Hanf-Magazin | Ausgabe 08

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Medizin Nutzhanf Politik & Recht Wirtschaft

CRAFT CANNABIS BJÖRN MÜNNICH

20 Jahre Volcano Classic V AT R A S Y L A

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ZUKUNFTSTECHNOLOGIE MEETS CANNABIS DIETER KLAUS GLASMANN

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DAS DILEMMA MIT DEM CANNABIS PHILIP SCHMIEDHOFER


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EDITORIAL

EDITORIAL hanf magazin Ausgabe 08 as Jahr 2020 hatte und hat es noch immer in sich. Dutzende Razzien, Hausdurchsuchungen, Abmahnungen und Festnahmen und dazu noch eine Pandemie, die nach wie vor viele Unternehmen auch im Hanf- und CBD Business mehr als nur an ihre Grenzen bringt, sei es was die Gesundheit, die Finanzen und anderes angeht. Das Spiel geht weiter, wenn auch auf eine meist ungewissen Art und Weise. Hier und da kommt etwas Bewegung ins Spiel - ob das nun etwas Gutes für die Branchen bedeutet, sei kommentarlos dahingestellt. Wie lange wird das Inverkehrbringen von CBD-Produkten im EU-Raum noch möglich sein? Wird CBD als pharmazeutisches Produkt eingestuft? Alles Fragen, auf die es noch lange keine Antwort geben wird. Nichtsdestotrotz

D

gibt es auch Positives: Nutzhanf entwickelt sich trotz Pandemie weiterhin zu einem wichtigen Rohstoff, egal ob in der Lebensmittelindustrie oder im Baugewerbe. 2021 wird auch in Sachen Umweltschutz zeigen, ob wir bereit sind umzudenken und Hanf aus einem neuen Blickwinkel ohne Stigmata zu betrachten. Immer wieder zeigt sich, dass die Aufklärung das Wichtigste ist - denn die meisten Menschen verstehen die Pflanze Cannabis sativa L. nicht und was mit dieser eigentlich alles möglich ist. Doch wo sollte man sinnvoll mit der Aufklärung beginnen? Die richtige Aufklärung könnte der Schlüssel zum richtigen Einsatz von Hanf als Rohstoff, Lifestyle und Medizinprodukt sein.

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INHALT CRAFT CANNABIS

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DAS DILEMMA MIT DEM CANNABIS

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ZUKUNFTSTECHNOLOGIE MEETS CANNABIS

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20 JAHRE VOLCANO CLASSIC


RECHT & ALLGEMEIN 36

CBD im Sport

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Geschichten über Cannabis: Die Illegalität einer Pflanze

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Will a four year long experiment head the Netherlands towards legalisation of cannabis?

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Koscher, Halal, heilig - Cannabis und Religion

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Wasserlösliches CBDIsolat und die Frage der Bioverfügbarkeit

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CBD, Cannabis und TCM

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Terpene - vernachlässigte Wirkstoffe mit großem Potenzial

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Der Weg zu optimaler Bioverfügbarkeit: Wasserlösliches CBD

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Canapea Europea - Hanftextilien aus Italien

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Produktvorstellungen

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Hanf - Das vergessene Grundnahrungsmittel

26 Kannaswiss im Interview

MEDIZIN & FORSCHUNG

71 Medizinalcannabis soll in Deutschland heimisch werden

NUTZHANF

45 Ein Garagentor aus Hanf

SONSTIGES 03

Editorial

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Literaturtipps

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Rezepte

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Craft Cannabis von Björn Münnich

DAS CBD ANG EBOT AM MARK T W Ä CH ST BEST Ä N DI G. NEUE PRODUK T E UN D AN BI E T ERI N N EN KLI NG EN OF T V IELVERSPRECH EN D , DI E DAH I N T ERLI EG EN DE QUALITÄT IST ALLERDING S S CH W ER ZU D URCH BLI CKEN . M I T EI NER NEUEN H ERST ELLUNG SPH I LO SOPH I E BEKOM M EN KONS UM ENT EN SICH ERH EIT UN D BESSERE PROD UK T E .

Kanada und die USA nehmen bei Cannabis eine Vorreiterrolle ein. Für Produktion, Legalisierung, Angebot und Vermarktungsmöglichkeiten kann sich Europa wertvolle Anleitungen holen. Mit Craft Cannabis kommt jetzt ein weiterer beachtenswerter Trend zu uns. Das englische „Craft“ lässt sich mit Handwerk und Kunst übersetzen und steht für einen hohen Anspruch an die eigenen Produkte. Es entspricht einer


Philosophie, der wir in unserer Manufaktur von Anfang an instinktiv gefolgt sind. Craft Bier hat sich in den letzten Jahren bei uns weit verbreitet. Mit handwerklicher Kunst werden von unabhängigen Brauereien in kleinen

Mengen wahre Spezialitäten kreiert. Nicht durch ein einzelnes Bier, sondern durch die gesamte Philosophie verwandeln sich Brauereien in Craft Bier Anbieter. Ein Ansatz, der sich gut auf einzelne Cannabis Produzenten


übertragen lässt und für CBD-Liebhaber deutliche Vorteile verspricht.

CRAFT CANNABIS ALS HÖHERER ANSPRUCH Wo liegen nun die wesentlichen Unterschiede? Craft Cannabis ist das Produkt von langjähriger, harter Arbeit und weitreichender Erfahrung in der Pflanzenzucht. Präzision und Feingefühl in Kombination mit traditionellen Herstellungsprozessen sorgen dafür, dass die Qualität hochgehalten wird. In kleineren, unabhängigen Anlagen wächst auf natürlichem Boden Cannabis, das besser schmeckt. Kontrollierte Rohstoffe in Bio-Qualität treffen hier auf selbst gezogene Stecklinge, die ohne Gift

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oder Hormone sprießen. Sorgfalt und Weitsicht bringen statt chemischem Pflanzenschutz lieber Nützlinge und natürliche Mittel zum Einsatz. Handverlesene, handgepflückte und handgetrimmte Blüten bekommen wesentlich mehr Aufmerksamkeit und behalten ihre wertvollen Trichome, die durch das maschinelle Beschneiden beschädigt oder eine chemische Behandlung gänzlich abgewaschen werden. Craft Grower setzen auf eine umweltbewusste und nachhaltige Produktionsweise, bei der alle Angestellten fair entlohnt werden. Die Liebe zur Pflanze ist wohl der wesentlichste Unterschied zwischen den Cannabis Manufakturen und den schnell wachsenden industriellen Produktionen.


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ÜBERBLICK BEHALTEN Der CBD-Markt wächst und gedeiht, immer neue Marken und Produkte kämpfen um Aufmerksamkeit. Das Angebot wird zunehmend unübersichtlicher, durch fehlende Normen und Richtlinien werden Nutzer weitgehend allein gelassen. Und gleichzeitig können im Moment nur wir als Konsumenten dem besseren Craft Cannabis zum Durchbruch verhelfen. Durch unser Kaufverhalten und die bewusste Entscheidung für qualitativ hochwertigere Produkte steuern wir den Markt in die richtige Richtung. Für alle, die sicher sein wollen, dass die Ware auch hält, was sie verspricht, lohnt es sich direkt bei Hersteller die wichtigen Informationen einzuholen. Hinter Craft Cannabis stehen immer Menschen, die für die Qualität der Produkte einstehen und alle Fragen beantworten können.

AUF DER SUCHE NACH QUALITÄT Die wichtigsten Fragen bei der Suche nach gutem Cannabis betreffen Herstellung und Ver-

arbeitung. Wachsen die Blüten outdoor oder indoor? Ist das Feld weit genug von Autobahnen und Industrie entfernt, damit die Böden nicht durch Schwermetalle belastet werden? Können die Pflanzen indoor in kontrollierter Umgebung frei von Schadstoffen und Verunreinigungen wachsen? Setzen die Hersteller beim Energieverbrauch auf nachhaltige Quellen? Werden die Blüten keiner chemischen Behandlung ausgesetzt, um die Grenzwerte einzuhalten? Alle diese Fragen sollten gute Produzenten reinen Gewissens mit ja beantworten können. Im Idealfall folgt der Anbau stabiler Sorten mit gleichbleibendem Cannabinoidprofil medizinischen Standards für größte Reinheit. Selbst wenn die Pflanzen einer natürlichen Schwankung unterliegen, ist damit die beste Qualität garantiert.

PASSENDE SORTE ALS SCHLÜSSEL Weiteres wesentliches Kriterium für die Auswahl verlässlicher Lieferanten ist die Anwendung und die persönliche Präferenz. Beim Freizeitgebrauch steht meist der Geschmack im Vordergrund. Hier hilft eine Kostprobe verlässlich weiter. Beim Ziel, das Wohlbe-

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finden zu steigern oder Beschwerden zu lindern, ist die Suche eine Spur anspruchsvoller. Einige der verfügbaren CBD-Öle haben durch fehlende Normen eine fragwürdige Qualität. CBD Öle aus Isolaten frei von THC machen für Sportler mit Augenmerk auf die Dopingprobe oder bei der Behandlung von Tieren Sinn. Viele Anwender, die eine Schmerzlinderung suchen, setzen bewusst auf das gesamte Pflanzenspektrum. Viele Hersteller zeichnen

ihre Produkte als Vollspektrum aus und schwärmen vom EntourageEffekt. In der Theorie sollten damit alle Cannabinoide enthalten sein und durch die Kombination eine größere Wirkung erreichen. Ein Bus voller Pensionisten hat eben mehr Spaß als einer oder eine allein. Trotz der vollmundigen Versprechungen auf der Verpackung lohnt sich ein Blick auf die meist verfügbaren Zertifikate. Sind keinerlei Spuren der wesentlichen Cannabinoide THC,


CBG oder CBC enthalten (ND* steht auf Zertifikaten für Non Detectable oder nicht feststellbar), fällt das Produkt nicht unter VollspektrumCBD-Öl und sollte auch nicht so angeboten werden dürfen. Sortenreine CBD-Öle bilden hier eine zusätzliche Spezialdisziplin. Hier werden nicht einfach Reste zusammengemischt, es findet sich das Wirkungsspektrum einer bestimmten Pflanze in jedem Tropfen. Jede Sorte hilft unterschiedlich gegen bestimmte

Symptome, ein bewusster Selbsttest ist das beste Mittel, das wirksamste CBD-Öl zu finden.

LÖSUNG FÜR MEHR LEICHTIGKEIT Weil klare gesetzliche Regelungen fehlen, müssen sich Konsumenten für eine umfassende Bewertung selbst informieren. Unabhängige Laboranalysen stellen eine ein-


wandfreie Qualität sicher, sie weisen Inhaltsstoffe, Terpengehalte und Verunreinigungen verlässlich aus. Eine entsprechend verpflichtende Richtlinie wäre für alle anspruchsvolle Produzenten wünschenswert. Ziel muss es sein, dass statt einzelner Stichproben oder Produktauszeichnungen offizielle Gütesiegel für Produzenten gemeinsam entwickelt werden. Das schafft Orientierung und erleichtert die Auswahl. Bis es so weit ist, müssen Hersteller wie wir auf die eigene Ethik und selbstdefinierte Ansprüche setzen. Wir folgen bei unserer Produktion mit Leidenschaft einer Philosophie wie Craft Cannabis, um CBD-Kenner mit natürlichen und hochwertigen Blüten und Ölen zu versorgen. Wir sind überzeugt, dass viele Kunden

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bessere Produkte zu schätzen wissen. Und dass der Craft Cannabis Trend auch bei uns großen Anklang finden wird.

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Das Dilemma mit dem Cannabis von Philip Schmiedhofer

Der folgende Artikel soll eine Momentaufnahme der derzeitigen Situation innerhalb der Hanfbranche zeichnen, aus der Schlüsse zu voraussichtlichen Entwicklungen gezogen werden. Eine kurze Erklärung zu meiner Laufbahn in der Hanfbranche soll dazu dienen, meine Gedanken besser nachzuvollziehen. Unter dem Begriff Hanfbranche verstehe ich die Summe aller Stakeholder, welche mit Rohstoffen aus der Hanfpflanze wirtschaftlich oder wissenschaftlich tätig sind. Als ich 2014 im Rahmen meines Studiums der Neurowissenschaften begann, die Wirkung von Phytocannabinoiden, mitunter auch Cannabidiol (CBD), an Rezeptoren des zent-

ralen Nervensystems zu untersuchen, wurden unter anderem Ergebnisse diverser Selbststudien zu CBD und Epilepsie publik. Besonders hervorgehoben wurde die Geschichte von Charlotte Figi und der Erfolge mit dem Cannabis Strain Charlottes Web bei ihrer kindlichen Epilepsie. Ausgehend aus den USA wurden Cannabis Sorten mit erhöhtem CBD sowie CBDhaltige Extrakte als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Dieser Trend hat auch sehr schnell Europa erreicht, was mich dazu bewog die Firma cannhelp zu Gründen, die seither als europäischer Pionier in der CBD-Branche agiert und sich auf die Entwicklung hochwertiger und leistbarer CBDProdukte spezialisiert hat.



Seit dieser Zeit habe ich sowohl die Entwicklungen in der pharmazeutischen Industrie in Bezug auf Cannabinoide als auch die Hanfbranche mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Ich möchte als Einleitung eine kurze Zusammenfassung der Geschichte der Hanfbranche und Cannabis in der Medizin geben, da ich glaube, dass viele Menschen erst seit dem CBD Hype Nähe zu dem Thema fanden. Die Hanfbranche hat in Mitteleuropa eine lange Tradition. Vor allem die starken Fasern dienten lange Zeit als wichtiger Rohstoff für die Schifffahrt sowie in anderen Industrien und Berufen. Zudem wurden die Samen sowohl als Nahrungs- und Futtermittel als auch zur Herstellung von Hanf-

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samenöl genutzt. Das Öl wurde neben dem Einsatz in Leuchtmitteln und als Brennstoff auch konsumiert. Die Verwendung von Hanf wurde im letzten Jahrhundert durch diverse Einschnitte auf rechtlicher Ebene weitgehend und weltweit verhindert. Aufgrund des UN-Einheitsabkommen zu Betäubungsmittel von 1973, welches die Pflanzengattung Cannabis sativa beinhaltet, kam es zu einer Vereinheitlichung unterschiedlicher Pflanzengattungen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Erst seit den 90er-Jahren konnten europäische Bauern wieder legal Hanf pflanzen und weiterverarbeiten, da die Europäische Kommission Ausnahmen für Nutzhanf mit einem geringen THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol)


Anteil schuf, die bis heute in dieser Form existieren. Die weltweit unterschiedlichen Ansichten und Gesetze haben weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklungsstadien der weltweiten Hanfbranche. Neben dem Einsatz von Hanf als Faser und Nahrungsmittel, welcher langsam wieder Fahrt aufnimmt, gibt es auch den Einsatz von Cannabinoiden in der Medizin. Auch dieser Sektor wurde durch die Prohibition schwer getroffen und in den meisten Staaten vollständig zerstört. Tinkturen und Extrakte aus Cannabis sativa waren die klassischen Arten der Verwendung von Cannabis in der Medizin. Das Rauchen von Cannabisblüten war aus medizinischer Sicht selten indiziert, wurde jedoch praktiziert. Zudem ist festzustellen, dass Cannabissorten in dieser Zeit einen geringeren Anteil an THC aufwiesen, als sie es heute durch gezielte Züchtungen tun. Vorausschickend ist zu sagen, dass die Entwicklung von Arzneimitteln einen sehr langen Atem braucht, der nicht nur finanziell durchgehalten werden muss, sondern auf eine gesicherte Datenlage durch Langzeitstudien und Stabilitätstests gestützt wird. In der Forschung dienen Pflanzenstoffe oft als Ausgangspunkt für deren Untersuchung, jedoch ergeben diese selten das gewünschte medizinische Endprodukt. Dies liegt vor allem an den Zulassungsverfahren, welche finanziell sehr anspruchsvoll sind, da sich die Daten für die Zulassung

auf die Ergebnisse einer Reihe kostenintensiver klinischer Studien stützen müssen. Da Pflanzenstoffe nur selten einen Patentschutz erhalten, werden die Patente in Kombination mit einer Indikation eingebracht. Die Investitionen für die klinischen Studien bergen ein großes finanzielles Risiko und sind mitunter dafür verantwortlich, dass die Entwicklung synthetischer Arzneimittel forciert werden. Es führt auch dazu, dass pharmazeutische Unternehmen, hauptsächlich jene, die mit synthetischen Substanzen arbeiten, versuchen, Einfluss auf die Gesetzgebung zu nehmen, um die derzeitige Grauzone zu beenden. In der Grauzone haben sich Märkte entwickelt, welche natürliche Hanfextrakte zu medizinischen Zwecken verwenden wollen, aber nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen oder Rahmenbedingungen nicht vorfinden. Seit dem 1975 eingeführtem synthetischen THC unter dem Namen Nabilone gab es einige Versuche, synthetische Cannabinoide zu entwickeln und diese medizinisch einzusetzen. Diese Versuche scheiterten aber, wie man unter anderem an dem gegen Gewichtszunahme indizierten Rimonabant (Firma Sanofi) sehen konnte. Rimonabant musste nach der Einführung wegen schwerer Nebenwirkungen wieder vom Markt genommen werden. Nach vielen Rückschlägen bei der Entwicklung synthetischer Cannabinoide, die ihren

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Höhepunkt erreichte, als ein Teilnehmer der von der Firma Bial organisierten Studie nach einer wiederholten Dosis eines synthetischen FAAH-Inhibitors (BIA 10-2474) in Frankreich an einer Gehirnentzündung verstarb, vermeiden viele Akteure weitere Aktivitäten auf diesem Gebiet. Eine große Herausforderung bei der Arbeit mit natürlichen Extrakten ist die Standardisierbarkeit sowie die Stabilität der Produkte. Gerade im Zulassungsprozedere kommt es hier zu viel Gegenwind der Behörden. Trotz allem war es möglich, natürliche Hanfextrakte erfolgreich zuzulassen. Die Firma Bionorica konnte 1998 mithilfe der AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) als Zulieferer und

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dem Fertigungspartner THC Pharm, Dronabinol (natürliches THC) aus Cannabisblüten halbsynthetisch herstellen. Dieses kann auf Rezept direkt von Apotheken als magistrale Zubereitung zu Ölen, Kapseln, Zäpfchen, Sprays oder Cremes verarbeitet werden. Die AGES konnte in Österreich eine eigene Gesetzesausnahme zur Herstellung von THC haltigen Blüten (>0,3 %) erwirken und hat dadurch das Monopol. Dieser Monopolstatus des Staates ist weltweit repräsentativ für das sogenannte Cannabis-Dilemma. Eine weitere Firma ist GW Pharmaceuticals, die 2011 mit Sativex das Erste natürliche Fertigarzneimittel auf Cannabisbasis (THC & CBD) auf den Markt brachte. Sativex ist gegen Spastiken bei Mul-



tipler Sklerose indiziert und wird auch bei chronischen Schmerzen erfolgreich verwendet. Um den Kreis zu Charlotte Figi zu schließen, gilt es hier die Markteinführung von Epidiolex zu erwähnen. Dies ist ein weiteres Fertigarzneimittel von GW Pharmaceuticals, welches ausschließlich auf Cannabidiol basiert. Es ist somit das erste zugelassene Medikament (2019) mit dem Wirkstoff Cannabidiol, welches bereits erfolgreich beim Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom (kindliche Formen der Epilepsie) angewendet wird. Zudem gibt es auch Hersteller von natürlichen Cannabidiol Reinsubstanzen wie Trigal Pharma aus Österreich, die Apotheken und klinische Studien mit API (Active Pharmaceutical Ingredients) beliefern und auch klinische Studien forcieren. Neben den Herstellern von natürlichen Cannabidiol Reinsubstanzen wird Cannabidiol auch synthetisch hergestellt. Hier entsteht ein weiterer Reibungspunkt, bei der beide Parteien versuchen, Einfluss auf zukünftige Gesetze zu nehmen. Es gibt hier also einen klaren Interessenkonflikt zwischen der Verwendung von Cannabisblüten sowie von Cannabinoid-haltigen Arzneimitteln als auch der Verwendung natürlicher und synthetischer Rohstoffe in medizinischer Qualität. Zudem kommt es in unregulierten Bereichen, sogenannter rechtlicher Grau-

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zonen zur Vermarktung von natürlichen Hanfextrakten mit geringem THC-Gehalt, aber hohem CBD-Gehalt. Diese Produkte sind sehr schnelllebig und dieser Bereich der Hanfbranche ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Der wirtschaftliche Stellenwert dieses Sektors ist ernstzunehmen und wird sich auch auf die zukünftige rechtliche Situation auswirken. Einige dieser Produkte werden als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) hat hier zu entscheiden, ob diese Produkte dem sogenannten Novel Food unterliegen und diese eine europäische Zulassung vor dem Markteintritt benötigen. Wieder kommt es hier zu Interessenkollisionen unterschiedlicher Sektoren. Hersteller natürlicher Extrakte und die chemische Industrie versuchen, die ausstehenden Entscheidungen zu beeinflussen. Nahrungsergänzungsmittel sind an “Health Claims” gebunden. Hier stellt sich die Frage ob es “Claims” für CBD-haltige Extrakte geben wird, welche nicht mit den bisher zugelassenen Präparaten, die für bestimmte Indikationen beschrieben wurden, kollidieren. Je länger die EFSA diesen Graubereich bestehen lässt, umso größer wird einerseits der Sektor der natürlichen Hanfextrakte im Graubereich und andererseits wird die Anzahl medizinischer Indikationen steigen und somit eine Entscheidung noch schwieriger. Die britische FSA (Food Standards Agency) hat hierzu bekundet, nicht vom bisherigen Kurs abzuweichen und Novel Food


Zulassungen weiterhin zu ermöglichen. Dies könnte den Druck auf die EU-Kommission erhöhen, auch weiterhin Novel Food Zulassungen zu ermöglichen. Neben den Extrakten gibt es auch noch die Blütenhersteller, welche man derzeit je nach Standort in mehrere Sektoren teilen kann. Die Produzenter CBD haltiger Blüten, welche unter Rahmenbedingungen für Nutzhanf agieren, sowie den Produzenten von THC/CBD haltigen Blüten die entweder im Rahmen des Freizeitgebrauchs oder aber dem medizinischen Bereichs agieren. Weiters gibt es noch den Schwarzmarkt. Dieser ist sehr groß, denn Cannabis gilt als die gebräuchlichste Freizeitdroge weltweit. Man kann mehrere Dinge erkennen. Konzerne der Tabakindustrie und der Alkoholindustrie investieren gezielt in diese Märkte, um im Falle einer Legalisierung von Cannabis zum Freizeitgebrauch einen Marktanteil zu halten. Der Pharmagroßhandel sichert sich Quellen für neue Märkte mit medizinischen Blüten. Als Kalifornien medizinisches Cannabis forcierte, begann ein wetteifern um die Legalisierung von Cannabis unter dem Vorwand, es zum medizinischen Zweck freizugeben. Viele Staaten weltweit haben nun Programme aufgebaut, um Cannabisblüten medizinisch einzusetzen. Zeitgleich haben aber Staaten begonnen, Cannabis für den Freizeitgebrauch freizugeben, nachdem bereits ein medizinisches Programm als Vorläufer diente.

Diese Ungleichmäßigkeit hat zu einer regelrechten Investitionswelle geführt, aus welchem Großkonzerne entstanden, die versuchen, weltweite Standortsicherheiten für Cannabisproduktionen über Lizenzen zu erwirken. Staaten, insbesondere Deutschland haben ein auf 5 Jahre befristetes medizinisches Cannabisprogramm initiiert, um die Wirkungen von Cannabisblüten durch das BfArM (Deutsches Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) zu evaluieren. Allerdings wird die Versorgung über Ausschreibungen aus dem Ausland abgewickelt. Dies war mitunter ein Mitgrund für eine maßlose Überproduktion kanadischer Cannabiskonzerne mit weitreichenden Folgen. Neben den wirtschaftlichen Schäden, die sich an so manchem Börsenkurs sowie Quartalsberichten erkennen lässt, gibt es auch weniger offensichtliche Probleme. Der Schwarzmarkt profitiert zum Teil durch legale Blütenüberproduktion und es kommt zu einem Preiskampf, den die legale Blütenproduktion in ihrer bisherigen Form nicht gewinnen kann, da legale Cannabisblüten in den Schwarzmarkt fließen. Die Stakeholder der Hanfbranche sind ebenfalls daran interessiert, die Unterwerfung der Hanfpflanze zum Suchtmittel auf UN Ebene zu beenden und die Klassifizierung von Cannabis sativa international neu zu gestalten. Diese Entscheidungen wurden bisher ver-

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Life Boosted. Introducing C3, an extraordinary food supplement containing 20mg of CBD per shot, curcumin, vitamins and minerals.

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zögert, sind aber für den kommenden Winter geplant. Es ist abzusehen, dass es zu weiteren Verzögerungen kommen wird.

Markt vorbehalten und dieser hat somit aus Kundensicht den klaren Vorteil. Die Schnittmenge aus Kunden und Patienten wird kleiner.

Folgende Szenarien sind daraus abzuleiten.

Der Freizeitgebrauch von Cannabis wird langfristig legal, jedoch in Kategorien, wie Konsumgüter, Kosmetik und Rauchwaren geregelt werden. Es kommt zur Bildung von Konzernen, die sich aus strategischen Gründen möglichst breit aufstellen. Sprich sowohl in der Pharmabranche und Medizintechnik Entwicklungen initiieren und den freien Markt von CPG (Consumer Packaged Goods) bespielen. Der Schwarzmarkt wird solange bestehen, bis das Gleichgewicht in Bezug auf den Preis zugunsten des legalen Marktes kippen wird.

Die Pharmabranche setzt vermehrt auf natürliche Cannabisprodukte, aber hauptsächlich auf Extrakte. Da der Produktlebenszyklus von Arzneimitteln bereits vor Markteintritt sehr lange dauert, passiert hier viel hinter verschlossenen Türen. Die Auswirkungen von weiteren medizinischen Produkten am Markt wird die Faktenlage zugunsten von Cannabis als Medizin unterstützen und dabei helfen, weltweit den Zugang zu Cannabis basierter Medizin zu ermöglichen. Je länger die Hanfbranche in einer Grauzone wächst, umso größer wird der wirtschaftliche Druck auf politische Entscheidungsträger zugunsten der Hanfbranche. Innerhalb der Hanfbranche kommt es zu einem Wettbewerb um Kundenzufriedenheit, Qualität und Innovation. Cannabinoidhaltige Extrakte werden weiterhin und immer breiter ihren Einsatz in Konsumgütern finden. Die Abgrenzung zu Arzneimitteln wird nicht über die Dosis bestimmt werden, sondern über die Qualität der Zubereitung und der Glaubhaftmachung der Wirkung (Heilsversprechen). Diese ist aus rechtlicher Sicht ausschließlich dem pharmazeutischen

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KANNASWISS IM INTERVIEW Interview mit Ulla H. Singapuri Chief Strategy Officer von KannaSwiss


KannaSwiss ist ein globales Unternehmen für CBD-Wellnessprodukte. Es wurde von zwei guten Freunden, die ursprünglich aus dem Bereich der Pflanzenwissenschaft und Ökonomie kommen, gegründet. Die beiden haben sich mit ihrer gemeinsamen Vision zusammengetan, Menschen mithilfe natürlicher Lösungen zu einem gesunden und ausgeglichenen Lebensstil zu inspirieren. Dieses Ziel wurde in die Tat umgesetzt und KannaSwiss erwachte zum Leben. Sechs Jahre später ist KannaSwiss ein verantwortungsbewusstes CBD-Unternehmen, das Innovation ganz groß schreibt. Mithilfe einer großen Bandbreite an CBD-Produkten, die anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse und sorgfältiger Laboraufsicht hergestellt werden, bringt das Team aus leidenschaftlichen Mitarbeitern firmeneigene Wissenschaft auf den Markt. KannaSwiss setzt innerhalb der Branche den Maßstab für exzellente Arbeit und wirtschaftet mit voller Transparenz, wobei Familienwerte und Ethos, welche die wesentliche Inspiration der Marke widerspiegeln, beibehalten werden. KannaSwiss verkörpert den offenen und innovativen Geist der Schweiz. Das vielfältige Team aus Wissenschaftlern und Experten liefert durchweg erstklassige Produkte, Designideen und verkörpert schließlich eine branchenführende Ausführung. Wir haben uns mit Ulla H. Singapuri, Chief Strategy Officer von KannaSwiss,

zusammengesetzt, um zu erfahren, wie sie in der CBD-Branche Fuß gefasst hat, wie sie die globale CBD-Industrie sieht und welche Rolle KannaSwiss dabei spielt. Viel Spaß beim Lesen des Interviews!

Erzähle uns etwas über Dich. Wie bist Du dazu gekommen, in der CBD-Branche und speziell für KannaSwiss zu arbeiten? Wie bei den meisten großartigen Dingen im Leben bin ich in die CBD-Industrie sozusagen hineingerutscht. Ich komme ursprünglich aus der pharmazeutischen Industrie, wo ich mit Medikamenten in klinischen Studien sowie noch nicht zugelassenen Arzneimitteln, die an Patienten mit besonders schweren Krankheitsfällen eingesetzt werden, arbeitete. Ich habe außerdem Krankenhausapotheken dabei geholfen, notwendige Medikamente für schwerkranke Patienten zu beschaffen. Eines Tages erhielt ich eine Anfrage von einer Apotheke aus Norwegen, die für die Behandlung eines Patienten CBD benötigte. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich wirklich nicht viel über Cannabidiol, tauchte aber bald tief in die aktuelle Erforschung des Cannabinoids ein. Ich begann intensiv mit der Suche nach CBD von bester Qualität, um den hohen Anforderungen des Krankenhauses gerecht zu werden. Ich stand mit vielen Anbietern in Kontakt, aber keiner


von ihnen konnte die von mir gesetzten Ansprüche erfüllen – ein Unternehmen kam dem jedoch nahe. Nach einigen Gesprächen entschied ich mich, mit ihm zusammenzutun und sein Portfolio an CBD-Produkten zu weiter zu entwickeln, damit es den Standards von Lebensmittel und Kosmetika entspricht – ein Produkt von so hoher Qualität, dass es die pharmazeutischen Standards erfüllt, die ich gewohnt war. Nach kurzer Zeit war es wirklich aufregend zu sehen, wie viele Menschen von den CBD-Produkten profitiert hatten und wie loyal chronisch kranke Menschen gegenüber der Marke waren. Ich habe dadurch eine Philosophie entwickelt, nach der ich die meiste Zeit meines Lebens lebe: Wenn man etwas findet, das einem hilft und man sicher ist, dass man es auch weiterhin in gleichbleibend hoher Qualität erhalten kann, dann bleibt man dabei.

