Die Miſſions-T aube. Nachrichten aus dem
Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. ee
Herausgegeben fiir die
Evangeliſch- Lutheriſche Synodalconferen; von Uord-Amerika von der Commiſſion für Negermiſſion.
Medigixt
vow
P. R. Kreßſchmar.
Dreiundzwanzigſter. Jahrgang.
St. Louis, CONCORDIA
Mo.
PUBLISHING 1901.
P4969
EtOUSE.
lh ja ae
if
1
Inhaltsverzeidnis. Januar. Luc. 2, 21.
Erlebniſſe aus der Negermiſſion.. Die Halbinſel Korea. (Mit Bild). ....................
(Mit Bild.)
Bauer und Miſſionar... eee eee eee ees
Die feierlide Abordnung eines neuen Miffionars......... cece eee eee
eee es
Mandyerlet aus der Miſſion und für die Mifjion.........Bücher - Anzeige. …….................. Godi oorado SapbOD Gaben für Miſſion... TES
51
=>
"IL
September.
66 67
69
„Un
nHexr
eb oi
HET
=
65
eS Se o
R
I SUED Voſt Cannihaïkn-0
Lard
70
AUS der Miſſion und für die Miffion .........-
eee
ee eee
„Wie dünket euch um Chriſto ? Weß Sohn iſt er?”
Matth.
eee
ben fiir Miſſion.
e eee ee eee
70
72
October.
f
QTA Od0060 D000 DOECUDOOOLOO-— Obs bd Bur getedjten Beurtheilung unſerer lutheriſchen Neger. MUBINAPA Sooo aa oS SA BoA CSE SUS AS aweree ines, N. C.
73 74 75
(Mit Bild)... rae eee
76
76 79 80 80
rre Ein ſeltſamer Befid).. 0... 6... eee ee Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion... Vücher- Anzeige... eee eee cece esse eee ee 2... eee eee eee ee eee eee Gaben für Mitffion...
Mai.
November.
„Und wenn derfelbige (der Heilige Geiſt) kommt, der wird die Welt ſtrafen um die Sünde, daß fie niht glauben Joh. 16, 8. 9..............-2.2+.e eee
Die Errichtung der Miffionsftation Barugur. (Mit Bild.) Das „Heiligthum“ der Muhammedaner. (Mit Vildern.).. Aus der Negermifjion.............. cpogn 2oUd Ee aD DEDO Paul Krüger, der Transvaal-Prafident, in Frankreich. Gin muthiger Bekenner... Manderlei aus der Miſſion und für die Miſſion...
Neformationsfeſt
81
RESA ODE .…............. SCOSSO
83 84 5 86 87 88 88
eee eee ete eee ees Jn einer Opiumhöhle. „Andere Länder, andere Sitten.“ (Zu den Bildern.).... 2... cee eee eee eee eee eee eee Die Freudenbüchſe 2. Was einen Heiden „glücklih“/ macht. ................... Mancherlei aus der Miſſion und für die Mifjion.......--cece eeees esse eeeee terse essee Bücher- Anzeige... 2.2... eee eee eee eee eee eee Gaben für Mijfion......
December.
Sevi
„Siehe,
—
dein König
kommt
gu dir!“
„Gelobet
fei, der da
fommt in dem Namen des OErrn!”........--------
Aus den Tagen dinefifder Blutgeugen.....-..-----+---> abba ete tee eee „Südafrica aerea (Mit Bildern.) Apadjenbilder. eee eee eee eee Aberglaube der Papua.........--.2-2 seer eee Gin gliidbringendes Ungliid.........-.-. Mandjerlet aus dev Miſſion und ne die Mijjion.......-- e
Neue Drudjaden. — Gaben für
OC EEA
Mijfion.........-+--+-
.
90 91 92 93 94 95
96
Ae
Bücher - Anzeige... banner en ‘5
TE
64
MAIS einem SendfdNiben lutheriſcher Miſſionare vor faſt O Caoba bpao bad SO OACI ang expel in sguege ned lung unſerer lutheriſchen Neger. (Mit
Gedicht.) -„Und nun, Kindlein, bleibet bei JEſu!“ (1 Joh. 2, 28.).. Bedrängnis und Flucht der Miſſionare in Aſante. (Mit Bild.) Ein Bild der Miſſionsſtation in Kriſchnagiri, Oſtindien. Oti ee eee nee Manderlei aus der Negermijfion ........-..--BE; Treu bis zum Tode. (Mit Bildern.)............Ein Freudentag in Salisbury.…................... Mancherlei aus der Miſſion und für die Miffion....
für Min
57 58 59 62 63 64 64
Mone eue oia oie
Satay M,
April.
Gaben
56
Auguſt.
tote
“Nac deinem Sieg. Pj. 110, 3.
an mid.”
56
„Machet end) Freunde mit dem ungere<hten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet, ſie euh aufnehmen in die ee eee Luc. 16, 9... ewigen Hütten,“ Zur gerechten Beurtheilung unſerer lutheriſchen Neger. . . . . (Mit Bildern.)..... . Qu Fährlichkeit unter den Heiden. (Mit Bildern.)..... Eine Confirmation in Manſura, La. Mancherlei aus der Miſſion und für die Mijfion......... eee cece eee e eee ee nnn Mittheilung und Vitte Sl afeioiaie e feofoio <iele e vien eroi eige E BUN
März.
Gaben für Miſſion ..
53 54
:
Bücher- Anzeige.
„Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, dieſe drei; aber die Liebe iſt die größeſte unter ihnen.“ 1 Cor. 13, 13. Einige erfreuliche Erfahrungen von der ſeligen Kraft göttlichen Wortes in der Negermiſſion Eine erſchütternde Trauernachriht. Egyptiſche Frauen. (Mit Bild.)......... Bei den Eskimo in Madrid. (Mit Vild.).….….….….………... Manderlei aus der Miſſion und für die Miſſion Bücher - Anzeige... sees cesses cess Gaben für Miſſion...
|
49
Freud und Leid der miſſouriſchen Heidenmiſſionare in JnDien: (Mit Bildern.)... eee cece eee ee eee eee
Gaben für Miſſion
Zur heiligen Paſſion. (Mit Bild.)......... indergottesdienſt zu Weihnachten auf der S in New Orleans.….…................ Nachträgliches über die Hungersnoth unf Nöthe der Miſſionare in Oſtindien. Miſſions-Director E. Harms.….….…....... M... Manderlet aus der Miſſion und für die Mi Eine beachtenswerthe Mittheilung. Biidher=Wngeige...........----Gaben für Mijfion ...... a:
(Mit
a anar ae da Me
Gniidige Bewahrung vor Schlangen Mancherlei aus der Miſſion und für die A
Februar.
|
ale abe
ee
cece
Bil R
y « ¥. EA PURI TZ
......
Juli. Zur gerechten Veurtheilung unſerer lutheriſchen Neger.
Sits
Märtyrerthum in China.
45 46 48 48
. oy
Ein Seid oder Sherif.
TO
würde, da ward ſein Name genannt JEſus.“
E SWORE
daß dad Kind beſchnitten
Falſch geprophezeit err
Seite
Verſammlung der Jmmanuels-Conferenz in Meherrin, Va. Mancherlei aus der Miſſion und für die Miffion.....-..-. Vücher- Anzeige... ee eeeeeee eves ececedeeseeeeeceeees Gaben für Miſſion... nnn
ON 00 =1 C
„Und da acht Tage um waren,
4
Seite
nae >FA
Nachrichten aus dem Miſſonsgebiet E eT Herausgegeben
für
die Evangeliſch - Qutheriſche Greta pie Die Negermijjion. wee: "ey
93.-
Dahrgang.
—
—
“aid des Siustandes.
von Nordamerika
aig ig Nee
der Comniiſſion
=e
“Ja nuuar-. 1 9 Ot 2 ER % E
von
Aumumer 1.
ns lS
„Und da aht Tage um waren, daß das K ind. Been} “iio eitel göllithöhpli órnes. Und nun ſchau zurü>, ob der \huitten würde, da ward fein: Name genant] “ſüße JEſusuya ume ve nicht durch das ganze Jahr wie eine helle, Gadenſatiie geleuchtet, dich beſchüßt, getröſtet und geZEſus.“/ Luc. 2, 21. A Oe | ſegiiet: hat: “Mit jedem Tag twar ja Gottes Güte neu über uns. Gibt
es einen andern
beſſeren, tröſtlicheren, ligen
Täglich hat uns die Sonne gelacht, uns erwärmt, erfreut, und die dunkle Nacht uns ſüßen Schlaf gegeben. Täglich Kann die „Miſſions-Taube“ mit einem reicheren Neujahrswar unſer Tiſch gededt, für Nahrung und Kleidung väterſchatz bei ihren Leſern einkehren, als dieſer Name bringt : lich geſorgt. Die tägliche Plage hat uns vor der Liebe zur JEſus — Heiland — Seligmacher? Nimmt dieſer Name Welt bewahrt und die Sehnſucht nad) dem Paradieſe droben nicht ſogleich alles hinweg, was uns quält und ſchre>t, ſor- lebendig erhalten. Jn ſo mancher Noth Leibes und der gen und fürchten, ſeufzen und weinen macht? Und bringt Seele haben wir ſtarken Troſt, herrliche Hülfe, wunderer uns nicht alles, was unſer Hérz voll Friede und Freude, bare Stärkung unſeres Glaubens erfahren dürfen. O-des voll Troſt und Geduld, voll ſiegreicher Kraft und gewiſſer allertreueſten JEſu! — Und o, wie viele Freudenſtunden Hoffnung einer ewigen Herrlichkeit, einer unausdenkbaren haben wir mit unſern Lieben erleben dürfen! Welche theuSeligkeit nad) dieſen kurzen Tagen des Leides und Kampfes ren Segensſtunden haben wir im Gotteshauſe an fo vielen macht? ©, wer will dod) die himmliſche Süßigkeit des Sonn- und Feſttagen genoſſen! Am Gnadeutiſch des heiliNamens JEſu ausreden, den Gott ſelbſt, der die Liebe iſt, gen Abendmahls haben wir den Himmel offen und unſern ihm beigelegt hat, als die höchſte Gabe ſeines väterlichen? HErrn JEſum vom Himmel herabſteigen ſehen, um in unLiebesherzens! ſern Herzen Wohnung und unſere Herzen ſchon hier zum Oft und hart hat uns Satan angeKomm, lieber Leſer, laß uns zum fröhlichen TES, gee Himmel zu machen. fegneten Eintritt ins neue Jahr uns ein wenig in dieſes fochten, die Welt uns verſucht, unſer böſes Fleiſch uns zuMeer göttlicher Liebe verſenken, das der Name JEſus vor geſeßt. O, in welcher Gefahr unſerer Seele ſtanden wir oft! Alle uns ausbreitet. Siehe, wir ſchauen heute auf ein Jahr Aber o der ewigen Liebe und Treue unſeres JEſu! Feinde ſind überwunden, ein Sieg um den andern wurde unſeres Lebens zurü>; ſage, was war es dir für ein Jahr? Zögerſt du mit deiner Antwort? Biſt du ſchier geneigt, es uns gegeben. Heute noch ſind wir ſelige Gotteskinder, die ein Unglücksjahr zu nennen, wenn du an ſo manche Noth, an da in dem himmliſchen Schmu> und Ehrenkleid unſeres fo tiefes Leid denkſt, das du darin erfahren haſt? D lieber JEſu von allen Sünden rein und" klar als Auserwählte Leſer, wie unreht würdeſt du deinem Heilande thun, wie Gottes aus dem alten freudig und getroſt in das neue Jahr hinüberſchreiten. Nicht wahr, there Leſer, hier müſſen _ undankbar deinen JEſum und ſeine Liebe verleugnen! Bedenke doch, wir find Sünder, alſo werth aller Ungnade wir alle ausrufen : „Vie ſoll ih dem HEren vergelten alle
Gruß zum neuen Jahr als den ſüßen Namen
JEſus?
Y
CONCORDIA SEMINARY. LIBRAR ST. LOUIS, MISSOURI
ſeine Wohlthat? Ach, wär ein jeder Puls cin Dank und jeder Odem ein Geſang!“ Und nun ſchauen wir hinein ins neue Jahr. Seine Bue funft liegt nicht dunkel vor uns, wie vor den Ungläubigen. Ach nein! Der Name JEſus iſt die himmliſche Liebesſonne, die ihre Strahlen gar lieblich, tröſtlich, hoffnungsreich in dasſelbe hineinfallen läßt und uns im Voraus verſichert, daß ein Jahr des Heils, der Gnade, des Segens und Sduges fid) vor uns aufthut. Wie mit jedem neuen Tag im nèuen Jahre die irdiſhe Sonne zu Leben, Kraft und Arbeit, ſo geht uns auch täglich die himmliſche Sonne der Liebe und Gnade FEfu auf und macht uns als rechte Gottesmenſchen fruchtbar zu allen guten Werken; und wie fie im alten Jahre für uns geſorgt, uns geſchüßt, erfreut, getröſtet, ja, ſelig gemacht hat, ſo thut fie aud) im neuen Jahr. Nichts ſoll uns mangeln, nichts darf uns ſchaden, nichts uns, ſeine Geſalbten, antaſten. Alle Feinde will er wieder zu unſern Füßen legen. Und aller Jammer dieſes Erdenlebens, den er uns erfahren läßt, alle Thränen, die wir vergießen müſſen, ſollen für uns nur ſo viel koſtbare Perlen in der Krone der Ehren ſein, womit er unſer Haupt ſhmü>en will, wenn wir aus dieſer Zeit in die Ewigkeit ſeiner Liebe und in das Hall- und Jubeljahr des Himmels eintreten dürfen. O ſehet da, theure Leſer, welcher Himmel voll Seligkeit mit dem Namen JEſus fic) uns aufthut! D wir allerglüdſeligſten Menſchen! Ja, St. Paulus hat Recht, wenn er aus der Tiefe ſeines Herzens ausruft: „Wir ſind (ſchon)
ſelig!“ — Gelobet ſei der ſüße JEſusname Amen.
immer und O. H.
Falſch geprophezeit. (Zur Jahres-
und Jahrhundertwende.)
Der franzöſiſche Erzſpötter Voltaire hatte zuweilen prophetiſche Anwandlungen. Der Bibel verkündigte er, daß
Erlebuiſſe aus der Negermiſſion.
ſie bald begraben werden würde, und ein anderes Mal proDie alte Negerfrau war krank. Sie hatte keine Shmerphegeite er, das Chriſtenthum iverde das neunzehnte Jahr- zen. Keine Klage kam über ihre Lippen, aber ſie war unſäghundert nicht überleben. — Nun find über 122 Jahre ſeit lid) müde und matt. Kein Wunder — ſie hatte das Leben dem ſchre>lihen Tode dieſes Spötters vergangen. Wir be- nur von der dunkelſten Seite kennen gelernt. Jhrer Jahre endigen ſoeben das neunzehnte Jahrhundert und beginnen waren viele. Niemand wußte, auch ſie ſelber nicht, wie alt das zwanzigſte.- Und ivie iſt Voltaire mit ſeiner Prophe- -fie var. Aber Arbeit und Mühe, ohne Dank und Liebe, zeiung zu Schanden geworden! War die Bibel damals nur hat ſie in Fülle gehabt. Sie war eine Sklavin geweſen, in einer verhaltnismapig geringen Zahl bekannter Sprachen und ihr Eigenthümer war ein herzloſer Menſch. Nach der verbreitet, fo geht fie jest in etiva vierhundert verſchiedenen Vefreiung nahm ihr Schwiegerſohn, der, früher ſelbſt ein Sprachen und Dialekten und zahlloſen Exemplaren in alle Sklave, nun auf dem Gute ſeines Herrn geblieben war, die Welt hinaus, und die großen Bibelgeſellſchaften nebſt den Alte zu fic). Er war habſüchtig, und ſie mußte ebenſo hart Tauſenden ihrer Mitarbeiter denken noc nicht daran, das arbeiten wie in den Tagen der Sklaverei. Sie pflügte, geſegnete Werk der Bibelverbreitung einzuſtellen. — Damals pflanzte und pflü>kte Baumivolle bis in den Winter hinein, war noch der größte Theil der Welt in die finſtere Nacht da ihre Hände und Füße fteif von Kälte waren. Dafür be2 “eines nod) faſt undurhbrgchenen Heidenthums gehüllt. Und fam ſie Dbdach, ein Bettchen in der Ede, ihr Eſſen und zu{vie traurig ſtand es um die Chriſtenheit, die immer mehr weilen ein Kleid. Mit einem Tuch um den grauen Kopf “im Rationaligmus erſtarrte! Doch ſiehe, im neunzehnten und in alten Männerſchuhen ging ſie ihren einſamen Gang Dahrhundert, da das Chriſtenthum nad) Ausfage Voltaires ohne Klagen, von niemandem beachtet:
* Par
ewiglih!
ausfterben ſollte, hat Gott durch ſein Wort die Chriſtenheit zu neuem geiſtlichen Leben erivedt, hat beſonders hier in America die Kirche ſeines reinen Wortes und des unverfälſchten Lutherthums gepflanzt, ausgebreitet und ihr eine beiſpielloſe Blüthezeit verliehen. — Dazu hat Gott in dieſem beendigten Jahrhundert in reichem Maße einen freudigen Geiſt der Miſſion über die Chriſtenheit ausgegoſſen. , Welche Heere von Miſſionaren ſind hinausgegangen in die Heidentvelt! Und wo in Africa und Aſien und auf den Snfeln des Meeres vor hundert Jahren noch keine Kunde vom Heil in Chriſto laut wurde, da beugen jest große Schaaren bekehrter Heiden ihre Knice im Namen JEſu, wenn ihnen meiſt auch beklagenswerther Weiſe das Evangelium nicht in allen Stücken rein dargeboten worden iſt. Man zählt jest auf den ſämmtlichen Gebieten der Heidenmiſſion über vier Millionen Heidenchriſten. Wohl iſt, leider, die weitaus größte Maſſe aller Menſchen noch im troſtloſen Gößendienſt gefangen ; wohl miſchen ſich viele geiſtlich todte Namenchriſten unter das Chriſtenvolk, und die Bibel hat ihre gefährlichſten Feinde gerade auch unter den Lehrern der Chriſtenheit: und doh muß jeder zugeſtehen, die Bibel iſt nicht begraben worden und wird nicht begraben werden, und das Chriſtenthum hat das neunzehnte Jahrhundert überlebt und wird nicht ausſterben, ſolange die Erde noch ſteht, trog aller falſchen Prophezeiungen der loſen Spötter. Allerwegen geht in Erfüllung die untrügliche Prophezeiung unſers HErrn: „Himmel und Erde werden vergehen ; aber meine Worte vergehen niht. Und es wird geprediget werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zu einem Zeugnis über alle Völker, und dann wird das Ende fommen.“ Sollte uns das nicht auch ein mächtiger Antrieb ſein zu immer neuem Eifer im Werke der Miſſion? R. K.
a fh!
=
Die Missions-Tauke.
eNO a or en E Le i
2
?
Die
Missions -Teaurthe,
Als der Miſſionar in dieſe verrufene Gegend fam, um den Negern das ſeligmachende Wort zu predigen, ſtellte ſich auch die alte Sarah mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegerſohn zu den Gottesdienſten in der alten, fenſterloſen Neger-
ſchule ein.
Später ſchloſſen ſich die beiden Frauen der klei-
nen Gemeinde an. Dem alten Mütterchen das Eine, was Noth iſt, beizubringen, war überaus ſchwer, Verſtand und
Gedächtnis waren unentivicelt geblieben. Auf dem Felde hatte ſie gelebt und nur für den Ackerbau hatte ſie Verſtändnis. Die zehn Gebote, den Glauben und das VaterUnſer hat ſie nur nachſagen können. Eins aber faßte ſie, und das behielt ſie auch:
=
E BE =
= a =
Ee jez)
S me
daß
ſie eine arme Sünderin
fei
3
was er ſagte, ſchien wenig Cindrud auf ihn zu machen. Nun kehrte der Tod bei ihm ein. Einen Tag und eine Nacht mußte er in demſelben Zimmer liegen, in dem ſich der entſeelte Leichnam der alten Sarah befand. Er hörte die Leichenrede, die im Hauſe gehalten wurde. Das machte Eindru>. Adam, ſo hieß er, der im Leben weder Gott noch Teufel gefürchtet hatte, wurde tief erſchüttert. Wenn der Tod auch zu ihm käme und er vor Gott mit all ſeinen be-
gangenen Sünden erſcheinen müßte! 0 daß er auch fo ſterben könnte wie die alte Sarah! Seine Krankheit verjeblimmerte
| und er kam.
ſich.
Der
Miſſionar
mußte
gerufen
werden,
Was die beiden mit einander bei dem Sterbe-
und daß der Heiland, Gottes Sohn, ſie mit ſeinem theuren | bette geredet haben, hat mein Amtsbruder mir nicht erBlute erlöſt habe. Die Antwort auf die Frage: „Was zählt, aber das hat er mir erzählt und es auch in ſeiner wird dir im heiligen Abendmahl unter dem geſegneten Brod Leichenrede betont, die er einige Wochen ſpäter dem Adam und Wein dargereicht?“ mußte ihr der Miſſionar bei jedem hielt, daß dieſer ſeine vielen und großen Sünden erkannt, Abendmahlsgang mehrmals wiederholen. Als ſie dann nach herzlich bereut und den Heiland im Glauben ergriffen habe, Anmeldung und Unterricht ſich vor den Altar hinſtellte, und daß er, ſoviel Menſchen urtheilen konnten, ſelig geſagte ſie dieſe Worte leiſe vor ſich her: „Das ijt der wahre ſtorben ſei. S Leib, das ift das wahre Blut meines Heilandes — für mich“, Auch in dieſer Gegend, von der man ſagte: „Hier wie ſie gelehrt worden war. richten Sie nichts aus, hier herrſcht der Teufel “, baut Wie eine alte, ausgenußzte Akerbaumaſchine bei Seite geGott ſeine Gemeinde und ſammelt fid) ein Volk, das ihn ſchoben wird, fo ließ man die Alte in der Ee liegen. Und wer lobt. Wenn es auch lange wvährt und die Diener des Worſie mit ihren gefalteten Händen liegen ſah, der ahnte wohl, tes oft auf harte Proben geſtellt werden, das Wort der daß ſie nach ſtürmiſcher Wanderſchaft ſich zur lesten Ruhe hin- Wahrheit, das wir predigen, muß doch zuleßt ausrichten, gelegt hatte, Dor Seelſorger, der Nachfolger des Unterwozu es geſandt iſt, und den Sieg über Sünde und Teufel davontragen. zeichneten, wohnte acht Meilen entfernt. Er wurde gerufen. Ex beſuchte ſie öfters. Sie ſehnte ſich nach ihm. Cr hatte Darum, liebe Chriſten, die ihr dieſe Zeilen für die einſame Verlaſſene immer ein freundliches Wort. leſet, danket Gott mit uns für ſeine erbarNun wurde ſie weiter unterrichtet, ermahnt, getröſtet und mende Gnade und bringet thm eure Dankopfer auf den Heimgang vorbereitet und geſtärkt. — Wie ein müdes dar, damit Gottes Name auch unter den Negern Kind, ohne die Schre>en des Todes geſchme>t zu haben, mehr und mehr verklärt werde und viele Seelen \{loß ſie die Augen, und der müde Leib wurde auf den kleinen hinzugethan werden zu der Zahl der AusKirchhof gebettet. : erwählten, die in ſeinem Hauſe wohnen und Ju einer andern Ede des Zimmers lag zu derſelben Zeit ihn loben immerdar. N. J. Bakke. jener Schwiegerſohn krank. Er kam 1pohl öfters zur Kirche, mehr, um mit den Nachbarn über die Ernteausſichten und die Preiſe der Farmproducte zu ſprechen, als um Gottes Die Halbinſel Korea. Wortzu hören. Er hatte nur Sinn für das Jrdiſche. Manch(Zum Bilde.) mal kam er nicht einmal in die Kirche hinein, ſondern blieb auf der Bank unter den Bäumen ſißen und rauchte ſein Ueber dieſe Halbinſel war vor einigen Jahren zwiſchen Pfeifchen. Zuweilen gu>te auch die Schnapsflaſche, die er China und Japan Krieg, der für erſteres Land ſehr unglitd= vor ſeinem Kirchgang bei dem in der Nähe wohnenden Fabrilic) verlief. Das kleine Japan errang einen glänzenden canten gefüllt hatte, aus ſeiner Rodtajde heraus. Er war Sieg über den ſchwerfälligen Koloß China. Durch dieſen unter den Negern in der ganzen Gegend der wohlhabendſte und daher angeſehen, obwohl ſein Lebenswandel viel zu Krieg trat die ſonſt wenig beachtete Halbinſel in das allwünſchen übrig ließ. Aber auch dieſen Sünder hatte-der gemeine Jutereſſe der Welt, vor allem der Chriſten, die da fragten: Hat das Volk, das im Finſtern ſißt, ſhon das ‘Heiland lieb. Oft hat er vor ſeiner Herzensthür geſtanden und angeklopft, aber vergeblich. Doch ließ er mit ſeinem Licht des Evangeliums vom Sünderheiland geſchaut? Da war denn die fröhliche Antwort ein Ja, wenn auch die ‘Klopfen nicht nach. Als er krank da lag, mußte er zuhören, Miſſionsbeſtrebungen noc) von geringem Umfang und Erwie der Miſſionar mit der alten Sarah redete und betete. folg waren. Die Einwohner von Korea find mongoliſcher Er hörte, wie die alte Mutter ihren Heiland bekannte, und Abſtammung, den Chineſen näher verwandt als den Japawie fröhlich ſie dem Tod entgegenging. Bei ſeinen Beſuchen nern. Sie haben ihre eigene Sprache, aber die Sprache richtete der Miſſionar wohl auch einige Worte an ihn, aber
Die
Missions -Tauke.
der Gebildeten und des königlichen Hofes iſt die chineſiſche. Die Staatsprüfungen finden in dieſer Sprache ſtatt. Korea iſt abhängig von China, dem es jährlih Tribut bezahlt. Doch iſt es ſonſt ganz ſelbſtändig und von China und Japan ſogar bis in die leßten Jahrzehnte faſt ganz abgeſchloſſen gelvefen. Um fid) auch gegen das nördliche Grenzland, die Mandſchurei und Sibirien, abzuſchließen, haben fie einen zwanzig Stunden breiten Streifen Landes in eine große, undurchdringliche Wildnis verwandelt, in dem nur wilde Thiere wohnen und durch das kein menſchlicher Fuß zu wandeln vermag. Die erſte menſchliche Anſiedlung in dieſer ſeit dreihundert Jahren geſchaffenen Wildnis iſt das Grenzdorf,
und das Leſen der Schrift machte einen ſolchen Eindru> auf ihn, daß er zum Glauben kam und getauft werden konnte. Da twagte es Noß, den jungen, aber feurigen Chriſten von Mufden’ aus, der Hauptſtadt der Mandſchurei, in dieſe Grenzorte Koreas mit einem Bündel von Evangelien und Tractaten zu ſenden. Als derſelbe wiederkehrte, brachte er hocherfreuliche Nachricht. Die Vücher wurden mit Freuden geleſen, die von ihm verkündigte chriſtliche Wahrheit hatte viele Herzen ergriffen. Schon regte ſich bei einer Anzahl Koreaner das Verlangen nach der Taufe. Darauf entſchloß ſih Roß mit einem Freunde nochmals zur Reiſe in dieſe entlegene Gegend. Die köſtlichen Nachrichten ſeines jungen Chriſten fand er herrli<h beſtätigt. Mit
freudigem
Attn dud lind
4
Er-
Paiſes
ſtaunen ſahen ſie das große Verlangen nach dem Brode des
Lebens. Jn Tauſen-
ee
den von Familien fanden ſie, daß Gottes Wort ſchon ge-
Als er die Sprache bemeiſtert hatte, machte er fic) an die Ueberjebung der Bibel in die koreaniſche Sprache. Ein “armer, intelligenter Koreaner wurde als Seger gewonnen,
Ein Seid oder Scherif in Marokko, Nordafrica, bedeutet im Arabiſchen „Herr“. Bei den Türken wird er Emir genannt und gilt für einen Abkömmling des Propheten Muhammed. Er ſteht daher bei dem Volke in hohem Anſehen, und ſeine Beleidigung wird ſtreng geſtraft. Dem auf unſerm Bilde ſieht man’s wohl an, daß mit ihm nicht zu ſpaßen ijt. Gein finſteres, hartes Antliß, wie der Dolch in ſeinem Gürtel läßt ahnen, was von ihm zu erivarten wäre, wenn er zum Zorn gereizt würde. Selbſt das demüthige Küſſen ſeines Kleidesſaumes von dem lieblichen Kinde und der Ausdru> der Furcht und Demuth von Seiten der Mutter bringen keinen freundlichen Zug in die unfreundlichen Züge. — Marokko ift der nord-
iveſtlichſte Theil Nordafricas, mit dem Atlasgebirge und
nae! fee
i
sea SI et
4 A
welches unſer Bild zeigt. Dreimal im Jahre findet hier ein großer Markt mit Tauſchhandel ſtatt. Acht und zwanzig Dörfer find nad) und nach hier entſtanden, von hohen Bergen umgeben und von der Außenwelt faſt ganz abgeſchloſſen. Wunderbarer Weiſe brad) gerade in dieſer verlorenen Gegend das Evangelium fid) Bahn nach Korea. Es war im Jahre 1873, als der ſchottiſche Miſſionar Noß eine Reiſe in die Gegend machte. Als er zum ziveiten Male dieſe mühevolle Neiſe dahin unternahm, gelang es ihm, einen bankrotten Kaufmann zu gewinnen, ſein Sprachlehrer zu werden, der aber nur im Dunkel der Nacht Unterricht geben durfte.
*
—
PLETE: PS Ee ese eS AUER LN
„Die Thore Koreas‘‘, ein Grenzdorf dieſer Halbinſel gegen die Mandſchurei.
O. H.
co
Gott
gebe in Gnaden ferneres Gedeihen «zum Gnadeneinzug des Königs der Ehren!
va tha
Söul erſtre>t.
EE
leſen und Hausandachten gehalten wurden. Jun vier Thälern konnte Roß 75 Koreaner nah eingehender Prüfung taufen. Dies war der Anfang der Miſſion in Korea, die ſich nun bis zur Hauptſtadt
Die
Missions -Tauke.
“ dem Mittelländiſchen Meere als nördliche Grenze. Seine Eintvohner zählen etwa zehn Millionen; unter dieſen ſind 200,000 Juden, welche die Banquiers des Landes ſind, aber troßdem verachtet und oft blutig verfolgt werden. Etwa 2000 Europäer, die meiſt Spanier oder Franzoſen ſind, woh-
nen in der Hauptſtadt Tanger. beherrſcht alles. Es ſind noch keine Verſuche, eine chriſtliche Miſſion zu beginnen, hier gemacht
worden.
Nur
Der Muhammedanismus
;
5
Hinterher mag fic) der Vater doh wohl ein Gewiſſen daraus gemacht haben, daß er nicht recht daran gethan habe, Und als er auf dem Sterbeſeinen Sohn zurü>zuhalten. bette lag, ließ er den Paſtor rufen, um mit ihm darüber zu ſprechen und ihn zu bitten, als treuer Seelſorger dafür zu ſorgen, daß vorkommenden Falls in ſeiner Familie niemand
Paſtor
Fliedner, der Evangeliſt von Spanien, hat hier ſeit einigen Jahren ein kleines ſpaniſches evangeliſches Gemeindlein mitten unter den Göbendienern Muhammeds. O. H.
Bauer und Miſſiouar. Am 22. April des vergangenen Jahres iſt auf der Miſſionsſtation Bethanien in Transvaal einer der älteſten Hermannsburger ‘Miſſionare, Wilhelm Behrens, verſtorben, deſſen Lebensgeſchihte wohl werth iſt, allen Miſſionsfreunden bekannt zu ſein. Es war im Jahe 1846. Der Paſtor Ludwig Harms war noch nicht lange in Hermannsburg und fing eben on, neues Leben in die Gemeinde zu bringen. Da trat eines Tages ein friſher Bauernburſche von etiva zwanzig Jahren zu ihm ins Zimmer, er habe ein Anliegen an den Herrn Paſtor, es fet ſein dringender Herzenswunſch, Miſſionar zu werden. So ſehr Harms fic darüber freute, fo glaubte er doch dem jungen Wilhelm Behrens von ſeinem Vorhaben abreden zu müſſen, da dieſer der älteſte Sohn und damit der Erbe des väterlichen Gutes; war. Als fic aber der junge Bauer durchaus nicht von ſeinem Wunſche abbringen ließ, ermahnte er ihn, wenigſtens zuerſt ſeinen Eltern ſein Vorhaben mitzutheilen und um ihre Zuſtimmung zu bitten, denn ohne den elterlichen Segen könne er nicht Miſſionar werden. Die Eltern verſagten indeſſen ihre Einwilligung, und — ſo ſhiver es dem jungen Behrens wurde — als gehorſamer Sohn fügte er ſich darein.
Ein Seid oder Sherif. wieder gehindert werde, zu den Heiden zu gehen, wenn der ; HErr ihn riefe. Der junge Behrens trat nach des Vaters Tode das Erbe an und verheirathete ſich mit einer braven, frommen Frau. Aber obwohl er nun einen {önen Bauernhof ſein eigen
nennen konnte, wurde er doch den Gedanken an die Miſſion nicht los. Ju ſeiner Frau, mit welcher er die Sache beſprach, fand er eine Geſinnungsgenoſſin; ſie werde, ſagte ſie, freudig mit ihm auch zu den Heiden gehen. Shr Ent-
Die Missionx-Taube.
gerottet.
.
_ Gin ſelten langer Miſſionsdienſt ift Behrens vergönnt geweſen. Er hat es erleben dürfen, daß Bethanien ſich zu einer blühenden Daſe in der Wüſte verwandelte. Schon äußerlich angeſehen, iſt es ein ſtattlicher, wohlhabender Ort mit mehreren tauſend Einwohnern. Die Häuſer ſind nicht mehr ſ{mußige, dunkle Grashütten, ſondern meiſt nad europäiſcher Art gebaute Steinhäuſer und für dortige Verhältniſſe redjt wohnlich eingerichtet. Eine große neue Kirche iſt 1892 eingeweiht ivorden. Es gibt fünf Volksſchulen am Orte, die von 900 Schulkindern beſuht werden. Feſte kirchliche Ordnungen ſind zur Handhabung chriſtlicher Zucht und Sitte eingeführt und werden mit Ernſt und Eifer befolgt. Jahr um Jahr ſtanden nach vollendetem Unterricht große Schaaren um den Taufftein herum; an 4000 Heiden ſind üm Laufe der Zeit von Behrens getauft worden. Zweiundvierzig Jahre hat Behrens in Südafrica wirken dürfen. Bis wenige Monate vor ſeinem Tode iar er dur Gottes Freundlichkeit rüſtig und arbeitskräftig. Endlich iſt ex, als ein chrwürdiger Patriard) von 73 Jahren, eingegangen zur Nuhe des Volkes Gottes. An ihm iſt in Erfüllung gegangen, was der HErr verheißen hat: „Wer verläßt Häuſer ... oder Ae>er, um meines Namens willen, der wird's hundertfältig nehmen.“ (Nach „S. u. E.)
a
R. K.
in die Heidenmiſſion der Miſſouri-Synode in Oſtindien fand am 18. Sonntag nach Trinitatis ſtatt. Der Abgeordnete war A. Hübener, der im St. Louiſer Predigerſeminar ſein Candidatenexamen mit Ehren beſtanden hatte und von der Commiſſion für die Heidenmiſſion berufen wurde. Sein Vater ift der bekannte Paſtor W. Hübener der ſächſiſchen Freikirche, der vor zwei Jahren auf Beſuch in America war und an einer Gemeinde in Kolberg ſteht; er iſt zugleich einer der Hauptmitarbeiter des Blattes „Ev.-luth. Freikirche“. Jm Auſftrage dev. Chriv. Heidenmiffionscommiffion von hier hat der Vater ſeinen Sohn unter Aſſiſtenz der Paſtoren Willkomm, Henſel und Amling inmitten ſeiner Gemeinde feierlich ordinirt und zum Heidenmiſſionar abgeordnet. Der HErr JEſus wolle ihn geleiten und zum Segen ſchen für viele Heiden! Am 13..November iſt der junge Miſſionar mit dem Dampfer „Princeß Jrene“ von Genua abgereift. Von Port Said, am Eingang des Suezcanals, macht er cinen kurzen Abſtecher nah dem nahen Paläſtina und Jeruſalem. Mit dem Dampfboot „Großer Churfürſt“ wird er dann von Port Said ſeine Reiſe fortfegern und etiva Ende December in Kriſchnagiri bei Miſſionar Näther eintreffen. Die Gebete ſeiner Glaubensgenoſſen geleiten ihn! Hoffentlich kann die Commiſſion im neuen Jahr noch einen Miſſionar ausſenden, und zivar, wo möglich einen, der bereits mehrere Fahre im praktiſchen Amte geſtanden hat. Es war der Leipziger Miſſion dies Jahr gegeben, unter ihren vier Sendlingen, die ausgingen, zivei zu ſenden, die bereits mehrjährige Amtserfahrung hatten. Und dies wird allgemein für einen großen Vorzug gehalten. Möge Gott dieſe Gabe aud) für unſere [lutheriſche Miſſion in Gnaden beſcheren! O. H.
Méartyrerthum in China. Nach und nad) treffen immer mehr glaubwürdige Berichte aus China mit Einzelheiten über die ſchauerliche Ermordung fo vieler Chriſten und Miſſionare ein. Ganj unbeſchreibliche Greuelſcenen find vorgekommen. Nach- ſtehende Beiſpiele bringt das „Allg. Volksblatt für Stadt
und Land“: „Am 29. Juni wurden die Miſſionarinnen Fräulein Whithurd und Fräulein Sewell in Hſiamihſien in der Provinz Shanſi von Boxern angegriffen. Sie erſuchten den Localbeamten um Schuß, aber dieſer erwiderte ihnen, die Soldaten ſeien nur dazu da, um Chineſen zu beſchüßen. Die Boxer drangen in das Haus ein, entkleideten die beiden Damen völlig und ſ{lugen fie mit Keulen langſam todt. Der Beamte ließ die Leichen nachher in der Taufkapelle begraben. Am ſelben Tage wurde in der Miſſion von Taiyuenſu das Haus des Herrn Stokes angegriffen. Das
‘
Die feierlide Abordunug eines neuen Miſſiouars
ae Oe oer om
\{luß reifte, als Gott ihnen ihr einziges Söhnlein nahm. Behrens ging alſo aufs neue zu Harms, bat um Aufnahme in das Miſſionshaus und bot ihm ſeinen Bauernhof mit allen Aedern als Miſſionsgabe an. Harms machte ihn ernſtlich auf die Folgen aufmerkſam. Behrens ließ ſich nicht wankend machen. So trat er, damals ein 27jähriger Mann, in die Miſſionsſchule ein und lernte treulich, um nach vollendeten Studien nach Africa hinauszugehen. Der Hof mit allem Zubehör ging in den Befis der Miſſion über. Seinen Wirkungskreis fand Wilhelm Behrens unter einem Betſchuanenſtamm im weſtlichen Transvaal. Dort ließ er fic) 1864 nieder und gründete die Station Bethanien. Damals gab es ringsumber nur Heiden. Aber gehört hatten ſie doch ſchon etwas vom Evangelium, und deshalb nahmen ſie den zu ihnen gekommenen Lehrer zu deſſen Verwunderung und Freude mit offenen Armen auf. Gar nicht lange dauerte es, da hatte er ſchon eine von 30 heilsbegicrigen Heiden be. ſuchte Taufſchule im Gang. Nach Jahresfriſt hatte er ſchon eine Ernte von mehr als 100 Seelen in die Kirche Chriſti einſammeln dürfen, und nah fünf Jahren zählte die Gemeinde ſchon über 500 Chriſten. An Feindſchaft hat es nicht gefehlt. Ein alter heid«niſcher Häuptling führte einmal cine bewaffnete Rotte gegen die Station heran. Nur das furchtloſe, muthige Auftreten der paar Miſſionare, die gerade bei Behrens waren, rettete ſie vor Zerſiörung. Die Bekehrten hatten manche Verfolgungen zu erdulden. Troß aller dieſer Widerivärtigkeiten faßte das Evangelium von Jahr zu Jahr feſtere Wurzel, und das Heidenthum wurde in Bethanien aus-
Wta
6
Die
7
WMissiows-Tauke,
Haus wurde in Brand geſte>t, aber die Bewohner desſelben hatten einige Waffen und hielten damit die chineſiſchen Sol-
| Mancherlei aus der Miſſiou und für die Miſſion. (Von R. LK.)
PRITZLAFF MEMORIAL LIBRARY CONCORDIA SEMINARY
daten eine Zeitlang in Schah. Dann flüchteten die Bewohner in das Haus eines Herrn Farthing. Eine Dame | Am 7. November waren es zwanzig Jahre, ſeitdem \vurde dabei von der übrigen Partei getrennt. Die Soldaten Paſtor Bakke in den Dienſt der Negermiſſion getreten iſt. ergriffen fie, ſchlugen fie und warfen fie dann in das brenSeine Gemeinde in Charlotte, in Verbindung mit ſeiner nende Haus. Die übrigen Mitglieder mit 7 Kindern wur- | früheren Gemeinde von Concord, hat ihn mit einem beſonden am 9. Juli getödtet. Die Miſſionare Clapp, Williams deren Jubelgottesdienſt überraſcht. Miſſionar Ph. Schmidt und Davis feuerten von den Dächern der Häuſer auf die Sol- | hielt die Feſtpredigt. Auch hat jede der beiden Gemeinden daten, während Frau Clapp, Fräulein Bird und Fräulein | ihm ein ſchönes Geſchenk überreicht zum Zeichen ihrer Liebe Patridge ſich in die Nebengebäude flüchteten. Zuletzt wurund Dankbarkeit. Gott erhalte der Negermiſſion dieſen erden die Vertheidiger aber doh überivältigt und getödtet. fahrenen Arbeiter noch lange und verleihe ihm einen Sieg Die Köpfe aller Milglieder der Miſſion wurden abgeſchlagen nach dem andern! und zuſammen mit den Herzen der Männer, welche die Borer | Miſſionar Ochlſhläger in Winſton, N. C., hat bei herausſchnitten, zum Gouverneur geſchi>t. ſeiner Arbeit mit großen Hinderniſſen zu kämpfen. Da iſt „Jn Hſonyang wurden am 30. Juni fünf engliſche Miſ- | es getvifs für ihn eine beſondere Freude und Ermuthigung, ſionare mit zwei Kindern von Localbeamten verhaftet. Sie daß eine Anzahl ſeiner Freunde und Gönner der Miſſion wurden in Ketten gelegt, eiſerne Kragen wurden um ihren aus ſeines Vaters Gemeinde in Richmond, Va., ihn mit Hals gefpannt, und ſo wurden ſie in Karren nach Taiyuenfu einer anſehnlichen Geldſumme überraſcht haben, wofür der geſchi>t. Während der Fahrt durften ſie keine Nahrung zu Miſſion in Winſton die dringend erwünſchte Glode angefic) nehmen. Nach ihrer Ankunft in Taiyuenfu wurden ſie ſchafft werden ſoll. Gott vergelte es den milden Gebern und verleihe, daß durch den Schall dieſer Glode viele Neger erſt zum Yamen des Gouverneurs gefehictt, dann zum Yamen des Localbeamten, wo die Männer und Frauen eingekerkert zuſammengerufen werden unter den Schall des Wortes! wurden und ihnen aller Verkehr mit einander verboten Auch hat der Miſſionar aus derſelben Gemeinde zum Weihwurde. nachtsgeſchenk für die armen Schwarzen zwei Kiſten mit „Am 9. Juli wurden die ſämmtlichen proteſtantiſchen Kleidern und andern brauchbaren Sachen erhalten. Miſſionare in den Yamen des Gouverneurs gerufen. Die Für dic Schulden des Vaters. Ein frommes Dienſtmädchen brachte ihrem Paſtor $25.00 für die Miſſion. Auf Thüren wurden geſchloſſen, die Boxer erhielten den Befehl, ſie zu ermorden. Sie thaten es mit kaltem Blute, während die Frage, warum ſie ein ſo großes Opfer bringe, ſagte ſie: die Soldaten draußen Wache hielten. Alle wurden mit „Dieſes Geld iſt mir ſoeben nah dem Tode meines Vaters Schwertern getödtet, ihre Köpfe wurden nachher dem Volke als Erbtheil zugefallen; ih brauche es jest nicht, will es zur Schau geſtellt. Jm Laufe desfelben Tages wurden noch auch nicht für eitlen Puß ausgeben, ſondern es für Gottes Werk verwenden, und zwar beſonders auch darum, weil id) 40 chineſiſche Chriſten niedergemetelt, und am folgenden mich verpflichtet fühle, meines Vaters Schulden zu bezahlen, Tage zehn katholiſche Prieſter. denn er hat, leider, nie etivas ſür die Miſſion gegeben.“ „Am 15. Auguſt erhielten Miſſionar Price und Frau und ein Kind, Ativood mit Frau und sivei Kindern, Landgren Eine geſegnete Familie. Jm Jahre 1822 kam der ſchottiſche Geiſtliche Andr. Murray nach Südafrica. Von und Frau und Fräulein Eldved vom Präfecten den Befehl, ſeinen ſehs Söhnen wurden drei Paſtoren und einer ProYenchanfu zu verlaſſen. Der Localbeamte bat den Gouverfeſſor der Theologie; auch ſeine vier Töchter heiratheten neur, ſie in Frieden zu laſſen, da ſie würdige Leute ſeien und Frau Atwood täglich ihrer Niederkunft entgegenſehe. Dieſe Paſtoren. Von deren Kindern tvieder traten achtzehn Söhne in das Predigtamt oder den Miſſionsdienſt, und ſehs TöchBitte wurde aber abgeſchlagen. Es wurde den Miſſionaren ter wurden die Gattinnen von Paſtoren. Dreiunddreißig eine Escorte nach Tientſin verſprochen und, von 20 Soldaten begleitet, begaben fie fic) auf den Weg. Als fie nur Glieder einer Familie in drei Generationen im Dienſt des wenige Meilen weit gekommen tvaren, ſtieß eine andere HErrn! Gewiß eine Seltenheit! Auch um die Miſſion hat Abtheilung Soldaten zu ihnen, die auf ein von der Escorte dieſe Familie große Verdienſte; einer der Söhne des alten gegebenes Zeichen die Miſſionare in fürchterliher Weiſe in Andrew Murray iſt der bekannte religiöſe Schriflſteller glei- den Namens. Er hat in Südafrica eine weitverzweigte Stücke hacte.” Am Schluſſe des neunzehnten Jahrhunderts iſt alſo auf Miſſion geſtiftet, welche beſonders in den engliſchen Colodem großen Miſſionsfelde in China viel Märtyrerblut ge- nien ivirkt. Die 120,000 Chriſten Japans nehmen, obgleich der floſſen. O daß dieſes auch dort der Same der Kirche werde und der HErr fic) dure) ſein Evangelium viele Seelén aus Zahl nach cine verhältnismäßig kleine Gruppe, dod) in ſocialer Beziehung eine reht anerkennenswerthe Stellung dieſem größten Volk der Erde zu ſeiner Heerde fammele! im Lande ein. Aus ihrer Mitte find bereits ein Cabinets: miniſter, zwei Nichter des höchſten Geridtshofes, ein Prä-
8
Die
Missions -~ Taube.
