabis kann uns hier eine ganz besondere Chance einräumen. Die Blätter, die zum Rauchen oder für den Vaporizer nicht geeignet erscheinen, können zum hauseigenen Tee werden. Der enge Bezug zur Pflanze durch das Gärtnern und Pflegen schafft eine besondere Verbindung, die auch den Genuss und die Wirkung des Tees positiv beeinflussen kann.

UND WAS IST EIGENTLICH MIT DEM

NUTZHANF NACH DER LEGALISIERUNG

Die Debatte um die Legalisierung von Cannabis in Deutschland, angetrieben durch die Ambitionen der Ampelkoalition, hat weitreichende Implikationen nicht nur für Konsumenten und sozialpolitische Initiativen, sondern auch für die industrielle Landschaft.

Besonders die Nutzhanfindustrie, die lange unter rechtlichen und bürokratischen Hürden litt, steht möglicherweise an der Schwelle einer neuen Ära. Doch der kritischste Punkt ist noch immer ungeklärt: Die Rauschklausel ist noch immer im aktuellen CanG enthalten.

Der Status quo von Nutzhanf

Trotz seines kaum vorhandenen THC-Gehalts und der für viele offensichtlichen Unterscheidungen von psychoaktiven Cannabisvarianten fällt Nutzhanf in Deutschland unter

das Betäubungsmittelgesetz. Die komplexe Gesetzeslage und die erforderlichen Genehmigungsverfahren stellen erhebliche Barrieren dar und haben die Entwicklung einer robusten Nutzhanfindustrie in Deutschland behindert. Diese Regelungen haben direkte Auswirkungen auf Landwirte und Unternehmer, die mit Nutzhanf arbeiten, und führt häufig zu rechtlichen Auseinandersetzungen und Polizeieinsätzen, die von der Beschlagnahmung von Produkten bis hin zur Überwachung der Ernte durch Strafverfolgungsbehörden reichen.

Diese Kontrollen, begründet durch die sogenannte "Rauschklausel", führen

TEXT JONAS HÖPFNER

oft zu Beschlagnahmungen von Produkten oder gleich den kompletten Hanffeldern, was für einige Unternehmer das sofortige “Aus” bedeutete. Trotz Nutzung von EU-zertifiziertem Saatgut für offiziell angemeldete Felder, sind Großeinsätze der Polizei, die teils zu fragwürdigen Schlagzeilen führen, keine Seltenheit. Kleinere Hanfgeschäfte, die nicht berauschende Produkte anbieten, waren ebenfalls in letzter Zeit von Polizeieinsätzen betroffen. Der Branchenverband der Cannabiswirtschaft (BvCW) hat einen Leitfaden herausgegeben, um Betroffene auf solche Situationen vorzubereiten.

Was ist die Rauschklausel?

Grundsätzlich ist der Anbau von Nutzhanf nur dann erlaubt, wenn er am Ende einen THC-Wert unter 0,3 Prozent aufweist. Um diese niedrigen Werte zu regulieren, ist es den Landwirten nur erlaubt, aus einem Katalog von EUzertifizierten Sorten ihr Saatgut zu wählen. Doch damit ist man noch lange nicht abgesichert: Nutzhanf ist immer noch eine Pflanze und damit ein Naturprodukt – verschiedenste Umwelteinflüsse können den Wirkstoffgehalt schwanken lassen. Auch wenn diese Schwankungen bei den EU-zertifizierten Sorten eher sehr gering aus-

fallen, sind sie dennoch vorhanden, was Grund genug zu sein schien, die Rauschklausel dahin gehend zu erweitern, dass sich dieser Grenzwert bis in das finale Endprodukt zieht: Wird aus den Pflanzenteilen beispielsweise ein Tee hergestellt und das Pflanzenmaterial weist einen THC-Gehalt von 0,4 % auf, ist es bereits illegal und muss aus dem Sortiment genommen werden.

Der eigentliche Hintergrund dieser Klausel war der Schutz der Verbraucher vor unerwünschten Rauschzuständen, doch wurde sie in den kommenden Jahren für immer absurdere Anschuldigungen genutzt: So wurde ein Fuldaer Jungunternehmen dem “Bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln” bezichtigt, ihre gesamte Ware wurde beschlagnahmt und analysiert. Die Erklärung: falls der Grenzwert von (damals noch) 0,2 % THC überschritten sei, gehe man davon aus, dass man sich mit ausreichend Material Nutzhanfes berauschen oder THC-haltige Produkte wie Hash oder Edibles herstellen könne – also lieber erst mal alles beschlagnahmen und analysieren.

Und das aller spannendste: KEIN ANDERES LAND außer Deutschland besitzt eine derart unverständliche Regelung wie die Rauschklausel. Durch

diese mehr als restriktiven Vorgaben entstehen für deutsche Nutzhanfproduzenten und Verarbeiter enorme wirtschaftliche Nachteile.

Gesetzliche Entwicklungen und Hoffnung

Auch wenn das CanG nun endlich auf dem Weg ist, gab es für die NutzhanfIndustrie noch immer keinen wirklichen Grund zum Aufatmen: im aktuellen Gesetz ist die Rauschklausel nicht gestrichen worden – zumindest noch nicht, wie viele hoffen. Denn schon beim ersten Gedanken daran, dass ab Sommer oder Herbst der Eigenanbau von bis zu drei THC-haltigen Pflanzen im privaten Bereich erlaubt sein soll, stellt sich erneut sofort die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Rauschklausel. Wenn eine Privatperson bis zu 50 g Cannabis zu Hause haben darf, warum sollte sie sich dann die Mühe machen, aus mehreren hundert Kilos Nutzhanf eine entsprechende Menge THC in einem aufwendigen Prozess herzustellen?

Mit der vorgeschlagenen Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken zeichnen sich jedoch Änderungen ab, die das Potenzial haben, auch diese irrsinnige Regulierung neu zu strukturieren oder abzuschaffen. Experten und Branchenver-

treter, wie die European Industrial Hemp Association, argumentieren, dass eine klarere Trennung zwischen psychoaktivem Cannabis und Nutzhanf sowie eine Vereinfachung der Vorschriften zu einem Aufschwung in der Produktion und Vermarktung von Nutzhanfprodukten führen könnten. Gesetzesvorstöße, die von Parteien wie den Grünen und der Linken initiiert wurden, zielen darauf ab, auch Nutzhanf aus dem Betäubungsmittelgesetz zu entfernen und die Anbaubedingungen zu erleichtern.

Die wünschenswerte Zukunft des Nutzhanfs

Das CanG sollte allerdings auch im Alleingang schon einen immensen Einfluss haben: das gesellschaftliche Stigma, das dem Hanf anhaftet, wird voraussichtlich deutlich abnehmen. Durch ein zusätzliches Abschaffen der Rauschklausel würde es zudem die bürokratischen Hürden für Produzenten senken. Dies würde die Tür für Investitionen und Innovationen in einer Branche öffnen, die eine Vielzahl von Produkten bietet, von Textilien und Baustoffen hin zu Nahrungsmitteln und Kosmetika.

Zeitgleich könnten sich durch die Entstigmatisierung mehr Landwirte dazu berufen fühlen, ebenfalls Hanf anzubau-

en, was zudem eine positive Auswirkung auf den Klimawandel hätte. Durch die steigende Produktion und Nutzung von Hanf würden zusätzliche Arbeitsplätze entstehen und nicht zu guter Letzt wäre Deutschland wirtschaftlich nicht mehr benachteiligt. Die Legalisierung von Cannabis könnte somit indirekt zu einer Blütezeit für den Nutzhanfanbau führen, unterstützt durch eine liberalere Gesetzgebung und eine positive öffentliche Wahrnehmung. Deutschland steht, als bevölkerungsreichstes EU-Land, vor der Chance, mit erfolgreichen Reformen einen Präzedenzfall für eine florierende Hanfwirtschaft zu schaffen, die weit über den Genussmittelmarkt hinausgeht.

Die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken in Deutschland birgt das Potenzial, den Nutzhanfanbau und die damit verbundene Industrie nachhaltig zu verändern. Durch die Verringerung

rechtlicher Hürden und die Entstigmatisierung der Pflanze könnten sich neue Wachstumschancen ergeben, die sowohl für Produzenten als auch für Konsumenten von Vorteil sind – doch dafür müsste auch die Rauschklausel abgeschafft werden. Während die endgültigen Auswirkungen der Gesetzesänderungen noch abzuwarten bleiben, ist klar, dass die Branche an einem Wendepunkt steht.

Der Übergang zu einer regulierten und anerkannten Nutzhanfindustrie bietet zahlreiche Chancen für nachhaltiges Wachstum und Innovation. Mit der fortschreitenden Legalisierung und Integration in den europäischen Rahmenbedingungen wird Deutschland eine Schlüsselrolle in der Zukunft des Nutzhanfs spielen können, die weit über traditionelle Anwendungen hinausgeht und neue Märkte erschließt.

Warum Edibles aus organischem

TEXT ANDRÉ SCHNEIDER

Der Verzehr von Cannabis durch Edibles ist seit jeher ein fester Bestandteil der Cannabis-Kultur. Im Grunde eine recht einfache Geschichte, in welcher Cannabis oder dessen Teile mit nennenswertem THC-Gehalt in Backwaren und Speisen verarbeitet und konsumiert werden.

Die Verarbeitung und der Konsum von Edibles erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, unter anderem wohl auch aufgrund sinkender Stigmatisierung und der steigenden Akzeptanz und Verbreitung der gesamten Thematik Cannabis Sativa. So findet man sowohl im medizinischen Bereich, als auch unter Freizeitkonsumenten wie Rentnern oder Eltern erhöhte Nachfrage, oder auch aus dem einfachen Grund, dass jemand simpel nicht rauchen mag. Dieses hängt aber auch mit einem neuen Lebensund Umweltbewusstsein zusammen, in welchem sich mehr mit dem toxischen Umgang mit sich selbst und der Umwelt auseinandergesetzt wird. Auch dieses Bewusstsein spiegelt sich vermehrt in Edibles, zum Teil aus professioneller Produktion, teils aus Kleinmanufakturen und Haushalten wider. Der Markt bietet für jeden etwas, ob vegan, vegetarisch, halal oder glutenfrei,

zucker- oder fettarm, laktosefrei oder mit BIO-zertifizierten Zutaten hergestellt.

In diesem Kontext lohnt es sich auch, als Konsument einen tieferen Blick auf das verwendete Cannabis selbst zu werfen.

Für den Cannabis Bereich gibt es kein anerkanntes BIO-Zertifikat oder gleichwertige Standards. Lediglich der medizinische Bereich verfügt über gewisse Richtlinien und Kontrollen.

Ohne Bio-Standards und Bio-Zertifizierung hat der Konsument keine Möglichkeit, den Unterschied zu erkennen. Beim Esskonsum von Cannabis ist eine Kontrolle über die Qualität im Grunde genau-

so wichtig wie beim Rauchen, wenn nicht gar noch wichtiger, da mitunter alle Inhaltsstoffe oder auch Rückstände und Ablagerungen ungefiltert in unseren Körper gelangen.

Cannabis wird oftmals gewinnorientiert angebaut, was bedeutet, dass der Züchter viel Ertrag an seiner Pflanze haben möchte. Der Einsatz von Düngemitteln ist gängig, insbesondere bei illegalen Produktionen werden oftmals gar verbotene Stoffe eingesetzt, um den Ertrag zu steigern. Hier spielen vorwiegend synthetische Wachstumsregulatoren, kurz PGR, eine große Rolle. Es gibt viele PGR, die im

Laufe der Jahre in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau verwendet wurden.

Die folgenden drei sind die am häufigsten im Cannabisanbau verwendeten:

Paclobutrazol ist eine organische Verbindung, die das Wachstum hemmt, zu kürzeren Internodien, kräftigeren Stängeln, weniger dehnbaren Pflanzen und einem schnelleren Einsetzen der Blüte führt.

Paclobutrazol ist leicht reizend für Augen und Haut. Obwohl viele PGR für verschiedene Organe giftig sind, Krebs verursachen und zur Geburt von missgebildeten Kindern führen, gibt es für Paclobutrazol keine Hinweise auf diese Eigenschaften.

Daminozid, auch bekannt als Alar und unter verschiedenen anderen Namen, wurde verwendet, um Cannabisknospen fester und attraktiver zu machen, wurde aber in den 1980er-Jahren verboten.

Der Grund dafür war, dass bei der Metabolisierung dieser Chemikalie im Körper Dimethylhydrazin entsteht, eine stark krebserregende Chemikalie.

Chlormequat, durch den Einsatz von Chlormequat erhalten die Landwirte kompaktere Büsche mit stärkeren Ästen, dichteren Knospen und eine verkürzte Reifedauer. Dieser PGR gilt als äußerst gefährlich und ist für den Einsatz an

Pflanzen, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, verboten.

Das Einatmen einiger PGR und ihre Aufnahme mit der Nahrung kann zu Schäden an Leber, Nieren und Nervengewebe führen. Sie sind besonders giftig für das menschliche Fortpflanzungssystem. Bei Männern können sie Unfruchtbarkeit verursachen, und bei Frauen sind sie teratogen, d. h. sie können Missbildungen bei Babys hervorrufen.

Auch bei herkömmlichen, zugelassenen Düngemitteln aus dem freien Verkauf sind Rückstrände und eventuelle Einflüsse auf den menschlichen Körper bei Speisekonsum nicht ausgeschlossen.

Düngemittel, Pestizide und Fungizide werden häufig im Wachstumsprozess zum Schutz vor bestimmten Schädlingen und Stammfäule eingesetzt. Phosphathaltige Düngemittel und auch gekaufte Blumenerde können zum Teil gar erhebliche Mengen an giftigem Uran enthalten. Cannabis nimmt besonders gut Metalle auf und eignet sich daher zur Sanierung belasteter Böden und widersteht auch höheren Schwermetallkonzentrationen. Es ist auch bewiesen, dass die weitverbreitete Methode des “Flushens”, des Ausspülens und somit erwünschten Ausschwemmen eventueller Dünger- oder Pestizid-Reststoffe die Rückstände nicht vollständig beseitigen kann. Die meisten Schadstoffe, ob industriell oder anderweitig, verringern im Allgemei-

nen die Qualität der gesamten Cannabiserfahrung und können sogar Gesundheitsrisiken für diejenigen darstellen, die sie konsumieren. Sie sind für das bloße Auge unsichtbar und beeinflussen manchmal nicht einmal den Geschmack von Cannabis.

Nun mag man sich jedoch denken, dass diese Messungen und Werte wohl nur die Pflanze selbst betreffen, ein Extraktionsverfahren die Gefahren einer Verunreinigung dementsprechend mindern oder gänzlich aufheben würde.

Dieses ist ein Gedanke, welcher nachvollziehbar ist. Allerdings hat eine Studie erwiesen, dass „CBD-Cannabispflanzen“, welche auf radioaktiv kontaminiertem Boden (Tschernobyl) gesät wurden, sowohl die Erde säuberten als auch signifikant mehr CBD produzierten. Die Pflanze hat folglich Radioaktivität in Cannabidiol umgewandelt. Mit diesem Grundwissen, dass die Pflanze eine Vergiftung in ein Cannabinoid (in diesem Fall CBD) wandelt, sollte man sich dann auch fragen, ob man denn solch eine Blüte, oder ein Extrakt einer solchen Pflanze seinem Körper zuführen möchte.

Wir sehen also, dass es nicht nur bei unseren alltäglichen Lebensmitteln, sondern auch bei Cannabis gute Gründe gibt, ein wenig tiefer und bewusster zu schauen. Oftmals machen Prohibition und der daraus resultierende Schwarzmarkt eine

Kontrolle über die Qualität des verwendeten Pflanzenmaterials, zumindest in dieser Hinsicht, für den Verbraucher unmöglich.

Im legalen Cannabis Markt, wie er zum Beispiel in den USA oder Kanada zu beobachten ist, zeigt sich eine gesteigerte Nachfrage nach organisch angebautem Cannabis. Jedoch klagen auch dort die Züchter darüber, dass es kein standardisiertes Zertifikat oder Gütesiegel für die Qualität des angebauten Cannabis gibt. Wem es also nicht in den eigenen Händen liegt, sich eine organisch-gesunde Pflanze in kontrollierten Umständen zu züchten, bleibt der Materialienbezug Vertrauenssache. Ebenso wird aber auch wieder deutlicher, wie wichtig ein legaler Cannabismarkt mit zertifizierten Standards für die Sicherheit des Verbrauchers ist.

Medizinisches Cannabis der Zukunft?

Wie weit ist der deutsche Markt im Bereich der innovativen Darreichungsformen?

Seit dem Jahr 2017 ist es möglich, dass schwerwiegend erkrankte Patienten medizinisches Cannabis auf einem Betäubungsmittelrezept verordnet bekommen können. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein Patient Cannabinoide in Form von Fertigarzneimitteln oder Rezepturarzneimitteln vom Arzt verschrieben bekommen.

Hierbei liegt der größte Markt im Rezepturarzneimittelbereich, in dem eine symptomorientierte No-Label Therapie angewendet wird und keine Zulassung eines Produktes für eine bestimmte Indikation vorliegt.

Hierbei sind neben dem isolierten THC Produkt Dronabinol, hauptsächlich Cannabisblüten und Cannabis-Breitspektrum Extrakte als dominierende Produktgruppen vorhanden. Cannabisblüten wie auch Cannabisextrakte sind die beiden Produktformen, die im deutschen Arzneibuch eine eigene Monografie besitzen und im NRF/DAC in bestimmten plausiblen Rezepturformen aufgelistet sind.

Cannabisblüten können entweder direkt in unverarbeiteter Form an den Patienten abgegeben werden oder in Form einer Zubereitung. Hierbei wird ein massenbasierter Prozess durchgeführt und die Cannabisblüten für motorisch eingeschränkte geriatrische Patienten homogen zerkleinert und anschließend gesiebt. Anschließend werden die zerkleinerten Cannabisblüten in die zu vaporisierende Form gebracht und in die Mighty Medic Kapseln gefüllt.

Es liegt eine große Anzahl verschiedener Cannabisblüten auf dem deutschen medizinischen Cannabismarkt vor, viele White-Label-Produkte, aber auch viele verschiedene Strains in unterschiedlichen Qualitätsstufen. Hierbei ist hervorzuheben, dass wir von industriell angebauten Cannabisblüten bis Craft Cannabis alle möglichen Qualitätsstufen in der Apotheke vorliegen haben und dem Patienten zur Verfügung stellen können. In den häufigsten Fällen werden Cannabisblüten in unzerkleinerter Form an den Patienten abgegeben, da hier die Qualität der Trichome am besten ist und gerade was Intensität des Terpenprofils angeht, ein Vorteil gegenüber zerkleinerten Blüten vorliegt.

Neben den mehr als 300 verschiedenen Cannabisblüten auf dem deutschen medizinischen Cannabismarkt gibt es eine Vielzahl an verschiedenen CannabisBreitspektrum Extrakten. Ich nenne es bewusst, Breitspektrum Extrakte, da in den häufigsten Fällen die Extrakte durch CO2- oder Ethanolextraktion produziert werden und hierbei eine Vielzahl an Terpenen verloren gehen, da sie vor der Decarboxylierung nicht isoliert werden.

Deswegen besitzen diese Extrakte kein Vollspektrum mehr, sondern beinhalten vorwiegend die beiden Haupt-Cannabinoide THC und CBD in unterschiedlichen Konzentrationsstufen. Die Konzentration wird eingestellt und die Extrakte werden in raffinierter, aufgereinigter Form mittels MCT-Öls auf die bestimmte

Konzentrationsstufe eingestellt. Hierbei unterscheidet man genau wie den Cannabisblüten in drei verschiedene Chemotypen I, II und III; also THC dominante Blüten/Extrakte, THC/CBD ausbalancierte Extrakte und Blüten und CBD dominante Blüten/Extrakte.

Diese Extrakte sind aufgrund der Verarbeitung mit mittelkettigen Triglyceriden nicht vaporisierbar, sondern nur in oraler Form aufzunehmen. Hierbei erzielt man einen Depoteffekt beim Patienten, anders als bei der inhalativen Applikation, bei der der Patient 10-20fach höhere Plasmakonzentrationen an THC aufweist, aber die Wirkung auch nur 1–3 Stunden anhält.

Beide Darreichungsformen spielen in der gezielten Anwendung beim Patienten eine entscheidende Rolle, da hier sowohl ein direkt einsetzender Effekt als auch ein Steady State Zustand durch eine Depotwirkung erzielt werden kann. Bei vielen Patienten spielt gerade die Kombinationstherapie eine wichtige Rolle, um gezielt die Symptomatik der vorliegenden Indikation zu reduzieren und dem Patienten mehr Lebensqualität zu generieren.

Die beiden großen Produktgruppen der Cannabisblüten und Cannabisextrakte sind seit 2017 die einzigen Produktformen, die in Form von Rezepturarzneimitteln angewendet werden. Eine Vielzahl verschiedener interessanter Produktgruppen fehlen uns leider im bisherigen medizinischen Cannabismarkt. Hierbei sollte man sich an den

Märkten in Kanada und anderen Ländern ein Beispiel nehmen, was für interessante Darreichungsformen an den Patienten in Form verschiedener Cannabinoid- und Terpenkonzentrationen den Patienten zur Verfügung gestellt werden. Hierbei ist natürlich wichtig, dass wir die gesetzlichen Regularien, die in Deutschland für den pharmazeutischen Bereich vorliegen, einhalten.

Es wichtig zu verstehen, dass jede Entwicklung im medizinischen Cannabisbereich gerade, was die Entwicklung von Rezepturarzneimitteln anbelangt, an strikte pharmazeutische Regeln geknüpft ist. Hierbei ist es nicht möglich, bei der Herstellung von Edibles zur medizinischen Anwendung auf einen reinen Infusing Prozess zurückzugreifen. Jeder einzeln verwendete Hilfsstoff muss pharmazeutische GMP-Qualität aufweisen und gleichzeitig ein Analysezertifikat eines anerkannten Labors aufweisen. Nur in solch einem Fall kann der Hilfsstoff für die Herstellung von solchen neuen Produktformen verwendet werden.

Seit dem letzten Jahr merkt man bereits spürbare Veränderungen im medizinischen Cannabismarkt, was die Akzeptanz von neuen Produktformen angeht. Hierbei spielen insbesondere potentere Cannabisextrakte, in destillierter Form, eine essenzielle Rolle. Seit Kurzem ein 85 % iges-THC dominantes Destillat auf dem deutschen medizinischen Markt. Dieses Destillat wurde durch superkritische CO₂ Extraktion hergestellt, an -

schließend mittels Winterisierung aufgereinigt und schließlich 3-fach unter Vakuum destilliert, um den Discharch wie Chlorophyll und andere Begleitstoffe abzutrennen, und ein goldgelbes Endprodukt zu erhalten.

Dieses Destillat kann in unterschiedlichen Formen eingesetzt werden. Hauptsächlich, für die Weiterverarbeitung in hochpotente THC-Kapseln, in Form von Suppositorien und vielen weiteren Darreichungsformen an den Patienten als Rezepturarzneimittel Cannabisextrakt in Zubereitung abgegeben werden. Hierbei spielen natürlich auch bestimmte Validierungsprozesse eine wichtige Rolle, gerade was die vollumfängliche Arzneibuchprüfung nach Identität, Reinheit und Gehalt sowie die Erfassung von Stabilitätsdaten angeht. Sobald wir in Deutschland ein zugelassenes Medical Device bekommen, kann man die Destillate auch zur Inhalation anwenden. Da diese nicht mit MCT-Öl auf eine bestimmte Konzentration eingestellt werden, können sie als hoch viskoses Harz vorliegen und direkt zur Vaporisation angewendet werden. Weitere Produktinnovationen, die seit dem letzten Jahr im medizinischen Cannabismarkt vorhanden sind, sind wasserdispergierfähige Pulvergranulate auf Basis von THC und CBD. Dieses Granulat beruht auf der Basis eines ethanolischen THC-Extraktes, der mit weiteren Hilfsstoffen und CBD zu einem Granulat weiterverarbeitet wird. Dieses Granulat wird in den unterschiedlichen medizinischen Konzentrationsstufen

für eine langsame Eintitration des Patienten, in 2,5 mg THC/ 2,5 mg CBD und 5,0 mg THC /5,0 mg CBD hergestellt. Das spielt gerade für Patienten eine Rolle, die aufgrund von Unverträglichkeiten oder Schwierigkeiten in der Dosisapplikation keine öligen Extrakte einnehmen können.