Die CBD-Industrie ist innerhalb der letzten Jahre exponentiell gewachsen. Woran kann das liegen? Weil die Erforschung des Wirkstoffs immer weiter ausgeweitet und CBD in unserer Gesellschaft zunehmend besser akzeptiert wird, scheinen Menschen endlich begriffen zu haben, was Cannabinoide für sie tun können. Trotzdem haben viele Menschen ähnlich wie in der Debatte um Omega-3 immer noch Schwierigkeiten mit der Erklärung, wie

sie CBD sinnvoll nutzen. Als Industrie müssen wir weiter erforschen, warum manche Menschen profitieren und andere nicht. Aktuell versuchen Anwender einfach nur, sich in dem Irrgarten aus Informationen und Fehlinformationen zurechtzufinden. Es entstehen neue Kategorien und dadurch entwickelt sich alles allmählich weiter. Für einen doppelten Wellness Ansatz wird CBD jetzt zum Beispiel mit anderen wirkungsvollen Inhaltsstoffen kombiniert.

In welche Richtung glaubst Du, entwickelt sich der Markt für CBD-Produkte? Wie verändern sich die Konsumenten? Das, was die Industrie derzeit am meisten benötigt, ist Anwender aufzuklären. Den Verbrauchern fehlt das Fachwissen, über das Experten der Branche verfügen und sie experimentieren letztendlich mit CBD, bis sie herausfinden, was für sie funktioniert. Währenddessen verlangen sie vertraute, verbraucherfreundlichere Produkte – und der Markt reagiert in Rekordtempo. Als zum Beispiel CBD-Öle das erste Mal auf den Markt kamen, war der Hauptkritikpunkt der unangenehme Geschmack. Jetzt, eine relativ kurze Zeit später, wurden CBD-Öle weiterentwickelt, sodass sie viel besser schmecken und dabei trotzdem dieselben natürlichen Eigenschaften und Vorteile besitzen. Wenn


Verbraucher von Marken auch weiterhin bessere Produkte verlangen, wird die Industrie wachsen und sich entwickeln. CBD-Hautpflege ist ein riesiger Wachstumssektor des Marktes. Ein wichtiger Forschungsbereich ist die Untersuchung der Frage, ob CBD neben der bekannten Wirkung andere Inhaltsstoffe verstärken kann, wenn sie miteinander kombiniert werden. Was wäre zum Beispiel, wenn wir CBD mit Curcumin und Vitamin C miteinander kombinieren, wie in unserem KannaSwiss C3 Booster? Wir wissen,

dass diese Kombination eine positive Wirkung haben kann, aber in welchem Ausmaß? Wir haben gerade erst damit begonnen, an der Oberfläche der CBDForschung zu kratzen.

Lass uns über KannaSwiss sprechen. Was kannst Du uns über das Team von KannaSwiss und euren Platz in der Industrie erzählen? Heidi & Ivan sind die Gründer von KannaSwiss. Sie sind langjährige Freunde, die beschlossen haben, sich zusammenzuschließen und ein CBD-Unterneh-

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men zu gründen. Ein paar Jahre später haben wir nun KannaSwiss – eine der anspruchsvollsten CBD-Marken in Europa. KannaSwiss wurde als eng verbundene Gruppe gegründet und wir bewahren dieses Gemeinschaftsgefühl bis heute bei. Wir sind ein Team von Perfektionisten. Es setzt sich aus Menschen verschiedenster Branchen zusammen: CPG, Pharma, Landwirtschaft, Getränke oder Hautpflege und wir alle haben das Ziel, ständig innovative, verantwortungsbewusste und außergewöhnliche Produkte auf den Markt zu bringen. Unsere Vielfalt macht uns zu dem, was wir sind – und darauf sind wir stolz. Wir hoffen, mit unseren Produkten andere zu einem glücklicheren, gesünderen und ausgeglicheneren Leben zu inspirieren. KannaSwiss expandiert

ziemlich schnell und man kann sich in naher Zukunft auf ein wachsendes Portfolio mit viel spezifischeren Produkten freuen.

Welche Stellung hat KannaSwiss Deiner Meinung nach gerade auf dem Markt und was sind eure wichtigsten Unterscheidungsmerkmale? Bei KannaSwiss sind wir stolz auf unsere Schweizer Herkunft. Schweizer zu sein, bringt gewisse Erwartungen mit sich, denen wir in allem, was wir tun, gerecht werden. Wenn man ein Produkt von KannaSwiss kauft, kann man sicher sein, dass man immer ein sicheres, beständiges und qualitativ hochwertiges CBD-Produkt erhält. Glaubwürdigkeit ist der Schlüssel. Wir verlassen uns nicht ausschließlich auf


unsere Schweizer Identität, sondern auch auf unsere Partner und die Zertifizierung. Jede unserer Produktchargen unterliegt strengen unabhängigen Tests durch Drittunternehmen, die nur von akkreditierten und vertrauenswürdigen Laboren durchgeführt werden. Wir machen alles, was nötig ist, um eine entsprechende Qualität zu gewährleisten, denn es ist absolut entscheidend, dass jedes unserer Produkte genauso hochwertig ist wie das letzte. Unser Team aus Perfektionisten bemüht sich akribisch darum, dass jeder Tropfen jedes Produkts, das wir auf den Markt bringen, die bestmögliche Erfahrung bietet.

Manche Produkte von KannaSwiss kombinieren CBD mit anderen natürlichen Inhaltsstoffen, während sich andere ausschließlich auf Cannabinoide konzentrieren. Glaubst Du, dass CBD und andere Cannabinoide alleine oder in Kombination nützlicher sind? Nun, ich glaube, dass es auf dem Marktplatz für beide Wege gibt, je nachdem, wie sie genutzt werden. Manche Menschen wollen die Dosierung von Cannabinoiden (CBD/ CBG) in ihrem Alltag sorgfältig kontrollieren und kombinieren sie

@vinceandweed


mit Smoothies, Hautpflegeprodukten und vieles mehr. Genauso können Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen eine sehr hohe Dosis von Cannabinoiden benötigen, die sie leicht und ohne weitere Probleme anwenden können. Für diese Personen könnte ein isoliertes Produkt am sinnvollsten sein. Aber auch hier kommt es wirklich auf persönliche Vorlieben an. Auf der anderen Seite suchen einige Kunden von KannaSwiss nach Nahrungsergänzungsmitteln, die einfach einen gesünderen Lebensstil unterstützen. Sie wollen ein Produkt mit großartigem Geschmack und nützlicher Wirkung, das sie so konsumieren können, wie es ist. Diese Kategorie von Anwendern sollte sich auf Produkte konzentrieren, die nützliche Inhaltsstoffe, Vitamine und Mineralien mit CBD kombinieren, um ein breiteres Spektrum an Nährstoffen und Wellness-Eigenschaften zu erhalten. Meiner Meinung nach wird diese spezielle Kategorie in der Zukunft am stärksten wachsen. Hier wird KannaSwiss weiterhin hervorragende Arbeit leisten und wir werden unseren Produktkatalog weiterentwickeln.

Was kannst Du über den Produktionsprozess vom Anbau bis zum Verkauf bei KannaSwiss sagen? Unsere erstklassigen Hanfpflanzen werden in den außergewöhnlichen Schweizer Alpen angebaut. Nachdem

sie geerntet wurden, werden sie in unserer Anlage in der Schweiz verarbeitet. Einfach ausgedrückt, extrahieren und reinigen wir das CBD und durch diesen Prozess gewährleisten wir die Einhaltung aller relevanten Herstellungsstandards (HACCP, ISO22000). Nach der Isolierung von Cannabidiol und anderer Cannabinoide arbeiten wir mit lokalen Laboren zusammen, die uns bei der Zusammensetzung helfen, bis sie perfekt ist. Anschließend nutzen wir zertifizierte GMP-Partner, die unsere Endprodukte mischen und verpacken. Unsere unabhängigen Partner arbeiten hart daran, unsere strengen Verfahren und Teststandards zu erfüllen, die uns dabei helfen, das sicherste und beständigste Produkt auf den Markt zu bringen. Jedes einzelne Mal.

Was hält die Zukunft für KannaSwiss bereit, 5 Jahre und mehr? Wir entwickeln uns ständig weiter und unser Hauptaugenmerk wird in Zukunft auf der Entwicklung und Zusammensetzung hochwertiger Produkte mit unterschiedlichen CBD-/CannabinoidProfilen liegen. Wir werden auch weiterhin neue Produkte, neue Kombinationen von Inhaltsstoffen und Verfahrenstechniken entwickeln, um unseren Kunden das bestmögliche CBD-Erlebnis bieten zu können.

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Signature Products revolutioniert den Hanf-Markt. Als einziges Unternehmen in der Branche decken wir die gesamte

Wertschöpfungskette ab und agieren hierbei als “Made in Germany” Brand. - Florian Pichlmaier (CEO und Co-Founder)

EU-Nutzhanf-Rohstoffhandel.

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Sie möchten Hanfprodukte abfüllen oder eigene Marken kreieren? Wir bieten Ihnen Full-Service für jede Art von Flüssigkeit. Ob nach GMPStandards oder die Abfüllung von bio-zertifizierter Ware, wir erfüllen Ihnen jeden Wunsch!

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Wir verwerten den gesamten Hanf. Trestern und Expellern des Hanfes, die nach der Extraktion übrig bleiben, werden an Tierbauern gegeben und dienen als Mischfutter.

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Florian Pichlmaier CEO | Co-Founder

Endkonsumenten.

Bei unserer Eigenmarke BUDDY wissen wir, wo das CBD herkommt, woraus das Öl besteht und wie es produziert wurde. Wir bieten volle Transparenz und das Versprechen, dass Kunden nur qualitativ hochwertige Produkte erhalten.

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KannaSwiss am liebsten? Die Antwort darauf ist einfach: Ich liebe es, dass ich dazu beitragen kann, das Leben der Menschen positiv zu verändern. Am Ende des Tages ist es nur wichtig, einen positiven Einfluss zu haben. Es bedeutet mir besonders viel, wenn ich höre, wie sehr unsere Produkte das Leben von Menschen mit chronischen Krankheiten verbessern. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel positives Feedback wir von Menschen erhalten, die unsere Produkte lieben. Die Dankbarkeit, die wir erhalten, macht mich sehr stolz, Teil dieser erstaunlichen Organisation zu

sein. Sie ist die treibende Kraft unserer Arbeit und ermutigt uns, jeden Tag weiterzumachen.

Verwendest Du CBD? Wenn ja, was ist Dein Lieblingsprodukt von KannaSwiss und warum ist das so? Natürlich verwende ich CBD! Ich helfe bei der Entwicklung aller unserer Produkte mit, deshalb ist es schwierig, nur ein Lieblingsprodukt auszuwählen!


Ich reise total gerne und gehe buchstäblich nirgendwo ohne mein CBD-Öl mit einem Wirkstoffgehalt von 24 % hin. Ich kombiniere es mit meinen üblichen Cremes und Kosmetika oder verwende es pur zur Behandlung von Kratzern, Verbrennungen, Mückenstichen und gestresster Haut. Nach einem langen, stressigen Tag gebe ich vor dem Schlafengehen auch ein paar Tropfen unter die Zunge oder in den Bauchnabel. Das hilft mir, mich zu sammeln und stressfrei einzuschlafen. Das 24 %-ige Öl ist wirklich mein Rettungsöl. Zu Hause liebt meine Familie die Vitamin A-Zink Kaudragees. Wir nehmen sie jeden Tag zu uns. Und dann gibt es die C3-Booster-Shots. Diese verwende ich etwa 2–3 Mal pro Woche, wenn ich einen Morgen-Smoothie für die ganze Familie mache. Es ist so einfach! Ich mixe einfach alle Zutaten zusammen, die ich für einen normalen Smoothie brauche und gebe dann 2 C3-Shots für einen zusätzlichen Boost an CBD, Vitaminen, Mineralien und Curcumin dazu! Ein wirklich großartiger Start in den Tag. Unsere essbaren Produkte wie der C3-Booster oder die Kaudragees lie-

fern unseren Kunden eine genaue und gleichbleibende Dosis CBD, angereichert mit anderen nützlichen WellnessInhaltsstoffen, die zudem großartig schmecken! Bei KannaSwiss wissen wir, dass Wellness genossen werden kann und soll. Bei KannaSwiss machen wir CBD außergewöhnlich. Das war unser Interview mit Ulla. Es war uns eine Freude, ihre Meinung zu KannaSwiss und die Zukunft der ständig wachsenden CBD-Industrie zu hören. KannaSwiss zeigt unerschütterliches Engagement für ihr Handwerk. Mithilfe eines sorgfältigen Produktionsprozesses und der genauen Einhaltung geltender Industriestandards produzieren sie außerordentlich hochwertiges CBD. Der weiterführende und kontinuierliche Dialog mit Regulierungsbehörden in aller Welt gewährleistet, dass alle Produkte sicher, konsistent, vorhersehbar und jedes Tätigkeitsfeld zu 100 % konform ist. Dieses Bekenntnis zu Innovation ist es, was KannaSwiss an der Spitze der europäischen CBD-Industrie hält und den Erfolg bei der Weiterentwicklung ihres Portfolios an spezialisierten CBDProdukten weiter vorantreiben wird.


ATTILA GYÖMREI, DÜSSELDORF, ATTILAPT.COM

CBD IM SPORT WAS KÖNNEN WIR VON PROFI-ATHLETEN LERNEN? MARLENE WALDVOGEL

von Sandra Schoenes

ERFAHRUNGSBERICHTE VON 12 PROFI-ATHLETEN ÜBER DIE EINNAHME VON HEIDI’S PRO PRODUKTEN


HEIDI’S GARDEN UND SPEZIELL FÜR SPORTLER ENTWICKELTE PRODUKTE Durch Heidi’s Gardens enge Zusammenarbeit mit weltweit führenden CBD-Marken wie Charlotte’s Web und den engen Kundenkontakt im Züricher Concept-Store gelang es dem jungen Schweizer Unternehmen im letzten Jahr ihre eigenen hochwertigen CBDProduktlinien Heidi’s Naturals (Wellness-Fokus) und Heidi’s Pro (Sport-Fokus) zu konzipieren. Neben der 100 % biologischen Produktion unter Schweizer Bio Suisse Qualitätsstandards ist die eigene Pflanzen-Genetik ein wichtiger Teil des Erfolgsrezeptes.

WESHALB CBD-FORSCHUNG MIT ATHLETEN? Cannabis im Sport hat eine lange Tradition und wurde schon während der Olympischen Spiele im alten Griechenland (700 v. Chr.) zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt. In den USA werden Hanfextrakte bereits seit 2014 von Profiathleten in der NFL, Mixed Martial Arts und zunehmend auch in Breitensportarten wie Tennis, Surfen und Fitness als eine Alternative zu Schmerzmitteln eingesetzt. Die klinische Studienlage hingegen befindet sich noch in den Kinderschuhen. Studien wie die von Prof. Kennedy haben gezeigt, dass Δ9-tetrahydrocannabinol (THC) die aerobe Leistungsfähigkeit von Sportlern eher reduziert als verbessert. Das große Interesse liegt also darin, das Anwendungspotenzial von Cannabisprodukten mit wenig THC und höheren Konzentrationen von CBD und anderen Cannabinoiden besser

zu verstehen. Erste klinische Studien konnten das Potenzial von Cannabinoiden als entzündungshemmende Heilmittel bestätigen. In diesem Projekt ging es darum, einen Leitfaden für den Einsatz von Heidi’s Pro Produkten im Alltag von Athleten zu entwickeln, mit dem Ziel, deren Leistungsfähigkeit zu verbessern.

METHODOLOGIE IM ÜBERBLICK Den Spitzensportlern wurden 3 Heidi’s Pro Produkte zur Verfügung gestellt: Vollspektrum-Hanfextrakt: 4 % CBD, <0.2 % THC. Kein Zusatz von CBD Isolat. Biologische, 100 % Schweizer Herstellung Elevator Shot: Kombination aus Koffein, Guarana und Hanfinfusion Chillax Shot: Kombination aus Ingwer, Kurkuma und Hanfinfusion Für die Durchführung der Untersuchung fanden sich 12 Spitzensportler aus Deutschland, Australien, der Schweiz und Portugal aus unterschiedlichen Disziplinen: Surfen, Yoga, Movement Arts, Windsurfen, Bodybuilding, Handball, Triathlon, Crossfit und Snowboarden. Das durchschnittliche Alter der Athleten betrug 31 Jahre und die BMISpanne (ausgenommen der Bodybuilding-Athlet) lag zwischen 21,2 und 26,2 und damit im Bereich des Normalgewichts. Bei den individuellen Gesprächen konnten folgende Grundbedürfnisse von Sportlern identifiziert werden.

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Langfristige Regeneration (z.B. Verletzungen)

Kurzfristige Regeneration (post-Training)

LEISTUNGSFÄHIGKEIT IM SPORT

Fokus/ Konzentration

Erholsamer Schlaf

Abbildung 1: Wichtigste Bedürfnisse der Spitzensportler

ÜBERBLICK ÜBER DIE DURCHFÜHRUNG DES PROJEKTES PHASE

AKTIVITÄTEN •

April 2020

1 Stunde online Wissenstransfer

Mai 2020

45 Minuten Therapieplanung 3 * 30 Minuten Feedbackbefragung

1. Teilnehmer Rekrutierung •

2. Teilnehmerschulung

3. Strukturierte individuelle Feedbackgespräche

• 4. Resultatanalyse

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ZEITPLAN

Einschluss von 12 Spitzensportler in verschiedenen Disziplinen in Europa Verschicken der Produkte

Statistische und qualitative Auswertung der Resultate

Mai – Juli 2020

August & September 2020


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KURZFRISTIGEN REGENERATION: DIE MEHRZAHL DER ATHLETEN VERSPÜRTE EINE REDUZIERTE MUSKULÄRE SCHMERZINTENSITÄT UND BERICHTETE VON EINER KÜRZEREN REGENERATIONSZEIT Als kurzfristige Regeneration wird hier jene Erholung bezeichnet, welche den Körper nach einer Belastung in einen leistungsfähigen Zustand zurückbringt und Müdigkeit von Körper und Geist überwindet. Die befragten Sportler fuhren durchschnittlich ein Trainingspensum von sechs Tagen in der Woche. Jeder dritte Athlet trainierte sogar zweimal täglich. Alle Athleten äußerten ein Bedürfnis nach einer schnelleren kurzfristigen Regeneration, um das hohe Trainingspensum aufrechterhalten zu können. Die Indikatoren zur Messung des kurzfristigen Regenerationsniveaus waren: • Durchschnittliche Schmerz-Intensität des Muskelkaters • Anzahl von Tagen, die Körper und Geist eines Athleten benötigen, um vollständig erholt und „fit“ zu sein Der Schmerz des Muskelkaters (auf einer Skala von 1-10 mit 10=maximaler Schmerz) wurde im Schnitt anfangs mit 4,5 bewertet. Nach Abschluss der Studie lag die durchschnittliche Bewertung bei 3,4. Das Spektrum der Antworten lag zwischen 2 und 9. Abgesehen von 2 Probanden, berichteten alle Probanden von einer geringeren Schmerzintensität des Muskelkaters. Nach sechs Wochen der Einnahme von

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Heidi’s Pro CBD Produkten reduzierten sich die durchschnittliche Regernationstage von 1.9 auf 1.3. Je nach Sport und genereller Intensität im Trainingsalltag variierten die Antworten recht stark. Bei den individuellen Gesprächen konnten folgende Grundbedürfnisse von Sportlern identifiziert werden. Eine Handballerin nahm die Produkte während der Saisonvorbereitung ein. In dieser Phase sind bewusste Ruhepausen und eine schnelle Regeneration essenziell, da täglich mehrmals trainiert wird und das Verletzungsrisiko gerade in dieser Zeit besonders hoch ist. Nachdem eine für sie optimale Dosis gefunden wurde, berichtete die Athletin von einer erheblichen Verbesserung ihres körperlichen Zustandes am Folgetag intensiver Trainingseinheiten.

LANGFRISTIGE REGENERATION: POSITIVE EFFEKTE BEI LANGZEITVERLETZUNGEN Als langfristige Regeneration wird das Auskurieren von Langzeit-Verletzungen bezeichnet. Dazu zählten in diesem Projekt chronische Erkrankungen, Unfallfolgen oder Überlastungs- und Verschleißschäden an Knochen und Muskulatur. 90% der Probanden litten an Langzeit-Verletzungen, die durch ihr Trainingsverhalten oftmals nicht auskuriert werden konnten. Da die Studiendauer nicht ausreichend war um die langfristige Erholung/Genesung zu messen, wurde nur qualitative Daten über frühzeitigen Effekten der CBD-Produkte aufgenommen.


Eine Crossfit-Athletin litt schon seit langer Zeit an Schulterbeschwerden, welche sich in Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit äußerten. Nach sechs Wochen der Einnahme verspürte sie weder Schmerzen, noch war die Beweglichkeit ihres Schultergelenks länger beeinträchtigt.

Schlaf: Größerer Erholungseffekt beim Aufwachen am nächsten Morgen Schlaf ist ein wichtiger Teilaspekt der Regeneration, der einzeln betrachtet wurde. Die Indikatoren für die Messung einer Verbesserung waren: • Zufriedenheit mit Schlafqualität auf einer Skala von 1 bis 10 (10 = absolute Zufriedenheit) • Verbesserung von Einzelkomponenten des Schlafs (Einschlafen, Durchschlafen, Aufwachen) berücksichtigt Die durchschnittliche Zufriedenheit mit der Schlafqualität hat sich nach 6 Wochen von 7,5 auf 8.7 erhöht. Nahezu alle Probanden berichteten, dass sie ausgeruhter aufwachten und kein Trägheitsgefühl verspürten. Eine Probandin aus dem TriathlonSport berichtete eingangs von muskulären Problemen, welche sich in Form von Muskelkrämpfen zeigten. Wenige Tage nach Beginn der Studie berichtete sie, dass sowohl die Frequenz als auch die Intensität der Krämpfe immens zurückgegangen seien und sie trotz intensiven Trainings die Nächte durchschlafen und fortan komplett auf Schmerzmittel verzichten konnte. Zu dem berichtete sie von dem Gefühl die

Ruhephasen optimal nutzen zu können, was sich in einem morgendlichen Aufwachen mit auffallend mehr Energie äußerte.

Fokus bei der Performance: Mehrheitlich zeigt vor allem der Elevator Shot Wirkung Die Sportler berichteten, dass es gerade bei einem hohen Trainingspensum durch die ständige körperliche Belastung schwerfiel, die nötige Konzentration für Leistung auf höchstem Niveau beizubehalten. Eine Verbesserung dieses Zustandes war den Athleten besonders wichtig, da diese Situationen leicht zu Verletzungen führen können und sie ein großes Risiko im Alltag der Athleten darstellten. Die Gesamtzufriedenheit der Sportler bezüglich ihrer Konzentration hat sich von 8.5 auf 8.8, damit nur wenig verbessert Diese Einschätzung der Sportler war verwunderlich, da fast alle in den zwischenzeitlichen Interviews von enorm positiven Effekten des Elevator Shots berichteten, den sie regelmäßig vor ihren Trainingseinheiten zu sich nahmen. Es bleibt abzuwarten ob die kurzfristige Wirkung des Elevator Shots langfristig durch die Einnahme des Vollspektrums unterstützt werden kann. Ein Proband berichtete von Krafttrainingseinheiten, vor denen er den Elevator Shot getrunken hatte, und in denen er viel kontrollierter an seine Leistungsgrenzen gehen konnte. Zudem verglich

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er dieses natürliche „Boost-Getränk“ mit herkömmlichen Pre-Workout-Drinks und kam zu dem Schluss, dass sowohl der Grad an Boost angenehmer war als auch die Effektdauer des Elevator Shots weitaus länger war als bei anderen Getränken.

eine Veränderung in diesem Bereich als primäres Bedürfnis angegeben hatte, wurde deutlich, dass gerade damit ein deutlich größeres Wohlbefinden einherging.

Ein Bedürfnis, das nicht auf dem Radar war: Eine Verbesserung der Verdauungstätigkeiten

Es ist schwer, allgemein gültige Empfehlungen zu geben, da die benötigte Menge von CBD individuell variiert und weder von Alter, Körpergröße oder Sportart abhängt. Bei der Einnahme aller Produkte hat sich die Herangehensweise von „Start low – Go slow“ bewährt. Das bedeutet, mit einer nied-

Einnahme Empfehlungen für Sportler

Etwa 50% der Athleten beschrieben eine Verbesserung der Verdauungstätigkeiten. Obwohl keiner der Probanden Hohe Wirkung (Nutzen)

Wenig Wirkung (Nutzen) Tiefe Dosis

Optimale Dosis

Hohe Dosis

Abbildung 2: Dosis-Wirkungs-Kurve. Adaptiert von: Dustin Sulak D.O.

rigen Menge zu beginnen, um sich anschließend in 5 – 7 Tagesschritten an die optimale Dosis heranzutasten. Für die Behandlung von Langzeitverletzungen ist eine Aufrechterhaltung des CBD-Spiegels wichtig. Dadurch, dass das Vollspektrum eine Halbwertzeit von acht Stunden aufweist, hat sich erwiesen, dass eine dreimal tägliche Einnahme des Öls die bestmöglichen Ef-

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fekte hervorbringt.

Fazit: Heidi’s Pro CBD Produkte können bei der Regeneration im Sport helfen 10 der 12 Probanden konnten durch die Nutzung bzw. Einnahme der Heidi’s Pro Produkte ihr Leistungsvermögen durch erheblich spürbare Verbesserungen


BEDÜRFNISSE

PRODUKTEWAHL & DOSIERUNG

Kurzfristige Regeneration

Heidi‘s Pro Vollspektrum Hanf-Extrakt: • Startdosierung: 6 Tropfen sublingual vor dem Schlafengehen • Erhaltungsdosis. Max. 17 Tropfen Chillax: • 1 Shot nach letztem Workout oder dem Abendessen

Langfristige Regeneration

Heidi‘s Pro Vollspektrum Hanf-Extrakt: • 5 Tropfen morgens – 10 mittags – 10 abends Bei Müdigkeitsgefühl morgens: ½ - 1 Elevator Shot

Verbesserte Schlafqualität

Heidi‘s Pro Vollspektrum Hanf-Extrakt: • Startdosierung: 6 Tropfen sublingual vor dem Schlafengehen • Erhaltungsdosis. Max. 17 Tropfen

Fokus (Konzentration)

Auf leeren Magen genügt meist ein ½ Shot

Tabelle 2: Produkt- und Dosierungsempfehlungen für spezifische Bedürfnisse

ihrer Bedürfnisse im Trainingsalltag anheben. 25% der Sportler beschrieben Nebenwirkungen, wie z.B. Müdigkeit, Kopfschmerzen und Agitationszustände. Diese verschwanden vollständig nach individueller Anpassung der Dosierungen. Hier wird deutlich, wie wichtig ein fundiertes Wissen, der verantwortungsvolle Umgang mit CBD und ggf. die Rücksprache mit Experten ist. Um auch für Spitzensportler, die an regelmäßigen Dopingkontrollen teilnehmen müssen, ein CBD-Produkt anbieten zu können, wurde die Heidi’s Pro Linie mit einem Broad-Spektrum Hanfextrakt erweitert (also ein VollspektrumHanfextrakt, bei dem das THC entfernt wurde).

Die hier vorliegenden Erfahrungsberichte geben einen ersten Einblick in das breite Wirkungsspektrum von CBD im Sport. Die positiven Ergebnisse stimmen mit anderen klinischen und Beobachtung-Studien und den unzähligen Erfolgsberichten von Leistungssportlern aus den USA und zunehmend auch aus Europa überein. Heidi’s Garden plant in der Zukunft diese Berichte durch statistisch aussagekräftige Studien für einen wissenschaftlichen Nachweis der Wirkung voranzutreiben.

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EIN GARAGENTOR AUS HANF PARADEBEISPIEL FÜR NACHHALTIGKEIT UND INNOVATION von Christian Bödefeld

Die regionale Produktion von Waren und die Vermeidung langer Transportwege spielen im Hinblick auf nachhaltige Lieferketten sowie ökologisch sinnvolle Produktionsbedingungen eine zentrale Rolle. In bestimmten Bereichen ist der Spagat zwischen nachhaltig und gleichzeitig regional produzierten Rohstoffen schwer zu gestalten. Hanf hat das Potenzial, genau das zu schaffen.

Regionalität ist die Zusammenarbeit der österreichischen Genossenschaft AECCO mit dem Garagentorhersteller Guttomat. Das Rohmaterial für die Herstellung eines Garagentores aus Hanffasern erhält das Unternehmen aus dem Burgenland von der nur zehn Kilometer entfernten Genossenschaft für nachhaltige Landwirtschaft.