Milde Gaben für die Negermiffion: fident des Unterhauſes, mehrere Viceminifter, BüreaudirecDurch Kaſſirer Theo. H, Menk, St. Paul, Minn., $30.85, Durch toren 2. hervorgegangen. Jm gegenwärtigen Reichêtage Kaſſirer A. E. Succop, Pittsburg, Pa., 14.50. Durch Miſſionar figen 14 Chriſten, in der Armee ſtehen 155 chriſtliche Offi- J. Koßmann von ſeiner Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace: Gemeinde ciere, zei von den drei großen Kriegsſchiſfen werden von in Greensboro, N. C., 12.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, ValtiChriſten befehligt. An ‘der Univerſität lehrt eine ganze more, Md., 51.65. Durch Kaſſirer H. Dierking, Secor, Jll., 296.99. Reihe von chriſtlichen Lehrern. Mehrere der größten Zei- Durch Miſſionar J. PB. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Durch Paſt. G. Magat von ſeiner Gemeinde in tungen werden von Chriſten redigirt. — Es beſtätigt ſich Eaſt Freitag, Minn., 3.10. Vermächtnis von Ferdinand Keup, eben überall, daß gerade die Chriſten als Bürger und Be- Mayville, Wis., 200.00. Durch Lehrer M. Hild von Frau Schnell, Pomeroy, Jowa, .75. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, amte ihrem Lande gute Dienſte leiſten. Mo., 76.00. Durch Paſt. O. Hauſer von Prof. F. W. Hadjtedde, Seward, Nebr., 25.00. Durch Kaſſirer H. F. Knuth, Milwaulkee, Dic lezte Heidentaufe der Herrnhuter in Grönland. 53.85. Durch Lehrer John McDavid von der Holy TrinityZwei Boote voll heidniſcher Grönländer, die im Juli 1898 Wis., Gemeinde in Springfield, Sil, 10.00, Summa $809.69. Für arme Negerkin der: Von W, Harniſch, Owoſſo, Mich., von der Oſtküſte bei der ſüdlichen Brüdermiſſionsſtation 2.00. Von N. N,, Jackſonville, Jll., 1.00. Von G, W. Klügel, Friedrichsthal anlangten, gaben den dortigen Miſſionaren Von Johann Scheiwe, Crete, Jll., 1.00 abn Phare Tas TCE CP Fa ¡yy | St. Louis, Mo., 1.00. Gelegenheit, am 26. März 1899 ihre leßte Heidentaufe in | aud aus Willie Scheiwes Sparbüchſe .50. Summa 50. Für arme Negerkinder in Salisbury, N. C.: Von Grönland zu verrichten, und zwar an zwei Perſonen, die | Ernſt Schröder, Detroit, Mich., 1,00. Von Wilhelm Kühn, Monteſich von jenen Heiden in den Taufunterricht begeben hatten. video, Minn, 1.00. Von Wilhelm Fellivoc, Juneau, Wis., 2.00.
Bekanntlich iſt inzwiſchen das alte Miſſionswerk der Brüder-
gemeine in Grönland nach einem getroffenen Uebereinkommen
an die däniſche Staatskirche
abgetreten
tvorden,
und
die dortigen Brüdermiſſionare haben ſich auf den Heimweg nach Europa begeben. Ju Judien hat endlich der einſeßende Monſum ergiebige Regengüſſe gebracht, ſo daß nun Hoffnung iſt, daß die furchtbare Hungersnoth bald ihr Ende erreichen wird.
Gin
ſchweres Unglü> iſt einem unſerer Sonntags-
\chulſchüler zugeſtoßen : derſelbe (44 Jahre alt) wurde von der elektriſchen Car getroffen und buchſtäblich entzwei geSo ſchreibt ſchnitten. Gott tröſte die armen Eltern!“ Miſſionar Koßmann aus New Orleans.
BVücher- Auzeige. Tracts, ctc. Lutheran Publication Board, Pittsburg, Pa. - lutheriſchen VerlagsDie gediegenen Tractate dieſes engliſch hauſes können nicht zu warm empfohlen werden. Wer ſich ſelbſt oder andere englifeblejende Lutheraner bewahren will vor wahren Teufelsneßen unſerer Zeit, dem können treſſlich zu Statten kommen die Tractate: The Theater, The Dance, Secret Societies, Wer für ſich oder Christian Science Unchristian u. a. m:
für andere Waffen ſucht gegen ſectireriſche Schwärmerei, hat hier: Temperance,
Infant Baptism,
Why
Must Lutherans Prac-
tice Close Communion, The Modern Evangelistic Movement u. a.m. Wer ſich ſelbſt oder andere erquicken will an der lauteren Milch der ſeligen HeilSivahrbeiten unſers chriſtlichen Glaubens, der findet hier 24 verſchiedene kurze Abhandlungen: The Existence of God, The Divine Revelation 2c. Will man fic an
etwas erinnern laſſen, worin viele ſäumig
find, fo leſe man:
Will jemand ſehen oder Church Going, Christian Giving. zeigen, was „lutheriſch“ heißt, dem bietet ſich an: Why the Name “Tutheran’’? The Glory of the Lutheran Church. Und um einen der bedeutendſten Lehrer der. lutheriſchen Kirche nah Luther + kennen zu lernen, beſtelle man die längere Biographie: Liſe of Dr. Walther. Endlich, will jemand der Miſſion einen herrlichen > Dienſt erzeigen und mit einem geringen Geldopfer großen Segen ſtiften, der biete Mittel dar, daß Arbeitern in der engliſchen Miſſion YA “und in der Negermiſſion nach ihrem Bedarf ein Vorrath geeigneter Tractate zur freien Vertheilung în die Hände gelegt werden kann. TES R
Von N. N., Manitowoc, Wis.,
3.00. Von Wilhelm. Günther, Fort
Dodge, Joa, 1.00. Durch Kaffiver H. Knuth, Milwaukee, Wis., 1.50. Summa $9.50. Für arme Negerfinder in Southern Pines: Durch Kaſſirer H. Knuth, Milwaukee, Wis., 5.00. Für arme Negerſtudenten: Durch Kaſſirer H. Knuth, Milwaukee, Wis., 5.00. St. Louis, Mo., den 22. December 1900. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.
Quittung
und Dank.
Für Miſſionar M. Nidel in Southern Pines, N. C., durch Hrn. P. F. W. Franke aus Fort Wayne, Jud., $7.00 und drei Kiſten Kleider. Geldbeiträge: Von C. Froſch 1.00, W. Oetting 2.25, A. Schröder 1.00, J. Göbel 1.00, C. Vlecke 1.00, Hy. Gerke 1.00, F. Hockemeier 50. Herr Prof. Hackſtedde, Seward, Nebr., zur Verbreitung der „Miſſions-Taube“ und “Pioneer” 25.00. Aus N. Plymouth, Maſj., von Frau Suſ. Veitlof .25, Frau Marg. Peck .50, Frau W. Rudolph .50 und eine Kiſte Kleider. — Allen den theuren Gebern herzlichen Dank und Gottes reiche Vergeltung ! C. J. Otto Hanſer. _Für
arme
Neger:
Vom „unbekannten Gretchen“ (Poſtſtation
Milwaukee) $1.00 als Weihnachtsgabe erhalten zu haben beſcheinigt unter herzlichem Dank J. Koßmann. New Orleans, La., den 15. December 1900.
Unterzeichneter beſcheinigt hiermit, mit herzlichem Dank für die Negermiſjionsſchule in Greensboro,
N. C., erhalten zu haben von
F. Woller $5.00; von Paul Meeskes Schulkindern 6.75.
Für Weih-
nachtsbeſcherung von folgenden Schulkindern aus Lehrer Maahs’ „Schule, Knoxville, Tenn. : Heinr. Mauelshagen u. Carl Hämſch je 25, Phil. u. Chriſtine Schneider, Hedw. Misfelder, Ed. Kolter, Magie Schulze u. Louiſe Huray je .10, Jul. u. Erna Friedrich, Fred.
GE
Heyex, Geo. u. Alb. Heins u. O. Krähenbühl je .05.
Pa)
E. A. H. Buntrod,
Lehrer.
Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint cinmal monatli<, Der Preis für cin Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: Hl P i : 1 Exemplar, $ .25 2.00 5.00 9.00 17.00
Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St: Louis, Mo. Alle dic Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreffiren an Rex. Rich.
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Ao. ; alle Geldbeträge fiir die Negermiſſion an den Kajfirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Office of Publication, Concordia
| a|
=|
Greensboro, N. C., 24. November 1900.
10 Exemplare 25 " 50 M aou eenvacessssccsncceccevscccnsvenscasesesss 100 5
=
Publishing House, St. Louis, Mo.
Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
dfy
W|
‘Nachrichten aus dem Niſſiousgebiet der Heimath an Herausgegeben
für
die Evangeliſc - Lutheriſche h Copmiatenticn
von
bes Auslandes.
Nordamerika von
der Commiſſion
für die Negerniiſſion.
23. Dahrgang.
„Nun
Februar
aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, dieſe
drei; aber die Liebe iſt die größeſte unter ihuen.““ 1 Cor. 13, 13. Hier ſind die höchſten Gaben Gottes genannt, deren das ſündige Menſchenherz theilhaftig werden kann — Glaube, Hoffnung, Liebe. Vom Vefige dieſer Gaben hängt alle Glückſeligkeit des Menſchen in dieſer und in jener Welt ab. Aber er muß ſie alle drei haben. Denn ſie ſind unzertrennlich, wie Sonne, Licht und Wärme. Es kann niemand den Glauben oder die Liebe oder nur die Hoffnung haben und die andern nicht. Nein! Entweder hat er ſie alle oder keine. Und wer ſie nicht hat, der iſt ein unſeliger und verlorner Menſch. Es ſind aber „Gaben“, die Gott aus Gnaden gibt und ſchenkt. Niemand kann ſie ſih aus eigener Vernunft noch Kraft erwerben oder verdienen. Sie ſind zu hoch, zu herrlih. Sie machen, wenn ſie in das Herz kommen,
aus einer fluchwürdigen Creatur,
die in Sünden todt
iſt, einen Gottesmenſchen, der zu allen guten Werken willig und geſchi>t iſt. Und das können gewiß nur Gottes Gaben, nicht Menſchenwerke ausrihten. Einſt prangte der Menſch in dem Schmu> dieſer herrlichen Gottesgaben, als er das göttliche Ebenbild trug. Da erfüllte der Glaube ſein Herz in der vollkommenſten Zuverſicht des Kindes zu ſeinem himmliſchen Vater. Er wußte, daß er nur Gutes von ſeinem Gott empfangen konnte. Da beſeligte ihn auch die allergewiſſeſte und ſüßeſte Hoffnung. Von einem irdiſchen Paradieſe ſchaute er empor zu einem offenen Himmel voll unverlierbarer und unbeſchreiblicher Seligkeit, die ſeiner wartete. Darum war auch ſein Herz das Paradies voll-
te
eh ets
1901.
Aumumer 2.
kommenſter Liebe, denn Gott, der die Liebe iſt, erfüllte dies Herz als ſeine Wohnung. — D welch ein Himmel war daz mals ſchon des Menſchen ſeligesLos auf Erden durch Glaube, Hoffnung, Liebé! Aber die Schlange kam und raubte ihm ſeinen Himmel! Und wodurch? Sie ſtahl ihm durch die Sünde ſeinen Glauben an Gott und pflanzte die Lüge und den Unglauben in fein Herz. Nun ivar ihm Gott nicht mehr ſein lieber Vater, ſondern ein grauſamer Tyrann, den er fürchtete und haßte. Mit der Sünde löſchte die hölliſche Schlange auch das ſchöne Licht der Hoffnung in ſeinem Herzen aus. Statt eines offenen Himmels ſah er nun ein offenes Grab und den gähnenden Abgrund einer ewigen Hölle vor ſeinen Augen. Darum war nun auch das Paradies der Liebe bei ihm zerſtört und fein zuvor heiliges Herz des Teufels Wohnſiß und der Tummelplagy der niedrigſten und \chändlichſten Lüſte geworden, die er ſeine Liebe nannte. D unausdenkbares ‘Elend des gefallenen Menſchen! Wer vermag die Größe und Schre>lichkeit desſelben aud) nur zu begreifen, geſhweige zu beſchreiben? Niemand. Es ift unausfpredlider, unausdenkbarer Jammer! Aber o der gleich Tiraden Geren Liebe Gottes! Der Jammer ſeines Geſchöpfes brach ihm ſein Herz. Er wollte, er mußte es retten. Und da es anders nicht ſein konnte, ſo ſtieg der Sohn Gottes in Menſchengeſtalt hinab in den Abgrund des Todes und der Hölle, in welchem die Sünder lagen, und führte ſie heraus und zurü> in die Herrlichkeit des Himmels. Cr that dies durch ſeinen Tod am Kreuz. Dadurch büßte er die Strafe der Sünde, verſöhnte die beleidigte Gerechtigkeit Gottes, zerſtörte des Teufels Recht,
B10
Die
Mixsions- Taube.
Macht und Gewalt über die Sünder und ſette fie in Freiheit. Nun konnte ſich die Liebe Gottes wieder wie ein Meer über die erlöſte Sünderwelt ergießen und ſie zur alten Herrlichkeit zurü>rufen. Jn allen Zungen und Sprachen, unter allen Völ-
Auch die Hoffnung hört auf. Wenn fic) das Perlenthor des neuen Jeruſalems meiner Seele öffnet, dann iſt die Hoffnung verwandelt in den Genuß ewiger Freude und Seligkeit. — Aber die Liebe höret nimmer auf. Sie geht aus
fern und Nationen von einem Ende der Erde zum- andern ließ
der Unvollkommenheit dieſes Lebens in die Vollkommenheit
Gott nun ausgehen die Liebesbotſchaft ſeines Evangeliums: „Wer da glaubet-und getauft wird, der wird ſelig werden.“ Und to nun- dieſes wunderbare Liebeswort von JEſu gehört wird, da dringt es mit göttlicher Macht in des Sünders Herz, ſtößt die Lüge und den Unglauben darin von ihrem Thron und pflanzt wieder den Baum des Lebens, das iſt, den Glauben an Gott, ins Herz. Freudig, ja, ſelig ſinkt der Sünder mit Thomas in ſeine Kniee und ruft: „Mein HErx und mein Gott!“ Sein Herz hat den Glauben, das verlorne Kind ſeinen Vater wieder gefunden. Hinweg iſt die knechtiſche Furcht vor einem grauſamenTyrannen. „Abba, lieber Vater“, tint es wieder aus dem gläubigen Herzen voll ſüßer Freude und himmliſchen Friedens. — Und ‘nit dieſem Glauben ift in dieſem Herzen auch wieder angezündet das Licht der Hoffnung. Fröhlich wendet ſich das Kind Gottes hinweg von der Nacht der Sünde, des Todes und der Hölle zu himmliſchem Licht und Leben und jauchzt: „Tod, wo iſt dein Stachel? Hölle, wo iſt dein Sieg ? Gott ſei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unſern HErrn JEſum Chriſtum!“ — Und durch ſolchen Glauben und ſolche: Hoffnung wird dann aud) das arme ſündliche Herz wieder verwandelt in ein Paradies der Liebe. Ja, die Liebe Gottes ift tvieder ausgegoſſen in dasſelbe. Dankbar freudig jauchzt es: „Laſſet uns ihn lieben, denn er hat ~ Uns erſt geliebet.“ „Herzlich lieb id) did) vor allen mit Gefallen, nichts auf Erden kann und mag mir lieber werden.“ — Siehe, da iſt dann das Herz nicht mehr der finſtere Tummelplay ſchändlicher Lüſte, ſondern iſt voll heiliger, himmliſcher Begierden. Dieſe Liebe dringt hervor und herein ins Leben. Sie umfaßt mit Jubrunſt den Bruder, die Schweſter, die mit ihr an der Gnadentafel des Leibes und Blutes JEſu knieen. Sie wandert umher in den Hütten der Noth, Krank: heit und Trübſal, helfend und tröſtend mit der ſeligen Hoffnung, daß es durch viel Trübſal in das Reich Gottes geht. Sie ſchaut hinaus auf die Länder und Völker, die noch ohne Glauben, Hoffnung und Liebe ſind; faltet brünſtig die Hände zum Miſſionsgebet: „Dein Reich komme“, und reicht die Gaben willig dar, dur welche die Boten ausgeſandt wer“den mit der Liebesbotſchaft : aThut Buße und glaubet an das Evangelium.“ Bo D allerfeligfte Menſchen, deren Herzen wieder gefdymiict E, find mit den Gottesgaben Glaube, Hoffnung, Liebe! Ja, “ſie find ſchon hier ſelig, wie St. Paulus ſagt. — „Aber die Liebe iſt die größeſte unter ihnen.“ Warum denn? „Der Apoſtel antwortet: „Die Liebe höret nimmer auf. — Wenn ih meinen Lauf in dieſem Jammerthal ollendet habe und nun ins ewige Vaterland gehen darf, ann birt mein Glaube auf. . Denn er ijt verwandelt ins Schauen des Ungefichtes meines Heilandes JEſu Chriſti.
des Himmels, um dort, nun auch wieder vollkommen liebend, die Seligkeit der Gottesliebe mit Engeln und Auserwählten zu ſchme>en und zu preiſen in alle Ewigkeit. O. H.
Einige erfreuliche Erfahrungen vou der ſeligen Kraft göttlihen Wortes in der Negermiſſion. Wir erlauben uns, hierüber einige Mittheilungen unſern lieben Leſern zu bringen aus Berichten der Miſſionare, die ſie für die Verſammlung der Synodalconferenz eingeſandt hatten, die aber für dieſen Zwe zu ausführlich waren. Doch wäre es ſchade, wenn fie ganz vergeblich geſchrieben wären. Unſere Leſer haben ſicherlich ein Recht, hie und da auch etivas von den Erfolgen unſerer Miſſionsarbeit zu hören, die fie zum Dank gegen Gottes Segen und Gnade, ſowie zu neuer Freudigkeit für dieſe Liebesarbeit ermuntern werden.
Leſen
wir doch auch in St. Pauli Briefen, wie er in andern Gemeinden die Gnade Gottes rühmt und zur Nacheiferung ermuntert, wenn er von dem ſtarken Glauben einzelner Gemeinden, von deren reicher Liebesthätigkeit und von ihrem Eifer für Gottes Wort erzählt. Es iſt alſo nicht ein Rühmen und Lobhudeln der Menſchen, ſondern allein ein Preiſen der Gnade Gottes und die Ehre und das Lob unſeres Heilandes, was wir in ſolchen Berichten ſuchen. Paſtor J. C. Schmidt aus Greensboro ſchreibt: „ „Sie iſt feſt gegründet auf den heiligen Bergen.“ Dies Wort gilt in Wahrheit auch von unſerm Gemeindlein. Das Wort Gottes ſteht bei uns auf dem Leuchter und erhellt Glauben und Leben unſerer farbigen Lutheraner. Nur einige Vei= ſpiele und Belege hierzu: Ein Mann und Glied meiner Gemeinde, dev mit leichter Arbeit als Nachtwächter $7.00 die Woche verdiente, gab kürzlich dieſe gute Stellung gegen eine viel ſchwierigere Stelle mit nur $4.50 auf, bloß darum, weil er bei legterer unſere Abendgottesdienſte beſuchen konnte, iwas ihm bei der erſten Stelle nicht möglich war. — Ein anderer Fall: Cin Mädchen, das von ihren Verwandten drangſalirt wurde, der Loge beizutreten, kam zu mir um Rath in dev Sache. Nachdem ich ihr dieſen aus Gottes Wort ertheilt hatte, verließ fie mich mit dem feſten Verſprechen : „Jch will nichts zu thun haben mit der Loge. Jch bin Jhnen ſo daukbar, daß Sie mich gewarnt haben.“ Und ſie hat Wort gehalten.— Eine erfreuliche Sache iſt es, daß die brüderlide Ermahnung und Veſtrafung unter unſeren Gemeindegliedern treulich. geübt wird. So muß auch ich, ihr Seelſorger, mit Freuden bezeugen, wenn ſie ſich etivas haben zu Schulden kommen laſſen — und adj! was find dieſe Negerchriſten anderes als große „Kinder“ —, ſo unterwerfen fie fid) willig und demüthig der Strafe des Wortes zur.
oT
11
|
Beſſerung. So haben wiv in fees Jahren erſt einmal den | Meilen weit den ganzen Sommer regelmäßig zur Schule Bann vollziehen und cinen Vöſen ausſchließen müſſen. — | kamen, dann heim gingen und zum Abendgottesdienſt wieDaß alle ſchulpflichtigen Kinder unſerer Gemeindeglieder die der zurückehrten. Alſo ſechzehn Meilen an einem Tage dem Gemeindeſchule beſuchen, iſt ebenfalls ein Grund zur Freude. Worte Gottes zu Lieb! Die Eltern aber dieſer Mädchen Fünf Jünglinge unſerer Gemeinde ſtudiren mit Fleiß und | kamen zum Abendgottcsdienſt mit, ihr jüngſtes Kind, wenige Erfolg in Springfield auf dem Predigerſeminar und ein | Monate alt, mit ſich tragend. Djt das nicht Freude?— Mädchen bei Herrn Director J. Schaller im Lehrerſeminar | Nun aber ein trauriges Gegenſtü>: Jch fand cine Frau vor, in New Ulm, Minn. — An Geldbeitragen hat dieſes nur | die ausgeſchloſſen war. Jhr Mann hatte ſie längſt verlaſſen. 20 Communicirende zählende Gemeindlein in zwei Fahren Sie war arm und krank; fie litt an der Schwindſucht. Jch $387.99 aufgebracht, ivovon monatlich $12.00 an den Miſbeſuchte ſie und brachte ſie zur Buße und Verſöhnung mit ſionskaſſirer Burgdorf geſandt wurden. Und dieſe Gelder der Gemeinde. Anfangs unterſtüßzte ich ſie. Dann brachte find nicht in der ſündlichen Weiſe der Negerkirchen durh ich es vor die Gemeinde. Und ſiehe da, die Wortführer brachfairs, ice cream socials u. dgl. zuſammengebracht worden, ten es dahin, daß die Unterſtühung veriveigert und die arme ſondern wurden als freiwillige Gaben der Liebe dargebracht. Perſon dem Armenhaus überwieſen werden ſollte. Denn Unſer Gemeindeweſen ſticht ſo ſehr ab von alle dem, was das ſind die Neger leider von den andern farbigen Gemeinden in den Negergemeinden Sitte iſt, daß es eine ſtehende ede gewohnt." Aber mir war dieſe Erfahrung ganz erſchre>lich. unter den Negern iſt : ‘The Lutheran religion is entirely Und doch wurde ich gleich darnach getröſtet, indem mehrere different from all the rest.? (Der lutheriſche Glaube iſt Frauen gleich nach dem Gottesdienſt mir Geld in die Hand ſo ganz anders als irgend ein anderer Glaube.)“ Wie, ihr drüd>ten „für die franke Frau‘. — So haben wir denn Licht und Schatten in unſerer Negermiſſion, wie überall im Reiche lieben Leſer, ſind das niht Segenswirkungen der reinen Gottes. Aber das ſage id) mit vollem Herzen: NegerLehre, für die wir Gott freudig loben und preiſen müſſen? miſſion iſt ein großes, herrliches Segenswerk!“ Höchſt intereſſant und innigen Dank gegen Gott erwe>end Wohlan, ihr theuren Leſer, laßt uns das auch von ganz iſt auch, was Paſtor J. Ph. Schmidt in Concord, der Nachzem Herzen glauben und daher nicht müde werden im Beten folger Pajtor Bakkes, von dem Cindruc und der Erfahrung D. H. ſchreibt, die er in der kurzen Zeit ſeit ſeinem Eintritt in die und Geben! , Negermiſſion empfangen hat. Sein Brief iſt vom Auguſt 1900. Paſtor Schmidt ſchreibt: „Jch kam im Auguſt 1898
|
hierher, und mein erſter Eindru> war der des Erſtaunens.
Der erſte Sonntag brachte freilich auch etwas Außerordentliches, nämlich Miffionsfeft, Paſtor Bakkes Äbſchiedspredigt und meine Einführung. Die Kirche war daher nicht nur überfüllt, ſondern viele Neger mußten draußen ſtehen. Ein Singchor unter Leitung Lehrer Rolfs lieferte herrliche Lieder, und der Gemeindegeſang war erhebend. Die Gemeinde erſchien nur im Feſlkleide, und ich hatte große Vorſtellungen von ihr, die freilich ſehr reducirt wurden, als ich dieſelben Leute im Alltagskleid ſah. Dennoch muß ich ſagen, daß die Gemeinde ein Wunderwerk Gottes iſt. Je mehr man die Neger kennen lernt, deſto mehr muß man fic) wundern, daß es überhaupt lutheriſche Neger gibt. Fch will meine Gemeinde ja nicht mit einer weißen lutheriſchen Gemeinde vergleichen. Aber die Erfahrungen der Paſtoren werden doch oft bei Weißen und Schwarzen dieſelben ſein. So kommt 3. B. ein Gemeindeglied ſonntäglich regelmäßig fünf Meilen zur Kirche, ein anderes wohnt nur eine Meile entfernt und iſt ein unregelmäßiger Kirchengaſt. Ein ftimmberedtigtes Glied mäht mit der Sichel den ganzen langen, heißen Täg Weizen, kommt aber Abends ſehs Meilen weit zu Fuß zur _ Gemeindeverſammlung. Ein anderes ift zu müde (?), einen Blo> weit zu gehen. Manchmal bin ich freudig erſtaunt über die chriſtliche Erkenntnis eines Gemeindegliedes, und dann muß ich mich wieder tief betrüben, wie gebrechlich da8ſelbe noch in feinem Chriſtenwandel iſt. Go habe ih mehrere Mädchen in der Sonntagsſchule, welche ſonntäglich vier
Eine erſchütterude Trauernachricht
iſt am 16. December leßten Jahres in Philadelphia eingetroffen. Herr Paſtor Weiskotten iſt auf ſeiner Heimreiſe von Oſtindien vom Tod ereilt und ſein verblichener Körper ins Mittelländiſche Meer verſenkt worden. Er war leßten September im Auftrage der Miſſionscommiſſion des lutheriſchen Kirchenconcils nad) Rajahmundry gereiſt, um ihre dortige Heidenmiſſion unter den Telugus zu inſpiciren. Zugleich begleitete. ihn ſeine älteſte Tochter, welche in die dortige Zenana-Miſſion eintreten wollte. Die. Hinreiſe war gliidlid) von Statten gegangen. Bereits am 1. December hatte ev ſeine Rückreiſe in die Heimath angetreten, die er um Weihnachten zu erreichen hoffte. Schon hatte ſeine Familie und Gemeinde in Philadelphia Vorbereitungen für ſeinen fröhlichen Empfang getroffen, da vernichtete eine am 16. December einlaufende Depeſche die fine Hoffnung Paſtor Weiskotten war auf dem Dampfer an einem hißigen Fieber erkrankt und demſelben nach acht Tagen erlegen. Sein Grab wurde das Meer. Für die theure Familie und Gez meinde miſchte ſich unter die Weihnachtsfreude tiefe Trauer. Möge ihnen das ſelige Weihnachtslicht ſtarken Troſt. und *demüthige Ergebung für dieſe Heimſuchung darreichen! Es iſt doh das JEſuskindlein, das über ein Kleines auch dieſe Traurigkeit in ewige Freude verwandelt. Paſtor Weiskotten war ein hochangeſehener Paſtor und eifriger Arbeiter für die Heidenmiſſion des Kirchenconcils in Philadelphia und nur 58 Jahre alt. D. H.
RES
Missions -Taunke,
“1117/0 BE Re
Die
..
12
Die
Missions-Taube.
Egyptiſche Frauen vom Lande zeigt unſer Bild. Jhre Kindlein, die ſie tragen, zeigen nicht nur die Verſchiedenheit der Landesſitten — welhes Auſſehen gäbe es auf unſern Straßen, wenn eine Mutter ihr Kindlein ſtatt auf dem Arme und an der Bruſt auf ihrer Schulter tragen würde! —, ſondern fie zeigen auch zugleich, daß Mutterliebe und -Sorge unter allen Völkern in allen Ländern gleich ijt. Die Liebe und Sorge läßt dieſe Mütter auf dem Gang zur Arbeit ihre Kindlein mit fic) tragen, unangeſehen der großen Hite oder des weiten Weges und der ſchweren Laſt. Es iſt eine ſüße Laſt. Die Mütter ſind Muhammedanerinnen und ent=
bebren daher der Mutterliebe niht, wie fo viele heidnifdye Mütter in Aſien und Africa, die mit eigenen Händen ihre Kindlein erdroſſeln oder vergiften
Klima und die Lebensiveife in Europa nur ſchier aushalten ; ſie kriegen Heimweh, werden krank und ſterben wohl gar. Vor zwanzig Jahren wurden ſieben oder acht Eskimo aus Labrador nach Hamburg, Berlin, Paris 2c. gebracht, um dort in den Thiergärten (!) ausgeſtellt zu werden; aber fie ſtarben alle und haben ihre ferne Heimath nie wieder geſehen. Auf die gleiche Weiſe ſind auch leßtes Jahr wieder einige Eskimofamilien nach Europa
gekommen.
Ein Engländer aus Canada hat ſie in Labrador angeworben, um
fie auf der Pari-
ſer Weltausftellung zu zeigen. Sie ſind Chriſten, und die Miſſionare ſagten natürlich, es ſei nicht recht, Chriſtenmenſchen ſo wie wilde Thiere öffentlich für Geld auszuſtellen. Aber es half nichts. Der Unternehmer war auf ſeinen Profit aus, und die armen Eskimo,
die er natürlich
gut bezahlen muß, freuten ſich wie Kinder, auch einmal die
können, um der Laſt
Herrlichkeit der großen
mit ihnen überhoben zu ſein. — Möchten ſie doh den himmliſchen Kinderfreund kennen
Welt zu ſehen; deun in Labrador gibt es ja
lernen, der mit ſeiner
Steine, Scehunde und Eisbären. Zuerſt ging es nach London,wo der frühere Miſſionar Neſtle fie beſuchte und in ihrer Sprache Gottesdienſte mit ihnen hielt. Das Theater aber, wo ſie der Pharaonen, Egypten. ihre Künſte zeigen mußten, machte Bankrott, und um die Zeit bis zur Pariſer Ausſtellung nicht zu verlieren, führte der Unternehmer fie nach Madrid; und hier hat Paſtor Fliedner ſie Anfangs April beſucht. Hören wir, was er darüber zu erzählen hat: „Daß ein ſpaniſcher Paſtor“ — ſchreibt er — „für gar manche Dinge, die ſonſt nicht oft vorkommen, dienen muß, habe id) ſchon oft erfahren; aber etivas ganz Neues iſt's, daß er Prediger und Seelſorger der Eskimo werden mußte. Ein lieber Bruder aus Herrnhut bat mich, ſie zu beſuchen und mich ihrer anzünehmen. Der Unternehmer willigte ein,
nichts als Schnee und Eis, Felſen und
eivigen Gottesliebe Mütter und Kinder umfängt, JEſus Chri-. ftus, und allen ein eiviges Paradies der Seligkeit erworben
hat!
D. H. Mütter aus dem Lande
Bei den Eskimo in Madrid. Esfkimo in Madrid! Jn Spanien! Wie kommen denn die dahin? werdet ihr denken. Nun, das iſt auch ein Zeichen unſerer Zeit, daß ſchier niemand daheim bleibt, ſondern alles auf die Neiſe geht. Wo iſt eine größere Stadt, in der man niht {hon Neger, Chineſen, Japaner und wer weiß was alles gefehen hat! Aber freilid) ein Eskimo iſt immer “ noc cine große Seltenheit in Europa. Erſtlich gibt es über“haupt nur ſehr wenige Eskimo, und ziveitens können ſie das
| |
| |
Die
Missions -Osrbe,
und fo hielt id) cines Morgens früh mit ihnen einen Gottesdienſt. Sie ſangen auf meine Bitte, ſchr langſam, einen Vers, dann redete ih über den 121. Pſalm und ſchloß mit Gebet und Segen, wobei John, der Engliſch verſteht, die kurzen Gage verdolmetſchte. Als Kirche diente das Sommertheater in dem Garten, wo ſie ihre Vorſtellungen gaben. Das ziveite Mal holte eine alte Frau aus ihrer wollenen Kapuze hinter ihrem Macken ihr Geſangbuch heraus. Darin leſe ich zu meinem Erſtaunen nicht nur die deutſche Vorrede, ſondern über den Liedern die Melodie deutſch angegeben; und nun fing ich an zu ſingen, z. B.: „JEſu, geh voran! natürlich in der Esfimoſprache, die in lateiniſchen Buchſtaben dort gedru>t ſtand. Die Freude, mit welcher die alte Frau einſtimmte, bald auch andere, die herbeieilten, läßt ſih kaum beſchreiben; kurz, wir ſangen wohl ſehs bis acht Lieder hinter einander und fingen auch den nächſten Got-
tesdienſt mit dem Lied an: „Liebſter JEſu, wir ſind hier!“ Die Anſprache handelte von Chriſtus auf dem Meere, und es ſchien mir, als ob Erinnerungen in manchem der alten Fiſcher wach twiirden, daß JEſus auf das Gebet hin Wind und Wellen ſtillen und ſeine Jünger erretten kann. „Sie führten mich zu einem ſe<sjährigen Knaben, der ſchwer krank darniederliegt; ſeine Schweſter iſt in London geſtorben,
und
die Eltern ſind mit
| wünſchen.
13
Und als wir mit dem Geſang des lehten Verſes
geſchloſſen, ſtieß mich der Dolmetſcher mit dem Fuß an und
deutete auf ihr Abendlied: „Mit JEſu geh ih ſchlafen.“ Das mußten wir erſt ſingen, und dann beteten ſie mit einander das Vater-Unſer.
|
„Am Palmſonntag gibt es in Spanien große echt papiſtiſche Feierlichkeit im Königsſchloß und in allen Kathedralen.
| Da werden nämlich die Palmen „eingeſegnet‘, welche man | nachher zum Schuß fürs ganze Jahr auf die Balkone flict,
| damit ſie nach einem alten Aberglauben das Haus vor böſen | Geiſtern ſhüßen ſollen! Erzbiſchöfe und Biſchöfe weihen auf dieſe Weiſe mit großem Pomp die heilige Woche ein. Allein die Engel im Himmel haben ſich mehr an der geiveihten Feier der im engen Raum zuſammengepferchten Esfkimo, der Unterthanen JEſu, gefreut. „Und was mich zu dieſem Berichte treibt, iſt nicht ſowohl der Wunſch, meiner Freude Ausdru> zu geben, als das Bedürfnis, Zeugnis abzulegen für die Wirkſamkeit und Frucht der BrüderMiſſion in Labrador. Alle die ſpanihen Beamten, die mit den Eskimo zu thun haben, ſind voll ihres Lobes: Was ſind das für brave, für ehrliche und gut erzogene Leute!“ ſagte mir ſelbſt einer von ihnen. Dieſe Ausſtellung mag uns ja mit Recht leid thun. Aber der innere Ernſt,
mit dem
dieſe Eskimo
unter all
den ſchlechten Einflüſſen am Wort Gottes und ihren Liedern feſthalten, ihr ganzes Betragen, welches den Beweis einer innerlichen Erziehung darlegt, die ſelbſt = auf die katholiſche Umgebung einen deutlichen Eindru> macht, kurz, alles, was EE ZA ic) von ihrem Leben und inneren Weſen Vers von „Ach, bleib mit deiner Gnade‘, merken konnte, war für mich ein laut mitſangen, da ſtanden den Eltern die “Ein junger Eskimo. redendes Zeugnis für die Kraft und den hellen Thränen in den Augen. „Am Palmſonntag-Abend aber twar eine beſondere Feier. “ Erfolg der Miſſion. Jn Paris wird Miſſionar Neſtle fie wieder beſuhen. Gottes Wort und Seelſorge muß ihnen Nicht im Theater, ſondern im größten ihrer kleinen Wohnfolgen. nebſt den Gebeten derer, denen die Miſſion am “zimmer hatte ſich die ganze Colonie zuſammengedrängt. Vor R. K. mir ſaßen vier einander gegenüber, und die in Seehundsfell Herzen liegt.“ (Nach M.-Bl. Ff. K.) ftedenden acht Beine, eins am andern, machten faſt den Cine dru> eines Seehundes. Jch fand in ihrem Geſangbuch das Manqerlei aus der Miſſion und für die Miſſion. Lied: Wie ſoll ih did) empfangen?“ Die Zahlen ſprechen fie alle deutſch aus, ſind auch offenbar gewohnt,3. B. „Vers (Von R. K.) drei‘ zu ſagen. Yd) fing die eigene Melodie an; das ging Herr Miſſionar Albert Hübener, deſſen feierliche Abz nicht. Da ſtimmten ſie ſelbſt nach der Melodie: „Valet will id) dir geben‘, an, und wir laſen aus der Esfimo-Bibel den ordnung in die Heidenmiſſion der Miſſouri-Synode in Oſtindien leßten Herbſt, ſowie ſeine Abreiſe von Genua am “Einzug JEſu in Jeruſalem und betrachteten ihn gemeinſam 13. November wir in dev lebten Nummer der „Miſſionsmit Hülfe des Dolmetſchers. Es war wirklich eine Huldigung für den König, dem alle Kniee ſich beugen ſollen. Eine auf- Taube“ mitgetheilt haben, iff durd) Gottes gnadenreichen merkſamere und andächtigere Gemeinde konnte man ſich nicht Schuß nach einer überaus kurzen und günſtigen Fahrt ſchon Recht ſehr beſorgt um ihren Kleinen. Da konnte id, auch dem Unternehmer mich nüßlih machen und einen Arzt herbeiholen; und wie dann meine Kinder dem kranken Knaben von ihren Spielſachen brachten und den erſlen und leßten
Ne)
14
Die
Missions-Turrke,
an dem Ort ſeiner Beſtimmung angekommen. Bereits find von ihm ſelbſt und Herrn Miſſionar Th. Näther Briefe eingelaufen mit der freudigen Meldung, daß er ſchon am 1. December in Oſtindien, und zivar in Calicut, gelandet und am folgenden Tage von Herrn Miſſionar Kellerbauer abgeholt und nach deſſen Wohnort Barugur gebracht wurde. Hier holte ihn Miſſionar Näther am 4. December nach Kriſchnagiri ab, woſelbſt er ſeine Wohnung aufſchlagen und ſich zum eigentlichen Miſſionar ausbilden wird. Miſſionar Näther reibt: „Mein kleines Gemeindlein mit dem anglicaniſchen Lehrer und vielen Schulkindern hatte ſogleich eine kleine Begrüßungsfeier zu ſeinem Empfang veranſtaltet. — Möge Gottes Schuß, Segen und Gnade, die ihn auf der Reiſe begleitet haben, mit ihm ſein und bleiben zur Rettung vieler Seelen ! — Seine Reiſe nah Jeruſalem hat er leider nicht ausführen können. Läſtige und zeitraubende QuarantaineMaßregeln wegen der Peſt verhinderten fie. O. H. Die „„Miſſions-Taubc“‘ und der ‘Lutheran Pioneer” haben im vergangenen Fahr an Leſerzahl beträchtTid) zugenommen. Die „Miſſions -Taube“ hatte 21,170 Subſcribenten, der “Pioneer”? 4721. Obwohl dieſe Blättchen je nur 25 Cents das Jahr koſten, fo belief ſich der Reinertrag derſelben doh auf $2011.00, ivas der Kaſſe für Negermiſſion ſehr zu Statten kommt. Es iſt alſo in mehr als einer Hinſicht im Jutereſſe der Miſſion, wenn wir alle Paſtoren, Lehrer und Chriſten bitten, dieſe Miſſionszeitſchriften zu verbreiten. — Welcher lutheriſhen Familie iſt es niht zum Segen, die erbaulichen, lehrreichen und ine tereſſanten Mittheilungen aus der Miſſion zu leſen} Wie manche neue Freunde und Gönner könnten dadurch für die Miſſion gewonnen werden! Und wie viel Mugen könnte es ſchaffen, wenn auch ſchon die Schulkinder, die Confirmanden und jungen Leute neben den vortrefflichen Jugendſchriften, dem „Kinder- und Jugendblatt“ und der ,„Kinderfreude“, auch ein beſonderes Miffionsblattden halten und leſen würden! Ein Profeſſor, der unſerer lutheriſchen Kirche, und gerade auch der Miſſion, unſchäßbare Dienſte leiſtet, ſagte uns, daß er heute noh mit Freude und Dankbarkeit daran denke, daß ſeine gottſeligen Eltern ihn ſhon als Schulknaben veranlaßt hätten, ſein eigenes Miſſionsblättchen zu halten. — Ein nadhahmensiverthes Exempel! i
IORE vay =| LMA
der Engländer
gegen die Buren aufs
ſchwerſte heimgeſucht
wird. Kurz vor ſeinem Tode ſchrieb nod) Miſſionar Wolff: „Der mörderiſche, Sdhivarze und Weiße demoraliſirende Krieg, nach deſſen Ende wir ſchon ſo lange ſehnlich ſchauen, dauert fort. Die peinliche Unſicherheit, in der unſer Hab und Gut und wir ſelbſt oft fdjweben, will kein Ende nehmen... Wir leben wahrlich in einer böſen Zeit. Keiner weiß, was ihm heute noch paſſiren kann. Doch die rechte Stunde-wird ſchon kommen, wo der, welcher die Herzen der Menſchen lenkt wie Waſſerbäche, uns zum Frieden verhelfen wird.“ Jn Kobe, Japan, find mehrere Miſſionare der dort vertretenen Geſellſchaften zu einer Committee zuſammengetreten, welche für die Unterbringung und Verpflegung der Flüchtlinge aus China ſorgen ſollte. Bald waren es hundert und dann zweihundert Perſonen, welchen auf dieſe Weiſe die liebevollſte Fürſorge zu Theil wurde. Zugleich hatte der americaniſche Geſandte mit der japaniſchen Regierung eine Uebereinfunft getroffen, daß allen aus Nordchina vertrie- * benen Miſſionaren auf japaniſchen Schiffen und auf Koſten der americaniſchen Regierung freie Ueberfahrt gewährt werden ſolle.
Miſſionar J: Birkelung von unſerer norwegiſchen
Ju Sdhanghai, wo er ſeit 1847 gearbeitet hat, ift kürzlich
SMHiwefterfynode ijt wohlbehalten auf ſeinem Arbeitsfeld in Japan angekommen. — Von einem andern Miſſionsfeld derſelben Synode, nämlich von der Station Entumeni in Südafrica, bringt die „Kirketidende“ die Trauerbotſchaft, daß die treue Gattin des älteren und Mutter des jüngeren Paſtors Otte nach kurzem Krankenlager geſtorben ift. Gott tröſte dieſe Brüder!
der Londoner Miſſionar Dr. W. Muirhead geſtorben. Als er nach China kam, gab es dort erſt zwanzig proteſtantiſche Miſſionare, jest ſind es über 2000. Bis zulegt hat er ſich mit liebevoller Sorge der Miſſionsleute angenommen, die während der Unruhen nad) Schanghai geflüchtet waren.
_
PRE
er ihn ſeit längerer Zeit in der Schrift unterrichtet hatte. Gott ſei gelobt für dieſen Sieg ſeines Wortes! Er wolle dort noch ret vielen Heiden zur Erkenntnis des Heiles verhelfen. Nicht uur Buren, ſondern auch Miſſionare und Söhne der Miſſionare werden von den Engländern in Südafrica als Gefangene fortgeſhleppt. Folgendes entnehmen ivir dem „Hermannsburger Miſſionsblatt“: „Der junge Miſſionar Karl Kaiſer arbeitete treu und zuverſichtlich auf ſeinem Poſten, bis er am 3. September vorigen Jahres mit ſeinem 72 Jahre alten Vater als Krieg8gefangener nad Capſtadt abgeführt wurde. Dort ſien ſie ſcitdem in Gee fangenſchaft und haben Theil an dem Elende derſelben. Manche Miſſionarsſöhne ſind dort, andere ſind in Ceylon, andere in St. Helena.“ An demſelben Tage ſind kürzlich zwei Hermannsburger Miſſionare in Südafrica geſtorben, nämlich Joh. Kück in Natal und Dav. Wolff im Sululande. Ein großer Verluſt für die dortige Miſſion, die durch den unheilvollen Krieg
Eine
Freudenbotſhaft.
