Risstons- Taube.
Doch, hinter dieſen armen Negern in Amerika ſtehen die ungezählten Millionen ihrer nod) ärmeren Volksgenoſſen in Afrika, auf die wir ohne Zweifel ſeiner Zeit aud unſer Augenmerk richten ſollten. Hier öffnet fid) ein weites Feld der chriſtlichen Liebesthätigkeit. Millionen und aber Millionen Menſchèn hungern dort nah dem Brode des Lebens. Wohl find in den lebten dreißig Jahren ſchon manche Heilsboten mit dem hellen Lichte des Evangeliums nach dieſem von tiefſter heidniſcher Finſterniß überſchatteten Lande gezogen ; wohl haben fie aud) ſhon gar manche herrliche Erfolge erzielt; allein — „was iſt das unter ſo Viele?!“ Jus eigentliche Herz, in das große Snnere von Afrika find bis jest noch gar wenige Miſſionare gedrungen. Das Klima dieſes Landes ift zumeiſt aud) derartig, daß nur wenig Weiße es auf die Dauer ertragen können. Viele ſind demſelben ſhon zum Opfer gefallen. Nur die Neger ſelbſt können fic) namentlich in den heißen Gegenden Cen-
tral-Afrikas heimiſch fühlen. ;
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Wie wichtig ſollte uns da
erum unſere Negermiffion aud) im Hinbli€ auf die zahlloſen Millionen in Afrika erſcheinen! Durch dieſelbe
und ſollen wir durd) Gottes Gnade Leute aus den [bſt heranbilden, um fie dann ſpäter als Miſſio-
Landsleuten in Afrika zu ſenden, damit ſie d das Mittel werden, ‘auch dieſes finſtere hellen Lichte des Evangeliums zu erleuchten, iden Schatten des Todes mit dem Worte"
Gaben kräftig unterſtüßen ! WAfGuwaja
H. W.
im Feuerlande.
An der äußerſten Südſpiße von Südamerika, dem ſüdlichen Eismeere zu, liegt die vom amerikaniſchen Feſtlande durch die Magelhaensſ\traße getrennte Feuerlands-Jnfel. Als Magelhaen die nad) ihm nun benannte Waſſerſtraße im Jahre 1520 entde>te, beobachtete er während der nächtlichen Fahrt große Signalfeuer, welche die wilden Eingebornen unterhielten, und überraſcht davon nannte er die Hauptinſel mit den ſi< um dieſelbe gruppirenden Junſelchen „Feuerland“, ſpaniſh: Tierra del Fuego. „Die Snfeln, welche nahezu einen Flächenraum von 1500 geographiſchen Quadratmeilen einnehmen, gewähren einen melancholiſchen, traurigen, abſchre>enden Anbli>; überall eine wilde, öde Natur, hohe, vielfad) zerriſſene Gebirge mit ihren ewigen Gletſchern, eine unaufhörlich die ſtarren
nadten Felswände peitſhende Brandung;
ja ſelbſt die
Sonne vermag nur ſelten dur den faſt immer über der Landſchaft ſchwebenden Wolkenſchleier zu dringen und erſcheint dann aud) nur in einem, röthlihe Strahlen werfenden, blutrothen Gewande.“ Obiwohl im Sommer die mittlere Temperatur 53 Gr. F., im Winter 33 Gr. iſt, ja auch Tage mit 12 Gr. vorkommen, ſo ſoll doch der Froſt nicht lange dauern und weniger ſtreng als in England ſein; am wärmſten iſt es im December, Januar und Februar. „Die Einwohner werden Peſcherähs (d. h. Freunde) genannt; ſie gehören zur amerikaniſchen Raſſe, zählen ungefähr 4000 Köpfe, unterſcheiden ſich aber nicht unbedeutend von den Jndianern. Ynbdem ſie kleiner als dieſe, meiſt
häßlich, bartlos und von unterſeßtem Körperbau ſind, haben ſie eine roſtfarbige Haut, breite Naſe, wulſtige Lippen, großen Mund, tiefliegende Augen ohne allen Ausdru>
und langes ſchwarzes Haar. Schmußig, mißtrauiſch und tiidifd), nad) Darwin auf der niedrigſten Culturſtufe ſtehend, bringen ſie ihr ganzes Leben faſt in gänzlihem
Nichtsthun hin. Jn vollkommener Gleichheit, ohne Haupt= linge lebend, ziehen ſie beſtändig unſtät an der Küſte umher,
ſi von Pilzen, Beeren, wildem Sellerie, Löffelkraut,
ris
Träftig unterftiigen und förden
des Lebens zu vertreiben. Sind doh auch vor tauſend und mehr Jahren unſere eigenen heidniſchen Vorfahren in deutſchen Landen auf dieſelbe Weiſe zum Chriſtenthum gebradjt worden, indem in früheren Jahrhunderten nach England ausgewanderte Deutſche dort das ZOE von Chriſto, dem Gekreuzigten und Auferſtandenen, kennen lernten und ihn auch im Glauben als ihren Heiland annahmen, deren Nachkommen dann ſpäter mit der Predigt des Evangeliums von England nad) Deutſchland zurü>kehrten. Warum ſollte Aehnliches niht auh in dem in Rede ſtehenden Fall geſchehen können? Darum auf! ihr lieben lutheriſchen Chriſten, und laßt uns unſere Negermiſſion auf betendem Herzen tragen, und fie mit unſern
Me Se Era
Was fie in ihrem heidniſchen Geimatlande nimmer hätten gu hören bekommen — die frohe Botſchaft von dem menfdjgewordenen Gottesfohne zum Heil der verlornen Sünderwelt — hier wurde ſie ihnen verkündigt, und mehr nod, ſie wurde dur< Gottes Gnade für ſie aud) eine Kraft Gottes zu ihrer Seelen Seligkeit. — Jett genießen alle Neger unſers Landes mit uns gleiche bürgerlihe Rechte und Freiheiten; die drückenden Ketten der leiblichen Sclaverei ſind ihnen abgenommen; — aber auch die nod) viel drü>tenderen Ketten der <hmählihen geiſtlichen Sclaverei der Sünde und der Knechtſchaft des Teufels? Wollte Gott, es wäre ſo! Weil dies aber nicht der Fall iſt — das gerade hat unſere Kirche bewogen, das Werk der Miſſion unter ihnen anzufangen. Wohl ſind die meiſten Neger in den Südſtaaten dem Namen nach Chriſten ; aber bei der bei weitem größten Mehrzahl iſt es auh bei dem Namen geblieben; im Uebrigen find fie in geiſtlichen, göttlichen Dingen faſt ebenſo unwiſſend als ihre Volksgenoſſen in Afrika, vor denen fie ſogar in ſittlicher Hinſicht oft nicht beſonders viel voraus zu haben ſcheinen. Da iſt es denn ein ebenſo nöthiges als wichtiges Werk der chriſtlichen Liebe, zunächſt dieſen armen Leuten in unſerm eigenen Lande durch die Predigt von dem cinigen Grretter und Heiland der Sünder aus ihrem goiſtlichen Elende zu helfen. Wir ſollten daher, da wir das Werk der Miſſion unter den Negern nun einmal in Angriff genommen haben, dasſelbe jest aud) mit Luſt und Freuden
Aas
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