Diese Granulate werden in Form verschiedener fester Darreichungsformen weiterverarbeitet. Sie können entweder direkt verkapselt oder in Form der Zugabe zweier weiterer Hilfsstoffe zu Tabletten gepresst werden. Beide Darreichungsformen spielen in der pharmazeutischen Praxis eine große Rolle, da viele Ärzte, immer noch auf die beliebten festen oralen Darreichungsformen zurückgreifen. Diese werden bevorzugt an schwer kranke Patienten verordnet, da eine konstante, gut steuerbare Dosierung beim Patienten stattfinden kann und eine rationale Pharmakotherapie hinsichtlich der Erzielung eines Steady State Zustandes beim Patienten vorliegt.

Gerade, was die Entwicklung neuer Darreichungsformen auf Basis von Cannabinoiden und Terpenen angeht, muss der Fokus auf Produktformen gelegt werden, die eine rationalere Pharmakotherapie erzielen und gleichzeitig eine bessere Aufnahme in den Körper generieren.

Für die Zukunft spielen hierbei inhalative Extrakte eine essenzielle Rolle sowie weitere orale Darreichungsfor-

men, die eine höhere Bioverfügbarkeit aufweisen, als die 8–15 % Aufnahme, die ein oral aufgenommener ölbasierter Extrakt erzielen kann. Gerade orale Produktformen, die eine Umgehung des First Pass Effektes erzielen, sowie eine höhere Wasserlöslichkeit der Cannabinoide erzielen, stehen hier im Fokus der Forschung.

Eines der größten Probleme im aktuellen medizinischen Einsatz von Cannabinoiden ist die schlechte Bioverfügbarkeit. Eine höhere und konstant bleibende Bioverfügbarkeit vereinfacht die Forschung und würde helfen, Cannabinoide weiter als Behandlungsoption zu stabilisieren. Eine schnell wirkende Alternative für Cannabisblüten könnte auch die mühsame Debatte mit vielen anderen Heilberuflern verbessern und die Debatte über rein medical vs. recreational und dem sogenannten mixed use lösen.

Ein Wirkstoff kann nur dann wirken, wenn er in gelöster Form vorliegt und sobald er am Zielort ankommt. Von der Einnahme bis zum Zielort kämpfen gerade Cannabinoide durch den hohen First Pass Effekt mit einer ausreichenden Bioverfügbarkeit. Welche Menge an Cannabinoiden hierbei systemisch aufgenommen wird und tatsächlich in den Blutkreislauf gelangt und dem Körper zur Verfügung gestellt wird, wird als Bioverfügbarkeit beschrieben.

Zukünftig ist es wichtig, neue Technologien einzusetzen, um besser bioverfügbar gemachte Cannabinoide mit einer

ausreichenden Wirksamkeit und Sicherheit zu entwickeln. Bereits im Markt befindliche Darreichungsformen wie ölige Cannabisextrakte weisen diese hohe Bioverfügbarkeit nicht auf, da die Cannabinoide hier schnell metabolisiert werden, bevor sie am Wirkort ankommen.

Die geringe Wasserlöslichkeit wie auch die Stabilität der Cannabinoide THC und CBD führen dazu, dass oftmals mehr als 90 % der Cannabinoide nicht wirksam dem Körper zur Verfügung gestellt werden. Bei Cannabisblüten zur inhalativen Anwendung unter Umgehung des First Pass Effektes werden dem Körper ca. 30 % der Cannabinoide THC und CBD zur Verfügung gestellt. Der Rest kann ebenfalls nicht aufgenommen werden und steht dem Körper daher nicht zur Verfügung. Um den therapeutischen Effekt von Cannabinoiden zu verbessern, sollte daher auf schnell wirksamere und besser bioverfügbare Darreichungsformen zurückgegriffen werden.

Hierbei spielt die Entwicklung von neuen Drug Delivery Systemen eine entscheidende Rolle. Diese modernen Systeme generieren, dass eine höhere therapeutische Wirkung vorliegen kann und gleichzeitig eine erhöhte Therapiesicherheit für den Patienten vorliegt. Wichtig ist, dass durch die Verbesserung der Löslichkeit der Cannabinoide, die Aufnahme in den Körper gesteigert, gleichzeitig die chemische Stabilität erhöht wird und der First Pass Effekt umgangen wird. Hierbei sollte man sowohl

die Entwicklung neuartiger inhalativer als auch oraler Produktformen fördern und hierbei diese dem medizinischen Cannabismarkt in Zukunft zur Verfügung stellen.

Eine der wichtigsten Methoden stellt die Verbesserung der Löslichkeit der Cannabinoide dar. Es stehen hauptsächlich verschiedene Vehikel Systeme im Fokus, die die Cannabinoide wasserlöslicher und somit aufnahmefähiger machen. Ein wichtiger Prozess stellt die Komplexierung durch Cyclodextrine dar. Cyclodextrine sind sechs bis acht Glucose-Zucker-Bausteine, die kreisförmig miteinander verbunden sind. In den Hohlräumen können fettlösliche Wirkstoffe wie die Cannabinoide THC und CBD eingearbeitet werden und einen Komplex bilden. Dieser Komplex nennt sich Wirt-Gast Komplex, wobei das Cyclodextrin der Wirt und die Cannabinoide den Gast darstellen.

Wichtig ist, dass das richtige Cyclodextrin in Labortestungen für die Komplexierung gefunden wird und somit ein bestmögliches Ergebnis erzielt werden kann.

So können die Cannabinoide in Form einer ethanolischen Lösung mit einem in Wasser gelösten Cyclodextrin mit hoher Energieaufbringung gemischt werden. Anschließend würde das Ethanol evaporiert und eine Gefriertrocknung erfolgen. Als Endprodukt könnte man ein wasserlösliches Pulver erhalten. Die Wasserlöslichkeit würde durch die Komplexierung erzeugt und die Biover-

fügbarkeit könnte damit erhöht werden des eingearbeiteten Cannabinoids THC oder CBD.

Eine weitere Möglichkeit liegt in der CoKristallisation. Hierbei kann man CoKristalle erzeugen, um die Löslichkeit fettlöslicher Substanzen zu erhöhen. Ein solcher Effekt wird durch die Kombination von zwei oder mehr chemischen Verbindungen erzielt, die einen neuen kristallinen Komplex bilden.

Eine weitere Option besteht in der sehr energiereichen Methode mit Polylactid Stoffen. Sie bestehen aus vielen, chemisch aneinander gebundenen Milchsäuremolekülen, gehören also zu den Polymeren. Hierbei werden die Cannabinoide ebenfalls in Ethanol gelöst und Polylactid Stoffe in wasserlöslicher Form miteinander gemischt. Unter hoher Energieaufbringung bilden sich Kristalle aus, die nach dem Abdampfen des Ethanols und der Gefriertrocknung eines pulverförmigen Endprodukts ausbilden. Dieses Endprodukt auf Basis der Cannabinoide THC und CBD weist ein erhöhtes Bioverfügbarkeitsprofil auf. Dies basiert auf einer verbesserten Wasserlöslichkeit der Cannabinoide.

Neben diesen Varianten spielen gerade lipidbasierte Trägersysteme eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Löslichkeit und damit Aufnahmefähigkeit der Cannabinoide. Eine der wichtigsten zukünftigen Darreichungsformen liegt in der Verarbeitung der Cannabinoide in Form von Nanoemulsionen. Diese

spannende Technologie sorgt für eine erhöhte Bioverfügbarkeit beim Patienten und dient der Löslichkeitsverbesserung der Cannabinoide. Hierbei wird die Oberfläche der Cannabinoide enorm vergrößert. Der Unterschied zu SEDDSystemen liegt in der mechanischen Zerkleinerung der Tröpfchen. Das stellt einen sehr kontrollierten Prozess dar. Die Tröpfchen mit Partikelgrößen unter 50 nm können erzeugt werden, wobei unter 300 nm schon ausreichen würde, um eine Aufnahmefähigkeit über die Mundschleimhaut zu erzielen. Dies ist neben der Adsorption auf der Resorptionsfläche und der gleichmäßigen Verteilung auf der Mundschleimhaut der essenzielle Faktor für eine gute Resorp-

tion und damit einer Umgehung des First Pass Effekts. Je kleiner die Tröpfchen sind, desto höher ist die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs.

Die Nanoemulsion wird durch einen sehr hohen Energieaufwand hergestellt und liefert sehr stabile Emulsionen. Hierbei wird mittels Ultraschallzentrifugierung die Emulsion erzeugt, die im Endprodukt sehr bitter schmeckt. Hierbei ist wichtig, dem Endprodukt gerade bei oralen Darreichungsformen einen Aromastoff auf pharmazeutischer Basis hinzuzugeben.

Nanoemulsionen bieten die Grundlage neben den mizellaren Systemen, wie mit Emulgatoren Lecithin hergestellt

werden kann. Weitere Produktformen und besser systemisch wirksame Arzneiformen wie Edibles, Drinkables oder auch Mundstrips könnten für den zukünftigen medizinischen Cannabismarkt produziert werden.

Dies sollte der Fokus sein, da gerade verschiedene Zielgruppen wie jüngere Patienten für eine Basistherapie gerne auf solche Produktformen und nicht auf ölig basierte Extrakte zurückgreifen. Gleichzeitig können hier auch geriatrische Patienten angesprochen werden, die unter Dysphagie (Schluckstörung) leiden und andere Produktformen nicht mehr einnehmen können. Dazu bieten nanoemulgierte Systeme auch die Grundlage für die Entwicklung von hoch pharmazeutischen Darreichungsformen wie Nasenspray, Mundsprays oder auch Vaginal- oder Rektalsuppositorien.

Weitere Möglichkeiten lipidbasierter Trägersysteme liegen in der Entwicklung von liposomalen Systemen mit Cannabinoiden. Das sind kleine Kügelchen, deren Hülle aus einer Lipiddoppelschicht besteht, die unserer eigenen Biomembran einer Zelle sehr nah ist. Liposomen können daher durch ihre Strukturähnlichkeit mit der Zellmembran fusionieren und so Wirkstoffe direkt in die Zelle schleusen. Auch wird der Abbau von Wirkstoffen durch den Körper verlangsamt, sodass dem Körper eine größere Menge an Wirkstoff zur Verfügung gestellt wird.

SEED-Systeme, sogenannte Self-Emul-

sifying Drug Delivery Systeme, sind „selbst emulgierende Wirkstoffabgabesysteme“, die die Bioverfügbarkeit der Wirkstoffe ebenfalls verbessern können. Bei Kontakt mit wässrigen Flüssigkeiten können diese selbstständig wirkstoffhaltige Öltröpfchen im Nanometerbereich ausbilden, wodurch die Löslichkeit der Wirkstoffe THC oder CBD effektiv gesteigert werden kann. Je kleiner die Partikel sind, desto schneller lösen sich diese auf und durch die gezielte Oberflächenvergrößerung wird die Resorption deutlich gesteigert.

Neben der Vielzahl an Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der oral zu applizierenden Therapie kann der Fokus in Zukunft auf ein breiteres Spektrum an verschiedenen Extrakten gelegt werden, die sowohl oral mit einem Vollspektrum ausgestattet sind, als auch inhalativen Extrakt Formen dienen. Der inhalative Weg der Extrakt Applikation hängt selbstverständlich eng mit der Entwicklung und Zulassung eines passenden Medical Devices zusammen, sollte aber in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen medizinischen Cannabistherapie darstellen. Hier hängt vieles mit der bevorstehenden Reklassifizierung von THC-cannabinoidhaltigen Produkten aus dem BTMG in den normalen RX-Bereich zusammen.

So wird es auch möglich in Zukunft an der Erstellung von validierten Verfahren unter EU-GMP-Bedingungen zu arbeiten und an die ersten medizinischen Hash Produkte zu denken. Diese können

monografisch durch das jeweilige Herstellungsverfahren in Vorstufen wie Kief als Extraktform angesehen werden und somit verordnungsfähig sein. Gerade hier sollte in Zukunft überlegt werden, wie man solche Produkte so homogen gestaltet und im Prozess validiert, dass es den jeweiligen Anforderungen an Analytik und Mikrobiologie entspricht, die das Arzneibuch bei Extrakten vorschreibt.

Für mich gehören in Zukunft lösungsmittelfrei extrahierte Produkte wie Rosin-Produkte, in unterschiedlichsten Formen, in den medizinischen Gebrauch. Hierbei sollte gerade das Verfahren der Herstellung von Bubble Hash ins Auge gefasst werden. Dieser Prozess beruht je nach Produktion aus frischen oder getrockneten Pflanzenmaterial auf der Produktion von Live Rosin bzw. Rosin. Dies stellt gerade durch die Darstellung eines Vollspektrums aus Cannabinoiden und Terpenen die Voraussetzung für einen gezielten therapeutischen Effekt beim Patienten dar.

Auch die Herstellung eines Trockenextraktes beruhend auf einer mechanischen Separation der Trichome, dem sogenannten Dry Shift Kief stellt eine wichtige Produktform in Zukunft für gewisse Zielgruppen dar. So kann der THC-Effekt geboostert werden, was gerade bei Schmerzpatienten mit starken Schmerzen von großer Bedeutung sein könnte.

Neben den lösungsmittelbasierten Extraktformen nämlich den standardisiert aufgereinigten Destillaten, die mittels superkritischer CO2-Extraktion oder Ethanolextraktion für den medizinischen Gebrauch erzeugt werden, spielen auch im zukünftigen medizinischen Markt lösungsmittelfrei erzeugte Extrakte eine wichtige Rolle. Diese werden auf Basis eines Vollspektrums an Cannabinoiden und Terpenen, einen deutlich effektiveren intra Entourage Effekt beim Patienten erzielt.

Der zukünftige medizinische Cannabismarkt birgt also viele verschiedene Optionen für das Eröffnen eines neuen Marktes mit neuen Drug Delivery Systemen. Auch die politischen Veränderungen basierend auf der Veränderung des BtM-Status wird hierbei eine essenzielle Rolle spielen und in gewisser Form auch eine Tür öffnen, für die Entwicklung und das Inverkehrbringen neuer Rezepturarzneimittel.

Es bleibt sehr spannend, wie der Markt sich entwickelt und auch wie viel Potenzial und Interesse seitens der Cannabisindustrie in dieses Thema gesetzt wird. Es stellt eine Basis für den medizinischen Bereich dar gerade, weil hier der zukünftige medizinische Cannabismarkt neu geprägt werden könnte.

DIE GLASMANN AKADEMIE

TEXT DIETER KLAUS GLASMANN

Der Prozess der CannabisLiberalisierung in Deutschland stellt sich enorm langwierig und mühsam dar. Für die Konsumenten und zahlreiche Naturfreunde ist das kaum verständlich, so handelt es

sich doch um eine Pflanze, ein Gewächs, was nahezu überall auf der Welt ganz natürlich gedeiht.

Warum sollte so etwas einem komplexen Regelwerk unterworfen sein,

während giftige Chemikalien, wie wir sie zum Beispiel von diversen Reinigern oder anderen Substanzen aus dem Haushalt kennen, von jedermann gekauft werden können, meist sogar ohne Altersverifikation oder andere Überprüfungsmaßnahmen. Unsere Wahrnehmung der Nutzpflanze Hanf ist mit den Jahrzehnten einer viel zu wenig hinterfragten Prohibition in eine Schieflage geraten, aus der man sie nun befreien muss. Einen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderung zu leisten, ohne die Gefahren und Risiken zu leugnen, ist eines der erklärten Ziele der Glasmann Akademie.

WAS IST DIE GLASMANN AKADEMIE?

Natürlich wirft die Entkriminalisierung von Cannabis als Genussmittel derzeit viele Fragen auf, allen voran Fragen nach dem Zeitplan und den Details der Umsetzung. Schon bald werden wir feststellen können, dass mit dem

Inkrafttreten des Cannabis Gesetzes (CanG) nicht alles beantwortet sein wird, im Gegenteil. Viele neue Fragen über den Umgang mit dem neuen Cannabis Regelwerk tun sich schon jetzt auf. Damit verbunden spielen auch viele andere cannabisbezogene Themenbereiche eine Rolle - der Anbau, die Gesetze und Regeln rund um Cannabis Social Clubs und vieles mehr. Die Glasmann Akademie nimmt den Auftrag zu einer möglichst umfassenden und vorbehaltlosen Aufklärung an, die es im Umgang mit Cannabis benötigt. Aufgeteilt in die vielen Themenbereiche, die mit Cannabis zusammenhängen, wird den Nutzern das Wissen an die Hand gegeben, dass sie für ihre Zwecke oder einfach zur Befriedigung ihrer Neugier und ihrer Interessen benötigen.

WIE

FUNKTIONIERT DAS?

In erster Linie ist die Glasmann Akademie eine Online-Plattform

für die Wissensvermittlung, und dabei wiederum vorrangig für Themen, die mit Cannabis zusammenhängen. Als gemeinnütziger Verein gegründet, soll in der Glasmann Akademie den Bereichen Prävention, Harm Reduction und dem allgemein verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis besondere Aufmerksamkeit zukommen. Kurse und Wissen aus diesen Bereichen werden sowohl Vereinsmitgliedern als auch Nicht-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Um eine bestmögliche Qualität der Inhalte zu erreichen, sollen die Kurse in Kooperationen mit Experten auf den jeweiligen Gebieten erstellt und vermittelt werden. Der Verein soll durch Spenden und Mitgliedschaften getragen werden und daraus auch die Kraft generieren, sich über die Online-Plattform hinaus für ein positives und verantwortungsvolles Bewusstsein für Pflanzen, Gesundheit und Umwelt einzusetzen.

PRÄVENTION

Der Grundstein und das vielleicht wichtigste Anliegen der Glasmann Akademie ist der Präventionsauftrag. Das CanG bringt eine neue Freiheit im Umgang mit Cannabis mit sich, die hinsichtlich der Eigenverantwortung eines erwachsenen Menschen eigentlich immer noch zu stark beschränkend ist. Dennoch kann nicht jeder verantwortungsvoll mit Cannabis umgehen. Eine gesetzliche Liberalisierung bietet hier

eine große Chance, viele Menschen zu erreichen, die mit problematischem Konsumverhalten zu kämpfen haben. Die verantwortungsvollen Anbauvereine werden einen geschulten Präventionsbeauftragten benötigen, um bei Problemen der Mitglieder gut beraten und angemessene Hilfestellungen geben zu können. Die Akademie will dafür das Wissen aller stärken, die gewillt sind, sich mit den Gefahren und Risiken des Cannabiskonsums auseinanderzusetzen. Vielleicht können wir hier auch denjenigen Anregungen und etwas Werkzeug an die Hand geben, die selbst einen Beitrag für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis leisten wollen.

ANBAU

Für zahlreiche Konsumenten gehört die Legalisierung des Cannabis-Eigenanbaus zu den bedeutendsten Aspekten des CanG. Eines der erklärten Ziele der Reform ist auch der Gesundheitsschutz der Konsumenten. Um dies als künftiger Cannabisgärtner sicherstellen zu können, spielt das Wissen über einen sachgerechten Anbau von Cannabispflanzen eine zentrale Rolle. Viele müssen sich daher die Grundlagen des Cannabisanbaus aneignen und sich mit den Details eines erfolgreichen und nachhaltigen Grows beschäftigen. Auch dafür will die Glasmann Akademie einen verlässlichen Zugang mit fundierten Informationen bieten.

CANNABIS SOCIAL CLUBS

Einen grünen Daumen hat nicht jeder, auch verfügen wir nicht alle über die Möglichkeiten, unser eigenes Cannabis anzupflanzen. Darum soll es die Möglichkeit geben, Mitglied in einer Anbauvereinigung zu werden, wo gemeinschaftlich Cannabis kultiviert und dann an die Mitglieder abgegeben wird. Diese Anbauclubs müssen erfolgreich gegründet und geführt werden. Dazu soll den Nutzern der Akademie das nötige Wissen vermittelt werden. Auch dabei soll stets der Gesundheitsschutz, die bestmögliche Produktqualität und die maximale Verantwortung im Umgang mit den Mitgliedern im Fokus stehen.

WEITERVERARBEITUNG

Ist die Ernte geglückt, sind die Erträge vielleicht sogar etwas zu gut? Na dann, nichts wie ran an die Weiterverarbeitung des Pflanzenmaterials. Cannabis ist für so viele Dinge zu gebrauchen, in der Küche oder auch als Zutat für Pflege- und Wellnessprodukte. In der Glasmann Akademie wollen wir uns mit den zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten befassen, viele Rezepte erkunden und einige davon ausprobieren. Was ist unter den Bedingungen des CanG überhaupt erlaubt und was nicht? Was ist möglich und was sollte man vielleicht nicht tun? Auch auf diese Fragen möchten wir ein-

gehen und gute Wege finden, die Ernte sinnvoll zu verwerten.

MEDIZINISCHES CANNABIS

Seit 2017 ist Cannabis als Medizin in Deutschland auf Rezept erhältlich. Wenn man heute salopp sagt “es ist eine Wissenschaft für sich” trifft das in diesem Fall mit Sicherheit zu. Es gibt so viel zu wissen rund um die therapeutische Nutzung von Cannabis. Die Akademie will für Interessierte ein stabiles Wissensfundament schaffen. Kranken Menschen soll damit der Einstieg in das Thema erleichtert und auch der Weg zu einer Cannabistherapie in gewisser Hinsicht geebnet werden. Auch Content zu medizinischem Cannabis, der sich an Hilfe suchende Patienten richtet, soll in der Glasmann Akademie kostenfrei angeboten werden.

WEITERE HEILPFLANZEN

Die Welt ist voll von Pflanzen mit unfassbaren Talenten, auf die der Mensch zugreifen kann. Nicht alle Gewächse mögen so vielseitig sein wie der Hanf mit seinen Hunderten von Cannabinoiden und zahlreichen weiteren Wirkstoffen, dennoch verfügen sehr viele Heilkräuter über Möglichkeiten, unserer Gesundheit zu helfen und das Wohlbefinden zu steigern. Auch mit diesen anderen pflanzlichen Helfern wird sich

die Glasmann Akademie auseinandersetzen und Wissen vermitteln an diejenigen, die ein Stück näher an die Natur heranrücken wollen.

DEIN ZUGANG ZUM CANNABIS KNOW-HOW

Jede Pflanze ist mehr als die Summe ihrer Moleküle. In ihnen stecken Leben, Energie und unzählige Möglichkeiten, wie wir sie sinnvoll einsetzen können. Die Glasmann Akademie soll interessierten Menschen einen Zugang zu In-

formationen rund um Cannabis und der Pflanzenwelt bieten. Vom Keim bis in die Hände verantwortungsvoller Nutzer wollen wir alle Themenbereiche begleiten, die im legalen Umgang mit Cannabis eine Rolle spielen können. Dabei wollen wir besonderen Wert legen auf die Aspekte Konsumkompetenz, Harm Reduction und Prävention. Ob aus beruflichen Gründen, für deine eigenen Pflanzen oder deinen Cannabis Social Club, wenn es so weit ist, wird die Glasmann Akademie vielleicht auch dein Portal für Cannabis Know-how.

WAS WIR TUN

Wissenstransfer

CANNABIS ALLGEMEIN, RISIKEN UND GEFAHREN, ANBAU, MEDIZINISCHES ETC.