Die Hanfpflanze ist anspruchslos und wächst so gut wie überall. Der nachwachsende Rohstoff kann problemlos regional produziert werden und hat dabei eine Ökobilanz, die seinesgleichen sucht. Ein hervorragendes Beispiel für die Verbindung von Nachhaltigkeit und

Die Hanfpflanze kann vollständig verwertet werden. Von den Samen über die Blätter bis hin zu den Stängeln kann alles verwendet und der Rohstoff damit optimal genutzt werden. Aufgrund ihrer Größe und des umfangreichen Blätterwerks können frisch geerntete Hanf-

Die ökologischen Vorteile der Hanfpflanze regional nutzen

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pflanzen allerdings nur schwer transportiert werden. Nachhaltig sind Anbau und Verarbeitung also vor allem dann, wenn die Pflanzen regional angebaut werden und man für die Weiterverarbeitung keine großen Distanzen zurücklegen muss. AECCO will diese Distanz zwischen Produzenten und Kunden überwinden und erschafft im österreichischen Burgenland gerade einen Genossenschaftssitz einschließlich Produktions- und Verarbeitungsanlagen, um nachwachsende Rohstoffe regional anbieten zu können.

AECCO – Genossenschaft für nachhaltige Hanfprodukte Die Genossenschaft für nachhaltige Landwirtschaft wurde 2019 gegründet. Das Gemeinschaftsprinzip und die gegenseitige Förderung stehen dabei im Vordergrund. Mit über 20 Jahren Erfahrung im Anbau von Nutzpflanzen und deren Verarbeitung liefert AECCO Naturprodukte in höchster Qualität. Die Produktpalette umfasst Saatgut, Lebensmittel, Kosmetik und diverse Rohstoffe mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Ökologie und Qualität. Darüber hinaus versucht AECCO, durch die direkte Beziehung zwischen Kunden und Produzenten faire Bedingungen zu schaffen.

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Neben der Produktion von Hanfsamen, Hanfsamenöl und Hanfprotein verfolgt AECCO zur Erreichung vieler weiterer Ziele einen nachhaltigen Ansatz, um die Beziehung zwischen Mensch und Natur wieder bewusster zu machen. Neben Hanfprodukten stellt AECCO die Kosmetikserien Tropmetol und Cannabios her. Zusätzlich werden Naturdämmstoffe und Tiernahrung sowie Einstreu produziert. Der Schwerpunkt liegt nicht nur auf der Produktion. Die Genossenschaft entwickelt außerdem Extraktionsverfahren sowie Maschinen für die Gewinnung von Langfasern. Der Bereich Entwicklung spielt vor allem für die Verarbeitung der Hanfpflanzen eine entscheidende Rolle. Hanfstängel bestehen aus Fasern und Schäben oder Werg. Schäben bestehen aus Zellulose, Hemizellulose und Lignin. Sie sind überaus saugfähig, haben eine hohe Elastizität und Porosität und können deshalb nicht nur als kompostierbares Tiereinstreu verwendet werden, sondern eignen sich auch hervorragend für Trittschall- und Wärmedämmung, für Fußböden und Leichtbausteine oder atmungsaktive Isolierputze in Niedrigenergiehäusern. Auch als Brennstoff oder für die Herstellung von preiswerten Papieren und Pappen überzeugen die nützlichen ökologischen Eigenschaften des einstigen Abfallprodukts. Die Genossenschaft basiert auf drei Grundpfeilern: Unterstützung von kleinund mittelgroßen landwirtschaftlichen


Betrieben, Unterstützung von Firmen und Selbstständigen sowie die Unterstützung durch lokale Produktion von ökologisch wertvollen, innovativen, hochwertigen und nachhaltigen Produkten.

Ein perfektes Beispiel dafür wird die zukünftige Zusammenarbeit von AECCO mit dem Garagentorhersteller Guttomat. Das österreichische Unternehmen produziert seit 1988 einzigartige Garagentore und Industrietore zu 100 % in Österreich. Seit Kurzem produziert Gut-

tomat ein Garagentor aus Hanffasern.

sich für die Produktion von Taurus für Hanf und keine andere Naturfaser wie zum Beispiel Kenaf entschieden hat. Der Rohstoff Hanf wächst so gut wie überall und kann regional bezogen werden. Durch die kurzen Lieferwege ergibt sich eine unschlagbare Ökobilanz.

Das Rohmaterial für das Modell Taurus stammt ebenfalls aus dem Burgenland und ist damit das Produkt einer nachhaltigen Produktionskette mit minimalem Energieverbrauch und nützlichen ökologischen Eigenschaften.

Taurus – das Garagentor aus Hanf Das war auch der Grund, warum man

„Die Pflanze wird regional im Südburgenland geerntet, anschließend wird nach unseren Vorgaben eine optimal abgestimmte Pressplatte produziert, auf dem kürzesten Weg zu uns geliefert und in unser Torsystem als Dämmung

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integriert“, erklärt Stefan Lehrmayer, Geschäftsführer von Guttomat. Bis AECCO zum Hauptlieferanten wird, bezieht Guttomat den Rohstoff für das Hanftor, so wie für die Produktion aller anderen Tore, ausschließlich aus österreichischem Anbau. Auch bei Guttomat wird Nachhaltigkeit bei der Herstellung der Torsysteme groß geschrieben, die Entscheidung für den Rohstoff Hanf ist daher ein logischer Schritt. Auch deshalb passt die Zusammenarbeit mit der Genossenschaft so gut. „Guttomat erzeugt als einziges Unternehmen unserer Branche die Tore zu 100 % in Österreich. Alleine dadurch hinterlassen unsere Tore den minimal möglichen ökologischen Fußabdruck. Durch den regionalen Hanfanbau und die kurzen Transportwege ist dieses Produkt so regional wie kaum ein anderes“, so Lehrmayer.

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Eine nachhaltige Partnerschaft Das Hanftor Taurus ist eine speziell verstärkte Aluminiumtorkonstruktion, die maximalen Schutz vor Einbrüchen bieten soll. Neben dem hohen mechanischen Widerstand leistet die Dämmung aus Hanffasern durch ihre Struktur einen zusätzlichen Schutz vor Einbrüchen. Beim Versuch, mithilfe einer Bohrmaschine durch das Tor einzudringen, haben firmeneigene Tests gezeigt, dass das Material den Bohrer bindet bzw. den Bohrerdraht bremst, sodass er stecken bleibt. Die Hanfdämmung wirkt einerseits diffusionsoffen, andererseits aber besonders gut dämmend und ist auch über viele Jahre nachhaltig widerstandsfähig. Taurus ist ein regionales Produkt wie kein anderes und vereint Ökologie und Sicherheit. Zusätzlich zur herausra-


genden Ökobilanz ist das Taurus-Tor durch das Anbringen von Verstärkungswinkeln im Bogen- und Bodenbereich gegen einen Einbruchsversuch optimal geschützt. Durch die hohe Stabilität und Langlebigkeit leistet es einen höchstmöglichen Beitrag für eine wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Zukunft.

Die Zukunft muss grün werden Nachhaltige Produktionsabläufe und Produkte mit einer guten Ökobilanz werden in Zukunft immer wichtiger. Bis zum Jahr 2100 rechnen Forscher mit einem mittleren globalen Temperaturanstieg zwischen 1,8 und 4,0 °C. Eine solche Temperaturänderung wäre größer als alle während der letzten Jahrhunderte beobachteten natürlichen Temperaturschwankungen und das mit einer Schnelligkeit, wie sie in den letzten 10.000 Jahren nicht vorkam. Ganze Kontinente und Meeresbecken weisen vermehrt deutliche klimatische Veränderungen auf. Modelle zeigen, dass sich diese Trends auch in Zukunft fortsetzen werden. Die Folgen für die Menschheit sind katastrophal. Durch ihre vielen nützlichen Eigenschaften besitzt die Hanfpflanze als nachwachsender Rohstoff zum Beispiel das Potenzial, die Nutzung fossiler Energieträger zu reduzieren und viele Produkte und Herstellungsverfahren nachhaltiger zu machen.

Dass die Nachfrage an nachhaltiger Produktion steigt, bestätigt auch Isabella Purkarthofer, Gründerin von AECCO. „Die Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen erlebt einen neuen, nie da gewesenen Aufwärtstrend. Durch die Neuorientierung in Richtung ethischer Handel mit natürlichen Ressourcen, nachwachsenden Rohstoffen sowie fairen Arbeitsbedingungen und Produkten liegt AECCO voll im Trend“, erklärt Purkarthofer. Ende 2021 soll die gerade gebaute multifunktionale Produktionshalle, die zugleich die neue Zentrale der Genossenschaft wird, im Burgenland in Betrieb genommen werden. Das 2000 m² große Gebäude bietet ausreichend Platz für Produktion, Trocknung, Lagerung und Verwaltung und soll außerdem als Schulungseinrichtung genutzt werden können. Eines der Highlights der Zentrale ist ein Schaudorf aus Holz und Hanf, das als Unterkunft für Schulungsteilnehmer dienen und die Wohnqualität der natürlichen Baustoffe darstellen soll.

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CANAPA EUROPEA Hanftextilien aus Italien von Carmen Feichtinger

Gut Ding braucht Weile und haltevermรถgen und Visionsmanchmal benรถtigt es sogar kraft, um eine Idee zu verwirkviele Jahre an Geduld, Durch- lichen und wahr werden zu


lassen. Solche und noch mehr Gedanken gehen mir durch den Kopf, als ich im September 2020, mitten in einer weltweit schwierigen Zeit im Nachtzug von Mailand nach Wien zurückfahre und glücklich auf eine Papiertasche voller Hanfstoffe blicke. Froh darüber, dass es möglich war, diese Reise nach diesem herausfordernden, pandemischen Frühjahr überhaupt wieder antreten zu können. Und dann diese schöne Überraschung in Mailand! Auf einmal verknüpfen sich viele Fäden

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aus der Vergangenheit und ergeben ein schönes Webbild, um es in textiler Sprache zu sagen. Vor fünf Jahren, als ich das erste Mal nach Mailand fuhr, stattete ich derselben Firma wie dieses Mal einen Besuch ab: Maeko Tessuti. Damals frisch entdeckt auf der Internetplattform „Interloom“, einem Online-Vermittlungsmarktplatz für Produzenten und Labels im Bereich nachhaltiger Materialien, hatte ich Kontakt aufgenommen und erste Muster von verschiedenen Hanfstoffen zugesandt bekommen. Angetan von deren Qualität und Vielfalt beschloss ich, mit einer befreundeten Designerin hinzufahren, um mehr über die Herstellungsweise, den Ursprung der Fasern etc. zu er-


fahren. Ich wollte für meine Kreationen einwandfrei rückverfolgbare, nachhaltig hergestellte Stoffe verwenden und musste zu meinem Bedauern feststellen, dass dies ganz und gar nicht einfach war. Schon zum damaligen Zeitpunkt war offensichtlich, dass die europäische Textilindustrie in puncto Hanfverarbeitung nicht mehr viel zu bieten hatte, dass die Wertschöpfungskette zurück bis zum Hanffeld bei den meisten Herstellern intransparent war und auch vieles Nachfragen nicht viel ans Licht brachte. Auch an Maeko Tessuti hatte ich einen kleinen Fragenkatalog, vorsorglich schon einmal ins Italienische übersetzt, geschickt und nie beantwortet bekommen. Doch ich ließ mich nicht entmutigen und tauchte trotz kurzfristiger Terminabsage mit meiner Freundin an der Adresse der Firma am Mailänder Stadtrand auf. Wir hatten Glück. Wir trafen auf Mauro Vismara, den Firmengründer, der aufgrund der Teilnahme an der Stoffmesse Première Vision in Paris gerade schwer beschäftigt war. Ich stellte meine Fragen auf Englisch und musste aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten

einsehen, dass alles, was ich in diesem Moment bekommen konnte, fein gewebte und gestrickte Hanfstoffe waren, deren Schönheit mich von Anfang an bezauberten, selbst wenn die Herkunft der Rohfaser in China liegen sollte. Dass der Hanf in Italien versponnen, gefärbt, gewebt oder verstrickt wurde, und zwar unweit von Mailand, zum Beispiel in Como, wusste ich schon damals und im Vergleich zu anderen Herstellern war das schon viel. Die Jahre vergingen und ich bestellte immer wieder in kleinen Mengen und fuhr 2019 wieder hin. Der Firmenstandort war zwar noch immer am Stadtrand in einem Souterrain, das als Stofflager und Büro diente, doch am Online-Shop und der Kommunikation nach außen konnte ich positive Entwicklungen feststellen. Hier hatte wirklich jemand eine Vision, die einerseits an das traditionelle Erbe Italiens im Textilbereich anschließen wollte und andererseits einen innovativen und experimentellen Ansatz zulassen konnte und sich als horizontale Service-Agentur für verschiedene Labels im Textilsektor etabliert hatte. Die Frische des Quereinsteigers Mauro Vismara, der 1998 seinen Job als Osteopath auf-

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gegeben hatte und sich von da an der Entwicklung von nachhaltigen, umweltverträglichen Textilien aus Naturfasern widmete, entpuppte sich als kreative Kraft, die ebenso von Cinzia Vismara, Mauros Frau, mitgetragen wurde. Schließlich sah ich mit Wohlwollen auf ihren Social Media-Kanälen erste Bilder von Hanffeldern in Italien, wo man die für Textilien besonders gelobte Hanfsorte Carmagnola anbaute und erste Experimente anstellte. Man hegte den gleichen Wunsch wie einige Akteure in Deutschland und Österreich, zu denen ich mich auch zähle, nämlich die niedergegangene Textilverarbeitung im Hanfsektor wiederzubeleben und in regionaler Verarbeitung hochwertige Stoffe zu produzieren. Denn warum sollte man das in Europa eigentlich nicht schaffen?

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Für mich gibt es seit September auf diese Frage eine Antwort und die lautet - es geht. Ich beförderte nämlich solch einen Hanfstoff in diesem September im Nachtzug über die Grenzen und ich freute mich unheimlich dabei, Regionalität im Sinne einer europäischen Idee zu verstehen. Das Team um Maeko Tessuti hat mich wirklich überrascht bei meinem diesmaligen Besuch. Ihr sogenanntes RIFLOC-Projekt hat erste Früchte getragen. Aus der letztjährigen Carmagnola-Hanfernte in San Mauro Pascoli in der Region Emilia-Romagna ist der erste Hanfstoff entstanden, über dessen Faserherkunft man nun nicht mehr munkeln braucht. Da die in San Mauro Pascoli geernteten Carmagnola-Fasern mit Hanffasern aus Nordeuropa gemischt wur-


den, wurde dem Stoff der passende Beiname „Canapa Europea“ gegeben. Die alte Spinnerei, in der die Fasern zu Garn versponnen wurden, befindet sich in Biella und wurde von Mauro Vismara mittlerweile übernommen. Ein wichtiger Schritt, nicht nur zum Verspinnen von Hanffasern, sondern auch zum Verspinnen anderer Naturfasern wie regionaler Wolle und zur Erhaltung der technischen Möglichkeiten und dem Know-how. Ein erster Durchbruch ist damit jedenfalls geschafft. Hoffentlich mit Vorbildwirkung und Motivationskraft, denn um eine Textilbranche europäischer und umweltfreundlicher

zu gestalten, braucht es nicht nur ein Unternehmen, es braucht viele, die das gleiche wollen und an einem Strang ziehen. Und es macht einen Unterschied, wenn man als DesignerIn, SchneiderIn oder HandwerkerIn weiß, welche Leidenschaft, guter Wille und Vision in einem Stoff steckt, den man verarbeitet. Deswegen setze ich mich immer wieder gerne an die Nähmaschine und hoffentlich bald auch wieder in den Zug – dann nach Biella, um die alte Spinnerei zu besichtigen.

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HANF - DAS VERGESSENE GRUNDNAHRUNGSMITTEL HANF ALS NAHRUNGSMITTEL GILT ALS SOGENANNTES „SUPERFOOD“, WIRD JEDOCH WEIT UNTERSCHÄTZT... von André Schneider

Das ist recht deutlich auf die Prohibition zurückzuführen. Obgleich die Prohibition in erster Linie das Rauschmittel, also Hanfsorten mit einem berauschenden Anteil an THC zum Ziel machte, so hatte dieses auch einen starken Rückgang von Industriehanf, also Sorten mit einem verschwindend geringen THC-Anteil, zur Folge. Dabei erfreut sich Hanf einer Jahrhunderte alten Tradition als kultivierte Nutz- und Nahrungspflanze. Älteste Aufzeichnungen hierzu stammen aus dem alten China. Die frühesten neolithischen Bauerngemeinden entlang der Flüsse Wei und Yellow bauten Hanf zusammen mit Hirse, Weizen, Bohnen und Reis an. Die älteste chinesische landwirtschaftliche Abhandlung ist die Xia Xiao Zheng, die um

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das 16. Jahrhundert v. Chr. geschrieben wurde und Hanf als eine der Hauptkulturen des alten China bezeichnet. Als Speise wurden Hanfsamen im alten chinesischen Werk „Book of songs“ (Shijing) zum ersten Mal erwähnt, einem poetischen Werk, welches im 10. - 7. Jahrhundert v. Chr. entstand. “Farmer essen Hanfsamen im September“, heißt es dort. Li Qi setzt Hanf unter die „fünf Körner" des alten China, zu denen Gerste, Reis, Weizen und Sojabohnen gehörten. Hanfsamen blieben bis zum 10. Jahrhundert ein Grundnahrungsmittel der chinesischen Ernährung, als sich andere Getreide weiter verbreiteten.

eng mit einem gesunden Wachstum verbunden. Und es war durchaus üblich, dass Hanf-Lieder vor allem im 18. Jahrhundert in Schulen eingeführt wurden, weil diese Pflanze so wichtig war. Ob in China, Indien, bei den slawischen Völkern oder auf dem afrikanischen oder amerikanischen Kontinent, die Geschichte von Hanf hat schon immer auch einen Nahrungsfaktor mit sich gebracht. Auch in Deutschland ist Hanf ein sehr altes Kulturgut, weit älter als die Kartoffel. Die ältesten Beweise für die Kultivierung der Cannabispflanze wurden in Form von getrockneten Blättern und Samen bei Berlin gefunden und auf das Jahr 500 v. Chr. datiert.

Es gibt Hanfsamen und Inschriften, die unter den Reliquien gefunden wurden, die aus den Ruinen der Jin-Dynastie (265 bis 420 n. Chr.) in der Provinz Henan ausgegraben wurden. Unter den Opferobjekten, die aus dem Ma Wang Dui-Grab der Han-Dynastie in der Nähe von Changsha in der Provinz Hunan ausgegraben wurden, hatte Hanfsamen zusammen mit denen von Reis, Hirse und Weizen gelagert. Hanfsamenreste wurden auch in Tongefäßen gefunden, die man aus einem Grab in Shao-kou nahe der Hauptstadt der Han-Dynastie in Lo-yang in der heutigen Provinz Hunan geborgen hatte.

Die kleinen Hanfsamen wurden als Stärkung für zwischendurch pur gegessen oder zu einem eiweißreichen Mehl verarbeitet, aus dem nahrhafte Breie, Brote und Öle gefertigt wurden. Umso erstaunlicher ist es, dass eine Pflanze, welche das Potenzial besitzt, die Welt zu ernähren, heute einen vergleichsweise kleinen Stellenwert in unseren Speiseplänen einnimmt. Erst ein aktuelles gesellschaftliches Umdenken hat Hanf wieder erneut auf die hiesigen Teller gerufen. In einer Handvoll Hanfsamen stecken genügend essenzielle Fettsäuren und Proteine, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen zu decken.

In ähnlicher Weise war das Rauchen von Marihuana oder das Essen von Hanfnahrungsmitteln im alten Japan

Darüber hinaus liefern Hanfnüsse viele Antioxidantien sowie Vitamin E und die B-Vitamine. Sie bestehen zu 20 bis

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24 Prozent aus Proteinen (Eiweiß), die größtenteils in einfach verdaulicher Form vorliegen. Darunter befinden sich auch alle essenziellen Aminosäuren wie Methionin und Cystein, die der menschliche Körper für eine Vielzahl von Aufgaben benötigt, aber nicht selbst produzieren kann. Hanf ist nicht nur günstig, er kann auch fast überall angebaut werden. In der Tat gelten Hanfsamen als eine der nahrhaftesten Nahrungsquellen auf diesem Planeten.

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Aus Hanfsamen können zwei lebenswichtige Grundnahrungsmittel produziert werden - Öl und Mehl. Hanf ist also nicht nur nahrhaft, sondern auch vielseitig. Der Anbau von Hanf als Grundnahrungsmittel könnte das Leben der Menschen weltweit zum Besseren verändern, insbesondere wenn man die große Anzahl von Menschen berücksichtigt, die mit diesem Superfood nicht nur satt gemacht werden, sondern auch ernährt werden können. Abgese-


hen von dem großartigen Potenzial als Nahrungsquelle an sich verfügt Cannabis über gar wundervolle Aromen und dient aufgrund seiner Mineralien und Proteine als hervorragender Umami Träger. Dem Rohverzehr von Hanfblättern werden nicht nur positive und nahrhafte Eigenschaften auf das Vital System zugeschrieben, sie sind zudem auch schmackhaft. Aufgrund der soliden Struktur größerer Blätter werden hierfür vornehmlich nur kleine Blätter oder feine Blattspitzen verwendet. Die frischen Blüten oder Blätter können jedoch auch zum Beispiel ähnlich wie Spinat zubereitet oder als Würzmittel mit in Kochspeisen eingebracht werden. Hanfblätter enthalten Vitalstoffe satt. Besonders ungewöhn-

lich ist der auffällig hohe Calciumgehalt im Hanfblatt. In gerade einmal 10 g stecken mehr als 300 mg Calcium. Das ist bereits deutlich mehr als ein Viertel des täglichen Calciumbedarfs. Der Eisengehalt liegt bei 2,4 mg pro 10 g Magnesium. Zusätzlich ist das Hanfblatt vollgepackt mit antioxidativen Stoffen. Der ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorbance Capacity) von Hanfblättern liegt bei großartigen 44.000 – und ist damit weit höher als der ORAC-Wert von Acai, Aronia, Mangostan und vielen anderen Superfoods. Zu den Antioxidantien im Hanfblattpulver gehören zum Beispiel die Carotine. Ganze 12 mg befinden sich davon in nur 10 g Hanfblättern. Das ist mehr, als in 100 g Karotten zu

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finden ist. Wie wir sehen, steht auch das Hanfblatt als Gemüse in positiven Eigenschaften gegenüber anderem Gemüse in nichts zurück, übertrifft diese zum Teil sogar bei Weitem. Auch bietet die Cannabispflanze als Würzmittel eine nahezu grenzenlose Bandbreite eigener Aromen, welche auf den im Cannabis enthaltenen Terpenen Linalool,

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α-Pinen, β-Caryophyllen, Humulen (αCaryophyllen), D-Limonen, Myrcen und deren sorteneigenen „Mischungen“ basieren. Wie wir sehen, war Hanf schon seit jeher ein Begleiter der Menschheit und hat sich die Bezeichnung Superfood redlich verdient.


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WILL A FOUR YEAR LONG EXPERIMENT HEAD THE NETHERLANDS TOWARDS LEGALISATION OF CANNABIS? Lara Smit

Even though Amsterdam is infamous all over the world for its coffeeshops, selling a wide range of different types of weed and hash, the fact that cannabis is not officially legal in the Netherlands, is a widely unknown fact. However, the introduction of the ‘controlled cannabis supply chain experiment’, might actually change that. Right now coffeeshops are allowed to sell cannabis because it is tolerated by the Dutch government, as long as they follow certain strict rules. Coffeeshops are not allowed to have more than 500 grams of product in their possession, they can sell a maximum of 5 grams per person per day, they are not allowed to sell to minors and they cannot serve alcohol. Supplying a coffeeshop with cannabis is officially illegal, this is why the term ‘back-door policy’ is often used to describe the current system. Long story short: coffeeshops are allowed to sell, but not allowed to buy.


The Dutch government is planning on making a change to this policy by introducing the ‘controlled cannabis supply chain experiment’. A total of 79 coffeeshops, located in ten different municipalities have been selected to enter in the experiment. These shops will start selling legally produced cannabis, which will be supplied by ten government-designated growers. According to the Dutch government’s website, the aim is to find out whether it is possible to regulate a quality-controlled supply of cannabis to coffeeshops and to see if the experiment has any effect on crime, safety and public health. Opinions differ, however, from happy to be moving in a new direct on cannabis policy, to thinking the progress is too slow, seeing as countries like Ca-

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nada have opted for nationwide legalisation. The experiment is set to take place in 2021. At the start of the experiment, there will be a transitional period which will last six weeks in which coffeeshops can decide whether or not they want to buy from the state-designated growers, their own providers or both. After another six weeks they are required to buy their product from the appointed growers, which one(s) out of the ten they decide on, is up to them. Municipalities and coffeeshop owners are hoping that if the experiment turns out to be successful, it can continue, but as of now it is unclear what will happen after the four-year-long experiment.


There has been a lot of discussion on whether or not the experiment will turn out successful. The Union of Cannabis Retailers has expressed a few of their concerns on their website asking if the experiment is still justified after what happened on the 15th of March, the first day of a nationwide lockdown in the Netherlands. At 5PM the prime minister announced in a press conference that all restaurants, bars and coffeeshops were closing down an hour later. It didn’t take long for huge queues to form all over the country. To stop the black market from rising up in demand, coffeeshops were allowed to open up again the next day, as long as they made sure they only served customers to takeaway. The Union of Cannabis Retailers comes to the conclusion that coffeeshops are fulfilling an important social function: the safe and responsible provision of soft drugs. ‘By removing that function, an uncontrollable chaos is created’, it states on their website. In their opinion the government would be better off skipping the experiment and focus on regulating the back-door policy, instead of initiating an experiment that will prevent any policy changes in the coming four years. Still coffeeshop owners are feeling positive about the experiment. Jill Poppinghaus owns coffeeshop Lucky Luke in Arnhem, one of the ten participating municipalities. “We as a coffeeshop are feeling very good about the experiment. Because of the backdoor policy,

we are not a 100% legal. We pay taxes like we’re legal, but apart from that we have no rights. I hope that with the experiment we can move in a direction of legalisation so that we can have same rights as any business in the Netherlands. People need to realise that we are just a shop, just like a bakery or a butchers. The only difference is that we sell something that people might not be used to. If I look at who walks in to my shop on a daily basis, I can’t imagine that there’s still people who think that’s it’s only criminals or junkies that come in. It’s all sorts of people, from lawyers and schoolteachers to off-duty police officers.” At the same time Poppinghaus feels like there are some downsides to the experiment. “We didn’t have a say in participating, but we are expected to invest a lot of money: a new safe, a new payment system, we need a new security system for the weekly stash that comes in… All at our own expense.” Another challenge that coffeeshops might run in to is the supply of hash, an issue that is also mentioned on the website of the Union of Cannabis Retailers. Poppinghaus explains that in order to make a kilo of hash, you need a hundred kilos of weed. “Right now most of the hash we sell in the Netherlands comes from Morocco, but I don’t think the Dutch growers will be able to produce enough hash for all the coffeeshops in the experiment.” This might definitely pose a challenge, because according to

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the 2019 National Drug Monitor by the Netherlands Institute for Mental Health and Addiction (Trimbos), 30% of people that visited a coffeeshop in the previous month preferred hash over weed. Another one of the participants, Rick Brand, owner of coffeeshop De Baron in Breda, sees positive sides as well as challenges to the experiment. “If you want to legalise cannabis in a way that this plant deserves, it needs to be removed from the list of prohibited substances. Nowadays it’s been legalised with piles of legislations and regulations, different in each country, state, region or city. It’s unnecessary, it just needs to be taken of the list, it’s as simple as that.” One thing that Brand is very happy about, however, is the fact that he will be able to offer his customers a clean product, while at the same time being able to put an end to the backdoor policy. “Although that didn’t bother me all that much, because there is such a wide range to choose from. The only problem is that I can’t guarantee the quality. I can tell my customers that I put it under a microscope and I can test my


product, but I’m like a food taster from ancient Egypt, putting myself at risk to see if a product is any good.” Another thing that has been under discussion for a while is the amount of pesticides on cannabis. “We don’t know what happens when you smoke weed with pesticides, we have no idea what kind of damage that does, so in that

aspect I’d be very happy with regulation and certified growers to make sure we get a clean product.” In 2015 the Dutch National Institute for Public Health and the Environment (RIVM) tested 25 cannabis samples/monsters to see if any pesticides were found. On 23 of the samples pesticides were found, but it was decided that they did not pose a threat to public health when consumed.


The problem being, however, that people usually don’t consume cannabis, but smoke it. What happens when pesticides are being burned and inhaled, is unknown. But who are these government-designated growers-to-be? Although there haven’t been many that have come forwards about their growing ambitions, one group, named Project C, has. Consisting of a GP, a politician and a lawyer, they probably not the first you’d think of to become cannabis cultivators. According to Joep van Meel, the politician, it’s time to put a stop to the current ambiguous backdoor policy. “It’s great that the government is doing this, but the experiment has to succeed. If it fails, this discussion will be off the table for the next thirty years.” Van Meel believes that with their different backgrounds,

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they will be able to tackle the challenge from different perspectives. “Ronald [Roothans, GP] has seen cannabis-related problems in his medical practice, but also patients that use it for pain. Peter [Schouten, lawyer] sees the criminal law side of things: people that lose their home or are being threatened by gangs. As for me, I’ve been active in politics for a while and I think it’s time for a change because we have a drug-policy that isn’t based on scientific research.” But what got the trio motivated for their growing ambitions? Is it cold hard cash or are they hoping for reform in drugpolicy? “Our first and foremost motivation is our ideal, we think the current policy is ridiculous. I smoke a joint from time to time and I think that the stigmatisation of cannabis users is very disappointing. But at the end of the day


it’s still a business, so of course we’re hoping to make some money out of it, but at the same time we’re planning on spending 30% of our net profit on research and addiction care.” With different views, ambitions and benefits to the experiment, the only question that remains is if this is really the best way to move towards legalisation. “We’re only moving slowly towards legalisation now, whereas we used to be one of the most forward thinking countries when it came to drugs. It’s a shame,” says Poppinghaus. With the first coffeeshops da-

ting back to the seventies, it seems like the Netherlands has been at a standstill for decades, while countries like Canada have gone for full legalisation. Would a four year experiment with government-designated growers be what the Netherlands need before possibly moving onto the legalisation of cannabis?