Der mit uns in Glaubens-
einigfeit ftehende Miſſionar der Hermannsburger Freikirche, “G. Bläß, durfte kürzlich auf ſeiner Miffionsftation Pungaxehu, Neuſeeland, die Erſtlingsfrucht ſeiner treuen Geduldsarbeit einernten und einen jungen Mann taufen, nachdem
Daß bei dem fur<htbaren Bergſturz bei Dardſchiling die ſechs Kinder des indiſchen Miſſionars Lee ums Leben kamen, hat die „Miſſions-Taube“ damals berichtet und die Bilder der Kinder gebracht. O wie ſchwer war der Schlag für die Eltern! Doch fie haben fic) in den Willen Gottes ergeben. So ſchreibt die {hwergeprüfte Mutter an ihre
Freunde in America: „Das legte Jahr hat uns Licht und
Die
Missions -Tarrhe,
en
15
|
Schatten gebracht, und der Schatten iſt ſo tief gefallen, daß | gebetet : ,, Dein Reich komme!‘ — und obgleich der Schmerz der Trennung von meinem Sohne groß iſt, und obſchon ich ev unſer Lebenlang auf uns ruhen wird. Obgleich alles, was uns in irdiſcher Hinſicht Freude machte, in einem Augenblick die Gewißheit habe, ihn nie auf Erden wiederzuſehen, fühle von uns genommen wurde, fo iſt uns daſür der Himmel und | ich doch eine tiefe, herzliche Freude darüber, daß id) ihn um die Heimath dort oben um ſo näher getreten. Es ſcheint uns Chriſti willen habe ziehen laſſen.““ oft, als ſeien wir bei unſern Lieben dort, während wir hier unſerer Arbeit nachgehen. Der Heimgang unſerer Kinder Viücher- Auzeige. ſcheint einen großen Einfluß auf die Eingeborenen gehabt (Von O. H.) zu haben. Hindus ſowohl als Chriſten trauern mit uns, Was ſagen die Worte? Worterklärung des Lutherſchen und ihre Herzen öffnen fic) uns, fo daß wir freien Zugang Katechismustextes von Prof. F. Lindemann. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: haben, wo er uns ſonſt verſchloſſen war. ... Wir hatten 15 Cts. unſere Kinder dem HErrn für Fundien geweiht. Es war der Die Erſcheinung dieſes Büchleins war eine freudige Ueberraſchung. febnlichfte Wunſch unſerer Herzen geweſen, daß unſere beiden Der Wunſch, ja, das Bedürfnis uach einer ſolchen Arbeit war längſt vorhanden und oft ausgefproden worden, aber es verlautete nie, Söhne Prediger des Evangeliums und die lieben Mädchen daß ſich jemand an dieſe ſchwierige Aufgabe machen werde. Plößlich Mitarbeiterinnen in dem Werk der Miſſion werden möchten. erſcheint es, und zivar aus competenter Feder, in der gewohnten vor: Das kann jest nie geſchehen. Es war uns zuerſt, als ſeien züglichen Ausſtattung, die man bei dieſem Verlage gewohnt iſt, und in einer ſo praktiſchen Anordnung. Dazu in ſo gründlicher und alle unſere Hoffnungen zerſtört; aber jest iſt es uns, als doch knapper Form, daß wir die freudige Ueberzeugung ausſprechen, das Vüchlein entſpricht ſeinem Zweck, erfüllt das Bedürfnis und wird arbeiteten ſie doh mit uns und predigten das Evangelium reichen Segen ſtiften bei denen, die es fleißig ſtudiren. Und dies um in allen Landen mit mehr Erfolg, als ſie vielleicht gehabt ſo mehr, weil nicht nur Definitionen der einzelnen Worte gegeben hätten, „wenn fie cin halbes Jahrhundert in dieſer Welt zu- werden nach ihrer Etymologie, ſondern auch nach ihrer Stellung und im Sage und Zuſammenhang mit dem Ganzen. Dadurch gebracht hätten. Wir ſehen auf zum HErru, der uns Kraft Abſicht dient das Vüchlein außerordentlich zum Verſtändnis auch des Kategeben kann, ſeinen Willen zu thun. Und wir halten feſt an chismus8textes. Summa, man kaun über einzelne Definitionen ein anders denken, aber das Ganze iſt eine ausgezeicbnete Arbeit, ſeinen Verheißungen. Wollt ihr, liebe Freunde, uns nicht wenig und das Büchlein ſollte unter den Vüchern der Paſtoren und Lehrer beiſtehen mit Gebet und Gaben in der Arbeit für ihn, bis er ſtehen, die ſie jeden Augenblick zur Hand haben und nachſchlagen. ſagt: „Es ijt genug!“ und uns heimruft zu ſih? Dann Die Nothwendigkeit der Mriftliden Gemeindeſchule für die Hhriftlide Familie, die Kirhe und den Staat. Separatwollen wir uns zuſammen über die reifen Garben, welche abdriuc der Lehrverhandlung von Prof. Schaller auf der wir geſammelt haben, freuen. Bis dahin verbleibe ich im Synodalconferenz in Bay City, Mich. 1900. Derſelbe Verlag.
HErrn Eure Ada Lee.”
ee
;
Als Schadenerſatz für Zerſtörung ihres Miſſionseigenthums in China beanſpruchen die Presbyterianer $200,000, die Methodiſten $240,000, der American Board (Congregationalijten) $525,000. Jn dieſer legten Summe find eingeſchloſſen je $20,000 für die Angehörigen zweier Miſſionare, die von den Chineſen ermordet worden ſind. Miſſionar Calvert bezeugt: „Als ich auf den FidſchiJnſeln ankam, war meine erſte Arbeit, die Hände, Arme, Füße und Köpfe von etwa 80 Opfern zu beerdigen, deren Leiber bei einer Cannibalen - Mahlzeit verſpeiſt worden waren; aber ich erlebte es, daß dieſe Menſchenfreſſer, die an jenem ſchre>lichen Feſtmahl Theil genommen hatten, ſich als demüthige Chriſten um den Tiſch des HErrn ſchaarten.“ —
Wer gab am meiſten?
Es gab jemand eine Summe
von 20,000 Mark für die Miſſion, und man pries den großmüthigen Geber. „Jch kenne noch einen freigebigeren „Wirklich? und wer ift er? Wie Mann”, ſagte einer. „Die: Gabe, welche er geopfert hat, iſt nur heißt er? wenigen bekannt; der HErr aber kennt ſie und den Geber. Neulich traf ih einen alten Mann, der mit Thränen in den Augen ſagte, daß ſein einziger Sohn ihn und die Heimath verlaſſen wollte, um im fernen Heidenlande Miſſionar zu ‘werden. Der Vater tvufte, daß der Sohn fic) eines inne-
ren Rufes bewußt war und uv um ſeinetwillen zögerte, die Heimath zu verlaſſen. „Wie konnte ich ihn zurückhalten?“ ſagte der alte Mann. „Faſt mein ganzes Lebenlang hatte ich
@ 5 Cts., per Dugend 40 Cts., 100 Stück $2.00 und
orto.
Dies iſt das Thema, das in Wort und Schrift nie verſtummen darf, ſondern immer vor den Augen und Herzen der rechtgläubigen Kirche gehalten und ihr fort und fort immer wieder bezeugt werden muß: Die Kirche kann nicht gedeihen ohne ihre Pflanzſtätte, die
<riſtlihe Schule. Die durch die Taufe der Kirche einverleibten Kindlein müſſen mit der Muttermilch das Wort Gottes lernen als die Speiſe ihrer Seele, ohne welche ſie nicht ſelig werden können. Weil die Secten dieſe göttliche Wahrheit nicht erkennen, ſo wächſt troß ihrer Sonntagsſchulen eine heidniſche Jugend auf, die von dem
wahren Gott und dem Heiland der Sünder wenig weiß. Das weiß Satan, darum wüthet er ohne Unterlaß gegen die chriſtliche Tages: ſchule und ſucht ſelbſt da Gleichgültigkeit und Verdruß gegen ſie zu erwecken, wo ſie noch in Flor iſt und mit Liebe gepflegt wird, wie in der rein lutheriſchen Kirche. Solange daher in der Synodalconferenz dies Thema in öffentlicher Beſprechung bleibt, ſie, und ihr Wachsthum wird nichts aufhalten. Es Tage, daß dieſe treulutheriſche Gemeinſchaft ſich des thums von allen Denominationen dieſes Landes zu
ſteht es gut um iſt jest ſhon am größten Wachserfreuen hat. —
Das Referat Prof. Schallers zeigt die Nothwendigkeit, Wichtigkeit und den Segen der chriſtlichen Schule in fünf Thejen für die drift: liche Familie, die Kirche und den Staat in der überzeugendſten Weiſe. Möge das Pamphlet die weiteſte Verbreitung finden! Nothwendigkeit und Nuten ciner eb. -luth. Gemeindeſchule. Rede
bei
ES
eines
Lehrers
von
P. N.
Krebßſchmar. Derſelbe Verlag. Preis: 3 Cts. Auch dieſe Rede über denſelben hohwichtigen Gegenſtand zeigen wir mit großer Freude an.
Nicht nur wird der Segen der chriſt-
lichen Schule aufs herrlichſte dargelegt und die Einwände der Feinde der Schule aufs ſiegreichſte widerlegt, ſondern durch die ganze Rede geht ein ſolch überzeugender Ton
von
der großen Herrlichkeit der
chriſtlichen Schule, daß fein Paſtor oder Lehrer ſie leſen kann, ohne mit freudigem Dank gegen Gott erfüllt zu werden, daß er an folchem allerſeligſten Gotte3werk mit arbeiten darf. Lehrer, welche mit Verdruß an ihrem Berufe angefochten werden, finden hierin eine gotteskräſtige Arznei, die ſie zu neuer Freude an ihrem herrlichen Beruf erwe>en wird. ie :
eterna
|
16
Die Missions-Taube, Lochner, Martha Krüger und Louiſe Nohrberg je .25; Lena Heil-
Milde Gaben fiir die Negermiffion: Durch Kaſſirer J. C. Abel, Fort Dodge, Sowa, $22.74.
Miſſionar J. Koßmann
Durch
von ſeiner Vethlehems:Gemeinde
in New
Orleans, La., 25.00. Durch M. Tirmenſtein von Frau N. N. in California 100.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner
Grace:Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00. Durch Kaſſirer Th. H. Menk, St. Paul, Minn., 73.24. Durch Kaſſirer C. Spilman, Balti:
more, Md., 34.00.
Durch Miſſionar J. Koßmann von Lydia und
Emil Niermann, New Orleans, La., 1.16. Durch Miſſionar W. Prebſch von ſeiner Gemeinde in Manſura, La., 25.00. Durch Kafe firer G. Wendt, Detroit, Mich., 160.05. Durch Kaſſirer M. Keller, Milwaukee, Wis., 211.60. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, -
Jnd., 280.07. Durch Kaſſirer H. Dierking, Secor, Jll., 10.00. Durch Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 16.00. Durch Kaj:
„ſirer A. C. Reiſig, New Orleans, La., 30.00. Durch Kaſſirer O. E. erne>er, Seward, Nebr., 62.92. Durch Kaſſirer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanj., 106.22, Durch Paſt. O. Hanſer von Paſt. C J.
Meſſerlis Zions-Gemeinde, Delmont, S. Dak., 5.00.
Durch Miſ-
ſionar D. H. Schooff von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va., 15.00.
Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 32.50. $1222.50. Für
arme
Negerkinder:
Für
arme
Negerfinder
Summa
Von A. M., Sault de Ste. Marie,
Mich, 2.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 3.00. Summa $5.00. : in Salisbury:
J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 2.00. Grove, Minn., .25.
Durch Kajfirer
Von Arthur Dahms, Walnut
Summa $2.25.
Für arme Negerkinder in Southern Sajficer J. H. Abel, Fort Dodge, Sowa, 9.25.
Pines:
St. Louis, Mo., den 15. Januar 1901. A. C, Burgdorf,
Durch
Minneapolis,
von
ſeinem Jugendverein
Kajfiver.
5.00;
von
einem Frauenverein 3.00. Von Clara Horſt, Columbus, O., 1.00. Von Paſt. H. Dorn, Humberſtone, Ont., 2.00. Durch Lehrer G. H. Eberhardt, Chicago, von ſeinen Schulkindern 1.80. Durch Paſt. H. Schleſſelmann, South Euclid, O., von dem Nähverein und einigen Frauen jeiner Gemeinde 2 Kiſten alter und neuer Kleider und 3 Paar neue Schuhe. Durch Präſes F. Pfotenhauer von ſeiner Gemeinde 3 Faß alter und neuer Kleider. Durch Paſt. W. H. T. Dau, Ham-
mond, Jud., von ſeiner Gemeinde für Monroe, N. C., 5 Faß alter und neuer Kleider und Schuhe. Durch Paſt. C. Groß, Fort Wayne, Ind., von ſeiner Gemeinde 2 Kiſten Kleider; von ſeinem Frauenverein 54 Yards neues Zeug. Von Paſt. J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., für Monroe .25. Von Paſt. J. A. Friedrich, Knoxville, Tenn., 1 Dug. “Half a Century of true Lutheranism”.
Von-
Fräulein B. M. Hartmann, Chicago, 1 Kiſte Kleider. -
Charlotte, N. C., den 8. Januar 1901.
N. J. Vakke.
Für die Weihnachtsbeſcherung inGreensboro,
Wolff und Anna Lüdtke je .10; Edna Loppnow .06; Bertha Merz
tins, Martha Schmidt, Clara Klepel, Emilie Bläſing, Anna Dunſe, Laura Krüger, Eſth. Hannemann, Hedw. und Jda Hoffmann, Minna
Schmidt, Auna Klepel, Bertha Gaßke, Emma Duwe und Lydia Kiß-
ner je .05; Lina Tonke .02. Greensboro, N. C., den 5. Januar 1901.
E. A. H. Buntro>,
Lehrer.
Weihnachtsgaben für meine Gemeinde: Von Paſt. R. Pichler, Genoa, Sil, $13.00. Paſt. A. Biewend, Boſton, Maſſ., 25.25. Paſt, Walz, Pennſylvania, 1.70. Paſt. König, Pitcairn, Pa., 1.00. Paſt, J. Schubert, Pittsburg, Pa., 1.05; LehrerA. Schumann daſ. 3.56; Lehrer J. L. Liſt daſ. 8.50. Lehrer L. Krieger, Valtimore, Md., 5.00. Paſt. P. Schwan, Cleveland, O., 3.75 und eine Kiſte Kleider. Paſt. H. Schleſſelmann, South Euclid, O., eine
Kiſte Kleider. John C. Schmidt, Negermiſſionar. Für meine Schulkinder: Durch Lehrer E. F. Nolf von ſeinen Schülern, Seward, Schülern, Waco, Nebr., Nebr., von S. L. 2.00. einem Glaubensbruder Concord, N. C., den
Nebr., $9.00, Von Lehrer F. A. Kiekhäfers 5.75. Durch Paſt. C. H. Vecker, Setvard, Durch Paſt. H. Wilkens, Minden, Nebr., von 3.15. Summa $19.90. 1. Januar 1901. W. H. Lohrmann.
Weihnachtsgeſchenke
für die Negerkinder
in Manz
ſura, La. : Von den Frauen H. und F. Meyer, Brooklyn, N. Y., 4 Dugend Unterhaltungsſpiele, 1 Düte überzuckertes Popcorn und 7 Dugend Schmuckſachen für den Weihnachtsbaum. Ferner hat
Mit herzlichem Dank gegen Gott und die theuren Geber wurden von den Unterzeichneten folgende Gaben empfangen : Für die Chriſtbeſherung der Negerkinder meiner Stationen: Durch Lehrer H. Kors, Sndianapolis, Snd., von ſeinen Schulkindern $3.00 und von Lehrer Paars Klaſſe 4.50. Durch Präſes P. Nöſener, Altenburg, Mo., von ſeinem Jünglingsverein 5.00; von ſeinem Jungfrauenverein 5.00. Von BV. BV. 20.00. Durch pak F. Pfotenhauer, Hamburg, Minn., von H. Renken, Frau - Harms, A. Mehlop und Frau Nöders sen. je 1.00. Durch Paſt. Fr. Sievers,
mann, Lydia Mertins, Meta Mroß und Clara Haaſe je .15; Anna Luchs „14; Selma Firks, Anna Kornack, Noſa Keilmann, Elſa Staaden, Marg. Mroß, Emma Albrecht, Lucy und Jda Anclam, Marg. Leipold, Clara Schimming, Lena Neichert, Noſa Voigt, Amanda
N.C.:
Lehrer Windiſch von etlichen Schulkindern $2.40. Von O. Wachol;’ Schulkindern 2.15. Von Lehrer Nud. Bargmann 5,50, Von Lehrer Wilhem Göde 4.08. Von Lehrer Twietmeyer 2.00. Von Lehrer Theo. Koſche 3.00. Von Lehrer M. Kasper 4.00. Von Lehrer Otto-L. Wißbe> 2.30. Von Lehrer Martin Keul 8.75. Von Lehrer Paul Meeske 4.75. Von Lehrer H. Wente 4.14. Von Lehrer Maahs 1.45. Durch Lehrer Burmeiſter von folgenden Schulkindern: Paul Meier .30; Karl Bertermann, Leonhard Hermann,
Frl. A. Krudop 50 Taſchentücher für meine Negerkinder in Manſura geſchickt ; leider ſind dieſelben verloren gegangen. W. Prebſc<, Miſſionar. Für arme Neger: Durch Paſt. H. F. Grupe, Tecumſeh, Nebr., 1 Faß, 1 Kiſte und 1 Sak Kleider. Für unſere Negerſchule: Durch Kaſſirer O, E. Bernecker, Seward, Nebr., $12.50. Für arme
Megerfinder: Von Paſt. H. Dorn, Humberſtone, Ont., 2.00. Concord, N. C., den 1. Januar 1901. SJ. Ph. Schmidt. Für die Weihnachtsbeſcherung in der Station St. Paul: Von Lehrer J. F. Hergenröders Schulkindern, Deſhler, Nebr., $5.20.
New Orleans, La., den 22. December 1900. E. Heingen. Für arme Negerkinder in Southern Pines, N.C: Durch Paſt. M. Lehninger von N. N., Greſham, Nebr., $5.00. Durch Paſt. C. Dowidat von Frau F. Anderſon 1.00, von Frau B. .50. Milwaukee,
Wis., den 23. December 1900.
H. Knuth,
e
Kaſſirer.
Durch Paſt. F. W. Franke, Fort Wayne, Jnd., eine Kiſte Kleider und Abendmahlsgeräthe an Miſſionar Engelbert in Rocivell, N. C. Von Paſt. C. J. Meſſerlis Zions-Gemeinde in Delmont, S. Dak,
$5.00.
Von N. N. aus Fraſer, Mich., 5.00. C. J. Otto Hanſer.
Von Frau N. N. in California hat das Concordia Publishing House $300.00 in U. S. Bonds erhalten, ivovon $100.00 fiir die
Negermiſſion,
$100.00
für die Judianermiſſion
die Nothleidenden in Judien beſtimmt ſind. Geberin und ihre Gaben!
und
Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint einmal monatlich, Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: 1 Exemvplar. 10 Exemplare 25 u 50 ” 100 ” +
für
Der Preis für cin S$
2
$100.00
Gott ſegne die milde R. K.
.25 2.00 5,00 9.00 17.00
Friedrich Wittke, Elmer Stoffel, Frank Bahnemann, Albert Barz Je .25; Karl Raſchke-und Ernſt Aul je .15; Aug. Sauer, Franz Teſchke, Paul Dolf, Arnold Firls, Karl Pooch, Ernſt Schah, Otto Kaus und Eddie Krupp je .10; Arth. Di>, Heinrich Göß, Oscar Creußburg, Reinh. Jaskulski, Karl Krüger, Willie Dunſe, Emil Lüdtke, Ludw. Jaskulski, Edw. Krenzke, Aug. Birkholz, Ludw. Schrader, Herm. Zieſemer, Wilh. Schmidt, Willie Roßmann, Frankie Noß-
Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.
Williams .06; Ruth
Onice of Publication, Concordia
Die VartiesPreife gelten uur daun, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe
verſandt werdew föunen.
Alle die Redaction betrejfenden Einſendungen find zu adreffiren an Rey. Rich.
mann, Clarence Straube, Ad. Brux und Geo. Ultſch je .05; Gladdie
für die NegerKretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge miſſion an den Kajfirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the
-50;
Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matler.
Clara Neels
Stoffel .65; Nora Laſt und Frieda Kölluer je
;35;
Amanda
Groß,
Nube
Schönleber; Clara
Publishing
‘
‘
House, St. Louis,
Mo.
Z
ARMY ELLAMBRECHTESTLOUIS
Nachrichten aus dent ‘VNAiſſionsgebie f der Heimath und Herausgegeben
für
die Evangeliſch - Lutheriſche Syuodalconfereuz für die Negermiſſion.
Márz
23. Jahrgang.
von
Nordamerika :
1901.
von
der Commiſſion
Aumumer
3.
Siche da, lieber Leſer, die Paſſion deines Heilandes vor deinen Augen! Siehe da, das Leidensbild deines JEſu — die ſhmachvolle Dornenkrone mit ihren blutigen Stacheln, das thränenſchivere Auge und ſhmerzdurchfurchte Antliß, das ſchauerliche Kreuz mit ſeinem Fluch, mit ſeiner Höllenqual und Gottverlaſſenheit! D welch ein Bild! Wer kann es ohne tiefſte Bewegung ſeines Herzens anſehen? Wie, iſt das nicht JEſus, der Wunderthäter voll göttlicher Majeſtät und Herrlichkeit, der Blinden, Tauben, Stummen, Lahmen, Ausfagigen, ja, Todten mit einem Wort ſeines Mundes Ge| ſundheit, Leben gegeben? Und nun ſelbſt ohnmächtig in ſolcher Jammergeſtalt! O, woher kommt ihm das? Beſtürzt fragt unſer Herz: Herzliebſter JEſu, was haſt du verbrochen, Daß man ein ſolch ſcharf Urtheil hat geſprochen ? Was
ijt die Schuld?
Jn
was
für Miſſethaten
Viſt du gerathen?
Zur heiligen Paſſion. „Fürwahr, Er trug unſere Krankheit, und lud auf jid unſere Schmerzen... Er iſt um unſerer Miſſethat willen verwundet, und um unſerer Sünde willen zerſchlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Friede hätten, und durch ſeine Wunden find wir geheilet.“ ef. 53,4. 5.
O, er hat nichts Uebels gethan. Nichts, gar nichts, was des Todes werth wäre. Selbſt der heidniſche Richter Pilatus muß ſeine Unſchuld bezeugen, ſich ſelbſt zur verdammenden Schuld, daß er einen Unſchuldigen dem Tod übergibt, ſtatt ihn freizuſprechen. Aber, ſo fragen wir abermal: Was iſt denn die Urſache aller dieſer Plagen? Und 0 der allerbetrübteſten Antwort, die wir geben müſſen! Ach, meine Sünden haben ihn geſchlagen! Jc, ah HErr JEſu, habe dies verſchuldet, Was du erduldet.
- So iſt es in Wahrheit.
So bezeugt es der Heilige Geiſt
ſelbſt dur< den Mund des Propheten Jeſaias:
„Für=-
wahr, Er trug unſere Krankheit, und lud auf ſich
Missions-Taube.
unſere Schmerzen. Er iſt um unſerer Miſſethat willen verwundet, und-um unſerer Sünde willen zerſchlagen. Die Strafe liegt auf ihm.“ Ac, welche Schuld liegt alſo auf uns! Welch furchtbare Anklage tint uns aus dieſem Bilde entgegen! Es ift niht mehr der ungerechte Richter Pilatus allein. Es ſind nicht mehr bloß die rohen Henkersfnechte und gottloſen Juden, die den Heiligen Gottes geſchändet, gegeißelt und dornengekrönt ans Kreuz genagelt haben. Ach, auch id) und du, lieber Leſer, wir haben es mit gethan. Siehe, wenn wir nun noch einmal dies Leidensbild betrachten, ſo müſſen wir bekennen: Dies Leiden habe ich ihm verurſaht. Jh mit meinen Sünden habe ihm dieſe Dornenkrone ins Haupt gedrü>t und die Nägel durch ſeine Hände und Füße getrieben. Jch habe ihm dieſe Thränen ausgepreßt und, ah! mit meinen Sünden ihm ins Angeſicht gefpicen. D wie muß mich das mit Scham und Reue in den Staub drücken und ſeufzen laſſen : „Gott, ſei mir Sünder gnädig!“
;
Schau her, hie ſteh id) Armer, Der Zorn verdienct hat: Gib mir, o mein Erbarmer, Den Anbli> deiner Gnad,
Und o der unbegreifliden Gnade Gottes! dieſe bußfertige Bitte iſt nicht vergeblih. Denn der Prophet fest hinzu:
„Auf daß wir Friede hätten, und durch ſeine Wunden find wir geheilet.“ Das iſt das troſtreiche, ſelige Licht, das aus dem ſchauerlichen Dunkel dieſer Paſſion JEſu leuchtet. D laſſet es uns mit dankbarem Glauben in unſer Herz faſſen und uns def freuen und tröſten. Unſere Strafe hat er getragen. Unſere Schuld bezahlt ſein vergoſſenes Gottesblut, und unſere Sünden ſind dadurch ausgetilgt. Wir ſind frei und ledig aller Sünde, Schuld und Strafe. Wir armen Sünder haben nun Frieden mit Gott. Es iſt kein Zorn, Fluch, Tod noh Hölle mehr von uns zu fürchten. Kein Richter mehr, der uns droht und \ſchre>t, Nein. Gott ift da, ein lieber Vater und verſöhnte Kinder, ein offener Himmel, ein ewiges Heil, eine ewige Freude und Seligkeit. Siehe, das hat dieſe heilige Paſſion zuwege gebracht. Nun ſchauen wir nohmals auf das Paſſionsbild, und o, in welcher Himmelsherrlichkeit ſtrahlt es jeßt vor unſern Augen! Dieſe Dornenkrone hat uns die Krone der Ehren erworben. Dieſe heiligen Thränen haben uns die ewige Freude gebraht. Dies Kreuz iſ uns geivorden zum Baum des Lebens. DO, nun ſinken wir abermalin unſere Kniee und ſingen aus dankerfülltem, brünſtigem Herzen : O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße, Die dich gebracht auf dieſe Marterſtraße! Wie kann’ ich dir denn deine Liebesthaten Jm Werk erſtatten?
Das ſoll unſer Dank ſein: erſtlih ein feſter, gewiſſer, unerſchütterlicher Glaube: JEſu Paſſion iſt meine Seligkeit. Niemand ſoll ſie mir rauben, niemand mir ungewiß machen ! Zum andern: D JEſu, deine Paſſion iſt aller Sünder
Seligkeit. D fo gib fie auh andern, wie du ſie mir aus Gnaden gegeben. Laß mich dein williges Werkzeug ſein, dir die blutige Leidensſaat deiner Paſſion einſammeln zu dürfen in dem ſeligen Werke der Miſſion. Amen. O. H.
Kindergottesdieuſt zu Weihnachten auf der Station St. Paul in New Orleans. Endlich, endlich war der langerſehnte Abend gekommen. “‘Teacha’, how many days till Christmas??? hieß es ſchon Lange Zeit vor Weihnachten; dann wieder rechneten ſo cin paar kleine Trabanten
mit wichtiger Miene
zuſam-
men aus, iwie oft ſie noch ausſhlafen müßten, bis das liebe Weihnachtsfeſt da ſei. Ja, Weihnachten iſt auch hier unter dem lutheriſchen kleinen Negervolk die Hauptſeſtzeit. Obgleid) der Beginn der Feier erſt auf ſieben Uhr feſtgeſeßt war, ſo eilten doch ſchon einige der Uebereifrigen um halb ſehs zur Kirche. Jm Sturmſchritt kamen ſie an, denn heute durften ſie doch nicht zu ſpät kommen! Die Kirche war bis auf den leßten Plats gefüllt, und immer nod) mehr Leute kamen, welche ſich dann freilich mit Stehpläßen begnügen mußten. Der Gottesdienſt begann. Brauſend erklang der Choral: „Vom Himmel hoch da komm ih her.“ Auch die Schulkinder hatten eine Anzahl Verſe gelernt und ſangen aus voller Kehle mit. Jn ihrer Weihnachtsfreude kümmerte fie auch kein Zwiſchenſpiel, ſondern die Kleinen und Allerkleinſten ſangen wohlgemuth weiter. Nach einer kurzen Anſprache an die Gemeinde hielt Herr Paſtor Lankenau die Katecheſe über die Weihnachtsgeſchichte. Zwiſchen den einzelnen Abſchnitten erſchallten die bekannten Lieder, wie: „Stille Nacht, heilige Nacht”, „Jhr Kinderlein, kommet“, „Alle Jahre wieder“ und andere mehr, natürlich ins Engliſche überſeßt. Die Lichter des Weihnachtsbaumes waren inzwiſchen angeſte>t worden. Unter dem Baume prangte ein ſtattlicher Haufe von candy-Sä>en. Nun trug dev gemiſchte Chor ein Lied vor, und hierauf ſang die Gemeinde einige Verſe zum Schluß. Dann ging es an das Vertheilen der Sä>kchen. Früher var es üblich, *daß die Kinder einen Beitrag brachten und dafür ein Geſchenk erhielten. Doch dies hatte mancherlei Nachtheile. Manche Kinder, die in ihrer Armuth keinen Beitrag bringen konnten, blieben aus Schamgefühl daheim. Andere, die ihren Beitrag gebracht hatten, erwarteten, alle ihre kühnen Wünſche befriedigt zu ſchen — und Enttäuſchung iſt für kleine Neger ſchwer zu ertragen. Deshalb wurde eine Aenderung getroffen. Durch freiwillige Gaben kam genug Geld zuſammen, daß jedes Kind beſchenkt werden konnte. Allen Kindern war erklärt ivorden, fie ſollten nur kommen, das liebe Chriſtkind ivürde ſie gewiß bedenken. Und ſie kamen. Noch nie waren fo viele gekommen. Weihnachtsfreude leuchtete aus allen Augen. Und als zum Schluß jedes Kind ſein Sä>chen mit Süßigkeiten in Empfang
"4 SELA
Die
RAN ai ie
18
Die
Rissions-Tauke,
genommen hatte, zerſtreute ſich die muntere, glückliche Kinderſchaar. Und ihre kleinen weißen lutheriſchen Brüderlein und Schweſterlein ſollen iſſen, daß auch die lutheriſchen Negerkinder große Freude empfinden am Geburtsfeſt ihres Heilandes. E. H.
Nachträgliches über die Hungersnoth und die bee ſonderen Nöthe der Miſſionare in Oſtindien. „Gott Lob! die Hungersnoth iſt vorüber“, ſo lauten die Berichte der Miſſionare ſeit etiva December. „Man ſieht wieder frohe Geſichter, eine reiche Reisernte ijt eingeheimſt“,
19
verhungernder Kinder, Mütter und Säuglinge manchmal meinte, das Herz müſſe ihm brechen, oder er müßte wahnJuinig werden. Und er mußte manchmal ſi Tage lang Ruhe gönnen, bis er wieder im Stande war, Hülfe reichend unter die Hungernden zu treten. Doch wir wollen ja nicht mehr von der überſtandenen Noth ſchreiben. Wir wollen Gott danken für die gnädige Erhörung der Gebete ſeiner Kinder. Aber einiges von den beſondern Nöthen und Sorgen der theuren Miſſionare wollen wir mittheilen, welche mit der Hungersnoth für ſie verbunden waren. Es iſt uns ein Bericht aus der Goßnerſchen Kolsmiſſion in die Hände gefallen, welche unter den deutſchen Miſſionen in Oſtindien, wie es ſcheint, von der Hungersnoth am ſchwerſten betroffen wurde und welcher auch Gelder aus der Miſſouri-Synode, die für Hungerleidende beſtimmt waren, zugewandt wurden. Wir leſen in dem Bericht: „Freilich iſt nod viel, viel Noth zurü>geblieben, und das ſind die Schulden der armen Landbewohner. Troß der gelvahrten Hülfe find die meiſten tief verſchuldet. Denn in den drei Hungerjahren, wo das Leben mit dem Hungertod zu kämpfen hatte, konnten die
Durch Miffionare vom Hungertod gerettete Kinder.
Jhr Zuſtand bei ihrer Aufnahme.
fo berichten ſie. Da ſtimmen denn geivifs alle unſere Leſer fröhlich mit ein und ſagen auch von Herzensgrund: Gott ſei Lob und Dank, daß er dem großen Elende geſteuert hat! — Die Berichte über die oſtindiſche Hungersnoth waren ja fo entfeglich, daß man ſie kaum mehr leſen konnte. Der Herausgeber des ‘‘Christian Herald” von Neiv York, Herr L. Klopſch, brachte ſelbſt lester Sommer ein Schiff, mit Lebensmitteln für die Hungernden befrachtet, und Hunderttauſende von Dollars hinaus, um an Ort und Stelle Einſicht von dem Jammer zu nehmen und beſtmögliche Hülfe zu ſchaffen. Ex hatte ſhre>liche Vorſtellungen von der Noth, die er ſchen würde. Aber was hat er in Wahrheit geſehen? Eine ſolche unbeſchreibliche, alle Vorſtellung übertreffende Noth, welche mit Worten nicht zu ſchildern iſt, ja, die zu
armen Leute ihre Feldabgaben nicht bezahlen. Dafür belegte nun der Raja oder Stammfürſt die Ernte mit Beſchlag. Alſo im Angeſicht des Ernteſegens ſollten die armen Leute nod) dem Hunger zuriidgegeben werden! Und dabei handelte es ſich manchmal nur um 10 Rupien, etiva 34 Dollars. Bei manchen freilich auch um mehr. Natürlich kamen unſere Chriſten zu uns gelaufen in der Noth. „Saheb, du mußt mir helfen.“ Ja, freilich mußten wir helfen und wollten fo gerne. Aber allen? Das war unmöglich. Aber was waren das wieder fo ſchivere, ſhwere Tage, als ivir fo viele unſerer Gemeindeglieder abweiſen mußten! Aber Dank der erfahrenen treuen Hülfe haben wir dod) auch ret vielen ihre Ernte retten können. Gott kam uns recht ſichtlich zu Hülfe. Zur Zeit der größten Noth ſchi>te uns Gott durch das Americo-
ſchildern ſich die Feder ſträubt.
Er bekennt, daß er bei dem
Indian Relief Committee aus New York gute Geldunter-
Anblick der entfesliden Noth,
der Tauſende um
ſtüßung, dann auch durch Paſtor Hartmann-Steinhagen aus
ihn her
BU
Die
Missions-Taube.
Deutſchland und durch Bruder Borreſen und Screfsrud in Judien, welche ihre Hülfsgelder nicht alle nöthig hatten und ſon einmal 1000 Rupien gegeben hatten. Zulest kam noch eine Anfrage von dem miffourifden Miſſionar Theo. Näther aus Kriſchnagiri, ob wir nod) in Noth um Hülfe ſeien? Das war gerade in der Zeit, wo ich ſo viele Gemeindeglieder aus Mangel an Geld mit blutendem Herzen abweiſen mußte. Jch ſchilderte ihm daher unſere traurige Lage und bat ihn zu telegraphiren, auf wie viel ih recynen könnte. Dann wollte ih verſuchen, mir das Geld irgendivo zu verſchaffen, um ſofort wieder helfend eingreifen zu können. Bald kam die hocherfreuliche Depeſche: „1000 Rupien bewilligt und Bank angewieſen, ſofort an Sie zu bezahlen.“ Gelobt ſei der HErr, der ſo allüberall die Herzen und Hände öffnet! Und herzinnigen Dank hiermit allen, die fic) von ihm haben rühren laſſen! „Unſere Kols werden nod) lange unter den Nachwehen
dafür muß id) monatlich 10 Annas Zinſen zahlen, und nun ſind es in zehn Monaten ſchon 16 Nupien und 4 Annas geworden ; kannſt du mir denn nicht helfen, von dem Wucherer loszukommen?“ — Und ſo kommen tagtäglich fünf, acht, zehn Chriſten, und immer heißt es: „Saheb, fannſt du nicht helfen?“ — Wie das einen Menſchen mitnehmen muß, wenn das ein ganzes Jahr und noch länger Tag für Tag ſo fort geht, und zur Zeit der eigentlichen Hungersnoth waren es oftmals 50 und noch mehr, die mic) umlagerten! . .. Die große Noth hat übrigens ſelige Frucht geſchafft für das Wort der Miſſion. Die Zahl der Tauſfbewerber hat ſehr zugenommen. Auch an Verfolgung der Chriſten fehlt es nicht, und Gott gibt Gnade, daß die Gläubigen treu ſind bis zum Tode.“ Der Vericht erzählt nod, daß in Gangpur ein Chriſt gebunden und furchtbar geſchlagen wurde. Seinem kleinen Sohne aber wurde der Hals umgedreht und. derſelbe dann ins Waſſer geivorfen, ivo er ſeinen Tod fand. — Doch genug! Möge das Veten der zweiten Bitte: „Dein Reich komme“, Seitens aller gläubigen Kinder Gottes
0411/014011 || ||
20
die Heidenmiſſio-
aS
nare erfüllen mit Kraft, Troſt und täglich neuer Glaubensfreudigkeit zu immer neuen Siegen über des Teufels Reich! O.
Mijfionsdirector E. Harms’ Urtheil über die Bevölkerung Natals, Transvaals und der OranjeRepublik und ſeinen Bericht über das Miſſionswerk daſelbſt bringt die Dampfer Quito mit 200,000 Buſhel Weizen für dic Hungernden in Oſtindien. „A. E. L. K.“ in einer ihrer leßten dieſer drei Nothjahre ſeufzen müſſen. Der dies Jahr nieder- Nummern. Derſelbe wird auch unſere lieben Leſer intereſſigegangene Negen, der uns ſo herrliche Ernte gebracht, hat ren und er ijt aud) um ſo wichtiger, als eben Director Harms zugleih anderweitig viel Schaden gethan. Das Grundeinige Jahre gerade zu dem Zwe> daſelbſt zugebracht hat, waſſer ſtieg dadurch ſo hod), daß die Lehmivände der Häuſer um das Miſſionswerk aus eigener und gründlicher Anvon unten her aufgewühlt wurden und zuſammenſtürzten. ſchauung kennen zu lernen. Er war auch, wie wir früher Von unſeren 32 Kapellen ſind 14 theils zuſammengeſtürzt, berichteten, ſelbſt ſehs Wochen Gefangener des engliſchen theils arg beſchädigt. Denn auch ſie hatten nur Lehmwände. Generals Buller und iſt erſt kürzlich von dort in die Heimath Man kann ſich denken, wie viele Häuſer der Kols zuſammen- zurü>gekehrt. Sein Bericht iſt alſo der eines, Augen- und geſtürzt ſind, die nod) weniger gut bauen als wir. Auch Dhrenzeugen. Er ſprach auf einer Miſſionsverſammlung zivei gegrabene Brunnen, die nod) nicht ausgemauert werden in Würzburg, Bayern, Ende October leßten Jahres. Sein fonnten, find zuſammengefallen; desgleichen Steinmauern Thema war: „Entwi>lung der Hermannsburger Miſſion und Dämme find verſchwunden, deren Herſtellung uns große unter engliſchem und Burenregiment.“ Zunächſt warnte Koſten verurſachen wird. Bei unſeren Gemeindegliedern aber er vor dem verkehrten Urtheile über die Buren, als wären heißt es: „Saheb, kannſt du mir nicht helfen, mein Haus ſie dem Miſſionswerk feindlich geſinnt, und gibt ihnen das wieder aufzubauen? Siehe, die Dachziegel ſind alle beim Zeugnis, daß ihr chriſtlicher Einfluß auf die Heiden für die Einſturz zerbrochen — ih muß neue haben, aber woher das Miſſion viel günſtiger ſei als der der Engländer. Er ſelbſt Geld nehmen?“ — „Saheb, wenn du mir doch was leihen habe früher ein falſches Urtheil gehegt, ja, fic) entfest vor fönnteſt, daß id) den Damm wieder herſtellen könnte; allein der Buren unmenſchlicher Grauſamkeit. Er habe aber die kann id) niht, id) muß Hülfe dazu haben.“ — ,Saheb, in Unrichtigkeit dieſes Urtheils nun aus eigener Erfahrung erder Hungersnoth habe id) mir 10 Rupien leihen- müſſen, kannt und bezeuge mit Freuden das Gegentheil. Der eine -
Can
Die
Missions-Taube.
zelne Bur ſtehe der Miſſion viel günſtiger geſinnt gegenüber als der einzelne Engländer. Dafür ſpreche auch am allerdeutlichſten folgende Vergleichung der Miſſionserfolge auf engliſchem Gebiete und dem Burengebiete. Wir laſſen hier den Bericht wörtlich folgen: „Von 20 Zuluſtationen hat die Hermannsburger Miſſion 15 in Natal, 5 in Transvaal. Die Zahl der Chriſten
war nun für die Stationen im eng-
aie
01 | ad
Miſſionar Prehſh hat, nachdem er nicht ganz anderthalb Jahre mit großem Segen in Manſura, La., gearbeitet hat, ſeiner Geſundheit wegen einen Beruf in ein nördliches Klima angenommen. Doch freuen wir uns berichten zu können, daß Herr Student Stuert, der früher in Winſton, N. C., aushülfsweiſe ſhon in der Negermiſſion gearbeitet hat, mit Erlaubnis der Facultät des Seminars in St. Louis bereit tvar, als Vicar ſich der vacanten Gemeinde in Manz
liſhen Gebiete durchfdynittlic) 206, im Burengebiete 378; Taufbewerber im engliſchen Gebiete 33, im Burengebiet 77. ſura und inſonderheit auch der dortigen blühenden Schule Beſonders deutlich trat der Unterſchied des Miſſionserfolges anzunehmen. Wäre die Stelle lange vacant geblieben, ſo bei jenem Theile des Zululandes hervor, der noh lange hätte ſich nächſt dem Teufel wohl niemand mehr gefreut als Zeit ſelbſtändig geblieben war, bis die eine Hälfte unter die die Nömiſchen, denen unſere dortige Miſſion ein Dorn im Herrſchaft der Engländer kam. Jn jeder der beiden Hälften Auge ijt. Gott laſſe uns für dieſes hoffnungsvolle Miſſionshat die Hermannsburger Miſſion 5 Stationen. Aber wähfeld bald wieder einen treuen Miſſionar finden. rend für den buriſchen Theil die Zahl der Chriſten aus den | Von der berühmten Juduſtrieſhule des farbigen Zulus durchſchnittli 567, die der Taufbewerber 336 be- Booker T. Waſhington gingen vier wohlgeſchulte Neger auf trägt, ſind die entſprechenden Zahlen für den engliſchen Theil nur 84 und 91. Aehnlich find die Verhältniſſe in der Betſhuanenmiſſion, ein deutliches Zeugnis dafür, daß die Erziehung der Eingeborenen durch die Buren den Vorzug verdient. Andererſeits twar die ablehnendere Haltung der Burenregierung der Anlaß, daß ſih die dortigen Miſſionsgemeinden zu größerer Selbſtändigkeit entfaltet haben. So hat die Gemeinde Bethanien ihre Kirche Anfangs der neunziger Jahre völlig aus eigenen Mitteln erbaut. Der Umſtand ferner, daß im Transvaal
wenige engliſche Miſſionare thätig Bombay, der Hafen, in welchem dic Quito ihre Ladung löſchte. ſind, hat der Zertheilung in verſchiedene Denominationen gewehrt, ſo daß Ausſicht auf cine eine Koſten der deutſchen Regierung mit der beſten Ausrüſtung heitliche evangeliſche Nationalfirde unter den Betſchuanen nach dem Togolande an der Weſtküſte Africas. Jun demſelben Lande, aus dem ihre Vorväter als Sklaven fortgevorhanden iſt. Die Zulus ſind hingegen noch zu hochmüthig. Die Miffionsausfichten ſind alſo bisher noch nicht ſo günſtig ſchleppt wurden nah America, werden dieſe freien farbigen wie unter den Betſchuanen. Doch werde der Zulu unter Americaner ihre Raſſengenoſſen Cultur, ſpeciell die BaumBurenherrſchaft mehr zur Demuth erzogen und darum für wolleninduſtrie, lehren. — Was wäre es aber erſt für eine den Miſſionar zugänglicher. Der Vortragende iwiirde es für herrliche Sache, wenn einmal rehtgläubige Neger als wohlden größten Schaden für die Miſſion halten, wenn das ausgerüſtete Miſſionare hinübergehen könnten, um ihren abgöttiſchen Brüdern und Schweſtern aus dem Geſchlehte Hams Burenelement in Südafrica vernichtet würde.“ D. H. die Freiheit und Seligkeit in Chriſto zu bringen, dorthin, von wo aus ihre Voreltern in Sklavenketten weggeführt wurden! Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſiou. Daran hat man ja auch bei unſerer Negermiſſion ſchon vor (Von R. K.) Jahren gedacht. Doch bis jest müſſen wir es nod) immer von Herzen beklagen, daß wir nicht einmal den Millionen heid„Kannſt du nicht das Meer durchſchiſfen niſcher Neger in dieſem Lande ſolche Hülfe bringen können, Als ein Heidenmiſſionar — Du kannſt hier auch Heiden finden; wie es die ſchreiende Noth erfordert. Sm Hinbli> auf unHilf nur dieſen treu und wahr. ſere Negermiſſion heißt es: „Was iſt das unter fo viele?“ Kannſt du Tauſende nicht geben Doch, kann der HErr nicht auh hier aus Wenigem viel Für das große Werk des HErrn — machen und auch einmal von unſerer Negermiſſion Bro>ken JEſum freut das kleinſte Scherflein ; Gib nur, vas du gibſt, recht gern.”
abfallen laſſen für die ſhmachtenden Neger in Africa?
.
22
Die
Missions-Taube.
Von den heidniſchen Betſhuanen in Sitdafrica erzählt eine Miſſionarsfrau, die von Jugend auf unter ihnen gelebt hat, im Miſſionsblatt der hannoverſchen Freikirche : Sie heirathen mit Vorliebe in die Verwandtſchaft. Eltern verloben ihre Kinder oft ſchon bei der Geburt. Bei zu großer Abneigung gegen den Verlobten entziehen ſich die Mädchen demſelben aud) wohl dur< Flucht und Selbſtmord. Ein Mädchen gilt bei ihnen zehn, fünfzehn bis dreißig Stück Vieh, je nad Rang und Stand. Bei der Verlobung wird ein Stü Vieh geſchlachtet, um dem Mädchen den Eigenſinn zu brechen. „Die Kuh macht ſprechen!“ ſagt man. Die Zaubereiſünde hat tiefe Wurzeln geſchlagen. Jſt jemand krank, ſo führt der Zauberdoctor die Krankheit auf den Neid.eines anderen zurü> und aus hingeſtreuten Knochen will er den Schuldigen ermitteln. Dieſer wird dann oft getödtet. — Gott erbarme
ſich dieſer Seiden! Ein junger Miſſionar predigte, umgeben von einem Haufen Hindus, das Evangelium. Offenbar war er der fremden Sprache nod) nicht völlig mächtig, ſeine Aus„dru>sweiſe ivar noch reht une beholfen. Darum glaubten dtd) wohl die Zuhörer ihren
“Muthwillen an ihm auslaſſen zu können und überhäuften ihn mit Spottreden. Ein vorübergehender, gutmüthiger Mann hatte Mitleid mit ihm und kam ihm zu Hülfe.