Präventionsarbeit

AUFKLÄRUNG FÜR HARM REDUCTION UND KONSUMKOMPETENZ

Beratung & Anlaufstelle

FÜR ANBAU CLUBS, GROWER, KONSUMENTEN, ELTERN

MIT DEM FOKUS AUF EINEN SICHEREN UMGANG

Da die Glasmann Akademie den Ansprüchen an den Begriff der Gemeinnützigkeit gerecht werden wird, werden aufklärende und präventive Inhalte kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das gilt auch für Nicht-Mitglieder.

CANNABIS ZU HAUSE ANBAUEN: Ein Einstiegs-Guide zum

Gras züchten

Gras zum Eigenbedarf @home anzubauen war bis dato Sache von Weed-Nerds, die sich auch vom Verbot nicht haben abschrecken lassen. Das wird sich jedoch ändern, sobald drei Pflanzen legal sind. Wie aber baut man die als absoluter Neuling so an, dass man sich davon später auch ein paar leckere Joints rollen kann?

Der Anbau von Cannabis zum Eigenbedarf wird ab dem 1. April 2024 legal werden. Jede*r ab 18 darf dann drei Pflänzchen anbauen. Mit der Teil-Legalisierung kann auch Jede*r selbst entscheiden, ob die drei auf dem Fensterbrett, dem Balkon, „umfriedet“ im Garten oder auch im Schrank unter Kunstlicht stehen sollen.

Wie viel soll es denn werden?

Das Gesetz zum Anbau @home sieht vor, Erwachsenen die Deckung ihres eigenen Cannabis-

konsums zu ermöglichen. Der wiederum ist individuell sehr unterschiedlich.

Wer alle drei Wochen einen Joint raucht, braucht nur ein paar Samen und Blumentöpfe, gute Erde, ein klein wenig Dünger sowie einen sonnigen Ort auf dem Balkon, im Garten oder auch auf dem Fensterbrett, um zukünftig das ganze Jahr fast umsonst kiffen zu können.

Wer sich fast jeden Abend einen baut, muss ein wenig mehr Aufwand betreiben, um sich ausschließlich an selbst ergärtnertem Weed zu erfreuen.

Doch mit dem neuen Recht auf Rausch kommen auch Pflichten auf designierte Hobbygärtner*innen zu: Gemäß § 10 CanG sind die Pflanzen und die Ernte vor dem Zugriff Dritter zu schützen. Dazu muss der Raum, wo das Cannabis wächst oder später lagert, bei Abwesenheit zugeschlossen werden. Ein Outdoor-Garten muss umfriedet, also sichtbar gegen unbefugtes Betreten umzäunt oder wenigstens eindeutig markiert sein.

Da die meisten Cannaseur*Innen. Wir können auch gerne „Kiffer*innen“ oder

„Konsument*innen“ nehmen, aber ich beide Wörter sind so steif, dass es hier etwas Neues braucht.

Ich hatte auch mal vorgeschlagen, hier per Leservote o. Ä. ein neues Wort zu finden. Kiffer ist nach 50 Jahren so negativ besetzt, dass sich sehr viele Gelegenheitskonsumenten damit nicht identifizieren können. Nur gelegentlich kiffen, wird die einfachste Methode in Zukunft wohl auch die populärste werden.

Wie man Cannabis im Garten, dem Balkon oder am

Fensterbrett anbaut:

Was Du dafür brauchst

• 3–5 Samen

• 3–5 Torfquelltöpfe

• 3–5 kleine Anzuchttöpfe

• 3–5 große (11–16 Liter)

• Töpfe (schwarz)

• 1–1,5 Säcke (50–70) Liter Erde

• Ein wenig Bio-Dünger

• 1 Schere

• 1 Wäscheleine

• 1 Feinwaage

Mit Inkrafttreten des Gesetzes können Erwachsene im EU-Ausland oder in einem der zukünftigen Cannabis-Clubs, bis zu sieben Samen legal erwerben. Am einfachsten hierbei ist die Wahl eines 5er-Pakets feminisierter Samen. Nur die garantieren, anders als reguläres Saatgut, dass aus jedem Korn eine THC-haltige Hanfdame wird. Beim Kauf regulärer Samen wachsen durchschnittlich aus 50 % des Saatguts Männchen, die kein THC produzieren und deshalb nur für Cannabis-Züchter (Breeder) interessant sind.

Zum Keimen werden die Samen in einen Torfquelltopf gesteckt, an einen hellen Ort gestellt und ab zu mit Wasser besprüht. Ein Mini-Gewächshaus steigert die Überlebensquote. Wenn die Samen gekeimt sind und anfangen, neue Blätter auszubilden, kann man sie in kleine Töpfe, die mit Anzuchterde aus dem Blumenhandel gefüllt wurden, umtopfen.

Der optimale Zeitpunkt zum Keimen am Fensterbrett wäre Ende Februar-Mitte März. So sind sie beim Umpflanzen Anfang/ Mitte April schon stark genug, sich gegen Umwelteinflüsse wie Fraßfeinde oder Schimmel zu wehren. Außerdem erreichen die Pflanzen zur Erntezeit im Herbst nur so ihre maximale Größe.

Da das Gesetz im April in Kraft tritt, werden potenzielle Hobbygärtner*innen hier 2024 noch Kompromisse eingehen müssen. Um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, muss die Keimung

der Samen auf den frühsten, legalen Zeitpunkt verschoben werden.

Nachdem die Samen gekeimt sind, stellt man die maximal fünf Pflänzchen an einen möglichst sonnigen Fensterplatz und gießt sie mit klarem Wasser. Am besten eignet hier Regenwasser. Besonders zu hartes Leitungswasser kann die Nährstoffaufnahme und somit ein gesundes Wachstum verhindern.

Jetzt ist es an der Zeit, dem Fachhandel einen kurzen Besuch abzustatten. Hanf ist ein Starkzehrer und benötigt eine spezielle Nährstoff-Kombination. Wer zertifizierten Bio-Produkte bevorzugt, ist im Growshop am besten aufgehoben. Man bekommt das BasisSortiment zum Cannabis-Anbau aber mittlerweile auch in fast jedem Baumarkt.

Wer normale Gartenerde und AllzweckDüngemittel oder auch gar keinen Dünger nutzen möchte, bekommt am Ende auch gutes Gras – aber eben viel weniger als mit dem hier beschriebenen, minimalen Aufwand möglich wäre. Denn 50–70 Liter Spezialerde, ein Spezialdünger für Cannabis und fünf schwarze Töpfe (11–20 Liter Volumen) kosten rund 60 € und haben einen ungleich höheren Effekt als diesen Wareneinsatz. Wem auch das zu umständlich ist, investiert hier ein paar Euro mehr in komplett vorgedüngte Erde.

Sobald die Wurzel den Boden der kleinen Anzuchttöpfe erreicht haben, kommen

sie in die großen, schwarzen Töpfe. Die schwarze Farbe der Töpfe hilft, die Erde zu erwärmen, somit dem Wurzelwachstum. Sobald die Nachtfrostgefahr MitteEnde April gebannt ist, können die fünf auf dem geschützten Innenbereich auf den Balkon oder den umfriedeten Garten ziehen.

Fünf wachsende, aber nur drei blühende Pflanzen?

Wenn die Damen dann im Mai an ihrem endgültigen Standort stehen, brauchen sie bis zur Ernte nur noch viel Sonne, Wasser und ein paar Nährstoffe. Bis Ende Juli werden die Hanfdamen schnell in die Höhe schießen, ohne jedoch die begehrten Blüten auszubilden. Die werden, je nachdem für welche Sorte Ihr Euch entscheidet, frühestens Ende Juli, meist aber erst im Laufe des Augusts langsam sichtbar.

Sobald sich an der Verästlungen das erste, zarte Geschlechtsmerkmal zeigt, ist Obacht angesagt: Wer bis hierhin vier oder fünf statt drei Pflanzen keimen und hat wachsen lassen, muss spätestens jetzt ein bis zwei von ihnen töten. Denn ab jetzt gilt: Mehr als drei „blühende“ Cannabis-Pflanzen sind nicht erlaubt. Also wandern die beiden kleinsten mit dem Auftreten der ersten Blütenansätze schweren Herzens in den Häcksler –nur die drei schönsten dürfen bleiben.

Ab September geht alle Kraft in die Blü-

ten, während das Längenwachstum abgeschlossen ist. Besonders am Fensterbrett und auf dem Balkon ist eine gute Durchlüftung jetzt sehr wichtig, weil die dicken Blüten in hiesigen Breitengraden im Herbst schnell mal schimmeln.

Vorsicht bei der Ernte!

Je nach Sorte könnt Ihr dann zwischen Ende September und Anfang November ernten. Sorten, die noch länger brauchen, sind wegen der Nachtfrostgefahr für nordeuropäische Gefilde ungeeignet. Wann eine Pflanze reif ist, erkennt man am besten mit einer Lupe - oder noch besser mit einem Taschenmikroskop: Die kleinen Harztröpfchen auf der Blüte, die bis jetzt durchsichtig waren, werden langsam milchig. Sobald circa 50 % milchig sind, ist es Zeit für die Ernte. Eine gröbere Orientierung ohne technische Hilfsmittel bietet die Färbung der kleinen Härchen auf den Buds. Je dunkler die werden, desto reifer ist die Pflanze. Ist über die Hälfte rotbraun, ist Erntezeit.

Eigentlich ist das schonende Trocknen Eurer Ernte vollkommen unkompliziert: Nach der Ernte werden die Pflanzen kopfüber an einem dunklen und trockenem Ort aufgehängt. Sobald die Stiele knack-trocken sind, werden die Blüten abgetrennt und kommen in nicht luftdichtes, gut belüftetes Gefäß. Dort werden bis zur vollständigen Trocknung einmal am Tag gewendet. Je nach Klima und Blütengröße dauert das zwi-

schen zwei und vier Wochen. Aber solch eine Ernte kann auch ein juristischer Eiertanz werden. Die sukzessive Ernte*, wie sie der Gesetzgeber im aktuellen Entwurf vorschlägt, ist bei Outdoor-Pflanzen nicht möglich, weil alle Pflanzen fast zum gleichen Zeitpunkt reif sind.

Die Alternative hieße alles erntefrisch einfrieren und in maximal 50 Gramm Portionen zum anschließenden Trocknen auftauen. Nur so kann wirklich gewährleistet werden, dass man nicht mehr als 50 g trockenes Weed aus eigenen Anbau besitzt. Auch ohne ertragssteigernde Techniken wie Triebteilung oder Ausgeizen ist es sehr wahrscheinlich, dass drei Pflanzen nach Ernte und Trocknung mehr als die erlaubten 50 Gramm wiegen. Wenn Ihr alle Tipps in den Wind schlagt und Eure drei Pflanzen vollkommen planlos züchtet, werdet Ihr nolens volens mit Euren Blüten wohl den legalen Rahmen sprengen. Leider gehen Einfrieren und der Trocknung nach dem Auftauen mit einem erheblichen Geschmacksverlust sowie einer sehr staubigen Konsistenz der Blüten einher. Bis der Gesetzgeber hier ein Einsehen hat, bleiben Ernte und Trocknung drei legaler Pflanzen eine juristisch heikle oder alternativ eine qualitätsmindernde Angelegenheit.

Stecklinge statt Samen?

Das Gesetz ermöglicht auch die Zucht und die Weitergabe von Stecklingen,

also Ablegern von nicht blühenden Pflanzen. Der Vorteil der Zucht aus Stecklingen besteht besonders unter Kunstlicht in einer circa vierwöchigen Zeitersparnis. Allerdings können Stecklinge frühestens im Herbst 2024 und dann ausschließlich von Clubs verkauft oder relativ aufwendig selbst unter Kunstlicht gezüchtet werden. Die Zucht aus Samen auf Balkonien ist hier definitiv einfacher und unkomplizierter.

Alternative

Autoflower?

Noch einfacher geht der Anbau mit feminisierten Auto-Flowering Samen. Bei den „Auto-Fems“ wurden durch das Einkreuzen von Ruderalis-Hanf Sorten gezüchtet, die nur 9–12 Wochen nach der Aussaat reif sind und insgesamt kleiner bleiben als herkömmliche Sorten. Die Kehrseite der Medaille ist ein eher flaches Aroma, geringere Erträge und ein niedrigerer Wirkstoffgehalt. Erinnern an schlechte Holland-Tomaten, die sich mit sonnengereiften Früchten messen müssen. Aber angesichts des Inkrafttretens vielleicht die einzige Option für 2024? Denn auch eine Aussaat im Juli reicht bei Auto-Fems für eine, wenn auch bescheidene, erste Ernte.

Und was ist mit Kunstlicht?

Wer nicht nur gelegentlich kifft, growt zur Deckung des eigenen Bedarfs unter Kunstlicht. Eine kleine Anlage für drei blühende Pflanzen bekommt man ab

500 €, hinzu kommen Stromkosten in Höhe von ungefähr 40–60 €/Monat. Die Gärtnerei mit LED-Lampen bedarf allerdings Fachwissen und Zeit, die nicht jede*r in Weed investieren möchte. Wer also seine legalen Pflanzen unter Kunstlicht anbauen möchte, sollte sich vorab ein Fachbuch zulegen und sich mit den Grundlagen des Indoor-Anbaus beschäftigen. Unter Kunstlicht ist es sogar möglich, jeden Monat nur eine von drei Pflanzen zu ernten, um die gesetzlich vorgeschriebene Höchstmenge von 50 g nicht zu überschreiten.

Andere Länder, die Cannabis entkriminalisiert haben, sind beim Eigenanbau viel liberaler: So darf man in Uruguay realistische 480 g aus sechs legalen Pflanzen lagern, in Britisch Columbia/ Kanada sind es 1000 g aus vier Pflanzen. Was also bleibt, ist viel Luft nach oben.

*Im Gesetz steht, man solle so ernten, dass man nie mehr als 50 g trockenes Gras zu Hause hat. Das ist aber eigentlich unmöglich.

CANNABIS BEI SPORTVERLETZUNGEN

Sportverletzungen sind ein weitverbreitetes Problem und passieren schnell. Lange Zeit war es für Sportler, die an Wettkämpfen teilnahmen, problematisch CBD einzunehmen, da dieses auf der Dopingliste stand.

Nachdem die Welt-Anti-DopingAgentur (WADA), CBD von der Dopingliste gestrichen hat, stellen sich auch Wettkampfathleten zunehmend die Frage, inwiefern CBD bei Sportverletzungen helfen könnte. Sportverletzungen haben häufig zusätzlich einen entzündlichen Charakter, der sich durch Schmerzen und Schwellungen äußert. Eine Verletzung von Weichteilen, wie Muskelfasern und Sehnen, hat eine Ausschüttung von zahlreichen entzündungsfördernden Zytokinen zur Folge, die letztlich zu den typi-

schen lokalen Beschwerden führen. In der Regel wird in solchen Fällen ein kühlendes Gel, welches den entzündungshemmenden Wirkstoff Diclofenac enthält, angewendet. Da Cannabinoide ebenfalls entzündungshemmend wirken, liegt die Vermutung nahe, dass diese auch bei Sportverletzungen wirksam sein könnten.

Mittlerweile sind am Markt mehrere CBD-Produkte zur äußeren Anwendung bei Sportverletzungen erhältlich. Diese können bei kleineren Verletzungen wie Zerrungen und Prellungen als Alternative zu Diclofenac angewendet werden. Jedoch ist es wichtig zu wissen, dass es zu diesen Produkten bislang noch keine klinischen Studien

VON DAVID GLASER

gibt. Jedoch lassen zahlreiche positive Erfahrungsberichte von Anwendern auf eine vergleichbare Wirkung schließen. Auf wissenschaftlicher Basis wurde bislang festgestellt, dass die Einnahme von CBD, mit einer Verringerung des Entzündungsmarkers IL-6 einhergeht. IL-6 ist ein Zytokin, welches unter anderem auch bei verletzungsbedingten Entzündungsprozessen ausgeschüttet wird. Aus einer Verringerung der Konzentration von IL-6 im Blut durch die Einnahme von CBD, kann auf eine verbesserte Heilung von Sportverletzungen geschlossen werden.

Präventive Wirkung gegen Verschleißverletzungen

Einige Cannabinoide scheinen die Regeneration nach einer anstrengenden Sporteinheit zu fördern. Dies hat einen präventiven Effekt auf chronische Verschleißverletzungen. Einer akuten unfallbedingten Verletzung, wie einem Bänderriss, kann man natürlich nicht sicher vorbeugen. Jedoch treten viele Verletzungen nicht akut auf, sondern summieren sich sozusagen im Laufe der Zeit. Irgendwann kommt es im betroffenen

Muskel oder im Bandapparat durch die Dauerreizung, die nie vollständig regeneriert wurde, schließlich zu Entzündungen. Genau solchen Formen von Entzündungen kann man vorbeugen, indem man die Regeneration optimiert. Dem aktuellen Forschungsstand zufolge können Cannabinoide hier eine wirksame Unterstützung sein.

Eine im Jahr 2023 veröffentlichte Studie, konnte den regenerationsfördernden und somit verletzungspräventiven Effekt von Cannabinoiden nachweisen. In dieser Doppelblindstudie wurden 40 freiwillige Sportler im Alter von 18 bis 65 Jahren ausgewählt, die mindestens 3x pro Woche eine intensive Sporteinheit ausüben. Die Teilnehmer absolvierten eine intensive Einheit Krafttraining, um einen Muskelkater auszulösen. Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob Cannabinoide die Regeneration beschleunigen können. Nach dieser Einheit erhielt die Hälfte der Teilnehmer ein Placebo und die andere Hälfte ein Präparat, das eine Kombination aus verschiedenen Cannabinoiden enthielt. Das Präparat wurde 1x pro Tag eingenommen und enthielt 25 mg CBD, 50 mg CBG und 25 mg Beta-Caryophyllen. Nach 72 Stunden machten die Teilnehmer subjektive Angaben darüber, wie effektiv sie von dieser Trainingseinheit regeneriert sind. Es zeigte sich, dass die Gruppe, die das Cannabispräparat erhalten hatte, sich subjektiv deutlich besser regeneriert

fühlte. Die typischen Nachwirkungen von einer anstrengenden Sporteinheit, wie Muskelkater oder Steifheit, war bei dieser Gruppe nach subjektiven Angaben deutlich weniger ausgeprägt.

CBD beschleunigt

Knochenheilung

Neben den typischen Verletzungen in Muskeln und Bändern kommen auch Knochenbrüche im Zusammenhang mit Sportunfällen vor. Knochenbrüche müssen nicht immer auf ein akutes Trauma zurückzuführen sein, sondern können auch in Form einer Stressfraktur auftreten. Diese auch als Ermüdungsbruch bekannte Form des Knochenbruches, tritt vorwiegend bei Langstreckenläufern auf und ist ebenfalls auf chronische Überlastung zurückzuführen. Die Wahrscheinlichkeit, diese Form des Knochenbruches zu erleiden, kann ebenfalls durch eine verbesserte Regeneration reduziert werden.

Aus Beobachtungen an Ratten ist bekannt, dass CBD die Heilung eines Knochenbruches deutlich beschleunigt. Zwar wurde dies noch nicht in klinischen Studien am Menschen überprüft, doch da der Mechanismus des Knochenwachstuns der Gleiche ist, gehen Forscher davon aus, dass dies auch beim Menschen

zu einer beschleunigten Heilung führt.

CBD beschleunigt die Bildung neuer Osteoblasten im Knochen. Dabei handelt es sich um einen Zelltyp, der essenziell ist für den Aufbau von neuer Knochenmasse. Ein vergleichbarer Effekt konnte auch bei CBG festgestellt werden. Auch hier beobachteten Forscher bei Ratten, dass dieses Cannabinoid den Aufbau von neuer Knochenzellen erheblich beschleunigt, indem es direkt auf die Osteoblasten wirkt.

CBD gegen Spätfolgen in den Gelenken

Manche Sportverletzungen können bei einer inadäquaten Versorgung erhebliche Spätfolgen mit sich bringen. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass ein Kreuzbandriss übersehen wird. Wenn der Riss nicht durchgehend ist, sondern nur einen Teil von einem Kreuzband betrifft, können die akuten Symptome unter Umständen nach kurzer Zeit von selbst wieder abklingen und der Sportler geht zu Training und Wettkampf zurück. Was jedoch in solchen Fällen oft zurückbleibt, ist eine Instabilität im Knie. Der Bandapparat kann die korrekte mechanische Führung und Druckverteilung nicht mehr in der Weise bewerkstelligen, wie es davor mit 2 gesunden Kreuzbändern der Fall war. Diese chronische Überlastung bringt häufig

eine Arthritis, also eine Entzündung des Gelenks mit sich. In weiterer Folge droht Arthrose, also ein Abbau des Knorpels im Gelenk. Häufig gehen eine Arthritis und eine Arthrose auch parallel vonstatten, da der Abrieb von Gelenkknorpel zu einer permanenten Reizung und damit Entzündung im Gelenkspalt führt.

Da Arthritis ein entzündlicher Prozess ist, liegt die Vermutung nahe, dass CB2Cannabinoide hier eine Abhilfe schaffen könnten. Es gibt eine Umfragestudie, die auf ein sehr hohes Potenzial von CBD gegen genau diese Problematik hoffen lässt. Eine im Jahr 2022 veröffentlichte US-Studie befragte 428 Patienten, die an einer Arthritis litten, inwiefern bei ihnen die Einnahme von CBD eine Linderung brachte. Die Patienten gaben an, über das Jahr 2020 hinweg, nach eigenem Ermessen CBD eingenommen zu haben, um die Symptome der Arthritis zu lindern.

Dabei zeigte sich ein eindeutiges Ergebnis, welches klar für CBD spricht. 83 % gaben an, durch CBD eine deutliche Linderung der Schmerzen erreicht zu haben. 66 % berichteten über eine Verbesserung der Beweglichkeit. Auch eine Untergruppe der Patienten, bei denen sich infolge der chronischen Entzündung bereits eine Arthrose entwickelt hatte, berichtete über eine verbesserte Mobilität. Auffällig war auch, dass eine beträchtliche Anzahl an

Patienten über das Absetzen von anderen Medikamenten während der Medikation mit CBD berichtete. Über 31 % der Patienten setzten andere entzündungshemmende Medikamente, die oftmals mit erheblichen körperlichen Nebenwirkungen verbunden sind, ab. Knapp 18 % gaben an, dass sie durch CBD, das Schmerzmittel Paracetamol weglassen konnten. Fast 19 % der Befragten gaben an, dank CBD nun keine Opiate mehr zur Schmerzlinderung zu benötigen.

Zu ähnlich vielversprechenden Ergebnissen kam auch eine Umfrage der US-amerikanischen Arthritis-Foundation. Diese befragte 2600 Arthritis-Patienten. 52 % von ihnen lebten dabei schon länger als 10 Jahre mit einer begleitenden Arthrose. 67 % Prozent dieser Patienten, die ebenfalls nach eigenem Ermessen CBD einnahmen, berichteten von einer Verbesserung ihrer körperlichen Funktion und Beweglichkeit. 30 % gaben an, dass sich die Morgensteifigkeit, eine typische Begleiterscheinung von dieser Problematik, deutlich verbessert hatte. Auch bei CBN konnte durch Beobachtungen an Ratten, eine vergleichbare entzündungshemmende Wirkung festgestellt werden. CBN scheint ebenfalls Entzündungsreaktionen zu blockieren, die maßgeblich an einer Arthritis beteiligt sind. Es ist anzunehmen, dass auch CBN bei diesem Anwendungsgebiet in der Humanmedizin noch eine größere Rolle spielen wird.