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Medizinalcannabis soll in Deutschland heimisch werden von Falk Altenhöfer

Hanf ist nicht nur eine unscheinbare Pflanze. Das muss ich den Lesern hier nicht mehr erklären. Neben der Nutzung als wertvoller Rohstoff für Textilien oder Baustoffe hat die Pflanze ein großes Potenzial als Arzneimittel. Um die Grundlagen zur Erzeugung von Medizinalhanf in Deutschland zu schaffen, wurde das von der Universi-

tät Hohenheim koordinierte Netzwerk CANNABIS-NET ins Leben gerufen. Dieses kooperiert auch mit dem Cannabis Start-up Accelerator, welches auch von der BioPro, einer Landesvertretung, die unter anderem vom Land getragen wird, mit dem Ziel GründerInnen zu supporten, unterstützt wird.


Ziel ist es, mehr über die klimatischen Bedingungen der Pflanze in Erfahrung zu bringen, um bestimmte Anwendungsfelder ausfindig zu machen. Aus den Fasern lassen sich unter anderem Textilien, Baustoffe oder Heizmaterial herstellen, während die Samen für Lebensmittel wie Öl, Proteinpulver und Müsli oder auch für Körperpflegeprodukte genutzt werden.

Cannabis für personalisierte medizinische Therapien Hinsichtlich der medizinischen Nutzung ist nicht nur THC als Inhaltsstoff

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interessant. Hier wirken neben zahlreichen Anwendungen auch andere Cannabinoide wie CBD (Cannabidiol), CBG (Cannabigerol), CBC (Cannabichromen), CBN (Cannabinol) mit. Für die Gewinnung medizinischer Produkte können daher auch Medizinalhanfgenetiken von hohem Interesse sein, die äußerst geringe THC-Mengen unter 0,2 Prozent enthalten, dafür aber jede Menge Phytocannabinoide, denen eine medizinische Wirkung nachgesagt wird. „In entsprechenden phytocannabinoidreichen Genetiken, den sogenannten PCR- Genetiken sind 10 bis 20 Prozent dieser Cannabinoide enthalten“, erklärt Prof. Dr. agr. Simone Graeff-Hönninger, Agrarwissenschaftlerin an der Universität Hohenheim und Expertin für Medizi-


nalhanf. „Dazu auch noch jede Menge Terpene und Flavonoide, die sich auch für medizinische Anwendungen eignen können.“ Die therapeutischen Anwendungsgebiete für Medizinalcannabis sind vielfältig und reichen derzeit von Unterstützung der Heilung von Entzündungsprozessen oder Schmerzen bis hin zur Eindämmung von Epilepsie, Rheuma oder Asthma. „Wir wissen, dass es mehr als 100 verschiedene Cannabinoide in der Hanfpflanze gibt, in Summe weit über 500 medizinisch wirksame Bestandteile“, erklärt GraeffHönninger, Schirmherrin des Canna-

bis-Net. „Dabei wird die Wirkung durch das Zusammenspiel aller Bestandteile, dem sogenannten Entourage-Effekt, gemeinsam erzielt. Und genau das ist der Unterschied zum klassischen Medikament mit nur einem einzigen Wirkstoff. Beim Hanf kann das jedoch zur Folge haben, dass eine bestimmte Kombination bei dem einem Patienten sehr gut wirkt, bei einem anderen wiederum nicht. Die Ursache liegt in den individuellen Unterschieden im Endocannabinoid-System des Menschen. Und hier wird uns die Cannabismedizin in Zukunft auch hinführen. Zur Möglichkeit einer individuellen Behandlung,  kurz: personalisierte Medizin. “Beispiels-

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weise könnte man folglich bestimmte Cannabisgenetiken gezielt für einen Patienten auswählen oder auch ganz individuell Mischungen von Extrakten für den Einzelnen herstellen. “Darin liegt meiner Meinung nach ein enormes Potenzial der Cannabismedizin“, sagt Altenhöfer, der mit mehr GründerInnen in die Industrie ziehen möchte. Zu neuartigen Therapiemöglichkeiten und Anwendungen von Medizinalhanf wird in Deutschland zwar geforscht, beispielsweise an der Ludwigs-Maximilians-Universität München oder der Berliner Humboldt-Universität, Arzneimittel deutscher Unternehmen gibt es aber derzeit noch keine.

Hohenheim und dem CANNABIS-NET ins Leben gerufen. Hier arbeiten internationalen Netzwerkpartner daran, die Grundlagen zur Erzeugung von Medizinalhanf,  phytocannabinoidreichem (PCR) Hanf ,  in Deutschland zu schaffen. „Unsere Vision ist es, den Cannabismarkt hier bei uns überhaupt erst einmal zu etablieren und ihn für regulierbar und klassifizierbar als auch nachhaltig zu gestalten. Somit soll alt eingesessenen Pharmakonzernen der erste Weg zu einer gesundheitsfördernden Selbstmedikation geebnet werden, um folglich den Sprung von einem Naturprodukt zum gleichbleibenden Pharmaprodukt zu bewältigen“, erklärt Initiator Falk Altenhöfer.

Grundlagen schaffen für den Anbau von Medizi- Forschung und Entwicklung werden streng konnalcannabis trolliert Über den positiven Nutzen von Hanfanbau und Hanfzucht unter kontrollierten Bedingungen sollten also keine Zweifel mehr bestehen. Allerdings wurde in Deutschland aufgrund des jahrzehntelangen strikten Verbots zur Cannabisnutzung das medizinische Potenzial bis heute vernachlässigt und somit nicht ausreichend erforscht. Aus diesem Grund wurde im September 2020 das von Falk Altenhöfer koordinierte Start-up Programm, welches sich mit der Genetik der Samen bis hin zur fertigen Darreichungsform beschäftigt, in Kooperation mit der BioPro, der Uni

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Das neu aufgesetzte Programm für GründerInnen soll vor allem die wissenschaftliche Forschung und Menschen zusammenbringen, die etwas Eigenes aufbauen möchten und in einer noch sehr neuen Industrie Fuß fassen möchten. Das Netzwerk setzt sich aus fünf deutschen Firmen, die die komplette Wertschöpfungskette von Cannabis abbilden und Möglichkeiten schaffen, damit sich GründerInnen einfacher etablieren können.


Gründer brauchen Zugang zu Rohstoff und Technologie Generell sind die Auflagen für das Arbeiten mit Hanfpflanzen sehr hoch. „In Deutschland gibt es nur einige wenige Lizenzen dafür, die lediglich alle paar Jahre in Vergaberunden zugeteilt werden. Das heißt, es ist sehr schwer, an Lizenzen zu kommen, um das eigene Produkt direkt am Rohstoff zu testen. Folglich ist es auch nicht erstaunlich, dass nicht jedes Partnerunternehmen eine eigene Lizenz besitzt, weshalb eine gut koordinierte Zusammenarbeit mit der Universität stattfinden muss, die eine Lizenz besitzt“, berichtet Prof. Simone Graeff-Hönninger. „Aber auch bei uns finden natürlich regelmäßige Kontrollen statt. Es werden nur Pflanzen bestimmter Genetiken mit einem THC-Gehalt unter 0,2 Prozent im Gewächshaus angebaut. Das heißt, neue Technologien müssen unter strengen Auflagen bei uns auf dem Universitätsgelände getestet werden.”

dienen schnell den Zugang zu Wissenschaft und Mentoring zu bekommen. Der andere Schwerpunkt des Programms sind die Entwicklungsarbeiten und liegt auf der Gewährleistung medizinischer Standards. „Als Naturprodukt können die Inhaltsstoffe natürlich von Pflanze zu Pflanze variieren“, sagt Altenhöfer. „Für medizinische Produkte brauchen wir aber eine einheitliche, hohe Qualität, die man mit Standardisierungsmaßnahmen nach den bei uns gültigen GMP-Richtlinien sicherstellen muss.“ Aber auch weitere Themen wie Zucht und Anbau, Genetiken oder die Automatisierung der Pflanzenverarbeitung werden im Cannabis Start-up Programm erforscht und entwickelt. “Wir hoffen, dass nun einige GründerInnen aus dem Bundesland Baden-Württemberg die geografische Nähe nutzen und das Programm als Sprungbrett in die Industrie und Wissenschaft nutzen werden!”

Ziele des Programms für Gründer Das neu aufgelegte Programm für GründerInnen soll vor allem Menschen mit einer ersten Idee als Anlaufpunkt

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Geschichten über Cannabis:

Die Illegalität einer Pflanze von Hua Dama

Gesetze oder Konventionen scheinen auf den ersten Blick vielleicht irgendwie „wie gegeben“ auszusehen und so, als wäre das schon alles richtig und gut so. In einem erweiterten sozialkritischen Engagement allerdings fällt schnell auf, dass das alles, was eben halt so ist,

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nicht zwangsläufig gut sein muss und dass es immer eine Geschichte gibt, wie das alles eben halt so gekommen ist. Denn warum ist Cannabis heute eigentlich illegal? Dies ist eine immer wieder aufkeimende Frage, die vielleicht nur annähernd mit einem langen Atemzug be-


Die heute als Cannabis oder Hanf benannte Pflanze findet in der histori-

der Cannabispflanze stammen aus dieser Sprachfamilie, sind also wohl dort schon sprachlich an den Kulturraum angelehnt. Allerdings war damals nicht ausschließlich nur das Harz damit gemeint, für das das Wort „Haschisch“ heute oft genutzt wird. Dieses war vielmehr nur ein genutzter Bestandteil. Haschisch war im Europa des 19. Jahr-

schen Literatur mehr den Namen “Haschisch”, da diese Bezeichnung näher am arabischen „Hadsch“ liegt (Bibra 1855:265 heutige Herleitung: „‫ – “حححح‬Hasis „Gras“). Die ersten Erkenntnisse für westliche, historische Kulturstudien

hunderts eigentlich nur wenig verbreitet, wohl aber in außereuropäischen, internationalen Gefilden wie dem heutigen Vorderasien, im nördlichen Afrika, in asiatischen Ländern oder auch den Kolonialstaaten Nordamerikas. Unter-

antwortet werden kann. Mit dem Blick auf diese Pflanze liegt eine sehr spannende Geschichte vor, die hier beschrieben wird. Also schweifen wir geschichtlich ein wenig weiter aus, bleiben aber mit dem Blick in Europa.

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schiedliche Klimata bedingten hierbei auch verschiedene Sorten mit verschiedenen Wirkungen, was sich natürlich auch rückwirkend auf die jeweilige regionale Kultur auswirkte. Man kannte damals bereits einige Anwendungsund Zubereitungsarten. So nicht nur das Rauchen des puren Haschischs, sondern auch als Butter oder Konfitüren mit weiteren mundenden Zutaten oder auch verschiedene Formen an Getränken. Zumindest wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts schon Zahlen vorgelegt: „300 Millionen Menschen essen und rauchen Haschisch“ (Bibra 1855: V). Bei einer absoluten, geschätzten Erdenbevölkerung von 1 - 1,5 Milliarden Menschen beschreibt dies also jeden Dritten bis Fünften als Haschischkonsumenten. Allerdings sollte man hinterfragen, wie diese Messung im 19. Jahrhundert wohl stattgefunden hat. Doch selbst bei einer „Pi mal Daumen“-Schätzung ist es doch signifikant, dass diese Schätzung anscheinend der damaligen subjektiven Wahrnehmung gerecht werden wollte, was schon dafür spricht, dass es wohl sehr verbreitet war. Natürlich war der Nutzen des Hanfes auch in anderen Anwendungsgebieten wie Faser-, Kleidungs- oder Papierproduktion schon lange und weit im Alltag der globalen Bevölkerung verbreitet. Auch das Wissen um die arzneiliche Wirkung ist seither lange verbreitet gewesen. Doch um die heutige gesetzliche Lage dieser Pflanze in Deutschland herleiten zu können, muss der Globus

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ein wenig gedreht und die Perspektive über die Grenzen des heutigen Europas hinausgeworfen werden. Also reisen wir nach China. Die erstmalige internationale Festlegung des indischen Hanfes als illegale Pflanze lag in der Internationalen Opiumkonferenz 1912 in Den Haag. Diese Konferenz wurde durch die Internationale Opiumkomission, welche 1909 in Schanghai gegründet wurde, forciert. Aus diesem ging im Deutschen Reich 1929 das Opiumgesetz hervor, welches für das modern angewendete BtMG (seit 1971) als Basis diente und bis zur „Neudichtung“ und Umbenennung eigentlich eher ein „papierenes Gesetz“ war. Der weitere globale Kontext verrät: Schlagwort des Tages war eigentlich „Opium“. Diese Substanz, wie auch das heutige Heroin aus dem Schlafmohn erzeugt, hat im Kontext des Kolonialismus eine lange und gar tragische Geschichte. Mit Verabschiedung dieses Gesetzes wurde die Pflanze Cannabis mit Opium und weiteren „Drogen“ gleichgestellt und im Deutschen Reich illegal. Es begann im 17. Jahrhundert, als einige Versuche westlicher Kolonialmächte mit dem chinesischen Reich der MingDynastie (1386-1644) Handel zu betreiben, scheiterten. Der Grund war allzu simpel. China hatte zunächst keinen Bedarf am Handel europäischer Waren, da sie selbst mit Jade, Seide, Porzellan (man kennt die sog. „Ming-Vasen“) und Weiterem ihre wirtschaftlichen Interessen bereits abgedeckt und ihren eige-


nen Reichtum gefestigt hatten (Rojas 2009). Zudem war die Ming-Dynastie allgemein von einer starken Isolation geprägt, war doch die vorangegangene Dynastie eine Fremdbeherrschte gewesen (Stichwort: Dschingis Khan bzw. vielmehr sein Enkel Kublai Khan, welcher die Yuan-Dynastie (12911386) begründete). Somit war China zu Beginn der folgenden Qing-Dynastie (1644-1911) wirtschaftlich autark. Zwar ließ sich die Qing-Dynastie im weiteren Verlauf doch vermehrt auf den internationalen Handel ein, bevorzugte allerdings als Tauschmittel Silber, weshalb das Vereinigte Königreich in ein „Silberdefizit“ geriet, da es so stark nach den chinesischen Waren verlangte. Doch die Begierde der chinesischen Waren seitens der Kolonialmächte, insbesondere des chinesischen Tees, ließ die britische Ostindien-Kompanie nicht ruhen, weshalb sie einen ausgeklügelten taktischen Schachzug vornahm. So errichteten sie 1711 zwar legal eine Handelsniederlassung im heutigen Guangzhou im Süden Chinas, doch führten sie ab dem aufkommenden 19. Jahrhundert illegal Opium ein. Schließlich wurde als illegales Tauschmittel von der Britischen Ostindien-Kompanie als verboten eingestuftes Opium nach China geschmuggelt. Zwar wurde dem Opium in China auch eine Heilwirkung zugesprochen, allerdings kannte man bereits die Gefahren der Droge, weshalb sie bereits 1729 als illegal eingestuft worden war, al-

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lerdings wirkungslos und zu Zeiten der britischen Opiumeinfuhr fast vergessen. Schritt für Schritt wurden in ganz China, begonnen an den südöstlichen Küstenregionen, Opiumhäuser und Geschäfte für den Opiumkonsum eröffnet. Somit wurde eine physische Abhängigkeit dieser Droge in der chinesischen Bevölkerung erzeugt, was letztendlich den gewünschten Handel auf staatlicher Ebene erzwang. Also frei nach dem Motto „Ich habe etwas, was du brauchen wirst“. Man betäubte eine ganze Nation, um die Makroebene für die eigenen Interessen zu manipulieren. Die wirtschaftliche Macht seitens der Kolonialmächte kann somit als perfides Abhängigkeitsverhältnis eines kolonialisierten Rei-

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ches gedeutet werden, welches eben nur aufgrund des illegalen und manipulierenden Schachzuges ökonomisch unterworfen werden konnte. Als China letztendlich die Nase voll hatte von den Abhängigkeiten sowohl von Opium als auch von der britischen Kolonialmacht, wurde der Handel und Konsum in ganz China in den kommenden Jahrzehnten erneut durch mehrere Gesetze verboten, doch diesmal mit drastischen Auswirkungen und Vollzug. Da dies große Einschnitte für sowohl den Alltag der konsumierenden chinesischen Bevölkerung wie auch die wirtschaftlichen Interessen der Europäer hatte, kam es zum „Ersten Opiumkrieg“ (1839-1842). Aus diesem resultierten die „Ungleichen Verträge“, welche fest-


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hielten, dass Hongkong ursprünglich für 99 Jahre mit einem erzwungenen Pachtvertrag eine „britische Kronkolonie“ wurde. Kurioserweise war sie dies für 156 Jahre der Fall. Letztendlich ist Hongkong seit 1998 als „Sonderverwaltungszone“ wieder zur VRC zugehörig. Doch ein Krieg reichte nicht aus: Ein zweiter Versuch mit dem „Zweiten Opiumkrieg“ (1856 – 1860) schlug jedoch auch fehl. Erst die Republik China (1911 - 1949) als neu geformte staatliche Institution konnte die oben genannte Opiumkomission als bürokratische Institution gründen. Es dauerte letztendlich fast 200 Jahre, bis sich China von den Abhängigkeiten und dem erzwungenen Außenhandel befreien konnte und dies nur mithilfe der Macht gleich mehrerer internationaler Nationen. Einerseits wirkte dies wie ein ermächtigender politischer Akt seitens der westlichen Mächte, mit China dieses Abkommen über das Opiumgesetz auszuhandeln. Andererseits zeigt die Durchführung bzw. Wirkung des Opiumgesetzes vor dem BtMG, dass es lasch gehandhabt wurde. Wie gewichtig war das Gesetz dann für das Deutsche Reich und letztendlich die Bundesrepublik Deutschland gewesen? Erst mit aufkommender Kriminalisierung in den USA im Laufe des 20. Jahrhunderts und den Einflüssen der amerikanischen Wirt-

schaft und Politik auf Deutschland wurde die Pflanze weiter verteufelt. Auch 1968 reiht sich hier ein, wurde die Pflanze zu dieser Zeit doch auch mit politischem Aktivismus in Verbindung gebracht. Mit den globalen Machtverschiebungen, die in der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts letztendlich den Kolonialismus in den globalen Kapitalismus wandelten, hat sich das Ablehnen des Rausches durch Cannabis vielleicht als positiv zur Sicherstellung der Arbeitskraft erwiesen, was letztendlich eine Imagination an Kontrolle durch einen imaginierten Kampf darstellt. Es ist ein selbst gemachtes Problem. Die heutigen Betäubungsmittel waren schon historisch betrachtet immer auch „Mittel zum Betäuben“, als machtvoller Gewaltakt zum erzwungenen Handel und zur Unterwerfung der diskursiven Hegemonie derjenigen, die diese Mittel einst in vielfältiger Weise einzusetzen wussten und wissen. Die Illegalität der Pflanze Cannabis ist somit letztlich ein koloniales Erbe. Ergo hält die derzeitige Gesetzgebung ein Memorium an Imperialismus und Kolonialismus aufrecht.


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Wie nah sind wir an der Legalisierung? von Dieter Klaus Glasmann

In vielen Bereichen der Industrie und der Politik gilt Deutschland als fortschrittliche Nation. Doch das empfindet nicht jeder so. Als Cannabiskonsument oder Hanffreund bekommt man vielmehr den Eindruck, als wären die Entscheidungsträger im globalen Vergleich weit hinter dem Rest der Welt zurßckgeblieben. Es macht auch nicht

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den Anschein, als ob man bemüht wäre, mit den Entwicklungen in anderen Ländern Schritt zu halten. Den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen trotzt die deutsche Politik beharrlich, indem sie ihr weiterhin veraltete Ideologien entgegenhält. Trotzdem kann man nicht behaupten, dass sich nichts bewegt. Wenn man einschätzen möchte, wo Deutschland in Puncto Legalisierung steht und wann wir vielleicht mit progressiven Reformen rechnen können, dann muss man auch internationale Entwicklungen berücksichtigen. Hoffnung auf eine baldige Wende in der Cannabispolitik verschafft einem am ehesten der Blick über den großen Teich. In Mexiko ist die Legalisierung mittlerweile beschlossene Sache. Zwar ist seit dem Urteil des obersten Gerichtshofs, in welchem das Cannabisverbot für verfassungswidrig konstatiert wurde, auch schon eine Menge Zeit ins Land gegangen, doch nun endlich scheint die Reform für das kommende Jahr festzustehen. Auch beim Nachbarn macht man Fortschritte. Bei den Präsidentschaftswahlen

Anfang November haben vier weitere Bundesstaaten der USA durch Volksabstimmung die Entscheidung für den legalen Besitz und Handel von Cannabis als Genussmittel getroffen, Arizona, New Jersey, South Dakota und Montana. Etwa 18,7 Millionen Menschen bekommen also künftig die Möglichkeit, legal Cannabis zu gebrauchen. Insgesamt ist Cannabis im kommenden Jahr dann für ca. 111 Millionen US-Amerikaner legal. Die beschlossenen Reformen der Bundesstaaten im Überblick: ARIZONA Das neue Gesetz in Arizona entspricht den typischen Entwürfen, wie wir sie aus anderen Bundesstaaten kennen. 59,8 Prozent der Stimmen legalisieren Cannabis im Grand Canyon State. Ab einem Alter von 21 Jahren darf man künftig bis zu einer Unze (28,35 Gramm) Marihuana besitzen. Im Einzelhandel wird Cannabis mit 16 Prozent besteuert werden. Diese Steuern sollen Projekte der Bildung fördern und zur Finanzierung von Sicherheitsprogrammen verwendet werden. Bis zu sechs Pflanzen darf jeder Erwach-

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sene zu nicht kommerziellen Zwecken kultivieren. Wer in der Vergangenheit in Konflikt mit dem Gesetz geraten ist wegen eines Deliktes, das fortan keine strafbare Handlung mehr darstellt, der kann die Löschung der Daten im Strafregister beantragen. MONTANA Der in der Abstimmung erfolgreiche Gesetzentwurf in Montana ist für den Konsumenten sehr ähnlich wie in Arizona. Das Mindestalter für den legalen Umgang mit Cannabis wird 21 sein und eine Unze ist auch im Treasure State die Menge, die man besitzen darf. Beim Eigenanbau sind die Regeln etwas anders. Bis zu vier reife Pflanzen darf man für den persönlichen Bedarf halten. Für den Handel soll es Lizenzen geben. Schon am 1. Januar 2021 soll das neue Gesetz in Kraft treten. NEW JERSEY Im Garden State New Jersey gab es schon in den letzten Jahren starke Bemühungen, Cannabis zu legalisieren. Man scheiterte letztlich immer wieder an Details im Gesetzentwurf. Mit der Volksabstimmung hat man nun endlich beschlossen, dass der Besitz, die Herstellung und der Handel mit Cannabis legal möglich sein soll. Details stehen auch jetzt noch nicht endgültig fest, aber der Weg ist zumindest einmal frei. Und auch in New Jersey soll das Mindestalter für den Gebrauch von Canna-

bis 21 Jahre sein. SOUTH DAKOTA Bis vor der Wahl und der Volksabstimmung war South Dakota eher bei den Bundesstaaten mit einer konservativen Cannabispolitik anzusiedeln. Hier haben die Bürger mit ihren Stimmen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Sie befürworteten zum einen die Initiative für ein Cannabis-als-Medizin-Programm. Zum anderen hat der Mount Rushmore State die Legalisierung als Genussmittel beschlossen. Die legale Menge für den Eigenbedarf wird auch hier eine Unze sein und bis zu drei Pflanzen sind für den Eigenanbau gestattet. Insbesondere für den medizinischen Bedarf soll es bald staatlich regulierte Einzelhandelsstrukturen geben. South Dakota hat mit dem Volksentscheid Geschichte geschrieben, da der Bundesstaat der erste ist, der von einem kompletten Verbot ausgehend Cannabis gleichzeitig medizinisch und als Genussmittel legalisiert. MISSISSIPPI Im Magnolia State Mississippi wird Cannabis zwar nicht wirklich legalisiert, doch auch hier haben die Bürger eine Initiative unterstützt, die in die richtige Richtung geht. Es soll künftig Cannabis als Medizin für Patienten geben. Der konservative, republikanisch regierte Bundesstaat wird in den kommenden Monaten Vorbereitungen treffen, dass

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ein umfassendes Versorgungssystem für Medizinalhanf aufgebaut wird. Zum 15. August 2021 will man soweit sein, dass man die ersten Lizenzen für den handel erteilen kann. Mit den zusätzlichen Bundesstaaten, die Cannabis legalisieren, wächst natürlich auch der Druck auf die US-Regierung und ihren nächsten Präsidenten, Joe Biden, dass auf Bundesebene progressive Cannabispolitik gemacht werden soll. Da Biden kein Hanf-Gegner ist und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris sogar eine Befürworterin der Legalisierung, wird es nach dem Machtwechsel in Washington wohl nicht lange dauern, bis es zu diesem Thema Neuigkeiten geben wird. DIE LEGALISIERUNGSDEBATTE IM BUNDESTAG Die jüngste Legalisierungsdebatte im Bundestag liegt nur kurze Zeit zurück, und kaum ein Legalisierungsbefüworter wird sie als Erfolg in Erinnerung behalten. Wenn man den Diskussionsverlauf aber einmal genau betrachtet, dann

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lässt sich eine positive Tendenz feststellen. Die AfD ist natürlich gegen jede progressive Reform der Cannabispolitik, Lockerungen sind mit dieser Fraktion nicht zu machen. Unter den Legalisierungsbefürwortern sind zunächst einmal die üblichen Parteien zu finden, Grüne und Linke. Auch die FDP vertritt seit geraumer Zeit eine Art Pro-Cannabis-Haltung. Ganz konsequent steht man aber nicht hinter der Legalisierung, die Anträge anderer Parteien lehnen die Liberalen bisher ab. Die Sozialdemokraten sind inhaltlich eigentlich schon auf einem guten Weg, so scheint es immer wieder durch. Doch wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, dann fügt man sich dem Koalitionspartner und stimmt gegen Legalisierungsinitiativen. In der Union zeichnet sich allmählich ein Aufweichen verhärteter Positionen ab. Die Redner, die die CDU/CSU Fraktion bei der Cannabisdebatte vertreten, stehen nicht mehr mit der gleichen Vehemenz und Leidenschaft für die Verbotspolitik ein, wie wir es noch aus vergangenen Debatten kennen. Demotiviert wurden einige Argumente gegen die Legalisierung von Zetteln


abgelesen, und der eine oder andere spricht sich sogar immerhin für die vernünftige Regulierung von CBD aus. PROGNOSEN FÜR DIE NÄCHSTEN MONATE Der nordamerikanische Kontinent wird Cannabis sehr wahrscheinlich bald größtenteils legalisiert haben. Spätestens wenn die USA eine nationale Reform beschließen, dürfte das einen Domino-Effekt zur Folge haben. Die Unterzeichner der Single Convention of Narcotic Drugs von 1961 tun sich natürlich etwas schwer damit, entgegen der internationalen Verträge Cannabis zu legalisieren. Wenn aber immer mehr Länder, und bald vielleicht die USA als einer der Haupt-Initiatoren des weltweiten Cannabisverbots, es doch tun,

Fallen auch bei anderen die Skrupel. In Europa braucht es vermutlich ein zwei Pionier-Nationen, die eine Reform mit Regulierung eines legalen Marktes umsetzen, dann wird der Rest der Europäischen Union bald folgen. Entscheidend werden selbstverständlich auch die nächsten Bundestagswahlen in Deutschland sein. Allem Anschein nach wird es darauf hinauslaufen, dass es wieder eine Unions-Koalitionsregierung geben wird. Wenn die potenziellen Koalitionspartner beim Thema Cannabis hartnäckig bleiben und ihre Legalisierungsforderungen durchsetzen können, wäre das natürlich großartig. Leider messen viele Parteien dem aber immer nur geringe Bedeutung bei, so dass der Punkt in den Koalitionsverhandlungen gern weg-verhandelt wird.

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KOSCHER, HALAL, HEILIG Cannabis und Religion von Peter Leis

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Ist das berauschende Kraut Medizin oder Sünde und wann die Sünde wert? Immerhin darin sind sich die meisten Religionen und Konfessionen einig: Wenn die Anwendung der Pflanze dem Lindern von Schmerzen und einer besseren physischen und seelischen Gesundheit dient, ist sie zumindest geduldet, wenn ihr Konsum in erster Linie eine mehr oder weniger ziellose Berauschung beabsichtigt, ist Cannabis eine verbotene Frucht. In etwa so lassen sich die groben Linien der fünf großen Weltreligionen zusammenfassen. Aber Umfang und Intensität der Auseinandersetzung mit der Pflanze und ihrem Potenzial für Gesundheit von Körper und Geist sind über verschiedene Religionen und Konfessionen hinweg sehr unterschiedlich. Lohnt sich der religionswissenschaftliche und damit vorwissenschaftliche Blick auf die jahrtausendealte Geschichte der Cannabispflanze überhaupt? Lassen sich aus dieser Perspektive vielleicht auch Erklärungsansätze für aktuelle internationale Entwicklun-


gen rund um das Thema Cannabis in Medizin, Gesellschaft und Wirtschaft finden? Warum ist Israel seit den 1960er-Jahren Schrittmacher der Cannabisforschung, während vielerorts christliche Kirchen und Kirchengruppen jeden Vorstoß blockieren? Sind manche Cannabinoide heiliger als andere und wie verhält es sich generell mit dem medizinischen und spirituellen Wert des Rausches? Ein Versuch der Annäherung an die Diskussion aus religiöser Perspektive kann keine Sünde sein, schließlich scheint auch heute in einem zunehmend evidenzbasierten Forschungsumfeld zu-

mindest noch in Detailfragen Raum für vermeintlich unwissenschaftliche Annahmen zu bestehen.