Leidenszeit zu ſprechen kam, pflegte er zu ſagen: „Jch glaube, id) fönnte mic) in Stücke reißen laſſen, wenn ih dadurch einige meiner muhammedaniſchen Freunde für Chriſtum gewinnen könnte.“ S. u. E.) Auf Panope, einer lieblichen Juſel der Carolinengruppe, war früher eine blühende Miſſion des American Board. Durch die Prieſter und die papiſtiſchen ſpaniſchen Regierungsbeamten wurden die proteſtantiſchen Miſſionare vertrieben und die cingebornen evangeliſchen Chriſten hart bedrängt. Nachdem nun dieſe Fnſel in den Bejits der deutſchen Regierung übergegangen iſt, hat der American Board die Miſſionsarbeit dort wieder aufgenommen, und ſiehe, die Miſſionare wurden zu ihrer großen Freude und Verivune derung von vielen Eingebornen herzlich willkommen geheißen. Jn langjähriger Unterdrückung hatten ſie feſtgehalten an ihrem Glauben. Die Bibeln waren ihnen rar geworden. Nun drängten ſie fic) um die Miſ‘ſionare, jeder wollte eine Bibel faufen, und wer fein Geld hatte, brachte Süßkartoffeln, Hühner, Bananen, Kokosnüſſe und dergleichen. Jun Judien folgt cin Unglü> auſs andere. Hatte die anhaltende Dürre dort die größte Hungersnoth ſeit Menſchengedenken
verurſacht,
ſo
wird jeßt eine Heimſuchung durch allzu heftige Regengüſſe von dort berichtet. Jun Bengalen gabes verheerende Ueberſhwemmungen. Jun Kalkutta “Obwohl ſelbſt ein Muhamrauſchten Waſſerfluthen durch medaner, ſtellte er fid) neben Ein durch die „Heilsarmee““ Geretteter. die Straßen. Und das ganze ihn und dolmetfdte für ihn. Am Schluß dankte ihm der Miſſionar und ſchenkte ihm für Gebiet an der Mündung des Ganges war in einen mid) tigen See verwandelt. ſeine Bemühung einen Tractat. Lächelnd ſte>te der Muhammedaner, um nicht unhöflich zu ſein, denſelben ein; er dachte Wie Gladſtone, der berühmte Staatsmann, miſſionicht, daß er ihn je leſen würde. Doch ſpäter in Krankheits- nirt hat, zeigt folgendes Beiſpiel: Ein alter Mann kehrte zeit veranlaßte ihn Langeweile, den Tractat zur Hand zu die Straße vor dem Parlamentshauſe in London. viele Jahre lang. Eines Tages ward er nicht geſehen, und als ein Stadtnehmen. Derſelbe wurde Urſache zu ſeiner Bekehrung. Als fein Neligionswechſel ruchbar ivurde, wurde er von ſeinen miſſionar ſich nach ihm erkundigte, fand ex ihn in einem kleiNachbarn fo mißhandelt, daß man ihn für todt auf der nen Dachſtübchen krank auf ſeinem armſeligen Bette liegend. Straße liegen ließ. So fand ihn der eingeborene chriſtliche Das ſonſtige Mobiliar des Zimmers beſtand in einem alten Prediger. Da. er nod) Zeichen des Lebens in ihm entde>te, Stuhle. „Sie ſind hier wohl ſehr einſam“, fragte der Miſnahm ex ihn mit nah Hauſe, wo er allmählich geſundete.— fionar, „hat Sie hier auch ſchon jemand beſucht!“ „O ja“, John Mohammet — fo hieß er — wurde ſpäter ſelbſt ein- ſagte der Alte, „es waren mehrere Leute hier, auc) Mr. Gladgeborener Prediger. Als ein Mann von guter Familie und ſtone.“ „Mr. Gladſtone“, erwiderte erſtaunt der Miſſionar, „O“, erwiderte der hoher Stellung iſt ex kürzlich geſtorben. Wenn er auf ſeine „vas hatte ev Jhnen denn zu ſagen?“
Die
Missions -Turnrke, «
kranke Mann, „er ſaß da auf dem alten Stuhle und las mir etivas vor aus dev Bibel.“ — Welch edle, echt chriſtliche Geſinnung von dem großen Gladſtone! Er beſucht einen armen Straßenkehrer in ſeinem Dachſtübchen und tröſtet - thn aus Gottes Wort. — Wie mancher Chriſt wird durch dieſes Exempel beſchämt! Ju England ſtarb unlängſt Robert Arthingtou, ein durch ſeine große Freigebigkeit wohlbekannter Miſſionsfreund. Mit irdiſchen Schäßen reich geſegnet, hat er doch für ſeine Perſon ein äußerſt einfaches, ſelbſtverleugnendes Leben geführt. Dagegen hatte er für Zwecke des Reiches Gottes ſtets cine freigebige Hand. Mehrere der größten Miſſionsunternehmungen unſerer Zeit gehen auf ſeine Anregung zurü, fo 3. B. die Ugandamiſſion der engliſchen Kirchenmiſſion und die ſogenannte Congo-Balolo-Miſſion der engliſchen Baptiſten. Aus eigenen Mitteln ſorgte er für den Unterhalt siveier Miſſionare in Judien und unterſtühte verſchiedene in Südamerica. Noch in ſeinen leßten Lebenstagen gab ev für cinen wohlthätigen Zwe $96,800. Man \{häßt ſeine Gaben und fein Vermächtnis für die Miſſion auf
| | | | | | |
Zweifel werden auf dieſe Weiſe auch Leſer für die „Taube“ und den ‘Pioneer’ gewonnen. Für gewöhnlich aber wird wohl die Bekanntſchaft, die ein Schulkind durch das Leſen Eines Exemplars der „Taube: mit dieſer macht, nicht der Art ſein, daß das Kind dem Lehrer am folgenden Tage ſeinen ‘quarter’ bringt und das Blatt beſtellt. Könnte man Kindern, die man als Leſer gewinnen will, nicht Gelegenheit geben, eine beſſere Bekanntſchaft mit- genannten Blättern anzuknüpfen? — Daß man aber allen Schulkindern unſers Synodalverbandes, die die „Taube! nicht leſen, einen ganz zen Jahrgang derſelben gratis liefert, halte auc ih nicht für praktiſch. Dagegen ließe ſich viel einwenden, vielleicht auch dies, daß manche Lehrer keine Neigung verrathen, für die Verbreitung unſerer Miſſionszeitſchriften thätig zu ſein.
| | | | |
Doch gibt es unter unſern Lehrern, Gott Lob!
viele, die die
Gelegenheit, in der Verbreitung unſerer Miſſionszeitſchriften thatig zu ſein, mit Freuden begrüßen. Wie wäre es, wenn Sie ſich mit dieſen in Verbindung ſeßten, denſelben den Plan unterbreiteten, ſo daß dieſe vor ihrer Klaſſe etwa Folgendes berichten könnten: „Ein guter Freund wünſcht, daß die Zahl der Leſer der „„Miſſions-Taube““‘ unter meinen Schülern noh weit über $2,000,000. bedeutend vergrößert werde. Der Mann hat bereits für.eine Nach den neueſten Aufſtellungen eines franzöſiſchen Geographen exiſtiren in der ganzen Welt nicht weniger als | Anzahl Exemplare dieſes Jahrgangs des Blättchens bezahlt. etiva 5000 Dialekte und 860 gänzlich von einander ab- Er glaubt und hofft zuverſichtlich, daß wenn zehn meiner weichende Sprachen. Auf Europa rechnet der Gelehrte Schüler alle zivölf Nummern, alſo einen ganzen Jahrgang 89 verſchiedene Sprachen, auf Africa 114, auf Aſien 123, des Blattes, geleſen haben, die meiſten dasſelbe ſo lieb gewonnen haben, daß ſie ſich's beſtellen. Erzählt das zu auf America 417 und die übrigen 117 Sprachen auf Oceaz : nien, unter welcher Bezeichnung die große Anzahl kleinerer zu Hauſe‘ 2c. „Das wäre alſo der Plan. Jn der Hoffnung, daß Sie und größerer Juſeln zwiſchen dem indiſchen Tieflande und Südamerica zu verſtehen iſ. Merkwürdig iſt es, daß von ihn billigen werden, lege ih einen Wechſel mit ein, damit ſofort mit ſeiner Ausführung begonnen werden kann. Stellt mehreren kleineren Juſeln in der Südſee, die durchaus nicht fic) das als wünſchenswerth heraus, fo werde id) bald mit entfernt von einander liegen, auf jeder eine beſondere Sprache geſprochen wird, fo daß ſich die Bewohner, falls ſie mit ein- Hülfe einiger Freunde nochmals Geld ſchi>en. Bitte, prüfen Sie nun und handeln Sie dann nach beſtem Ermeſſen.“ ander in Verbindung treten, nur durch Geberden verſtändigen So weit der Brief. Alle Miſſionsfreunde theilen gewiß können. Wie oft muß demnach die Bibel noch überſetzt werFreude über denſelben und rufen mit uns dem Schreiunſere den, bis ſie in allen Sprachen geleſen werden kann! Bis „Gott vergelt'8! “ zu. — Jn anderer Weiſe und in ein: ber jeßt umfaſſen die Ueberſeßungen etiva 400 Sprachen. fleinerem Maßſtab iſt dieſer treffliche Plan ſchon früher ausgeführt worden. So hat z. B. mancher Chriſt nicht nur für ſich ſelbſt, ſondern auch für einen oder mehrere ſeiner VerEine beachteuswerthe Mittheilung. wandten oder Bekannten die „Miſſions-Taube“ beſtellt und bezahlt und ſo dem Blatt neue Leſer und der Miſſion neue Einem treuen Freunde der Miſſion — ſeinen Namen dürfen wir nicht verrathen — liegt es am Herzen, auch bei Freunde gewonnen. Aber hier können wir durch die Mildandern, zumal bei der heranwachſenden Jugend, Liebe zu thätigkeit dieſes Miſſionsfreundes auf einmal faſt 150 Freidieſem Werke zu eriveden. Zu dem Zwecke wünſcht er den eremplare der „Miſſions-Taube“ oder des “Pioneer”? aus\chi>en und haben Ausſicht, daß die Zahl noch größer wird. Miſſionszeitſchriften eine weitere Verbreitung zu verſchaffen. Er fchidt uns daher eine ſchöne Summe Geldes mit folgen- — Man bedenke, was für Nuten unter Gottes Segen für die neuen Leſer und für die Miſſion dadurch geſtiftet werden dem Begleitſchreiben : „Das Jutereſſe für das Werk der Negermiſſion würde fann! — O, daß nun nod andere veranlaßt werden möchten, ohne Zweifel dadurch erhöht werden, daß man den Leſer- dem gegebenen Beiſpiel zu folgen und ſich der Verbreitung ” kreis der „Miſſions-Taube‘ und des ‘Pioneer’ vergrößerte. der Miſſionszeitſchriften mit Ernſt anzunehmen! An alle Nun iwird ja jedes Jahr jedem, der fid) die Verbreitung Lehrer aber — Schule haltende Paſtoren gewiß nicht ausge\cloſſen! — ergeht hiermit die herzliche Bitte, daß ſte gedieſer Miſſionszeitſchriften angelegen ſein läßt, auf Wunſch gebenen Falls von obiger Offerte Gebrauch machen wollen eine Menge von Probeexemplaren gratis zugeſtellt. Dhne
24
Die
Missions-Taube.
und ſih vom Concordia Publishing House für die Kinder, die ſie ſo zu bleibenden Leſern zu gewinnen hoffen, die „Miſſions-Taube“ oder den ‘Pioneer’? auf cin Jahr koſtenfrei zuſchi>en laſſen. — Gott laſſe es gelingen zur Förderung ſeines herrlichen Werkes in unſerer Negermiſſion. Sm Auſtrag der Commiſſion R. K.
l ſeiner Gemeinde
FS 2.00.
Durch
Götſch, Fond du Lac, Wis., , etl. jungen Damen aus Kaſſirer Vernecker, Seward, Nebr.,
0.
Bücher- Anzeige. (Von O. H.)
des
Mittleren
Diſtricts
der ev.-luth.
Synode
tiſſouri, Ohio u. a. St. St. Louis, Mo. Publishing House. Preis: 15 Cts,
von
Concordia
Dieſer Bericht enthält eine köſtliche Anſprache des Präſes über das Schriftwort: „Schicket euch in die Zeit; denn es iſt böſe Zeit.“ Sodann ei ſehr zeitgemäßes und hochwichtiges Neferat von P. Katt über „Die Arbeit im Lichte des göttlichen Wortes, mit beſonderer Verückſichtigung der ,Arbeiterfrage‘““. Aus den vier kurzen Theſen erkennen die werthen Leſer, welch eine Fülle
|
|
göttlicher Gedanken für dieſe menſchlichen Verhältniſſe ihuen hier | geboten werden. I. Gott hat den Menſchen zur Arbeit geſchaſſen. | IT, Nach Gottes Willen und Wort ſoll alle Arbeit des Menſchen zu Ehren des Schöpfers und in der Liebe zum Nächſten geſchehen IID. Dieſem heiligen Willen Gottes zuwider ſind: a. die Rar monopole, þ. der communiſtiſche Socialismus, c. manche Veſtrebungen der Gewerkvereine (Trades Unions). IV. Das wahre
Chriſtenthum iſt das eigentliche Mittel, die Arbeiterfrage zu löſen, ſoweit ſie in dieſer Unvollkommenheit gelöſt werden kann. — Leider
wurde das Neferat nicht zu Ende geführt.
jährigen Synode geſchehen.
Es wird auf der dies-
;
Bericht des Californias und Nevada-Diftricts. node im ſelben Verlag.
Preis:
Derſelben Sy-
18 Cts.
Ein herrliches Referat in ſechs Theſen über Werk und Amt des aa Geiſtes von P. J. H. Theiß, ebenſo gründlich lehrreich als erbaulich. Milde
Gaben
für die Negermiſſion :
Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Concord, N. C., $10.00. Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, St. Paul, Minn.,
28.25.
Bon
J. Varthels,
Nicollet, Minn.,
5.00.
Durch
Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Vethlehems:-Gemeinde in New
Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls:Gemeinde in New Orleans, La., 50.00. Durch. Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 103.56. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 35.09. Durch Kaſſirer O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 31.50. Durch Kaſſirer H. Dierking, Secor, Jll., 88.91 und 133.71. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 57.45, 1.25 und 34.90. Durch Kaſſirer M. Keller, Milwaukee, Wis., 91.44.
Durch Kaſſirer A. C. Reiſig, New Orleans, La., 2.50. Durch Miſ: ſionar J. C. Schmidt von jeiner Gemeinde in Elon College, N. C.,
10.35. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 124.25, Durch Student Ed. E. Stuckert von der Gemeinde in Manſura, La., 20.00. Durch Kaſſirer Th. H. Menk, St. Paul, Minn., 45.20. Summa.
$898.36. Für arme Negerkinder: Durch Paſt. Ch. Probſt, Hartford, |
Wis., von A. Nadolph,
G. Frey, H. Landt, S. Blauk, A. Lau, W.
Jordan, Ch. Landt, A. Probſt, K. Probſt, N. Turner, E. Loppnoiw,
E. Witt, M. Blank, E. Uber, M. Probſt und S. Probſt je .10; von H. Zaſtrow, F. Ble, A. Teslajf, J. Teblaff, E. Zaſtrow, J. Dähn,
L. Neuritter, Fr. Ble, G. Grobe und M. Teglaff je .05; von A. Jordan .15 und von Anna Probſt .25, Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 2,50. Summa $5.00. St. Louis, Mo., den 16. Februar 1901.
.7
A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
a“ cau
| P. C. Jobſt .25, alles durch Lelteren. Wittwe Pegelow, Chicago, durch P. A. Frederking 1.00. Frau N. N., Chicago, 2.00. „Miſſionsfreundin“, Chicago, .25. J. F. und H. Heck, Mondovi, Wis., 2.00. Gemeinde P. A, Viewends, Boſton, 5.00 und 4 Fäſſer Kleider. N. N. durch P. Henry Heiſe, Virmingham, 2.00. Schulk. Lehrer Win. Königs, Staplehurſt, Nebr., 2.33. Zwei Miſſionsfreunde aus
der Gemeinde in Secor, SIL, durch Henry Dierking 10.00. P. J. A. Schwoy, Nichfield, N. J., 2.00. Frau F. RN. Hölſcher durch P. Wm. Meyer 2.50.
Gemeinde P. Bundenthals, Sedalia, Mo., 1 K. Kleider.
Salisbury, N. C., 17. Januar 1901.
Für die Weihnacht3beſcherung in Winſton: Von Kindern aus P. Linns Sonntagsſchule, Springfield, Maſſ., $2.25. Von P. Viſchoſf und deſſen Jungfrauenverein zu Conover, N. C., 3.00. Aus Richmond, Va. : Von Freunden aus P. Oehlſchlägers Gemeinde 4 Säcke Kleider; von Frau Math. Nolde 2 Kiſten Kleider; von Frau
Möſta Schmuckſachen fiir den Chriſtbaum. Winſton, N. C., 25. Januar 1901. N. P. Dehlſchläger.
Für die P. W. Dahlke, P. H. Speckin dern in Good
3,50.
von den Unterzeichneten folgende Gaben empfangen: Für die Weihnachtsbeſcherung in Salisbury: Von rau P. Germann und Töchtern 1 S. Kleider. N. N., Weſt Noxury, Maff., $2.00, Emily P. Howard, Voſton, 1.00. E. Seidler,
Weihnacht8beſcherung: in Nocivell: Durch Neſerve, N. Y., vom Jungmännerverein 5.00. Durch von den Kindern in Leland, Mich., 1.60, von den KinHarbor, Mich., 1.70. Durch Prof. A. C. Burgdorf-
Durch Lehrer W. Engelbert, Rome, N. Y., von der Gemeinde
2.00. Durch P. J. H. Volk, New York City, 1.00. Rockwell, N. C., 18. Januar 1901. Paul Engelbert.
Für die Negermiſſion: Von Lydia Niermann und Emil Niermann $1.16. Für arme Neger: Eine Partie Kleider von W. Conzelmann in Indianapolis, Jnd.; desgleichen von Frl, Alwina Müller in Freiſtadt, Wis. New Orleans, La., 21. Januar 1901.
J. Koßmann.
Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint einmal monatlich. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt ſolgender: AE GKPDOV icc 10 Exemplare
25 50 100
ocecteacerdcrebecececectaiesseres
Der $
re ‘5 és
Preis
,
für cin
.25 2.00
5.00 9.00 17.00
Die Parties Preife gelten } remplare unter Einer Adreſſe verſandt werden köunen. 7 Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder zc. enthalten, ſende man unter der Adreſſe:
Mit ferzlichem Dank gegen Gott und die theuren Geber wurden
G. Schü.
Concordia
Publishing
House,
St.
Louis,
Mo.
Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adre ſiren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an deu Kajfirer Dir, A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Onice of Publication, Concordin Publishing House, St. Louls, Mo. Entered at the Post Onice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
Bibi
Bericht
Aadridferr aus dent Niſſionsgebiel der Geimath und des Ausſlandes. Herausgegeben
die
Evangeliſch - Lutheriſche Synodalcouferenz für die ARESE Teli
April
Jahrgaug.
Nach deinem Sieg.
Bj. 110, 3.
von
Nordamerika
von
der Commiſſion
Aummer 4.
1 2 01.
„Und uuu, Sin bleibet bei JEſu!“/ (1 Joh.2, 28.)
HErr JEſu, großer Gottesſohn, Du Konig auf des Vaters Chron! Don
Word
nach Süd,
von
Oſt nach Weſt
Gefeiert wird dein Siegesfeſt. Du
hobſt nach heißer Kreuzesſchlacht
Dein
Haupt
Verſöhnung Verbürgt
uns
empor
aus
Grabesnacht ;
hier, Verſöhnung dort feſt dein
Friedenswort.
O ſüße Frucht der Leidensjaat! O reicher Lohn der Liebesthat ! — Aun ſoll dein Reich und Ruhm beſtehn So weit, ſo weit die Wolken gehn. Drum opfert dir in heilger Zier Mit herzlich williger Begier Dein Volk, das du zum Sieg gebracht, Dein Volk, fo frei und froh gemacht. Der Die Lob, Sich HErr
Glaube zeugt von deinem Heil, Liebe ſchenkt ihr beſtes Theil: Weihrauch, Myrrhen, Geld und Gold, ſelbſt und was du ſonſt gewollt. JEſu,
ſtarker Gottesſohn,
Nun gib auch Sieg zur Miſſion ! Entzünde deine Chriſtenheit
Mit
warmer Opferwilligfeit !
Dein preisgekrönter Oſterſieg,
Der jubelhell zum Himmel ſtieg, Sei unſer Troſt im Thränenthal, Bis wir dic) ſhaun beim Siegesmahl ! O. N. Hüſchen.
Das iſt der innige Gebetswunſch ſo vieler Tauſende und aber Tauſende chriſtlicher Eltern und Pathen und theurer Chriſten in dieſen Tagen, da ſo viele Tauſende getaufter Kinder ihren Taufbund erneuern und Gott, ihrem Heilande, den Eid der Treue ſchwören. D ja, es muß ja für eine ganze Gemeinde eine wahre Herzensfreude ſein, wenn ihr Hirte wieder eine Schaar junger Chriſten zum Altar führt, die er durch ſorgfältigſten Unterricht als die Lämmer JEſu auf der Weide göttlichen Wortes unter Gebet und Flehen für dieſen Tag vorbereitet und zugerichtet hat und die nun auch wirklich ſelbſt mit zitternder Freude aus gläubigen Herzen vor Gottes Angeſicht erſcheinen, um ſich ihrem guten Hirten mit Leib und Seele für Zeit und‘Ewigkeit in voller Liebe zu ergeben. D iver kann doch ohne tiefe Bewegung des Herzens, und ohne es im Geiſte ſelbſt wieder mit zu geloben, das Gelübde dieſer jungen Chriſten anhören: HErr JEſu, dir leb ich; HErr JEſu, dir ſterb ih; HErr JEſu, dein bin ich Todt und
lebendig!
Fürwahr, ſolange die chriſtliche Gemeinde nod ſolche Freudentage erleben, ſolchen Zuwachs ihrer Zahl erfahren, fold) Bekenntnis junger Chriſten hören darf, die noch unter dem Worte Chriſti ſtehen: „Wer das Reich Gottes nicht empfähet wie die Kindlein“, Marc. 10, 15. — ſo lange hat es keine Noth mit der Kirche, die Pforten der Hölle werden | ſie nicht überwältigen. — Dennoch aber miſcht ſich in unſere
ees
23.
für
:
Die
Missions- Taube,
Freude Sorge und Furcht für dieſe theuren Confirmanden. Werde ſie treu bleiben? Werden fie ihren Glaubenskampf ‘ſiegreich kämpfen, die Krone der Ehren erlangen? O die böſe, verführeriſche Welt, in der ſie leben müſſen! D der brüllende Löwe, der ſie unſichtbar von allen Seiten Tag und Nacht bedroht! Und o, des armen Fleiſches, das ſelbſt einem Apoſtel die Klage auspreft: „Die Sünde, ſo uns immer anklebt und träge macht!“ Darum verſtehen: wir die herzlihe Ermahnung Johannis: „Kindlein, bleibet bei JEſu!“ die in ſo vieler Eltern. und Chriſten Herzen zum Gebetsſeufzer vor Gott wird. . Auch die, Miffions-Taube” gedenkt darum in dieſen Tagen der Confirmanden. Sind fie doc) zum großen Theil Leſer dieſes Blattes. Stehen doch ſchon fo viele Denkmiler ihrer Liebe zu FEju in Kapellen und Schulen unſerer Negermiſſion vor unſern Augen. Darum gedenken wir nicht nur dieſer theuren Confirmanden, ſondern rufen ihnen auch
dies Wort ganz beſonders ins Herz: „Kindlein, bleibet bei JEſu!“ D ihr findet keinen treueren, reicheren, gütigeren, mächtigeren, barmherzigeren HErrn. Keiner kann und wird euch mit treuerer Liebe leiten, mit reiderem Troſt aufrihten, mit ſüßerem Frieden und bleibenderer Freude erfüllen, mit ſiegreiherer Kraft ausrüſten und zu ſeligerem Ziele führen als er. D habt ihr's nicht ſhon oft während des Confirmandenunterrid)ts erfahren, wie ſüß JEſu Wort iſt, mit wel< himmliſcher Freude es oft euer Herz erfüllt hat? Wie ſolltet ihr ihn denn verlaſſen wollen? Bedenket auch: Wolltet ihr JEſum- verlaſſen, ſo würdet ihr den Teufel, den Mörder und Lügner von Anfang, dieſen allergrauſamſten Feind Gottes und der Menſchen, zu. euxem Herrn erwählen. Erſchre>et, entſeget ihr euch nicht vor dieſem Gedanken? — Welches \ſchauerliche Los in Zeit und Ewigkeit würde euch unter ihm bevorſtchen? D denket an Elis Söhne, an den König Saul, an Abſalom, an Judas Jſcharioth! — Bedenket ferner: Bleibet ihr nicht bei JEſu, fo gehet ihr aus dem Gottesreid) der chriſtlichen Kirche in das Weltreich, deſſen “ Fürſt der Teufel iſt. Nichts kann euch dann vor Augenluſt, Fleiſchesluſt und dem hoffärtigen Weltiveſen bewahren, das mit ſeiner Luſt vergeht und ein Ende mit Schre>en nimmt. Und ihr dann auch. Jhr werdet dann am großen Tag des Gerichts zur Linken des Richters ſtehen. JEſus wird dann nicht euer Heiland, ſondern euer Richter ſein. Und welches Urtheil wird er über euch ſprechen? „Geht hin, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer!“ Gott bewahre euh davor! D darum: „Kindlein, bleibet bei JEſu!“ Wie ‘glüſelig werdet ihr dann ſchon hier ſein! An den frommen “Knaben Daniel, Samuel, Joſeph, an der gläubigen Ruth nd an Eſther könnt ihr es hauen. Aber welche Gliidfelig“feit ivird erſt euer eigen ewig ſein, wenn der Nichter vom "Throne ſeiner Herrlichkeit, die Arme gegen euch ausbreitend, “euch guruft: Kommet herzu mir, ihr Geſegneten, ihr from: en und getreuen Knechte und Mägde! Wenn dann die uen gehen-in die ewige Pein, dann iverdet ihr cindie ewige Freude des Himmels und werdet mit
allen Seligen die Krone der Ehren tragen und über alles ausgeſtandene Leid dieſer armen Erde ewig und vollkommen getröſtet werden und ewig Halleluja ſingen mit allen Engeln und Auserwählten. Darum noch einmal — und Gott verſiegle das Wort an euren Herzen —: „Kindlein, bleibet bei JEſu!“ ee
O
26
Bedrängnis und Flucht der Miſſionare in MWjaute. Jm ganzen leßten Jahrhundert war kein Jahr fo reich an ſchweren Heimſuchungen für die Miſſion wie das Schlußjahr 1900: in Judien die furchtbare Hungersnoth mit verheerenden Seuchen in ihrem Gefolge; in China ein blutiger Ausbruch zügelloſen Fremdenhaſſes, der großen Schaaren von Miſſionaren und eingeborenen Chriſten Marter und Tod bereitete und faſt das ganze Miſſionswerk zum Stillſtand brachte; in Südafrica der brudermörderiſche Krieg, der auf einem der hoſfnungsvollſten und geſegnetſten Miſ-
ſionsfeldern der Welt unermeßlichen Schaden anrichtete; in Aſante, an der Weſtküſte Africas, der Aufſtand eines wilden Negerſtammes, wodurch die vielverſprechende Basler Miſſion in Kumaſe zerſtört und die Miſſionsleute in großes Elend geſtürzt wurden. Von dieſer leßtgenannten Heimſuchung ſei hiermit noch einiges mitgetheilt. Vier Jahre lang hatten Ruhe und Frieden unter den Aſante-Negern in Wéſtafrica geherrſht. Jm Fahre 1896 hatten die Engländer den Troß und die Widerſpenſtigkeit dieſes kriegeriſchen Negerſtammes gebrochen, Kumaſe, die blutbefle>te Hauptſtadt, ohne Schwertſtreich, eingenommen und den König Perempe ſich unterworfen. Damit ev keine Em-pörung mehr verſuchen könnte, hatte man ihn aus dem Lande verbannt und in Kumaſe ein ſtarkes engliſches Fort erbaut. Damals hielt der Basler Miſſionar Ramſeyer die Zeit für gekommen, um die Miffionsarbeit unter den kriegeriſchen Aſante zu beginnen. Schon lange hatte er ſehnlich darnach Verlangen getragen, denn er wußte, wie das Volk in der tiefſten Finſternis des Heidenthums ſ<hmachtete und unter ſeinen Ketten ſeufzte. Vom Jahre 1869 bis 1874 hatte er ja ſhon einmal mit ſeiner treuen Gattin und ſeinem Mitarbeiter Kühne unter dieſem grauſamen Heidenvolke Gefangenſchaft erduldet und in Kumaſe faſt Tag für Tag die haarſträubendſten Greuel mit anſehen müſſen. Darüber gibt das leſenswerthe Büchlein von P. A. E. Frey: „Vier Jahre in Aſante“, ausführlichen Bericht, welchem Büchlein Wir das dargebotene Bild der allerdings ſeither ſehr gealterten, aber noc) immer rüſtigen Ramſeyers entnehmen. Nun wollte alſo Miſſionar Ramſeyer dort die ſelige Freiheit in Chriſto verkündigen, wo er in Banden ſo viel erlitten hatte. Kaum ein halbes Jahr verſtrich noch, da hatte er fid) mit ſeiner tapferen Gattin ſhon in Kumaſe niedergelaſſen. Wo bis dahin nur wüſter Kriegslärm und die Trommel des Fetiſhmannes und Göbenprieſters die Luft erfüllt hatten, da erſchallte nun das Evangelium des Friedens.
||
| S|
Die
Missions -Caube.
„Die Miſſion war nicht erfolglos. Allmählich wurden vier Predigtplage eingerichtet, wo regelmäßig des Sonntags dem Volk gepredigt wurde. Einer davon war Bantama, ehemals die heiligſte Stätte der Aſante, wo die Königsgräber, die “ Fetiſchhütten und -Haine fic) befanden. Jn der Umgegend
27
Horden über die wehrloſe Mijfionsjtation her und plünderten fie gründlich aus.
ſchmerzlicher Anblick.
Für die Miſſionsgeſchwiſter war das ein
Jm Fort war man vorläufig geſchüßt,
aber ſonſt war auch hier die Lage ſehr bedenklich.
Es waren
nur geringe Vorräthe an Lebensmitteln und Schießbedarf der Hauptſtadt waren ſchon vierzehn Orte mit eingeborenen | vorhanden, dazu herrſchte großer Waſſermangel. Allen Bechriſtlichen Lehrern beſehzt ; die Schulen waren gut im Gange. | re<nungen nach konnte ſich das Fort höchſtens noch vier Vor allem beſaß man ſchon das Zutrauen vieler Schwarzer. Wochen halten. Ein Ausfall wurde von den Belagerern Während die Miſſionsarbeit ſo in rechtty hoffnungsvoller Ent- zurückgeſchlagen, wobei auf Seiten der Engländer 100 Söldy g Die Entwidlung ſchien, kam ganz unerivartet wie cin Blih aus hei- ner fielen und 3 Officiere verwundet wurden. terem Himmel im April des vergangenen Jahres die Kunde: | jagtruppe, die von der Goldküſte zur Befreiung dev EinDie Aſante haben ſich aufs neue erhoben, Kumaſe twird von geſchloſſenen ausgeſandt wurde, wurde unterwegs von den Aſante völlig aufgerieben. Jmmer dunkler wurden die Ausihnen belagert. ſichten. Als die Nahrungsmittel auf die Neige zu gehen Wie war das gekommen? Der engliſche Gouverneur Um die der Goldküſte war zum Beſuch in Kumaſe eingetroffen, er drohten, beſchloß der Gouverneur zu flüchten. Feinde irre zu führen, ließ hatte alle Häuptlinge zu er ausſprengen, er beabſicheiner Verſammlung zutige, ſich nad) Süden hin ſammenberufen und hier durchzuſchlagen. Anſcheivon ihnen gefordert, daß ſic den
ſogenannten
goldenen
Stuhl auslieferten. Das ift der mit Goldbleh ausgeſchlagene Königsthron der Aſante, der von ihnen wieein Nationalheiligthum verehrt wird. Jm Jahre 1896 war es ihnen gelungen, denſelben zu retten; ſolange ſie ihn nun in ihrer Mitte hatten, nährten ſie im Geheimen immer nod) die Hoffnung, daß die Zeit fommen werde, ivo ihr Königthum wieder aufgerichtet iverden würde. Als die
nend
wurde
dadurh
auch
die Hauptmaſſe der Feinde abgelenkt. Thatſächlich ſchlug er dann die Richtung nach Südoſten ein. Am 23. Juni ganz in der Frühe brad) man auf. Die
Flucht
war
überaus
za IES TT
FERIE
MAE
gefahrvoll. Durch den Urwald führen nur ſchmale Fußwege, auf denen einer hinter dem andern mar\chiren muß und wo hinter jedem Baum ein Feind verſte>t fein kann. Am zweiten Tage hatten ſie mit den Miffionar Ramfeyer und Frau. i nachſeßenden Feinden ein Res Friſt verſtrich, welche der ſchweres Gefecht zu beſtehen, überhaupt waren fie faſt auf hatte, geſte>t Thrones des Gouverneur zur Herbeiſchaffung : dem ganzen Marſche von Feinden bedroht. Es ging in aufzu Gewalt mit ihn um ſandte er eine Abtheilung Soldaten, reibenden Gewaltmärſchen, fo ſchnell es nur möglich war, verſte>t Thron der wo holen. Dieſe kamen an die Stätte, vorivärts. Die Strapazen des Marſches ivaren ganz unemKugeln Salve einer gehalten wurde; da wurden fie von beſchreiblih. Tage lang mußten fie durd) Moräſte und \ließlich Gefecht, Es entſpann ſich cin higiges pfangen. ee Sümpfe waten, einmal ging es Stunden lang durch das ging den Engländern der Schießvorrath aus, und fie mußten 2 Waſſer eines ausgetretenen Fluſſes; das ihnen bis an die Zeichen das war Das ſich unverrichteter Sache zurückziehen. Bruſt reihte. Nahrungsmittel waren faſt nicht mehr vorMenge ungezählte Eine zu einem allgemeinen Aufſtande. handen. Täglich fielen an 40 Träger an Entkräftung. Das’ Fort. das und Stadt kriegeriſcher Aſante umzingelte bald die Schuhwerk ging in Feben, und ſie mußten barfuß laufen. die auf Vertrauen Die Miſſionare hofften zunächſt im Frau Ramſeyer und der kranke Miſſionar Weller wurden in beſtanden Volke dem Freundſchaft, welche zwiſchen ihnen und Hängematten getragen, aber die Träger waren ſo entkräftet, Miſſionsdie daß hatte, daß für ſie keine Gefahr ſei, und daß ſie ihre Laſt oft niederfallen ließen. Einmal kamen ſie in wergeſchont und ſtation als unparteiiſcher Boden angeſehen die größte Gefahr, den nachſeßenden Aſante in die Hände Staihrer auf noch den würde. Sie hielten darum vorerſt zu fallen. Dieſe hatten ivahrgenommen, daß die Abtheilung, der Haltung die tion aus. Aber immer drohender wurde bei welcher fid) die Miſſionsgeſchwiſter befanden, faſt ohne doch es ſie zogen ___ Dlutdiirftigen Wilden auch gegen ſie. So Schuß fei, und machten plößlich einen Angriff auf ſie. ErSchüler Shre ſuchen. “vor, am 24. April im Fort Schuß zu ſchro>en flohen die Träger in die Büſche und überließen die die fielen darauf “hatten fich vorher ſchon zerſtreut. Bald
AAA
‘
28
Die
Missions -Taube.
Miſſionsgeſchwiſter einſam und hülflos ihrem Schidjal. Es famen wobl noc einige ſudaneſiſche Soldaten vorbei, aber
ſeine Arbeit auch mitbeſorgen kann, es auch oft thut. Der Alte bekommt monatlich auch nur 2 Rupien (keine 75 Cents) dieſe bekümmerten ſich nicht im mindeſten um die Bitten der Gehalt. Die Leute hier leben außerordentlich einfah und Miſſionare. Sie erbrachen nur eiligſt die hingeworfenen billig. Einmal des Tages haben ſie etwas gekochten Neis Kiſten und eilten dann mit ihrer Beute davon. Die Feinde vder ſchwarze Hirſe, die kein Europäer anrührt. ... Die Perwaren kaum noch zweihundert Schritt entfernt, die Miſſionsſon in der Mitte iſt der Parialehrer, ein ſchwach ausgebildeter geſchwiſter machten ſich bereits auf das Schlimmſte gefaßt Paria, welcher 8 Rupien (ctwa 2 bis 3 Dollars) monatlichen und beteten zu Gott um Ergebung in ſeinen Willen. Da Gehalt bezieht, während der andere bedeutend intelligentere tauchten im leßten Augenbli> zwei engliſche Officiere mit und beſſer ausgebildete Lehrer aus der Sudrakaſte das Dopeinigen Soldaten von der Nachhut aus dem Walde auf. Sie spelte bekommt. Cr ijt links auf dem Bilde in gehender BeEr ſpricht gut engliſch, hat eine Frau und zwei nahmen ſi freundlich der Verlaſſenen an und befreiten ſie wegung. aus ihrer fur<tbaren Lage. Die Flucht dauerte nicht iwe- wohlerzogene Kinder und gehört faſt ein Jahr zu unſerer niger als 25 Tage. Miſſionar Weller war den Strapazen Kirchengemeinſchaſt. auf die Dauer nicht gewachſen, er ſtarb unterwegs am 3. Juli. „Abgenommen iſt das Bild von der Südoſte>e des MiſDie andern erreichten endlich bis zum Tode erſchöpft am ſionsgrundſtü>ks, von der Stelle, wo Näthers ihre beiden Kindergräber haben. Jm Hintergrunde ragt die mächtige 18. Juli die rettende Küſte. R. K. Felswand des Kriſchnagiri hervor. Sie hat eine Höhe von 800 Fuß. Oben iſt eine heilige Stätte
der Muhammedaner,
von allen Es liegen koſtbaren kopfloſen
die
Heiden ſehr verehrt wird. — oder ſollen dort in Gräbern liegen — die Leichname zweier Krie-
ger, welche, wie man ſagt, in dem
leßten blutigen Kampfe auf dem Kriſchnagiri ohne Häupter gekämpft und ihre Schaaren zum Siege geführt haben. Natürlich gilt der Ort als heilfräftig und wunderwirkend. Er wird ſtreng beivacht, und jeden Abend kann man dort Feuer brennen ſehen. Dort,
Cin Vild der Miſſiousſtatiou in Kriſchuagiri, ; Oſtindien. „Unſer jüngſter Miſſionar in Oſtindien, Paſtor Albert Hübener, hat ſelbſt dieſes Bildchen angefertigt und mit begleitenden Erläuterungen ſeinen beiden ſtudirenden Brüdern im Seminar zu St. Louis zugeſchi>t. Dieſe haben freundlichſt auf unſere Bitte der „Miſſions-Taube“ das Bild mit folgender Beſchreibung zugeſtellt: „Das Bild ſtellt das Wohnhaus der Miſſionare dar, und zwar die Südſeite. Die Mitte und den rechten Fliigel des Hauſes hat Miſſionar Näther inne, den linken Flügel bewohnt Miſſionar Hübener. Der Garten ſieht nod) ſehr öde aus, obwohl der Gärtner nichts weiter zu thun hat, als den ganzen Tag Waſſer zu gießen, das heißt, nur da, wo Man angefangen hat, Anpflanzungen zu machen. — Auf der Veranda iſt die Familie Nätherzu ſehen (2). Jm Vordergrunde ſteht cin alter Muhammedaner, „der Waſſermann“. Gr hat Badeſtuben und Filtrirtöpfe mit Waſſer zu verſehen. Er ift nur aus Barmherzigkeit angeſtellt, da der Gartner
und
an
Stellen,
wo
der
Kriſchnagiri minder ſteil ijt, befinden fich noc) gewaltige Ueberreſte von Feſtungswerken, die dies Felſenneſt früher zu einer uneinnehmbaren Feſtung machten. est hauſen auf dem Berge drei Leoparden und viele Affen. ... Die großen Bäume mit den prachtvollen Kronen ſind Mangobäume. Ganz links auf dem Bilde ſieht man etivas von dem Schulhauſe, in dem Sonntags der tamuliſche Gottesdienſt abgehalten wird.” — Gott laſſe dieſe Miſſionsſtätte im Heidenlande mehr und mehr eine Feſtung erden zur Zerſtörung der Mächte der Finſternis und zur Rettung vieler armen Heiden. R. K.
Mancherlei aus der Negermiſſion. Miſſionar Schooff bedient neben ſeiner Hauptgemeinde in Meherrin, Va., und ſeiner Filialgemeinde in Prince Edwards County ſeit einiger Zeit noch einen Predigtplaß in demſelben County. Hier hat er ſchon reiche Segensfrüchte ſeiner Arbeit geſehen. Vier Kinder und acht Erwachſene konnte ev confirmiren. Er bedauert es, daß dort noch fein
Fd]
Die Gebäude hat errichtet werden können.
Missions -Waube.
Eine Anzahl Glieder
aus Meherrin arbeitet zur Zeit in Youkers, N. Y., und Paſtor von Schlichten, wie ſein Vorgänger, Paſtor Holthuſen, nimmt fid) dieſer farbigen Lutheraner als Seelſorger mit dankenstverther Liebe an. Miſſionar J. C. Schmidt hat fünf Meilen von Greensboro in Mount Tabor ein neues Arbeitsfeld gefunden. Fünfundzwanzig
erwachſene Neger haben
ihn ſchriftlich er-
29
einem Zug überfahren und getödtet. Durch Vermittlung des Miſſionars hat die ſhwer heimgeſuchte Wittive von der Eiſenbahngeſellſchaft $650.00 Schadenerſatz erhalten. Da Paſtor Schmidt für ſeine Dienſte keinerlei Vergütung annehmen tvollte, ſo fühlte ſich die Wittive in ihrer tiefempfundenen Dankbarkeit gedrungen, $50.00 in die Kaſſe der Negermiſſion einzuſchi>en. Gott ſei ihr Schild und ihr ſehr großer Lohn! R. K.
ſucht, ihnen zu predigen. Ex konnte aber bis jest dort nur in der Woche Gottesdienſt halten. Trohdem ſtellte ſich eine Treu bis zum Tode. große Schaar Neger cin; verſchiedene kamen ſehs und acht (Mit Vildern.) Meilen weit. Zu dem Gebetswunſh des Miſſionars : Vor mehreren Fahren wurden aus der Chriſtenverfol„Möge Gott zu unſerm Pflanzen und Begießen auch dort uns Gedeihen geben!“ ſagen wir von Herzen Amen. gung in Armenien ergreifende Beiſpiele erzählt, wie alte und Auch Miſſionar J. Phil. Schmidt hat in der Nähe von junge Chriſten, ja, ſelbſt Kinder, treu und ſtandhaft in ihrem Glauben den qualvollſten Tod erlitten Concord, auf Silver Hill, cinen hoffhaben. Das Gleiche läßt ſich nun auc nungsvollen neuen Miſſionspoſten gegründet, über den ivir ſpäter unſern von den Chriſten berichten, die Testes | Jahr in China aufs grauſamſte von Leſern erfreuliche Nachrichten milzu* den Heiden verfolgt, gemartert und getheilen hoffen. tödtet worden ſind. Nur das Wenigſte Jn Southern Pines, N. C., arbeitet iſt bis jest davon bekannt geworden, Miſſionar M. Nickel unter ſichtlichem und doch ließen ſich ſhon große Bücher Segen. Cr ſchreibt: - „Jh habe ſeit darüber ſchreiben. ; Neujahr 88 Kinder in der Schule und Von dem Miffionsperjonal der verkann ſagen, ſie kommen ſehr regelſchiedenen proteſtantiſchen Geſellſchafmäßig. So iſt meine Schule „ſchwarz“ ten, die in China arbeiten, haben nah von der- Wandtafel bis zur Thür. neueſten Berehnungen 135 Männer Etliche zehn habe ich wegen Mangels und Frauen und 44 Kinder in den Hänan Sibpligen ſchon abweiſen müſſen, Dew ihrer unmenſchlichen Verfolger den denn die Kleinen ſihen ſchon zu dritt Märtyrertod gefunden. in der Bank. Jch habe den Kindern Am lebten Tag des Jahres 1899 geſagt, iver nicht regelmäßig und recht- _ wurde Miſſionar S. M. Brooks in zeitig komme, könne ſeinen Blas an Schantung von einer grauſamen Rotte neue Schüler verlieren. Eine Freude, ergriffen, faſt ganz entkleidet, im kalten wie prompt die Kindlein Hams ſeitdem Miſſionar Thompſon und Familie, Wetter von Ort zu Ort geſchleppt und von heidniſchen Chineſen ermordet in “Ku-cheo, den zur Stelle ſind! Niemand will ſeinen 21, Juli 1900. endlich mit dem Schwert hingeſchlachtet. Plas verlieren. Sie haben ihre Schule lieb. Nicht einmal in der Weihnachtswoche ſollte ih aus- Ein anderer Miſſionar wurde vierundzwanzig Stunden lang, ſeven. Alle Morgen kamen die Kleinen in Schaaren an und bevor er enthauptet wurde, ſhre>lich gefoltert. Sein ganzer baten mich, Schule zu halten. — Drei Erwachſene haben ſich Körper wurde mit brennenden Stäbchen gepeinigt. Die Feder zur Aufnahme gemeldet und ſtehen im Unterricht. Die Zu- ſträubt ſich, weitere Einzelheiten niederzuſchreiben. Jn Paoting-fu wurden Miſſionar Simcox mit ſeiner Frau und drei hörerſchaft im Goltesdienſt iſt oftmals über hundert.“ Wir ſehen aus dieſen erfreulichen Mittheilungen, daß die Be- Kindern nebſt andern Miſſionaren gegen Ende Juni in ihrem fürchtungen eines dortigen Negers bis jest nicht eingetroffen Hauſe eingeſchloſſen und verbrannt. So könnte die Liſte find, dev leßtes Jahr bemerkte: “It seems our cause is noch lange fortgeſeßt werden. — Unſer Bild ſtellt Miſſionar dying out without an organ!?? Die Orgel wird dort Thompſon, ſeine Frau und ſeine beiden Söhne, Edwin und aber nod) immer ſehr vermißt in Kirche und Schule. Wie Sidney, dar. Dieſe zuvor fo glü>liche Familie wurde mit würde die ſehr arme lutheriſche Negergemeinde ſich freuen, 30 andern Chriſten am 21. Juli grauſam hingemordet. Man nimmt an, daß über 4000 dhinefifde Chriſten wenn ihr durch barmherzige Liebe weißer Glaubensgenoſſen — niht eine elegante Pfeifenorgel — ſondern nur ein ordi-. um ihres Glaubens willen getödtet wurden, und es iſt er_näres Melodion geſchenkt ivürde. Dasſelbe gilt aud) von greifend, vie treu dieſe fic) oft zeigten während der größten Martern und Angeſichts des grauſamſten Todes. So hatten Paſtor Engelberts Gemeinde in Rowell. Ein treues Glied der Gemeinde Paſtor Schmidts in zivei Knaben um Chriſti willen ſhon viel erduldet, und man Greensboro, Mr. Snipes, wurde leßten September von ſagte ihnen, ſie müßten ſterben, wenn ſie nicht verleugneten.
ph
30
Die
Mission=s-Taube.