THC zur Schmerzstillung weitverbreitet

Neben der regenerationsfördernden und entzündungshemmenden Wirkung macht man sich vordergründig in Sportarten mit starkem Körperkontakt, die schmerzstillenden Wirkungen von Cannabis bei Verletzungen zunutze. Inoffizielle Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 85 % der NBA-Basketballspieler Cannabis konsumieren, um im Falle von Verletzungen Schmerzen zu lindern und nicht auf Opiate zurückgreifen zu müssen. Bei Rugbyspielern geht man sogar davon aus, dass 90 % von ihnen Cannabis zu Schmerzlinderung nutzen.

Da in den USA immer mehr Bundesstaaten Cannabis legalisieren und auch Sportligen wie die NFL und die NBA den THCGrenzwert lockerten, und auf THC-Tests ihrer Athleten verzichten, bekennen sich immer mehr Profisportler zu ihrem Cannabisgebrauch. Auch Athleten, die heute nicht mehr in Wettkämpfen aktiv sind, geben zunehmend an, bereits THC zur Schmerzlinderung eingesetzt zu haben.

Artikel auf Deutsch:  www.hanf-magazin.com/ac15

A TRIP FROM EARTH TO YOUR SENSES

THE ART OF 100% ORGANIC CULTIVATION

TEXT ALESSANDRA CÉSPEDES

In the green tapestry of agricultural traditions, Cannabis cultivation stands out for its versatile applications and controversial history. Recently, there has been vigorous debate over the merits of organically grown cannabis versus its chemically enriched counterparts. This dichotomy between cultivation methods is not just a matter of yield but is

imbued with philosophy and scientific rigour.

To understand the present, we must delve into the past. Cannabis has a historical lineage dating back to antiquity, with evidence suggesting its use as a medicinal plant since around 2000 B.C. in China, as well as for the manufacture

For the dissident gardeners… Cultivation of cannabis with 100% organic inputs. Aardachtig - The Netherlands, 2024 © Alessandra Céspedes

of textiles and ropes [1]. Despite its antiquity, it is the manner of its cultivation that has evolved, reflecting changing societal values towards… Sustainability and ecological farming practices?

SOWING THE SEED OF DEBATE: BEHIND THE HARVEST

The past century witnessed conventional agriculture dramatically increasing crop yields. This increase in productivity is largely attributed to synthetic fertilizers and chemical pesticides. However, this approach is overshadowed by the socio-environmental impacts we are now compelled to live with.

At present, it's widely recognized that agriculture is the leading source of human-caused Greenhouse Gas (GHG) emissions worldwide. Among these GHGs, excluding CO2, about 12% of global emissions come from using chemical fertilizers [2]. If we consider other factors like changes in land use, these emissions increase to approximately 24% [2]

The soil sustains 95% of the food we consume, either directly or indirectly. The reality? Approximately one-third of the world's soils are degraded [3]. This

degradation signals the urgent need to rethink about the conventional agricultural practices and the subsequent implications for the environment, health, and global food security.

Regarding the Cannabis, a plant deeply intertwined with spiritual, medicinal, and nutritional use throughout human history, the question arises: should we remain to conventional agricultural pathways or follow a path more aligned with the plant's historical legacy?

MASTER NUTRIENTS: A NEW PARADIGM IN ECOLOGICAL AGRICULTURE

The prohibition of cannabis has been like a wall for scientific research, especially in aspects concerning the cultivation of this plant. However, despite the challenges, significant advances have been made, many of which converge towards organic cultivation. In this case, contrary to the trend of altering nature, scientific research is dedicating efforts to create methods that promote the integration of the natural world into each grower's practices.

In the world of cannabis cultivation, the myth persists that organic cultivation results in modest yields compared to traditional cultivation. But let's take a

breath and dispel this myth rooted in the past. Organic fertilisation technologies have not been sleeping. Guided by the light of scientific research and technology, a new generation of biological inputs has emerged, known as “new generation organic fertilisers.”

New generation organic cultivation transcends the exclusion of synthetic fertilisers and biocides. It is based on the integration of several biological inputs and bioactive compounds such as plant growth-promoting microorganisms (PGPM), biological control agents (BCA), plant extracts, humic and fulvic acids, soil improvers, rapidly absorbing plant hydrolysates, seaweed extracts, natural sources of plant hormones, etc. This wide variety of inputs is revolutionizing organic cultivation, and many of them are transformed natural by products, contributing to making the agricultural sector more efficient and sustainable.

Why use such diverse raw materials?

Because organic cultivation is based on a holistic approach, considering the vital interactions between biodiversity, soil, and plants, like in a functional ecosystem based on nature, where we would find all these compounds. Many of these materials act on the physiological processes of plants with the aim

of improving productivity. On the other hand, in addition to reducing the need for synthetic fertilisers, they also stimulate crop growth and resistance to adverse conditions such as soil pollution, drought, or salinity.

Of course, we are talking about regulated products, aligned with the European Regulation (EU) 2019/1009, which defines the functional categories of fertiliser products, providing specific guidelines on their composition and use. The main objective of this regulation is to ensure the quality and safety of fertiliser products on the EU market. By establishing clear and rigorous standards, it aims to protect human health and the environment, promoting sustainable practices and responsible agricultural production.

SOME FUNCTIONAL CATEGORIES OF PRODUCTS RELATED TO ORGANIC CULTIVATION ARE: ORGANIC FERTILISERS

Based on natural materials, such as plant or animal by-products. Their purpose is to supply macro- and micronu-

trients, usually by heightening N-P-K values. In addition, they provide organic matter, which promotes biological activity and, consequently, improves soil quality.

ORGANIC SOIL IMPROVERS

These are materials added to the soil to improve its physical, chemical, and biological properties. In this way, the best possible environment is created for soil life and root development. The soil improvers also provide organic matter, that positively affects moisture retention, and prevents nutrient loss.

NON-MICROBIAL PLANT BIOSTIMULANTS

These are substances applied to plants to stimulate growth, yield, nutrient uptake, and stress tolerance, among other benefits. Some examples are humic substances, seaweed extracts, rapidly absorbed plant hydrolyses, etc.

MICROBIAL PLANT BIOSTIMULANTS

These are microorganisms, such as certain types of bacteria and fungi. They

promote plant growth, improve nutrient availability, enhance root growth, induce resistance to adverse environmental factors, and provide protection against phytopathogens. They could also influence the production of secondary metabolites, impacting properties such as fragrance or flavour in various crops.

These fertilizers form an unbeatable team of nutrients. As described, they are products that nourish the soil and plants and promote an environment favourable to the flourishing of life in all its forms. They are essential allies for growers committed not only to achieving abundant harvests but also to sustainability and environmental responsibility. Undoubtedly, these organic fertilizers stand as masters of nutrients in the art of modern ecological cultivation.

PERFORMANCE/QUALITY

“Technological approaches to the use of organic fertilizers and biofertilizers in agriculture have proved to be effective means to improve soil structure, increase water retention capacity, improve soil fertility, and increase crop yields.” [4]

In the kind of cannabis cultivation, our

focus is on performance, the pursuit of the most abundant harvest in grams. However, when we immerse ourselves in the role of consumers, our requirements become more specific: we demand quality. This quality involves a harmonious balance of cannabinoids, terpenes, fragrances, flavours… a synergic interaction known as the “entourage effect.”

In organic cannabis cultivation, there is a fascinating challenge: to combine these two aspects, performance, and quality, into a single act. Would it be possible to harvest top buds, supreme quality, free from synthetic chemicals, and obtain an experience that delights our senses? There are arguments… Let's take a tour of some evidence! Always remembering that the basis of organic cultivation is life, specifically the soil life…

A recent study evaluated various organic fertilization strategies applied to cannabis cultivation in certified organic soils. The results indicated that intensive organic fertilization treatments, based on inputs commonly used in organic agriculture, resulted in an increase in floral biomass over time, while maintaining a constant ratio of cannabidiol (CBD) to tetrahydrocannabinol (THC) [5]. This provides valuable information on how different fertilization approaches can in-

fluence yield and cannabinoid composition. We must choose the right organic approach!

Another remarkable study evaluated the use of plant growth-promoting bacteria (PGPR) as an alternative to chemical fertilizers in cannabis cultivation. The most significant findings were that, under greenhouse conditions, rhizobacteria promoted plant growth and development, the accumulation of secondary metabolites (CBD and THC), and antioxidant capacity [6]. These results indicate the potential of rhizobacteria to increase plant biomass and improve the chemical composition of cannabis plants, while also helping to reduce the use of chemical inputs.

Another study explored the use of arbuscular mycorrhizal fungi (AMF) in cannabis cultivation. The results revealed that the application of these fungi can promote plant growth and increase cannabinoid content in them, probably more than the use of synthetic fertilizers [7]. These results highlight the potential of organic cultivation with methods that do not degrade soil quality, in contrast to the prolonged use of synthetic fertilizers.

Terpenoids constitute the largest and most diverse group of secondary me-

The dissident gardeners from Aardachtig Dissident gardener. Aardachtig – The
Aardachtig
The Neterlands 2024 . Photo © Alessandra Céspedes

tabolites and are the primary constituents of the essential oils of various medicinal and aromatic plants [8]. Several studies have indicated that the colonization of arbuscular mycorrhizal fungi (AMF) can increase the production of essential oils in various medicinal and aromatic plants [8]. This suggests another possible positive effect of microorganisms in cannabis cultivation, as it is a plant rich in terpenes (which highlights the difference in the quality of the harvest).

Numerous research studies continue to accumulate evidence on the ability of organic cultivation to improve plant growth, quality, and yield. These findings support the choice of organic fertilizers as an environmentally friendly option and, at the same time, as a well-founded cultivation method to unleash the full agronomic potential of this wonderful plant.

As the cannabis industry grows, skilfully combining the art of cultivation with the science of plant nutrition will remain paramount for producers aspiring to both high-performance and excellent quality… We are on the cutting edge of organic cannabis!

BEHIND THE LABEL: SAFE AND

SUSTAINABLE PRODUCTS

Finally, after months of dedication, the moment has arrived! Whether for medicinal or recreational use, consuming what we grow should be a pure and worry-free experience. Opting for certified organic cultivation preserves the quality of our harvest and protects our health from harmful substances. Thus, each inhalation becomes an aromatic journey towards well-being, without unpleasant flavours or unwanted effects. It's time to enjoy the best of our harvest, with total peace of mind and without risks…

To give us that certainty, organic products have certifications and quality seals, fundamental tools for consumers concerned about the origin and quality of what they acquire. These seals represent an external verification that a product complies with European Regulations No. 2018/848 and No. 2021/1165, which regulate organic production and labelling of products. Through these certificates, the exclusive use of 100% natural ingredients, sustainable production processes, and the absence of potentially harmful

artificial substances are guaranteed.

Protect your harvest! Choose products with certifications and quality seals! Can cannabis be cultivated 100% ecological and on a large scale?

BREAKING PARADIGMS

There are still no conclusive studies shedding light on the comparative profitability between traditional intensive cultivation and large-scale organic cultivation, but it's just a matter of time.

A crucial element in organic cannabis cultivation is its preventive approach, achieved through the implementation of organisms acting as Biological Control Agents (BCAs), such as certain species of Bacillus and Trichoderma. This results in a reduction in investment in combating phytopathogens and pests, while promoting plant productivity.

On the other hand, organic cultivation promotes the creation of a beneficial microecosystem in the substrate. Thus, after completing a cultivation cycle, an enriched substrate allows for a new one to begin (substrate reuse). This practice not only avoids the cost of acquiring new substrate but also ensures a solid foundation for plants to reach their

maximum potential in future harvests.

In addition to these economic benefits, organic cultivation entails other significant advantages such as a lower risk of toxic contaminants, consumer health, better quality of the final product, environmental sustainability, etc. As we

continue to learn and generate knowledge, there are those who challenge established paradigms and begin to gather new perspectives and experiences. These are the true innovators, those who dare to break paradigms.

Aardachtig is one of the ten companies in the Netherlands selected to participate in the “Closed Cannabis Chain” experiment. This pioneering project involves the legal cultivation of cannabis for recreational use within a rigorous regulatory framework. It convincingly demonstrates that 100% organically grown cannabis on a large scale is not only possible but also essential for the sustainable development of the industry.

“In a world where the demand for natural and environmentally friendly products is increasing, we demonstrate that it is possible to produce high-quality cannabis on a large scale without compromising its organic and ethical standards.”

The etymology of the word “dissident” dates to the Latin “dissidents, “meaning “disagreeing”. Organic growers are dissident gardeners. They refuse to conform to a conventional system that undermines the very foundations of our existence. They reject an alleged efficiency defined solely by performance, without considering the devastating impact on the health and biodiversity of our planet. Each organic cannabis shoot becomes an act of rebellion, a manifestation of our commitment to a more equitable and healthier future for all.

DEAR DISSIDENT GARDENERS…

We want to ensure that every grower and consumer has access to a clean, fragrant, and perfectly balanced weed, harmonizing the rich symphony of cannabinoids and terpenes. But we also want a harvest in line with our values of respect for nature. This is the fundamental principle of truly efficient and 100% organic cultivation. Or as we like to say: Easy by nature…

REFERENCES

[1] M.-A. Crocq, «History of cannabis and the endocannabinoid system,» Dialogues in Clinical Neuroscience Volume 22, pp. 223-228, 2022.

[2] IPCC, «Climate Change 2014: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Edenhofer, O., R. Pichs-Madruga, Y. Sokona, E. Farahani, S. Kadner, K. Seyboth, A. Adler,,» Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA. , 2014.

[3] Food and Agriculture Organization of the United Nations, «Soils for nutrition: state of the art.,» Rome, 2022.

[4] N. Thakur, «Organic Farming, Food Quality, and Human Health: A Trisection of Sustainability and a Move from Pesticides to Eco-friendly Biofertilizers,» Probiotics in Agroecosystem, no https://doi.org/10.1007/978-981-10-4059-7_26, pp. 491-515, 24 May 2017.

[5] D. Bruce, G. Conelly y E. Shelby, «Different Fertility Approaches in Organic Hemp (Cannabis sativa L.) Production Alter Floral Biomass Yield but Not CBD:THC Ratio,» Sustainability, vol. 14, no https://doi.org/10.3390/su14106222, p. 6222, 2022.

[6] G. Pagnani, M. Pellegrini, A. Galieni, S. D’Egidio, F. Matteucci, R. Antonella, F. Stagnari, M. Sergi, C. Lo Sterzo, M. Pisante y M. Del Gallo, «Plant growth-promoting rhizobacteria (PGPR) in Cannabis sativa ‘Finola’ cultivation: An alternative fertilization strategy to improve plant growth and quality characteristics.,» Industrial Crops & Products, vol. 123, pp. 78-83, 2018.

[7] W. Seemakram, J. Paluka, T. Suebrasri, C. Lapjit, S. Kanokmedhakul , T. W. Kuyper, J. Ekprasert y S. Boonlue, «Enhancement of growth and Cannabinoids content of hemp (Cannabis sativa) using arbuscular mycorrhizal fungi,» Plant Science, vol. 13, no https://doi.org/10.3389/ fpls.2022.845794, 26 July 2022.

[8] Y. Zhao, A. Cartabia, I. Lalaymia, S. Declerck y S. Declerck, «Arbuscular mycorrhizal fungi and production of secondary metabolites in medicinal plants,» vol. 32, no PMID: 35556179; PMCID: PMC9184413., pp. 221-256. Doi: 10.1007/s00572-022-01079-0., 13 May 2022.

FUNKTIONSWEISE VON CANNABIS GENTESTS

TEXT DAVID GLASER

Cannabis löst Psychosen aus, macht süchtig und verblödet. Das ist die gängige Meinung, die man zu hören bekommt, wenn man das Thema Cannabis anspricht. Tatsächlich gibt es immer wieder seltene Einzelfälle, in denen es offenbar einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Cannabis und psychotischen Erkrankungen wie Schizophrenie gibt.

Wichtig zu verstehen ist an dieser Stelle, dass diese Krankheit nicht ursächlich durch Cannabis verursacht wird. Die Erkrankung wäre früher oder später auch von selbst, oder begünstigt durch andere Faktoren, ausgebrochen. Während in der Vergangenheit fast ausschließlich äußere Einflussfaktoren für das Entstehen von Krankheiten verantwortlich gemacht wurden, begann man in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu begreifen, dass ein Großteil davon genetisch bedingt ist. Ob man für eine bestimmte Erkrankung anfällig ist, ist in den allermeisten Fällen tatsächlich bereits genetisch vorprogrammiert. Durch weitere Einflüsse wie Stress, schwerwiegende Lebensereignisse, aber auch exzessiver Konsum von Cannabis oder anderen Drogen, kann eine latent vorhandene Psychose akut ausbrechen. Mit heutigen Untersuchungsmethoden ist es möglich, einen Gentest durchzuführen, der Aufschluss darüber gibt, ob man genetisch bedingt eine erhöhte Anfällig-

keit für negative Auswirkungen durch Cannabis hat.

FUNKTIONSWEISE DER DNA-SEQUENZIERUNG

Doch wie funktioniert ein solcher Gentest? Wie kann man feststellen, ob jemand anfällig für bestimmte Erkrankungen ist? Um dies zu verstehen, muss man etwas tiefer eintauchen in die Materie der DNA-Sequenzierung. Ganz vereinfacht gesagt, kann man sich das Genom des Menschen vorstellen wie ein Computerprogramm, nur mit dem Unterschied, dass es nicht über die Werte 0 und 1 beschrieben ist, sondern das Genom durch die Anordnung von vier verschiedenen Nukleinbasen, seine Informationen codiert.

Ein Gen besteht aus den vier Nukleinbasen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin. Diese sind mittels eines Phosphats und einem Zuckerrest miteinander verbunden und bilden die bekannte Form einer Doppelhelix. Jede Eigenschaft des Körpers, egal ob die Augenfarbe oder die Anfälligkeit für eine Erkrankung, ist einem Gen zugeordnet. Ändert man in einem Gen auch nur an einer Stelle die Reihenfolge der vier Basen, hat dies starke Auswirkungen auf die jeweilige Eigenschaft. Möchte man nun feststellen, bei welcher Codie-

rung der DNA eine erhöhte Anfälligkeit für Psychosen besteht, muss man die DNA von einer statistisch ausreichend großen Anzahl von betroffenen Patienten und gesunden Personen sequenzieren. Sequenzieren bedeutet, man erstellt eine lineare Abfolge der vier Basen aus allen Genen.

Man kann dies am besten veranschaulichen mit einem Computerprogramm. Ein Computerprogramm ist auf Hardwareebene eine Abfolge der Zeichen 0 und 1. Wenn man die DNA des Menschen sequenziert, erhält man eine unzählig lange Abfolge der Buchstaben A, T, G und C, welche abgekürzt die vier Basen bezeichnen. Um diese Sequenzierung durchzuführen, stehen mehrere Methoden zur Verfügung. Die älteste und eine der gebräuchlichsten Methoden ist die DNASequenzierung nach Sanger. Frederick Sanger war ein britischer Chemiker, der für seine revolutionäre Erfindung 1980 den Nobelpreis erhielt.

Zunächst wird eine DNA-Probe genommen, zum Beispiel in Form von Speichel. Die Probe wird anschließend erwärmt, was dazu führt, dass sich die Doppelhelix öffnet. Man kann sich das vorstellen, wie ein Reißverschluss, der geöffnet wird. Nun liegt die DNA als lange offene Kette vor, die aus einer Aneinanderreihung der vier verschiedenen Basen besteht. Der Trick besteht jetzt darin, diese Kette, Base

für Base zu zerlegen und mit den einzelnen Basen, auf einer speziell präparierten Platte kleine Farbreaktionen zu erzeugen, sodass man am Ende eine Art Strichcode erhält, der die DNA abbildet.

Das Zerlegen der langen kettenförmigen Moleküle, geschieht mit einem speziell dafür synthetisierten Nukleotid, welches auch Abbruch-Nukleotid genannt wird. Die Schwierigkeit besteht jetzt darin, dass das Nukleotid die DNA-Kette an einer zufälligen Stelle spaltet. Aus diesem Grund muss die Menge der zugesetzten Abbruch-Nukleotide, sowie die Menge der zu prüfenden DNA exakt getroffen werden, damit die DNA-Kette an jeder Stelle einmal gespalten wird. Diese, von der DNA-Kette abgebrochenen Fragmente, wandern dann fast identisch, wie man es aus der Chromatografie kennt, durch eine Platte, die aus einem bestimmten Gel besteht. Kurzkettige Fragmente können weiter durch die Platte als lange Ketten wandern. Die letzte Base einer Molekülkette löst dabei an der Stelle der Platte, an der sie zum Stillstand kommt, die Farbreaktion aus. Lässt man den Vorgang lange genug laufen, erhält man auf diese Weise einen Strichcode aus vier Farben, der die menschliche DNA abbildet.

Eine Software überprüft in weiterer Folge diesen Code dahin gehend, ob es in der Sequenz der Patientengruppe eine

bestimmte Teilsequenz gibt, die sich bei allen betroffenen Patienten wieder findet, jedoch bei der gesunden Gruppe nicht auftritt. Auf diese Weise kann man feststellen, welche Codierung in welchem Gen vorhanden sein muss, um für eine bestimmte Erkrankung anfälliger zu sein.

Bei einem Gentest geht man in genau der umgekehrten Reihenfolge vor. Man sequenziert aus einer Probe zunächst wieder die DNA, um den Code zu erhalten und prüft anschließend diesen Code mit einer Software, ob eine bestimmte Sequenz darin vorkommt, von der bekannt ist, dass sie für die gesuchte Erkrankung anfälliger macht. Genau das hat man auch im Zusammenhang mit Cannabis gemacht und einige Gene bzw. Codierungen auf diesen Genen entdeckt, die mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen im Zusammenhang stehen.

RELEVANTE GENE IM ZUSAMMENHANG MIT CANNABISKONSUM

Es gibt mittlerweile mehrere Anbieter von Gentests, die auf Basis einer Speichelprobe die DNA sequenzieren und nach Gensequenzen suchen, die mit einem erhöhten Risiko von cannabistypischen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht

werden. Das wahrscheinlich wichtigste Gen in diesem Zusammenhang hat den Namen AKT1. Eine bestimmte Sequenz in diesem Gen sorgt dafür, dass man anfälliger für die typischen psychischen Nebenwirkungen ist. Wer diese genetische Eigenschaft aufweist, hat ein erhöhtes Risiko für Paranoia und Psychosen. Man kann in diesem Fall sowohl eine Anfälligkeit für kurzfristige psychotische Episoden haben als auch für langfristige Folgeschäden in Form von Schizophrenie. Die Bedeutung dieses Gens wurde 2016 bei einer Untersuchung an 442 Cannabiskonsumenten, anhand eines standardisierten Fragebogens für psychotische Symptome bestätigt. Dabei zeigten Konsumenten, mit einer bestimmten Sequenz im Gen AKT1, signifikant häufiger psychotische Nebenwirkungen. Dies stimmte mit der Erwartung überein, da man eine bestimmte Sequenz im Gen AKT1 mit genau dieser Symptomatik in Zusammenhang brachte. Ebenfalls sehr relevant ist das Gen mit dem Namen COMT. Eine bestimmte DNA-Sequenz in diesem Gen bringt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gedächtnisstörungen mit sich. Man geht davon aus, dass bei einer bestimmten Veränderung auf diesem Gen, das Kurzzeitgedächtnis durch Cannabis um bis zu 40 % reduziert werden kann. Dieses Gen steuert in erster Linie den Abbau von Dopamin. Der Botenstoff Dopamin spielt unter anderem eine

wichtige Rolle bei der Gedächtnisbildung. Wird durch eine bestimmte Veränderung auf diesem Gen das Dopamin schneller abgebaut, hat man unter Einfluss von Cannabis deutlich stärkere Beeinträchtigungen im Kurzzeitgedächtnis.