What would Jesus do? Die Hippie-kompatible Grundstimmung der Lehre Jesu mag darüber hinwegtäuschen, aber die Haltung christlicher Gemeinschaften zum Thema Cannabis ist mehr als uneinheitlich und tendenziell negativ. Recht schnell ist man bei der Einordnung der Pflanze beim absoluten Begriff „Sünde“, wobei das Chris-

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tentum zugleich die einzige Religion ist, die Alkohol fest in seine Rituale integriert hat. Aus dieser Perspektive überrascht wenig, dass etwa der einseitig polarisierende und moralisierende USStreifen „Reefer Madness“ (1936) von einer christlichen Gruppe finanziert wurde. Ein Muster, das sich seither in verschiedensten christlichen Gruppen und der Prohibitionsbewegung fortsetzt und eine ausgewogene Auseinandersetzung mit dem Thema Cannabis zu verhindern scheint. Eine Ausnahme ist das katholische Polen, deren konservative Regierung 2018 vor dem Hintergrund des schweren Einzelschicksals eines prominenten Cannabispatienten den Zugang zu medizinischem Cannabis legalisierte. Zeitgleich trug die orthodoxe Staatskirche

im postsowjetischen Musterstaat Georgien entscheidend dazu bei, dass jede Form der Liberalisierung beim Thema Cannabis bekämpft und weitreichende Reformen vorerst verhindert wurden. Im Christentum scheinen über Konfessionsgrenzen hinweg Berührungsängste mit der verteufelten Heilpflanze zu bestehen. So hat sich etwa das Judentum über die Jahrhunderte viel differenzierter und intensiver mit dem Potenzial der Cannabispflanze beschäftigt und modernen Entwicklungen von Cannabis als Medizin den Weg geebnet. Es waren israelische Wissenschaftler um Prof. Raphael Mechoulam, die in den 1960er-Jahren die Cannabinoide CBD und THC erstmals isolieren konnten. Meilensteine in der Erforschung der polarisierenden

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Heilpflanze, während parallel die teilweise rassistische Cannabisprohibition in den USA ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen sollte. Auch im Islam ist die Haltung zu Cannabis nicht eindeutig. Es wird darüber gestritten, ob der Konsum als haram (verboten) oder halal (erlaubt) einzustufen ist. Ein Großteil der Gläubigen bezieht das Verbot aller Rauschmittel auch auf Cannabis, wobei dies auf nicht berauschende Verbindungen in der Cannabispflanze wie CBD nicht zutrifft. Vor diesem Hintergrund können Cannabisprodukte, die kein oder wenig THC enthalten, durchaus als halal angesehen werden. Im medizinischen Gebrauch gibt es dem Christentum ähnliche Auslegungsmechanismen, welche das generelle Verbot von Rauschmitteln im Krankheitsfall aufheben. Im Vergleich zu den drei monotheistischen Weltreligionen sind Hinduismus und Buddhismus beim Thema Cannabis weniger streng und dogmatisch. Cannabis spielt etwa traditionell eine wichtige Rolle in hinduistischen Ritualen. Aufgrund dieser jahrhundertealten Tradition nehmen es indische Behörden auch heute bei der Durchsetzung des gesetzlichen Cannabisverbots

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nicht immer so genau. Der Buddhismus hat mit den Fünf Silas einen Verhaltenskodex geschaffen, der unter anderem dazu auffordert, sich der Trunkenheit zu enthalten und die Tugenden der Achtsamkeit und der Verantwortung zu fördern. Auch aus dieser Perspektive wären THC-freie Cannabissorten uneingeschränkt zulässig und können sogar zu größerer Achtsamkeit verhelfen. Zusammengefasst sind sich alle Religionen wohl einig, dass CBD als heiliges Cannabinoid bezeichnet werden kann. Das Wissen um dessen Existenz und Eigenschaften ist wiederum erst der modernen Wissenschaft zu verdanken und lässt die Pflanze nun auch aus religiöser Perspektive in neuem Licht erscheinen. Die ganze Pflanze?

Zwischen Wissenschaft und Glaubensfragen Neue Fragen kommen auf, seit Cannabis nach über 5.000 Jahren seinen Weg in die evidenzbasierte Medizin gefun-


den hat. Ein uraltes Wissen der Menschheitsgeschichte ist nun in hochtechnologischem Gewand zurück auf der Bühne. Aber um die Cannabispflanze und ihre Produkte zum Wohle möglichst vieler Patienten einsetzen zu können, müssen sie dem bestehenden Gesundheitssystem angepasst werden. Der Integrationsprozess der alten Heilpflanze in die moderne Pharmaindustrie verläuft nicht immer reibungslos, dabei bleibt Raum für Glaubensfragen, die mehr auf Erfahrungswerten und Kasuistiken beruhen als auf den strengen Kriterien klinischer Forschung. Die Folge ist oft ein halbwissenschaftliches Minenfeld, das Platz für verschiedenste Glaubenssätze lässt. Dies illustriert etwa die Diskussion über den Entourage-Effekt. Gemeint ist das Zusammenspiel des vollen Spektrums der Can-

nabispflanze, inklusive Terpene und sonstiger Pflanzenstoffe, dem in Teilen der Fachöffentlichkeit eine höhere biologische Aktivität beigemessen wird als synthetisch oder natürlich isolierten Monosubstanzen. Auch viele Patienten bevorzugen Vollspektrumprodukte, gerade weil sie diese als natürliche Alternative zu herkömmlichen chemischen Angeboten der pharmazeutischen Industrie wahrnehmen. Isolate wie Dronabinol und CBD erfreuen sich demgegenüber in der medizinischen Fachwelt einer größeren Akzeptanz und haben den Weg der Cannabispflanze in die moderne Medizin überhaupt erst geebnet. Diese cannabinoidhaltigen Medikamente sind mit weniger systemischen Herausforderungen für den verschreibenden Arzt verbunden und ihnen haftet nicht

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pauschal das Label „Steinzeitmedizin“ an, wie es etwa bei Cannabisblüten noch in manchen medizinischen Fachkreisen der Fall ist. Sie scheinen als Naturmedizin-Light viel einfacher in das bestehende Gesundheitssystem integrierbar, als dies etwa bei den disruptiveren Cannabisblüten der Fall ist. Ein heiliges Cannabinoid – auch in der Wissenschaft. Geht es etwa bei dieser Glaubensfrage wirklich nur um den Entourage-Effekt oder steckt mehr dahinter? Bei dem stark emotionalisierenden und facettenreichen Thema Cannabis wird in jedem Fall auch in wissen-

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schaftlichen Diskussionen immer genügend Platz für Glaubenssätze sein - und Glaube versetzt bekanntlich Berge.

Israel – kann Kiffen koscher sein? Israel kann als Geburtsland einer systematischen Cannabisforschung bezeichnet werden. Die Cannabinoide CBD und THC wurden in den 1960er-Jahren in Jerusalem erstmals isoliert, wobei israelische Wis-


senschaftler bei der Entdeckung des körpereigenen Endocannabinoidsystems in den 1990er-Jahren eine gewichtige Rolle spielten. Cannabis wird im jüdischen Staat seit Jahrzehnten in der Medizin für verschiedene Indikationen eingesetzt, auch im Freizeitbereich ist der Cannabiskonsum überproportional verbreitet und an der Spitze der größten nationalen Cannabisunternehmen stehen mit einem ehemaligen Ministerpräsidenten und einem ehemaligen Geheimdienstchef politische Schwergewichte. Die Legalisierung des Freizeitkonsums scheint sehr nah.

Diese Entwicklung wäre ohne entsprechende Rahmenbedingungen so nicht denkbar. Das Judentum sowie verschiedene Gelehrtenmeinungen, die sowohl der liberalen, konservativen aber auch orthodoxen Auslegung entspringen, haben über die Jahrhunderte wiederholt einen differenzierten Umgang mit Cannabis gefordert, seinen medizinischen Nutzen betont und zumindest die Auseinandersetzung mit dem vermeintlichen Teufelskraut nie vermieden oder gar verboten. Im Einklang mit dieser Tradition ist heute der Staat Israel mit seiner

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aufstrebenden Cannabisindustrie das bestimmt positivste Beispiel für den Zusammenhang von Cannabis und Religion in der Moderne.

Georgien – die Orthodoxie als größter Hemmschuh? Georgien ist das einzige Land der ehemaligen Sowjetunion, das bisher den Cannabiskonsum entkriminalisiert hat. Aufgrund eines Urteils des georgischen Verfassungsgerichts vom 30. Juli 2018 ist Cannabis in Georgien in Bezug auf

seinen Besitz und Konsum legal. Anbau und Verkauf von Cannabis sind auch heute noch illegal. Eine exportorientierte medizinische Cannabisindustrie konnte in dem sonnenreichen Land am Schwarzen Meer nicht entstehen, auch wenn entsprechende politische Prozesse vor wenigen Monaten noch in diese Richtung deuteten. Die liberale georgische Regierungspartei „Georgischer Traum“ erwog die Aufhebung der Beschränkungen für die Herstellung von Cannabis für pharmazeutische und kosmetische Zwecke sowie für den Export. Kurz nach der Entkriminalisierung kündigte die Regierung

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ihre Initiative an. Der Gesetzesentwurf wurde an das Parlament geschickt, aber aufgrund einer enormen Gegenreaktion seitens der Gesellschaft und der georgisch-orthodoxen Kirche vorerst zurückgezogen. Die einflussreiche orthodoxe Kirche in Georgien reagierte auf die Lockerung der georgischen Cannabispolitik mit einer Demonstration einschließlich eines öffentlichen Anti-Legalisierungsgebets. Die Staatskirche, die vor allem seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion großen Teilen der Gesellschaft Orientierung bietet, sieht in Cannabis ein Teufelskraut, dessen

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medizinischer Nutzen negiert wird. Ein seltsames Konzept von Nächstenliebe, das etwa den volkswirtschaftlichen Nutzen für das nach wie vor arme Land ignoriert. Eigentlich bringt die georgische Wirtschaft ideale Bedingungen für das Entstehen einer medizinischen Cannabisindustrie mit, fehlt nur noch der Segen der orthodoxen Kirche.

Die frohe Botschaft: Cannabis wird generell zunehmend offener diskutiert und das medizinische Potenzial findet mehr und mehr Anerkennung. Dies schlägt sich in der Gesetzgebung vie-

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ler Staaten nieder. Tempo und Intensität dieser verhältnismäßig neuen Offenheit sind auch heute nicht unabhängig von Traditionslinien, die sich in einigen Fällen sehr stark in der jeweiligen Staatsreligion, ihren Institutionen und/ oder religiösen Gemeinschaften manifestieren. Gerade diese Gruppen sind nicht selten mitverantwortlich, dass veraltete Stereotype und wissenschaftlich widerlegte Zerrbilder von Cannabis als gottloser Rauschdroge weiterge-

tragen werden. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein. Die Dynamik der weltweiten Entwicklung gibt Anlass zu glauben, dass immer wieder neue Fragen aufkommen werden, die nicht immer ausschließlich mit den Instrumenten der Naturwissenschaft bearbeitet werden können. Es wird immer Raum für Glaubenssätze geben. Ein Versuch der Annäherung an die Diskussion aus religiöser Perspektive kann daher keine Sünde sein.

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Der Autor: Peter Leis, PR-Manager, Frankfurt a.M. Der Absolvent der Politischen Wissenschaft, Psychologie und Rechtswissenschaften war bis Juni 2020 als PR-Manager in der Europazentrale der kanadischen Canopy Growth Corporation in Frankfurt a. M. tätig. In dieser Eigenschaft war Peter Leis für die Außendarstellung des börsennotierten Unternehmens verantwortlich, etwa im

Rahmen der im Sommer 2019 erfolgten Übernahme der Cannabinoidsparte C3 des deutschen Phytopharmaherstellers Bionorica. Damit gehört der selbstständige PR-Berater zu den wenigen erfahrenen Experten der noch jungen Cannabisindustrie in Deutschland. Sein Erkenntnisinteresse beim Thema Cannabis liegt neben ökonomischen, natur- und sozialwissenschaftliche Fragestellungen auch in Bereichen wie Ethnologie und Religion.


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Zukunftstechnologie meets Cannabis PURE HOLDING AG von Dieter Klaus Glasmann

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Wie stellst Du Dir einen Betrieb vor, der Hanfprodukte entwickelt und herstellt? Die meisten werden ihn gedanklich mit einem landwirtschaftlichen Bild assoziieren. Outdoor Felder, vielleicht Gewächshäuser oder auch eine gepflegte Indoor Anbauanlage kommen einem in den Sinn, wenn man sich etwas mit dem kultivieren von Hanf beschäftigt hat. Zumindest in Teilen müssen diese Vorstellungen der Realität entsprechen. Aber darüber hinaus gibt es heute Möglichkeiten für den produktiven Umgang mit der Cannabispflanze, die man sich kaum vorstellen kann, wenn man damit nicht konkrete Berührungspunkte hat. Modernste wissenschaftliche und technologische Methoden können dazu herangezogen werden, die besten Eigenschaften der Pflanze oder die unterschiedlichsten Varianten hervorzubringen. Da die Schweiz mit ihrer legalen Hanfbranche wegen des progressiveren rechtlichen Rahmens der Europäischen Union weit voraus ist, ist es nur logisch, dass dort das vielleicht fortschrittlichste Hanfunternehmen ansässig ist, die Pure Holding AG.

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Alle Facetten von Cannabis unter einem Dach Innerhalb einer sehr kurzen Zeit hat sich die Pure Holding AG eine wahrhaft beeindruckende und globale Unternehmenspräsenz aufgebaut. Das Portfolio ist differenziert und deckt die gesamte Wertschöpfungskette rund um die Cannabispflanze ab. Die Struktur von Pure besteht aus mehreren Abteilungen beziehungsweise Unternehmen, Pure Production, DEOM, Puregene, Pure Pharma, Pure Europe GmbH und Pure Europe Sàrl. So ist die Pure Holding dazu im Stande, in allen Aspekten der Wertschöpfung der Hanfpflanze unter ihrem eigenen Dach zu arbeiten. Unabhängig davon, ob man Züchter, Anbaubetrieb, Pharmazie oder Konsument ist, jeder kann von der Arbeit der Pure Holding profitieren. Rund um den Erdball hat das Unternehmen etwa 100 Mitarbeiter aus zehn verschiedenen Ländern. Besonders innovativ zeigt sich Pure mitunter in der Forschung an der Cannabispflanze. In diesem Bereich sind die Infrastruktur und die Möglichkeiten von Pure einmalig. Aber alle Nutzungsmöglichkeiten der Hanfpflanze sind in den verschiedenen Firmen berücksichtigt. Sowohl durch mehrere Standorte in der Schweiz als auch international ist die Pure Holding gut aufgestellt. In sieben weiteren Ländern befinden sich Tochtergesellschaften oder auch Partnerunternehmen.



Pure Production AG Die Pure Production kann man als den Ursprung aller geschäftlichen Aktivitäten der Pure Holding betrachten. Sie beinhaltet Herstellung, Verarbeitung und Verpackung der hochwertigsten CBD-Cannabisprodukte aus der Schweiz. Im Bereich Tabakersatz gilt die Pure als Marktführerin.

DEOM Production AG Bei DEOM Production finden wir eine der größten und modernsten europäischen Indoor-Anbauanlagen für Hanf. Auf etwa 5000 m² wird hier jedes Jahr ein Ertrag von über sechs Tonnen Cannabisblüten erzeugt. Früher hatte man sich auf CBDPflanzen konzentriert. Heute werden auch Pflanzen kultiviert, die andere Cannabinoide wie CBG oder CBC in nennenswerten Konzentrationen hervorbringen.

Pure Europa GmbH und Pure Europe Sàrl Die beiden Gesellschaften Pure Europa GmbH und Pure Europe Sàrl sind die zwei Vertriebszentren von Pure. Sie sind in Deutschland bzw. in Luxemburg ansässig und bewerkstel-

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ligen den Vertrieb für alle internationalen Kunden

Pure Pharma AG Wie der Name schon sagt, ist die Pure Pharma für die medizinischen Aspekte zuständig, die die Cannabispflanze bietet. Daher wird dieser Teil der Pure Holding sehr wahrscheinlich in der Zukunft eine wachsende Rolle spielen. Zu den Aufgaben gehören neben Herstellung und Vertrieb auch die Forschung und Entwicklung von medizinischen Produkten.

Puregene AG Die Puregene AG bildet vielleicht den spannendsten Teil der Pure Holding. Das auf Genomik basierende biotechnologische Zuchtunternehmen arbeitet mit modernsten Technologien und einem hohen Niveau die Cannabis- und Zucht-Expertise betreffend. Hier werden in innovativen Verfahren neueste Cannabissorten gezüchtet und dabei gezielt Einfluss auf die verschiedensten Eigenschaften genommen. Diese Themen sind für uns so interessant, dass wir uns bei unserem Besuch bei dem Unternehmen besonders mit Puregene befassten.


Wie stellst Du Dir ein Herstellerunternehmen der Hanfbranche vor? Anstelle eines Bauernhofes treffen wir in Zeiningen auf den Pure Campus, so der Hinweis auf dem Schild, das in Richtung Anmeldung weist. Vor dem modern anmutenden Gebäude sieht man schnell, dass man bei Pure auch Wert auf eine gute Arbeitsatmosphäre legt. Ein Pool ist aufgebaut und eine Relax Zone lädt zum angenehmen Verweilen während der Pausen oder nach der Arbeit ein. Der Rest des Außenbereichs ist natürlich mit Cannabispflanzen besetzt. In verschiedenen Stadien des Wachstums und in unterschiedlichen Formen und Größen stehen sie in Töpfen bereit, um von dort an ihre Bestimmungsorte gebracht zu werden. Jeder Freund dieser Gewächse fühlt sich hier bestimmt auf Anhieb sehr wohl, so wie auch ich. Dies setzt sich auch beim Betreten des Gebäudes fort, da die Räume sehr freundlich und hell sind. Während

man eigentlich erwarten müsste, dass ein Hanfunternehmen bemüht ist, alle möglichen Betriebsgeheimnisse vor der Außenwelt und somit der Konkurrenz zu schützen, zeigt Pure sich sehr offen und lädt uns ein, in den unterschiedlichen Abteilungen einen Blick über die Schulter zu werfen. Schnell macht sich bemerkbar, dass Pure kein typischer Landwirtschaftsbetrieb ist. Hier wird der vermutlich fortschrittlichste Umgang mit der Cannabispflanze gepflegt, den man sich vorstellen kann. Die Forschungsabteilung der Puregene widmet sich den Eigenschaften der Pflanzen bis ins kleinste Detail. Mit dem Blick auf genetische Sequenzen bzw. genetische Marker werden Dinge wie die Größe, die Form oder die Resistenz gegen bestimmte Krankheiten oder Schädlinge gezielt beeinflusst. Der Kunde kann sich gewissermaßen die Attribute, die er für eine erfolgreiche Zucht unter seinen Gegebenheiten benötigt, auswählen.

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Die Eigenschaften von Pflanzen können gezielt beeinflusst werden ganz ohne Gentechnik und ohne CRISPR. Auf den Testfeldern von Pure werden Tausende von Cannabispflanzen kultiviert. Wissenschaftliche Mitarbeiter wie Maximilian Vogt oder Dr. Gavin Mager George verbringen viele Tage mit der Beobachtung, Auswertung und Dokumentation der vielen Eigenheiten, welche die Pflanzen hervorbringen. Pflanzen derselben Sorte können sich unter gleichen Anbaubedingungen teilweise ganz unterschiedlich entwickeln. Diesem Umstand liegen dann genetische Ursachen zugrunde. Wenn man nun die Stelle im Erbgut ausgemacht hat, welche die Information über die Eigenschaften bzw. Ausprägungen der Pflanze beherbergt, so kann man diese in der Zucht begünstigen und unterstützen, um sie zu verstärken oder im Fall von Schwächen oder Anfälligkeiten zu reduzieren oder zu eliminieren. So stellt die Puregene AG sicher, dass der Cannabisindustrie immer mehr neue Genetiken zur Verfügung stehen, die allen erdenklichen Anforderungen gerecht werden. Die aktuellen Sorten werden von Jahr zu Jahr weiter optimiert. Bessere Erträge, höhere Cannabinoid-Konzentrationen und Resistenzen gegen Krankheitserreger und Schädlinge sind das Ergebnis der innovativen Methoden.

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Eine Datenbank der Cannabissorten Mittlerweile hat die Puregene AG ein beachtliches Sortiment an Cannabissorten erarbeitet. Dieses Portfolio muss natürlich gesichert werden. Daher werden kleine Sprösslinge gewissermaßen haltbar gemacht und in der In-VitroKultur eingelagert. Da regelmäßig neue Entwicklungen hinzukommen und da die Pflänzchen auch nicht ewig konserviert werden können, muss diese genetische Datenbank stets gut gepflegt werden. So kann man jederzeit auf einen großen und noch wachsenden Sortenpool zugreifen.

Krankheiten werden mit Innovation und Sorgfalt bekämpft Um potenzielle Anfälligkeiten und Krankheiten zu eliminieren, welche die Erträge der Anbaubetriebe stark einschränken können, durchläuft jede neue Pflanze ein firmeneigenes Clean StockProtokoll. Puregene wendet äußerst strenge Sterilisations- und Quarantäneprotokolle an, um die Möglichkeit der Übertragung von Krankheitserregern zu minimieren. Bevor eine Cannabispflanze zur Mutterpflanze für andere wird, wird sie in eine sterile Gewebekultur gegeben. Daher ist das gesamte Pflanzen-


material zunächst frei von bakteriellen Krankheitserregern oder Pilzen.

Der soziale Mehrwert der Arbeit von Pure

In Ausnahme-Unternehmen mit internationalem Netzwerk

An einem Tag auf dem Pure Campus und mit den Erklärungen der Fachkundigen vor Ort gewinnt man ein umfangreicheres Verständnis über die Cannabispflanze. Wer mit von Klischees geprägten Vorurteilen den Campus betreten hat, wird dort eines besseren belehrt. Die Arbeit von Pure liefert über die primären Ergebnisse hinaus einen besonderen Mehrwert. Zum einen verändert sich dadurch die Art und Weise, wie Cannabis angebaut, entwickelt und gezüchtet wird. Zum anderen verändert sich durch das Betrachten der Abläufe vor Ort und die Transparenz, die der Pure Campus bietet, aber auch die Wahrnehmung, welche die Gesellschaft von Cannabis hat. So leistet Pure gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die Cannabisindustrie und nebenbei für eine steigende Sozialverträglichkeit von Cannabis.

Im wissenschaftlichen Bereich arbeitet die Puregene AG mit der ETH Zürich und dem innovativen, in Israel ansässigen Unternehmen NRGene zusammen, um die Cannabis-Pflanzenzüchtung in technischer Hinsicht zu modernisieren. Als erstes und bisher einziges Unternehmen in der Schweiz hat Pure die Berechtigung erhalten, auch THCreiche Pflanzen zu züchten und ihre Forschung an diesen zu betreiben. Im Fall, dass die Cannabispolitik der Eidgenossen in naher Zukunft eine progressive Entwicklung macht, ist die Puregene AG also bestens gerüstet, um Kriterien der Produktsicherheit genauso zu gewährleisten wie die Zuverlässigkeit der Erträge der Züchter und Anbaubetriebe.

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T E R PEN E

VERNACHLÄSSIGTE WIRKSTOFFE MIT GROSSEM POTENTIAL von Sarah Ann Rosa

Wer sich mit Cannabis beschäftigt, der weiß Weed ist nicht gleich Weed. 113 Cannabinoide wurden inzwischen isoliert, und es ist kein Ende in Sicht. Auch dass nicht jedes Cannabinoid in jeder Pflanze vorkommt und die unterschiedliche Mischung von Cannabinoiden die Wirkung verändert, ist allgemein bekannt. Aber ist das wirklich alles? Natürlich nicht, denn an diesem Punkt wird es erst spannend!

Wer die Worte Entourage-Effekt oder Vollspektrumextrakt schon einmal gehört hat, dem sind sicher auch die Terpene nicht unbekannt. 8000 dieser flüchtigen Stoffe gibt es in der Natur und 30.000 der nahe verwandten Terpenoide. Dass es die Terpene sind, die uns diese wundervoll facettenreichen Duftnoten bescheren, ist ebenfalls nicht neu, aber dass diese Düfte ein cannabinoidähnliches Wirkspektrum mit sich bringen, wird insbesondere für die Medizin immer interessanter. Um für das folgende Interview eine Grundlage zu schaffen, sollen initial einige Begriffe geklärt werden.


Der Entourage-Effekt Der Entourage-Effekt beschreibt die Synergien - das Zusammenwirken von Substanzen, die sich fördern - zwischen den einzelnen Inhaltsstoffen der Cannabispflanze oder eben des Produktes, welches aus dieser Pflanze gewonnen wurde. Deshalb spricht man bei CBD Ölen oft von Vollspektrum-Extrakten. Es wird das Extrakt mit allen Inhaltsstoffen der Pflanze verkauft und nicht das CBD isoliert und dann mit Speiseöl wieder verdünnt. Zu diesen Produkten ist gegenüber Erzeugnissen, die isolierte Cannabinoide enthalten, absolut zu raten. Bisher wurden 113 Cannabinoide, 120 Terpene, Proteine, Alkohole, Aminosäuren, Fettsäuren und Flavonoide im Cannabis entdeckt. Bekannt sind inzwischen über 600 Verbindungen, auf welche man verzichtet, wenn man es nur auf THC oder CBD abgesehen hat. Die Evidenz ist noch sehr dünn, aber es wurden inzwischen nicht nur für THC schmerzlindernde und appetitanregende Wirkungen und für CBD krampflösende und antipsychotische Eigenschaften belegt, man konnte auch die Entzündungshemmung für das CBC nachweisen, antitumorale Eigenschaften für CBG und appetitmindernde Eigenschaften für THCv nachweisen. Auch in Sachen Terpene schreitet man mit großen Schritten voran, zumindest, wenn man den Studien des Dr. Ethan Russo Glauben schenken möchte. Aber darüber kann sich im Anschluss jeder selbst eine Meinung bilden. Ethan Rus-

so ist Neurologe und hat im Jahr 2011 die Studie Taming THC: “Potential Cannabis Synergy and Phytocannabinoid – Terpenoid Entourage Effects” publiziert. Fakt ist, dass beispielsweise Pinen, das häufigste natürliche Terpen, Bronchien erweiternd und entzündungshemmend wirkt, das Zweithäufigste - Limonen wirkt angstlösend. Darüber hinaus gibt es Myrcen, welches man auch im Bier oder der Mango findet, das muskelentspannend und sedierend wirkt, und Beta-Caryophyllen, welches das häufigste Terpen in Cannabis ist und entzündungshemmend wirkt. Darüber hinaus besitzt es die sonderbare und spannende Eigenschaft, an den CB2-Rezeptor zu binden, was sonst nur Cannabinoiden vorbehalten ist. Der CB2-Rezeptor sitzt auf den Immunzellen und verhindert Entzündungen und allergische Reaktionen. Schon spannender ist, dass Dr. Russo herausgefunden hat, welche Terpene miteinander oder mit Cannabinoiden interagieren, um neue Wirkungen zu erzielen. So fand er heraus, dass eine Mischung aus Pinen, Myrcen und Caryophyllen gegen Angst wirkt. Eine Mischung aus Limonen und Caryophyllen mit CBG sind wirksam gegen MRSA, auch als antibiotikaresistenter Krankenhauskeim bekannt. THC führt gemischt mit CBN zu einer tieferen Entspannung, und Linalool, Limonen und CBD sollen gemeinsam Akne bekämpfen. Aber ist das so einfach, und wenn es dieses Wissen schon seit 2011 gibt, warum wird es in


der Pharmaindustrie nicht eingesetzt?

Kritik an Ethan Russo (by Max Plenert)

Die Kritik an Ethan Russo hat leider ebenso wenig Evidenz wie seine Studien. Dies ist allerdings dem Umstand geschuldet, dass es wenige Wissenschaftler gibt, die in diesem Bereich forschen. Im Gegensatz dazu basiert die fehlende Evidenz in Russos Studien einfach auf der Tatsache, dass er keine schuf. Zweifellos sind die Ergebnisse seiner Tests bahnbrechend und eine Basis für große Veränderungen in der Welt der Medizin, doch bedürfen sie weiterer Studien. Die Ergebnisse Russos zeigen erstmals, wohin die Reise geht, und beweisen, wie unfassbar viel Potenzial im Entourage-Effekt steckt, doch ausgereift und anwendbar sind diese ersten Erkenntnisse für den Menschen noch nicht. Die durchgeführten Studien fanden an Zellkulturen und Tiermodellen statt, nie

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aber an Menschen. Die Kritik anderer Wissenschaftler bezieht sich also primär auf die Tatsache, dass Russo Ansätze als Fakten verkauft und so offenbar gemeinsam mit der Firma Phylos Bioscience gutes Geld verdient. Auch finde sich Abschnitte in seinen Arbeiten, in denen er sich selbst als Quelle angibt, und generell scheint er ein Händchen dafür zu haben, positive Effekte hervorzukehren oder den Effekt ausschließlich positiv zu beleuchten. Warum sollte man auch eine Arbeit zum Wohle der Menschheit zu Ende bringen, wenn man mit vielversprechenden Halbwahrheiten jetzt schon reich werden kann. Da Russos Publikation eine der wenigen zu dem Thema ist, wird sie immer wieder zitiert, kopiert und glorifiziert, was man ohne dieses Hintergrundwissen wirklich niemandem übel nehmen, aber dennoch für sehr kontraproduktiv halten kann. Dass sich alle auf jemanden stützen, dessen Thesen ziemlich wackelig sind, ist einfach kein guter Zustand für die Wissenschaftlichkeit


in diesem Bereich. Dieses Thema bedarf eigentlich einem eigenen Artikel, doch bevor ich mich diesem Thema öffentlich stelle, werde ich meine eigenen Forschungen anstellen, damit Raum für Vergleiche entsteht.