Sie aber gaben die beſtimmte Antwort: „Und wenn ihr uns tödtet, werden wir doch an ihn glauben.“ Dabei find fie geblieben und ſind treu geweſen bis zum Tode. D ihr jungen Chriſten, die ihr in diejen Tagen gelobt habt vor dem Altare des HErrn, „lieber alles, ja, den Tod leiden zu wollen, als abzufallen“, würdet ihr euch wirklich auch ſo ſtandbaft und treu erweiſen bis in den Tod? R. K.
Ein Freudentag in Salisbury. G8 war an einem heißen Tage, am 4, Juli des Jahres 1776, als die Bürger von Philadelphia mit beſorgten Geſihtern durch die Straßen eilten oder in Gruppen an den den ſtanden. Auch cin Uneingetveihter hätte an dem Zug der Spannung, der ſich auf den Geſichtern abſpiegelte, und an dem ganzen Benehmen der Leute wahrnehmen können, daß etwas Beſonderes im Gange fei. Etliche ſprachen aufgeregt und geſticulirten mit den Händen und deuteten nach dem naheliegenden Rathshauſe, wo der Congreß verſammelt war;
andere zu>ten
Glodenjpicl hängt, einen wehmüthigen Eindruck, weil ihr eine Glode fehlte. Während von den ringsherum liegenden Sectenkirchen die Gloden
ertönten,
war
nur durch
lautes
und herzhaftes Singen, das aus der Kapelle der lutheriſchen Miſſion erſchallte, . wenigſtens den in Hörweite Wohnenden
das Zeichen zu geben, daß der Gottesdienft begonnen habe. Doch: „Suchet, ſo werdet ihr finden; flopfet an, ſo wird euch aufgethan”, ſagt dev liebe Heiland. Und bei ihm dürfen wir ſuchen und anklopfen, nicht nur für geiſtliche Gaben, ſondern auch für irdiſche, namentlich wenn ſie dienen ſollen
zur Verherrlichung ſeines Gottesdienſtes und zur Förderung ſeiner Miſſion. Jn ſeinem Namen haben tir denn ange: klopft bei Miſſionsfreunden und Glaubensbrüdern, und ſeiner Verheißung gemäß hat er die Herzen und Hände auf“gethan, daß uns eine ganz über Erwarten herrliche und große Glocke geſchenkt ivorden iſt. Herr Paſtor A. E. Frey von
ſeiner
Brooklyn,
lieben
welcher
mit
Gemeinde
der
*
Miſſion hier ſhon manches hat zu gute kommen laſſen,
hat auf unſer Anfragen um eine Beiſteuer zu einer kleinen Stahlglo>e gleich freundlichſt den Antrag gemacht, daß er uns eine Glode verſchaffen würde. Doch ſiche da! welch freudige Ueberraſchung, als bald darauf ſtatt einer kleinen Stahlglocke eine große 700pfündige, herrlih Eline gende Glode aus Glockenmetall hier anlangte! Etliche unſerer ſchwarzen Lutheraner dachten, es müßte cin Verſehen vorliegen, und fürchteten, die genommen werden. Als ſie gehören ſolle, war die Danklieben Geber und der Jubel ſo groß als derjenige, den vor Töne der ‘Liberty Bell’? in
ungläubig die Achſeln und erklärten, daß der Congreß nie den Muth haben würde. Plößlich ertönten die dumpfen Töne ciner Glo>e, erſt langſam, dann immer lebhafter. Eine Secunde lang ſtußten 7 : die Bürger und ſahen ſ< | _——] fragend an, dann, welch cin Chriſtlihe Chineſinnen. Jubelgeſchrei und Jauchzen und Trommelgeraſſel und Kanonendonner! Man wußte, die Glo>e würde ihnen wieder eherne Zunge der Glocke verkündete ihrer Snfdjrift gemäß: jedoch erfuhren, daß ſie ihnen „Freiheit dur das ganze Land und an alle ſeine Einwohner!“ barkeit gegen Gott und die Auch in Salisbury war der Ton einer Glocke die Aufin ihren Herzen gewiß gerade forderung zu allgemeinem Jubel und Frohlo>en. Zwar hing mehr als hundert Jahren die dieſe Glode nicht im Rathshauſe, ſondern in dem Thurm der Philadelphia hervorriefen. [lutheriſchen Negerkapelle, und obwohl ſie nicht, wie ihre beWenn man eine Glode hat, muß man auch einen Glockenrühmtere Schweſter in Philadelphia an jenem denkwürdigen thurm haben, und ſo ſahen wir uns denn genöthigt, einen Tage, eine leibliche „Freiheit dur das ganze Land und an möglichſt anſpruchsloſen zu bauen, der nun auch vollendet iſt. alle ſeine Einwohner“ verkündete, ſo war doch ihre Stimme Der HErr aber halte ſeine ſhüßende Hand über die ein Signal geiſtlicher Freiheit inmitten der Finſternis des hieſige Mijfionsftation, die unter manchen Bedrängniſſen Fanatismus, des Aberglaubens und falſchen Glaubens der angefangen hat, aber dennoch zu ſ{hönen Hoffnungen beNegerkirchen, eine Predigt und Einladung an die ganze rechtigt. Namentlich ſegne er auch als ein Mittel zum Ziele Stadt und an alle ſchwarzen Einwohner. den Herold, der ſonntäglih wie auh während der Woche “Gar ſehr beſcheiden, wie die Kapelle der lutheriſchen vom Thurm mit eherner Stimme herabruft — und mögen Miſſion hier fo wie fo ſchon iſt, ſo machte fie dod) einen recht viele ihres Heilandes freundlicher Einladung Folge noch beſcheideneren und für den Miſſionar, der in einer [leiſten —: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühſelig und Kirche aufgewachſen und confirmirt iſt, wo im Thurme ein beladen ſeid, ih will end) erqui>en.“ George Schüt.
-
Die
Missions - Werke.
Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
Fünf Dollars — fünf Cents.
Ein Paſtor erzählte
von einem reichen Mann ſeiner Gemeinde, der regelmäßig jeden Sonntag fünf Dollars zum Unterhalt der Gemeinde einlegte. Yn derſelben Gemeinde war aud) eine arme Wittive, die durd) Waſchen ihren nothdürftigen Unterhalt für ſich und ihre ſehs Kinder erwerben mußte. Und regelmäßig wie jener reiche Mann brachte auch ſie jede Woche ihre Gabe, und zwar jedes Mal fünf Cents, ſo viel ſie eben von ihrem knappen Verdienſt erübrigen konnte. Eines Tages ſagte der reihe Mann zu ſeinem Paſtor, die arme Frau ſolle nichts mehr bezahlen, er wolle fiir ſie jede Woche die fünf Cents zulegen. Der Paſtor theilte der armen Wittive dieſes in möglichſt ſchonender Weiſe mit. Der aber kamen Thränen în die Augen, und ſie erwiderte: „Soll mir die Freude genommen tverden, die es mir bereitet, wenn ich dem HErrn etivas geben kann? Man bedenke, wie viel id) ihm ſchuldig bin! Er erhält mir meine Geſundheit. Er ſchenkt mir Freude an meinen Kindern. Er ſegnet mich ſo reichlich, daß ih nicht anders fann, als jede Woche meinem JEſu ein kleines Opfer darzubringen.“ (The Lutheran Pioneer.) Ju China kehren allmählich wieder ruhigere Zuſtände ein, wenigſtens im ſüdlichen China. Die rheiniſchen Miſſionare haben es daher ſhon wagen dürfen, wieder auf ihre Stationen im Junern zurü>zukehren. Auch die Basler Miſſionare haben wenigſtens den Anfang damit gemacht. Aus dem nördlichen China dagegen kommen ſchon wieder neue Nachrichten betrübender Art. Daſelbſt iſt nämlich Hungersnoth ausgebrochen, von der beſonders die Provinz Schanſi heimgeſucht iſ. Wie wird dadurch die traurige Lage der eingeborenen Chriſten, nachdem fie vorher ſchon
oF
von den Boxern
ausgeplündert
waren,
verſchärft!
Der Hermannsburger Miſſionar W. Behrens von Bethania im Transvaal, der nebſt andern von den Engländern in Südafrica gefangen gehalten wird, ſchreibt : „Nicht das Geringſte kann gegen uns vorgebracht werden,
da ivir uns neutral verhalten.
Wir haben ein reines Ge-
wiſſen. Wir hoffen Schadenerſatz zu bekommen. Wir haben fre ; nahezu alles verloren. Unſere Miſſionsarbeit iſt jest ganz aus. Es war ſehr viel Weinens in meiner Gemeinde, als Bes id) ſie verlaſſen mußte; ich weiß auch nicht, wie es auf meiner Station in meiner Abweſenheit zugeht. O, wie ſehnen wir uns nach Frieden und bitten Gott, daß er ihn dieſem armen
E
Lande geben wolle!“ Die Leipziger Miſſionare in Yudien konnten, wie
“das Leipziger Miſſionsblatt berichtet, im leßten Jahre 3000 Heiden taufen. Jn den Philippinen iſt nunmehr der erſte eingeborene ‘proteſtantiſche Prediger ordinirt worden. Cr heißt Zamora. Vor ſechzehn Jahren hatte ſein Vater von einem Schiffscapitan ſich eine ſpaniſche Bibel beſorgt. Sobald man erfuhr, daß:
ex
eine Bibel beſiße, wurde er auf Antreiben der katholiſchen
31
Prieſter arretirt und nach einer kleinen Jnſel verbannt. Erſt nach der Eroberung von Manila durch die Americaner konnte er wieder in ſeine Heimath zurückkehren. Sein Sohn hatte inzwiſchen auf der katholiſchen Hochſchule in Manila ſtudirt, die Bibel geleſen und in Folge ſeiner Correſpondenz mit ſeinem Vater den proteſtantiſchen Glauben kennen gelernt. Ex entſchloß ſich dazu, Prediger der Methodiſtenkirche zu werden, und wurde dur Biſchof Thoburn ordinirt.
Jett hält
er an ſieben verſchiedenen Orten Gottesdienſte und hat durchſchnittlich wöchentlich eine Zuhörerſchaft von fecyshundert. Sein Einfluß auf ſeine Landsleute wird, wie verlautet, immer größer. Die Breslauer lutheriſche Freifirdje gedenkt jid) von der Leipziger Miſſion loszuſagen. Dieſe hat nämlich troy des Proteſtes der Breslauer dem Repräſentanten der Frankfurter Gemeinden, die mit den Reformirten gemeinſame Sade machen, bisher Sis und Stimme gewährt und alſo damit das craſſe Unionsivefen der Frankfurter gebilligt. Expräſident Harriſon, der am 13. März geſtorben ijt und deſſen Tod im ganzen Lande betrauert wird, hat ſich nicht geſchämt, ſein Chriſtenthum zu bekennen. Jn ſeiner Eröffnungsrede vor der großen Miſſionsverſammlung in New York ſagte er von der Miſſion, ſie ſei in unſerer Zeit der großen Unternehmungen das Werk, das den größten Einfluß ausübe und den bleibendſten Segen ſtifte. Aus der Judianermiſſion der Wisconſin-Synode können wir mit Freuden berichten, daß Miſſionar Günther, nachdem er gerade ein Jahr unter den Apachen in Arizona gearbeitet, einen Yndianerfnaben in San Carlos getauft hat. Dieſer hatte regelmäßig dem Katechismusunterricht beigewohnt und ſchließlich den ſehnlihen Wunſch ausgeſprochen, getauft zu werden. Dabei legte er ſchon ein herrliches Bekenntnis ab. Doch der Miſſionar ertheilte ihm darauf nod einen beſonderen Unterricht und hatte viele Freude über den Ernſt und die Erkenntnis des jungen Apachen. Vor einer großen Verſammlung legte er am 24. Februar Rechenſchaft ab von ſeinem Glauben, that fein feierlihes Gelübde und empfing die heilige Taufe. Sein Name iſt Harry Tcherten. Eine bencidete Frau. Wie ein Mann ſich dazu herablaſſen kann, ſeinem Weibe Liebesdienſte zu erzeigen, iſt manchen Heiden unbegreiflih. Ein Miſſionar reiſte mit ſeiner treuen Lebensgefährtin im Juneren von Africa. Eines Tages ſaßen beide neben einander auf einem liegenden Baumſtamm, und der Miſſionar theilte in ſchi>klicher Weiſe eine Ananas (pineapple) mit ſeinem Weibe. Das ſahen einige Heidenfrauen mit Staunen. Endlich eilte eine derſelben auf den Miſſionar zu und erklärte: „Laß mich deine Frau werden!“ „Wie fann ih?“ entgegnete der Miſſionar, „hier habe id) ja meine Frau an meiner Seite!“ „Wenn auch”, ſagte fie darauf in ihrer heidniſchen Einfalt, „dann laß mich an deiner andern Seite figen.” — Hoffen wir, daß mit dem Chriſtenthum auch mehr und mehr das Wort
in der Heidenwelt zur Geltung kommt; „Jhr Manner, liebet eure Weiber !“
Die
Missions -Tarrke,
Bücher = Auzeige. Fünfzehn Paſſionspredigten vom Leiden und Sterben unſeres HErrn und Heilandes JEſu Chriſti. Von D. Til. Heßhuſius.
351 Seiten.
St. Louis, Mo.
Preis: $1.75.
Sechsunddreißigſter Bericht des Weſilihen Diſtricts der deut_ fhen ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. St. Louis, Mo. ‘Derſelbe Verlag. Preis: 18 Cts. Dieſer intereſſante und lehrreiche Bericht iſt früher erſchienen auf beſondere Veranlaſſung des Diſtricts, um den Synodalen Gelegeuheit zu geben, nod) in der kühleren Zeit des Jahres das wichtige Thema desſelben mit den Gemeinden zu beſprechen: „Der Chriſt in ſeinem irdiſhen Beruf“, von Prof. Mezger ausgeführt. Dies Thema iſt ſo meiſterhaft behandelt und iſt ſo wichtig und tief
eingreifend in das chriſtliche Leben, daßes zu öffentlicher Beſprechung in allen Gemeinden aufs dringendſte empfohlen wird.
Verhandlungen der achtzehnten Verſammlung der ev. - luth. Synodalconferenz von Nord - America. St. Louis, Mo. Derſelbe Verlag. Preis: 15 Cts. Neben dem herrlichen Referat Prof. Schallers über die Nothwendigkeit chriſtlicher Schulen für Familie, Kirche und Staat, deſſen Empfehlung im Separatabdruck die „Miſſions-Taube“ bereits gebracht hat, findet ſich in dieſem Bericht noch der ausführliche Vericht über die zweijährige Wirkſamkeit der Negermiſſion, des ge-
meinſchaftlichen Werkes dieſer Conferenz.
O. H.
und Troft am Krauken- und Sterbebette.
gegeben von H. W. Nabe,
St. Louis, Mo., den 16. März 1901. A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Concordia Publishing House.
Schade, daß wir dieſe unvergleichlichen Paſſionspredigten erſt heute zur Anzeige bringen können. Denn bis dies Blatt in die Hand unſerer lieben Leſer kommt, iſt die Paffionsseit vorüber. Und dies Buch hätte ihnen ſo trefflich fiir dieſe heilige Zeit zu reichem Segen dienen können. Denn es iſt wohl vornehmlich für die häuslide Erbauung und den Hausgottesdienſt berechnet, daher mit ſchönem, großem Druc, auch fiir alte ſchwache Augen, ausgerüſtet. Mögen ſich viele Hände darnach ausſtre>en. Es würde vielen Häuſern und Herzen reichen, ewigen Segen bringen.
Mahnung
Für arme Negerkinder: Durch Kaſſirer C. Spilman, Vale timore, Md., 3,50. Durch Paſt. Fr. Soll, Monroe, Mich., 6.50. Summa $10.00.
Heraus-
ev.-luth. Paſtor zu Warſaw,
Sil.
Jn Zeiten der Krankheit miſſionirt Gott am Menſchen, lehrt ihn
da aufs Wort merken und bedenken, was zu ſeinem Heil und Frie-
Mit herzlichem Dank gegen Gott und die theuren Geber wurden von den Unterzeichneten folgende Gaben empfangen: Für meine armen Neger: Von Prof. Rechlin, Addiſon, ML, Frauenver,. in Stapleburjt, Nebr., Frauenver. in Paſt. Bartlings Gen, Buffalo, N. Y., Lehrer Dammes' Schulk., Detroit, Mich., Paſt. Brauers Gem., Beecher, FUL, Paſt. Hartmanns Gem., Farmersville, SIC, Gemeindegliedern in Fort Smith, Ark., Karl Engel u. Herr Bröcker, Chicago, E. Swantujh, Garrett, Jud., Miſſionsfreundin in Chicago, Paſt. Zagels Gem., Effingham Jll., D. Vollrath, Chicago, C. F. Wolſf, Chicago, Paſt. Diemers Gem,, Defiance, Jud., Frl. Lina Schulz, Reedsburg, Wis., J. P. Baden u, a. Gliedern v. Paſt. Lüſſenhops Gem., Judependence, Kanſ., Gem. Paſt. Engels,
Aſhtou,
Nebr.,
L, Günther,
Fort Dodge,
Jowa,
H.
Leopold Furniture Co., Cleveland, O., u. Paſt. Zapfs Gem., Maywood, Jll. : je eine Kiſte Kleider. Jungſrver. Paſt, Thiemes, South Vend, Jund., ein Faß Kleider. A. Franke, Bayonne, N. J., Frau J. Nolde, Nichmond, Va., Frau H. Lüders, Needsburg, Wis. : je ein Sac Kleider. Frauenver. Paſt. A. J. Büngers, Chicago, u. vom Jmmanuels-Frauenver. Paſt. W. H agens, Detroit, Mich., je 2 Kiſten Kleider. Jungſrver. in Paſt. Engelbrec go, U. voiît Frauenver. in Frankenmuth, Micb., je Kiſten Kleider. Frl. H. Melzer u. Fr. Waſche, Effingham, J . N, in Paſt. Wambsganß' Gem., Sheboygan, Wis., u. Miſſio undin in St. Ansgar, Ja., je ein Paket. Paſt. M. Wagners Gem., Decatur, SIL, )0 für Orgel. Nähver. der Dreieinigkeits:-Gem., Cleveland, O., 5.00 fiir Orgel u. eine Kiſte Kleider. Karl Braun, Kaſſon, Wis., 1.50 für Weihnachts8beſcherung. Paſt. W. Friedrich 2.00. — Für die Schule: N. N= in Springfield, SIL, 5.00. C. W. W., St. Louis, Mo., 5.00. Durch Paſt. Sieker, New York, 5.00. Frl. Meſerth, Cincinnati, O., 1.00. Schulk. Paſt. Kluges, Hadar, Nebr., 2.75. Durch Paſt. Stricter, Proviſo, SIL, 7.25 u. ein Sack Kleider. A. S.,
Sioux City, Ja., 1.00.
V. B. 10.00 für ein Glöcklein.
Paſt, O.
Horns Gen, Germantown, Ja., 4 Faß u. 1 Kiſte Kleider u. 10.00. Paſt. Specthards Gem. in Saginaw, Mich., Abendmahlégeräthe. Paſt. Brauers Gem. in Crete, Gil, eine Sendung Kleider. Zur Deckung der Transportkoſten von den Confirmanden u, Fr. Arkenberg 4.75. Frauenver. Paſt. S. Glaſers, Meriden, Coun., eine Kiſte Kleider. Einigen Gliedern Paſt. Beers, Fairbank, Jowa, eine Kiſte Kleider u. 3.12. Paſt. C. Preuß’ Frauenver. in Friedheim, Jud., zu Weihnachten eine Kiſte ſchöner, neuer Kleider. M. Niel.
den dient. Und nicht nur der Prediger, ſondern jeder Chriſt darf und ſoll dabei oft Gottes Werkzeug ſein und dem Kranken ſagen, was ihm noth thut: Mahnung und Troſt, Bibelworte, Liederverſe,
Durch Herrn Henry Dierking, Secor, Jll., für Miſſion $7.50, für arme Negerconfirmanden 2.75. Durch Paſt. Fleckenſtein, Saratoga Springs, N. Y., von Frau Wilhelm für Weihnachten 5.00. George Schü.
Man wird cs mit großem Segen gebrauchen und aus der ſchönen Sammlung von Sprüchen und Liederverſen für andere, aber auch für ſich ſelbſt im Krankheitsfall eine Fülle der Mahnung und des Troſtes ſ{höpfen können. Es koſtet 80 Cents, und der Ueberſchuß
Für hieſige arme Neger: Durch Lehrer W. Wilk, Concordia, Mo., eine Kiſte alte Kleider. Von Frau M. Horſt, St. Paul, Minn., eine Kiſte Frauenkleider. Durch Paſt: H. Frincke, Monroe, Mich., von ſeinem Jungfrauenverein und den Fräulein Schäfer eine
Gebete. Und damit man nun das Veſte und Paſſendſte ſchnell zur Hand hat, ſchaffe ſich doch jeder dieſes treffliche kleine Büchlein an.
fließt in die Unterſtühungskaſſe der Synode. Concordia Publishing House.
Zu
beziehen vom R. K.
Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., $1245 und 4.00. Durch Kaſſirer A, E. Succop, Pittsburg, Pa., 8.00. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls:Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar K. Kreßſchmar von ſeiner
Mt. Zions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La.,
25.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace:Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00 und von Frau Eliſabeth Suipes 50.00. |
Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 83.00. Von einem Freunde der Miſſion in Macomb, Mich., 5.00. Durch Paſt. Fr. Soll, Monroe, Mich., 10.50.
Von M. J. Stunkel, Rochelle, Jll., 1.00.
Summa'$260.95. Für Neparatur der Kirche in Charlotte, N. C.: Durch Paſt. Theo. Jäkel, Milivaukee, Wis., von Frau Barg 1.00. Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., 5,00. Durch “Paſt. H. Müller, Zander, Wis., 3.00.
Gunmia $9.00.
Kiſte neue Mädchenhüte und neues Unterzeug.
Von Paſt. C. Groß,
| Fort Wayne, für Fracht 4.00.
N. J. Bakke.
._%) Leider geſtattet es uns der Naum nict, die vom Miſſionar eingeſandte detail[irte Quittung zu veröſſentlichen. Die milden Geber werden mit den Angaben ſich gewiß zufrieden geben. D. Red, Die
„„Miſſions-Taube“‘“
erſcheint
cinmal
monatlid.
Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender:
Der
Prei
1 Exemplar... 10 Exemplare.
25
u
50 5 100 n _ Die PartiesPreife gelten nu verſandt werden können. Briefe, welche Beſtellungen,
unter Einer Adreſſe Abbeſtellungen,
unter der Adreſſe: Concordia Publishing
Gelder 2c. enthalten,
House, St. Louis, Mo.
ſende man
Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſiren au Rey. Rich.
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. + alle REEE ſür die Neaermiſſion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called ſor, to the Onlice of Publication, Concordia
Publishing
House, St. Louis, Mo.
Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.
*
Nachrichten aus dem Niſſionsgebiet der “geinet und des Fuentes die
Evangeliſch - Lutheriſche Shupbatconteron für die egen o
M
ai 1 9 0 1.
„Und wenn derjelbige (der Heilige Geiſt) kommt, der wird dic Welt ſtrafen um die Sünde, daß ſie nicht glauben au mid.” Joh. 16,8. 9. Dieſe Worte unſers lieben Heilandes aus dem Evangelio des Sonntages Cantate weiſen uns auf eine der allerſeligſten Früchte der Auferwe>ung JEſu Chriſti von den Todten hin, ja, eigentlich auf die Hauptfrucht derſelben, das iſt, die Ver: Nur drückt der Heiland dieſe köſtliche gebung der Sünden. Wahrheit mehr negativ oder in verneinender Weiſe aus. Er ſagt, der Heilige Geiſt werde an der Welt ſtrafen als die Hauptſünde, als die Sünde, die allein verdammt, nur dies: Das iſt alſo der „daß ſie niht glauben an mid”. Unglaube, von dem er Marc. 16, 16. ausdriidlich und deutlich ſagt: „Wer nicht glaubet, der wird verdammt werden.“ Damit bezeugt aber der Heiland zugleich, daß, wer an ihn glaubt, nicht geſtraft, nicht verdammt wird. Alſo muß der Gläubige Vergebung der Sünden haben. Denn nur wo Vergebung der Sünden iſt, da iſt auch Leben und Seligkeit. Die Worte ſind alſo ganz klar. Der Heilige Geiſt ſtraft nur die Sünde des Unglaubens als verdammliche Sünde. Glaubt alſo einer an JEſum, mag dann ſein voriges Leben noch ſo gottlos, ſeine Sünde noch ſo greulich, deren Zahl noch ſo er\chre>lic fein, das alles ſoll ihn nicht verdammen. Sobald ex an JEſum glaubt, ift er von allen ſeinen Sünden los und ſelig. Greulich war Petri Verleugnung JEſu und ſein Verfluchen und Läſtern, vérabſcheuungöwürdig das Leben des Paulus, als der blutdürſtige Verfolger JEſu Schächers. und ſeiner Chriſten, war nach dem Zeugnis des Heiligen Geiſtes der vornehmſte oder größte aller Sünder. Dennoch,
von
Nordamerika
von
der
Commiſſion
‘Nummer 5.
ſobald fie an JEſum glaubten, ſo bald waren ſie von ihren
Sünden los und ſelig. =De EE : on 477 A Der Glaube . alſo ijt Dor der einzige und gewiſſe Weg> zum | Himmel, der Unglaube dagegen der ſichere Weg zur Hölle | und Verdammnis. Mag darum ein Menſch äußerlich noch ſo | ehrbar und tugendhaft wandeln, ein Wohlthäter ſeiner Mit| menſchen ſein und als ein Vorbild des Lebens für ſie gelten | — glaubt er nicht an JEſum, fo iſt's verloren mit ihm. Er | kann nicht ſelig werden. Er hält in der Stunde ſeines Todes Das ſagen uns obige Worte. | eine traurige Höllenfahrt. | Sind es nicht merkwürdige Worte? Enthalten ſie nicht ein | unbegreifliches Urtheil ? Wir find doh durch Gottes eige| nes Wort um unſerer Sünde willen gegen ſein Gejes unter | dem Urtheil des Todes und der Verdammnis. Er ſelbſt hat | das Urtheil geſprochen : „Verflucht ſei jedermann, der nicht bleibet in alle dem, das geſchrieben ſtehet in dem Buch des | Geſehes, daß er's thue.“ Und nun hören wir: allein um | des Unglaubens willen ſoll der Menſch verdammt perc Wie mag ſolches zugehen? Laß dich's nicht wundern, lieber Leſer. Es iſt dies eben | eine Folge des Todes und der Auferſtehung unſeres Het| landes und ihre ſeligſte Frucht, wie wir zu Anfang ſagten. | Ohne Chriſti Tod und Auferſtehung hätten dieſe Worte keine | Geltung, und JEſus hätte fie nict geſprochen. Nun aber | ſind ſie der Ausdru> der höchſten Vollkommenheit un| ſerer Erlöſung. Die Erlöſung der Sünderwelt ijt fo voll| kommen ausgerichtet, daß für den Sünder gar nichts zu thun übrig bleibt, als daß er ſie annimmt, ſich ihrer freut und | tröſtet. Das aber iſt Glaube. Wer das nicht thut, alſo | nicht glaubt, der ſchließt ſich ſelbſt davon aus. Er hat alſo
ſs
23. Jahrgang.
fiir
cc
Herausgegeben
il fs
34
Die
Missions-Taube. |
keinen Theil an dieſer Erlöſung. Er bleibt in ſeinen Sün- | Die Errichtung der Miſſionsſtation Barugur. : den zur Verdammnis. Darüber ſtraft ibn, das bezeugt ihm | der Heilige Geiſt. Darum ſagt der Heiland: „Er wird Leßtes Mal hat die „Miſſions-Taube“ aus der oſtindidie Welt ſtrafen um die Sünde, daß ſie nicht ſchen Heidenmiſſion der Miſſouri-Synode die Station Kriſchglauben an mid.” nagiri den Leſern in Wort und Bild vorgeſtellt. Dieſes Mal Aber, lieber Leſer, das ijt cine ſo überaus ſelige Wahrbringt ſie ein Vildchen des Miſſionshauſes auf der Station heit, daß wir zur Seligkeit nur glauben müſſen, Varugur, wo Miſſionar O. Kellerbauer den Heiden die Botdaß wir noch einen Augenbli> zur Befeſtigung unſeres Glauſchaft von ihrem Heiland verkündigt. Paſtor C. M. Zorn bens Grund und Urſache derſelben erivagen wollen. Siehe, hat einen ausführlichen Bericht dieſes Miſſionars der „Miſam Gharfreitag hören wir JEſum-am Kreuz mit dem Aus- ſions-Taube“ zugeſchi>kt, in dem über die: Errichtung jener ruf ſterben: „Es iſt vollbracht!“ Was wollte er damit die Station Folgendes mitgetheilt wird. Miſſionar Kellerbauer Welt wiſſen laſſen? Nichts anderes als dies: Vollbracht ſchreibt : habe id) das Werk der Erlöſung, zu deſſen Ausrichtung ich „Als ich vor zivei Jahren mit meiner Frau nah Barugur in Bethlehem als Menſch geboren und von dem Weihnachtsfam, fanden \vir die erſte Unterkunſt in dem Raſthaus für engel als Heiland verkündigt worden bin. Vollbracht iſt das Europäer (Travelers? Bungalow), das in den Zeiten, als - Werk, um deſſen es noch keine Eiſenbahn gab, von der Regierung zur Unter| willen mein Vater mir den Namen FEfus, N) das iſt, Seligmacher, geben ließ. Jch habe nun mein Volk kunft reiſender Europäer erbaut worden ift. Wir bewohnſelig gemacht von ſeinen Sünden. Darauf ſtieg er hinab ten da ein großes Zimmer — das zweite blieb für Reiſende in Tod und Grab. Damit war fein Werk ausgerichtet, frei — und hatten es da jedenfalls beſſer, als wenn wir im vollendet. Aber wie, wenn er im Grabe geblieben, wenn Zelte gehauſt hätten. Aber ein Nachtheil ſtellte fic) doch er niht auferſtanden wäre? Welchen Troſt hätten wir von heraus: der Brunnen war ausgetro>net und verwahrloſt. cinem todten Heiland? St. Paulus hat ſchon darauf ge- Gleich nebenan liegt die Polizeiſtation, und aus deren Brunantwortet, wenn er ſchreibt: „Jſt Chriſtus nicht auferſtan- nen hieß ih den Diener Trinkwaſſer holen. Das machte ihm den, fo iſt euer Glaube eitel, ſo ſeid ihr nod) in euren Sünjedod) Unannehmlichkeiten, und ohne uns etivas zu ſagen, den, ſo ſind wir“ — die Gläubigen — „die elendeſten unter brachte ev nicht nur das Badewaſſer, ſondern auch das Trink: allen Menſchen.“ Wwaffer aus dem Fluß. Und als wir das zwei Monate lang Wir ſeben alſo: ohne Auferſtehung iſt ſelbſt JEſu Tod getrunken hatten, bekamen wir beide zu gleicher Zeit das am Kreuz vergeblich und ohne allen Troſt für die Sünder. Malariafieber. Wir ahnten aber immer noch nichts, und Aber er iſt auferſtanden, und damit iſt das göttliche Siegel in der Fieberhige tranken wir immer mehr von dem giftigen gedrü>t auf ſein Wort: „Es iſt vollbracht!“ Ya, die Er- Waſſer, das, nachdem es filtrirt tvar, in den thönernen löſung der Welt iſt aufs herrlichſte vollbracht und ausge- Waſſerkrügen fv trefflich kühl wurde. Wie konnten wir richtet. Wie JEſus aus der Niedrigkeit zu göttlicher Herr- dabei geſund werden? lichkeit, aus dem Kampf zum vollkommenen Sieg über alle Da ſorgte der HErr für uns, indem er uns von Barugur Feinde, aus Tod und Grab zum Leben in ewiger Herrlichkeit fortſchi>te. Aber vie denn? Am Oſtermontag, als unſer auferſtanden iſt, fo mit ihm die ganze Menſchheit, Muth und unſere Kräfte ſchon ſehr geſunken waren, kam ein für die er ſih verbürgt, fiir diecr gelitten hat und geſtor- muhammedaniſcher Fuhrmann aus Kriſchnagiri hier vorbei ben ijt. Sie iſt mit ihm gerecht und ſelig gemacht. Es gibt und wollte nur nachfragen, ob wir einen Auftrag für ihn keine Sünderwelt mehr vor Gottes Augen, ſondern eine hätten. Als der uns ſo frank daliegen ſah, ſagte er gleich : von aller Sünde freigeſprochene, für gerecht, für ſelig er- „Kommen Sie doh nad) Kriſchnagiri, da haben Sie Docflärte, Gott verſöhnte Menſchheit, aus der alle ſelig werden, tor und Apotheke und werden gewiß bald geſund.“ Das die dur den Glauben an JEſum zu Gott kommen, und nur war nun zwar leichter geſagt wie ausgeführt, denn wir muß: die verdammt werden, welche dieſe herrliche Erlöſung, die- ten Betten, Kleider, Wäſche, Koch- und Eßgeſchirr wieder ſen gnadenreichen Heiland JEſum im Unglauben von ſich einpa>en und mitnehmen; aber Gott machte mir Muth, daß ſtoßen. ich zur Abreiſe rüſtete, und gab Gnade, daß auch meine nod) Wie, ihr theuren Leſer, find wir Gläubigen nun nicht viel kränkere Frau die lange nächtliche Fahrt im Ochſenkarren durch Chriſti Tod und Auferſtehung die allerſeligſten Menohne Unfall überſtand. Und in Kriſchnagiri tranken wir ſ{en? Aus Sündern ſind wir Gottes Kinder geworden, Er- geſundes Brunnenwaſſer, erhielten die richtige Arznei und löſte des HErrn, ein heiliges Gottesvolf, ein Volk des Eigen- wurden von den dortigen Miſſionsgeſchwiſtern fo liebevoll thums, königliche Prieſter vor Gott! — O laßt uns Fleiß gepflegt, daß wir nach einigen Wochen geſund hierher zurü>thun, unſere Dankbarkeit zu beweiſen durd) die Miſſion. fehren fonnten. Laßt uns allen Sündern die ſelige Oſterbotſchaft bringen Mittlerweile kam aus America die Beſtätigung der helfen: „Glaube an den HErrn JEſum, den Gekreuzigten Stationswahl und der Auftrag, ein Grundſtück zu kaufen. und Auferſtandenen, ſo biſt du ſelig!“ O. H. Der Landeriverb iſt in Judien nicht gerade leicht, beſonders wenn man an einem Orte neu ift; denn der Hindu
Die
Mixaions-Taube.
hält feſt an der ererbten Scholle, und viele wünſchen, wir
SEEN ITIS
UAT
mw,
2 sl
+
Bid
Ssh 5
+
RA
E
möchten gar nicht unter ihnen anſäſſig werden.
Aber Gott
35
gar nicbt mit Regnen aufbören will, es auch gar zu verdächtig um unſer Lehmhaus herum rauſcht — dasfelbe ſteht dicht neben der He>e —, da erkannte ich beim Aufleuchten der Blige, daß das angeſtaute Waſſer dicht vor meinem Fenſter den Damm durchbrochen und ſo einen Theil unſeres
hatte doh einen Raum für uns bereit, freilich nicht den, auf welchen ich zuerſt mein Auge richtete. Da waren die Verhandlungen ſchon ſo gut wie abgeſchloſſen, als der Mann plößlich von einem hochgeſtellten Hindu Angeld nahm. Das Grundſtückes überfluthet hatte. D da wurde uns bange! war gewiß nicht ſchön von ihm und doch ſehr gut für uns; | Denn tie leicht konnten die Lehmmauern des Hauſes vom denn nach einem halben Jahr ſah ich, daß dies Land bei Waſſer aufgeweicht und unterwühlt werden! Und wenn es noch zwei Zoll böher ſtieg, dann hatten wir eë drinnen im ſtarkem Regen durch cinen ſonſt trockenen Bach zum großen Theile überfluthet werden kann, da dieſer auf dem tieſgelege- | Hauſe. Dabei regnetees immer noch weiter. Barfuß watete ich unterm Regenſchirm, mit einer Laterne, über den Hof, um nen Feld ſonſt keinen Abfluß hat; und als wenige Monate nacbzuſehen. Am Küchengebäude lief ſchon der aufgeweichte ſpäter die Spur einer Ziveigeiſenbahn abgeſte>t wurde, ſchnitt Lebmpuß herunter. Am Hühnerſtall erreichte das Waſſer dieſelbe ein erhebliches Stück von dieſem Grundſtück ab. Und immer nod kam es gurgelnd Nach dieſer erſten Enttäuſchung ſchaute ich nach anderen gerade die Schwelle. Da ging ich ins KämmerGrundſtücken aus, und da gefiel mir denn ein großes Feld, | durch den gebrochenen Damm. das unmittelbar neben dem Raſthaus liegt, ſchr gut. Aber | lein und betete mit meiner Frau. Bald darauf wurde der auch hier ſchien es, als ſollte aus dem Handel nichts werden. | Regen ſanfter, die Wafferfluth geringer, und wir konnten Der Eigenthümer war ein ſhwächlicher kleiner Mann mit | uns beruhigt ſchlafen legen. Gott hat uns gezeigt, daß une ſer Vauen nichts nüßt, wenn einem gelähmten Fuß und er es nicht behütet. einer verdorrten Hand und SQ Nach Beginn des Jahres wohl in Folge dieſer Ge| 1900 erhielt id) von der brechen ſehr ängſtlich von GeChriv. Miſſionscommiſſion müth. Sein jüngerer Brudie Erlaubnis, nach den einder dagegen, obwohl nicht gereichten Plänen ein ſolides größer, beſißt die Schultern Vohnhaus zu erbauen. Darund Arme eines Herkules; über war meine Freude groß; und da jenerim ganzen Dorfe denn das Lehmhaus war.auf der „Lahme“ hieß, nannten die Dauer zu eng-und niedrig, wir dieſen den „Dicken“. darum zu heiß, und weiße Beide aber erklärten, kein und ſchwarze Ameiſen (oft Land verkaufen zu können Miſſionshaus in Barugur. Jm Vordergrund die Minder des früheren auch die Ratten) dur<hwühohne Zuſtimmung ihres Miſſiouars Kempff. len Wände und Fußböden Sdhiwager3, der ihnen Geld von Lehm und ſchonen nicht einmal der Vilder an der Wand weit Ochſenhandel zum darauf geliehen hatte; und der war und meiner Biicher auf dem Regal, und wie viel giftiges Grundanderen nach fortgezogen. Sd) ſah mich daher noh und ekelhaftes Gewürm fid) noh einſchleiht, davon macht war, ſtü>en um. Als aber der entſcheidende,Tag gekommen ſich der geneigte Leſer, der in einem gemäßigteren Klima abſchließen an welchem Miſſionar Näther mit mir den Kauf daheim iſt, gar keine Vorſtellung. vom wollte, und wir wegen eines andern Feldes, das weiter Aber bis er ſich des Hauſes freuen kann, wartet des “Ort abliegt, uns nur nod) Bedenkfriſt ausgebeten hatten — Miſſionars noch unendliche Mühe. Jun indiſchen Städten da erſchien plößlich der Schwager des „Lahmen“, und binnen von 8000 bis 15,000 Einwohnern, beſonders wenn ſie nicht zivei Stunden waren iir handelseins um die ſüdliche Hälfte an der Eiſenbahn liegen, bekommt man Baumaterial nur Nun konnten wir anfangen des gewünſchten Grundſtücks. auf Beſtellung. Und Barugur iſt noch nicht einmal ſo groß. zu bauen, und svar vorläufig ein Gebäude von Lehmmauern mit Palmblätterdach. Es hat uns etwas über fünfzehn Mo- Alles Bauholz mußte ih auf dem Stamme kaufen und ſchlagen, alle Balken und Bretter ſelbſt ſchneiden laſſen ; nate als Behauſung gedient und wird jegt eine geräumige gleich im Anfang mußte ich fo viel Ziegel beſtellen, als ich Schule. Anderthalb Jahre wohnen wir auf dem Grundſtü> und haben noch nicht bereut, es gekauft zu haben. Gott glaubte, daß nöthig ſcin würden, denn Nachlieferung gibt's nicht; und die Granitſteine, welche für Fundament und hat uns wohl verſorgt. Baſement gebraucht werden ſollten, wurden erſt auf meinen richeine einmal wir erlebten Herbſt Freilich, im erſten Auftrag von denſelben Leuten geſprengt, welche dann das Schuld. eigene durch nur aber tige kleine Ueberſhivemmung, Vauen beſorgten. Das koſtet alles viel Zeit und Mühe. es wie Grenze, als ich hatte An der Nordſeite des Landes Zimmerleute und Maurer ließ ih aus der nächſten Stadt eine darauf und fen aufgewor hier üblich iſt, einen Erdwall kommen, ſie mußten daher auf dem Bauplaß wohnen und Waſſer das ſich ſtaute aber Hee gepflanzt. Jn der Regenzeit hier cine Werkſtätte haben. Obwohl wiv mitten in der Abends eines es als Und daran und fand keinen Abzug.
Misstons-Taube..
Das muhammedaniſche
Heiligthum
in
und im Nu ſtand das Blätterdach in Flammen. Welch cin Schre>en! Ein Löſchverſuch eriveiſt ſich bald als vergeblich. Nur retten können wir erſt den Jnhalt des Stalles, dann das im Schuppen lagernde Holz. Die Zimmerleute arbeiten in fliegender Eile, ein Pfoſten nach dem andern fliegt hinaus; aber die Flammen ſind ſchneller als wir, ſchon brennt auch der Schuppen lichterloh. Die Gluthhige wird unerträglich, wir müſſen uns zurü>ziehen. Kerzengerade ſteigt die gewaltige Feuer- und Rauchſäule in die Luft. Die Bambusſtangen und Palmblätter verbrennen raſend ſhnell. Nach wenig Minuten ſtürzt das Dach ein, und nun muß alles, was laufen kann, aus einem nahen Tümpel Waſſer holen zum Ablöſchen. Unter der glühenden Aſche liegen noh einige Pfoſten, die dürfen nicht verbrennen; und es gelingt“ auch, ſie zu retten. y Wenn ich'an jenes Ereignis zurückdenke — es ſind nun
ſchon ſieben Monate darüber hingegangen—, ſo ergreift mich immer wieder Sehreden. Wenn es nicht Gott in ſeiner Gnade gefiigt hätte, daß es an jenem Vormittag ganz windſtill war, fo hatte, troß der Entfernung von etwa hundert Fuß, auch unſer Lehmhaus vom Flugfeuer ergriſfen werden fönnen. Gott wollte uns aber nicht ganz daniederſchlagen, | ſondern nur heilſam züchtigen. Ende Mai hatten wir das Feuer. Es verurſachte etwas | Aufenthalt, Stall und Schuppen wieder aufzubauen, aber | dann nahm der Bau des Hauſes raſchen Fortgang. Jm Juli ſtieg der Rohbau raſch in die Höhe, als eine neue Unterbrechung eintrat. Jun Folge der vielen Arbeit in der | heißen Sonne befielen mich große, böſe Blutſchwären an den VBeinen; und ziveimal ivar ich für acht Tage buchſtäblich lahmgelegt. Und Anfangs Auguſt erkrankte ih pliglich derart, daß ich zwei Wochen liegen mußte und ſehr von Kräften kam. Da wurde mir bange. Wenn ſich nun die Geneſung hinauszog, was ſollte da aus dem halbfertigen Hauſe werden? Sey dachte mit Sehrecken an die näher kommende Regenzeit. Aber Gott half mir wieder zur Geſundheit und ließ das Haus, tro vielfacher Verzögerungen durch unpünktliche Arbeiter, noch vor dem Eintritt des Regens fertig tverden. Und nun var unſere Freude über das ſchöne, ſichere Heim deſto größer. Dankbaren Herzens haben wir Weihnachten im Meffa. é neuen Hauſe gefeiert und | liebe Gäſte darin geſehen, die auch ihr Gefallen an dem Miſſionseigenthum kund gaben. Wenn es dem HErrn gefällt, wollen wir gern rect lange in dieſem Hauſe wohnen und ihm dienen durch unſere Arbeit unter den umwohnenden Heiden und durch die Predigt des ſeligen Evangeliums, dabei aber ſtets eingedenk ſein, daß dieſes Haus nur eine Herberge und die rechte, eivige Heimath für uns droben iſt.“ R. K. ——__——
Das „Heiligthum“/ der Muhammedauer. Was iſt das für eine ungeheure Menſchenmenge, die ſich um das ſchivarzbehangene, würfelförmige Gebäude in Mekka zuſammenſchaart? Ach, alle dieſe gehören zu denen, die ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt leben. Es ſind Muae
heißen Zeit ſtanden, regnete es damals häuſig und heftig; ſo mußte in dieſer Werkſtätte auch Raum ſein für das geſchnittene Holz, damit es austro>ne, bevor es weiter verarbeitet werde. So errichtete ih denn ein langes Palmblätterdach, das, von einer Anzahl hölzerner Pfoſten getragen, die Rükwand des Pferdeſtalles an der Seite zum Schuß hatte. Eines ſchönen Morgens fige ih nun mit Schreiben beſchäftigt in meinem Stübchen, als ſich auf dem Hof Unruhe erhebt. Sch ergreife den großen Sonnenhut, um hinauszuſehen. Da tönt mir ſchon der Ruf: „Der Stall brennt!“ entgegen. Wie ging das zu? Der kleine Junge des Gärtners, deſſen Wohnung ſich im Stallgebäude befindet, hatte mit Feuer geſpielt, die Palmblätter hatten Feuer gefangen,
ea
Die
SE
36
Miszions-Taube,
Hammedaner. Viele von ihnen kommen aus weiter Ferne, von Africa oder von Europa, von Jundien oder China, von Java, Borneo oder Sumatra; denn überall dort und noch anderivärts gibt es Nachfolger Muhammeds. Man ſchäßt dieſelben auf über zweihundert Millionen! Und was haben fie für eine troſtloſe Religion! Wohl finden fich in derſelben Anklänge an bibliſche Thatſachen, aber nur verſte>t unter zahlloſen Lügen. So geht z. B. unter ihnen die Rede, Gott habe Adam und Eva im Himmel er-\haſfen und allen Engeln befohlen, ſie anzubeten. Der Teufel aber habe ſich geweigert und ſei verdammt worden. Als die Menſchen geſündigt hatten, ſeien ſie vom Himmel auf die Erde geivorfen tvorden, und eine lange Zeit ſei Adam von Eva geſchieden geweſen, bis er in Folge einer Wallfahrt nach Mekka fie wieder bekommen habe. Dreihundert Jahre aber habe er zuvor geiveint, und zivar ſolche Thränenſtröme, daß große Väume an deren
3
Ufern
| | | |
|
| | |
.