Man geht davon aus, dass von dieser Genveränderung etwa 30 % aller Menschen betroffen sind. Auch die Art und Weise, wie THC im Körper verstoffwechselt wird, ist maßgeblich in den Genen festgelegt. Die Codierung des Gens CYP2C9 legt fest, wie schnell über Leberenzyme THC abgebaut werden kann. 15–20 % der Menschen tragen eine Veränderung dieses Gens in sich, die dazu führt, dass die Verstoffwechslung von THC die 2- bis 3-fache Zeit in Anspruch nimmt. Durch den deutlich langsameren Abbau besteht ein höheres Risiko für zu hohe Dosierungen, besonders dann, wenn THC oral eingenommen wird. Bei oralem Konsum

ist man durch den stark verzögerten Wirkungseintritt leichter dazu verleitet, eine weitere Dosis einzunehmen.

Für jemanden, der THC um ein Vielfaches langsamer verstoffwechselt, kann dies eine unerwartet starke und überfordernde Erfahrung bereithalten. Auch die Verstoffwechslung von CBD wird durch ein Gen beeinflusst. Das Gen CYP2C19 legt fest, wie schnell CBD über Leberenzyme abgebaut wird. Etwa 25 % aller Menschen tragen eine Variante des Gens in sich, die dazu führt, dass CBD langsamer als normal verstoffwechselt wird. Bei weiteren 25 % wird CBD wiederum schneller als gewöhnlich verstoffwechselt. Das Wissen darüber, wie schnell CBD verstoffwechselt wird, kann eine Hilfestellung bei der individuellen Dosisfindung sein, um einen optimalen Behandlungserfolg zu erreichen.

Wie funktioniert Drug-Checking ?

Der Konsum von Drogen ist so alt wie die Menschheit selbst. Drogen werden immer konsumiert, egal ob sie verboten sind oder nicht.

Die offizielle Begründung der Regierung, durch das Verbot von Drogen, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, hat genau das Gegenteil bewirkt. Drogen werden auf einem Schwarzmarkt gehandelt, auf dem es keinerlei Qualitätskontrollen gibt. Der Endverbraucher kann sich nie sicher sein, ob es sich bei einem Pulver, welches er am Schwarzmarkt erworben hat, wirklich um die gewünschte Substanz handelt.

Auch kann nie sichergestellt sein, dass keine Streckmittel enthalten sind. Selbst Naturprodukte, wie Cannabis, sind heute in vielen Fällen mit synthetischen Cannabinoiden eingesprüht, die eine erhebliche Gesundheitsgefahr für den Konsumenten darstellen können. Kurz gesagt, durch die völlig verfehlte Drogenpolitik, weis der Endverbraucher in vielen Fällen nicht, ob er überhaupt die gewünschte Substanz erhalten hat. Genau diese Frage kann Drug-Checking beantworten und auf diese Weise den Konsum, der ja trotz Verbot ohnehin stattfindet, erheblich sicherer machen. Da Drogen sowieso konsumiert werden, kann man auf diese Weise zumindest sicher sein, was man konsumiert und in welcher Dosierung man es einnimmt.

Eine Herausforderung für die analytische Methodik

Mit einfachen chemischen Farbreaktionen, wie man sie zum Beispiel von Urintests kennt, stößt man sehr schnell

an die Grenzen des Machbaren. Simple Schnelltests, die mittels Farbreaktion eine bestimmte Substanz oder Stoffgruppe nachweisen, führen hier nicht zum Ziel, da bei der Abgabe der Probe oftmals nicht bekannt ist, wonach man überhaupt suchen soll. Eine Probe von Cannabis kann mit tausenden verschiedenen möglichen synthetischen Cannabinoiden eingesprüht und mit beliebigen Streckmitteln gestreckt sein. Alle diese Substanzen haben eine teilweise gänzlich unterschiedliche chemische Struktur, sodass es nicht mit praktikablem Aufwand möglich wäre, alle diese potenziell enthaltenen Stoffe, mit einer Farbreaktion über Teststreifen abzufragen.

Mit Farbreaktionen, die man auch als Schnelltests im Internet bestellen kann, kann maximal eine ganz grobe qualitative Aussage getroffen werden. Man kann zum Beispiel feststellen, ob in einer Pille, die als Ecstasy verkauft wurde, wirklich MDMA enthalten ist. Jedoch gibt die Farbreaktion keine Auskunft über die exakt enthaltene Menge und kann auch keine Streckstoffe oder andere beigemengte psychoaktive Substanzen sicher nachweisen.

Zerlegen der Probe mittels Gaschromatografie

Um dieses Problem lösen zu können, muss sehr tief in die Trickkiste gegriffen werden. Um sowohl qualitative als auch quantitative Aussagen über die enthalte-

nen Stoffe machen zu können, bedient man sich beim modernen Drug-Checking einer Hightech-Analytik, die in den meisten Fällen aus einem Gaschromatograf und einem Massenspektrometer besteht. Diese Kombination wird abgekürzt oft auch als GC/MS bezeichnet. Bei der Kombination dieser beiden Analyseverfahren wird die Probe zunächst vorbereitet und anschließend in ihre Bestandteile zerlegt. Diese Bestandteile können dann mit einem speziellen Trick, unter Abgleich mit einer Datenbank,

identifiziert werden. Außerdem kann mit dieser Methode die Dosierung in der Probe bestimmt werden.

Um nachvollziehen zu können, wie so etwas funktioniert, ist es zuerst wichtig zu verstehen, was Chromatografie überhaupt genau ist. Dazu hilft es am besten, sich an ein Experiment zu erinnern, welches den meisten bekannt sein dürfte. Man malt mit einem Filzstift einen Punkt auf einen Streifen Löschpapier. Dieses Löschpapier stellt man

nun in Wasser und kann so beobachten, wie das Wasser im Löschpapier hochsteigt und auf diese Weise den Farbpunkt in seine einzelnen Bestandteile, mit verschiedenen Farben, zerlegt. Dabei fällt auf, dass alle diese Bestandteile unterschiedlich weit in das Löschpapier hinauf steigen, genauer gesagt, es dauert bei jedem dieser Farbbestandteile unterschiedlich lange, bis er am ganz oberen Ende des Löschpapiers angekommen ist. Exakt dieses Prinzip nutzt man in der Chromatografie aus.

Der Aufbau ist deutlich komplexer und die verwendeten Materialien sind andere, doch das Prinzip ist genau das gleiche. Eine Probe diffundiert durch ein Medium hindurch und wird auf diese Weise in ihre Bestandteile zerlegt. Diese Bestandteile kommen unterschiedlich schnell am Ende des Mediums an. Beim Drug-Checking bedient man sich in der Regel einer Form der Chromatografie, die sich Gaschromatografie nennt. Als Flussmittel wird in diesem Fall nicht Wasser wie im obigen Beispiel benutzt, sondern ein Gas. Wichtig ist hierbei, ein Gas zu verwenden, welches keine chemische Reaktion mit einem der potenziellen Bestandteile eingeht, da dadurch das Ergebnis verfälscht werden würde. Zu diesem Zweck wird ein nicht reaktives Gas, wie zum Beispiel Helium oder Stickstoff verwendet. Dieses Gas wird nun durch eine Röhre gepumpt.

Es gibt an dieser Stelle noch eine weitere Variante, bei der anstelle von Gas eine Flüssigkeit als Trägermittel benutzt

wird. Diese Methode ist auch als HPLC bekannt. Das Innere dieser Röhre ist mit einem Material beschichtet, welches die eigentliche Trennung der einzelnen Bestandteile der Probe vornimmt. Als Material wird hier ein Polymer verwendet, welches ebenfalls keine Reaktion mit anderen Stoffen eingeht, um eine Verfälschung zu verhindern. Dieses Polymer im Inneren der Röhre, macht exakt das gleiche wie im obigen Beispiel das Löschpapier. Es trennt eine Probe auf, die mittels Gas durch die Röhre hindurch gepumpt wird. Den Gasfluss, welcher die Probe transportiert, nennt man in der Fachsprache auch mobile Phase und das Material in der Röhre, welches die Trennung vornimmt, wird auch als stationäre Phase bezeichnet.

Nun muss in diesen Gasfluss natürlich noch die eigentliche Probe hinzugegeben werden. Dazu befindet sich am Beginn der Röhre ein Injektor, der die aufbereitete Probe in den Gasstrom hinein pumpt. Die Probe wird zuvor aufbereitet, indem sie in einem reaktionsfreien Lösungsmittel, wie zum Beispiel Methanol, gelöst wird. Ein Konsument gibt also eine Probe einer Cannabisblüte ab, die mit tausenden möglichen synthetischen Cannabinoiden eingesprüht sein könnte. Man löst eine Probe davon auf, pumpt diese mit dem Injektor in den Gasfluss hinein und hat nun den Effekt, dass durch die Beschichtung in der Röhre, diese Probe wie im Löschpapier in ihre Bestandteile zerlegt wird. Jeder dieser Bestandteile kommt zu einem leicht unterschiedlichen Zeitpunkt am

Ende der Röhre an. Auf diese Weise wurde nun die Probe in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt.

Identifikation mittels

Massenspektrometer

Die nächste entscheidende Frage, die sich nun stellt, ist, wie identifiziert man diese Bestandteile? Genau hier kommt

ein Massenspektrometer zum Einsatz. Ein Massenspektrometer misst die elektrische Ladung von einem Ion. Ein Ion ist ein elektrisch geladenes Atom oder Molekül. Als Erstes müssen nun also die einzelnen Bestandteile, die am Ende der Röhre ankommen, ionisiert, also elektrisch aufgeladen werden. Die Ionisierung geschieht bei den meisten Modellen mit einem Elektronenstrahl. Der Elektronenstrahl wird mittels einer Elektronenkanone erzeugt.

Eine Elektronenkanone befand sich auch in alten Röhrenfernsehern. Deswegen knisterte es und man war elektrisch aufgeladen, wenn man den Bildschirm berührte. Genau das ist Ionisierung und etwa so kann man sich stark vereinfacht auch die Ionisierung der Bestandteile im Massenspektrometer vorstellen. Nachdem die Moleküle eines Bestandteils ionisiert wurden, werden sie mit einem elektrischen Feld beschleunigt und treffen dann auf einen Sensor, der ihre Masse misst. Anhand dieser

Masse kann bestimmt werden, um welche Substanz es sich handelt, da jede Substanz ein einzigartiges Verhältnis aus elektrischer Ladung und Masse hat, das wie eine Art Fingerabdruck eindeutig ist. Genauer gesagt, aufgrund der elektrischen Ladung von einem Ion, kann man auf dessen Masse schließen.

Im Prinzip muss man jetzt nur noch die einzelnen gemessenen Massen der Bestandteile in einer Tabelle nachschlagen und man hat sicher bestimmt, worum es sich handelt. Natürlich geschieht dies heutzutage automatisch und computergesteuert. Ein Massenspektrometer ist mit einem Computer verbunden, der in einer Software unzählige von Substanzen mit ihrer Molekülmasse abgespeichert hat. So kann automatisiert aufgrund der gemessenen Masse ermitteln werden, worum es sich handelt. Das visuelle Testergebnis am Ende ist das Chromatogramm. Das ist ein Liniendiagramm, auf dem die einzelnen Substanzen, je nach Masse und Konzentration als einzelne Ausschläge, sogenannte Peaks, dargestellt werden. Aus diesem Diagramm kann man nun ablesen, welche Substanz in welcher Menge in der Probe enthalten ist.

Cannabispatient nach der Entkriminalisierung

WAS ÄNDERT DAS CANG AM ALLTAG MIT

Nach dem Meilenstein der Legalisierung von Cannabis als Medizin in Deutschland im März des Jahres 2017 hat sich das Leben vieler schwer kranker Menschen stark verändert, in den meisten Fällen zum Positiven. Dennoch machten schon nach kurzer Zeit auch etliche Meldungen über zahlreiche schwerwiegende Missstände die Runde, die den Patienten das Leben und insbesondere ihre medizinische Behandlung schwer machten.

Die Verfügbarkeit der pharmazeutischen Cannabisprodukte in den Apotheken war keineswegs gesichert, oft ließ sie sogar mehr als nur zu wünschen übrig. Auch waren viele Apotheken grundsätzlich

nicht dazu bereit, Cannabis in ihr Sortiment aufzunehmen. Zudem wollten die Krankenkassen in vielen Fällen die Kosten für Therapien mit Medizinalcannabis nicht tragen und lehnten dementsprechend viele Anträge von Patienten ab. Und schließlich konnten viele Patienten keinen Arzt finden, der ihnen Cannabis verordnen wollte. Manche Probleme bestehen zwar nach wie vor, wie die Kostenübernahme durch die Krankenkassen, bei anderen aber hat sich in der Zwischenzeit viel getan. Spezialisierte Apotheken führen ein riesiges, beinahe unübersichtliches Angebot an medizinischen Cannabisprodukten, und auch einen Arzt zu finden, ist mittlerweile wesentlich einfacher geworden.

Die Gesetzesreform von 2017 hat das Leben vieler Patienten vielleicht nicht auf einen Schlag verändert, sondern eher mit der Zeit, dafür aber nachhaltig. Nun steht, so hoffen Millionen Konsumenten in Deutschland, die nächste Reform vor der Tür. Selbstverständlich wird dies das Leben vieler Cannabiskonsumenten beeinflussen, doch vielleicht auch das von Patienten, die Cannabis als Medizin nutzen.

CanG hat auch Auswirkungen für Patienten

Das Cannabis Gesetz CanG ist ein Gesetz zur Entkriminalisierung von Cannabis als Genussmittel. Im Wesentlichen beinhaltet es die Legalisierung des Besitzes von Eigenbedarfsmengen, ebenso den Anbau weniger Pflanzen für den privaten Gebrauch. Ferner soll der Anbau auch gemeinschaftlich ermöglicht werden. Manche mögen das Modell gern nach spanischem Vorbild Cannabis Social Clubs nennen, auch wenn das Konsumverbot innerhalb der Vereinsräumlichkeiten daraus wohl eine wenig soziale Angelegenheit machen wird.

Wie dem auch sei, das CanG ist ein recreational Konzept, alles dreht sich dabei um den Umgang mit Cannabis als Genussmittel. Trotzdem werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Cannabis

nutzende Patienten direkt oder indirekt die Auswirkungen der Reform spüren können. Da das Thema Entkriminalisierung von Cannabis für uns bisher noch neu ist, können wir nicht von einem großen Erfahrungsschatz profitieren und uns kaum eine konkrete Vorstellung vom Einfluss des CanG in der Praxis machen. Der Blick rund um den Globus, die Erfahrungen anderer Nationen mit Liberalisierungen, aber auch einige logische Schlussfolgerungen lassen jedoch einige realistische Annahmen zu. Einige davon wollen wir im Folgenden zusammentragen und begründen.

Einfacherer Zugang zu Cannabismedikamenten

Ein sehr wichtiger Passus im Entwurf des CanG ist die Streichung von Cannabis aus dem deutschen Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Dadurch wird nicht nur der Zugang zu Cannabisprodukten für den Freizeit-Konsumenten einfacher, sicherer und nicht zuletzt frei von strafrechtlichen Konsequenzen. Steht Cannabis erst einmal nicht mehr im Betäubungsmittelgesetz, so muss es auch nicht mehr über ein Betäubungsmittelrezept verordnet werden, sondern auf einer ganz gewöhnlichen Verschreibung so wie andere rezeptpflichtige Arzneien auch. Das bedeutet einerseits einen geringeren bürokratischen Aufwand für verschreibende Mediziner, andererseits vor allem auch weniger Hemmungen seitens der Ärzte, generell Cannabis zu

verordnen.

Bessere Chancen für die Cannabisforschung

Wenn der Umgang mit Cannabis einmal legal möglich sein wird, wird dadurch langfristig auch die Cannabisforschung vorangetrieben werden. Die wachsende Akzeptanz der Gesellschaft wird die Förderung wissenschaftlicher Untersuchungen erleichtern und die Forscher und Institute werden leichter an Gelder für Cannabis-bezogene Studien kommen. Eine verbesserte Studienlage kann den medizinischen Einsatz von Cannabis in vielen Bereichen optimieren, was sich wiederum positiv auf die

Qualität der Behandlung von Cannabispatienten auswirken kann. Eines Tages könnten Cannabissorten ganz gezielt nach Diagnose und Verfassung des Patienten ausgewählt werden.

Abbau der Stigmatisierung

Wenn Cannabis legal ist, kann es im öffentlichen Diskurs wesentlich offener thematisiert werden. Die Vorurteile gegen die Pflanze werden allmählich abgebaut und die Gesellschaft verliert die Scheu und lernt die Potenziale in den verschiedenen Lebensbereichen zu nutzen. Wenn die Berührungsängste allgemein nachlassen, können auch Patienten offener mit ihrer Cannabis-

therapie im persönlichen Umfeld umgehen, zum Beispiel im Kreis von Familie, Freunden, aber auch Arbeitgebern.

Steigende oder sinkende Patientenzahlen?

Gerade Menschen, die beruflich im Bereich medizinisches Cannabis tätig sind, stellen sich oft die Frage nach der Entwicklung der Patientenzahlen nach einer Entkriminalisierung von Cannabis als Genussmittel. Ohne groß nachzudenken, neigt man dazu, einen Rückgang zu erwarten, schon allein, da der Patient sich ja dann seine Medizin selbst anbauen kann. Erst bei näherer Überlegung fällt auf, dass dies keineswegs Versorgungssicherheit bedeuten würde, weder qualitativ noch quantitativ.

Allerdings spricht das eine oder andere Argument dafür, dass es nach Inkrafttreten des CanG einige neue Patienten geben könnte. Wie oben bereits erwähnt, wird der Zugang erleichtert, da Cannabis dann nicht mehr auf einem BtM-Rezept verordnet werden muss. Ein Cannabisrezept zu bekommen, wird vermutlich viel einfacher werden. Dadurch, aber auch durch die Reduzierung des Stigmas, werden sich mehr Kranke trauen, ihren Arzt auf eine Behandlung mit medizinischen Cannabisprodukten anzusprechen. Cannabis als Medizin

könnte tatsächlich auch eine Option für Menschen werden, die nicht selbst Eigenanbau betreiben, gleichzeitig aber auch nicht Mitglied in einer Anbauvereinigung werden wollen.

Am Ende muss es die Zeit zeigen

Die exakten zukünftigen Auswirkungen der Entkriminalisierung von Cannabis als Genussmittel durch das CanG für den einzelnen Patienten können trotz aller Ahnungen, Schlussfolgerungen und Spekulationen sehr stark voneinander abweichen, denn sie hängen von beinahe unzähligen Details und Faktoren ab. Natürlich könnte es regionale Unterschiede in der Umsetzung des Gesetzes geben oder in der Akzeptanz des Umfeldes.

Selbstverständlich können wir durch die Erfahrungen anderer Länder lernen, die Cannabis bereits entkriminalisiert oder umfassend legalisiert haben. Da sich die internationalen Liberalisierungskonzepte jedoch alle in ihren Details und ihren Voraussetzungen unterscheiden, müssen wir dann doch selbst Erfahrungen mit der eigenen bürokratisierten Entkriminalisierung machen, die hoffentlich nur eine Zwischenlösung darstellen soll auf dem Weg zu einer echten Legalisierung.

Das Funktionsprinzip von Drogentests

Teststreifen, mit denen man vor Ort und mit minimalem Aufwand bestimmte Substanzen nachweisen kann, sind heutzutage weitverbreitet. Es handelt sich bei all diesen Tests um sogenannte Immunoassaytests. Dieses Nachweisverfahren beruht auf einem Funktionsprinzip, welches zuerst im Jahr 1959 vom ForscherEhepaar Berson und Yalow entdeckt

Funktionsprinzip

Drogentests

wurde. Für diese Entdeckung erhielten sie 1977 den Nobelpreis für Medizin.

Der Urintest: Ein MiniImmunsystem auf einem Teststreifen

Die älteste Methode, Drogen im Körper nachzuweisen, ist der Urintest. Im Urin findet sich eine beträchtliche Menge der ausgeschiedenen Cannabinoide, da der Großteil des THC über die Nieren ausgeschieden wird. Wie man aufgrund des Namens bereits vermuten kann, basiert ein Immunoassaytest darauf, mittels einer Immunreaktion eine bestimmte Substanz nachzuweisen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Antigen-Antikörperreaktion.

Ein Antigen ist die Substanz, die man nachweisen möchte, wie in diesem Beispiel THC. Ein Antikörper ist ein vom Immunsystem gebildetes Protein, das mit dem gesuchten Stoff reagiert und ihn abbaut. Wird der Antikörper noch entsprechend modifiziert, entsteht bei diesem Vorgang eine Farbreaktion. Im Wesentlichen besteht ein solcher Teststreifen zunächst aus einem Streifen aus Vlies. Durch dieses Material können Flüssigkeiten wie Urin hindurch diffundieren und an verschiedenen Stellen dann die entsprechenden Reaktionen

auslösen. In der untersten Linie am Teststreifen befindet sich die Testlinie. Diese besteht aus Antikörpern, die mit THC reagieren.

Antikörper werden entweder aus Tieren oder aus Zellkulturen, die mit THC in Kontakt kamen, gewonnen. Man kann etwa einer Maus im Labor THC verabreichen. Daraufhin beginnt ihr Immunsystem, Antikörper gegen THC zu produzieren. Mit einem speziellen Verfahren werden aus einer Blutprobe der Maus diese Antikörper extrahiert. Genau diese Antikörper werden dann in die Testlinie des Streifens eingebracht. Enthält die Urinprobe, die durch die Testlinie hindurch diffundiert, nun THC, so reagieren die Antikörper in dieser Linie mit dem THC und erzeugen eine Farbreaktion. Jetzt ist es aber so, dass bei den allermeisten Modellen der Test negativ ist, wenn die rote Testlinie sichtbar ist. In diesem Fall muss die Farbreaktion chemisch noch umgekehrt werden. Dies geschieht dadurch, dass die Antikörper mit Gold-Nanopartikeln bestückt werden. Nun ist die Testlinie rot, wenn kein THC im Urin ist und wird umso farbloser, je mehr THC mit den Antikörpern auf der Testlinie reagiert.

Die Empfindlichkeit des Tests wird reguliert über die Anzahl der Antikörper, die auf die Testlinie aufgebracht werden. Die handelsüblichen THC-Urintests

haben einen sogenannten Cut-off Wert von 25 oder 50 Nanogramm pro Milliliter. Das bedeutet, ab einer THCKonzentration im Urin von 25 oder 50 Nanogramm pro Milliliter, wird die Testlinie farblos und der Test zeigt positiv an. Etwas oberhalb der Testlinie befindet sich nun die 2. Linie, die Kontrolllinie. Diese zeigt an, ob der Test funktioniert hat und verfärbt sich in diesem Fall rot. Im Wesentlichen überprüft diese Linie, ob die zu untersuchende Flüssigkeit vollständig durch den Streifen aus Vlies diffundiert ist und in der ersten Linie eine Reaktion ausgelöst hat. Dies geschieht je nach Modell auf eine etwas unterschiedliche Weise.

In den meisten Fällen basiert die Färbung der Kontrolllinie darauf, dass Antikörper aus der Testlinie durch die Flüssigkeit weiter transportiert werden und dadurch auf der Kontrolllinie eine rote Farbreaktion erzeugen. Es kann sich auch einfach eine weitere Substanz in

der Testlinie befinden, die durch die Flüssigkeit weiter transportiert wird. Auf der Kontrolllinie wird durch das Zusammentreffen der beiden dann die rote Farbreaktion erzeugt. Das kann man sich am besten so veranschaulichen, wie man es von einfachen chemischen Versuchen kennt, bei der zwei farblose Flüssigkeiten zusammen eine Farbreaktion erzeugen. Sind beide Linien rot, hat der Test funktioniert und ist negativ, das bedeutet, die Konzentration von THC im Urin ist unter der Nachweisgrenze von 25 oder 50 Nanogramm pro Milliliter.