Sativa & Indica Jeffrey Raber, Betreiber eines Testlabors für medizinisches Cannabis in Kalifornien, hat 2013 im Auftrag kalifornischer Hanfapotheken 1000 Proben analysiert. Er testete sie auf Pestizidbelastung, THC, CBD, Terpene und Anteile anderer Cannabinoide. Insgesamt auf 42 verschiedene Substanzen wurde das Cannabis getestet, und die Überraschung war groß. Er fand heraus, dass sich die gleichen Strains von Apotheke

zu Apotheke chemisch unterschieden. Er bediente sich absichtlich eines in Kalifornien weitverbreiteten Strains, und stellte fest, dass sich die Blüten teils nicht einmal ähnlich sahen. Ebenfalls fand er keine Beweise dafür, dass eine Einteilung in Indica und Sativa sinnvoll ist. Er kam zu dem Schluss, dass Sortennamen und Marketing eben keinen medizinischen Anspruch hegen. Doch waren wir Jahrzehnte lang schief gewickelt? Haben wir uns den Unterschied zwischen dem Haze zum Quatschen und dem Kush zum Schlafen die ganze Zeit nur eingebildet? Im Jahr 2015 publizierte Jonathan Page die gemeinsame Studie der Dalhouse University und der University of Britisch Columbia.


Für diese Studie wurden 83 hochpotente Cannabissorten von lizenzierten kanadischen Züchtern analysiert, und man fand kein einheitliches Muster. Es begab sich sogar, dass die Sorte Jamaican Lambs Breed, welche als eine reine Sativasorte eingestuft ist, chemisch beinahe identisch mit Afghani, einem angeblich reinen Indica war. Sie kamen ebenfalls zu dem Schluss, man könne Cannabis nicht anhand des Stammbaums oder des Namens bestimmen. Man brauche ein konsistentes Klassifizierungssystem. Diesem Problem hat sich in Kanada inzwischen die Firma Strainprint angenommen. Wie in der letzten Ausgabe zu

lesen war, hat diese eine App für Patienten entwickelt, die nicht mehr mit Sortennamen arbeitet, sondern ausschließlich mit chemischen Profilen. Dieses Modell ist sehr erfolgreich und sollte ursprünglich im nächsten Jahr an den deutschen Markt expandieren. Leider ist unsere Cannabispolitik nicht so fortschrittlich wie die im Rest Europas, und so werden sich sicher auch Strainprint, so wie vor ihnen schon Weedmaps und Leafly, vorerst vom deutschen Markt zurückziehen. Später analysierte die Dalhouse University abermals Blüten auf ihre chemischen Profile, diesmal mit dem Erzeuger Bedrocan. 149 niederländische

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Proben wurden analysiert und keine nennenswerten Unterschiede gefunden. Doch natürlich haben sich nicht Millionen Kiffer Jahrzehnte lang geirrt - sie hatten einfach ein feines Näschen. Denn das Wissen darum, dass höchstwahrscheinlich das “Geruchsprofil” die Wirkung bestimmt, haben die meisten von uns schon lange. Wir sagen zwar “Das riecht nach Sativa oder Indica”, meinen aber “Das rauche ich gerne tagsüber, und durch das andere komm ich im Liegen kaum noch an die Chips.” Jeder von uns weiß, dass der schwere, waldige Geruch uns schlafen lässt und der fruchtige, stechende und wahrscheinlich ziemlich albern macht. Nichts anderes muss nun wissenschaftlich geschehen, aber geschieht denn etwas?

Fermentation Fermentation ist jedem, der gerne gutes Weed raucht, ein Begriff. Allerdings ist der Begriff irreführend, denn bei Fermentation handelt es sich ursprünglich um die Haltbarmachung (chemische Umwandlung) durch Mikroorganismen oder Enzyme, wie zum Beispiel beim Sauerkraut, Kefir oder sogar der Schokolade (hier werden die Bohnen veredelt). Die Fermentation von Cannabis ist natürlich etwas vollkommen anderes und hat im besten Fall nichts mit Mikroorganismen, dafür aber mit Terpenen zu tun. Nach der Ernte sollte man die Blüten 3 bis 6 Tage unter bestimmten Bedingungen trocknen, um

den Feuchtigkeitsgehalt schonend zu reduzieren. Danach geht es an die Veredelung, während dieser sich die Terpene herausschälen. Bei der Fermentation geht es darum, eine konstante Feuchtigkeit aufrecht zu erhalten, das Weed täglich zu lüften und dunkel zu halten. So hat es Zeit, sehr schonend zu trocknen, und es beginnen Ab- und Umbauprozesse in den Blüten. Wer es schon mal gemacht hat, der weiß, dass das Weed täglich anders riecht und der Geruch nach Heu langsam verfliegt. Manchmal ist zu beobachten, dass das Material nach ein oder zwei Wochen schonender Alterung einen vollkommen anderen Geruch aufweist als davor oder zwischendurch. Wie nun inzwischen klar ist, verändert sich bei diesem Vorgang auch das Wirkprofil, denn Terpene haben spezifische Wirkungen. Wer eine Fermentation schon einmal verhauen hat und wirklich gutes Weed rauchen musste, das einfach keinen Geruch mehr hatte, wird bestätigen können, dass der Rausch dürftig ist. Einen medizinischen Effekt erzielt man mit Sicherheit, ob dieser allerdings die vollen Vorteile eines Cannabiskonsums bietet, ist zu bezweifeln. Lagert man Cannabis zu lange oder falsch, geschehen noch ganz andere Dinge – die Degradation (Abbau) der Cannabinoide setzt ein, und die Terpene verflüchtigen sich. Aber Cannabinoide werden nicht einfach abgebaut, sie werden umgewandelt. THC wird innerhalb von Monaten oder Jahren zu CBN degradiert, wel-

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ches natürlich völlig andere Wirkeigenschaften hat. Cannabinoide liegen in ihrem natürlichen Zustand immer als Säure vor und werden erst durch Hitze (Decarboxylierung) zu Cannabinoiden umgebaut. Das THC würde nicht berauschen, würde man nicht vorher ein Feuerzeug hinhalten. Auch Edibles hätten ohne den Ofen keine berauschende Wirkung. Im Körper werden Cannabinoide durch Hitze, Säure, Enzyme oder unter dem Einfluss der Sonne durch Strahlung abgebaut. Nun aber zurück zu den Terpenen: Wie das mit der Entstehung, dem Umbau und den Synergien genau funktioniert, das haben wir jemanden gefragt, der sich bestens damit auskennt.

die sind ja meist noch mit tausend anderen Kleinigkeiten beschäftigt. Außerdem war es die richtige Zeit dafür. Erstens gibt es das Internet, sodass ich den kompletten aktuellen Forschungsstand von meinem Schreibtisch aus erreichen kann, und zweitens ist der Großteil unseres heutigen Wissens zu Cannabis überhaupt erst in den letzten 10 Jahren entstanden. Gerade die letzten 5 Jahre waren eine unglaublich kreative Phase, in der man neue Erkenntnisse druckfrisch nach Hause bekam. Und da es erst in den letzten Jahren zu diesem Aufschwung kam, kann niemand einen Vorsprung an Wissen haben. Es gab dieses Wissen vorher noch gar nicht.

Warum sind Sie derjenige, der heute mit mir über Terpene spricht? Wissen Sie mehr darüber als der Rest der Welt?

Warum schafft in diesem Bereich niemand Evidenz, oder gibt es aktuelle Arbeiten zu dem Thema?

Ich hatte in den letzten 3 bis 4 Jahren einfach das Glück, den Luxus genießen zu dürfen, dass mir durch meine Arbeit bei Sens Media genug Zeit dafür blieb. Eigentlich war genau das mein Job bei Sens Media, ich war dafür zuständig, bei Anfragen beispielsweise die 10 wichtigsten medizinischen Sorten und ihre Indikation nennen zu können. Dadurch hatte ich den ganzen Tag Zeit, mich Inhaltsstoffen, zu denen eben auch die Terpene gehören, Sorten und ihrem medizinischen Einsatz auseinanderzusetzen. Wahrscheinlich sogar mehr Zeit als ein Wissenschaftler, denn

Es gibt sehr wenige Wissenschaftler, die in diesem Bereich forschen. Russo ist beinahe der Einzige. Bisher wurde Cannabis hauptsächlich forensisch untersucht. Man interessierte sich für THC- oder CBD - reiche Sorten und versuchte hauptsächlich, einen Überblick zu erhalten. Die Idee, einen illegalen Sortennamen mit einem pharmakologischen Profil und einer Wirkung für den Patienten zusammenzubringen, ist relativ jung. Und so geht es auch der medizinischen Forschung. Viele Forscher halten sich immer noch an den Cannabinoiden fest, da besteht Handlungsbedarf. Andererseits sind die Analysen

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in den letzten Jahren viel genauer geworden, die Messbereiche verkleinern sich stetig. Man kann inzwischen Spuren von Substanzen nachweisen oder Sorten über Genmarker bestimmen. Für diese Technologie gab es sogar gerade erst den Nobelpreis. Es ist vollkommen neu, Pflanzen so genau untersuchen zu können. Wie stehen sie zu dem Ansatz, den die Firma Strainprint in Kanada mit ihrer App verfolgt? Ja, das ist absolut der Weg der Zukunft. Glauben sie, die App wäre angesichts der momentanen politischen Lage bezüglich Cannabis in Deutschland sinnvoll? Ja, das glaube ich. Ich habe vor geraumer Zeit schon gemeinsam mit Dr. Franjo Grotenhermen gefordert, dass es 1 bis 2 % der Bevölkerung ermöglicht werden muss, mit medizinischem Cannabis versorgt zu werden. Damals war das noch ziemlich utopisch, doch vor Kurzem las ich eine Pressemitteilung der Firma Neurax Pharma. In dieser stand dasselbe mit einem zeitlichen Ziel von 4 Jahren. Ich finde es generell interessant, dass nun große Player anfangen, ins Cannabusiness einzusteigen. Es geht voran, auch wenn eine exponentielle Entwicklung anfangs erst mal langsam und gradlinig aussieht, so ist es doch mit den Cannabispatienten wie mit Corona – sie werden sich ganz

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massiv ausbreiten. Wie viel weiß die Medizin aktuell überhaupt über Terpene? Gibt es schon medizinische Einsatzgebiete? Es gibt zu diesem Thema tatsächlich relativ viele Erkenntnisse, nur stammen sie meist aus der traditionellen Medizin. Tees sind da ein gutes Beispiel, nur leider ist man irgendwann stecken geblieben und hat die Pflanzen und ihre Inhaltsstoffe nicht detailliert betrachtet. Deshalb gibt es dort auch keine Evidenz zu Terpenen, an der man sich bedienen könnte. In der Apotheke sind auf jeden Fall diverse pflanzliche Arzneien mit einer wohldefinierten Auswahl diverser ätherischer Öle. Diese sind sogar über ihren Terpengehalt definiert, heißt, dass auf der Rückseite Angaben über die Menge der Terpene in Milligramm angegeben ist. Terpenmedizin findet also statt und besitzt sogar eine gewisse Evidenz. Gefühlt sind es allerdings eher die kleinen Unternehmen, die sich diesem Thema annehmen. Bionorica und auch Bedrocan kommen zum Beispiel aus der Schiene, aber der größte Player sind eigentlich die vielen Duftprodukte im Lifestylebereich. Umweltwissenschaftler erforschen Terpene, die Lösungsmittel sind auch als Schad- und Reizstoffe, wieder andere verschreiben Waldbaden als Therapie, und verschreiben damit nichts anderes als eine Terpentherapie. Die Nadelbäume und unzählige andere Pflanzen setzen im Sommer so viele Terpene frei,


dass ich mir vorstellen könnte, dass Winterdepressionen teils auf einem Terpenmangel basieren. Wie entwickeln sich Terpene bei der Fermentation von Cannabis? In meinen Augen ist Fermentation das falsche Wort für diesen Prozess, es hat ja nichts mit Mikroorganismen zu tun. Die Terpene im Cannabis sind natürlich schon im Laufe der Wachstumsphase hoch dynamisch. Auch sind sie tageszeitabhängig. Dann nehmen noch andere Stoffe Einfluss, wie zum Beispiel das Chlorophyll. Es steigt jeden Morgen wieder an und baut sich zum Abend

wieder ab. Da Chlorophyll störend auf die Terpene wirkt, sollte man Cannabis immer vor dem allerersten Sonnenstrahl ernten. Die Pflanze durchläuft vor und ab der Ernte verschiedene Terpenprofile, es gibt also eine Verschiebung im Terpenprofil, da Terpene unterschiedlich Verdampfungstemperaturen haben und somit unterschiedlich flüchtig sind. Leichte Monoterpene verflüchtigen sich dabei selbstredend schneller als die schwereren Sesquiterpene. Da es wenige Daten gibt und das Gesamtsystem nicht verstanden ist, kann auch ich nicht erklären, was mit den Terpenen genau bei der Reifung passiert. Eine Sa-


che ist allerdings noch interessant und bringt vielleicht Licht in ein kleines Mysterium - die unterschiedlichen Gerüche, die eine Blüte oft hat. Manchmal riecht eine Blüte vollkommen anders, wenn wir die Nase in eine Tüte oder ein Glas stecken, als wenn wir sie später aufbrechen. Dies liegt höchstwahrscheinlich an den noch flüchtigeren und geruchsintensiveren Estern der Terpene, welche in das Glas strömen und dann beim Öffnen verfliegen. Übrig bleibt das stabilere Terpenprofil, welches wir beim Brechen der Blüte wahrnehmen. Wie viel Prozent der Wirkung machen die Terpene gegenüber den Cannabinoiden aus? Fakt ist, dass die Cannabinoide die wirkungsbestimmenden Substanzen sind, während die Terpene eher wirkungs-

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modifizierende Eigenschaften besitzen. Die Cannabinoide sind auch in deutlich größeren Mengen vorhanden. Kann man schon differenzieren, welche Terpene eher zu einer “Sativa Wirkung” führen und welche in Richtung “Indica” gehen? Da gibt es durchaus gute Systeme. Es macht zum Beispiel Sinn Stoffgruppen zu bilden, da eine einfache Achse zwischen Sativa und Indica bei Weitem nicht ausreicht, um das breite Wirkspektrum zu beschreiben. Die Übergänge sind fast alle fließend, und es gibt beinahe unendlich viele Kombinationen. Und von jedem einzelnen Terpen in einer Mischung kann man auch noch stufenlos die Menge variieren. Bis auf eine Gruppe, die vom Wirkprofil eindeutig dem Sativa zuzuordnen sind. Diese Gruppe enthält Terpenolen, welches so


interessant ist, weil es als einziges Terpen nicht in jeder beliebigen Dosierung vorkommen kann. Es ist entweder in sehr hohen oder sehr niedrigen Mengen vorhanden und ist ein eindeutiger Indikator für ein High statt eines Couchlocks. Wie isoliert man Terpene und ist das auch mit kompletten Terpenprofilen möglich? Mit dem Gaschromatographen und dem Massenspektrometer, und meist sind es ganze Profile, weil eben ganze

Profile vorhanden sind. Die Messungen werden auch immer genauer, allerdings sind die meisten Studien immer noch zu ungenau. Das ist momentan eine sehr spannende technische Fragestellung. Warum gehen Terpene bei der CO2-Extraktion verloren? Terpene gehen grundsätzlich verloren, sobald die Dose offen ist. Und selbst wenn sie zu ist, kriechen sie mitunter raus. Bei allen Extraktionsmethoden gehen sie zum Großteil verloren, weil

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sie einfach unheimlich flüchtig sind. Je mehr Wärme, bei welchem Prozess auch immer nötig ist, desto mehr Terpene gehen verloren. (Edit: Eine CO2Extraktion findet bei etwa 32 Grad statt) Was passiert mit den Terpenen bei einer Decarboxylierung unter 120 Grad? Die ersten Terpene verdampfen, wie gesagt, bereits bei Zimmertemperatur. Bei 120 Grad separiert es sich ein bisschen, denn es gibt getrost Terpene, die 120 Grad überleben, andere verdampfen eben früher. Würde man beim Vaporizer zum Beispiel alle Temperaturstufen durchgehen, könnte man theoretisch auch verschiedene Geruchsprofile erleben. Sind Terpene die Zukunft? Eine Einschränkung auf nur eine Stoffgruppe halte ich wie bei den Cannabinoiden für Unsinn. Ich sehe eher ein gigantisches Potenzial darin, das bewährte Wissen aus der Phytotherapie in die Moderne zu holen. Da werden wir noch viele spannende Pflanzen finden, von denen Cannabis auch nur eine ist. Wir haben da bei unglaublich vielen Stoffen noch komplette Wunderwelten vor uns, vor allem wenn es um den Entourage-Effekt geht.

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Über Maximilian Plenert: Max Plenert ist schon lange kein Unbekannter mehr. Er ist Diplomphysiker, Wissenschaftler, Politiker, Autor, betreut die Patientenhilfe, berät Firmen in Sachen Cannabis und so fort. Er ist ein Philanthrop, was Cannabis betrifft, doch ein Thema hat es ihm besonders angetan – die Terpene. Er befasst sich nicht nur beruflich, sondern vor allem auch aus persönlichem Interesse mit dem Thema, wodurch er einen umfangreich und vor allem breit gefächerten Wissensschatz besitzt. Ich habe ihm die unterschiedlichsten Fragen zum aktuellen Stand der Wissenschaft und zu eher “alltäglichen” Unklarheiten rund um die duftende Medizin gestellt.


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Der VOLCANO CLASSIC wurde über die Jahre hinweg zum Kultprodukt unter Connaisseuren und zum Statussymbol für Anwender. Heute ist der VOLCANO das Vorzeigeprodukt der Firma STORZ & BICKEL und der bekannteste Vaporizer auf dem Markt. Was viele nicht wissen: Als der VOLCANO CLASSIC im Jahre 2000 auf den Markt kam, bediente er einen Nischenmarkt als einer der ersten elektromechanischen Vaporizer. Wir erzählen die spannende Geschichte des legendären VOLCANOs.

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1996: Die Idee Die Idee kam Markus Storz im Jahre 1996, nachdem er einen Artikel über die Verdampfung von Kräutern mittels heißer Luft gelesen hatte. Von dieser Theorie gefesselt, beschloss Markus das Prinzip selbst zu testen. Eine Heißluftpistole war schnell besorgt und die ersten Performance-Tests machten rasch deutlich, dass das Prinzip der Verdampfung tatsächlich funktionierte. Da es zu dieser Zeit noch keine brauchbaren Verdampfer zu kaufen gab, beschloss Markus, sich seinen eigenen Verdampfer zu bauen. Die Idee zum VOLCANO war geboren.



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Als gelernter Druckvorlagenhersteller und Grafiker hatte er bis dato keine technischen Gerätschaften entwickelt und musste sich vieles im Selbststudium aneignen. Aber er konnte zeichnen und brachte seine Ideen und Konzepte präzise zu Papier, um in Kontakt mit Fachleuten und Lieferanten treten zu können. Zunächst war angedacht, die Heißluftpistole als festen Bestandteil in das Gerät einzubauen und ein Gehäuse zu konstruieren. Markus hatte von Anfang an die Vision, das Gerät als medizinische Applikationsform für Patienten anzubieten. Eine Konstruktion aus Glaselementen und einem separaten Heißluftföhn schien für Patienten impraktikabel. Das Gerät sollte so standfest und stabil wie möglich werden, keine Gefahr für den Anwender darstellen und einfach in der Bedienung sein. Die stabile Form eines nach oben hin konisch zulaufenden Kegels schien Markus geeignet zu sein. Der Luftauslass des Heißluftföhns sollte die Öffnung des Gerätes formen. Die so entstandene Mulde an der Spitze des Kegels erinnerte an einen Krater und die aus dem Inneren des Kegels nach oben hin steigende, heiße Luft ähnelte einem Vulkan mit Schlot. Markus wurde in diesem Moment klar, wie der Verdampfer heißen sollte. Eine weitere Herausforderung war

es, den mit Wirkstoffen versetzen Dampf, der vom Heißluftföhn aus dem Gerät geblasen wurde, inhalierbar zu machen. Auch hier dominierte der Gedanke der Anwendersicherheit: Es erschien am praktischsten, den Dampf in einem abnehmbaren Ballon aufzufangen und dem Anwender getrennt von der Hitze- und Stromquelle, die Inhalation zu ermöglichen. Mit dieser Lösung ergab sich nicht nur ein angenehmer Bewegungsspielraum. Auch konnten so die Wirkstoffe mit dem Ballon einem Patienten z. B. ans Bett gebracht werden. Die daraufhin entwickelte SOLID VALVE Füllkammer mit Ventilballon wurde später Markus‘ erstes Patent.

1996-1999 Der UR-VOLCANO Die Realisierung der ersten VOLCANO-Version, dem Ur-VOLCANO, dauerte nahezu drei Jahre. Markus‘ auf Papier fertig konzipierte Erfindung musste auch hergestellt werden. Da ihm das Geld für eine professionelle Prototypenherstellung fehlte, kontaktierte er eine berufliche Bildungsstätte in Tuttlingen, die Mechaniker, Mechatroniker und weitere technische Gewerke ausbildete. Dort wurde ihm gegen eine kleine Spende bei der Anfertigung seiner Bauteile geholfen. Im Zuge der Zusammenarbeit lernte Markus nicht nur vieles über technische Zeichnungen, Bemaßungen

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und Toleranzen, sondern auch über Zerspanung und weitere Verarbeitungsverfahren von Metallen und Kunststoffen. Markus stellte zusammen mit dem damaligen Lehrmeister für Zerspanung seine Bauteile selbst her und war einige Zeit später in der Lage, seinen ersten Prototypen zusammenzubauen. Die erste Konstruktion funktionierte wie erwartet und das starke Gebläse des Heißluftföhns füllte den Ballon in Sekunden auf. Ein Besuch beim Schweizer HeißluftpistolenHersteller warf jedoch neue Fragen auf. Dieser äußerte Bedenken zu dieser zweckfremden Verwendung ihrer Heißluft Apparate, da diese nicht dazu gedacht waren, Luft für die inhalative Nutzung zu erzeugen. Markus erfuhr, dass die für die Heißluftföhne verwendeten Kohlebürsten unter Umständen krebserregende Kohlepartikel in die Luft abgaben. Da der VOLCANO jedoch eine gesündere Alternative zum Rauchen sein sollte, fasste Markus auf der Rückfahrt aus der Schweiz den Entschluss, eine eigene Heizung für den VOLCANO zu entwickeln. Um der Wirkweise des Heißluftföhns so nahe wie möglich zu kommen, entwickelte

er ein Konzept, das aus einem Heizblock, einer Luftpumpe und einem Bimetallregler für die Temperatursteuerung bestand. Diese Technik wird bis heute in allen VOLCANO CLASSICs verwendet.

1999 Die Hürden Mit finalen Prototypen im Gepäck begab sich Markus auf die nächste lokale Investorenmesse. Obwohl er den VOLCANO primär für sich selbst entwickelt hatte, wollte er das Produkt für Patienten und andere Anwender zugänglich machen, da er an das Potenzial seiner Idee glaubte. Da er selbst allerdings nicht die nötigen Mittel hatte, um das Gerät in Serie zu produzieren, hoffte er darauf, Investoren für seine Idee zu finden. Auf der Investorenmesse 1999 sollte Markus allerdings feststellen, dass die Welt für den VOLCANO noch nicht bereit war. Potenzielle Investoren zuckten bei der Erwähnung von Cannabis als Medizin förmlich zusammen und wollten nichts mit ihm oder seiner Erfindung zu tun haben. Ihm wurde klar, dass er vermutlich niemanden finden würde, der bereit war, diesen Verdampfer herzustellen. Er beschloss, die VOLCA-

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NOs, selbst zu produzieren. Um Bauteile, Materialien und Komponenten serientauglich zu gestalten, musste Markus seine Entwicklung erneut überarbeiten und teilweise neu konzipieren, was erneut Zeit kostete. Zudem wurde das Geld langsam knapp. Serienteile für ein paar hundert VOLCANOs würde er mit seinen Ersparnissen nicht finanzieren können. Die Lösung waren ein Existenzgründungsdarlehen und Leihgaben von Freunden und Verwandten, mit denen er die benötigten 60.000 DM für die Serienproduktion zusammen hatte. Im Jahr 2000 konnte Markus endlich die ersten VOLCANOS in seinem Keller in Serie produzieren und mit dem Verkauf starten. 2001: Jürgen Bickel Jürgen Bickel und Markus Storz kannten sich schon lange, sie hatten einen gemeinsamen Freundeskreis und trafen sich regelmäßig in ihrem Stammcafé. Während Markus mit der Erfindung des VOLCANOs beschäftigt war, leitete Jürgen zu dieser Zeit ein Entwicklungshilfeprojekt für Trinkwasserversorgung in Peru.

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Als der damals 29-Jährige dann im Jahr 2000 beschloss, mit dem Rauchen aufzuhören, kaufte er sich während seines Weihnachtsbesuchs in Deutschland zwei VOLCANOs bei Markus – einen für sich und einen für seinen Bruder. Markus hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein kleines Geschäft aufgebaut und den VOLCANO in Deutschland und Europa auf den Markt gebracht. Jürgen besaß daher als einer von Markus‘ ersten Kunden den ersten VOLCANO auf dem amerikanischen Kontinent. Als er 2001 nach Beendigung seines 5-jährigen Projektes in Peru wieder nach Deutschland zurückkehrte, intensivierte sich die Zusammenarbeit mit Markus. Markus bat Jürgen, ihn als VOLCANO-Kenner auf eine Fachmesse zu begleiten. Dort realisierte Jürgen schnell, dass der VOLCANO großes Potenzial hatte und einen Nischenmarkt bediente. Brauchbare Verdampfer gab es damals kaum und die Reaktionen der Messebesucher, nachdem sie den VOLCANO selbst ausprobieren durften, sprachen für sich. Markus, der Jürgens Hilfe dringend gebrauchen konnte, wollte Jürgen für seine Dienste


einstellen. Allerdings konnte er ihm keinen Gehalt zahlen, da das Geld zu der Zeit immer sehr knapp war. So einigten sich beide auf eine 50-50-Beteiligung am Unternehmen. Für die Beteiligung musste Jürgen sein Erspartes, das damals 50.000 DM entsprach, investieren. 2002 wurde die Firma STORZ & BICKEL GmbH & Co. KG mit Markus Storz und Jürgen Bickel als Geschäftsführer gegründet. Sie entschieden sich aufgrund der Marktsituation bewusst dafür, ihre eigenen Namen zu verwenden. Sie wollten damit signalisieren, dass sie buchstäblich mit ihrem Namen hinter ihrem Produkt stehen. Bereits damals kamen die ersten „Verdampfer“ aus China auf den Markt, die auf Webseiten ohne Impressum vertrieben wurden und keinen Service in Schadensfällen anboten. Markus und Jürgen wollten sich mit ihrem Unternehmen bewusst differenzieren, ihre Gesichter zeigen und den Kunden eine Anlaufstelle bieten, der sie vertrauen konnten.

2003 The American Dream Bereits auf den ersten Messen wurde klar, dass vor allem amerikanische Kunden großes Interesse an dem VOLCANO zeigten und die Anfragen aus den USA häuften sich. Markus und Jürgen beschlossen, den VOLCANO als 110 Volt Gerät für den amerikanischen Markt herzustellen und nach Übersee zu exportieren. Mit dieser Entscheidung legten sie den Grundstein für das zukünftige Wachstum des Unternehmens und

hatten zum ersten Mal seit Firmengründung genug Geld übrig, um in den Ausbau des Büros und der Unternehmensprozesse investieren zu können. Zudem erlangte der VOLCANO durch die neuen Vertriebswege einen stetig wachsenden Bekanntheitsgrad. Er erschien Anfang der 2000er-Jahre immer wieder in unterschiedlichen Musikvideos, wurde in Liedern besungen und in Filmen und Serien zur Schau gestellt. Die wiederkehrende Präsenz in der amerikanischen Popkultur steuerte dazu bei, dass der VOLCANO schon bald zum Kultprodukt und Statussymbol unter Anwendern wurde und heute als der Begründer der Vaporizer-Branche gilt.

2008 - 2010 Medizinprodukte Im Jahr 2008 nahm STORZ & BICKEL die Zertifizierung zum Medizinproduktehersteller in Angriff und überzeugte den TÜV-Süd und das Regierungspräsidium in Freiburg von der Idee eines medizinischen Cannabis-Verdampfers. Es begann die Implementierung eines QM-Systems nach ISO 13485 und ISO 9001, was eine Umstrukturierung aller Arbeitsabläufe mit sich brachte. Der Aufbau des QM-Systems dauerte etwa ein Jahr. 2009 bestand STORZ & BICKEL sein erstes Audit und erhielt die Zertifizierung zum Medizinproduktehersteller. Die klinische Evaluierung für den VOLCANO gestaltete sich einfach, da seit seiner Markteinführung bereits einige externe, nicht bezahlte Studien von

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verschiedenen Universitäten weltweit durchgeführt worden waren. Von Beginn an galt der VOLCANO als Goldstandard für Wissenschaftler der Cannabisforschung, da er der erste Verdampfer war, der nachweislich keine Verbrennungsschadstoffe produzierte. Somit waren die ersten Ergebnisse von Validierungsstudien bereits verfügbar. Abschließend wurde der VOLCANO DIGIT nach den geltenden technischen Normen der DIN EN 60601 umkonstruiert und als VOLCANO MEDIC zertifiziert. 2010 wurde der VOLCANO MEDIC als weltweit erster medizinischer Cannabis Verdampfer in Europa, Israel und Kanada in Verkehr gebracht.