BY
dorthin, um die „heilige“ Stätte zu betreten und den Stein zu küſſen! Faſt ganz Mekka mit ſeinen 60,000 Einwohnern lebt von dieſen Pilgern, und mit welcher Meiſterſchaft weiß man ihnen ſyſtematiſch ihr Geld abjuloden! Die Muhammedaner ſind in Parteien geſpalten und haben vier Kanzeln beim Heiligthum. Da ſind ſie ſchon oft in erbittertem Kampfe an einander gerathen. Können Muhammedaner nicht bei Lebzeiten die heilige Stadt beſuchen, fo ſorgen ſie oft dafür, daß ſpäter ihre Gebeine hingeſchafſt werden; „denn je näher ſie ſeinem Grabe ſind, deſto eher wird Muhammed ſie einſt mit fid) in den Himmel nehmen“. Und was träumen fie ſih für einen Himmel? Es iſt ein Stall, in dem jeder die niedrigſten Gelüſte des Fleiſches in zügelloſer Weiſe befriedigen kann! O die armen verblendeten Seelen! Und mit welchem Fanatismus verfechten ſie ihre troſtloſe, abgöttiſche Religion!
gewachſen
ſeien. Die Muhammedaner reden wohl auch von Chriſto; aber er ift thnen nur ein Menſch, über den Muhammed weit emporragt. Sie rufen: „Allah (Gott) iſt ſehr groß! Allah iſt ſehr groß! Es iſt fein Gott außer Allah! Und Muhammed ijt ſein Prophet!” Aber dieſer war ein Lügner, und ihr Allah ijt ein Göße. Von dem einzig wahren, dreiReiſe nder Muhammedaner beim Gebet. einigen Gott wollen jie nichts wiſſen. Die Erlöſung in Chriſto iſt ihnen fremd. Kein Andersgläubiger darf es wagen, Mekka zu beſuchen. Sie wollen durd) Muhammeds Vermittlung und ihre eige- Und doch hat ein berühmter Holländer, als Muhammedaner nen Werke die Seligkeit erlangen. Viele von ihnen zeigen verkleidet, Jahre in dieſer Stadt zugebracht; aber als er großen Ernſt in der Ausübung ihrer Religion. Fünfmal durch den Neid eines Franzoſen verrathen wurde, konnte er am Tage hört man vom Thurme der Moſchee den feierlichen nur durch ſhleunige Flucht ſein Leben retten. Mit wie viel Ruf: „Kommt zum Gebet! Kommt zum Gebet!“ Und Blutvergießen wurden ‘die Lügen Muhammeds verbreitet ! wo auch immer der Muhammedaner ſich befindet und was Wendet ſich ein Muhammedaner dem Chriſtenthum zu, ſo ijt er keinen Augenbli> ſeines Lebens mehr ſicher. Cin hochihn auch beſchäftigt, er wendet ſein Angeſicht nad) Mekka geſtellter Beamter in Conſtantinopel hatte einem Miſſionar und ſpricht ſeine Gebetsformeln. Ja, nad) Mekka, der heiligen Stadt in Arabien! Dort nur etwas Hülfe geleiſtet bei der Bibelüberſeßung. Er wurde liegt ihr Abgott Muhammed begraben. Dort iſt aud) ihr zum Tode verurtheilt, aber es gelang ihm, nad England zu. großes Heiligthum, ein Stein an der Ede des ſhwarzen vier- entfliehen. Und dod) hat die Miſſion auh unter dieſem edigen Baues, eingemauert, dem äußeren Anſehen nach ein fanatiſchen Volke ſchon herrliche Siege davongetragen, und e der ſatagewöhnlicher Meteorſtein; aber wunderſame Dinge weiß Chriſtus hat durch fein Wort ſhon Tauſendaus Abgöttereï und Lügen niſcher muhammeda Finſterniß. niſchen man von ihm zu ſagen. Der Erzengel Gabriel ſelbſt ſoll daß ihrer D Java. und Sumatra auf t inſonderhei errettet, ihn Abraham überbracht haben. Damals ſei der Stein weiß enſtein jenem-Göß zu nicht mögen, kommen viele recht noch a geweſen wie Milch; erſt durd) Berührung von ſündigen des Fels gum ſondern kann, helfen nicht der Mekka, nach Menſchen ſei er fehtwarz geworden. Am Ende der Welt die für aud) Reiter einzige der Chriſtus, ift welcher erde der Stein Mugen bekommen und alle die erkennen, die Heils, CRD LR s! Muhammed Nachfolger n D welche Schaaren ziehen nun jährlich verblendete n geküßt hätten.
eme
Die
TED
38
Die Aus der Negermiſſiou.
Wissions-Taubke. erſucht, dorthin zu gehen, bis ein neuer Arbeiter antreten kann. Ju der Zwiſchenzeit wird Miſſionar Lankenau Mount Zion nach beſtem Vermögen mitbedienen. Jn Charlotte, N.C, war bekanntlich durch des farbigen P. Phifers Abfall eine große Störung, ja, Zerſtörung in der Miſſion verurſacht worden. Doch, wie jest verlautet, nimmt unter Miſſionar Bakkes fleißiger Arbeit die dortige Miſſion einen neuen Auſſchwung. Gott laſſe es gelingen! Da Miſſionar PH. Schmidt neben ſeiner Hauptgemeinde in Concord eine wichtige neue Miſſion auf Silver Hill zu bedienen hat, ſo erfordert es die Noth, daß für ſcine andern
Miſſionar Koßmann von der Bethlehems-Station in New Orleans macht folgende erfreuliche Mittheilungen: „Wohl überall in der Miſſion iſ} in dieſen Tagen ein Theil der Ernte eingebracht worden. So auch in Bethlehem. Geſtern Abend wurden 10 Perſonen in Bethlehem confirmitt: 6 Erwachſene und 4 Kinder. Darunter befand fic ein Mann von fünfzig Jahren, deſſen Frau lestes Jahr aufgenommen wurde. Sie hat mir treulich beigeſtanden in der Arbeit an ihrem Mann mit viel Beten und Zureden. Der HErrx gab Segen. Eine andere Perſon iſt Frau H., bei der Poſten, Dry’s Schoolhouse, Mount Pleaſant und Rimerstown, ein eigener Miſſionar berufen werde. wir durch ihre Kinder Eingang fanden. Eines derſelben Miſſionar J. C. Schmidt erfährt auf ſeiner neuen Stawurde vor einem Jahr bei uns getauft und confirmirt, und tion in Mount Tabor, daß der Teufel dieſer Ausdehnung darauf ivurden noch zwei andere Kinder getauft. Jest haben wir auch die Mutter aufnehmen können. Wann wohl der der Negermiſſion ſehr zuwider iſt. Durch die farbigen Mee Vater ſich zu Chriſto bekehren wird?! Hoffentlich recht bald. thodiſten werden allerlei lügenhafte Gerüchte verbreitet und ſchändliche Mittel gebraucht, die Leute von den lutheriſchen Bereits hat er unſere Sonntagmorgengottesdienſte mehrmals ‘The Lutherans ought beſuht. Wie er dazu kam, ſagte er mir ſelber: ‘That little Gottesdienſten fern zu halten. to be kicked out of the country”, ſagte der farbige MeElmer? (ſein ſiebenjähriges Söhnchen) ‘won't give me thodiſtenpaſtor und predigte über Joh. 1, 11., indem er dieſe any rest on Sunday if I don’t go to his church. He says, ‘‘Papa, you must come, de pastor said we must Worte auf ſich anwandte: er käme in ſein Eigenthum— coax and bring our papas and mammas along, too.’’’ nämlich der Neger zu ſeinen Negern —, aber die Sejnen nähmen ihn nicht auf, ſondern liefen einem weißen Luthe„Eine andere Confirmandin iſt Frau B., eine Wittive, deren Tochter vor zwei Jahren confirmirt wurde. Eine raner zu. „Es rumort gewaltig“, ſchreibt Paſtor Schmidt. andere, etiva 43 Jahre alt, ſtand ſchon lange Zeit mit uns „Gott weiß, twas noch daraus wird.“ Doch getroſten Muths ſett er die Arbeit fort. Die Leute zeigen auch großes Juin Berührung. Die andern beiden Erwachſenen ſind Jungfrauen von 17 und 18 Jahren. Die ältere davon, ſowie tereſſe und bleiben nach dem Abendgottesdienſt bis elf und eines der Kinder wurden nah der mit allen angeſtellten zivölf Uhr zurü>, ſtellen Fragen und laſſen ſich im Worte öffentlichen Prüfung zuvor öffentlich getauft. Das var Gottes unterrichten. Gott gebe Gnade, daß ihrer viele dort ein großer Freudentag für uns. Und es ift Ausſicht vor- unterwieſen werden mögen zur Seligkeit und daß ſelbſt der handen, daß in dieſem Jahr noch eine Ernte, etiva gegen alte Neger zu beſſerer Erkenntnis komme, der früher, obwohl Weihnachten, erfolgen kann. Der Unterricht wird ſofort er iveder leſen noch ſchreiben kann, Methodiſtenprediger war und kürzlich ſich zu der Aeußerung verſtieg : “T's going to wieder beginnen.“ R. K. Miſſionar Karl Kreßſchmar berichtet ebenfalls mit dank- die if de Lutherans get a church here!” barer Freude von dem geſegneten Fortgang der Miſſion auf der Station Mount Zion in New Orleans. Ueberraſchend Paul Krüger, der Trausvaal - Präſident, groß ſei der Kirchenbeſuch geweſen am Oſterfeſte. Leider hat Mount Zion dur< Wechſel der Miſſionare : in Fraukreich. und Vacanzen ſchon wiederholt kritiſche Zeiten erlebt. Eine treue Negermutter ſagte bei Gelegenheit der Viſitation in |Mit welcher Begeiſterung der alte Herr von den Franihrer originellen Weiſe: ‘Pastor, we would not only be zoſen aufgenommen und als Fréiheitsheld begrüßt wurde, a Zion, but a Mount, too, but just as soon as we likes haben uns die politiſchen Zeitungen ausführlich berichtet. our pastor he is taken away from us. Now don’t Wie viel davon wahres Gefühl für Krüger und ſein tapferes you ever take dis Pastor Kretzschmar away, whom Volk war und tie viel Haß und Schadenfreude gegen Engwe all likes so much.’ Und doch tverden die lieben Leute land dabei mitſpielte, iſt Gott bekannt. Mehr daher als dieſe von Mount Zion in nächſter Beit aus Liebe zu Chriſto und äußere lärmende Bezeugung intereſſirt uns Chriſten ein Urden Brüdern das Opfer bringen müſſen und ihren Paſtor zeit- theil und Bericht einer franzöſiſchen chriſtlichen Zeitſchrift, weilig einer anderen Station überlaſſen. Für Manſura, La., welchen das „Kirchenblatt“ bringt und der in der Verkürzung tft nämlich nod) kein Miſſionar wieder gefunden. Und der alſo lautet: ,,... Religiöſes und patriotiſches Gefühl bedortige Vicar, Ed. Stucert, kann des Studiums wegen nicht ſigt Krüger in hervorragendem Maße. Darin iſt das Gelänger bleiben. Da es aber die Wichtigkeit und Noth der dor- heimnis der Begeiſterung, welche er erwed>t, zu ſuchen. Was tigen Miſſion dringend erfordert, daß ein Miſſionar an Ort bei dieſem Manne in der That vom erſten Augenbli> an “und Stelle’ iſt, fo hat die Commiſſion Miſſionar Krebſchmar überraſcht, ijt die Macht des Glaubens. Sie offenbart ſich
Die
Missions ~The.
im Ausdru> ſeines Geſichtes. Sie durchdringt ſeine Gedanken, ſeine Worte, ſein ganzes Leben. Ehe er ſpricht oder handelt, ſammelt fic) Krüger im Gebete. Aft er vor Tages: - anbruch aufgeſtanden, fo gilt ſein erſter Bli>k der Bibel, dem Buche Gottes. Dann beginnt er mit erfriſchter, vom „Morgenglanz der Ewigkeit‘ erleuchteter Seele ſein irdiſches Tagewerf.
Der Sonntag iſt für ihn buchſtäblich der Tag
des HErrn‘. Alle Tage der Woche hat Krüger unter uns zugebracht. Er hat ſie den unter den gegenwärtigen Verhältniſſen ſo überaus ſhweren Pflichten ſeines hohen Amtes geividmet. Er hat getvifjermagen mit ſeiner Zeit gegeizt. Aber am Sonntag hörten alle menſchlichen Geſchäfte auf. Der Präſident von Transvaal dachte nur an göttliche Dinge. Das Volk von Paris, das den chriſtlichen Sonntag kaum noch kennt, umringte wie gewöhnlich das Hotel Scribe und rief den Präſidenten auf den Balkon, um ihm zuzujauchzen. Die Vorzimmer, die Gänge des Hotels waren von Beſuchern überfüllt, die alle den Präſidenten ſehen wollten. „Der Präſident
betet!“
wurde
immer
wieder auf jede Bitte ge-
antivortet. Der Präſident war für niemand ſichtbar. Er gehörte Gott. Aus dieſem Verkehre mit dem Ewigen ſchöpft Krüger ſeinen Muth und ſeine Hoffnung.“ . Mag nun an ſolcher Sonntagsfeier des greiſen Krüger die falſche Vorſtellung altteſtamentlicher Sabbathslehre etwas mit Theil haben, fo iſt ein ſolches ernſtes und thatſächliches Bekenntnis criſtlihen Glaubens doch ein hocherfreuliches Zeugnis einer ungläubigen Welt gegenüber: Der Schreiber bekennt daher von fic) ſelbſt, wie von ſeinen leichtlebigen Pariſern, die kaum mehr vom Sonntag überhaupt etwas wiſſen, gefdiveige vom „chriſtlichen“ Sonntag, daß dieſer tief chriſtliche Sinn, dieſes freie und furchtloſe Bekenntnis des Glaubens des alten Krüger auf ihn und ganz Paris einen tiefen Eindru> gemacht haben. O. H.
39
feſtgeſeßte Tag -gekommen war, ließ der Vater ein tiefes Loch graben, führte den Sohn an den Rand desſelben und forderte ihn auf, ſich nun endgültig zu entſcheiden. Ringsherum ſtanden die Verwandten und warteten mit Spannung, was geſchehen würde. Sie wünſchten den Tod des jungen Mannes nicht. Viele von ihnen hatten ſich ſogar bemüht, den hartherzigen Vater umzuſtimmen, aber umſonſt. „Willſt du den neuen Glauben aufgeben?“ fragte jest der Vater, und die Antwort lautete: „Nein, Vater, du kannſt mich lebendig begraben, wenn du willſt, aber JEſum Chriſtum kann id) nicht wieder aufgeben.“ Solcbe Feſtigkeit hatte der Heide offenbar nicht erwartet. Er brady in Thränen aus, und dem ſtandhaften Bekenner geſchah kein Leid. Es ſoll uns nicht Wunder nehmen, wenn ihm bald andere Familienglieder, vielleicht der Vater ſelbſt, nafolgen. (M.-Bl. Ff. K.)
Mancherlet aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
Von grauſamem Sklavenhandel am oberen Sambeſi berichtet Miſſionar Lienhard nach der Zeitſchrift „Afrika“ Folgendes: Die ganze Gegend zwiſchen Lewanica und den Häfen des Congo-Freiſtaates iſt durd) die von Bihe aus unternommenen Negerjagden entvölkert. Es gibt Karawanen mit Tauſenden von Sklaven. Jhr Weg ift befat mit Skeletten; meiſt kommt nur der fünfzehnte Theil der Geraubten nach Vihe. Und das geſchieht unter dem Schuß der portugieſiſchen Regierung. Alle Beamten haben ihre Sklaven. Die Behandlung derſelben, beſonders der Sklavinnen, iſt ſ{machvoll. — Der HErr mache ſolchem Greuel ein Ende! ;
Kindermord
in Kamerun.
Unter den Negern in
Kamerun herrſcht die furchtbare Sitte, die Säuglinge, welche ihre Mutter verlieren, mit derſelben zu beerdigen. Man Ein muthiger Bekenner. nimmt die Kinder, ſchleudert ſie gegen die Wand des Grabes Ein Londoner Miſſionar, Dr. Peill in China, erzählt oder erſchlägt ſie mit einem Holzknüppel. Sonſt läßt man von einem neubekehrten chineſiſchen Jüngling in der Nähe ſie verhungern oder gräbt ſie lebendig mit ein. Die Angevon Jen-San folgende ergreifende Geſchichte. Sein alter hörigen eines ſolchen Kindes ſind dabei zivar nicht ohne Mitleid, aber ſie glauben, daß der Säugling ohne ſeine Mutter Vater, cin Stockheide, war wüthend über die Bekehrung nicht leben könne, zumal da eine andere Frau fid) nicht dazu des Sohnes und verſuchte alles Mögliche, ihn wieder vom Chriſtenthum abzubringen. Als alles nichts half, erklärte hergibt, das Kind zu ernähren. E3 herrſcht auh der Aber-er ſeinem Sohne, wenn er bis zu dem und dem Tag dem glaube, daß eine geſtorbene Mutter ihr Kind bei ſich" haben Chriſtenglauben nicht entſage, ſo werde er, der Vater, ihn volle; bekäme fie es nicht, fo hole ſie fic) aus ihrer Verivandtſchaft ein anderes, das ſie durch Zauberei tödte. Kürz‘lebendig begraben. Das iſt in China nichts Unerhörtes. Wie im alten Rom, fo hat au in China jeder Vater das lich ſtarb, wie Miſſionar Stolz aus Bombe am Mangofluß berichtet, in der Nähe ſeiner Station eine Frau. Schon unbeſchränkte Recht, mit ſeinen Kindern anzufangen, was während ihrer Krankheit theilten die Stationsknaben deni er will. Es kommt auch gar nicht ſo ſelten vor, daß Söhne, die durch cinen laſterhaften und verſchwenderiſchen Lebens- Miſſionar mit, daß im Falle ihres Todes auch ihr zivei Mowandel ihrer Familie Schande machen, oder aber durd) un- | nate altes Knäblein mit beerdigt werden müſſe. Sie baten heilbare Krankheit ihr zur Laſt fallen, lebendig begraben | den Miſſionar und ſeine Frau, das Kind bet fic) aufzunehmen, worauf beide gern eingingen. ‘Kaum war daher werden. Der junge Chriſt wußte alſo, daß die Drohung ſeines Vaters kein leeres Gerede war. Und richtig, als der | die Mutter verſchieden, ſo wurde das Kind gebracht. Nun
= 40 _
Dic
Missions -Taute.
ſollten die Hausinaben bei der Verſorgung desfelben behülflih fein. Aber ſchon am zweiten Tage erklärten fie, daß ſie nichts mehr für das Kind thun dürften. Jhre Angehörigen hätten es ihnen auf das ſtrengſte unterſagt. Sie waren von ihrer Weigerung auch zunächſt nicht abzubringen. Erſt mit der Zeit, als das Kind ſichtlich gedieh, wurden die jungen Burſchen zur Pflege willig, und bald hatte der Kleine ihre Zuneigung gewonnen. Nach einiger Zeit kam noch cin fech3 Wochen altes Mädchen aus Vakundu hinzu, das ebenfalls mutterlos geivorden war. So find die Miſſionsleute von Bombe ungeſucht zu Pflegeeltern ſchwarzer Waiſen geworden. Sie werden nach ihrer Vermuthung ihr Haus bald voll haben.
Eine wohlriehende Kirche haben ſich chriſtliche Jndianex in Metlakahtla, Britiſch Columbia, gebaut. Wenn man hineintritt, weht es einem wie Weihrauchduft entgegen. Alles Holzwerk dieſer Kirche iſt von den rieſigen Lebensbäumen geſchlagen, die wegen ihres Wohlgeruches berühmt ſind. D daß in dieſer Kirche die reine Predigt des Wortes erſchallen und rechte Opfer des Gebets dargebracht würden! Das wäre ein Wohlgeruch vor dem HErrn. Welder grauſamen Behandlung oft indiſhe Wittwen ausgeſchßt find, zeigt uns ein von Frau Miſſionar Hume aus Puna erzähltes Veiſpiel. Die Peſt wüthete in Puna furchtbar. Jn einer Brahmanenfamilie erkrankten \ſe<s Perſonen. Nach dem Tode des Hausvaters kamen vier Brahmanen, große ſtarke Männer, um die Todtengebräuche auszuführen. Dazu gehörte auch, daß der Wittive des Verftorbenen der Kopf glatt abraſirt wurde. Obgleich dieſe ſelbſt an der Peſt daniederlag, ergriffen die Prieſter dod) die ſtark fiebernde Frau, nahmen ihr alle ihre Juwelen, zerbrachen ihre Armringe, und da ſie ſich nicht aufrecht halten konnte, hielten ſie ſie fo lange feſt, bis ihr Haupt raſirt war. Dabei wurde fie nah Hindugewohnheit mit allerlei Schimpfnamen belegt. Ehe man alles beendet hatte, fiel ſie todt nieder. (Lp. M.-Vl.)
Knabe oder Madden? Zum Miſſionsarzt Dr. Wittenberg auf der Basler Station Kayintſchu in China ward eines Tages von einer Mutter ein Kind gebracht, das den Starrframpf hatte. Der Arzt fragte unbefangen, ob das Kind ein Knabe oder cin Mädchen fei. Da ſchaute ihn die Mutter verwundertan und ſagte: „Wie kannſt du fo fragen ? Ein Mädchen würde id) doch nicht zu dir bringen !“ — Was fragt eine heidniſhe Chineſenmutter nad) ihrer Tochter! Die würde ſie Unbekümmert ſterben laſſen.
Ein Maurer brachte dem Schaßmeiſter einer Miſſionsgeſellſhaft 10 Thaler. Als man ihn fragte, wie es ihm bei ſeinem niedrigen Lohn und ſeiner zahlreihen Familie möglich ſei, ſo viel zu geben, ſagte er mit vergnügter Miene: „SLettes Neujahr habe ih zu rauchen aufgehört und mir vorgenommen, mein Tabaksgeld der Miſſion zu geben. Hier
ohne daß fie ſich dabei empfindlichen Abbruch thun, fo wird viel davon geredet und geſchrieben in der Welt. Wenn arme Chriſten ſich in ihrem täglichen Leben vieles verſagen, um von ihrem ſpärlichen Einkommen für die Miſſion und andere kirchlihe Bivede Gaben zu erübrigen, fo ſagt davon niemand etwas in der Welt; aber an jenem Tage wird der HErr vor Himmel und Erde bezeugen: Dieſe haben mehr gegeben als jene alle. „„Möge es nie an treuen Arbeitern fehlen, die immer bereit ſind, das Evangelium bis an die Enden der Welt zu
tragen!” Dieſe ſhönen Worte citiren wir aus einer Rede McKinleys, des Präſidenten der Vereinigten Staaten. „Laſſet euch niht entmuthigen, ivenn die erſten Arbeiter fallen! Jhre Gräber werden den Nachfolgenden den Weg
weiſen“ — ſo ſprach der Pariſer Miſſionar
Golaz,
als ex an den Senegal in Weſtafrica hinauszog, wo er nah kurzer Zeit ins Grab ſank. Milde Gaben
für die Negermifjion:
Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls-Gemeinde in New Orleans, La., $25.00. Durch Miſſionar K. Kretſchmar von ſeiner Mt. Zions-Gemeinde in New Orleans 25. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace:Gemeinde in Greensboro, N. C., 24,00. Durch Kaſſirer H. Dierking, Secor, SIL, 50.28. Durch Miſſionar I. Kreßſchmar von N. N. in Port Arthur, Tex., 1.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 23.27. Durch Student Ed. E. Stuckert von der Negergemeinde in Manſura, La., 20.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 55.98. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 52.05. Durch Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 15.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 92.73. Durch Kaſſirer O. E. Bernecer, Seward, Nebr., 69.01. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 68.67. Durch Kaſſirer M. Keller, Milwaukee, Wis., 118.08. Aus der Freikirche in Sachſen 31.15. Für die Reparatur der Negerkirche in Charlotte, N. C.: Durch Miſſionar N. J. Bakke von Frau Prof. H. Schaller, New Ulm, Minn., 1.00. :
Für arme Negerkinder: Dantopfer von E. O. Nießſchmann
und Frau, Viſſel, Oregon, .75. Durch Kaſſirer C. Spilman, Balti: more, Md., 1.25. Summa $2.00. St. Louis, Mo., den 17. April 1901. . A. C. Vurg dorf, Kajfiver.
_
Mit Dank erhalten von Hrn. H. Schröder in St. Paul, Minn.,
eine Kiſte mit Kleidern und anderen Sachen Mount Zion-Station in New Orleans.
für arme Neger der D. Meibohm.
Für Confirmanden in Manſura, La., von Frl. Anna Kruz dop, Fort Wayne, Jud., zwei Vibeln und drei Büchlein erhalten zu
haben, beſcheinigt dankend
Ed. E. Stucert.
Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint ciumal Jahr in Vorausbezahlung mit Porto 1 Exemplar.
monatlich.
Der Preis fiir ein
iſt ſolgender:
=
10 Exemplare,
25
100
i
_ Die PartiesPreife gelter verſandt werden föunen,
}, D
Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſeude man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreffiren an Rev. Rich.
iſt es." i “Wenn Carnegies und Rotefellers von ihrem uner-
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge ſür die Negermiſſion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorſ, 1033 S. Sth Str., St. Louls, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Onice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.
mefslicjen Reichthuin Millionen für gute Zwe>e hingeben,
Entered at thie Post Office at St. Louis, Mo,, as second-class
matter.
Nachrichten ausis dem Niſſionsgebiet der Heimalh EO vés Trs Herausgegeben
für
die
Evangeliſch - Lutheriſche SRA lene für die Negerniiſſion.
23. Jahrgang.
Juni
1901.
von
Nordamerika
von
der
Commiſſion
Aummer
6.
Pfingſten für die Neger.
wir Chriſten Miſſion. Denn wer dieſen Gott nicht ſeinen Gott im Glauben nennen kann, der hat keinen Gott und lebt Pf. 68, 32. ohne Hoffnung der Seligkeit in dieſer Welt. Sehr ſchön Aucy Mohrenland ſoll von des Pfingſtfeſts Gaben ſchreibt daher Luther in ſeiner Hauspoſtille zum TrinitatisNach der Verheißung ſeinen Antheil haben. feſte: „Dieſer Artikel iſt der höchſte in der Kirche, der nicht Denn der Erhöhte hat für alle Sünder, von Menſchen erdacht, noch je ſein Lebtag ift in eines MenSo auch für Hams verlorne ſchwarze Kinder, ſchen Herz gekommen, ſondern allein dur<h das Wort von Empfangen Gaben, die ſie ſollen ſchmecken — Gott uns offenbart iſt. Darum gleichwie die andexn Feſte Denn „Mohrenland wird ſeine Händ ausſtre>en“. im Jahr unſern HErrn Gott kleiden und éinwi>eln in ſeine Zwar „kann ein Mohr die Haut in Weiß nicht wandeln“,1) Werke, die er gethan hat, daß man dabei ſein Herz und Doch iſt's ein wunderbar und köſtlich Handeln, Daß auch „der Mohren G'werbe ſich ergeben“; 2) Willen gegen uns erkennen ſoll; als zu Weihnachten feiert „Und Mohren mit führt“ 3) in das neue Leben man die Geſchichte, daß der Sohn Gottes iſt Menſch worDer Geiſt, der kräftig Heil und Leben wecket, den; am Oſtertag, daß Chriſtus, der HErr, wahrer Gott „Zu dem auh Mohrenland die Händ ausſtrecket“. und Menſch, durch göttliche Kraft ſich ſelbſt von den Todten „Drum werden Boten Mohrenland erſchre>en“" 1) wieder aufer\ve>et; am Pfingſttag, daß der Heilige Geiſt Und „ihrer Hütten Sündenmüh aufde>en“,*) ſichtlih heruntergekommen und ſein Werk in den Apoſteln Doch auch ſie führn durchs Wort zum Heil der Sünder, und andern Gläubigen habe angefangen, und ſo fortan ; ‘Auf daß ſie werden Gottes liebe Kinder; *) Sie, die in finſtrer Sündennacht noch ſte>en, daß alle andern Feſte Gott etiva mit einem Werk bekleiden Solln gläubig auch „die Händ zum HErrn ausſtrec>en“. und offenbaren: alſo iſt das heutige Feſt darum cingefest, LIWID. daß man, fo viel möglich, aus Gottes Wort lerne, was ne. Gott an ſich ſelber ſei, außer allen Kleidern oder WerDrei find, die da zeugen im Himmel: Der Vater, | fen, bloß in ſeinem göttlichen Weſen. Da muß man das Wort, und der Heilige Geiſt; und dieſe drei über alle Creatur, über alle Engel und Himmel ſich ſchwingen
ſind Eins.“
| und alles hienieden laſſen, was wir gewohnet ſind, und allein
Dies ift das Bekenntnis der Chriſten für das Trinitatis- ;| feſt, das Bekenntnis, durch welches die chriſtliche Religion | ſi von allen andern Religionen unterſcheidet wie der Him- | mel von der Erde. Und um dieſes Glaubens willen treiben 1) Jer. 13, 23.
2) Sef. 45, 14.
4) Heſek. 30, 9.
6) Hab. 4, 7.
3) Heſek. 38, 5. 4.
6) Apoſt. 8, 27.
haren, \vas Gott von ſich ſelbſt und ſeinem innerlichen Weſen ſagt. Da findet fic) denn unſers HErrn Gottes Narrheit und der Welt große Weisheit! Denn wenn die Welt hört, daß der einige, etvige Gott drei unterſchiedliche Perſonen ſind, da möchte fie toll darüber tverden; hält derhalben alle die | für wahnſinnig, die ſolches predigen und glauben. ... Dieſer
I
= |
Missions-Taxube.
Die
42
a Artikel ijt aber ſonderlich fein gefaßt in Symbolo, das iſt, in der Kinder Glauben. Da muß uns je alle Welt Zeugnis geben, daß wir ſolchen Glauben nicht erdacht haben ..., fons dern es iſt aus der heiligen Propheten und Apoſtel Schriften: ſo fein kurz und einfältig gefaßt, daß man ihn nicht feiner könnte faſſen, darum dies Symbolum billig heißt Apoſtor licum. .. .
| | | | |
bolo gefaßt, in einem einigen göttlichen Weſen, und iſt unterſchiedlich nur jede Perſon mit ihrem eigenen Werke gezieret. Dem Vater gibt man die Schöpfung, dem Sohn die Erlöſung und dem Heiligen Geiſt die Kraft der Heiligung, das iſt, daß er Vergebung der Sünden austheilt, fröhlich macht und vom Tod in jenes Leben bringt.
| | | | |
werden rung in Göttern „Ghee“ zu, daß
|
Dieſe Mejeritempel
|
für Ceremonien verwendet, die mit der BüffelverehVerbindung ſtehen. Bei den Opfern, die ſie ihren bringen, werden große Quantitäten Milch und Die Todas geben (abgetlarte Butter) verwendet. fie in etlichen ihrer Tempel Gogenbilder haben;
|
„Alſo ſind die drei Perſonen eigentlich und fein im Syme | nicht einmal einen Bli hineinwerfen.
-
| | fa
Die Weiber und Kinder find gewöhnlich allein zu Hauſe, und außer ihnen etwa noch ein alter Prieſter, den man hie Die Manner ſind und da in figender Stellung findet. den ſchönen, zwiſchen Heerden ihre weiden und draußen cine Einund Mejeritempel Ein Hügeln. grasbewachſenen Frem„Mund“. jedem in fic) findet Büffel für zäunung den wird nicht geſtattet, die Tempel zu betreten, fie dürfen
Das ſind gleichwie unterſchied- | jedoch von welcher Beſchaſfenheit dieſelben
ſind,
ſagen
ſie
liche Kleider, daß man die Perſon nicht in einander menge | nicht. Es iſt aber wahrſcheinlich, daß dieſe in irgend einer und fein eine vor der andern kennen möge: daß der Vater | Beziehung zum Vüſfel ſtehen, denn alle Gedanken und Nei-
Schöpfer iſt, Chriſtus Menſch wird, der Heilige Geiſt konnt | gungen eines Toda drehen ſich um dieſes Thier.
wie cine Flamme, daß es anzuſchen iſt, als ſei alles voll Feuers, und macht die Menſchen fröhlich. Solches ſind alles Werke des einigen Gottes. Aber bei dem Unterſchied der Werke ſoll man auch den Unterſchied der Perſonen faſſen: denn Gott Vater iſt niht Menſch geworden, ſondern der
| |
Sohn;
| | | |
ſo hat fic) der Sohn in feurigen Zungen nicht ſehen | rend es einem Fremden nicht geſtattet wird,
laſſen, ſondern der Heilige Geift.... Davon predigt man auf dies Feſt Trinitatis (Dreifaltigkeit), und die Chriſten allein ſind es, die ſolchen Artikel glauben und dadurch ſelig werden.“ (XIII, 665 ff.) Wohlan, ih; theuren Chriſten, laßt dies unſern Dank ſein gegen Gott für ſeine gnädige Offenbarung, daß wir immer williger werden, durch das Werk der Miſſion den armen Negern, Heiden, Juden und Türken im Evangelio zuzurufen: „Siehe, hie iſt euer Gott. Und das ift das ewige Leben, daß fie dich, daß du allein wahrer Gott biſt, und den D. H. du geſandt haſt, JEſum Chriſtum, erkennen.“ :
: ene Cag eerie
(Gite bie E 2
DA
den Tempel zu
| betreten, ſo darf er dod) auf Händen und Füßen durch die | niedrige Oeffnung in die Wohnungen kriechen. Das Haus | findet man rein und aufgeräumt, doch vom Rauch durch: drungen, der keinen andern Ausweg als durch die niedrige | Thür hat. Die meiſten Fremden bewundern das Ausſchen dieſes | Volks. Mit wenigen Ausnahmen haben ſie alle, ſelbſt die | Männer, ſchönes, langes, ſeidenartiges, krauſes Haar. Jhr | Körper iſt ſtark gebaut und wohl geformt. Jedoch als Volk | find ſie im raſchen Ausſterben begriffen. Gegenwärtig zählen ſie nur nod) 700 Seelen. Wir dürfen uns durchaus nicht darüber wundern, wenn wir bedenken, daß die abſcheuliche Sitte der Polyandrie (da eine Frau mehrere Männer
hat) unter ihnen exiſtirt.
Das Todavolk im Nilgirigebirge in Judien. :
Ju allen
ihren Liedern beſingen ſie den Büffel, und man kann ſich kaum etwas Scheußlicheres vorſtellen als dieſe Geſänge, von einem Dugend oder mehr Weibern mit beinahe geſchloſſenen Lippen geſungen. Die Tempel haben dieſelbe Form wie die Hütten. Wäh-
Würde ein Toda fic entfdliefen,. ein Chriſt zu werden, IBA ihm große Schwierigkeiten entgegentreten. Seine
aUUgifictaaa yon
Frau muß er dann für immer verlaſſen, denn ſie iſt ihm und
-
Von allen den verſchiedenartigen Völkern, die Judien bewohnen, ift wahrſcheinlih das Todavolk im Nilgirigebirge ne bis jeßt am wenigſten bekannt und beſchrieben worden, und Se iſt dieſes Volk intereſſant und anderen Stämmen und doh Kaſten in Sitten, in der Religion und im Körperbau ſehr : ungleih. Wenn man die Todas zwiſchen den Hügeln umher_Ftreifen ſicht, thre Büffel weidend, welche ſie ſehr lieben, und “ nur mit einem flatternden, um den Körper gewickelten Stück Zeug bekleidet, kann man leicht die Vorſtellung bekommen, fie ſeien ein wildes Nomadenvolk. Doch haben ſie ihre feinen Gruppen von hochgeformten Hütten, die als bleibende Wohnſtätten dienen. Dieſe Dörfer im Kleinen weres genannt, und ein ne in einem dieſer 2
NLS thm, Pee
EE
| | | | | | |
ſeinen Brüdern gemeinſam; und was noch ſchlimmer iſt, er muß auch das verlieren, was einem Toda noch lieber iſt als ſeine Frau, nämlich ſeine Büffel, welche ſein und ſeiner Brüder gemeinſames Beſißthum find. Natürlich könnte er auh keinen Anſpruch auf eins dev Kinder machen. Da er alſo“ Büffel, Beſchäftigung, Weib und Kinder verlieren müßte, ſo würde er ohne Haus und Heimath umherſtreifen. Die Todas iſſen nichts über ihre Herkunft. Sie ſagen, ſie hätten immer zwiſchen dieſen Hügeln gewohnt und immer ihre Büffel gehabt. Sie tragen bloß ein Keidungsftite, einen loſe figenden Mantel von Baumwollen- oder Wollenzeug. Das große Ereignis, um das eines Todas Sinnen und Als die engliſche Sorgen ſich dreht, iſt ſein Begräbnis. der Viiffel=hinſichtlich Regierung noch keine Beſtimmungen
ES ¿
S Sf a
Die Missiows-Tauke, opfer gemacht hatte, fand bet ſolcher Gelegenheit ein wahres
Abſchlachten dieſer „heiligen“ Thiere ſtatt. welche getödtet wurde,
Die Anzahl,
hing natürlich von dem Range und
dem Reichthum eines Toda ab.
Dieſe Thiere ſind keineswegs
ſanfter Natur, und daher geſchieht es oft, daß ein junger Toda beim Einfangen derſelben ſein Leben verliert. Jn
dieſem Fall gibt es noch ein Begräbnis, Bitjfel werden geopfert.
den gehalten —
und noch mehr
Zwei Begräbnisfeierlichkeiten tver-
das eine ein Jahr nah dem Todesfalle.
Die Weiber ſißen vor der Hütte des todten Toda und ſingen
ihre ſheußlichen Geſänge. gebaut,
Um zehn Uhr wird eine neue Hütte
in welche des Abgeſchiedenen
Werkzeuge gelegt werden.
Keule,
Mantel
und
Das Opfer, beſtehend aus Ghee
43
macht habe. Jhm träumte, er ſähe ein Volk nach dem andern in den Himmel eingehen. Er jah weiße, ſchwarze und
braune Menſchen, Brahminen, Sudras und Mubammedaz ner und viele, die er nicht kannte, aber keinen einzigen Toda.
Fräulein Ling antwortete, indem ſie in ſeiner eigenen Sprache
ſang: „JEſu, ich will folgen.“ Als ſie den Geſang beendigt hatte, antwortete der Knabe: „Jch will folgen.“ Laßt uns hoſen, daß er dabei bleibt, bis er ein Maun wird und viel[eicht helfen kann, ſein eigenes Volk zu Chriſto zu führen.
Wendet ſich das Todavolk zum Chriſtenthum, ſo muß es ſeine Volksſitten fahren laſſen. Die Familien müſſen aufgelöſt und die chriſtliche Ehe muß eingeführt werden. Jhre
Beſchäftigung müßte eine andere werden. — Jn getvijjen Gegenden von Jrland, wo die eigenthümlichen Dialekte noch Dann tanzen alle um die Hütte her und ſtoßen die allerab- jortleben, ſoll eine Form des Gebetes des HErrn im Gebrauch ſcheulichſten Schreie aus, fein, in welcher es ſtatt È etiva wie die Schakale. der Worte: „Sondern erDes Mittags wird dann, löſe uns von dem Uebel“ anſtatt auf Tellern, auf heißt: „Sondern erlöſe grünen Blättern für alle uns von den Greueln der das Eſſen aufgetragen. Und ſo ſteht Druiden.“ Den nächſten Tag werden zu hoffen, daß dieſe unVüffel geopfert. Dieſe glülichen Todas, gebunſollen dem todten Toda den, vie fie ſind, mit im glülichen BüffelhimHänden und Füßen an mel, nach welchem er im die plumpen Thiere, eines Leben getrachtet hat, Nahbeten verden : Tages rung geben. „Sondern erlöſe uns von Die Miſſionswirkſamder Vüffelanbetung.“ Es feit unter dieſem Volk ſteht zu hoffen, daß dieſe wurde vor acht Jahren Menſchen eines Tages angefangen, und noch ift ſich mit der losgekauften fein Toda bekehrt worden. Schaar auf Erden verFräulein Ling, welche univerden und, frei einigen Eine in Indien abgöttiſh verehrte Büffelkuh. gemacht von der ſheußter ihnen arbeitet, hat das Marcusevangelium und etliche chriſtliche Lieder in ihre lichen Sitte der Polyandrie, durch welche ihr Stamm immer Sprache überſeßt. Da ſie keine Schriftſprache haben, war mehr vermindert wird, wieder. ſtarke Bebauer dieſer blauen ſie genöthigt, die Tamilzeichen zu gebrauchen. Berge werden. Hoffentlich werden fie in dieſer herrlichen Daß die Miſſionswirkſamkeit doch elivas Eindru> auf Natur Gottes Ehre ſingen und. vielleicht einmal die verdieſes Volk gemacht hat, zeigen folgende zwei Epiſoden. alteten „Munds“ beſuchen, in denen ihre Väter zur Zeit Eine Frau, welche eine Zeitlang Unterricht empfangen hatte, der Büffelanbetung wohnten. verlor ihr Sehvermögen. Sie wurde ins Hospital gebracht, ivo ſie geheilt wurde. Am folgenden Sonntag kam ſie in Die Miſſionare am Kongo befigen ein kleines Dampfden chriſtlichen Tamilgottesdienſt. Als man ſie fragte, fchiff. Als fie eines Tages zu einem fremden Negerſtamm warum ſie komme, da ſie weder die Predigt nod) den Geſang kamen, umringten die Wilden das Schiff. Alle wollten den noch das Gebet verſtehe, antwortete ſie: „Jh danke Gott, daß ih mein Sehvermögen wieder bekommen habe, und er großen eiſernen Kahn ſehen, der ſi von ſelbſt fortbewegte. „Wie groß, wie groß“, rief einer, „das iſt gewiß die Grof= verſtand alles, was geſagt wurde, auch ſelbſt mein Herz.“ Sie wußte alſo ſchon etivas von Gott, der ein Geiſt iſt, ſonſt mutter von all unſern Canoes!“ Als das Dampfſigual hätte ſie ſich vor-ihren Büffeln gebeugt und dieſen für ihr ertönte, entſtand eine unbeſchreibliche Verwirrung unter den Schwarzen. Viele legten ſich platt auf den Boden ihrer Sehvermögen gedankt. Ein Todaknabe, der in der Gonntagsfdule Unterricht Kähne, andere ſtürzten kopfüber ins Waſſer, um das Land empfangen hatte, hatte einmal einen Traum gehabt. Er zu erreichen, die „Kühnſten“ ergriffen außer ſich die Ruder e erzählte dem Fräulein Ling, daß derſelbe ihn traurig ge- und ſuchten eilig das Weite. und Zeug, wird nun herzugebracht und vor die Hütte gelegt.
SE
Die
Missionx-Taube.
Die lutheriſhe Taubſtummeumiſſion zu
Milwaukee, Wis.