Einfach, aber relativ ungenau

Wichtig zu wissen ist, dass man mit einem Immunoassaytest keine Aussage über die exakte Menge der THCKonzentration im Urin machen kann. Man kann lediglich nachweisen, ob sie über oder unter dem Cut-off Wert liegt. Das ist ein rein qualita-

tiver, jedoch kein quantitativer Test. Ein weiteres Problem ist, dass dieser Typ von Teststreifen auch falsch positive Ergebnisse liefern kann. Das liegt daran, dass die Antikörper auf der Testlinie auch mit anderen Substanzen reagieren können. Es gibt Medikamente wie Ibuprofen oder Pantoprazol, die ebenfalls mit den Antikörpern, die eigentlich gegen THC gerichtet sind, reagieren. Ein großes Problem ist, dass nicht unterschieden werden kann zwischen THC selbst und Abbauprodukten von THC, wie THC-COOH.

Dies führt zu dem altbekannten Problem, dass THC-Urintests noch immer positiv sind, obwohl man bereits tagelang stocknüchtern ist. THC-COOH verbleibt wesentlich länger im Körper als THC, jedoch die Antikörper auf der Testlinie können die beiden Komponenten nicht unterscheiden. Dass THC-COOH nicht psychoaktiv ist und absolut nichts über die Verkehrstauglichkeit aussagt, ist auch dem Gesetzgeber seit Langem bekannt. Dennoch wird bis heute an irrsinnigen und seit Langem überholten Maßstäben festgehalten. Diese Tests sind so wenig evidenzbasiert, dass auch der Konsum von legalen CBD-Produkten und Hanföl, welches zum Kochen verwendet wird, zu einem positiven Test führen kann.

Speicheltest und Wischtest als neuere Varianten

Neben dem Urin ist in den vergangenen Jahren, vorwiegend bei Schnelltests im Straßenverkehr, der Speichel als weitere Körperflüssigkeit in den Vordergrund gerückt. Neben dem Speicheltest finden auch noch Wischtests Anwendung, die Schweiß auf Drogen überprüfen können, oder auch einfach über Gegenstände gewischt werden und damit den Kontakt mit Drogen nachweisen können. Das Funktionsprinzip ist genau das gleiche wie beim Urintest, mit einer kleinen aber wichtigen Unterscheidung für den Anwender. Bei einem Speichel- oder Wischtest, der allermeisten am Markt erhältlichen Modelle, färbt sich die Testlinie rot, wenn THC nachgewiesen wurde, während sie beim Urintest farblos bleibt. Ansonsten ist das Funktionsprinzip aber im Wesentlichen identisch. Lediglich die Invertierung der Farbreaktion, wenn THC oder THC-COOH mit einem Antikörper reagiert, wurde hier auf der Testlinie nicht gemacht.

Nach der Probenentnahme wird das Stück Plastik mit dem Vlies, welches nun mit der Probe getränkt wurde, in die Kassette des mobilen Drogentests zurückgesteckt. Bei diesem Vorgang wird eine Ampulle mit destilliertem Wasser

zerbrochen. Dieses Wasser diffundiert nun durch das Vlies hindurch und erzeugt, genau wie beim Urintest, die entsprechenden Reaktionen auf der Testlinie und der Kontrolllinie. Wenn beide Linien durch die entsprechenden Reaktionen rot verfärbt werden, ist der Test positiv.

Cannabis ist im Speichel etwa 24 Stunden nachweisbar. Der Cut-off Wert der meisten Tests liegt bei 12 ng/ml. Dieser niedrige Cut-off Wert wurde gewählt, weil THC nur in Spuren in den Speichel übergeht und man zum größten Teil nur Rückstände, die durch Rauch in der Mundhöhle entstanden sind, misst. Insgesamt kann Cannabis im Speichel nur sehr ungenau nachgewiesen werden.

Schnelltests sind gerichtlich nicht verwertbar

Wichtig zu wissen ist, dass Urintests, Speicheltests und auch Wischtests, aufgrund ihrer Ungenauigkeit nicht gerichtlich verwertbar sind, wenn es um die Konsequenzen für die Fahrerlaubnis geht. Gerichtlich verwertbar sind ausschließlich Bluttests aus dem Labor. Diese sind erheblich genauer und quan-

titativ, da hier Chromatografie als Nachweismethode zum Einsatz kommt. Schnelltests, wie oben beschrieben, können lediglich als Anhaltspunkt dienen, der aber später durch eine Blutprobe bestätigt werden muss, ansonsten hat dieser keine rechtliche Relevanz. Es ist empfehlenswert Schnelltests aufgrund eines möglicherweise falsch positiven Ergebnisses immer zu verweigern, da sie grundsätzlich auch freiwillig sind. Ein falsch positives Ergebnis würde nur zu rechtlichen und bürokratischen Problemen führen, bis das Ergebnis der Blutuntersuchung vorliegt.

Eine Sonderform des gerichtlich verwertbaren Tests, der in manchen Bundesländern im Zuge eines Abstinenznachweises angeboten werden, ist der Haartest. Sowohl der Haartest, als auch der Bluttest basieren auf einer Chromatografie. Dies ist auch die empfindlichste und einzig rechtlich relevante Testvariante, die auch beim Drugchecking zum Einsatz kommt. Man muss allerdings leider anmerken, dass auch hier die THC-Grenzwerte bis heute nicht evidenzbasiert sind und jeder, der auf den Führerschein angewiesen ist, auch legale Hanfprodukte vollständig meiden muss.

EinhistorischerSchritt:

DAS CANG UND DIE CANNABIS CLUBS WERDEN REALITÄT

TEXT STEFANIE ARNDT

Am 1. April 2024 war es nun also nach einem langen und zähen Gesetzgebungsprozess endlich so weit.

Auch wenn die Gegner der Legalisierungsbewegung es gut und gerne als Irrfahrt einzelner Regierungspolitiker darstellen, so hat das Cannabisgesetz am Freitag, dem 23.02.2024, gegen späten Nachmittag, doch mit beeindruckender Mehrheit von 404 Ja-Stimmen, erfolgreich den Bundestag passiert. Die, durch die Opposition erzwungene öf-

fentliche Wahl der 3. Lesung, hat daran nichts geändert. Einen knappen Monat später konnten Legalisierungsbefürworter erneut aufatmen, denn der Bundesrat verzichtete ebenfalls durch eine Mehrheit in der Abstimmung auf die Anrufung des Vermittlungsausschusses, der die Reform noch hätte ausbremsen oder sogar stoppen können.

Ein historischer Moment für Deutschland, auf den, mit Verlaub, nicht nur ich, sondern die ganze Welt ein Auge hat, denn wer sich das weltpolitische Geschehen rund um Cannabis näher angeschaut hat, der weiß bereits heute: alles nur noch eine Frage der Zeit!

Cannabis ist weltweit auf seinem Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft. Demzufolge wird der Konsum von Cannabis in Deutschland bereits jetzt, wenn Du diesen Artikel im Hanf Magazin liest, keine Straftat mehr sein und nicht mehr als klassisches Betäubungsmittel definiert werden. Und auch wenn die Legalisierungsgegner bis kurz vor Schluss dafür alle Hebel in Bewegung setzten, um das Gesetz zu blockieren bzw. mit der Anrufung des Vermittlungsausschusses am 22.03.2024 weitere Verzögerungen oder das Aus des CanG zu erreichen, so steht heute doch fest, dass sie damit nicht erfolgreich waren und nun nach über 50 Jahren endlich von unnötiger und leidvoller Strafverfolgung der Konsumenten abgesehen wird. Weit über 4 Millionen Konsumenten können endlich aufatmen!

Wenn man sich also gemäß CanG seit dem 1. April 2024 fernhält von geschützten Bereichen wie Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und Fußgängerzonen, kann sein Tütchen künf-

tig anzünden, wo er will – kein Scherz. Bis zu 25 Gramm Blütenmaterial gelten bald als akzeptable Reisemenge innerhalb Deutschlands, sodass in den jährlichen Ostsee- oder Nordseeurlaub das Lieblingsweed von Zuhause einfach im Koffer mitreisen darf. Wer einen grünen Daumen hat, der kümmert sich gleich selbst um die Aufzucht von maximal drei Pflanzen bei sich Zuhause und legt schon einmal mit dem neu erlaubten Eigenanbau los.

Cannabis Social Clubs nach spanischem Vorbild auch bald in Deutschland?

Wer bereits einmal in Spanien im Urlaub war, hat sich womöglich getraut in einem der zahlreichen Cannabis Social Clubs, eine Mitgliedschaft zu lösen, um dort direkt vor Ort Cannabis konsumieren zu können. Dann weiß er auch, wie wunderschön es sein kann, ein/e Cannabisliebhaber/in zu sein. Auch wenn die Clubs teilweise von außen vollkommen unscheinbar und wenig vertrauenerweckend in ihrer Erscheinung sind, so lässt die spanische Cannabis Social Club Szene deutsche Cannabisliebhaberherzen – meines auf jeden Fall - höher schlagen, denn die angebotene Qualität und Sortenvielfalt kann sich sehen lassen.

Entgegen dem gewöhnlichen Motto „außen hui, innen pfui“ verhält es sich mit den spanischen Cannabis Social Clubs genau umgekehrt. Die Liebe steckt im Detail und vor allem in den Innenräumen der Clubs. Viele Clubs sind atmosphärisch und gemütlich eingerichtet. Es werden verschiedene Snacks und alkoholfreie Getränke angeboten, Gemeinschafts- und Brettspiele sind für die Gäste kostenfrei nutzbar, Bongs & Vapes können oft ausgeliehen wer-

den und leckere Edibles gibt es auch. Als Cannabisliebhaberin habe ich mich selten so angenommen gefühlt wie in Spanien. Eine Klimaanlage sorgt häufig für ein gutes Raumklima. Für mich persönlich ein friedlicher Ort, der zum Verweilen einlädt, wo Konsumenten in geschützten Räumlichkeiten zusammenkommen, sich austauschen können und gemeinsam eine gute Zeit miteinander haben.

Auch wenn der deutsche Gesetzgeber, besser gesagt, das federführende Ministerium für Gesundheit, den gemeinschaftlichen Konsum vor Ort in den Vereinsräumlichkeiten, wie man es aus Spanien kennt, vorläufig vernachlässigt, gibt es vielleicht hier in der Zukunft noch Möglichkeiten für Verbesserung.

Wir benötigen eine starke Cannabiskultur in Deutschland, die sich auszeichnet durch aufgeklärte, verantwortungsbewusste Menschen und ein Produkt, welches den höchsten Standards hinsichtlich Qualität, Reinheit und Natürlichkeit gerecht wird. Das hört sich hochtrabend an und soll einfach heißen: Gutes Weed für alle!

Für den Einen oder Anderen stellt bereits das Überleben des heimischen Kaktusgewächses eine echte Herausforderung dar. Bei dem Gedanken, dass ich selbst Zuhause gutes Weed anbauen kann, musste ich laut lachen und ich bin damit bestimmt nicht alleine. Daher ist die Mitgliedschaft für die meisten von uns, in einem der jetzt zahlreich entstehenden Cannabis Clubs, die fürs Erste leider wenig sozial sein werden, ein ab-

solutes Muss. Man darf trotzdem Zuhause weiter den Eigenanbau üben. Als eingetragene Vereine dürfen je 500 Mitglieder aufgenommen werden. Jedes Mitglied über 21 Jahre darf mit maximal bis zu 50 Gramm THC-haltigem Cannabis pro Monat zu Genusszwecken versorgt werden. (Bist du unter 21 Jahre alt, erhältst du nur bis zu 25 Gramm pro Monat, da dein Gehirn noch wächst und der Gesetzgeber Angst hat, dass du dich dumm kiffst.) Ob 50 Gramm oder 25 Gramm, es ist eine beachtliche Menge, da sind sich wohl alle einig. Die Voraussetzungen für die Mitgliedschaft sind, dass der Wohnsitz seit mindestens 6 Monaten in Deutschland liegen muss – Cannabistourismus ade! - und dass das 18. Lebensjahr bereits vollendet wurde.

Auch wenn es berechtigte Kritik an der Praktikabilität des Gesetzes gibt und Nachbesserungen sicher nötig sein werden, werden viele Cannabis Clubs die gesellschaftliche Verantwortung, die die Politik ihnen nun überträgt, annehmen. So kann ein geschützter Raum geschaffen werden, in welchem sich Menschen sicher fühlen, beraten

werden und hochqualitative, geprüfte Ware erhalten können, vollkommen unabhängig davon, ob dann weiterhin wie bisher auch gemütlich nur Zuhause konsumiert werden kann.

Zusammenfassung

Die deutsche Cannabisszene hat seit dem 1. April 2024 allen Grund zu lachen, während sich der König von Bayern, also Markus Söder, durch seine Abneigung gegen Cannabis sogar öffentlich als Feind der Demokratie outet. Und einige Strafverfolgungsbehörden haben nun Angst vor Überstunden, verursacht durch das Aufrollen der Fälle, bei denen nach dem CanG eine Amnestie in Frage kommt.

Die leidvolle und ihr Ziel verfehlende Prohibitionspolitik geht zu ende, und um es mit den Worten von Jack Herer zu sagen: „Hanf – eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde könnte helfen, die Menschen ausreichend mit Kleidung, Papier, Öl, Brennstoff, Nahrung, Baumaterial und viel Medizin zu versorgen“ (Jack Herer, “Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Cannabis Marihuana”, Nachtschattenverlag, 2020) und Cannabis gehört zweifelsfrei wieder in die Mitte unserer Gesellschaft.

Cannabis ist die Antwort auf sehr viele Herausforderungen und Probleme unserer aktuellen Zeit und muss daher, sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus gesundheitspolitischer Sicht, zurück in die Legalität und den freien Warenverkehr.

Über die Autorin:

Stefanie Arndt, 35 Jahre alt, geboren in Baden-Württemberg, Cannabispatientin, Cannabisliebhaberin und Enthusiastin, Gründerin von Starnabis, ein Markenverbund für Cannabis Social Clubs und 1. Vorständin des Cannabis Social Clubs Waldshut-Tiengen e. V., 2023

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Sie werden immer mehr, die sogenannten Cannabispatienten. Die Bezeichnung mag vielleicht nicht ganz korrekt sein, Patienten mit Cannabistherapie wäre wahrscheinlich besser. Dennoch hat sich der Begriff Cannabispatient etabliert und wird allgemein verstanden.

Kein Wunder, denn die Zahl der Menschen, die Cannabis als Medizin erhalten, liegt längst im sechsstelligen Bereich, Tendenz nach wie vor steigend. Auch die Entkriminalisierung von Cannabis als Genussmittel wird dem kaum entgegenwirken. Im Gegenteil, die Tatsache, dass Can-

nabis mit dem CanG auch aus dem BtMG gestrichen wird, erleichtert die Verordnung auf mehreren Ebenen und könnte für viele Menschen die Schwelle zur Cannabistherapie deutlich herabsetzen.

Insbesondere in den ersten Monaten und Jahren nach Inkrafttreten des Cannabis als Medizin Gesetzes war der Mangel an Ärzten, die willig waren, Cannabis auf Rezept zu verordnen, sehr groß. Mittlerweile gibt es Unternehmen und Plattformen, die auf die Verordnung von medizinischem Cannabis spezialisiert sind. In der Regel können Patienten

über diesen Weg aber nur sogenannte Privatrezepte erhalten. Das bedeutet dann, dass der Patient sein Medizinalcannabis selbst zahlen muss. An irgendeinem Punkt stellt sich die Frage, wie attraktiv oder unattraktiv ist es für Ärzte, Medizinalcannabis zu verschreiben, und speziell auch sich für die Übernahme der Kosten der Cannabistherapie durch die Krankenkassen einzusetzen.

CANNABIS STELLT ÄRZTE VOR NEUE

HERAUSFORDERUNGEN

Ja, mittlerweile ist aus der Verordnung von Cannabis für medizinische Zwecke eine eigene, blühende Branche geworden. Ärzte haben sich darauf spezialisiert und beschäftigen sich zum Teil beinahe ausschließlich mit der Behandlung von Patienten mit medizinischem Cannabis. Selbstverständlich gehört zur Bewältigung dieser Aufgabe weit mehr als nur ein BtM-Rezeptblock und eine Zulassung als Arzt. Mit großer Wahrscheinlichkeit muss der Mediziner sich zunächst erst einmal in ein Thema einarbeiten, das in seinem äußerst langen und ausgiebigen Studium eigentlich überhaupt keine Rolle gespielt hat, und das obendrein auch selbst sehr umfangreich ist. Nicht nur die Eigenschaften der vielen Hundert Inhaltsstoffe der

Cannabispflanze und die vielen Interaktionsmöglichkeiten untereinander machen Cannabis als Medizin so komplex, auch die unzähligen Einsatzgebiete und Behandlungsmöglichkeiten liefern viel Stoff, den es zu lernen gilt.

Zusätzlich dazu gibt es nun bereits mehr als zweihundert unterschiedliche Cannabismedikamente in den Apotheken. Diese muss der Arzt natürlich nicht alle auswendig kennen, doch er muss sich bei der Wahl eines für seinen jeweiligen Fall geeigneten Medikaments in der Auswahl der Apotheken halbwegs zurechtfinden. Über den eigentlichen Tätigkeitsbereich eines Mediziners, nämlich die Behandlung seines Patienten, hinaus, kommen bei der Verordnung von Cannabis noch weitere Aufgaben auf den Arzt zu. Er muss gegebenenfalls Dokumente ausfüllen können, die dem Patienten dazu verhelfen, mit seinen Cannabismedikamenten zu reisen, auch muss er eventuell dabei helfen, Probleme mit der Fahrerlaubnisbehörde zu vermeiden oder zu beheben.

All die genannten Dinge, so mühsam sie stellenweise auch sein können, bieten zahlreiche Ärzte sehr gerne als Dienstleistung an. Anders sieht es aber bei der Verordnung von Cannabis als Medizin auf Kosten der Krankenkasse aus, und speziell beim Beantragen der Kosten-

übernahme einer Cannabistherapie.

DIE UNGELIEBTE

HERAUSFORDERUNG -

ANTRAG AUF ERSTATTUNG

DER THERAPIEKOSTEN

Kennt ein Arzt sich mit medizinischem Cannabis und allen damit zusammenhängenden Aufgaben aus, so ist die Verordnung auf Privatrezept an Selbstzahler relativ einfach und kann auch lukrativ betrieben werden. Deswegen haben sich in diesem Bereich in den vergangenen Jahren mehrere Unternehmen angesie-

delt und Medizinalcannabis zu ihrem Kerngeschäft gemacht.

Leider sind nur wenige Ärzte dazu bereit, mit ihren Patienten den mühsamen Weg des Antrags zur Übernahme der Therapiekosten durch die Krankenkasse zu gehen. Dies kann den Mediziner nämlich viel Zeit kosten, und damit auch Geld. Denn während er die Unterlagen zusammenträgt oder den Antrag formuliert, kann er sich natürlich nicht gleichzeitig mit weiteren Patienten beschäftigen. Dies und die verhältnismäßig große Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung machen das Auseinandersetzen mit diesem bürokratischen Teil der Cannabis-

medizinischen Praxis nicht gerade verlockend für Ärzte in Deutschland.

Über diese Problematik hinaus tragen die Cannabis verschreibenden Ärzte noch weitere Risiken und Verantwortungen. Diese können manchmal ähnlich sein wie bei anderen Medikamenten, zum Teil unterscheiden sie sich auch gravierend. Bei Patienten, die Cannabis als Medizin auf Kosten der Krankenkasse erhalten, ist der Arzt dazu verpflichtet, die Verordnung und Verwendung zu dokumentieren. Dabei müssen Daten und Informationen über die Diagnose, die verordneten Cannabismedikamente und ihre Dosierung sowie die Wirkung auf den Patienten und vieles mehr zusammengetragen werden.

MEDIZINISCHE RISIKEN

DER CANNABISVERSCHREIBUNG

Selbstverständlich ist es sehr erfreulich, wenn ein Arzt von dem therapeutischen Potenzial der Cannabispflanze überzeugt ist. Dennoch ist es wichtig, die Behandlung von Patienten nicht auf die Verordnung von Cannabis zu beschränken, sondern seine Erkrankung und individuelle Situation ganzheitlich zu betrachten. Häufig kann Medizinal-

cannabis eine wunderbare Ergänzung eines multimodalen Therapiekonzepts sein, in den wenigsten Fällen sollte es als einzige Behandlung in Betracht gezogen werden. Angesichts dessen ist das Einbetten einer Verordnung von medizinischem Cannabis in einen therapeutischen Gesamtkontext von großer Bedeutung für einen Behandlungserfolg.

Im Allgemeinen gilt Cannabis als ziemlich verträglich, dennoch ist es nicht bei jedem Patienten immer frei von unerwünschten Reaktionen oder Nebenwirkungen. Um die Risiken dafür möglichst gering zu halten, müssen vor der Verschreibung die individuellen Gesundheitszustände der Patienten berücksichtigt und gegebenenfalls eine sorgfältige Risikobewertung durchgeführt werden.

RECHTLICHE RISIKEN

DER CANNABISVERSCHREIBUNG

Obwohl die Verordnung von Cannabis als Medizin seit März 2017 legal möglich ist, kann auch dieser grundsätzlich gesetzeskonforme Umgang damit rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Verschiedene Gesetze und Vorschriften regeln die Verwendung von Cannabismedikamenten und die Ver-

schreibung durch den Arzt. Sicherzustellen, dass man sich dabei immer im absolut rechtssicheren Bereich bewegt, ist nicht immer einfach für den Mediziner. Prinzipiell müssen natürlich die Diagnose und die dagegen vom Arzt eingeleitete Maßnahme zueinanderpassen. Dabei sollte der Arzt auch ein Auge auf den potenziellen Missbrauch haben, jedoch ohne diesen von vornherein zu unterstellen. Dem Patienten muss er einen verantwortungsvollen und der Behandlung entsprechenden Gebrauch der Cannabismedikamente nahelegen, insbesondere auch im Kontext des Straßenverkehrs. Leichtfertig kann dem Patienten dies ohne jede Überprüfung schriftlich bescheinigt werden. Sollte ein Patient mit einer ärztlichen Bescheinigung über seine Fahrtauglichkeit mit einer massiven Überdosierung hinter dem Steuer erwischt werden oder gar einen Unfall verursachen, so wird dies möglicherweise auch für den Arzt nicht ohne Konsequenzen bleiben.

CANNABISPATIENTENKEINE EINFACHE KLIENTEL

Ungeachtet aller Risiken und Hürden werden sich mit den Erleichterungen, die das CanG für die Verordnung von Cannabis auf Rezept mit sich bringt, wohl weitere Ärzte der Pflanze als Be-

handlungsoption zuwenden. Dies wird viele positive, aber auch ein paar negative Auswirkungen haben können. Es ist ohnehin bereits häufig der Fall, dass der Patient sich mit Cannabis besser auskennt als sein verschreibender Arzt. Dies könnte in Zukunft mit neuen Ärzten noch häufiger der Fall sein. Durch Interesse und den regelmäßigen Umgang mit der Materie wird sich der Mediziner schnell zurechtfinden, doch hier ist auch das Verhalten der Patienten wichtig. Arzt und Patient sollten eine möglichst offene Zusammenarbeit pflegen, in der traditionelle Machtgefälle oder auch der größere Wissensumfang des Einzelnen eine untergeordnete Rolle spielen. Der vermeintliche Wissensvorsprung lässt den einen oder anderen Patienten manchmal zur Überheblichkeit neigen.

Vielen Ärzten, die Cannabis verschreiben, schlägt eine verstärkte, negative Beschwerdekultur durch ihre Patienten entgegen, die von Ungeduld und einem unfreundlichen Umgangston begleitet wird. Um die bestmögliche Behandlung gewährleisten zu können, müssen die Ressourcen beider Parteien optimal genutzt werden. Die ehrliche Kommunikation und das Verstehen der jeweils anderen Situation sind für eine funktionierende Cannabistherapie unabdingbar.

DIE EXTRAKTION VON TERPENEN IN DER MEDIZIN ?