STORZ & BICKEL heute Über den VOLCANO hinaus hat STORZ & BICKEL in den letzten Jahren weitere revolutionäre Verdampfer auf den Markt gebracht. Darunter den legendären MIGHTY Vaporizer, der später auch als Medizinprodukt unter dem Namen MIGHTY MEDIC zertifiziert wurde, und sein kleiner Bruder, den CRAFTY. Der Erfolg dieser beiden portablen Verdampfer liegt in einer patentierten Heiztechnik, die Konvektions- und Konduktionshitze miteinander kombiniert. Das Ergebnis ist eine effiziente und gleichmäßige Dampfproduktion beim ersten Zug. Diese Heiztechnik entstand aus der Erwartung heraus, die Performance der akkubetriebenen Geräte so nah wie möglich an die des VOLCANOs heranzubringen.

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Mittlerweile hat STORZ & BICKEL über 120 Mitarbeiter und stellt die Produkte in ihrer Fabrik, der „Vapor Factory“, in Tuttlingen her. Das Firmengebäude wird in diesem Jahr um einen weiteren Flügel beinahe verdoppelt. Der zweite Flügel soll überwiegend Produktionsflächen für neue Produktlinien bieten. Dabei soll auch in die Automatisierung von Produktionsprozessen investiert werden, um noch effizienter und prozesssicherer operieren zu können. Zudem wird Platz für neue Technologien geschaffen, um auch weiterhin als qualitativer Marktführer und Innovationsmotor der Branche agieren zu können. Alle anstehenden Neuprojekte haben eines gemein: STORZ & BICKELs hohen Anspruch an Qualität und Leistungsfähigkeit. STORZ & BICKEL hat sich während der letzten 20 Jahre als Qualitätshersteller etabliert und renommierte Marken geformt. Aus dem ehemaligen Ein-Mann-Betrieb, der seinen Ursprung in Markus Storz‘ Keller nahm, ist ein international agierendes Unternehmen mit aktuell rund 130 Mitarbeitern und einem weltweiten Absatzmarkt entstanden. STORZ & BICKELs höchste Ziel bleibt es, dem Markt, ihren Kunden und ihrem Leitspruch - Inhale the Difference - mit unvergleichlicher Qualität und Funktionalität gerecht zu werden, um den Markt immer wieder aufs Neue zu revolutionieren.


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CBD, CANNABIS UND TCM von Dr. Thomas Gefaell

Hanf ist eine der ältesten Heilund Nutzpflanzen auf diesem Planeten. Ca. 2800 v. Chr. hat ein gewisser Herr Shennong, mystischer Arzt und Heiler, den Hanf folgendermaßen beschrieben: „ma fen“ behandelt Gicht, Rheuma, Malaria und viele andere. Nimmt man zu viel davon, benebelt er den Geist“. Paracelsus - „die Dosis macht die Wirkung“ - lässt grüßen. Ein paar Jahrhunderte später verwendet ihn Hua Tuo aus genau diesem Grund zur Anästhesie bei leichteren Operationen. Bei Grabungen in Jahrtausende alten chinesischen Grabstätten fand man Reste von Hanfblüten in Tongefäßen als Grabbeigabe. Hanf war von Anfang an in unserer Mensch-

heitsgeschichte mit dabei. Forschungen ergaben, dass das sogenannte EndocannabinoidSystem in biologischen Organismen einige 100 Millionen Jahre bereits auf diesem Planeten etabliert ist. Wir haben es also - die Indianer würden es so bezeichnen - mit Großvater Hanf zu tun! THC, CBD, CBN und Konsorten waren in diesen alten Tagen noch unbekannt. Aber die Wissenschaft, die vor ein paar hundert Jahren ins Energiesystem von Mutter Erde einfloss und einige neugierige Geistesmenschen haben diese Pflanze kontinuierlich weiter untersucht. Man fand heraus, dass es ein wunderbarer Baustoff ist, dass sich die Faser hervor-


damid entdeckte und damit eine wissenschaftliche Forschungslawine lostrat.

ragend für die Bekleidungsindustrie eignet und dass er mannigfaltige medizinische Heilwirkungen bei den unterschiedlichsten Dosierungen entfaltet. Hanfsamen zum Beispiel werden seit gut 3000 Jahren als die Kaiserdroge bei den meisten Darmerkrankungen im chinesischen Kulturkreis verwendet. Bis dann ein Herr Doktor Raphael Mechoulam in Israel 1996 das Endocannabinoidsystem mitsamt dem „Glückshormon“ Anan-

Warum also nimmt sich ein TCMArzt der CBD-Züchtung von Cannabis in seinen Kräuterrezepturen an? Dazu muss ich Ihnen etwas über die Energetik der chinesischen Kräutermedizin und die Art ihrer Diagnostik – Zhong Yao- erzählen. Erstens sind da die 8 Kriterien – BA GANG.

YIN

YANG

INNEN

AUSSEN

FEUCHT

TROCKEN

KALT/KÜHL

WARM/HEISS

Dazu gibt es dann das kosmische Spiel der 5 Elemente plus der zugeordneten 5 Organe und deren Funk-

tionskreise im Körper, genannt WU XING.

FRÜHLING

HOLZ

LEBER/GALLENBLASE

SOMMER

FEUER

HERZ/DÜNNDARM

SPÄTSOMMER

ERDE

MILZ/MAGEN

HERBST

METALL

LUNGE/DICKDARM

WINTER

WASSER

NIERE/BLASE

Gas geben und bremsen, aktivieren und blockieren. Das sind die Gangarten in diesem Spiel: Holz nährt Feuer und wird von Metall

zerschnitten, Feuer verbrennt das Holz und wird zu Erde, selbst aber wird es von Wasser gelöscht. Erde gebiert Metall, wird aber vom Holz



verdrängt. Am Metall kondensiert Wasser, selbst wird es vom Feuer geschmolzen. Wasser nährt Holz und selbst wird es von Erde verdrängt. Mit der Erkrankung und deren Regulation verhält es sich adäquat. Puls und Zunge des Patienten geben Auskunft über seine Energetik und die seiner Erkrankung. Findet man zum Beispiel Feuchtigkeit und Hitze im Funktionskreis Leber/Gallenblase, wie so oft bei einer Hepatitis oder nach einer FSMEImpfung, dann ist für den pragmatischen TCM-Geist die Therapie klar: Kühle die Hitze von Leber und Gallenblase und leite die Feuchtigkeit dort aus. Die Berberitze macht das zum Beispiel. Berberitze hat eine vorzügliche Leberaffinität, ist selbst kühl und lässt Feuchtigkeit aus diesem Funktionskreis abfließen. Bevor wir zum CBD-Cannabis kommen, müssen wir uns noch Gedanken über Geschmack und Thermik einer Pflanze machen. Die 5 Geschmäcker gemäß der 5 Elemente sind: Holz – sauer. Der saure Geschmack leitet nach innen und bewahrt die Säfte. Feuer – bitter. Der bittere Geschmack trocknet und beruhigt. Er wirkt absenkend, abführend, diuretisch und entzündungshemmend. Erde – süß. Der süße Geschmack nährt unsere Mitte, harmonisiert den Qifluß und wirkt entspannend. Metall – scharf. Der scharfe Geschmack öffnet die Poren und wirkt schweißtreibend. Er zerstreut und verteilt das Qi. Wasser – salzig. Der salzige Ge-

schmack wirkt aufweichend und abführend aber auch nährend, weil energiebewahrend. In der buddhistischen Medizin gibt es außerdem noch den aromatischen Geschmack, welcher das Qi bewegt.

CBD CANNABIS IN DER TCM Süß, daher Qi tonisierend. Aromatisch, daher Qi bewegend. Bitter, daher der entzündungshemmende Effekt. Ein weiterer Teil der Qi Tonisierung besteht in der Aktivierung der Immunabwehr im chinesischen Wei Qi. Es hat sogenannte Toxin befreiende, entgiftende Wirkung und es beruhigt den Geist, da es biochemisch der Gegenspieler vom THC ist. Thermisch ist es als warm einzustufen. Als Letztes gilt es noch, die Organaffinität einer Heilpflanze zu kennen. Cannabis sativa geht in ALLE Funktionskreise und entfaltet dort seine Wirkung. Glycyrrhiza, Süßholz macht das übrigens auch. All dies macht klar, warum CBD so ein breites Wirkungsspektrum hat und daher bei wirklich vielen Erkrankungen einsetzbar ist. Ich möchte ihnen hier noch eine Rezeptur vorstellen, die ich der aktuellen Zeitschwingung angepasst und Corona 2 genannt habe. Ich sehe die stets zunehmende Angst und Depression in der Bevölkerung als eine der Folgewellen der Corona Pandemie. Angst ist in der Chinesischen Medizin die Negativemotion einer Nierenschwäche. Die positive Ver-


sion wäre Lebenswille und Willenskraft. Die Corona Pandemie geht mit der Zeit jedem Individuum an die Nieren. Sind die Nieren schwach, bekommt die Leber nicht ausreichend Kraft, um ihrer Funktion als Qi Beweger nachzukommen. Dann gibt es nicht nur Schmerzen im Bewegungsapparat, sondern auch Wut und Aggression, die sich beim Rückzug in Frust und Depression umwandeln….

CORONA 2 Nierenschwäche, unruhiger Geist, Rückzug (gewollt oder ungewollt), Depressionen, Schlafstörungen, Angst. CBD-Cannabis sativa: Hier hat es die Aufgabe den Geist zu beruhigen, ohne zu sedieren. Hafer und Melisse sind diesbezüglich seine Mitstreiter. Solidago virgaurea: Die Goldrute ist ein Nierentonikum, antimikrobiell, entzündungshemmend, spezifisch auch für katarrhalische Entzündungen des Nasenrachenraumes. Dort setzt sich ja auch das Coronavirus fest. Ruta graveolens: Die Feldraute ist ein Nierentonikum, beruhigt Geist und Nervensystem. Traditionell bei Husten und chronischer Bronchitis. Außerdem bewegt es das Blut. Thymus vulgäres: Thymian wirkt gleichermaßen auf Lunge und Niere, es ist virenhemmend. Es hilft bei Lethargie und gestörtem Geist und behandelt ausgezeichnet die Nebenwirkungen von Impfungen! Thymus und Ruta zusammen sind meines Erachtens DIE Angstlöser in der Kräutermedizin.

Melisse officinalis: Antidepressiv, angstlösend, neuroprotektiv und beruhigend. Aufsteigendes Leber-Yang. Acorus Calamus: Nicht nur ein Verdauungstonikum, sondern auch entschleimend, den Geist beruhigend, macht einen dumpfen Kopf wieder klar. Urtica dioica oder urens: Die Brennnessel ist ebenfalls eine Pflanze, die auf Lunge, Darm und Niere gleichermaßen entzündungshemmend und anti-katarrhalisch wirkt. Ein wunderbares Bluttonikum! Avena sativa: Der Hafer tonisiert die Mitte, Herz und Nieren. Er beruhigt den Geist, schützt das Nervenkostüm. Kann bei jeder Form von Erschöpfung, Depression und emotionaler Labilität verwendet werden. Infusanwendungen (Tees) wären insgesamt zu schwach. Ich gehöre zu den TCM-Ärzten, die Kräutertinkturen verwenden. In dieser Rezeptur befinden sich alle Kräuter zu gleichen Anteilen. Jedes Kraut besitzt eine typische Individualität und ist gleichzeitig kongenialer Mitspieler und Partner für andere. 3 x 5 ml auf jeweils ein Viertel Wasser. Diese Rezeptur kann bedenkenlos über mehrere Wochen eingenommen werden. Dann 1-3 Wochen Pause und anschließend noch mal einen Durchgang nach Erfordernis und Belieben. Der Verlauf sollte unbedingt von einem Arzt oder Therapeuten beobachtet und gegebenenfalls durch die eine oder andere Kräuterkorrektur reguliert werden.

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REAKIRO – CBD ÖL 1000MG

OPTIMA FORMULA – THCV-ÖL

REAKIRO.COM

Ein Hanfsamenöl, welches mit CBDreichem Cannabisextrakt versetzt wurde. Dieses Öl wird komplett in der EU produziert und aus EU-zertifiziertem Nutzhanf gewonnen. Das Öl hat eine GMP-Zertifizierung, ein sehr annerkanntes Siegel, welches in vielen Branchen Anwendung findet. Dieses Reakiro CBD-Öl ist mit 1000mg pro 10 ml relativ stark dosiert, ist aber auch in 3 % und 5 % verfügbar. Eine 10 ml Flasche mit 1000 mg CBD kostet 54,99 €.

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OPTIMACBD.DE

Tetrahydrocannabivarin, auch bekannt als THCv, hat selbst kaum eine psychoaktive Wirkung. Im Gegenteil: In der richtigen Dosis schwächt es sogar die psychoaktive Wirkung von THC ab. Auch im medizinischen Bereich wird THCv immer interessanter: Studien haben einen positiven Effekt bei Diabetes gezeigt und belegt, dass THCv die Glukoseintoleranz senken kann. Eine 10 ml Flasche THCv Öl kostet 79,00 €.


PRODUKTE

SANALEO CBD – HAPPY DROPS 

SANALEO-CBD.DE

FORMULA SWISS – RAW CBD ÖL 10% 

Die Happy Drops von Sanaleo sind mit verschiedenen ätherischen Ölen versetzt, die ihrerseits Terpene enthalten, welche für den Duft verantwortlich sind. Terpene, auch wenn sie nicht aus Cannabispflanzen stammen, treten mit CBD in eine Art Symbiose, was als Entourage Effekt bezeichnet wird. Außerdem schmecken die Tropfen dadurch besonders gut. In diesem Fall stammen die Terpene aus Orangen- und Zitronenschalen. Eine 10 ml Flasche mit 500 mg CBD und anderen Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden kostet 34,00 €.

FORMULASWISS.COM

Dieses CBD-Öl der Marke Formula Swiss hat ein natürliches Aroma und wurde bereits zu 65 % decarboxyliert, was die Wirksamkeit erhöht. Das CBD reiche Hanfextrakt wird aus Pflanzen produziert, welche in der Schweiz von Bio-Zertifizierten Bauern extra für diesen Zweck angebaut wurden. Glücklicherweise enthält das Öl einen THCGehalt von unter 0,2 % und ist somit in der kompletten EU legal. Als Trägeröl dient in diesem Fall biologisch produziertes Olivenöl. Eine 10 ml Flasche mit 10 % CBD kostet 62,00 €.

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INDICA SKINCARE – CBD CITY DETOX NACHTCREME 

CANNABISFOOD.CZ

INDICASKINCARE.COM

Diese mit CBD angereicherte Feuchtigkeitscreme enthält natürliche Inhaltsstoffe wie Lavendel-, Hanf-, Avocado- und sogar Mohnöl, was den Flüssigkeitshaushalt der Haut reguliert, gereizte Stellen beruhigt und sogar der Hautalterung vorbeugt. Außerdem enthält diese Nachtcreme Retinol, einen Wirkstoff, der viele positive Effekte auf die Haut hat. Aber Vorsicht: Retinol macht die Haut ein bisschen lichtempfindlicher, weshalb die Creme auch wirklich nur abends aufgetragen werden sollte. Ein 50 ml Tiegel mit 300 mg CBD kostet 39,90 €.

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EUPHORIA – CBD SKIN BALM

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Eine wohltuende Tagescreme mit einer Mischung aus Hanföl, Kurkumaextrakt, Jojobaöl und CBD. Diese Creme ist perfekt geeignet, um juckende oder trockene Hautstellen zu behandeln. Als eines der wenigen CBD-Produkte hat diese Creme eine Registrierung bei der CPNP. Das Cosmetic Products Notification Portal ist quasi die EU-Meldestelle für Kosmetik. Der CBD Skin Balm von Euphoria muss daher nicht in einzelnen EU-Staaten zertifiziert werden, was den Verkauf besonders für Einzelhändler erleichtert. Dieser CBD Skin Balm ist zu einem Preis von 14,90 € erhältlich.


PRODUKTE

HEMPAMED – CBDNEXT BALANCE

ARTHROBENE - CBD GELENKSGEL

HEMPAMED.DE

Lutschpastillen mit CBD, perfekt für den windigen Herbst und den kalten Winter. Diese leckeren Lutschpastillen mit Orangengeschmack sind außerdem frei von Zucker und enthalten auch sonst keine Konservierungsstoffe. Mit einem THC-Anteil von nur 0,05 % und einem CBD-Gehalt von 5 mg pro Pastille sind die Bonbons aber leider nicht der perfekte gesunde Snack für Kinder, sondern sollten eher uns Erwachsenen vorenthalten bleiben. Die außerdem mit Vitamin C und B6 angereicherten Lutschpastillen kosten 24,95 € pro Packung à 30 Pastillen.

ROMBERG.DE

Ein kühlendes Gel, welches nur mit natürlichen Inhaltsstoffen, darunter Teufelskralle, Kampfer oder Zitronenöl, hergestellt wird. Dieses Gel hat einen positiven Effekt auf Gelenke, Sehnen oder Schleimbeutel. Das Gel ist aber aufgrund der starken ätherischen Öle nicht für Kleinkinder oder Säuglinge geeignet und sollte auch nicht auf irritierte Haut oder gar Wunden aufgetragen werden. Eine 30 ml Tube mit 300 mg reinem CBD kostet 16,69 €.

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ROMBERG - HEIZMATTE 

ROMBERG.DE

DIE WURMFARM – TENEFERT BIO MEHLWURM DÜNGER 

Ihr habt die Wahl: Entweder beheizt ihr mit dieser 29x19 cm großen Heizmatte eure Stiefel im Winter vor, schafft die perfekte Umgebung für euer Terrarium, haltet euer Pizzastück warm... Oder ihr tut euren Stecklingen einen dicken Gefallen und beschafft ihnen warme Füße. Die Heizmatte kann einfach mit einer Zeitschaltuhr betrieben werden, ist spritzwassergeschützt und passt locker in die typischen kleinen Zimmergewächshäuser. Die 10 Watt Version erreicht ca. 24 °C und kostet 24,95 €.

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DIEWURMFARM.AT

Als ökologisch bewusster Grower kann man an dieser Stelle nur eines sagen: ENDLICH! Tatsächlich warten viele schon seit Jahren auf einen biologischen Dünger auf Insektenbasis. Der Tenefert Dünger ist der erste organische Bio Insektendünger in Österreich und besteht zu 100 % aus Mehlwurmkot. Der NPK-Wert liegt bei 3-4-3, der Dünger eignet sich also als Grunddünger für die Wachstums- und Blütephase. Tenefert kann einfach in Wasser gelöst werden und ist komplett frei von künstlichen Zusatzstoffen. 500 g kosten 5,99 €.


PRODUKTE

MYCANYA – CBD VAPE PEN STARTER KIT

NATUREBLOOM / LEVÄTÄ – DABTAB STARTER KIT

MYCANYA.COM

Dieser handliche Vape-Pen setzt auf die in der E-Zigarettenindustrie sehr beliebten Pods, welche mit Liquid gefüllt sind und einfach an einen Akkuträger montiert werden. Der schlanke Vape-Pen passt easy in jede Hosenoder Hemdtasche und ist somit der perfekte Begleiter für den CBD-Konsum unterwegs. Der Pod ist bei diesem Starter-Kit mit 10 ml TÜV-zertifiziertem Liquid mit einem CBD-Anteil von 5 % befüllt. Das Set kostet, inklusive USB-C Ladekabel, Akkuträger und einem Pod 29,95 €.

NATUREBLOOM.DE

Ein praktischer All-in-one Vaporizer für CBD. Bei diesem Modell werden jedoch keine Blüten verdampft, sondern reines CBD (pur oder Breitspektrum). Dieses befindet sich auf einem Kreamik-Träger. Das Ergebnis ist ein sehr angenehm leichter Dampf, völlig frei von Zusatzstoffen. Das Starterkit enthält neben dem Vaporizer inklusive USB-Ladekabel gleich 10 DabTabs mit jeweils 50 mg CBD, welches schonend aus Nutzhanf gewonnen wurde. Das DabTab Start Kit kostet 59,00 € und ist komplett THC frei.

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 castelatsch.it

EUPHORIA – CBD KAUGUMMIS 

CANNABISFOOD.CZ

KANNASWISS – C3 DAILY BOOSTER SHOT 

Ein interessantes Produkt für Einzelhändler: Die CBD-Kaugummis von Euphoria enthalten 12 mg CBD pro Kaugummi und haben außerdem eine leichte Cannabis-Note. Pro Packung sind 12 Kaugummis enthalten. Für Einzelhändler gibt es schicke Aufsteller mit, ihr ahnt es, jeweils 12 Packungen. Der Aufsteller ist ein Hingucker und besonders für Nichtraucher sind die Kaugummis eine beliebte Konsumvariante. Eine einzelne Packung der Kaugummis kostet im Einzelhandel meist circa ca. 3,00 Euro.

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KANNASWISS.COM

Der Powershot für zwischendurch: Diese von KannaSwiss hergestellten Shots enthalten eine ganze Reihe an Vitaminen und Mineralien und eignen sich perfekt für lange Trainingstage oder wenn man sich generell etwas angeschlagen fühlt. Das enthaltene Magnesium und Vitamin B12 verringert beispielsweise die Müdigkeit, Vitamin B6 und Zink erhöhen die Leistungsund kognitiven Fähigkeiten. Jeder 60 ml Shot enthält außerdem 20 mg reines CBD und Curcumin. Eine Box mit 7 Shots à 60 ml kostet 39,00 €.


PRODUKTE

 arizer.com

CBDNOL – NATURAL CBD HASH 20 % 

PAW TREATS – RELAX+ 

PAW-TREATS.COM

CBDNOL.COM

Haschisch ist eine Bezeichnung für ein natürliches, aus dem Harz von Cannabispflanzen gewonnenen Extrakt. Haschisch wird manuell hergestellt, also nur durch feine Siebe, und enthält somit alle wichtigen Inhaltsstoffe wie Terpene, Flavonoide und vor allem ein enormes Spektrum an Cannabinoiden. Die Firma CBDNOL stellt seit einigen Jahren sehr hochwertiges CBD-Haschisch mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 % her. Ein Gramm kräftig nach Hasch schmeckendes Natural Lemon Haze Hash mit 20 % CBD kostet beispielsweise 12,00 €.

Hunde haben es mit uns Menschen nicht immer einfach. Besonders beim Tierarzt oder in ungewohnten Umgebungen, beispielsweise in Bus und Bahn oder im Restaurant, sind viele Hunde angespannt und unruhig. Relax+ von Paw Treats wurde zusammen mit Tierärzten entwickelt und enthält eine Mischung aus verschiedenen, beruhigenden Heilpflanzen, darunter Hanfblütenmehl, Kamille oder Rosenwurz. Eine 100 g Packung Relax+ kostet 22,90 €.

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PRODUKTE

MEDIHEMP – HANFPASTILLEN THYMIEN & MINZE

CANDROPHARMA – CANDROMIST CALM

MEDIHEMP.EU

So langsam wird es kalt und eine Erkältung will zu dieser Zeit garantiert niemand auch nur einen Tag länger mit sich rumschleppen als es unbedingt sein muss. Genau hier helfen die Bio Hanfpastillen von Medihemp. Die wohltuende Mischung aus Agavensaft, Minze-, Thymian- und Hanföl schmecken nicht nur lecker, sie entspannen auch den Hals und Rachenraum spürbar. Eine Packung mit 24 Pastillen à 1,6 g kostet 19,90 €. Alle Inhaltsstoffe stammen aus biologischem Anbau.

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CANDROPHARM.COM

Candromist Calm ist ein Mund-Spray mit Traubengeschmack, welches mit verschiedenen ätherischen Ölen und CBD angereichert wurde. Es hat durch die Anwendungsform seine sehr hohe Bioverfügbarkeit und wird direkt in den Rachenraum gesprüht, wo es durch die Mundschleimhaut perfekt aufgenommen werden kann. Hierfür sollte es ungefähr 20 Sekunden im Mund bleiben. Eine Flasche hat 13,5 ml, enthält 20 mg CBD und ist erhältlich für 25,50 €.


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CBDNOL GmbH Herrenstraße 23 - 4020 Linz, Austria Tel. (+43) 732 773 886 - info@cbdnol.com

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LITERATUR

FÜR HÄNFLINGE UND CANNABISLIEBHABER

von Markus Berger

CBD – HEILEN MIT HANF OHNE „HIGH“: HILFE BEI STRESS, SCHMERZEN, SCHLAFLOSIGKEIT, MIGRÄNE U.V.M. MILAN HARTMANN

Im Zuge der Popularisierung der Hanfpflanze und ihrer Produkte – insbesondere als Heilmittel – hat sich ein Cannabinoid zum heimlichen Star gemausert, das noch nicht mal psychotrope Effekte herbeiführt. Es handelt sich um Cannabidiol (CBD), das zweithäufigste Cannabinoid in Cannabis. Zu CBD erscheinen in den vergangenen Monaten immer mehr Publikationen, so sehr ist das Thema auch im Mainstream gefragt. Selbst normale Supermärkte und Drogerien verkaufen CBD-haltige Produkte, obwohl teils gar nicht klar ist, welche Gesetzeslage vorherrscht und ob dies legal ist. Im Buch des Ökotrophologen Milan Hartmann wird all das zusammengefasst und für den unbedarften Leser erläutert: „Nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen und Aussagen von Anwendern ist das Cannabinoid CBD u. a. hilfreich bei chronischen Schmerzen, Einschlafstörungen, innerer Unruhe, Muskelverspannungen sowie

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Entzündungen und sollte in keiner Hausapotheke fehlen. Dabei wirkt es nicht berauschend: ‚High‘ wird man also nicht von CBD!“, so die Beschreibung des neuen Buches.


MIT HANF GEGEN DEN SCHMERZ WILLI WALLNER

Der Österreicher Willi Wallner ist Speditionskaufmann und Cannabisaktivist. Durch einen Arbeitsunfall hatte der Salzburger seine Stelle verloren und sich mit Cannabis als Schmerzmittel selbst therapiert. Spätestens seitdem weiß Wallner um die tatsächliche Effektivität von Hanfmedizin und setzt sich für einen erleichterten Zugang zu Cannabinoidmedikation und zur Legalisierung des Hanfs in Österreich ein. Dabei musste der Patient sich einiges gefallen lassen: Verhaftungen, Verhöre, Hausdurchsuchungen und Stigmatisierung. In seinem 160 Seiten starken Buchdebut dokumentiert Willi Wallner seine persönliche Leidens- und Kampf-Geschichte sowie die Entstehung des 2014 von ihm mitbegründeten Cannabis Social Clubs in Salzburg, der es aufgrund der politischen Lage Österreichs nicht immer leicht hat. Ein Tipp für Legalisierungsaktivisten und Patienten gleichermaßen.

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LESSONS ON CAFFEINE, CANNABIS & CO: PLANT-DERIVED DRUGS AND THEIR INTERACTION WITH HUMAN RECEPTORS ANGELIKA BÖTTGER, UTE VOTHKNECHT, CORDELIA BOLLE, ALEXANDER WOLF

Dieses Lehrbuch aus dem renommierten Julius-Springer-Verlag richtet sich (nicht nur) an Studenten und Lernende auf dem Gebiet der Pharmakologie, Medizin und Drogenkunde. Der Softcoverband bietet einen strukturierten, leicht verständlichen und basalen Einblick in die Funktionsweise von Sekundärmetaboliten von Pflanzen und Menschen. Das Buch beschreibt die Biosynthese und molekulare Wirkung von Cannabis, aber auch von anderen pflanzlichen Psychoaktiva wie Nikotin, Koffein und Co., und erläutert die Auswirkungen dieser Substanzen auf Rezeptoren und Ionenkanäle bei Tieren, ihre Relevanz für die menschliche Gesundheit, ihr Potenzial für den Freizeitgebrauch sowie Aspekte des wie auch immer gearteten Missbrauchs von psychoaktivem Cannabis und weiteren Rauschpflanzen. Darüberhinaus fördert das Buch ein breites und umfassendes Verständnis der Rolle und Funktion dieser verschiedenen Moleküle für die Pflanzen, in denen die Substanzen natürlicherweise vorkommen. Dieses anspruchsvolle Lehrbuch ist für Studenten und Wissenschaftler der Biochemie, Biologie, Pharmazie und Medizin konzipiert, unterrichtet aber auch alle anderen interessierten Leser, die tiefer in die interessante Materie eintauchen wollen.

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DEM SCHMERZ ENTKOMMEN: SO HILFT IHNEN DIE CANNABIS-THERAPIE DIE SANFTE REVOLUTION MARTIN PINSGER, THOMAS HARTL

Auch der Goldmann Verlag nimmt sich seit Neuestem des Themas Cannabis als Therapeutikum an. Das Buch „Dem Schmerz entkommen“ wurde von einem österreichischen Schmerzmediziner und einem Medizinjournalisten veröffentlicht und bringt dem unbedarften Patienten (wie auch dem ahnungslosen Arzt) auf gut verständliche Weise nahe, dass Cannabis nicht unbedingt eine gefährliche Droge sein muss, sondern – im Gegenteil – eine sanfte Therapieoption darstellen kann. Das Buch umfasst 288 Seiten und geht in drei Teilen nicht nur auf die basalen Themen des Komplexes Hanf als Medikament ein, sondern präsentiert auch Erfahrungsberichte betroffener Patienten, was die Publikation besonders wertvoll macht. Dr. med. Martin Pinsger ist Leiter eines Wiener Schmerzzentrums und konnte nach Angaben im Buch mit Cannabis schon zahlreichen Patienten helfen. Der Co-Autor Dr. Thomas Hartl ist ein erfahrener Schriftsteller und Wissenschaftsjournalist, der zahlreiche Publikationen, auch zur alternativen Medizin, vorweisen kann. Buchtipp für alle, die sich von Cannabis Linderung erhoffen, aber noch viele Fragen haben.