„Gar klein fing unſere Miſſion in Milwaukee an. Es wurde den Taubſtummen alle zwei Wochen in der Zeichenſprache gepredigt. Nach vieler Mühe ließen ſich einige (8) für den Confirmandenunterricht gewinnen, die nach faſt zwei-
„Und ich ſahe einen Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewig Evangelium, zu verkündigen denen, die auf Erden ſißen und wohnen, und allen Heiden, und Geſchlechtern, und Sprachen, und Völkern.“ So hat es Gott vorhergeſagt von Luther, dem Reformator der Kirche, und ſo iſt es geſchehen. Das durch die Reformation gerettete und wieder gereinigte alte Evangelium wird weit und breit verkündigt in allerlei Sprachen, ja, ſogar in einer Sprache, die kein Mund reden und kein Ohr hören fann, unter Leuten, die fein lautes Wort ſprechen oder vernehmen. Zwar niht hörbar, aber ſichtbar wird ſeit einigen Jahren auch von uns Lutheranern das ewige Evangelium den armen Taubſtummen in der Zeichenſprache gepredigt. Jm Jahre 1894 wurde der ſelige Paſtor A. Reinke in Chicago gebeten, den unglü>lichen Taubſtummen, die neben ihrem leiblihen Elend aud) in geiſtlichem Jammer verſ<hmachteten, die ſelige Botſchaft von ihrem Heilande zu bringen. Obwohl er ſonſt ſhon mit viel Arbeit überladen tar, ſo konnte er doch
jährigem Unterricht zu Oſtern des Jahres 1898 feierlich conſirmirt wurden. Jm Auguſt 1898 wurde die hieſige evangeliſch-lutheriſche Jmmanuelsgemeinde für Taubſtumme
gegründet, die damals 11 Glieder zählte. — Es fanden ſich nämlich hier auch ſolche, die auf unſerer Taubſtummenanſtalt in North Detroit, Mich.,*) confirmirt worden waren. Jn demſelben Jahre wurde eine weitere Confirmandenklaſſe von 7 Erwachſenen geſammelt, die dann zu Oſtern 1900 ihren Taufbund erneuerten. Heute zählt meine Gemeinde 23 ſtimmberechtigte und 44 communicirende Glieder. „Kaum ein Jahr iſt es her, daß wir mit der Bitte vor unſere
lieben Schulkinder der Synode traten, ſie möchten uns doch zu einem fleinen Kirchlein verhel-
fen, das wir unſer eigen nennen könnten. Wie gering waren unſere Hoffnungen! „Wird es uns auch gelingen?“ fragten wir faſt * mit Zagen. Und heute? Wie ſind wir über Erwarten reich geſegnet! Was war es doch für ein großes Feſt, das wir am 14. April dur<h Gottes Gnade feiern durften, nämlich die Ein-
* weihung unſerer eigenen, der erſten evangeliſch-lutheriſchen Kirche für Taubſtumme der Welt! Wie ftrahlWerk der Taubſtummenmiſſion, ten ihre Geſichter, wie leuchteten die ſih bald über eine größere thre Augen an jenem Sonntage Reihe bedeutender Städte ausder Kirchweihe. Sie erkannten, dehnte. Die evangeliſch - lutheriſche Kirche für Taubſtumme manche mit Thränen in ihren Jn Folge eines höchſt erzu Milwaukee, Wis. Augen, den Segen Gottes, den freulichen Berichtes und einer ermunternden Eingabe von Paſtor Reinke übernahm die ex auf die Liebesgaben unſerer Schulkinder gelegt hat. Miſſouri-Synode 1896 dieſes geſegnete Miſſionswerk, er- Konnten ſie, deren Ohren und Mund für dieſes Leben verwählte für dasſelbe eine Commiſſion und beſchloß, daß die \hloſſen find, auch nicht in die Lob- und Dauklicder mit eine "nöthigen Arbeiter in dieſes neue einzigartige Miſſionsfeld ©) Ju dieſe unſere im Jahre 1874 gegründete Anſtalt für Taubberufen werden ſollten. Gott hat Gnade dazu gegeben, daß ſtumme in Norris, jeht North Detroit, Mich., find im Ganzen 238 jest außer zwei Paſtoren, die zugleich hörenden Gemeinden ſolch unglücklicher Kinder, die niht hören und reden können, auf; vorſtehen, vier Miſſionare den armen Tauben und Sprach- genommen worden. Die Kinder werden dort mit unermüdlicher Geduld fo weit gebracht, daß fie die Worte dem Nedenden vom loſen das Evangelium verkündigen. Munde ableſen und ſelbſt auch laut reden können. Unterzeichneter Einer dieſer Taubſtummenmiſſionare iſt Paſtor Tr. Wan“gerin, deſſen „ſtille“ Gemeinde nebſt ihrer neuen Kirche wir vergißt es nie, wie er einmal Zeuge ſein durfte, als zwei jener Zög“den lieben Leſern im Bilde vorſtellen. Es ift noch nicht fünf linge auf angegebene Weiſe vor einer großen Gemeinde ein langes Examen über den ganzen Katechismus vor ihrer Confirmation treffJahre her, daß Miſſionar Wangerin in dieſe Arbeit ein- lich beſtanden haben. Seitdem die Synode den Taubſtummen das getreten ijt und fic) der Taubſtummen in Milwaukee und Evangelium in der Zeichenſprache bringt, wird in genannter Anſtalt andern Städten angenommen hat. Er ſchreibt hierüber: auch dieſe Sprache mit Fleiß geübt. R. K. jene Bitte nicht abſchlagen, ſondern unternahm mit Gott das ſchwierige und überaus köſtliche
4
es
Die
45.
Missions-Taube,
ſtimmen, die ihre ſingenden Glaubensgenoſſen, die zum Kirch- | Schon am Tage zuvor hatten ſich die meiſten Paſtoren, weihfeſte gekommen waren, erſchallen ließen, ſo zeugte doch und Laiendelegaten unſerer Negergemeinden aus North ¡ihr Antlis von innigem Dank, den ſie im Stillen Gott darlina eingeſtellt. Für erſtere hatte Paſtor Schooff in brachten. ſtets praktiſchen Weiſe das geräumige Schulzimmer
„Ein niedliches Kirchlein iſt's in der That, das meine Gemeinde beſißt, nicht nur ſchön und freundlich von außen, ſondern auch ſehr einladend von innen. Altar, Kanzel ſowie Tauſfſtein find in Weiß und Gold gehalten. Die Kirche
ſelbſt iſt 3050 Fuß mit nach dem Altar zu ſich fenfendenr Boden. Die Bänke ſind aus Eichenholz und bie Fenſter aus buntem Glas.
Unten befindet ſich ein Verſammlungslocal,
Lehrer Caroſeiner
durch eine Vretterivand in einen Schlafſaal umgewandelt, während die Laien bei den farbigen Gliedern
eingquartirt wurden.
Die erſte Sitzung, welche am Freitag, den 26, April, Morgens um neun Uhr begann, war eine private, die mit cinem liturgiſchen Gottesdienſte begann und mit Regelung der Geſchäſtsſachen zugebracht wurde. Nachmittags um halb drei Uhr fand die erſte öffentliche Verſammlung ſtatt. Dabei
ſowie der Heizraum. Der Beſuch der Gottesdienſte Seitens | hieß Miſſionar Schooff zunächſt die Brüder im Namen ſeiner der Taubſtummen hat ſich ſeit Einweihung dieſer Kirche ſchon gehoben. Möge ſie an ihrem Theil
zum Gedeihen der Miſſion beitragen, und möge der gnadenreiche Gott die lieben Geber tauſendfach ſegnen! Das iſt unſer aller innigſter Wunſch.“ So ſtellen wir uns jest im Geiſte vor, . wie jene taubſtumme lutheriſche Gemeinde ſich recht oft in ihrem hübſchen Sotteshaus verſammelt. Zar ruft kein Glidlein
vom Thurme ſie zuſammen, keine Orgel läßt ihre
melodiſchen
Töne
erſchallen, kein Lied wird angeſtimmt,
7,
| co
kein lautes
Wort wird geſprochen, fein Geräuſch von außen berührt ‘dieſe Gemeinde. Ju tiefſter Stille verDie evangeliſch -lutheriſhe neben laufen die Gottesdienjte. Aber, ſiehe, Gott redet zu ihnen in ſeinem Worte und öffnet ihnen die Ohren des Geiſtes, daß ſie hören Freude und Wonne. Er hört es auch, wenn ſie ſtill für ſich oder gemeinſam in ihrer Zeichenſprache mit Herz und Hand Anbetung und Dankſagung darbringen. R. K.
:
Verſammlung der Junmauuels-Conferenz in Meherrin, Va. Die vierte halbjährliche Verſammlung der JmmanuelsConferenz der Negermiſſionare und -Gemeinden in North Carolina und Virginia tagte diesmal vom 26. bis 28. April in unſerer farbigen lutheriſchen Gemeinde in Meherrin, Va.
Taúbſtummen- Gemeinde zu Milwaukee im Jahre 1899 ihrem damaligen Verſammlungslocal.
Gemeinde auf Grund von Apoſt. 10, 33. herzlich willkommen, worauf der Unterzeichnete im Namen der Conferenz im An\{luß an Apoſt. 24, 14. zeigte, wie getroſt die Gemeinde in Meherrin die Jmmanuels-Conferenz in ihrer Mitte begrüßen könne: weil dieſelbe nämlich „nach dieſem Wege, den ſie eine Secte heifen, alfo dem Gott ihrer Väter diene, daß ſie glaube allem, was geſchrieben ſtehet“. Der Reſt der Nachmittagsfibung wurde auf ein von Miſſionar Niel ausgearbeitetes Referat über „Gute Werke“ verwandt. Ju dem Abendgottesdienſt am Freitag predigte zunächſt Miſſionar Engel= bert über Matth. 20, 1—16., worauf die Arbeit über „Gute Werke“ zum Abſchluß gebracht wurde. Ju der Morgenſißung am Samstag wurde ein Reſerat vom Schreiber dieſes unterbreitet, worin ex in ſieben Theſen »
46
Die
Missions -Tauke,
darzulegen verſuchte: „Was wir thun müſſen, um unſere Kinder und jungen Leute bei der Kirche zu erhalten.“ — Samstag-Nachmittag predigte Miſſionar Philipp Schmidt von Concord über Hebr. 6, 11—20., worauf Miſſionar Engelbert einen Vortrag über „Unionismus“ hielt, der eingehend von den Brüdern beſprochen wurde. Am Abend hielt Miſſionar Dehlſchläger eine Predigt über Röm. 4, 25., nach welcher das von Miſſionar Engelbert begonnene Referat bis ſpät in die Nacht hinein discutirt wurde. Am Sonntag, den 28. April, wurden vier engliſche Gottesdienjte gehalten. Die Paſtoralpredigt hielt Unterzeichneter über 4 Moſ. 20, 23—29.
Die Miſſionspredigt
des Nachmittags hielt Paſtor Bakke von Charlotte über Gal. 6, 10., die Beichtrede Paſtor Schooff über $j. 130, 3. 4., und Abends predigte Miſſionar Schüß von Salisbury über Luc. 19, 41—48. — Außerdem wurden an dieſem Tage zwei deutſche Gottesdienfte für eingewanderte Anſiedler in jener Gegend in der Miſſionskirche gehalten, im Ganzen alſo ſechs lutheriſche Predigten an einem Tage. Spät erſt konnten’ſich die Farbigen von den Miſſionaren trennen. mmr wieder verſicherten ſie uns, wie ſehr ihnen die Conferenz zum Heil und Segen gereicht habe; und zwar nicht nur die lutheriſchen Neger, ſondern auch ſolche, die bisher unſerer dortigen Gemeinde feindſchaftlich gegenübergeſtanden haben, ſprachen öffentlich ihr Bedauern aus, daß die Conferenz ſchon vorüber ſei und die Brüder ſie nicht länger mit Gottes Wort beglücken könnten, fo daß wir uns zu Gott verſehen, daß unſere Arbeit. daſelbſt nicht vergebens war. Die Leutlein konnten es gar nicht verſtehen, daß ein Dubßend Prediger und Lehrer alle einerlei Lehre führten — das war ihnen etivas nie Dagetvejenes!
Aber auch wir Miſſionare wurden geſtärkt und getröſtet durch das, ivas wir in Meherrin ſahen und hörten. Nicht nur wurden wir dur die Anweſenheit des nicht in der * Negermiſſion arbeitenden Herrn Paſtor Oehlſchläger sen. von Richmond, Va., der allen unſern Verſammlungen beiwohnte, geehrt und beglückt, ſondern auch die perſönliche Bekfanntſchaft jener lutheriſchen Kleinode unter den Negern in Meherrin, welche unſere älteſte Negergemeinde in dieſem Theile des Landes bilden, die troß fdwerer Prüfungen Treue im Glauben bewahrt hatten, that uns wohl. Lieblich _ war die Gemeinſchaft im HErrn, die wix mit ihnen ver— bringen durften, für uns fo geſegnet wie für ſie. Mit großem Jutereſſe und herzlicher Freude im Geiſt ließen wir Uns von ihnen in ihren durchweg ſauberen Häuſern erzählen, wie ſie einſt in Ermangelung einer Kirche ein ganzes Jahr lang in der freien Natur, unter cinem wilden Kirſchbaum, auf den ſie heute noch mit ſichtlicher Freude hindeuten, ihre Gottesdienfte abhielten, und was ſie ſonſt nod) für Kämpfe “zu beſtehen hatten. Wie dankbar find fie jeßt für das, twas der HErr aus großer Gnade durch die lutheriſche Negermiſſion für ſie gethan, und wie ſeine Barmherzigkeit vor thnen her die Wogen geglättet hat! Und ſelbſt die auf der Conferenz gegenwärtigen farbigen “Chairbackers’’, das
heißt, Laienprediger, die nicht von der Kanzel, ſondern nur von der Stuhllehne (chairback) predigen und fie früher verſpottet hatten, konnten nun nicht umhin, die Schleuſen
ihrer Beredtſamkeit zu öſfnen und jest Loblieder zu Ehren der Lutheraner anzuſtimmen. Es iſt unbeſchreiblich, was für ein Gefühl der Zuſammengehörigkeit und des lutheriſchen Bewußtſeins ſich in unſern verſchiedenen Negergemeinden Bahn bricht durch gegenſeitiges Senden von Laiendelegaten zu den Verſammlungen der Jmmanuels- Conferenz, tie ſelbſt farbige Laien dies ein-
ſehen und zum Ausdru>k bringen. Möge daher auch fernerhin derjenige der Beſchützer dieſer Conferenz ſein, durch deſſen Gnade ſie ijt, was fie iſt, und dem ſie dankbaren Herzens zuruſt: „Bis hierher hat der HErr geholfen!“ Ja, er leite ſie auch ferner auf ebener Bahn
und
laſſe ſie wachſen
mit ihren höheren Biweden, nach innen und nach außen, laſſe ſie treu ſein im Glauben, brünſtig in der Liebe zum HErrn und kröne fie mit ſeinem ewigen Segen immerdar!
Amen.
Greensboro, N. C., den 1. Mai 1901. John C. Schmidt, Negermiſſionar. —.——
Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſiou. (Von R. K.)
„„Wenn
es dir niht möglich iſt, etwas für die Miſ-
ſion zu geben” — hört man ſagen —, „ſo kannſt du wenig-
ſtens für die Miſſion beten.“ Etwas Geringes iſt deswegen das Beten aber noch längſt nicht. Wie viele ſind's, die ivohl dann und wann
etivas für die Miſſion geben! —
Das bringen allenfalls auch Scheinchriſten fertig. — Aber es ſind ihrer viel weniger, die für dié Miſſion auch beten. Dies können nur wahre Chriſten. Wohl richten Gaben viel aus in der Miſon, Gebete aber unendlich mehr. Fehlt's an Mitteln, Arbeitern, offenen Thüren, Segensfrüchten, ſo kann das Wort zutreffen : „Jhr habt nicht, darum, daß ihr nicht bittet.“ VBedenkt's, liebe Chriſten. Darum gebet! Vor allem aber laßt’'s nicht fehlen am Gebet. Aus unſerer Negermiſſion ſehen wir mit Bedauern ſhon
wieder
einen
jungen
Arbeiter
ausſcheiden.
Seiner
Geſundheit wegen hat nämlich Miſſionar M. Mickel von Southern Pines auf Anrathen ſeines Arztes einen Beruf an eine weiße Gemeinde in Michigan angenommen. — Herr E. Heinzen, Lehrer der St. Pauls-Negerſchule in New Orleans, hat einen an ihn ergangenen Beruf nach ſeiner Heimathsſtadt Milwaukee abgelehnt. Gott laſſe ihn noch recht lange, wie bisher, mit Freudigkeit in der Miſſion arbeiten und kröne ihn mit reichem Segen! — Nachdem den Gliedern der Mount Zions-Station in New Orleans die Noth ihrer vacanten Schweſtergemeinde in Manſura vorgeſtellt und die dringende Bitte ihnen ans Herz gelegt worden war, ihren Paſtor auf einige Monate dorthin ziehen zu laſſen, gaben fie endlich, fo ſchwer es ihnen wurde, ihre Zuſtim-
Die mung.
Miſſionar
Krehſchmar
ift nun
ſchon
Missions -Taube. ſeit einigen
Wochen in Manſura und iſt ſehr erfreut über den dortigen Fortgang in der Miſſion,
inſonderheit über den zahlreichen
Beſuch der Gottesdienſte.
Mount Zion wird in der Zwiſchen-
zeit von
den Miſſionaren
Lankenau
und Koßmann
unter
Mithülfe der andern werthen Amtsbrüder in New Orleans bedient werden. - Synode Aus der Judianermiſſion der Wisconſ in ſchreibt Miſſionar Günther im „Gemeindeblatt“: „Jn meinem vorigen Briefe durſte ich Jhnen von fünf Mädchen bez richten, die den Wunſch ausgeſprochen hatten, ſie möchten Wenige Tage darauf kamen nod fünf getauft werden. andere Mädchen mit derſelben Bitte, fo daß ich ſeither
zehn Fundianermädchen unterrichten und auf die heilige Taufe vorbereiten konnte... Es find die größeren Mädchen in der Sdule.... Gebe der HErr, der dieſen Borjas in ihr Herz gepflanzt hat, daß ſie ſtandhaft bleiben!” Wie manches Feld der verſchiedenen Miſſionen, das reif iſt zur Ernte, muß dieſes Jahr wieder unbeſlellt bleiben, weil es an Arbeitern fehlt. Der Predigermangel in der ganzen Synodalconferenz iſt zu groß. Die Miſſionen empſinden
das
am
meiſten.
Darum
bittet den HErrn
der
Ernte, daß er Arbeiter in ſeine Ernte ſende und viele fromme Knaben in die Lehranſtalten führe und ſie dort wohl ausrüſte zu ſeinem Dienſt.
Ueber die ſhweren Heimſuchungen des Krieges in Südafrica dringen jest mehr Berichte von Miſſionaren an die Oeffentlichkeit. Aus Fohannesburg ſchreibt ein Berliner Miſſionar: „Das ſchöne, geſegnete Land wird zur Wüſte und zu einem großen Kirchhof. Dasſelbe gilt von Gottes Weinberg. Ein ſehr großer Theil unſerer ſeit zwanzig, dreißig und vierzig Jahren gethanen Miſſionsarbeit iſt zerſtört, die Leute ſind in alle Winde zerſtreut. Meine ſämmtlichen neun Außenſtationen haben aufgehört zu exijtiven.” Ferner wird berichtet: Die Station Ermelo iſt von den Engländern verbrannt worden. Zwei ihrer Miſfionare, Kahl und Bauling, wurden als Gefangene fortgeſührt. — Ein trauriges Sdidfal ift den beiden Berliner Stationen Woyentin und Adamshoop zu Theil geworden. Die
beiden Miſſionsgemeinden,
die eine 950,
die andere
755 Seelen zählend, ſind von den engliſchen Truppen von “ihren Heimſlätten hinweggeführt worden. — Der Berliner Miſſionar Prozesky aus Königsberg in Natal ijt von den Engländern wegen Sympathiſirens mit den Buren gefangen genommen und zu einem Jahr Gefängnis ſowie zu einer hohen Geldſtrafe verurtheilt worden. — Von den zehn Hermannsburger Miſſionaren, die gefangen gehalten wurden, hat man
einige wieder in Freiheit geſeßt.
Aber ihre-
Stationen waren zumeiſt in eine Wüſte verwandelt. Miſ‘ftonar Meyer gibt eine ergreifende Schilderung, wie ſchre>lid) die engliſchen Kriegsleute gehauſt haben. Alle Vorſtellungen, daß die Miſſionare mit dem Krieg nichts zu thun hätten, und alle Bitten um Schonung ſeien vergeblich ge“weſen. Sie plünderten und raubten und zerſtörten die Fel-
| 47
der. Mit knapper Noth gelang es der Frau des Miſſionars, den groben Mißhandlungen eines rohen Soldaten zu entrinnen. Die Vorrathshäuſer wurden ohne Rückſicht niedergebrannt, das Vieh mit fortgetrieben. Schließlich wurde Miſſionar Meyer fortgeführt, ohne daß er oder die Seinen wußten, warum und wohin. Bald traf er mit andern gefangenen Miſſionaren zuſammen und theilte mit ihnen das Los der Gefangenſchaft. Mehr aber als ſeine eigenen Lei-
den quälte ihn die Beſorgnis um die Seinen. „Möge der HErr nur geben“, fo ſchließt er ſeinen Bericht, „daß wir bald hinaus fämen und die lieben Unſern noch auf der Sta-
tion vorfänden, ſowie Lebensmittel, dort bleiben zu können. Er wolle uns fernerhin beiſtehen in aller Noth, unſerm ſo ſehr verwüſteten Lande bald den Frieden verleihen, auch in der bevorſtehenden Fieberzeit ſeine Gnadenhand ſchützend über uns halten und uns nicht verſuchen über unſer Vermögen!“ Jm Caplande in Südafrica haben römiſche Prieſter irländiſcher Herkunft eine gemeinſame Erklärung abgegeben, der Krieg gegen die Buren ſei von Seiten Englands gerecht und nothwendig, denn es ſei in dieſem Kampfe nur auf voll-
kommene religiöſe Freiheit abgeſehen. Wie weit Leßteres auf Wahrheit beruht, mag dahingeſtellt bleiben; wir wagen nicht, darüber zu urtheilen, wiefern die engliſche Regierung für den unbeſchreiblichen Jammer, das endloſe Blutvergießen, die zahlloſen Greuel dieſes ſhre>lichen Krieges verantivortlich zu halten ift. Jedoch, daß jene Prieſter ein ſolches Urtheil abgeben, das wagen wir getroſt als eine infame Schalkheit zu bezeichnen. Sind ſie es doch, die mit dem Pabſte alle wahre religiöſe Freiheit bekämpfen und verfluchen, und. wenn ſie nur hinüberſchauen wollten nach der benachbarten Jnſel Madagascar, ſollten fie billig ſhamroth werden Angeſichts der Greuel, die dort unlängſt von den Papiſten verübt worden ſind, unr die proteſtantiſchen Miſſionare und deren Gemeinden zu unterdrücken und auszurotten. Und jest rühmen ſie den Krieg gegen die Buren als einen Kampf um Religionsfreiheit! Fürwahr, es liegt näher, anzunehmen, daß ſie aus ganz andern Gründen dieſem Kriege das Wort reden, daß ſie nämlich thre Luſt daran ſehen, daß große Gemeinden und blühende Mijfiondfelder der Proteftanten fo ſchre>lih verwüſtet werden, und daß ſie hier wieder einen eigennüßigen Schachzug verüben, durch den ſie ſich eine übermächtige Regierung zu Dank und Gegendienſten
verbinden möchten.
:
Eine Geſellſchaft, welche in Neu-Guinea nad) ver\chollenen Miſſionaren ſuchte und ſoeben von da zurüd>gekehrt iſt, theilt mit, daß ſie die halbverzehrten Leichen des Miſſionar James Chalmers und des Miſſionar Oliver Tomers, ſowie ihrer Begleiter am Fly River fanden. Es war dort im vorigen Monat zu einem Kampfe mit Eingeborenen gekommen, wobei die Miſſionare nebſt ihren Begleitern niedergemeßelt wurden. Als dic norwegiſchen Lutheraner im Jahre 1849 iù Südafrica anfingen zu miſſioniren, wollten die Heiden es
i af
Die durchaus nicht dulden,
Missions-Taube.
daß ſie auch die Kinder und jungen
Leute unterrichteten. Die Heiden wußten warum. „Uns Alten“, ſagten ſie, „kann es nichts ſchaden, wenn wir zu euch kommen, denn wir haben einen Schild in unſern Her-
zen, den die Pfeile eures Wortes nicht durchdringen können; aber die Kinder ſind noch weich und biegſam, und es fonnte ſein, daß-ſie von euch überwunden und beſiegt würden. Aber einen Chriſten wollen wir nicht in unſerer Familie haben.“ Ja, die Miſſion nehme ſih nur überall auch recht der Kine der an. Dieſes verſpricht reichen Erfolg. „Die jungen Bäumlein kann man beſſer biegen und ziehen“, ſagt Luther. Die Preshyterianer laſſen es ſich jährlich $150,000.00 koſten, ihr mit Schwärmerei befle>tes Chriſtenthum unter den Negern dieſes Landes zu verbreiten. Sollte es uns Lutheranern zu viel ſein, daß wir etwa den zehnten Theil von jener Summe aufbringen, damit wir dem verlorenen Negervolke zu dem reinen Evangelium und unverfälſchten Chriſtenthum verhelfen? Die erſte cigentligje Profeſſur für Mijfionsfunde wurde vor drei Jahren auf der Univerſität in Halle errichtet. Dr. G. Warned bekleidet dieſe Stelle. Seither haben ſechs andere Univerſitäten Deutſchlands regelmäßige Vorleſungen über Miſſion auf ihr Programm gefest.
Bücher - Auzeige. Chriſtian Sto>s Homilctiſhes Neal- Lexikon.
4°.
1059 Seiten.
Aufs neue herausgegeben von L. Volkening & Sons, 517 EUN Ave., St. Louis, Mo. Nettopreis für Paſtoren
Hier bietet genannte lutheriſche Verlagsſirma uns Predigern ein ſehr willkommenes Nachſchlagebuch. Wer über irgend einen Gegenſtand der Predigt oder einer anderen öffentlichen Nede oder ſchriftlichen Abhandlung ſchnell ſich orientiren und eine reiche Fülle guter Gedanken und fruchtbarer Anregung zur Hand haben will, dem wird dieſes Werk treffliche Dienſte leiſten. Jn alphabetiſcher Ordnung folgen die verſchiedenen Gegenſtände auf einander, werden logiſch gegliedert, nach allen Seiten ſkizzirt, mit vielen Schriftſtellen begründet und beleuchtet, dazu auch durch eine reiche Auswahl von Gleichniſſen und Sinnbildern, Hiſtorien, Exempeln und Citaten weiter ausgeführt und illuſtrirt. Wir könnten es uns z. B. nicht denken, wie ein Pre-
über das Buchgeſchäft, über die Zeitſchriften und die verſchiedenen Kaſſen; über Kircheinweihungen und über eingegangene Gelder und bringt endlich die Liſte der im Laufe des Jabres aus dem Leben geſchiedenen Paſtoren. Nimm hin und lies, lieber Leſer. Du wirſt Urſache finden zu freudigem Lob und Dank Gottes über das von ihm geſegnete Werk dieſer Synode. Verhandlungen des Jowa- Diſtricts der deutſchen ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u, a. St. Derſelbe Verlag. Preis: 15 Cents. Die vortreffliche Synodalrede des Ehrw. Präſes Zürrer gründet ſich auf den Spruch Pſ.4, 4.: „Erkennet doch, daß der HErr ſeine Heiligen wun lich führet“, und leitet ſehr paſſend ein zu dem Referat vou Dir. Krauß: „Von der Kraft und Wirkung, ſowie vom Kampf und Sieg des Glaubens“, nach der Beſchreibung und den Exempeln des Glaubens,
5
i
durch Gottes Gnade cine freundliche Aufnahme finden und zur Ausbreitung ſeines Reiches großen Segen ſtiften. R. K.
‘Statiftifhes Jahrbuch der deutſchen ev.-luth. Synode von Miſſouri, “Ohio u. a. St. für das Jahr 1900. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. 1901. 1836 Seiten. Preis: 25 Cents.
i
Dieſes hochintereſſante Buch hat wieder feine willkommene Erſcheinung gemacht. Sein Snbalt ſtellt nad allen Seiten hin den
großen, wunderbaren Haushalt der größten lutheriſchen Synode dar “und zeigt die ſegensreiche Entfaltung dieſer vom Staate unabhängigen, ſich frei nah Gottes Wort erbauenden Kirchengemeinſchaft. Die Staatsfkfirchler Deutſchlands können nicht begreifen, wie die Kirche “ohne den ſ{üßenden und regierenden Arm der weltlichen Obrigkeit “exiſtiren fain. Hier könnten ihnen die Augen aufgeben, wie herr-
lich die „freie Kirche“ gedeiht.
Das Jahrbuch
gibt die Namen der Be:
“amten der Allgemeinen Synode und der Beamten ib GB enthält die Jahresberichte ſämmtlicher Diſir|
4 Diſtricte. räſides, die
arochialberichte nebſt einem Vergleich mit früheren. Es berichtet er die Lehranſtalten, Wohlthätigkeit8anſtalten und Miſſionen;
Neferat iſt eine köſtliche D. 9:
Milde Gaben für die Negermifjion: Durch Lehrer J. McDavid von der Negergemeinde in Springfield, SIL, $10.00. Von Siegfried M., Milwaukee, W 1.00. Von H. und P. Schramm, Greenfield, Zud., 3.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace:Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 15.00. Von einer “Miſſionsfreundin in Deniſon, Jowa, 5.00. Durch Paſt. Kt. J. Meſſerli von der Zions-Gemeinde bei Delmont, S. Dak., 4
Durch
Kaſſirer H. F. Delſchlager, Leavenworth, Kanſ., 54.42. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls-Gemeinde in New Orleans,
La.,
25.00.
Durch
Miſſionar
K. Kretſchmar
von
ſeiner
Mt. Zions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. Koßmaun von ſeiner Bethlehems:Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Kaſſirer H. Knuth, Milwaukee, Wis., 25.49. Durch Kaſſirer H. Dierking, Secor, Jll., 42.63, Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 32.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 42.53. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von Paſt. Fr. Brauers Frauenverein 3.90. Durch Marie Weis, Norwood, N. J., von ihr ſelbſt .25 und von Ed. Preuß. 25. Summa $327.02. Für Orgeln in den Gemeinden der Miſſionare Nickel uns Engelbert: Durch Paſt. E. Niedel, Jreton, Jowa, von N. N. St. Louis, Mo., den 15. Mai
1901. A. C. Vurg
dorf,
Kaſſirer.
Mit herzlichem Dank beſcheinigt Unterzeichneter den Empfang neuer Kleidungsſtücke von dem “Little Girls’ Sewing Circle” der Jmmanuels-Gemeinde
in Cleveland, O.,
und von dem “Black
Walnnt”-Frauenverein in Paſt. Fr. Brauers Gemeinde, Crete, Jll.
Von legterem Verein auch $3.90.
New Orleans, La., den 8. Mai
_ diger bei ſeiner Vorbereitung auf die Predigt über die Himmelfahrt
Chriſti, daß wir ſo ſagen, auf dem Trockenen ſißen würde, wenn er nebſt anderem aufmerkſam lieſt und recht verwerthet, was Stock über dieſes Thema zuſammengetragen hat. — Möge dieſes Werk, an dem der Verleger auch diesmal Mühe und Koſten nicht geſcheut hat, wieder
wie fie uns der Hebräerbrief in ſei:
nem 11. Capitel vor Augen ſtellt, Das Auslegung dieſes wunderbaren Capitels.
1901.
F. J. Lankenau.
Für Onkel Jim und drei Waiſenkinder habe ich durch Lehrer E. F. Rolf in Seward, Nebr., von N. N. in Kiowa, Nebr., $25.00 erhalten. Möge der liebe Gott es dem unbekannten Geber reichlich vergelten ! Concord, Nebr., den 2. Mai 1901. J. Ph. Schmidt.
Für die Miſſion in Salisbury dankend erhalten von W. S., Brooklyn, $2.00, von Frau M. Schüß eine Kiſte Kleider, Nüſſe 2c. G. Schüt. Die „„Miſſions-Taube“‘“ erſcheint cinmal monatli<. Jahr in Vorausbezablung mit ‘Porto ijt folgender: 1 Eremvlar. Cr
10 Ex
25 50
n u
100
”
_ Die VartiesPreife gelter verſandt werden köunen. Briefe, welche Beſtellungen,
unter der Adreſſe; Concordia _
Der Preis Sc
e unter Einer Adreſſe Abbeſtelungen,
Publishing
Alle die Nedaction betreſſeuden Gia
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis,
Gelder zc. enthalten,
House, St. Louts, Mo.
Postmaster will please return this Concordin
ſende man
find zu adreffiren an Rev. Rich.
Mo. ; alle Geldbeträge
miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., OMece of Publication,
für ein
.25
fiir die Neger=
St. Louis, Mo.
paper, if not called for, to the
Publishing Mouse, St. Louis, Mo.
Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
Nacricilen Sevansgegeben
aus a n
Niſſionsgebiet der TTT aah des Thuis
für die Evangeliſch - Lutheriſche Synodalconferenz
von Nordamerika von
der Commiſſion
für Die Negerniiſſion.
23. Jahrgang.
Julí
Zur gerechten Beurtheilung unſerer luthe> riſhen Neger. Vorurtheile ſind überaus ſchwer zu beſeitigen. Wie das Unkraut, das man abhaut und zerſtört zu haben meint, immer und immer wieder aufwächſt, ſo aud) unſere Vorurtheile. Hier iſt z. B. ein Mann, der geſtohlen hat. Aber durd) Gottes Gnade ijt er zur wahren Sündenerkenntnis gekommen und ein gläubiger Chriſt geworden, und er beſtrebt ſich eines chriſtlichen Wandels vor Gott und Menſchen. Gegen welche Vorurtheile hat ein folder Mann zu kämpfen! Wie ſchwer wird es ihm, das Vertrauen ſeiner Mitmenſchen zu gewinnen! Ferner, welch ein tiefgewurzeltes Vorurtheil bringt der Neger dem Weißen entgegen! Daß der Weiße die verkörperte Selbſtſucht iſt ; daß er weiter nichts will, als den Neger übervortheilen ; daß er bloß ſo lange dem Neger gegenüber freundlich iſt, als er ſieht, daß etivas dabei zu gewinnen iſt— alles dieſes iſt bei vielen, ja, den meiſten Negern eine ausgemachte Thatſache. Wie oft haben wir Miſſionare dies ſchon erfahren müſſen! Wie ſchwer wird es uns doch bei Eröffnung neuer Miſſionsgebiete, die armen Farbigen davon zu überzeugen, daß nicht Cigennug, ſondern allein die Sorge um ihr Seelenheil uns treibt, unter ihnen zu miſſioniren. Dafür E
hat mir unter anderen Manſura ein Beiſpiel geliefert. Trogdem daß dort ein früheres Glied einer unſerer Gemeinden in
New Orleans wohnte deren Zwe> ablegte, gar nicht faſſen, daß unter ihnen arbeiten
und Zeugnis von unſerer Arbeit und konnten die lieben Leute es doch zuerſt wir allein zu ihrem Nugen und Heil wollten.
1901.
Aummer
7.
Doch, wenn möglich, ſind die Vorurtheile der Weißen gegen die Schwarzen noch viel tiefer gewurzelt als die der Farbigen gegen die Weißen: Unter zehn Weißen gibt es kaum einen, der nicht überzeugt ift, daß ein jeder Neger unter der Sonne faul, leichtfertig und unzuverläſſig iſt. Ja, einige gehen ſogar ſo weit, daß ſie ſagen, aus einem Neger könne man niemals einen guten Chriſten machen. Das heißt mit andern Worten: Das Evangelium von Chriſto iſt nicht dieſelbe Kraft Gottes zur Seligkeit, wenn es den Farbigen gepredigt wird, als wenn es den Weißen verkündigt tvird! So etivas werden aber wir Chriſten trog etivaiger Vorurtheile gegen die Farbigen doch gewiß nie zugeben wollen, nicht wahr, lieber Leſer? Jm Gegentheil, ſind Faulheit, Leichtfertigkeit und Unzuverläſſigkeit wirklich ſo allgemeine Laſter unter den Negern, wie gewöhnlich behauptet wird, fo wollen wir uns durchaus nicht durch dieſelben abhalten laſſen, unter ihnen zu miſſioniren, ſondern dieſe Laſter ſollen uns vielmehr ein Grund ſein, mit deſto größerem Eifer ihnen das Evangelium zu predigen, da wir alle aus eigener Erfahrung wiſſen, daß gerade die Predigt von Chriſto die einzige Arznei gegen alle Laſter iſt ; hat doch dieſes Mittel allein uns von unſern natürlichen Gebrechen geheilt. Die wahre Liebe läßt fid) nicht durd) die Bosheit der Leute zurükſchre>en. Jm Gegentheil, die Bosheit und Verſunkenheit der Menſchen treibt die Liebe nur zu größeren Anfirengungen an. Je tiefer die Leute im Verderben liegen, deſto größere Urſache haben wir, ihnen zu Hülfe zu kommen. Es wäre traurig, wenn Chriſten ſagen wollten: „Was nitht es, ſolchen Leuten das Evangelium zu predigen? Der Neger iſt und bleibt ein fauler, leichtfertiger, unzuverläſſiger Menſch,
50
Die
Missions-Taube.
mag man thun, was man will!“ Die wahre Liebe weiß es, daß die Seelen, auch der Verſunkenſten, in Gottes Augen einen unſchäßbaren Werth haben. Und das Miſſioniren an ſolchen Seelen ijt ein ſchwacher Widerſchein der unendlichen Liebe Gottes, die er aller Welt offenbarte, da er ſeinen cine geborenen Sohn zur Erlöſung aller dahingab. Wie alle Völker, fo haben auch die Neger ihre beſonderen Fehler und Gebrechen. Jch will es auch durchaus nicht in Abrede ſtellen, daß gerade die ſhon oben genannten Laſter bei dem Negervolk am meiſten hervortreten, nämlich Faulheit, Leichtfertigkeit und Unzuverläſſigkeit. Jch will es auch nicht leugnen, daß ih nod) andere Gebrechen nennen könnte, mit denen die Neger ganz beſonders behaftet ſind. Doch weiß ih auch dies, daß es eine Arznei gegen dieſe beſonderen Negerlaſter gibt, dieſelbe Arznet, die uns von unſern natür:
lichen Gebrechen geheilt hat, und dieſe Arznei iſt eben das heilige, theure, unverfälſchte Evangelium von Chriſto. Dieſe Arznei kann und wird auch dem Neger helfen, eben wie jie uns geholfen
hat,
Sodann ift auch der frühere Zuſtand der Neger nicht zu vergeſſen. Wie natürlich, daß die, denen Peitſchenhiebe es eingetrieben hatten, daß die Arbeit eine Laſt ſei, daß die, denen Sklaverei und Arbeit ein und dasſelbe waren, ſich
nun dem Müßiggang hingaben, als ſie ihre eigenen Herren wurden! Daß viele, viele Neger faul ſind, ift nicbt zu leugnen. Vergleicht man ihn jedoch mit anderen Einwohnern tropiſcher Länder (denn nur mit ſolchen muß man ihn vergleichen und nicht mit Bewohnern des Nordens), fo wird man finden, daß er bei einem ſolchen Vergleich feinesivegs den Kürzeren ziehen wird. Daß der Neger nicht die Energie und Ausdauer des Norddeutſchen beſitzt, iſt gewiß. Man vergleiche ihn aber i 3. B. mit dem Spanier oder Portugieſen, ſo wird der Vergleich ergeben, daß der Neger
[=S
:
- vielleicht noh mehr Energie und Ausdauer an den Tag legt als dieſe. Der Neger, der ſich in dem Schatten cines Baumes ausruht, anſtatt zu
arbeiten,
wird fic) bei ihm,
wie bei uns, als die Kraft Gottes zur Seligkeit erweiſen. iſt (und es
dienter
ſeiner
Wirkung
beim
e
ihn fächert.
Die Erfahrung lehrt, daß Neger nicht mehr entgegen man ein Drittel tveniger Arals bei uns), dann wird die beit von einem Neger als Faulheit, Leichtfertigkeit und von einem Nordeuropäer erUnzuverläſſigkeit ſchwinden. warten ſollte, da ſeine BeDas ift fo gewiß, wie Gotwegungen von Natur langtes Verheißungen wahrhaſtig ſamer und ſeine Ausdauer Einige lutherijde Negerſchüler der St. Pauls - Station ſind. Das lehrt uns aud) nicht fo groß iſt als die des in New Orleans. unſere bisherige Erfahrung. Lebteren. Läßt man den Beſehen wir uns nun einige der Hauptantlagen, die gegen Neger ruhig und gemächlih ſeinen eigenen Schritt inne die Neger erhoben iverden. Der Neger ift träge, ſagt man. halten, ſo wird er am Ende des Tages einen ſ{önen Theil Es kommt ganz auf den angelegten Maßſtab an. «Kommt Arbeit verrichtet haben; treibt man ihn aber an, ſo wird er “ein Chicagoer herunter nach New Orleans und ſicht, wie die ſtörrig und leiſtet wenig. Den Nordeuropäer kann man New Orleanſer Geſchäftsleute ſo ganz gemüthlih ihrer Ar- zu Tode heen, den Neger aber niht. Um ein Beiſpiel zu beit nachgehen, und denft dann an das Rennen und Jagen gebrauchen : Wäre es gerecht, wenn man dieſelbe Schnelligauf den Geſchäftsſtraßen Chicagos, ſo fann er auf den Ge- keit vom Zugpferd erwartete, die vom Rennpferd zu erivarten danken kommen, alle New Orleanſer ſeien träge. Und iſt, und wenn man ſagen wollte, das Zugpferd ſei faul, weil wenn ein New Orleanſer ſüdwärts reiſt und ſich die trägen es nicht ſo ſchnell laufen kann wie das Rennpferd? Die Bewegungen der Leute in den Tropen anſieht, mag er Schildkröte iſt nicht fauler als der Haſe, trotdem fie ſich viel wohl ſchließen, daß dieſe dod) recht faule Leute ſeien. Die langſamer bewegt. Sie hat ihren eigenen Gang und kommt R Moral iſt alſo dieſe: Der Maßſtab Chicagos gilt nicht für ans Ziel. Ein Menſch iſt faul, wenn er nicht arbeiten New Orleans, und der Maßſtab von New Orleans darf will. Wenn ein Mann wohl den Willen hat zu arbeiten, nicht in Central: und Südamerica angelegt werden. Ebenſo aber es fehlt ihm die nöthige Stärke, Ausdauer und Gedarf man nicht von dem Neger, der ein Kind des warmen ſcbi>lichkeit, ſo ſagt man nicht, daß er faul ſei. Nun lehrt Südens iſt, dasſelbe fordern, was man von einem Nörd- mich aber meine zwölfjährige Erfahrung mit dem Neger, ichen fordert. : daß er keineswegs arbeitsſcheuer iſt als der Weiße des ſteht
tr
wirkſam
nicht ane
der Hängematte verträumt, während ein farbiger Be-
Wenn dieſes Mittel bei dem
Neger
iff mix
ſtößiger als der Weiße der Tropen, der die Stunden in
Missions -Txuuke,
Südens, ſondern daß ſeine ſcheinbare Trägheit weiter nichts iſl als ein Unvermögen, ſchnell zu arbeiten, und Mangel an Ausdauer. Es gibt ja auch viele wirklich faule Neger, gerade wie es viele faule Weiße gibt, die immer auf der Suche nach Arbeit ſind, zur ſelben Zeit aber im Herzen wünſchen, daß ſie keine ſinden möchten. Auch in unſerer Miſſionsarbeit ſinden wir ſolche Neger, beſonders unter den jungen Männern, die nur dann
arbeiten,
wenn
ſie neue Kleider und Schuhe
nöthig
haben. Aber wer von meinen Leſern kennt nicht auch Weiße von derſelben Art? Jm Großen und Ganzen müſſen aber wir Miſſionare unſern Leuten das Zeugnis ausftellen, daß ſie ſich redlich bemühen, Beſchäftigung zu finden, und wenn ſie ſolche gefunden haben, auch dabei zu bleiben. „Ja, ja", ſagt da einer, „das mag ja bei deinen Negergliedern der Fall fein, aber ſonſt iſt und bleibt es doch That-
ſache, troß deiner Argumente, daß der Neger faul iſt.“
Nun
gut, lieber Leſer, wenn du das zugibſt, daß unſere lutheriſchen Neger nicht faul ſind, während du dieſes von andern annimmſt, ſo ſagſt du damit nichts anderes, als daß unſere
Miſſion unter den Negern ſchon großen Segen geſtiftet hat, und du wirſt unſere Verpflichtung anerkennen,
in dem
er-
folgreichen Werk fortzufahren, damit durdy dasſelbe noch immer mehr Segen geftiftet werde. F.J.L.
“Freud und Leid der miſſouriſchen Heidenmiffionare in Judien. Darüber wollen wir unſern lieben Leſern einiges berichten, damit ſie Theil nehmen an Freude und Leid in dem Miſfionsiverfe, das unſer lieber Heiland in der zweiten Bitte des Vater-Unſers allen ſeinen Gläubigen zur heiligen Pflicht gemacht hat. Daim werden fie auch alle für die von ihnen zu einem fo ſchweren Werke ausgeſandten Miſſionare täglich ‘Herzen und Hände zu Gott aufheben, daß er durch ſeinen Heiligen Geiſt dieſe theuren Schnitter in des Tages ſengender Hike und verzehrender Arbeit erhalte bei rechter Kraft des Glaubens, in heißer Jnbrunſt der Liebe und in gewiſſer Hoffnung einer endlichen, reichen und ewigen Freudenernte! Wir geben aber unſern Bericht nicht aus gedru>ten Mife ſionsblättern, ſondern aus den ſchriftlichen Berichten der Miſſionare. Dieſe Berichte ſind in Form eines Tagebuches und kommen monatlich an den Präſes der Commiſſion für Heidenmiſſion, Prof. F. Bucer, und von ihm an die andern Glieder der Behörde. Sie ſind nicht für den Druc geſchrieben. Doch um ſo tiefer iſt der Eindru>, den ſie machen. Wir wenigſtens müſſen bekennen, daß wir keinen dieſer Berichte ohne tiefe Bewegung des Herzens leſen können. Und oft dachten wir, wenn doch die Tauſende unſerer Chriſten auch dieſe Berichte leſen könnten. Welchen Segen hätten fie für ihr Herz! Welch reiche Frucht hätte es für die Miſſion! Wie viel eifriger und brünſtiger wären die
51
täglichen Fürbitten für die Miſſionare!
wie viel reicher und
freudiger die Miſſionsgaben! Doch wir ſchi>ken eine kurze geſchichtliche Notiz voraus, nämlich, daß es im Herbſt 1894 war, als die Miſſionare
Näther und Mohn bei den Sigsungen des Weſilichen Diſtricts der Miſſouri-Synode in St. Charles, Mo., abgeordnet wurden, und daß ſie im nächſten Jahre in Oſtindien, und zwar
im Salem- Diſtrict, weſtlich von der Stadt Madras, ihr Miſſionswerk begannen. Noch in demſelben Jahre trat ein dritter Miſſionar, Kellerbauer, im folgenden Jahre ein vierter Miſſionar, Freche, beide aus der Leipziger Miſſion, nach befriedigendem Colloquium in dieſe miſſouriſche Miſſion ein. Endlich wurde im lehten Jahre Candidat A. Hübener, vom hieſigen Concordia-Seminar, als Miſſionar dorthin geſandt.