Terpene sind nach den Cannabinoiden die wahrscheinlich wichtigste Stoffgruppe im Hanf. Auch wenn Terpene eine synergetische Wirkung mit den anderen Inhaltsstoffen haben, gibt es Anwendungsfälle, in denen es sinnvoll ist, Terpene zu extrahieren. Um Terpene extrahieren zu können, haben sich verschiedene Methoden bewährt. Je nach gewünschtem Endprodukt gibt es verschiedene industrielle Verfahren, mit denen man entweder ein Breitspektrum-Extrakt herstellen kann, welches eine Vielzahl an Terpenen enthält, oder ein Isolat aus einem einzelnen Terpen.

WASSERDAMPFDESTILLATION

Eine der ältesten und auch einfachsten Extraktionsmethoden ist die Wasserdampfdestillation. Bei dieser Methode sammelt man das zu extrahierende Pflanzenmaterial zunächst in einem Behälter. Nun wird in einem weiteren Behälter Wasser erhitzt. Den heißen Wasserdampf leitet man über ein Rohr mit Druck durch das zu extrahierende Material. Wenn der heiße Wasserdampf das Pflanzenmaterial durchströmt, reißt er auf diese Weise sozusagen

die enthaltenen Terpene mit sich. Deswegen wird die Wasserdampfdestillation auch als Trägerdampfdestillation bezeichnet.

Der Wasserdampf ist hier der Träger für die Stoffe, die extrahiert werden. Dieser heiße Wasserdampf, der jetzt mit den Terpenen angereichert ist, wird in einen Schlauch weitergeleitet, in welchem er abkühlt und kondensiert. Am Ende des Schlauches befindet sich ein Auffangbehälter, der die kondensierte Flüssigkeit sammelt. Da Terpene eine andere Dichte haben als Wasser, findet nach einiger Zeit automatisch eine Trennung der beiden Komponenten statt. Das Wasser befindet sich in diesem Gefäß unten und das Terpengemisch oben. Man kann sich das vorstellen, wie das Mischen von Öl mit Wasser. Das Öl wird immer an der Oberfläche schwimmen, da es eine andere Dichte als Wasser hat und auch nicht in Wasser löslich ist. Genau dieser Effekt tritt hier bei den Terpenen ein.

Nun kann man die Schicht aus Terpenen entweder einfach abschöpfen oder man kann die beiden Komponenten mit einem Scheidetrichter voneinander trennen. Allerdings ergibt sich jetzt noch das Problem, dass nicht ein einzelnes Terpen extrahiert wurde, sondern alle Terpene. Unter Umständen sind in

dieser Schicht auch noch weitere nicht wasserlösliche Substanzen dabei, die ebenfalls mit extrahiert wurden. Die einfachste Methode, aus diesem Gemisch ein einzelnes Terpen zu isolieren, ist ein weiterer Destillationsschritt. Bei dieser Destillation macht man sich die Eigenschaft zunutze, dass alle Terpene einen leicht unterschiedlichen Siedepunkt haben. Durch die Erwärmung des Destillates auf eine bestimmte Temperatur, kann genau ein gewünschtes Terpen verdampft werden, welches den Siedepunkt bei dieser Temperatur hat. Der Vorgang wird auch als Fraktionierungsdestillation bezeichnet. Diesen Dampf lässt man wieder in einem weiteren Behälter kondensieren und man erhält eine sehr reine Konzentration des gewünschten Terpens.

EXTRAKTION DURCH LÖSUNGSMITTEL

In industriellem Maßstab ist auch die Extraktion mittels Lösungsmittel eine sehr gängige Vorgehensweise. Das Funktionsprinzip sieht so aus, dass man das zu extrahierende Pflanzenmaterial in ein Lösungsmittel einlegt, in welchem nach einiger Zeit die gewünschten Terpene gelöst werden. Es gibt auch Konstruktionen, bei denen das Lösungsmittel mit Hochdruck durch das Pflanzenmaterial hindurchgepresst wird, ähnlich

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wie es bei der Wasserdampfdestillation der Fall ist. Die Extraktion mittels eines spezifischen Lösungsmittels bringt den entscheidenden Vorteil, dass sich bereits im ersten Extraktionsschritt, möglichst nur die gewünschten Terpene lösen und man erheblich weniger Verunreinigungen in diesem Zwischenprodukt hat. Als Lösungsmittel kommen häufig Ethan oder Butan zur Anwendung.

Zu beachten ist jedoch, dass in diesen Lösungsmitteln auch Cannabinoide löslich sind. Eine Sonderform der Lösungsmittelextraktion ist die CO2-Extraktion. Bei dieser Methode wird gasförmiges CO2 durch Druck verflüssigt und mit Hochdruck durch das Pflanzenmaterial gepresst. Das Prinzip ist vergleichbar mit jenem der Wasserdampfdestillation, nur dass anstelle von Wasser flüssiges CO2 verwendet wird. Ein Vorteil der CO2-Extraktion ist, dass CO2 weitgehend ungiftig ist. Außerdem verdunstet CO2 augenblicklich, sobald es wieder Raumtemperatur erreicht. CO2 ist im Gegensatz zu vielen anderen Lösungsmitteln auch nicht entzündlich, wodurch sich der Extraktionsprozess als sehr sicher gestaltet. Nach dem Extraktionsvorgang lässt man das Lösungsmittel verdunsten. Zurück bleibt ein Gemisch aller Terpene und weiterer Komponenten, die extrahiert wurden, weil sie im verwendeten Lösungsmittel löslich waren. Möchte

man aus diesem Endprodukt ein einzelnes Terpen isolieren, muss, wie Eingangs erwähnt, wieder eine Fraktionierungsdestillation, oder ein weiterer Extraktionsschritt mithilfe eines geeigneten Lösungsmittels durchgeführt werden.

ULTRASCHALL ZUR STEIGE -

RUNG DER AUSBEUTE

Ein Nachteil bei der Extraktion durch Lösungsmittel ist, dass oftmals nicht die gesamte Menge der enthaltenen Terpene gelöst werden kann. Diese Ausbeute kann man erheblich steigern, indem man das zu extrahierende Pflanzenmaterial zuvor mit Ultraschall behandelt. Wird Ultraschall in der richtigen Frequenz und Intensität auf das Pflanzenmaterial abgegeben, kann man damit erreichen, dass sich die Pflanzenzellen auflösen und auf diese Weise eine große Menge Terpene freisetzen, die dann im umgebenden Lösungsmittel gelöst werden. Die Ultraschallextraktion beginnt sich in den letzten Jahren immer stärker am Markt durchzusetzen. Durch die hohe Ausbeute wird der Abfall minimiert und eine kon-

stante Qualität kann deutlich leichter sichergestellt werden. Durch die hohe Effizienz dieser Methode wird weniger Ausgangsmaterial benötigt und langfristig die Produktionskosten gesenkt.

MIKROWELLENEXTRAKTION

Eine besonders effiziente Form der Extraktion, die sich seit einigen Jahren am Markt etabliert, ist die Extraktion mittels Mikrowellen. Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass für den ersten Extraktionsschritt keine Lösungsmittel benötigt werden, was dieses Verfahren sicher und umweltschonend macht.

Man nutzt bei dieser Methode das Prinzip aus, dass Mikrowellen organische Materie in Schwingung versetzt und sie auf diese Weise erhitzt. Ein Gericht, welches man in die Mikrowelle stellt, wird deshalb warm und beginnt zu dampfen, weil Mikrowellen sozusagen durch Schwingungen die Moleküle aneinander reiben. Genau diesen Effekt des sehr gezielten Erwärmens macht man sich bei der Mikrowellenextraktion zunutze.

WEITERE METHODEN DER EXTRAKTION

Prinzipiell sind bei Extraktionsmethoden kaum Grenzen gesetzt. Vieles funktioniert und ist mehr oder weniger effizient. Eine Methode, die noch gelegentlich nur Anwendung kommt und sehr trivial ist, ist die mechanische Extraktionsform. Dabei wird das Pflanzenmaterial einfach ausgepresst und die freigesetzten Terpene werden aufgefangen. Anstelle des Pflanzenmaterials, können auch Trichome gepresst werden, da diese den höchsten Gehalt an Terpenen aufweisen. Die Methode

Das zu extrahierende Pflanzenmaterial wird mit Mikrowellen bestrahlt, was dazu führt, dass zunächst die Zellen aufbrechen, ähnlich wie bei der Ultraschallextraktion. Die in den Zellen enthaltenen Terpene treten zusammen mit dem restlichen Wasser im Zellinneren aus und beginnen zu verdampfen. Der Dampf kondensiert in einem Gefäß und enthält die Terpene in hoher Reinheit. Möchte man aus diesem VollspektrumExtrakt ein einzelnes Terpen extrahieren, ist jedoch auch hier ein weiterer Arbeitsschritt, wie eine Fraktionierungsdestillation, nötig. Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass man das extrahierte Pflanzenmaterial danach noch weiter verwenden kann, zum Beispiel um daraus in einem weiteren Schritt noch Cannabinoide zu extrahieren. Die Mikrowellenextraktion ist sehr selektiv und minimalinvasiv, was sie zu einem extrem effizienten Verfahren macht, mit dem Ausgangsmaterial gespart werden kann.

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des Pressens ist sehr rudimentär und ergibt zunächst nur ein einfaches Vollspektrum-Extrakt aller Inhaltsstoffe, welches je nach gewünschtem Endprodukt noch weiterverarbeitet werden muss. Gelegentlich kommt auch eine Kälteextraktion zur Anwendung. Bei dieser Methode wird das Pflanzenmaterial tief gefroren, wodurch ebenfalls die Zellen aufbrechen. Beim erneuten Auftauen können die freigesetzten Terpene gesammelt und weiterverarbeitet werden. Man kann auch Extraktionsmethoden miteinander kombinieren. Die Effizienz einer Wasserdampfdestillation kann gesteigert werden, wenn zuvor bereits die Zellen aufgebrochen werden, entweder mittels Bestrahlung oder Kältebehandlung. Auf diese Weise kann ähnlich wie bei der Ultraschallextraktion eine erheblich höhere Ausbeute bei der nachfolgenden eigentlichen

Extraktion erzielt werden.

Als ergänzende Variante der Wasserdampfdestillation ist noch die Vakuumdestillation zu nennen. Sowohl der primäre Extraktionsprozess als auch die nachfolgende Fraktionierungsdestillation, können in einem Vakuum durchgeführt werden. Ein Vakuum hat den entscheidenden Vorteil, dass sich die Siedetemperatur vieler Substanzen verringert. Auf diese Weise kann mit geringerer Temperatur das gleiche Ergebnis erreicht werden. Dies ist besonders für einige Terpene ein entscheidender Vorteil, da einige von ihnen dazu neigen, bei hohen Temperaturen zu zerfallen. Die Destillation im Vakuum ist ein maximal schonendes Verfahren, bei dem der Großteil der temperaturempfindlichen Terpene möglichst erhalten bleibt.

AUSWIRKUNGEN VON CANNABIS AUF DAS GEHIRN

Ein äußerst hartnäckiges Vorurteil, mit dem sich Cannabiskonsumenten oder selbst Legalisierungsbefürworter, bis heute immer wieder konfrontiert sehen, ist die Behauptung, dass Cannabis dumm macht. So oder so ähnlich, lautet bis heute das altbekannte Dogma, welches man zu hören bekommt, wenn man Cannabis in der Öffentlichkeit anspricht. Betrachtet man dieses pauschale Klischee des dummen Kiffers etwas differenzierter, stellt

man fest, dass viele dieser Behauptungen lange überholt sind. Ähnlich wie die jahrzehntelange Behauptung der Einstiegsdroge einer kritischen Überprüfung durch Fakten nicht standhalten kann, bröckelt auch das Bild des debilen Cannabiskonsumenten. Korrekt angewendet, können Cannabinoide aufgrund ihrer neuroprotektiven Wirkung, sogar vor degenerativen Gehirnerkrankungen schützen.

TEXT DAVID GLASER

AUSWIRKUNGEN AUF

DIE JUGENDLICHE

GEHIRNENTWICKLUNG

Es steht außer Frage, dass Jugendliche kein Cannabis konsumieren sollten, denn in diesem Alter kann sich der Konsum im Extremfall tatsächlich auf die Reifung des Gehirns auswirken. Jugendliche sollten jedoch auch keinen Alkohol trinken, da dieser ebenfalls negative Auswirkungen auf das Gehirn hat. Dass Cannabis für Jugendliche legalisiert wird, stand zu keinem Zeitpunkt zur Debatte. Es ging immer um eine kontrollierte Abgabe an Erwachsene und um einen dadurch verbesserten Jugendschutz, welcher aktuell überhaupt nicht stattfindet.

Es gibt mehrere Studien, die verschiedenste Gehirnparameter von Jugendlichen untersuchten, die nach eigenen Angaben chronische Cannabiskonsumenten sind. Wenn man die Parameter mit den Personen einer Kontrollgruppe vergleicht, die nie oder nur in Einzelfällen Cannabis konsumiert haben, gibt es einige Auffälligkeiten. Chronische Cannabiskonsumenten haben im Vergleich zu abstinenten Personen eine deutlich erhöhte Aktivität in einigen Regionen der rechten Gehirnhälfte. Diese Aktivitäten konnten mittels bildgebender Unter-

suchungsmethoden visuell sichtbar gemacht werden. Gleichzeitig zeigte sich bei chronischen Cannabiskonsumenten eine verringerte interhemisphärische Aktivität. Das ist vereinfacht gesagt, die Aktivität in der weißen Substanz des Gehirns, welche für elementare Prozesse wie Gedächtnis, Problemlösung und Lernfähigkeit zuständig ist.

Forscher gehen davon aus, dass die erhöhte Aktivität in der rechten Gehirnhälfte, ein Kompensationsmechanismus ist, der die gestörte interhemisphärische Aktivität ausgleichen soll. Das Gehirn ist sehr anpassungsfähig, besonders während es noch in der Entwicklung ist, sodass Defekte durch andere Gehirnregionen bis zu einem gewissen Grad kompensiert werden können. Ein Problem ist, dass sich diese Funktionsveränderung nicht eindeutig in Zahlen, wie durch Punkte in einem IQTest, pauschal für alle Studienteilnehmer klassifizieren lässt. Genau diese Fähigkeit, Defekte zu kompensieren, macht Unterschiede so schwierig in eindeutige Zahlen messbar.

2012 kam eine neuseeländische Studie zu dem Ergebnis, dass Jugendliche, die chronisch Cannabis konsumieren, später als Erwachsene durchschnittlich 8 IQ-Punkte weniger haben. Dem gegenüber steht jedoch eine im Jahr

2016 veröffentlichte US-Studie. Bei dieser Studie wurden Zwillinge, von denen einer Cannabis konsumierte und der andere abstinent war, bis zum 20. Lebensjahr beobachtet. Beide führten regelmäßig standardisierte IQ-Tests durch. Bei dieser Studie konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen einem Verlust von IQ-Punkten im Erwachsenenalter und dem Cannabiskonsum festgestellt werden. Ein Rückgang von IQ-Punkten in beiden Gruppen wurde hier auf andere Einflussfaktoren zurückgeführt.

Fest steht jedoch, dass Jugendliche während der Gehirnentwicklung am besten kein Cannabis konsumiert werden sollten. Das stand im Zuge der Legalisierung auch nie zur Debatte. Jugendliche sollten aber auch keine Alkoholexzesse feiern, da dieser neurotoxisch ist und ebenfalls in die Gehirnentwicklung eingreift.

REVERSIBLE EFFEKTE AUF DAS

ERWACHSENE GEHIRN

Im Gehirn von Erwachsenen, die chronisch Cannabis konsumieren, lassen sich mit verschiedenen bildgebenden Verfahren und Messungen von Gehirnströmen, ebenfalls Veränderungen im Vergleich zu Nichtkonsumenten feststellen. Da hier das Gehirn bereits aus-

gereift ist, sind nach aktuellem Stand der Forschung diese Veränderungen jedoch reversibel. Fasst man 41 Studien zu diesem Thema, die auf PubMed veröffentlicht wurden, zeigen, dass bei chronischen Cannabiskonsumenten der globale und der präfrontale Blutfluss im Vergleich zu Nichtkonsumenten etwas geringer ist. Bei längerer Abstinenz kann jedoch dieser Unterschied nicht mehr festgestellt werden.

Strukturelle Veränderungen scheinen bei Erwachsenen, aufgrund des ausgereiften Gehirns erheblich seltener zu sein. Lediglich drei Studien konnten mittels bildgebenden Verfahren strukturelle Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe feststellen. Doch auch hier konnte Cannabis nicht als der entscheidende auslösende Faktor identifiziert werden, da unser Gehirn unzähligen Einflüssen ausgesetzt ist. Cannabis kann während der akuten Wirkung das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigen. Jedoch gibt es keine Hinweise darauf, dass selbst chronischer Cannabiskonsum mit einem messbaren Verlust von IQ-Punkten einhergeht, wenn erst im Erwachsenenalter mit dem Konsum begonnen wurde.

Praktisch alle Horrormeldungen über verlorene IQ-Punkte durch Cannabis, die sich in den Mainstream-Medien fin-

den, gehen davon aus, dass bereits im Jugendalter, teilweise mit 12 oder 13, mit dem Cannabiskonsum begonnen wurde. Vielfach wird auf die oben angeführte neuseeländische Studie verwiesen. Es gibt keine Untersuchung, die beweist, dass Cannabiskonsum, der erst als Erwachsener begonnen wird, mit einer dauerhaften Verminderung des IQs einhergeht. Auch andere kognitive Defizite, wie das verschlechterte Kurzzeitgedächtnis, sind nach einer Pause reversibel, wenn mit dem Konsum erst im Erwachsenenalter begonnen wird.

GENETISCHE DISPOSITION ALS ENTSCHEIDENDER FAKTOR

Ob jemand durch den Konsum von Cannabis negative Auswirkungen auf sein Gehirn erfährt, ist zu einem sehr großen Teil von seiner genetischen Veranlagung abhängig. Der schwerste anzunehmende Fall, der durch den Konsum von Cannabis eintreten kann, ist eine drogeninduzierte Psychose. Häufig handelt es sich bei dem Typ der Psychose um eine paranoide Schizophrenie. Die Tatsache, dass eine latent vorhandene Psychose ausbrechen kann, die, je nach Ausmaß, den Alltag der betroffenen Person erheblich einschränken kann, ist seit Langem eines der Hauptargumente der Verbotsideologen. Wichtig zu wis-

sen ist an dieser Stelle, dass Cannabis selbst keine Psychose auslösen kann, die nicht genetisch bedingt bereits geschlummert hat und auch ohne Konsum irgendwann zum Vorschein gekommen wäre.

Die Forschung geht aktuell davon aus, dass ein bestimmter Defekt des Gens, mit dem Namen AKT1, mit einer signifikant höheren Anfälligkeit für psychotische Symptome durch Cannabiskonsum einhergeht. Eine entscheidende Grundlagenforschung leistete hier ein britisches Forscherteam in Jahr 2016. Eine Gruppe von 442 freiwilligen Testpersonen, die angaben, Cannabis zu rauchen, wurden hier jeweils 7 Tage vor und 7 Tage nach ihrem letzten Konsum von THC, auf ihre Gehirnaktivität untersucht. Dabei wurde die Aktivität der Gehirnregionen, den Eigenschaften des Gens AKT1 gegenübergestellt. Es zeigte sich, dass bei einem bestimmten Defekt dieses Gens, die Versuchspersonen deutlichere Anzeichen von psychotischen Nebenwirkungen hatten, die auch über die eigentliche Wirkungsdauer von THC hinaus gingen.

Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass auch die Auswirkungen von Cannabis auf das Gedächtnis, maßgeblich von der genetischen Veranlagung abhängig ist. Ein bestimmter Defekt in

einem Gen mit dem Namen COMT führt dazu, dass sich der Abbau von Dopamin durch den Konsum von Cannabis verändert. Dies geht mit einer neurokognitiven Beeinträchtigung einher, die sich zum Beispiel über ein vermindertes Gedächtnis bemerkbar machen kann.

SCHUTZ VOR DEGENERATIVEN

ERKRANKUNGEN

Dass Cannabis bei Erwachsenen nicht nur für keine messbaren dauerhaften Veränderungen im IQ sorgt, sondern darüber hinaus auch noch vor degenerativen Gehirnerkrankungen schützen kann, dürfte noch nicht in der breiten Masse angekommen sein. Aktuelle Forschungsergebnisse gehen davon aus, dass THC vor Alzheimer schützen könnte, genauer gesagt auch den Verlauf einer bestehenden Erkrankung verlangsamen könnte. Alzheimer ist eine im höheren Alter beginnende, fortschreitende Degeneration des Gehirns, die zu einem erheblichen Verfall der kognitiven Fähigkeiten führt. Ausgelöst wird Alzheimer durch ein spezielles Protein, dem sogenannten Beta-Amyloid.

Dieses Protein wird im fortschreitenden Alter zunehmend im Gehirn gebildet und ist umgangssprachlich als „Verkalkung“ bekannt. Dieses Protein lagert sich an Nervenzellen ab und verursacht dort Entzündungsreaktionen, die mit dem Absterben der Nervenzellen einhergehen.

2016 stellte ein kalifornisches Forscherteam fest, dass THC genau diesen Prozess zu blockieren scheint. Die Forscher erstellten eine Zellkultur aus entsprechenden Nervenzellen und konnten dabei beobachten, dass THC durch eine Aktivierung des CB1-Rezeptors an diesen Zellen, einerseits das Beta-Amyloid Protein abbaut und gleichzeitig die Entzündung hemmt. Die Entzündung wurde gestoppt, indem die durch das Protein freigesetzten Zytokine blockiert wurden. Aufgrund der breit gefächerten neuroprotektiven Wirkung von THC und vielen anderen Inhaltsstoffen im Hanf, kann davon ausgegangen werden, dass auf diese Weise auch andere degenerative Erkrankungen des Gehirns verhindert, oder zumindest verlangsamt werden können.

GEBET UND GANJA

Die ambivalente Verbindung von Cannabis und Religion

DIETER KLAUS GLASMANN

Woran denkt man, wenn in einem Gespräch die zwei Begriffe Religion und Cannabis zusammenkommen? Richtig, eine der ersten Assoziationen ist in der Regel wohl die Rastafari Bewegung, die in Jamaika besonders stark verbreitet ist und die es durch ihren prominentesten Vertreter Bob Marley zu weltweiter Bekanntheit gebracht hat. Die Rastas gebrauchen die Cannabispflanze im Kontext der Meditation, des Gebets gewissermaßen, obwohl viele auch darauf bestehen, dass Rastafari keine Religion ist, sondern eine innere Einstellung, ihre Lebensart, Livity sagt man dazu. Cannabis nennen sie Ganja und schon an dieser Stelle wird klar, dass der Zusammenhang zwischen Cannabis und Religion sich nicht nur auf Rastafari beziehen kann, denn das Wort Ganja hat einen ganz anderen Ursprung, der etliche Jahrhunderte zurückliegt. Es stammt wohl aus dem alten Sanskrit, bezieht sich auf die Blüten der Hanfpflanze, während Charas das Harz beschreibt und Bhang die Blätter. Nach dem Ende der Sklaverei wurde Cannabis samt der Bezeichnung Ganja gemeinsam mit Arbeitern aus Indian nach Jamaika importiert. Der sakrale Umgang mit Cannabis ist also gewiss kein exklusiv jamaikanisches Phänomen.

Schon in Indien wurde

Cannabis rituell gebraucht

Dass Menschen aus Indien mit Cannabis auch den kulturellen oder rituellen Gebrauch in Jamaika verbreiteten, ist ein Beleg dafür, dass schon in Indien eine Art sakraler Umgang mit Cannabis gepflegt wurde. In den religiösen Praktiken des Hinduismus,

aber auch in den Traditionen des Buddhismus, ist Cannabis bereits seit Jahrtausenden ein ganz selbstverständlicher Bestandteil.