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THE AFRICAN ROOTS OF MARIJUANA CHRIS S. DUVALL

Der Autor Chris S. Duvall ist am US-amerikanischen Department of Geography and Environmental Studies der University of New Mexico Professor für Geographie und beschäftigt sich vornehmlich mit der Beziehung zwischen Menschen und Pflanzen. Duvalls erstes Hanfbuch von 2015 heißt schlicht „Cannabis“ (University of Chicago Press) und stellt eine weltgeschichtliche Geographie der Pflanzengattung dar. In seinem zweiten Opus zur Cannabisthematik, „The African Roots of Marijuana“, das im Juni 2019 erschienen ist, beschäftigt er sich – der Titel verrät es bereits – mit dem Phänomen der afrikanischen Cannabiskultur, ein Thema, das bisher im Oevre der Cannabisliteratur mehr oder weniger gefehlt hat. Der Autor korrigiert nach eigenen Angaben die gängigen Missverständnisse und liefert mit seiner umfangreichen, 352 Seiten starken Abhandlung eine authentische Geschichte des Cannabis in Afrika. Allein die Anmerkungen und Quellenangaben des Bands umfassen mehr als hundert Seiten, was für weiterführende Recherchen, Forschungen und Verifizierungen enorm hilfreich ist. Das Buch gibt es leider nur auf Englisch, eine deutsche Übersetzung wäre durchaus wünschenswert. Eine umfangreiche und kritische Rezension des Inhalts findet sich im Internet auf den Seiten des Buchhändlers Amazon (den wir aufgrund seiner unmenschlichen kapitalistischen Politik als Einkaufsquelle natürlich nicht empfehlen) – nämlich auf der Bestellseite des Buches.

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BEYOND BUDS, NEXT GENERATION: MARIJUANA CONCENTRATES AND CANNABIS INFUSIONS ED ROSENTHAL

Beyond Buds, die Zweite. Der US-amerikanische Cannabisenthusiast und -experte Ed Rosenthal, ein Autor und Aktivist der allerersten Stunde, der so manchen Hänfling schon vor Jahrzehnten beeinflusst hat, präsentiert den Nachfolgeband des ersten Teils „Beyond Buds“, in dem erklärt wird, was man nach der Ernte mit seinem Cannabismaterial jenseits der Verwendung des reinen Marijuanas anfangen kann. Band zwei führt folgerichtig weiter, was im ersten Teil begonnen wurde. Es geht ums Dabben und Vapen, um BHO-Extraktionen, Live Resin und Destillationen, um CO2-Extraktion, die Herstellung diverser HaschischVariationen und die Rosin-Technik sowie um die Zubereitung hochpotenter Edibles und Heilmittel für die Verwendung als Nahrungsmittel und Medizin. Das englischsprachige Buch umfasst 320 Seiten und ist, wie von Grow- und Cannabisprofi Ed Rosenthal gewohnt, reich bebildert. Eventuell wird 2021 von dem Band eine deutschsprachige Übersetzung im Schweizer Nachtschatten Verlag erscheinen.

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CANNABIDIOL: EIN NATÜRLICHES HEILMITTEL DES HANFS IRIS PLEYER, MICHAEL HLATKY, PHILIPP HLATKY

Cannabidiol (CBD) ist ein nicht psychoaktiver Wirkstoff aus der weiblichen Hanfpflanze, der nachgewiesenermaßen entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit und Erbrechen wirkt und derzeit eifrig beforscht wird. Eine weitere Eigenschaft des Cannabidiol ist die verlängerte Unterdrückung eines überschießenden Immunsystems bei chronischen Erkrankungen. Die Palette der heilsamen und therapeutischen Wirkungen des CBD wird derzeit akribisch studiert, die bereits vorliegenden Hinweise lassen sehr spannende Ergebnisse erwarten. Dieses Buch bietet auf 176 Seiten einen umfassenden, auf Basis neuester wissenschaftlicher Studien erstellten Überblick zu den Wirkweisen des Cannabidiols. Darüber hinaus werden auch die vermuteten Heilwirkungen sowie die bisher gewonnenen Ergebnisse der Erfahrungsmedizin beleuchtet. Ein Buch (nicht nur) für Leser, die nicht unbedingt mit berauschendem Hanf zu tun haben wollen, aber auf die therapeutischen Eigenschaften des Cannabis nicht verzichten mögen.

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CANNABIS UND CANNABINOIDE: PHARMAKOLOGIE, TOXIKOLOGIE UND THERAPEUTISCHES POTENZIAL FRANJO GROTENHERMEN

Dieses mit Wissen prall gefüllte Buch richtet sich an Fachleute auf dem Gebiet der Pharmakologie, Medizin und Giftkunde. Es bietet eine fundierte wissenschaftliche Übersicht über das Potenzial von Cannabis und Cannabiswirkstoffen von einem der führenden Spezialisten auf dem Gebiet, dem auf Cannabinoidmedizin spezialisierten Mediziner Dr. med. Franjo Grotenhermen aus Steinheim. Der Band ist die deutsche Übersetzung des englischen Originals und macht sich auch im Bücherschrank des ärztlichen Sprechzimmers ausgenommen gut. Wenngleich die Abhandlung mittlerweile 16 Jahre alt ist und inzwischen viel neues Wissen in Sachen Cannabis und Cannabinoide Erfahrung gebracht werden konnte, subsummiert das Buch doch auf ausgezeichnete Weise die ausschweifenden und nicht immer leicht verständlichen Basics der Cannabinoidkunde. Vieles davon, im Grunde das meiste, ist noch heute aktuell – und wird es auch in Zukunft bleiben. Der Band ist über 500 Seiten stark und ab 199 Euro im Handel erhältlich. Ein echtes Fachbuch für pharmakologische Profis eben. Sollte in keiner ernsthaften Sammlung von Cannabis-Literatur fehlen.

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DER WEG ZU OPTIMALER BIOVERFÜGBARKEIT: WASSERLÖSLICHES CBD von Dieter Klaus Glasmann

Viele Wege führen bekanntlich nach Rom - und so gibt es auch viele Möglichkeiten und Wege, Arznei- und Wirkstoffe in den Körper zu bringen. Die orale Verabreichung/Einnahme besitzt jedoch ohne Frage die größte Akzeptanz und Popularität. Sie ist nicht nur die bekannteste und praktikabelste, sondern auch die sicherste Methode. Halten wir dazu fest und ergänzen: die orale Einnahme von CBD ist zwar sicher, zu 100% – aber ist sie auch effektiv? Würde man CBD in Reinform schlucken, so hätte dies kaum einen Nutzen. CBD (in Reinform, sprich unverarbeitet) ist sehr schlecht wasserlöslich. Daher wird CBD in unverarbei-

teter Form tatsächlich vom Körper kaum verwertet. Allerdings lässt sich das Cannabinoid sehr gut in Öl lösen (CBD ist lipophil, was so viel heißt wie: ‚das Fett liebend‘). Auch die Aufnahme vom Körper ist in einer Öl-basierten Lösung etwas erhöht, wenn auch längst nicht ideal. Zumeist wird CBD daher in Öl-gelöster Form angeboten. Das kann man machen – so wie es auch viele Anbieter tun – muss man aber nicht! Die sogenannte Bioverfügbarkeit* ist zwar erhöht, liegt aber lediglich bei höchstens 10%. (*Die Bioverfügbarkeit gibt an, wie schnell und in welchem Umfang der Wirkstoff vom Körper aufgenommen wird und somit am Wirkungs-Ort zur Verfügung steht). Bei einer Bio-



verfügbarkeit von annähernd 10% gelangt demnach letztendlich nur ein kleiner Teil der CBD-Moleküle in die Blutbahn um im Körper die vielfältigen positiven Wirkungen zu entfalten. Hier ist also noch viel Spielraum für Entwicklung und Verbesserung. Grund dafür ist, dass das in Öl gelöste CBD über den Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf übergehen muss. Mit Hilfe der im Magensaft vorhandenen Gallensäuren und Lipasen wird ein relativ geringer Teil des eingenommenen

CBD-Öls in kleinere Öl-Tröpfchen aufgespalten und dispergiert (bzw. ‚emulgiert‘). Diese kleinen Tröpfchen können dann die biologischen Barrieren besser durchqueren. Auf diese Weise kann dann ein Teil des verabreichten CBDs zu seinem Bestimmungsort im Körper gelangen.

DIE LÖSUNG – ENTSCHEIDEND IST DIE GRÖSSE: MIKRO-ÖLTRÖPFCHEN: Mit Hilfe neuster Erkenntnisse aus


der pharmazeutisch-technologischen Forschung konnten Produktentwickler die Wirkstofffreisetzung von in Öl gelöstem CBD enorm erhöhen und somit auch die Bioverfügbarkeit von oral eingenommenen CBD signifikant steigern: in wässriger Umgebung wird das CBD-Öl durch ein physikalisches Verfahren und unter Zugabe eines natürlichen Emulgators in Mikrometer-große Öltröpfen aufgespalten. Dies ergibt eine sogenannte Mikroemulsion, bestehend aus Mikro-Öltröpfchen. Dies führt zu einer optimalen Absorption von CBD im MagenDarm-Trakt. Im Vergleich zu oral eingenommenem CBD-Öl sind die Mikro-Öltröpfchen in der Lage die biologischen Barrieren des Körpers nicht nur weitaus zahlreicher, sondern auch schneller zu überwinden. Deshalb ist zusätzlich zu einer stark erhöhten Bioverfügbarkeit auch die Zeitspanne bis zum Wirkungseintritt beträchtlich verkürzt.

Das junge Start-Up OROCAN hat sich auf die Arbeit mit wasserlöslichem CBD spezialisiert. Seit der ersten Stunde ist Moritz Blank Teil des Teams. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht das Potenzial und die Vorteile des wasserlöslichen CBD-Pro-

dukts von OROCAN den Menschen näherzubringen. Wir konnten uns mit ihm darüber unterhalten und ihm einige Fragen stellen, durch deren Beantwortung wir uns ein besseres Verständnis von wasserlöslichem CBD allgemein, aber auch und tiefere Einblicke in das Unternehmen OROCAN und das Produkt, OROCAN CBD-Basispulver erhoffen: Als Öl-gelöstes CBD auf den Markt kam, war es für eine Weile lang völlig konkurrenzlos. Dann aber drängten innerhalb kurzer Zeit viele alternative Produktformen auf den Markt. Was glaubst Du, warum ist das so? Moritz Blank: Zurzeit erleben wir einen regelrechten Boom von Hanf-Produkten. Zudem werden mittlerweile die vielseitigen Anwendungsgebiete der verschiedenen Inhaltsstoffe der Hanfpflanze intensiv erforscht. Der Markt und die medizinische Forschung haben u.a. einen dieser Wirkstoffe – CBD- als wertvollen und vielversprechenden Bestandteil der Hanfpflanze erkannt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich das Angebot an CBD-Darreichungsformen zunehmend stark erweitert und intensiv daran gearbeitet wird, die Bioverfügbarkeit von CBD zu steigern.

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Des Weiteren ist eine wachsende gesellschaftliche Akzeptanz zu beobachten, hervorgerufen durch den medizinischen Nutzen, den diese besondere Pflanze und deren Extrakte, wie z.B. CBD, bieten. Ein naher Verwandter der Hanfpflanze, der Hopfen, welcher ebenfalls zur Familie der Hanfgewächse zählt, ist seit Jahrhunderten fester Bestandteil unserer Kultur. Wir hoffen, dass die Hanfpflanze in Zukunft eine ähnliche gesellschaftliche Akzeptanz, Wertschätzung und Selbstverständlichkeit in der Anwendung erfährt. Orocan ist ein recht junges Unternehmen, wie die meisten Firmen, die CBD-Produkte anbieten. Wie gestaltete sich euer Weg, angefangen mit der Begeisterung für den Wirkstoff CBD bis hin zur schlussendlichen Umsetzung der Firmenidee? Gab es auch Hürden/Hindernisse?

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Moritz Blank: Für mich hat es damit angefangen, dass mein Vater an Multipler Sklerose (MS)leidet, was mit starken Schmerzen und diversen anderen Beschwerden verbunden ist. Daraus resultiert ein enormer Leidensdruck. Auf der Suche nach einer wirkungsvollen Schmerztherapie wurde er auf medizinisches Cannabis aufmerksam. Wie wir alle wissen unterliegt medizinischer Cannabis besonderen Regularien, was den Einsatz in der Schmerztherapie oft erschwert. Eine weitere Hürde stellt die gesellschaftliche Akzeptanz dar, wenn auch jene langsam zunimmt. Dennoch wird der medizinische Einsatz von Cannabis in Teilen immer noch zu Unrecht stigmatisiert und als gefährlich eingestuft. Durch die Behandlung mit Cannabis, können Schmerzen/ Krämpfe deutlich gelindert werden. Inspiriert , habe ich mich intensiver mit dem gesundheitlich-me-


DEINE LEBENS QUALITÄT

dizinischen Nutzen der Hanfpflanze auseinandergesetzt. Dadurch vertiefte sich bei mir die Faszination und das Interesse für das vielversprechende Wirkungsspektrum der Cannabinoide, insbesondere des CBDs. Leider musste ich schnell feststellen, dass unsere Gesellschaft das Potential der Pflanze nicht voll ausschöpft und ihr Image ihr nicht gerecht wird. Durch regelmäßige Reisen in die USA habe ich den Cannabis-Boom und die dortigen Entwicklungen des Marktes nach ersten Legalisierungswellen mitbekommen und wurde motiviert auch etwas in diesem Bereich zu starten. Daraufhin tauschte ich mich intensiv mit einem engen Freund, Investor und späteren Mitbegründer von Orocan über verschiedene Ideen aus.

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Eins kam zum anderen und ein erstes Konzept für das Start-Up Orocan war geboren! Daraufhin setzten wir uns in Kontakt mit Unternehmen, die über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der pharmazeutischen Prozesstechnologie verfügen. Mit deren Hilfe und Expertise wir das Orocan CBD-Basispulvers mit der Mikroemulsions-Technologie entwickelten, um die Bioverfügbarkeit von CBD zu erhöhen. Mit Hilfe eines hochspezialisierten und patentierten Verfahrens ist es uns gelungen, die CBD-Mikroemulsion in Form eines Pulvers zu verkapseln und somit ein wasserlösliches CBD Pulver herzustellen. Diese Darreichungsform bietet Vorteile gegenüber herkömmlichem CBD-Öl in Bezug auf Transport, Dosierung, Haltbarkeit und Handling. Außerdem beschränkt sich dieses Verfahren nicht nur auf

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CBD, sondern kann prinzipiell auf jedes Cannabis-Extrakt, Cannabinoid (CBD, CBG, CBC, THC) oder Terpen angewendet werden. Im Vergleich zu marktüblichem CBD-Öl zeigten in-vitro Tests unseres CBD-Basispulvers in simuliertem Magensaft eine deutliche Verbesserung des Freisetzungsprofils von CBD und eine damit einhergehende gesteigerte Bioverfügbarkeit. Durch diese Tests sind wir heute ganz besonders überzeugt von unserem Produkt und hochmotiviert. Was ich bzw. wir definitiv unterschätzt haben und was uns immer noch vor Herausforderungen stellt, ist der Umgang der legalen Substanz CBD aus Sicht der verschiedenen Länder und deren individuellen Regularien. Auch ist das Marketing aus demselben Grund manchmal ein bisschen “tricky”.


Für diejenigen Leser, die gerne CBD anwenden, ist diese Frage vermutlich eine der interessantesten. Welche Anwendungsmöglichkeiten bietet das CBD Basispulver? Was ist die einfachste Anwendungsform und welche kreativen Möglichkeiten hat man für die Verwendung? Moritz Blank: Das ist das Geniale am Pulver: es gibt fast unendlich viel Anwendungsmöglichkeiten. Man kann das Pulver überall anwenden, wo man sonst auch das Öl verwenden würde. Unsere Kunden können darüber hinaus auch andere Anwendungsformen testen, wie zum Beispiel durch das Auflösen in wasserbasierten Getränken oder auch durch das Mischen in das Lieblingsgericht. Die Anwendungsmöglichkeiten kennen so gut wie keine Grenzen. Der Kunde kann das Pulver für seine speziellen Bedürfnisse individuell einsetzen, inklusive einer ganz individuellen Dosierung. Wir sind uns sicher, dass wir bei den Anwendungsmöglichkeiten noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben und es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten gibt, die wir noch gar nicht ausprobiert haben.

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So haben wir von unseren Kunden bereits Feedback bekommen, dass unser Basispulver erfolgreich am Tier eingesetzt wurde, obwohl wir das Produkt nie speziell für Tiere entwickelt haben. Die Anwender haben uns berichtet, dass durch den sehr milden Geschmack das Pulver von den Tieren deutlich besser angenommen wird als CBD-Öl. Die meisten unserer Kunden verwenden das Pulver ihren Angaben nach in ihren normalen Routinen z.B. als Zusatz in einen Saft, Smoothie, Kaffee oder Tee, als Badezusatz oder auch zum Auftragen auf die Haut z.B. als Umschlag.

OROCAN ist ja im Grunde ein Unter-

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nehmen, das in der Schweiz, aber auch in Deutschland zuhause ist. Daher hast Du wahrscheinlich auch den deutschen Markt für CBD etwas im Blick. In der Schweiz ist der Umgang mit CBD sehr progressiv und pragmatisch, während in Deutschland immer wieder CBD-Shops oder auch Hersteller Probleme mit den Behörden haben und die Rechtslage nicht endgültig geklärt scheint. Wie ist Deine Wahrnehmung von der Lage und ist unter den derzeitigen Bedingungen der deutsche Markt nicht abschreckend für Dich? Moritz Blank: Generell teilen wir die Beobachtung und erleben die Schweiz auch als deutlich pragmatischer und liberaler im Umgang mit Cannabis als Deutschland. So gab es zum Beispiel


in den 2000ern schon die “Duftsäckle-Shops” und neue Gesetze werden jeweils sehr schnell umgesetzt. Wir rechnen deshalb mit einer recht baldigen Voll-Legalisierung in der Schweiz. Der europäische Markt und die allgemeine Lage in Deutschland sind dagegen sehr unsicher, intransparent und träge. Wir beobachten sehr genau wie sich die regulatorische Situation auf deutscher und europäischer Ebene entwickelt. Insbesondere die Novel-Food Verordnung der EU ist für uns wichtig zu beobachten. Deswegen sind wir auch Mitglied in verschieden Verbänden, um uns darüber auch mit anderen Unternehmen und Start-ups auszutauschen und Lobbyarbeit für sicheren und legalen Cannabis-Konsum für unsere

Endverbraucher zu machen. Des Weiteren ist der Markt bisher weitestgehend unreguliert und es gibt viele schwarze Schafe und Trittbrettfahrer. Wir glauben wir brauchen eindeutige, regulatorische Maßnahmen, um den Verbrauchern Sicherheit und Qualität zu gewährleisten. Das ist die Grundvoraussetzung, damit Cannabis endlich auch in der Mitte der Gesellschaft nachhaltig akzeptiert und wertgeschätzt werden kann.

Wenn wir die globalen Entwicklungen betrachten, dann können wir davon ausgehen, dass Cannabis in immer mehr Ländern legalisiert wird. Würde

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sich das auf Deine Arbeit auswirken? Welche anderen Produkte könntest Du Dir für das Portfolio von OROCAN vorstellen? Moritz Blank: Gerade als kleines Unternehmen ist es für uns schwierig genug die wenigen Länder zu bedienen, die wir momentan beliefern. Deshalb sind wir noch etwas zurückhaltend unser Business auf weitere Länder auszuweiten, weil man eben in jedem einzelnen Land die Gesetzeslage kontinuierlich im Auge behalten muss. Wir wollen uns deshalb derzeit auf wenige Märkte konzentrieren und das Potential vor Ort dafür komplett ausschöpfen. Auf diesem Weg befinden wir uns momentan noch am Anfang, aber wir sind hochmotiviert und haben noch viel vor. Selbstverständlich würden sich durch eine vollständige Legalisierung ganz neue Möglichkeiten für uns ergeben. Prinzipiell kann man mit der von uns genutzten Mikroemulsions-Technologie auch alle anderen Cannabinoide wie zum Beispiel THC in eine wasserlösliche Pulverform verwandeln.… Wir sind da grundsätzlich erstmal sehr flexibel und offen und auch selber gespannt, was da noch kommen wird. Wenn wir die globalen Entwicklungen betrachten, dann können wir davon ausgehen, dass Cannabis in immer mehr Ländern legalisiert wird. Würde sich das auf Deine Arbeit auswirken? Welche anderen Produkte könntest Du Dir für das Portfolio von OROCAN vorstellen? Moritz Blank: Gerade als kleines Unternehmen ist es für uns schwierig genug die wenigen Länder zu bedienen, die wir momentan beliefern. Deshalb sind wir noch etwas zurückhaltend unser Business auf weitere Länder auszuwei-

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ten, weil man eben in jedem einzelnen Land die Gesetzeslage kontinuierlich im Auge behalten muss. Wir wollen uns deshalb derzeit auf wenige Märkte konzentrieren und das Potential vor Ort dafür komplett ausschöpfen. Auf diesem Weg befinden wir uns momentan noch am Anfang, aber wir sind hochmotiviert und haben noch viel vor. Selbstverständlich würden sich durch eine

vollständige Legalisierung ganz neue Möglichkeiten für uns ergeben. Prinzipiell kann man mit der von uns genutzten speziellen Verkapselungs-Technologie auch alle anderen Cannabinoide wie zum Beispiel THC in eine wasserlösliche Pulverform verwandeln.… Wir sind da grundsätzlich erstmal sehr flexibel und offen und auch selber gespannt, was da noch kommen wird.

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Kartoffelroulade

mit Pfifferlingen und Hanf ZUTATEN

ZUBEREITUNG

Für die Rouladenmasse: 750 g Kartoffeln 500 g Kartoffeln 1 Ei Größe L 65 g Dinkelmehl 1 TL Salz 750 g

750 g Kartoffeln waschen und mit Schale am Vortag ca. 30 Min. gar kochen lassen. Anschließend direkt pellen, durch eine Kartoffelpresse geben und auf einem Tuch ausgebreitet ausdampfen lassen. Wenn die Kartoffelflocken komplett ausgedampft und abgekühlt sind, diese nochmals durch ein Sieb streichen. Die 500 g rohen Kartoffeln reiben, in einem Tuch fest auspressen und zu den gekochten Kartoffeln geben. Ei, Mehl und Salz darunter kneten und ordentlich vermengen.

Pfifferling-Hanf Füllung: 300 - 500 g Pfifferlinge, grob zerkleinert 1 Gemüsezwiebel fein gewürfelt Frische feine Hanfblätter Parmesan und 50 g Speckwürfel – für eine vegetarische Variante können Speck und Parmesan weggelassen werden.

2 große Zweige Thymian 2 Zweige Rosmarin 4 - 5 mittelgroße Salbeiblätter - gewaschen, gezupft und fein geschnitten 2 Knoblauchzehen - fein geschnitten Salz Pfeffer brauner Roh-Rohrzucker etwas Weißwein oder Weinbrand etwas Olivenöl

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Für die Füllung Pfanne auf höchster Stufe erhitzen, etwas Olivenöl hineingegeben und die Zwiebelwürfel glasig dünsten. Dann Speck und Pfifferlinge rösten, bis alles glänzt. Jetzt Hanf, fein geschnittene Kräuter und Knoblauch hinzugegeben, mit Salz, Pfeffer und einem Hauch Zucker würzn und mit einem Schluck Weißwein oder Weinbrand abgelöscht. Die Füllung wird nun nochmals in der Pfanne unter schwenken sautiert und in eine bereitstehende Schüssel gegeben. Kloßmasse auf einer bemehlten, hitzebeständigen Klarsichtfolie 1 cm dick ausrollen und mit Pfifferlings-HanfMasse bedecken, dabei obere Längskante freilassen. Mithilfe der Folie Rolle aufrollen und straff einbinden, Enden fest verschließen. Roulade in leicht siedenden Salz-Wasserbad für 35 Minuten simmern lassen. Anschließend Rolle runterkühlen lassen, ausgepacken und in daumendicke Scheiben schneiden. Zum Servieren Rouladenscheiben in etwas Butterschmalz oder Öl von beiden Seiten goldbraun und knusprig gebraten.



Serviert mit Portwein-Jus, Kräuter Duxelles von Shiitake Pilz, Zuckerschoten und Rosmarin-Kartoffel-Plätzchen

Rinderfilet vom Bio Alm Rind in Hanf-Heu-Mantel


ZUBEREITUNG Rinderfilet in der heißen Pfanne rundherum scharf anbraten, auch an den Endseiten, anschließend aus Pfanne nehmen. Eiweiße halbsteif schlagen und mit Hanf und Heublumen mischen. Filet vollständig von der Masse ummanteln und im Backofen auf mittlerer Schiene bei 160°C auf eine Kerntemperatur von 54°C backen, ungefähr 30- 35 Minuten. Hanf-HeuFilet an einem warmen Ort ca. 15 Minuten ruhen lassen. Vor dem Servieren Hanf-Heu-Mantel aufbrechen, Filet herausnehmen und in Portionsstücke aufschneiden. Für die Portweinjus 1 l Rinderfond mit 200 ml Rotwein auf ca. 200 - 250 ml einkochen, mit Salz, Pfeffer, braunem Roh-Rohrzucker und etwas Zuckerrübensirup abschmecken, mit einem guten Schuss Portwein abrunden und miz gesiebter flüssiger Stärke aus den gepressten Kartoffeln sanft abbinden.

ZUTATEN 800 g Rinderfilet (Bio Alm Rind) Butterschmalz zum Braten Salz Pfeffer 6–8 Eiweiß getrocknete Heublumen* getrocknete Hanfblätter* *Je ca. 1–2 Handvoll. Die Menge kann individuell variieren, jedoch sollte die Masse das gesamte Rinderfilet vollständig umhüllen.

Shiitakepilze fein würfeln, in der trockenen Pfanne kurz anbraten und bei Seite stellen. Zwiebeln mit etwas Öl anschwitzen, mit den Duxelles, Gartenkräutern, Knoblauch, Salz und Pfeffer sautierem und mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Wer es lieber regional mag, kann die Pilze auch hervorragend durch regionale Pilze der Saison ersetzen, zum Beispiel Kräuterseitlinge. Für die Rosmarin Kartoffelplätzchen rohe Kartoffeln in Streifen raspeln und ausdrücken. Der aufgefangene „Saft“ kann zum Binden der Soße genommen werden. Kartoffelmasse mit fein geschnittenem Rosmarin, Salz und etwas Muskat würzen und heiß von beiden Seiten ausbacken. Zuckerschoten blanchieren und in etwas Butterfond sautieren.


Apfeltarte

mit Hanfsamen und Zimt-Creme gruyere ZUBEREITUNG Blätterteig dünn ausrollen und mit einem Ring (ca. 12,5 cm Durchmesser) 4 Böden ausstechen. Rand nach innen andrücken und mit den Hanfsamen bestreuen. Äpfel schälen und in feinen Spalten von außen nach innen auf die Tarte Böden legen. Ein kleiner Außenrand sollte möglichst stehen gelassen werden. Bei 165°C im Ofen für ca. 15 - 20 Minuten backen lassen. Sahne, Zucker und Zimt werden gemeinsam aufgekocht und so lange unter Rühren kochen lassen, bis ein Sirup entsteht. Zimt-Karamell Sirup über die Äpfel geben

und nochmals bei starker Oberhitze ca. 5 Minuten anbacken, bis Karamell Blasen bildet. Tarte heiß servieren und mit etwas Puderzucker bestreuen. Wir haben unsere Apfeltarte mit Hanfsamen mit einer Zimt-Creme Gruyère Mousse-Nocke angerichtet. Dazu Sahne steif schlagen und in den Kühlschrank stellen. Creme Gruyère mit Zimt und Zucker cremig rühren und vorsichtig mit der Sahne vermengen. Mindestens 30 Minuten kaltstellen.


ZUTATEN Apfeltarte 100 g Blätterteig 2 große Äpfel 80 g Hanfsamen geschält und geröstet 300 ml Sahne 1 Tl Zimtpulver 1 El Brauner Roh-Rohrzucker Puderzucker zum Bestreuen Zimt-Creme Gruyère 150 g Creme double de Gruyère - ersatzweise Creme Double. 200 g Sahne 1Tl Zucker Zimt


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ZUKUNFTSTECHNOLOGIE MEETS CANNABIS DIETER KLAUS GLASMANN

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DAS DILEMMA MIT DEM CANNABIS PHILIP SCHMIEDHOFER

VERLAG & HERAUSGEBER Whole AG Lauriedhofweg 1 CH-6300 Zug

REDAKTION Christian Bödefeld, Dieter Klaus Glasmann, Robert Meister, André Schneider,Sarah Ann Rosa, Lucas Nestler, u. v. m.

LEITUNG Lucas Nestler

GASTAUTOREN DIESER AUSGABE Björn Münnich, Philip Schmiedhofer, Ulla H. Singapuri, Sandra Schoenes, Carmen Feichtinger, Lara Smit, Falk Altenhöfer, Hua Dama, Peter Leis, Vatra Syla, Markus Berger

ANZEIGEN Lucas Nestler info@hanf-magazin.com LAYOUT & SATZ Julia Nestler

Für unverlangt eingesandtes und nicht mit einem Urhebervermerk gekennzeichnetes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen. Beiträge, die namentlich gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Vervielfältigung, Speicherung sowie Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages. Gerichtsstand ist Herisau. Die theoretischen Inhalte oder Berichte wahrer Begebenheiten sind keine Anleitung oder Aufforderung zu Straftaten und sollen nicht als diese verstanden werden. Einige Details wie Namen und Orte können zum Schutz der Personen verfälscht werden, um journalistisch arbeiten zu können. Jeder Redakteur vertritt seine eigene Meinung.

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