Die Vielseitigkeit der Pflanze, gepaart mit der Tatsache, dass Cannabis seit so langer Zeit verwendet wird, macht uns klar, dass der Mensch wahrscheinlich jede nur erdenkliche Form der Nutzung bereits ausprobiert haben wird, ob gegessen, getrunken, gecremt, darin gebadet, geräuchert oder geraucht. Insbesondere Anwendungen wie das Räuchern waren oft Bestandteile von Ritualen und spirituellen Zeremonien.

Rauchen kommt von Räuchern

Das Räuchern oder Rauchen von Pflanzen ist in sehr vielen Kulturen verwurzelt und beides wird auch bis heute noch weltweit von Menschen praktiziert. Im Ursprung entstand beides auch aus nur einer Handlung, denn bevor Pfeifen oder Zigaretten erfunden wurden, wurden Pflanzenteile und andere Räuchermittel in Feuer geworfen, oder auf glühende Kohlen oder auch heiße Steine gelegt. Vielleicht war anfänglich keine gezielte Inhalation beabsichtigt, dies können wir heute kaum noch nachvollziehen.

Mutmaßlich hat also ein zufälliges Einatmen während des zeremoniellen Räucherns die Wahrnehmung psychoakti-

ver Eigenschaften von Cannabis und auch anderen Kräutern verursacht. Gemäß der Erzählung eines griechischen Historikers der Antike namens Herodotus (ca. 500 vor Christus) beinhalteten Bestattungszeremonien zentralasiatischer Nomadenstämme (z.B. Skythen) das Räuchern von Cannabis auf heißen Steinen in geschlossenen Räumen. Es sollen hier zwar hauptsächlich Samen geräuchert worden sein, wohl aber auch andere Pflanzenteile.

Wenn wir nun davon ausgehen, dass das Räuchern einen sakralen Hintergrund hatte, dann können wir uns nur zu gut vorstellen, wie ein Rausch als Vision, als Zeichen oder generell als göttliches Werk empfunden werden konnte. Der veränderte Bewusstseinszustand in diesem Moment mit veränderter Wahrnehmung von Geräuschen, Formen und Farben könnte wie ein Verstärker für Glauben und Ehrfurcht gewirkt haben. Die Teilnehmer der skythischen Bestattungsrituale sollen gemäß Herodotus´ Beschreibungen jedenfalls vor Freude laut geschrien haben.

Cannabis ist im Koran kein Thema

Da Judentum, Christentum und Islam ihre Ursprünge im nahen Osten haben, könnte man annehmen, dass alle drei Religionen ähnliche Einstellungen

gegenüber Cannabis pflegen und sich dabei vielleicht sogar auf ähnliche Überlieferungen beziehen. Im Koran allerdings wird Cannabis nirgends direkt erwähnt, wahrscheinlich weil das Gewächs in Indien zuhause war und zu Zeiten des Propheten Mohammed nicht in der arabischen Welt zu finden war. Im Allgemeinen werden im Koran berauschende Substanzen jedoch als haram bezeichnet, so dass demnach auch der Gebrauch von Cannabis für Muslime

nicht akzeptabel ist.

Judentum, Christentum und Cannabis in der Vergangenheit…

Es finden sich Rabbiner und jüdische Gelehrte, die der Cannabispflanze bescheinigen würden, sie sei koscher und es spricht nichts gegen den Gebrauch. Natürlich finden sich ebenso Gegner dieser Aussage, Cannabis ist also kei-

neswegs unumstritten im Judentum, schon da in den religiösen Überlieferungen keine expliziten Erwähnungen zu dem Gewächs zu finden sind.

Im Buch Genesis (Gen 1,29) der Bibel steht geschrieben: "Und Gott sprach: Seht da, ich habe euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamet, auf der ganzen Erde, und allerlei fruchtbare Bäume und Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise." Damit sind mit ziemlicher Sicherheit eigentlich alle Gewächse auf

der Erde gemeint gewesen, da sie gemäß christlicher Überzeugung allesamt Teil der göttlichen Schöpfung sind. Zumindest werden keine Ausnahmen oder Verbote genannt. Auch die Rastas beziehen sich gerne auf diese Bibelstelle, wenn man über die Legitimation der Nutzung des heiligen Krauts, des Ganja, spricht.

Tatsächlich kann man in der Bibel eine weitere Passage entdecken, die sich vielleicht konkreter auf Cannabis be-

ziehen lässt als die eben genannte Textstelle des Buchs Genesis. Im Buch Exodus (Exodus 30,22-29) heisst es: "Nimm dir die beste Spezerei: die edelste Myrrhe, 500 Lot, und Zimt, die Hälfte davon, 250, und Kalmus, auch 250 Lot… Mache daraus ein heiliges Salböl nach der Kunst des Salbenbereiters… sollst du sie weihen, dass sie hochheilig seien."

Die Bezeichnung Kalmus taucht in der Luther Version der Bibel auf, im hebräischen Original wird an dieser Stelle "qaneh bosm" genannt. Dies ist der Wortursprung von Cannabis und bedeutet übersetzt so viel wie “Stängel vom Duftgras”. Ob damit wirklich Cannabis gemeint war, wird bis heute diskutiert.

…und heute

Lange Zeit hielten sich Gerüchte, dass im Weihrauch, wie wir ihn vom Gebrauch in der Kirche kennen, auch THC enthalten sei, auch wenn dies von wissenschaftlicher Seite nie bestätigt werden konnte. Dafür fand man heraus, dass der Weihrauch selbst eine, wenn auch sehr geringe, psychoaktive Wirkung haben kann.

Die christlichen Kirchen, evangelisch, katholisch oder orthodox, positionieren sich gegen den Konsum von Cannabis

und warnen vor dem schädlichen Suchtmittel. Eine progressive christliche Gemeinschaft namens “United Church of Christ” aus den USA und auch die amerikanische episkopale Kirche befürworten die medizinischen Anwendungen der Pflanze.

Offen für den kulturellen, freizeitlichen oder auch rituell-religiösen Umgang mit Cannabis sind die großen Glaubensgemeinschaften bis heute nicht, sie unterscheiden sich hier lediglich in der Vehemenz ihrer ablehnenden Haltung. Im Gegensatz zum generellen gesellschaftlichen Wandel mit der wachsenden Akzeptanz für Cannabis hat man bei den Kirchen auch nicht den Eindruck, dass sich dies in nächster Zeit positiv entwickeln wird. Es ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, doch auch bei der Akzeptanz von Sex vor der Ehe, von Verhütung oder auch von Homosexualität hängen die sogenannten Weltreligionen der Gesellschaft meilenweit hinterher. Warum sollte es gerade bei Cannabis anders sein? Den unbedarften, natürlichen spirituellen Zugang zum Ganja, den die Rasta haben, kennen wir nur noch aus der Geschichte.

PRODUKTE • Vorstellungen

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Nashi-Birnen Tartlet

mit Ziegenkäsecreme und infundiertem Honig-Kaviar

Nun wird es Molekular! In diesem Rezept möchten wir unser Augenmerk auf einfache Finessen aus der molekularen Küche legen, und zeigen, dass einige Rezepte nicht nur einfach nachzumachen sind, sondern sich auch wunderbar mit der Cannabinoiden Küche verbinden lassen. Wir haben in unserer Version einen CBDÖl infundierten Honig verwendet. Dieselben Schritte können natürlich auch mit einem THC-haltigen Öl vorgenommen werden.

Serviert wird das Ganze mit einem Nashi-Birnen Tartlet, dessen Zubereitungsweise im Grunde der einer Tarte Tatin entspricht, gepaart mit einer Ziegenfrischkäsecreme. Wer seine Gäste mit einem Cannabinoiden Honig-Kaviar auf Nashi-Birnen Tartlet und Ziegenfrischkäsecreme beglückt, kann sich sicher sein, die Akzente richtig gesetzt zu haben. Die Einfachheit dieses Gerichtes hat schon so manchen überrascht und verzückt.

INFUNDIERTER HONIG

4

Portionen

ZUTATEN

● 500 g flüssiger Honig

● 10 ml Cannabinoidöl mit 10% CBD

● 1TL Sonnenblumenlecithin flüssig

ZUBEREITUNG

Vorbereitend wird ein flüssiger Honig nach Wahl infundiert. In unserem Fall haben wir 10 ml CBDKokosöl mit einem CBD-Anteil von 10 % mit 500 g Honig vermischt. Wichtig ist bei der Verarbeitung des Öls mit dem Honig, dass ein wenig Lecithin mit hinzugefügt und sorgfältig miteinander vermengt wird.

Wir empfehlen einen Teelöffel flüssiges Sonnenblumenlecithin zu verwenden, welches im Gegensatz zu Soja-Lecithin frei von Allergenen ist und sich einfach einrühren lässt. Dadurch verhindert man, dass sich das Öl eventuell wieder vom Honig absetzt und somit das Ergebnis sauberer Kaviar-Perlen gefährdet.

INFUNDIERTER HONIG-KAVIAR

ZUTATEN

● 120 g infundierter Honig

● 80 g Apfelsaft klar

● 2 g Agar-Agar

● 1⁄2 EL Sonnenblumenöl

● Patisserie-Pipette oder Quetschflasche

ZUBEREITUNG

Das Öl wird zuerst für 20–30 Minuten ins Gefrierfach gelegt, dabei soll es kalt werden, sich aber nicht verfestigen.

Apfelsaft und Honig werden in einen Topf gegeben und erhitzt, dabei wird unter Rühren das AgarAgar Pulver hineingestreut und alles gemeinsam kurz aufgekocht. Die Masse wird anschließend vom Herd genommen und in eine Quetschflasche oder ein bereitstehendes Gefäß gegeben und ein wenig abkühlt.

In der Zwischenzeit wird das kalte Öl in eine Schüssel gegeben. Man kann die Haltbarkeit der Kälte verlängern, indem die Schüssel wiederum in ein Eis-Wasserbad gesetzt wird. Eine zweite Schüssel mit kaltem Wasser für die Perlen wird ebenso bereitgestellt.

Nun wird die Flüssigkeit in das Öl getropft, die Tropfen erstarren in dem kalten Öl nahezu direkt. Dabei ist ein wenig Vorsicht geboten, da sich die Tropfen mitunter am Gefäßboden wieder verbinden könnten. Es ist also darauf zu achten, nicht zu viele Perlen auf einmal zu produzieren, und diese möglichst getrennt zu halten. Wenn man einige Perlen produziert hat, werden diese in dem separaten Wasserbad vom Öl gereinigt und sind bereit zum Servieren.

ZIEGENFRISCHKÄSECREME

ZUTATEN

● 100 g Ziegenfrischkäse

● 100 g Frischkäse

● ca. 5 EL Sahne

ZUBEREITUNG

Für die Ziegenfrischkäsecreme werden die beiden Frischkäse miteinander zu einer glatten Creme verrührt, um die gewünschte Konsistenz zu erlangen, wird während des Rührens schrittweise die Sahne hinzugegeben, bis das entsprechende Ergebnis erreicht wurde.

Die fertige Masse sollte genügend Stabilität besitzen, sodass Nocken daraus gezogen werden können.

NASHI-BIRNEN TARTLET

ZUTATEN

● 220 g Blätterteig

● 2 Nashi-Birnen

● 70 g Honig

● 40 g Butter

● Granatapfelkerne

● Feldsalat

● Walnusskerne

● etwas Olivenöl

ZUBEREITUNG

Für die Nashi Tarte Tatin den Honig in einem Topf karamellisieren und die Butter geben. Anschließend in Tarte Förmchen geben, bis der Boden bedeckt ist. Nun die Birne schälen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Birnenscheiben dann in einer heißen Pfanne ohne Öl von beiden Seiten scharf anbraten und in die befüllten Tarte Formen geben.

Jetzt noch den Blätterteig auf 2 mm Stärke ausrollen, mit einer Gabel einstechen und in der Größe der Tarte Tatin ausstechen und auf den Nashi-Ring legen. Der Blätterteig wird beim Backen auf die Größe des Birnenrings schrumpfen. Indessen die Tartles im Ofen bei 200° für 10 - 15 Minuten goldgelb backen. Danach werden die Nashi-Birnen Tartlets noch warm auf ein Gitter gestürzt und der Sirup wird bis zum Anrichten aufgehoben.

Zum Servieren vollenden Walnüsse, Feldsalat und Granatapfelkerne diese Kombination zu harmonischer Perfektion. Wir haben die Ziegenkäsecreme Nocke auf dem lauwarmen Tartlet angerichtet, mit mild geöltem Feldsalat, Walnüssen sowie Granatapfelkernen dekoriert. Abschließend den Cannabinoiden Honig-Kaviar auf die Ziegenkäse Nocke aufgesetzt.

Bärlauch-Hanf Waffel

Spargelragout und Ei im Rucola-Tomaten Nest mit Hanfsaat

Bärlauch und Spargel gehören zu den ersten Boten des Frühlings und liefern uns wichtige Inhaltsstoffe. Zudem trägt Bärlauch insbesondere den Ruf, gegen Frühjahrsmüdigkeit zu helfen. Wir haben diesem Gericht durch Zugabe von Hanfmehl sowie Hanfsamen und Hanfsamenöl nicht nur den Proteingehalt merklich angehoben, sondern auch dieser ohnehin verlockenden Kombination ein noch tieferes Geschmacksprofil verliehen.

Der nussige Geschmack der Hanfsamen geht eine hervorragende Symbiose mit Rucola aber auch dem Spargel sowie Bärlauch ein. Ebenso wirkt das zugegebene Hanfsamenöl unterstützend auf den vollmundigen Gesamtgeschmack (Umami). Selbigen Effekt übt im Grunde auch das der Backmischung beigegebene Hanfsamenmehl aus, es vertieft das Aromaprofil der Mehlspeise.

BÄRLAUCH-HANF WAFFEL

ZUTATEN

● 200 g weiche Butter

● ½ TL Salz

● etwas frisch gemahlener Pfeffer

● etwas gemahlene Muskatnuss

● 5 Eier (Gr. M)

● 180 g Dinkelmehl Type 630

● 30 g Hanfmehl

● 2 TL Backpulver

● 50 g geriebener Parmesan

● 1 Bund Bärlauch

● 3 EL Milch

ZUBEREITUNG

Vorbereitend wird der Bärlauch gewaschen, abgetrocknet, von den Stängeln getrennt und grob zerschnitten. Eier, Milch und Bärlauch nun mit einem Stabmixer pürieren, bis die der Bärlauch zerkleinert wurde und die Masse eine grüne Farbe erhalten hat. Mehl, Backpulver und Hanfmehl werden gründlich vermengt.

Jetzt werden die weiche Butter, Mehl sowie die Gewürze schrittweise zugefügt und mit einem Schneebesen oder Handrührgerät zu einer gleichmäßigen Masse verarbeitet.

Die Waffeln werden jetzt in einem leicht gefetteten Waffeleisen ausgebacken und warm serviert.

SPARGELRAGOUT

ZUTATEN

● 1 kg Spargel, weiß

● 2 EL Butter

● 1TL Zucker

ZUBEREITUNG

Spargelenden abschneiden, dann vom Kopf zum Ende hin schälen, bis der Spargel glänzt. Die Spargelstangen in Stücke von etwa 3 cm schräg abschneiden. Die Spargelköpfe separat legen. Die Spargelstücke werden für 6 Minuten gedämpft, nach 4 Minuten Garzeit werden die Köpfe dazu gegeben.

In der Zwischenzeit wird in einem Topf die Butter geschmolzen, die Spargelstücke darin geschwenkt, überzuckert, für etwa 2 Minuten gedünstet und warm serviert.

RUCOLA-TOMATEN NEST MIT HANFSAAT

ZUTATEN

● 125 g Rucola

● 150 g Cocktailtomaten

● 30 g geschälte Hanfsamen

● 3–5 EL Olivenöl (nativ)

● 1–2 TL Hanfsamenöl

● 1EL Balsamico, ● Salz

● Pfeffer ● Zucker

ZUBEREITUNG

Die Hanfsamen werden unter Schwenken in einer beschichteten Pfanne goldgelb geröstet.

Die Cocktailtomaten werden in der Breite halbiert und mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker gewürzt. Rucola wird kalt gewaschen und trocken geschleudert, aber Vorsicht, dieser Salat ist empfindlich.

Inzwischen wird etwa 1 TL Hanfsamenöl mit 1 EL Balsamico und 3 EL Olivenöl verquirlt, bis die Flüssigkeiten zu einem gleichmäßigen und dicklichen Dressing emulgieren. Hier ist abschmecken sehr wichtig, da es durch die Qualitäten der Zutaten zu großen geschmacklichen Unterschieden kommen kann.

Salatdressings sollten grundsätzlich mit dem Salat abgeschmeckt werden, für welchen es gemacht wird. Rucola, Tomaten mitsamt des entstandenen eigenen Saftes sowie das Dressing werden jetzt in einer großen Schüssel gleichmäßig vermengt, sodass alles benetzt ist, portionsweise angerichtet und großzügig mit Hanfsamen bestreut.

Zum Servieren haben wir ein warmes 6 1⁄2 Minuten Ei mit weichem Dotter in der Mitte des Rucola

Nestes angerichtet und mit Murray River Salt bestreut.

Himbeeren Hanf Mousse

auf THC infundiertem griechischem Rosen Joghurt

Diese leichte und aromatische Symphonie eignet sich hervorragend zum Abschluss eines frischen Menüs. Hanf und Beeren bieten in der Regel ohnehin eine perfekte Geschmackskombination, ebenso Himbeere und Rose. Die ausgewoge-

ne Verbundenheit der feinen Aromen machen diese Gaumenfreude zu einem nahezu himmlischen Geschmackserlebnis. Das hier verwendete Hanfsamenöl bringt einen vordergründigen Hanf-Geschmack mit sich und eignet sich fantastisch zu Beeren.

HIMBEER-HANF MOUSSE

ZUTATEN

● 2 Blatt Gelatine

● 500 g Himbeeren

● 3 EL Apfelsaft

● 6 EL Zucker

● 200 ml Sahne

● 1 Prise Salz

● 2–3 EL Hanföl

ZUBEREITUNG

Vorbereitend wird ein Topf mit dem Zucker aufgesetzt und der Zucker geschmolzen bis er goldgelb aber noch nicht braun ist. Jetzt werden die Himbeeren hinzugegeben, mit dem Apfelsaft abgelöscht und unter Rühren für einige Minuten bei mittlerer Hitze eingekocht.

Die Beerenmasse wird anschließend durch ein Sieb abgestrichen, sodass die Kerne herausgefiltert wurden und das Fruchtfleisch verbleibt.

Die Gelatine wird in reichlich kalten Wasser eingeweicht, die Sahne wird steif geschlagen und kalt gestellt. 1⁄4 der Himbeermasse wird nun in einem kleinen Topf auf dem Herd erwärmt, aber nicht gekocht und dann von der Herdplatte genommen. Die Gelatine kommt ausgedrückt hinzu und wird unter Rühren in der noch warmen Masse vollständig aufgelöst.

Jetzt wird ein weiteres Viertel der Fruchtmasse hineingerührt, um die Masse mit der Temperatur anzugleichen. Anschließend kommt die Masse zurück zu der restlichen Fruchtmasse, wird gründlich vermengt und für etwa 15–30 Minuten abgedeckt an einen kalten Ort gestellt. Sobald die Masse beginnt anzuziehen, wird das Hanföl untergerührt, anschließend wird die geschlagene Sahne gleichmäßig untergehoben. Die Mousse sollte so mindestens 2 Stunden im Kühlschrank ruhen, ehe sie serviert wird.

GRIECHISCHER ROSEN JOGHURT

ZUTATEN

● 300 g griechischer Joghurt (10 %)

● ca. 3 EL Rosenwasser *

● 100 mg THC (30 % THC MCT Öl)

● 1 EL Zucker

● 1 Blatt Gelatine

(*dieses kann nach Qualität des Produktes unterschiedlich intensiv ausfallen, um eine milde hintergründige Note von Rose zu bekommen, ist behutsames Dosieren und regelmäßiges Abschmecken empfohlen. )

ZUBEREITUNG

Vorbereitend wird die Gelatine in reichlich kaltem Wasser eingeweicht. 3 EL Joghurt werden abgenommen und in einen kleinen Topf gegeben, der restliche Joghurt wird mit Zucker und Rosenwasser verrührt und abgeschmeckt. Der Rosengeschmack sollte nicht vordergründig, sondern nur leicht schmeichelnd sein.

Den Joghurt im Topf nun unter Rühren auf mittlerer Stufe erhitzen, sollte aber nicht kochen. Der Topf wird von der Herdplatte genommen, die ausgedrückte Gelatine hinzugegeben und unter ständigem Rühren in der noch warmen Masse vollständig aufgelöst. Jetzt werden 2–3 EL von dem kalten Joghurt hinzugegeben und vermengt, ehe die Masse zusammen mit dem THC MCT-Öl zum restlichen Joghurt gegeben und sorgfältig verrührt wird.

Der Rosenjoghurt kann indessen auf Portionsschälchen aufgeteilt werden, anschließend vor dem Servieren für mindestens 2 Stunden an einem kalten Ort ruhen lassen. Wir haben unsere Mousse Nocke auf einem Bett von Schokoladen-Erde angerichtet und mit frischen Beeren, süßer Kresse und buntem Beerenstaub von gefriergetrockneten Früchten dekoriert.

Amaretti Morbidi

mit Hanfnüssen

Amaretti Morbidi sind ein klassisches italienisches Kaffee-Gebäck. Für die Herstellung dieses feinen Gebäcks werden weder Butter noch Mehl verwendet, und bieten damit eine besondere Attraktivität für Menschen, die diese Zutaten meiden möchten oder sollten.

Da geschälte Hanfsamen mitunter ebenfalls einen feinen Marzipan-ähnlichen

AMARETTI

ZUTATEN

● 200 Gramm Mandelmehl von blanchierten Mandeln

● 75 g Hanfsamen geschält

● 140 Gramm Zucker

Geschmack entfalten, macht Sie dieses zum idealen Gefährten der edlen Mandel in diesem sinnlichen Gebäck.

Da der Backvorgang des Gebäcks nicht ausreichend ist, die Hanfnüsse zu rösten, wird dieser Schritt vorab separat vorgenommen. Die Amaretti sollten nicht zu lange gebacken werden, damit sie schön weich bleiben und auf der Zunge zergehen.

für 20 Stück

● 1/2 Teelöffel Meersalz

● 2 mittelgroße Eiweiß 60 Gramm

● 1 1⁄2 Teelöffel Amaretto

● 50 Gramm Puderzucker

ZUBEREITUNG

Den Ofen auf 180 Grad vorheizen und ein Blech mit Backpapier auslegen. Die geschälten Hanfsamen werden in einer beschichteten Pfanne auf dem Herd unter stetem Schwenken goldbraun geröstet. Anschließend die geröstete Hanfsamen und Mandelmehl mit Zucker und Salz vermischen.

Die Eiweiße in einer Schüssel schaumig, aber nicht steif schlagen, anschließend wird der Amaretto dazugeben. Nun wird die Nussmischung mit einem Esslöffel gut unter gemengt, bis sich ein gleichmäßiger, leicht klebriger Teig gebildet hat. Davon werden jetzt gut walnussgroße Portionen genommen, vorsichtig zwischen den Handflächen zu Kugeln geformt und anschließend in Puderzucker gewälzt, bis sie dick überzogen sind.

Die Teigkugeln werden jetzt mit etwas Abstand auf das Blech gesetzt und rund 16–18 Min. gebacken. Die Amaretti sind fertig, wenn die Unterseite leicht gebräunt ist – sie sind dann aber noch sehr weich.

Jetzt werden die Amaretti aus dem Ofen genommen und auf dem Blech auskühlen gelassen. In einer luftdicht verschließbaren Dose ist das feine Mandel-Hanfnuss-Gebäck bis zu zwei Wochen haltbar.

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