Fünf
Miſſionare
ſtehen alſo dort in einem
Diſtrict, der etwa zwei Millionen Heiden zählt und wo nur von der ſogenannten Londoner Miſſion ein vereinzelter ſchwacher Miſſionsanfang gemacht iſ. Das Miſſionswerk ſelbſt geſchieht dur<h Straßenpredigt in der Stadt und in
den umliegenden Dörfern. Frith am Morgen, ſhon um vier Uhr, ziehen die Miſſionare dazu aus und kommen gegen elf Uhr zurü>k. Dann unterrichten fie in ihren Schulen, wo ihnen heidniſche Lehrer zur Seite ſtehen, die dann zugleid) den chriſtlichen Unterricht der Miſſionare mit anhören. Was haben nun die vier Männer, die der Sprache der Heiden völlig mächtig ſind, in dieſen fünf Jahren mit ihrer ununterbrochenen Treue und ſelbſtverleugnenden Arbeit ausgerichtet? Wie viele Heiden ſind bekehrt? wie viele Gemeinden gegründet? wie viele Heidenkinder in chriſtlichen Schulen erzogen? Welch ein lieblicher Gottesgarten ift in dieſer Heidenwüſte von dieſen treuen Arbeitern eingerichtet und gebaut worden? — Merke, lieber Leſer, „Freud und Leid aus der Heidenmiſſion“ wird dir vor die Seele geführt. Siche, die Frucht iſt die Bekehrung nur Eines Heiden, der etiva ein Jahr zurü>k durch die Taufe aus der Obrigkeit der Finſternis in das ſelige Gottesreich der chriſtlichen Kirche verſet ward. Er war Lehrer bei Miſſionar Mohn, wurde vom Wort erfaßt und bat endlich um Taufunterricht. So ward er Chriſt und die Erſtlingsfrucht dieſer Miſſion. Sit das nicht Freude, große Freude? Der Heiland ſagt: „Was hülfe es den Menſchen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an ſeiner Seele?“
Alſo iſt
die Rettung Einer Seele mehr werth vor Gottes Augen als die ganze Welt mit all ihren Gütern und Freuden. Darum, o großer Lohn, o reiche, ſelige Frucht fünfjähriger treuer Arbeit: Eine Seele ift gerettet worden! Eine Seele, die mit dem koſtbaren Blute des Sohnes Gottes, das unter Höllenqualen am Kreuze vergoſſen wurde, ſo theuer erkauft worden iſt, iſt aus dem Tode zum Leben, aus der Hölle zum Himmel gebracht worden. Was find gegen dieſen Preis alle Mühe und Arbeit der Miſſionare und alle Gaben und Gelder der Chriſten? Wenn Miſſionar Mohn ſich heute hinlegen würde aufs Sterbebett zum Feierabend ſeines Lebens, ſo könnte er
[> TAE
Die
52
Die
Missions-Taube.
mit dankbarer Freudigkeit ſagen: Gott Lob, ich habe nicht vergeblich gelebt und gearbeitet. Sd) habe meinem JEſu Eine Seele bringen dürfen! D große Gnade! Siehe, das ift Glaubensfreude im Werk der Miſſion. Und der Glaube hat himmliſche Augen und ſieht, wo der Unglaube nichts ſieht.
Wie eine einzelne grüne Knospe im
Garten den nahenden Frühling verkündigt, fo iſt dem Glauben dieſe eine Bekehrung eines Heiden ein göttliches Unterpfand des ſchönen, himmliſchen Paradieſes, das der HErr durch ſein Wort in dieſer Heidenwüſte dort pflanzen will. — Und bereits läßt er den Miſſionar hie und da gar herrliches ſtilles FriihlingSiwehen ſchauen. Seit der Taufe des einen - Lehrers hat fic) nun auch der andere Lehrer Miſſionar Mohns zum Taufunterricht gemeldet und zeigt ein offenes Dhr und Herz für Gottes Wort. So berichtet der Miſſionar auch von ſeiner Schule und ſeiner leßten Weihnachtsfeier mit gar fröhlichem Herzen. Laſſen wir ihn ſelbſt reden. Es ift aus ſeinem Bericht vom Januar dieſes Jahres: „Das wichtigſte und erfreulichſte Ereignis im verfloſſenen Monat war unſere Weihnachtsfeier mit unſern Schulkindern und den Leuten, die fid) dabei herzufanden. Bisher hat nod) jede Weihnachtsfeier einen merklichen Fort\<ritt unſerer Miſz ; ſionsarbeit gegen die vorhergehende offenbart, aber die dies‘jährige am meiſten. Dieſes Jahr hatten wir doch einen eigenen Chriſten aus den Heiden und einen, der es werden will, die mit uns feierten. Und es war ihnen fo recht anzumerken, daß das Weihnachtsfeſt nun auch ihr eigenes Feſt geworden iſt. Man ſpürte ſchon lange vor dem Feſte an ihnen, wie auch an den Kindern, eine fröhliche Erwartung. Es wurde gar fleißig gelernt und beſonders eifrig geſungen. Der Gedanke, daß es Heidenkin der find, die vor mir ſißen, will einem faſt wunderlich erſcheinen. So können ja aud) z. B. die Kinder der Klaſſe, die nun über drei Jahre regelmäßig und reichlich Religionsunterricht von mir empfangen haben, eigentlich im Herzen gar keine Heiden mehr ſein. Aus ihren Antworten, aus ihrem ganzen Benehmen geht hervor, daß ſie ganz einfältig an JEſum, ihren Heiland, glauben. Meine vier Lehrer hatten die Schule auf meinen Wunſch aufs {önſte mit Blumen und Sträuchern ge<hmüdt, und am heiligen Abend vor der Beſcherung wurden meine liebe Frau und ih von ihnen bekränzt — nah ‘Landesfitte — und mit Früchten und Süßigkeiten beſchenkt. ‘Die helle Freude lachte aus ihren Geſichtern, als fie ihre
Geſchenke brachten. Gebens,
Man merkte ihnen an die Seligkeit des
die ſie dabei erfuhren.
Mir aber tar es eine um
fo größere Freude, weil ſie dies alles fo ganz von ſelbſt und freiwillig thaten als Wusdruc ihrer Liebe und Dankbarkeit. Denn es ſind hier keine auswärtigen Lehrer oder älteren Chriſten, die fie auf ſolche chriſtliche Weihnachtsſitten hätten aufmerkſam machen können. — Zur Beſcherung am heiligen Abend hatten ſih außer den Lehrern und Schülern nebſt unſern Dienſtboten noch eine ganze Anzahl Leute — Heiden — eingefunden, ſo daß der Schulraum dicht gedrängt war. Wir begannen mit dem Weihnadtslied: „O du fröhliche“ und mit Gebet unſere Feier. Dann verlas ich das Weihnachtsevangelium und hielt eine Anſprache. Nach derſelben wurden die anderen Weihnachtslieder durhgeſungen, dann fand die Vertheilung der Geſchenke ſtatt. Es waren 21 Knaben und 4 Mädchen. Neben allerlei Süßigkeiten bekamen ſie alle neue Kleider, in denen ſie am andern Morgen alle im Gottesdienſt erſchienen. Welche Weihnachtsfreude ſtrahlte m Dd aus ihren Geſichtern!
Mit welcher
Freude ſangen ſie die Weihnachtslieder von dem JEſusfindlein, dieſe armen Heidenkinder! Einer armen Frau, die nicht mehr arbeiten kann und nur ein Enkelkind hat, die auch regelmäßig unſere Gottesdienſte
beſucht,
ſchenkte meine Frau ein neues Kleid. Darüber war die Arme ſo überwältigt, daß ſie vor meiner Frau auf die Knice fiel und ein ums anderemal ausrief:
„Meine liebe Mutter, meine liebe Mutter!“ —
der Ausdru> beſonderer Dankbarkeit bei den Tamulen.“ Sind das nicht fröhliche Weihnachten unter den Heiden? Sft das niht Freude? Wo bleibt das Leid? Fragſt du ſo, lieber Leſer, fo ftelle dir einmal das Herz des Miſſionars vor, ob nicht darin neben der Freude großes Leid iſt. Wie, in vier Jahren Eine Seele gewonnen — wird des Miſſionars Herz nicht bekümmert fragen: Ach, ivarum nur Eine Seele? Warum nicht zehn oder hundert? Ach, er möchte ſo gerne, als ein guter Hirte, alle in ſeines JEſu Arme bringen! Er verkündigt ſeinen heidniſchen Dienſtboten den HErrn JEſum. Jahre lang hören ſie ſcheinbar andächtig zu, aber wenn er ſie fragt: Warum wollt ihr éu< nicht von euren ſtummen, todten Gößen bekehren zu dem lebendigen Gott? dann verlaſſen fie lieber Verdienſt und Stellung und heben fid) von dannen. Wie, ſoll ihm das nicht Herzeleid bereiten? Wenn wir unſere Confirmanden entlaſſen, treten ſie in den Verband der chriſtlichen Gemeinde ein, aber wenn des Miſſionars Schüler die Schule verlaſſen, ſo treten ſie aus dem Para-
Die
Missions -Taube.
dies kindlichen Glaubens an JEſum in das ſinſtere Heidenthum ihrer Eltern, in den Greuel heidniſcher Ehen ein. Wie, ſollte da das Herz des Miſſionars nicht bluten und mit dem Meſſias beim Propheten Jeſaias ſeufzen: „Jch aber dachte, ich arbeitete vergeblich, und brächte meine Kraſt umſonſt und unnüßlich zu“? Jch will ſchweigen von ſeinen traurigen | Erfahrungen bei der Straßenpredigt, von der Gleichgültig-
53
iſt in großer Bekümmernis. Da beſuchte ihn am 14. December der Lehrer der Londoner Miſſion in Vaniyambadi, ein Chriſt, und theilte ihm mit: „Glauben Sie nicht, daß Jbnen Jhr Schüler untreu entlaufen iſt. Nein, ſeine Verwandten
haben ihn in ein Haus gelodt, gefangen genommen und auf die Seite geſchaſſt.“ Nicht wabr, lieber Leſer, das war ein Dolchſtich in das
feit, dem Haß und Hohn, der Läſterung und bitteren Feind- | Herz des Miſſionars, das war Herzeleid, das ihn ausrufen ſchaft, womit er empfangen, in ſeiner allerheiligſten Predigt geſtört und lächerlich gemacht, oder endlich gar mit drohen-
der Fauſt hinweggewieſen wird. thun?
Miſſionar
Freche bekennt, daß dies suiveilen für den Miſſionar ein ganz unerträgliher Bue
Sollte ihm das nicht wehe
ließ: „Fürwahr, du Gott Jſraels, du biſt ein verborgener Gott!” — Biwar erhieli Miſſionar Freche nach einiger Zeit einen Brief von ſeinem Schüler aus einem weitentfernten Orte, wo er als Ge-
TESTER
AE
gehalten
mit der Ver- -
liche Kreuzigung des
ſicherung, daß er fet nem Gott und Heiland treu bleiben wolle bis in den Tod;
alten Adams iſt. Doch, lieber Leſer, höre zum Schluß noch
aber wie es mit ihm ſteht, ob er noch lebt, ob er die Verſuchung
folgende traurige Erfahrung des leßtgenannten Miſſionars
überivindet, Gott allein weiß es. Aber das Herz ſeines Miſſionars ijt heute nod voll Traurigkeit. D wie dankbar jauchzte ſein Herz über die köſt-
ſtand und eine
täg-
und ermiß darnach, welches große Leid neben der Freude im Miſſionswerk ijt. Jm
Juli leßten Jahres meldete ſich bei ihm ein 19jähriger Brahminen -Jüngling zum Taufunterricht. Die Brahminen find die Ariſtokraten un-
AK
fangener
wird,
liche Frucht ſeiner Ar-
beit, die ihm Gottes Gnade endlich beſchert hatte, und ſiche da, ploglich iſt ſie ihm
grauſam entriſſen! O ihr lieben Leſer, könnt ihr nach dieſer ter den Tamulen ; die kurzen Darſtellung Prieſterkaſte, meiſt von „Freud und hochbegabt und gutJudiſhe Schulmädchen. Leid unſerer Heigebildet, aber falſch, fred), heuchleriſh und verlogen. Dieſer Jüngling machte denmiſſionare“ mit ihnen fühlen? Könnt ihr euch die von Anfang an eine rühmliche Ausnahme. Bei vortreff- Schwierigkeiten ihres Berufes lebendiger vorſtellen und tielicher Begabung und Schulbildung fand ſich bei ihm ſeltene fer erkennen, tveld) große Selbſtverleugnung, welch harte Demuth und Beſcheidenheit, dazu große Lernbegierde und Kämpfe, welch ſtete Kreuzigung des Fleiſches ihnen darin treuer Fleiß. Seine Unterrichtung zur Vorbereitung auf die aufgelegt iſt, dann erkennet auch zugleich unſere heilige Verheilige Taufe war dem Miſſionar daher nicht eine Arbeitslaſt, pflichtung zu täglicher treuer Fürbitte für ſie. O ſie beſondern vielmehr eine Luſt. Die Unterrichtsſtunden waren dürfen derſelben ſehr, damit ſie freudig und glaubensſtark O. H. Erbauungsſtunden. Der angehende Chriſt bekennt auch be- bleiben in ihrer Arbeit. reits ſeinen heidniſhen Verwandten gegenüber freimüthig ſeinen Glauben und daß er in Kurzem ſich taufen laſſen werde. Und ſchon iſt der Tauftag beſtimmt, die Pathen und Gnädige Bewahruug vor S<hlaugeu. Taufgäſte eingeladen, Miſſionar Kellerbauer und Gattin Mannigfache wunderbare und gnädige Erfahrungen gött: und Bruder Hübener. Da verſchwindet der Taufcandidat pliglich. Am 12. und 13. December läßt er fic) niht mehr licher Hülfe dürfen die Miſſionare in ihrem gefahrvollen ſehen. Miſſionar Freche weiß nicht, was er denken ſoll, und Leben unter wilden“ Thieren und den faſt nod) wilderen
MLA LM as
E,
54
x
Die
Rissions-Taube,
Menſchen in den Heidenländern machen. Merkwürdige ErMancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. rettungen haben z. B. viele Miſſionare erfahren dürfen in (Von R. 1K.) den leßtjährigen Verfolgungen in China. Sie ſtehen wic rechte Wunder Gottes vor den Augen der Chriſtenheit und erMiſſionar Koßmann von der Station Bethlehem in wed>en ſie zu dankbarem Lobe Gottes. Darum ſollen ſolche New Orleans ſchreibt: „Wieder hat der HErr uns eine Erfahrungen auch den Chriſten nicht vorenthalten werden. Freude bereitet. Oft genug fommen Kinder in unſere Schule, Mit Freude theilen wir daher das Nachfolgende mit, das die weder getauft ſind noch je zuvor etwas von dem JEſusMiſſionar Neiß aus Nordtransvaal im lehten „Berliner namen gehört haben. Eine Anzahl ſolcher Kinder hatten Miſſionsbericht“ erzählt : wir auch in dieſem Jahr. Nachdem ſie cine geraume Zeit mde) entſinne mich nicht gehört zu haben, daß gerade in unſere Schule gegangen waren und nun den Wunſch hegmeine Station Moletſche beſonders von Schlangen ten, nach Chriſti Befehl getauft zu werden, ihre Eltern die heimgeſucht ijt; aber zum Preiſe Gottes will ich die Zuſtimmung auch gegeben hatten, ſo wurden ſie nach ſorgSchlangengeſchichten erzählen, die ſi allein hier in dieſer fältigem Unterricht und nach einem öffentlichen Examen vor Woche vom 3. bis 10. December 1900 zugetragen haben. der verſammelten Gemeinde getauft. Das jüngſte dieſer Bei Abräumung eines Schutthaufens in der Nähe des Hau- Kinder war neun Jahre alt, das älteſte vierzehn. Zwei deve ſes ringelten fic) plößlich vier bis fünf ſhwarze Schlangen ſelben wurden zuſammen mit einem andern Kinde, das bezwiſchen dreißig Schulkindern, die den Schutt wegtrugen. reits getauft war, am ſelben Sonntag confirmirt. So hat Bivei konnten wir tödten, die andern entkamen. Und ob- der HErr unſerer Station wiederum 8 Seelen hinzugefügt. \chon dieſe giftigen Thiere an den bloßen Füßen der Kinder Er aber, der HErr, erhalte ſie feſt im Glauben bis an ihr vorbeiglitten, bewahrte der HErr ſie, daß keinem einzigen Ende.“ Kinde cin Leid geſchah. An demſelben Tage ſaß meine Unſere farbige Miffionsgemeinde in Southern Frau auf einer Bank auf der Veranda. Da kommt unſere ‘Pines, N. C., iſt voll dankbarer Freude über die Orgel, Éleine Martha auf ſie zu gelaufen, nimmt ein Stidden und die ihr von cinem ungenannten Paſtor geſchenkt worden iſt, ſchlägt auf etwas Glänzendes, das neben ihr liegt. Es war und beſonders jenem beſorgten Neger, der ſhon längſt geeine große, grüne, giftige Schlange, die in Eile zu entkommen ſeufzt hatte: ““’t seems our cause is dying out without ſuchte, vas ihr auch leider gelang. — Aber welch ein Schre> an organ!” ijt gewiß jest das Herz wieder leicht geworden. für die Mutter! Und welche Gefahr für das Kind! — Ob auch wohl der orgelloſen Gemeinde Paſtor Engelberts „Am Tage darnach ſaß ih mit A. Legodi, dem braunen in Rockwell jest bald dieſelbe Freude zu Theil wird? Lehrer, in meiner Studirſtube. Es wurde ſpät, ehe er ging, Der Jowa-Diſtrict unſerer norwegiſhen Schweſterund als ich ihm mit einem „gute Nacht!“ die Thür öffnete, ſynode, der vom 30. Mai an in Story City, Jowa, in konnte id) ſie nicht ordentlich wieder ſchließen. Jch öffnete Sihung war, hat empfohlen, daß möglichſt bald ein zweiter fie nod) einmal ein wenig, und da ift es mir, als ſchlage Arbeiter in die Miſſion nach Japan entſendet werden möchte, etivas an die Thüre. Was ivar das? Beim Schein des der dem dortigen Miſſionar Birfelund in dem herrlichen Lichtes ſehe ich den zerquetſchten Leib ciner großen Schlange Werke zur Seite treten ſoll. . vor der Thüre im Todeskampfe jich rollen, während der „-Miſſionsvennen““, ein von unſern norwegiſchen Brite Kopf wie abgeſchnitten im Zimmer lag. Das Thier muß dern herausgegebenes Miſſionsblatt, erſcheint jest nicht mehr in dem Augenbli>, als A. Legodi hinaus ging, zwiſchen ſeinen monatlich und im früheren Format, ſondern viermal im Füßen durchgeſchlüpft fein, um ins Zimmer zu gelangen. Jahre in einem ſtattlichen Hefte von 64 Seiten. Sn der A. Legodi, der zunächſt vor dem tödtlichen Biß bewahrt geThat eine gediegene, reichhaltige Miſſionszeitſchrift. Gott blieben iſt, hatte von alledem nichts bemerkt. Als ich ihm ſegne die Herausgeber und die Leſer! am nächſten Tage ſeine und meine gnädige Bewahrung erzählte, hörte er ganz erſtaunt zu und ſagte: „Lehrer, das Ueber die Herzenshärtigfeit der heiduiſhen Judiakommt von Gott! Er ſoll mich niht umſonſt zu ernſterem ner ſchreibt Miſſionar Mayerhoff in der „Kinderfreude“ Suchen nach der Heiligung aufgefordert haben.“ Eine andere Folgendes: „Was man den Jndianern aus der heiligen Schlange tödteten wir im Pferdeſtall, vier andere im Stroh- Schrift erzählt, behalten ſie ſehr gut, aber es ſcheint ihnen . dach, vier in der Vorrathskammer. Ja, ſogar auf der Kanzel ganz gleichgültig zu ſein. Das Dichten und Trachten ihres in der Kirche fanden wir eiñe von rothbunter Färbung, die Herzens ſteht einzig und allein auf Befriedigung ihrer fleiſchTeider eptfam.“ lichen Lüſte. Sie leben ganz dem Augenbli> und möchten Welche gnädige und mächtige Bewahrung in augenſcheinihr ganzes Leben mit Nichtsthun und Spiel zubringen, wenn licher Todesgefahr! Wer denft da nicht an Py. 91: „Auf das möglich wäre. Deshalb bringen ſie es aud) im Jrdiden Löwen und Ottern wirſt du gehen, und treten auf den ſchen zu nichts; dieſelbe bittere Erfahrung machen fie jedes Ex begehrt mein, ſo will ich Jahr, nämlich daß Hunger und Armuth nicht von ihrer Hütte “jungen Löwen und Drachen. ihm aushelfen; er fennet meinen Namen, darum will ich weichen, aber ihre Vergnügungsſucht und Spielwuth läßt D. H; ſie nicht zur Einſicht kommen, daß fie ſich wenigſtens zu ſpar-
—
Dic
ſamerer Lebensiveife entſchließen könnten und ein ruhigeres, | arbeitſameres Leben führten.
Alles, was man
ihnen auch
ſagt, alles Bitten, Ermahnen, Predigen, ſei es, daß man ſie auf ihre irdiſche, vichiſche Lebensweiſe aufmerkſam macht, ſei es, daß man ihnen die Augen über ihre Laſter und Sünden öffnen will und ihnen das Evangelium nahe zu bringen ſucht, ihre Antiwort iſt ſtets die nämliche: „Wir wollen uns * vergnügen, wir geben nichts darum; für uns iſt alles gut und recht, wie wir es treiben.‘ ... Oft treiben ſie dann auch Spott mit dem, was ich ihnen ſagte, machen allerlei unverſtändige Nedensarten, fo daß man ihnen mit ſchiverem Herzen Lebewohl ſagen muß und ſich auf den Heimweg begibt, Oft muß man denken, es iſt leichter, einen Stein zum Leben zu erwecken, als das Herz der Jndianer.“ — Gott ſchenke
dem lieben Bruder Geduld zur Arbeit auf dieſem harten Felde
und
Hat
laſſe ihn bald herrliche Segensfrüchte
Miſſionar
Mayerhoff
nach
fünfjähriger
ſchauen!
treuer
Arbeit noch keine ſichtlichen Erfolge zu berichten, ſo kann Miſſionar Günther, der etwas über ein Jahr in San Carlos unter den Judianern arbeitet, ſchnell nach einander erfreu-
liche Mittheilungen machen.
Erſt durſte er einen Judianer-
knaben unterrichten und taufen, bald darauf zehn Judianer-
mädchen, und nun hat er auch einem jungen Ehemann nach gründlicher Vorbereitung die heilige Taufe mittheilen dürfen. So erfahren dieſe beiden Arbeiter, daß ein unbegreiflicher Gott über ihrem Werke waltet, und daß es ſeine Sache iſt,
den von gehen zu Gin die er in
beiden mit gleicher Treue laſſen, wo und wann Sioux-Judianer ſagte Waſhington hielt, unter
55
Missions -Tauke,
ausgeſtreuten Samen aufer will. kürzlich in einer Anſprache, anderm Folgendes: „Die
Regierungsſchulen ſind nicht gerade, was uns noth thut, denn das Fatale iſt, Staat und Kirche können nicht verbun-
den werden. Bei dem gegenivartigen Syſtem geht es etiva ſo zu: Ein Judianer tritt ein, mit De>e und Farbe angethan. Er wird in die Waſchmaſchine geſte>t, und über kurz oder lang kommt er am andern Ende heraus, ausſtaffirt mit den Kleidern des weißen Mannes, mit fein gewichſten
Als vor cinem Jahre in China das zweite Edict ausging, welches die Ausrottung aller Fremden befahl, haben zwei Mandarine in Peting die vier Buchſtaben, welche bedeuteten: „Rottet aus ſchonungslos und zerſtöret mit Feuer!“ in vier andere Buchſtaben umgewandelt, die den Sinn
ergaben:
„Beſchühßet,
ſo gut
ihr
nur
immer
ver-
möget!“ Dadurch wurde das Leben vieler Flüchtlinge gerettet (z. B. auch das des Miſſionar Cooper und der Seinen). Die Mandarine wurden dafür mit dem Tode beſtraft; ihre Leichen find aber ſpäter dur< Anordnung der Mächte mit hohen Ehren beſtattet worden. Ju der Provi:z Schanſi in Nordchina, wo der Blutmenſch Hit Hſien, al? Gouverneur der Provinz, 123° Europier hat umbringen laſſen (20 ſtarben außerdem auf der Flucht), und in der benachbarten Provinz Schenſi iſt jetst Hungersnoth ausgebrochen. Auf die Kunde von dieſer Noth haben ſich alsbald engliſche Miſſionare, Herr Forſyth und andere, aufgemacht, um an Ort und Stelle ein Rettungswerk zu organiſiren. Auf Vitten der Miſſionare, die urd) die vereinigten Mächte
in Peking
unterſtüht wurden,
hat
ſich die chineſiſche Regierung bereit finden laſſen, ein Hülfswerk einzurichten und beſonders auch den eingeborenen Chriſten, die ja in der Verfolgungszeit alle ihre Habe verloren haben, Unterſtüßung an Korn und Geld zu gewähren. So erweiſen ſich die als die ſchlimmſten Feinde vertriebenen „fremden Teufel“ ſchon jeht wieder als die rechten Volksfreunde. Die Engliſch- kirhliche Miſſionsgeſellſhaft hat 907 Miſſionare und Miſſionarinnen in ihrem Dienſt. Von dieſen erhalten 414 ihre Beſoldung nicht aus der allgemeinen Kaſſe, ſondern von einzelnen Freunden, Familien, Gemeinden und Vereinen. Dazu kommen noch 89 andere, die gar keine Beſoldung annehmen, ſondern von eigenen Mitteln leben. x Auch die Heidnijfdjen Zulus halten dafür, „daß alle Menſchen gleich geſchaffen ſeien“, wie die „Unabhängigkeitserflarung” behauptet. Ein engliſcher Biſchof hatte ſich von
einem Zuluhäuptling Träger ausgebeten. Doch ſie waren Schuhen und einem Stehkragen von beträchtlicher Höhe. Meiſt ſpricht er ein fließendes Papageien-Engliſch. Aber nicht weit gekommen, da ivarfen ſie den Biſchof auf einen vas für eine dauernde Wirkung hat's auf den Geiſt? Sind Hügel hin und ſagten: „Sollen wir den Europäer tragen, ſie entlaſſen, fo kehren die Judianer in der Regel zurü> in der noch nicht einmal todt iſt? Kann er nicht ebenſo gut ihr altes Weſen, und manche werden nun noch fdylimmer, auf ſeinen Beinen gehen ivie andere Menſchen 2” Nath einer SAladt in Südafrica machten zwei, die nachdem ſie geſchult worden ſind. Herzensbildung iſt es, die noth thut. Und dieſe kann nicht anders erzielt werden zuvor gegen einander gekämpft hatten, nähere Bekanntſchaft mit einander, und ſiehe, es ſtellte fic) heraus, daß beide die als dure Miſſions\ſchulen, in denen eine Ghriftlide Erziehung dargeboten wird... So würde die vielumſtrittene Abſicht hatten, ſpäter in den Miſſionsdienſt einzutreten. Sndianerfrage bald gelöſt fein.” — Wir ſehen hinzu: das iſt -O welch ein Bruderkrieg! Dic Betſchuanenmiſſion der Hermannsburger in: auch die Löſung der in unſerm Lande ſo brennenden Negerfrage. — Ach, daß es noch immer Leute gibt, die die Noth= Südaſfrica, die früher herrlich blühte, jest aber dur den wendigkeit der chriſtlichen Schulen in Kirche und Miſſion Krieg ſehr verwüſtet ivorden iſt, hat wieder einen bewährten Arbeiter verloren. Miſſionar Adam Widert ſtarb am für Land und Leute nicht einſehen wollen! Ein Miſſionar der Londoner Miſſionsgeſellſchaft iſt 1. März im Alter von 53 Jahren. Gott erbarme fic der ſchwergeprüften Wittive und ihrer Kinderſchaar! Die Kriegsfürzlih in China in der Nähe von Tientſin von Näubern nöthe im Transvaal erden immer ſchreiender. Die BVezermordet ivorden.
56
Die
Missions-Taube.
wohner des Landes, auch verſchiedene Miſſionsſtationen, find von den Engländern aller Lebensmittel beraubt worden, fo daß eine furchtbare Hungersnoth um ſich greift. Ach, du HEvrr, wie lange! ! ;
Einc arme Negerin war blind und bereits 105 Jahre alt. Seit zwanzig Jahren hatte ſie zu Bett gelegen ; man nannte. ſie nur: „Die arme Betſy!“ — Ju derſelben Stadt wohnte ein reicher Kaufmann. Seine Schiffe fuhren weit und breit umher, aber ſeine Almoſen floſſen auch reichlich in den Schon} von vielen. Er gab gern und bereitwillig um des HErrn willen, wo er nur irgend konnte. Oft beſuchte er die alte, blinde Negerin. So kehrte er auch eines Tages mit einem Freunde in dieſe ärmliche Hütte ein, begrüßte ſie und ſprach: „Noch am Leben, Vetſy? Warum dich Gott wohl ſo lange leben läßt— arm, krank und blind, während du doch im Himmel gliiclid) ſein könnteſt?“ Mit großem Ernſt antivortete die Alte: „Ach, Herr, das verſteht Jhr nicht. Zivei große Dinge müſſen hier auf Erden für Gottes Neich ausgerichtet werden; das eine iſt: Beten, das andere: Geben. Mich läßt Gott hier noch bleiben, damit ih bete; denn ohne Gebete würden Eure großen Geldſummen wenig für Gottes Reich ausrichten.“ — „Das iſt wahr“, antwortete der Kaufmann gerührt, „deine Gebete ſind unentbehrlicher für Gottes Reich als meine Gaben.“ (Hann. Sblt.) Am Kilimandſcharo, auf einer Station der Leipziger Miſſion,
verſuchen
die Römiſchen
mit
Macht
ſich einzu-
drängen. Vor einiger Zeit erſchien dort ein eingeborener römiſcher Lehrer, rief durch Blaſen eines Hornes die Menge zuſammen und ſagte, ſie müßten jest alle zu ſeinem Unterricht fommen, ſonſt würden ſie geſchlagen und ihnen die Ziegen weggenommen. Und wie es ſich nachher herausſtellte, war dieſes keine leere Drohung. — Aber etivas anderes zog nod) mehr. Als der Leipziger Miſſionar ſpäter ſeine Koſtſchüler fragte, warum fo viele zu den Katholiken gingen, erhielt er die Antwort: „Es iſt leicht, bei den Prieſtern zu lernen. Dort wird es mit Biertrinken und Tanzen nicht. ſo genau genommen, und ſündigt einer etwa gegen das ſechste oder ſiebente Gebot, dann wird ihm leiht Verzeihung gewährt.“ Vom Neuendettelsauer Miſſionsfelde in Neu-Guinea, das die Geduld und den Opfermuth der Miſſionare auf harte Proben geſtellt hat, kommt die Nachricht, daß Miſſionar Vetter auf ſeiner Station Simbang ſe<s junge Papua hat taufen können.
Bücher- Anzeige. Fünfzehnter Synodalbericht des Canada-Diſtricts der deutſchen ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. 1900. Preis: 15 Cents.
Wir hatten eine kleine Enttäuſchung, als dieſer Bericht nicht die
Fortſeßung des herrlichen Neferats von Prof. Bente brachte, das im “leßten Bericht von 1898 begonnen war. Aber wir bekennen, daß Uns das Leſen des Neferats von Paſtor A. Dorn über die chriſtliche
Freiheit aufs höchſte befriedigt hat. Kann doch dieſer große, ſelige Lehrartikel nicht fleißig genug getrieben und nicht tief genug erkannt werden, vor allem aber nicht fruchtbar genug im chriſtlichen Leben und in chriſtlicher Gemeindeverwaltung zur Anwendung kommen. Wie viel wird da mit zu viel und zu wenig, zur Rechten und zur Linken gefehlt! Wir werden hierin auch wohl Schüler bleiben müſſen. Das Referat redet vom rechten Gebrauch und dem Mißbrauch chriſtlicher Freiheit in drei kurzen, klaren Theſen. Möchte es fleißig ſtudirt werden!
The Need of Christian Education. 5 Cents;
Derſelbe Verlag.
Preis:
das Dugend 40 Cents.
GS ijt dies die Ueberſetzung des treſſlichen Neferats Prof. Schallers bei Gelegenheit der Verſammlung der Synodalconferenz über chriſtliche Schulen, das bereits in deutſcher Sprache erſchienen iſt und aufs weiteſte verbreitet werden ſollte. O. H. Die
Rredigt über 1 Petr. 1, lebendige Hoffnung der Chriſten. 38—9. von Paſtor H. Kanold. 3, Auſlage. Zu beziehen vom Martin Luther - Waiſenhaus, Weſt Norbury, Maſſ. Preis: 6 Cents.
Solche, dic noch ohne Hoffnung in der Welt leben, zu unſerer Iebendigen Chriſtenhoſſnung zu führen, iſt Miſſion. Wie herrlich dieſe Aufgabe und wie ſelig jeder iſt, der Hoſſnung hat, wird durch dieſe treſfliche Predigt in Erinnerung gebracht. Nimm und lies und ſei fröhlich in Hoffnung! R. K. Milde
Gaben
für die Negermiſſion:
Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Greensboro, N. C., $12.00. Durch Paſt. P. Weſeloh, Beck, Mo., von E. Wagner 1.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 71.45. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 84.28. Durch Kaſſirer O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 57.18. Durch Kaſſirer M. Keller, Milwaukee, Wis., 73.80. Aus der Norwegiſchen Synode 61.50. Durch Miſſionar F. J. Laukenau von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 25,00. Durch Lehrer D. Meibohm von der Mt. Rions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſio“nar JF. Koßmann von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar G. Schüt, Collecte in Paſt. J. P. Beyers Gemeinde in Vrooklyn, N. Y., 10.31. Durch Kaſſirer Auguſt Gundlach in St. Paul, Minn., 22.20. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 111.06. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 29.72. Durch Paſt. A. Gurſchke von J. Andorſf, Homeſtead, N. Y., 1:00, und von N. Willms, N. Bergen, N. Y., .20. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 37.77. Durch Kaſſirer H. Knuth, Milwaukee, Wis., 10.99. Summa $659.46. St. Louis, Mo., den 15. Juni 1901. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Für die Miſſion in Southern Pines, N. C., dankend erhalten durch Lehrer Hoffmann in Aurora, SIC, von einem anges nannten Paſtor eine Orgel, von Otto Schleuſener, Oxford, Nebr., $1.00 für cine Orgel.
Southern Pines, N. C., 29. Mai 1901.
Die „„Miſſions-Taunbe‘“ erſcheint eiumal monatli<. Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt ſolgeuder: Mea a EGEAAGE 10 Exemvlare. 25 ” 50 ” ti
M. Niel.
Der
Preis
für cin
100 is fe Die Partie-Preiſe gelten
uter Einer Adreſſe verſandt werden können. = Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Nedaction betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſiren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Neqer= miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. Sth Str., St. Louis, Mo.
Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Onice of Publication, Concordin Publishing House, St. Louls, Mo. Entered at the Post Oce
at St. Louis, Mo., as second-class matter.
4
4
4
Peayee
5 CANAPEE (AMBREENTSTLO
Maiden Herausgegeben
ausein
Mifftonsgesict dex Heimath und des Arnslandes.
für die Evangeliſch = Lutheriſhe Synodalconferenz für die Negermiſſion.
23. Faßrgang!
Auguſi
„„Mathet end) Freunde mit dem ungere<hten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet, fie end) auf-
nehmen in die ewigen Hütten.“
Luc. 16, 9.
Als unſer lieber Heiland den gefallenen Petrus wieder in ſein Amt einſehen wollte, fragte er ihn zuvor dreimal : „Haſt du mich lieb?“ Heimlich und gar milde erinnert ihn der Heiland damit an ſeine dreimalige Verleugnung. Und Petrus merkt es, und ſein zartes Gewiſſen wird ſogleich wieder mit tiefer Betrübnis über ſeine Sünde erfüllt. Aber er freut ſich zugleich der alle ſeine Sünden vergebenden Liebe ſeines JEſu, darum antivortet er mit großer Freudigkeit dreimal : „HErr, du weißeſt alle Dinge; du weißeſt, daß id) dich lieb habe.“ Aehnlich nun redet der treue Heiland in den obigen Worten aus dem Lester Sonntagsevangelium. Es find gar freundliche, ſüße, verheißungsvolle Worte, deren alle Gläubigen ſich innig freuen ſollen. Aber auch fie enthalten zugleich, wie bei Petrus, eine heimliche, nöthige, aber dod) überaus milde Erinnerung an unſere ſündliche Schwachheit. Schon das Gleichnis vom ungerechten Haushalter hat etivas BVefdhamendes und Demüthigendes für die Chriſten. Einen Exrzbetrüger in ſeiner zeitgemäßen undeifrigſt ſorgenden Klugheit ſtellt er uns, ſeinen Chriſten, zur beſchämenden Erinnerung vor Augen, auch ſolche Klugheit, aber zum Guten, zu beweiſen. Denn er weiß, daß iir ſolch Sündenweſen nur allzuwohl verſtehen, liegt es doch in unſerer Natur. Wie wir aber dieſer Mahnung folgen können, ſagt er dann in den Worten: „Machet euh Freunde mit dem ungere<ten Mammon.” Unter Mammon verſteht der Heiland unſer irdiſches Gut, ſeinen Gnadenſegen, den er auf
1901.
von
Nordamerika von
der Comniiſſion
Aummer
8.
unſere Berufsarbeit gelegt hat. Aber indem er ihn „un-=gerecht“ nennt, erinnert er uns abermal heimlich an die mancherlei ſündlichen Schwachheiten, mit denen aud) Chriſten ihr irdiſches Gut ſammeln. Wie oft übervortheilt fo mancher zweifelhafte Handel den Nächſten und ein ungerechter Cent und Dollar ſhändet den ehrlichen Zuwachs. Allermeiſt erinnert er uns an die ſo gar häufige Sünde, daß, je mehr ſein Segen unſer Gut mehrt, unſere Liebe dazu unordentlid) wächſt, und wir immer nod) khr begehren, fo daß wir oft beſchämend bekennen müſſen: D wie viel fröhlicher und reichlicher habe idy gegeben, als td) wenig hatte, als jeht, da mid) mein Gott fo reid) geſegnet hat! — Siehe da, weshalb JEſus vom „ungere<hten Mammon” aud) ſeiner Gläubigen redet! Aber ſelig die Chriſten, die durch dieſe heimliche und freundliche Erinnerung ihres Heilandes fic), wie Petrus, traurig machen laſſen. Denn wie reich tröſtet fie der Hele land mit den Worten: ,, Machet euh Freunde mit dem ungerechten Mammon.“ Damit beſtätigt er ihnen ihr Gut als ihr rechtmafiges Eigenthum, das ihnen niemand ſtreitig machen, deſſen fie ſich als Gottes Gabe und Segen von Herzen freuen dürfen. . Ja, damit zeigt er ihnen auch zugleich einen gar ſeligen Gebrauch ihrer Güter, durch den ſie nicht nur für andere großen Segen ſtiften, ſondern aud) fic) ſelbſt Wohlthaten zuwege bringen können. Denn er fest hinzu: „Auf daß, wenn ihr nun darbet, ſie euch aufnehmen in die elvigen Hütten.“ Wunderbare, herrliche Worte, bei denen ja den Chriſten das Herz lachen und in heiligem Liebeseifer entbrennen muß! Denn was will doch der HErr mit dieſen Worten ſagen?
58
Dic
Mission=x-Taube,
Wir betrachten zuerſt einen Augenbli> die Morte: pMadhet euh Freunde.“ Damit bezeugt nämlich der Heiland dies: Wenn wir unſere irdiſhen Güter fröhlich und reihlih zu Werken der Liebe anwenden; wenn wir mit Luſt als barmherzige Samariter dur dieſe Welt gehen, Hungernde ſpeiſen, Na>ende kleiden, Kranke pflegen, Thränen trodnen, Seufzer ſtillen; ferner, wenn_wir allermeiſt unſere Güter mit Freuden darſtre>en zu dem allerhöchſten Werke der Chriſten, zum Werke der Miſſion, daß Gottes ſeliges Reih und lebendigmachendes Wort ausgebreitet und Miſſionare ausgeſandt werden zu denen, die noch ohne Gott und ohne Hoffnung der Seligkeit in dieſer Welt dahingehen; wenn wir helfen, daß Kapellen und chriſtliche Schulen gebaut werden, damit doch alle Lande voll werden mögen der Erkenntnis JEſu Chriſti, unſeres Heilandes : fehet, wenn wir unſere irdiſchen Güter fo anwenden,
| |
dann
machen wir uns Freunde, die, wenn wir nun darben, uns aufnehmen in die ewigen Hütten. Das heißt denn aufs einfältigſte dieſes: Die durch eure Wohlthaten eure dankbaren Freunde und gläubige und im Tode ſelige Kinder Gottes geivorden find, die werden euch, wenn ihr ſterbet, gleihſam an den Pforten des Paradieſes empfangen und euch hingeleiten zum Throne Gottes und dort bezeugen, was ſie von euch Gutes empfangen haben. „Was wir hier armen Leuten Gutes thun, Freundſchaft und Wohlthat erzeigen, dieſelben Werke werden am jüngſten Tage nicht allein Zeugen ſein, daß wir uns brüderlich und chriſtlih gehalten haben, ſondern auch belohnt und bezahlt werden.“ (Luther.) Das iſt die Meinung dieſer Worte. D: ſagt, ihr theuren Chriſten, findet ihr nod) andere ſüßere, erwe>lichere Worte in der Schrift zum Werke der Miſſion? Kann uns nod) ein anderes Wort mehr zur Liebe, zum heiligen Eifer, zu reichſter Freigebigkeit für die Miſſion ermuntern, als dieſes Wort des HErrn: ,, Mtadet end) Freunde mit dem ungere<hten Mammon,
wenn ihr nun darbet, die elvigen Hütten“?
ſie eud)
auf daß,
aufnehmen in D. H.
“ Zur gerechten Beurtheilung unſerer lutheriſchen Neger. 9
E 4
Man flagt den Neger an, daß er ſorglos und leichtfertig fet in Geldſachen und daß er gar nicht für die Zukunft Rech“nung trage. Wir wollen nun einmal dieſe Anklage anſehen und zu erfahren ſuchen, ob es wirkli< fo {hlimm ift, wie “man annimmt; denn wir wollen doch den Neger nicht ſhwäri der machen, als er iſt. Ein Laſter iſt oft das Zerrbild einer Tugend. Tugend bildet oft die goldene Mitte zwiſchen zwei entgegengeſeßten 0 ſtern. Das Zerrbild der Sparſamkeit ift der Geiz, und
zwiſchen dem Geiz einerſeits und der Verſchivendung andererſeits. Mag es nun nicht ſein, daß wir, die wir den Neger der Verſchwendung zeihen, ein wenig zum anderen Extrem, dem Geiz, hinneigen? Were das der Fall, dann könnte unſer Urtheil kaum ein gerechtes ſein. Man hat uns Deutſchen ſhon oftmals vorgeworfen, daß wir zu genau mit dem Gelde ſeien. Merke wohl, lieber Leſer, ich ſage nicht, daß dies wirklich der Fall iſt, ſondern bloß, daß wir, durch anderer Leute Brillen betrachtet, in den Verdacht kommen kön-
nen, als ob wir uns gar zu ſehr der „Sparſamkeit“ befleißigten. Wenn aber dieſes Urtheil anderer über uns begründet iſt, ſo find wir in Gefahr, einen Menſchen allzuſchnell als verſchwenderiſch hinzuſtellen; gerade fo wie der Neger — ich leugne es niht — zu ſehr geneigt iſt, einen wirklich ſparſamen Menſchen für geizig anzuſehen. Es iſt daher die größte Vorſicht nöthig, daß die Brillen des Vorurtheils uns nicht irre leiten. Jh erinnere mich hier einer Begebenheit, die dieſe Sache vielleicht klar machen wird. Bei Gelegenheit eines Miſſionsfeſtes erzählte ih folgende kleine Geſchichte als ein Beiſpiel wahren Gottvertrauens: Ju meiner Negergemeinde wurde einmal eine Collecte für die Wittivens und Waiſenkaſſe erhoben. Mit den anderen kam auch ein neunzigjähriger Greis, der für ſcinen Unterhalt ganz und gar auf die Hülfe anderer angewieſen war, und legte 10 Cents auf den Tiſch. Auf die Frage, wo er das Geld her habe, ſagte der alte Krüppel, ein Mann habe es ihm gegeben, um Mauchtabak für fid) zu kaufen; er habe aber noch cinige Pfeifen voll, und wenn die alle wären, würde er ſhon ſonſt Vorrath bekommen. Jch ſagte ihm, er ſolle das Geld behalten, da er dasſelbe wenigſtens ebenſo nöthig habe als. die Wittwen und Waiſen, für die wir collectirten. „Nein“, antwortete er, „hat doch die arme Witte im Evangelium von ihrer Armuth alles, ihre ganze Nahrung, gegeben, ſo kann ih doch nun die 10 Cents von meinem Ueberfluß hergeben.“ Er ließ ſich nicht abweiſen und gab die 10 Cents. Am nächſten Morgen um acht Uhr zog jemand meine GHaudglode. Als id) zur Thür kam, ftand der alte Jarvis — fo hieß der Greis — draußen mit lächelndem Geſicht. Auf meine Bitte, hereinzukommen, ſagte er mir, er ſei bloß gekommen, mir etwas zu zeigen. Damit holte er ein Paket Tabak aus der einen Taſche und einen Vierteldollar aus der andern und zeigte mir beides. „Woher haben Sie das alles?” rief ich erſtaunt. „Von Gott", ſagte er; „Gott hat mir den Tabak durch einen Freund zukommen laſſen, und den Vierteldollar habe id) heute Morgen vor meiner Thüre gefunden.” — Jn den leßten Monaten ſeines Erdenlebens wurde das Augenlicht dieſes theuren Chriſten immer ſhwächer, fo daß er gar nicht mehr in ſeiner Bibel leſen und kaum mehr von Haus zu Haus gehen konnte. So fragte ich ihn denn eines Tages, was er wohl machen würde, wenn er ganz blind ſei? Seine Antivort lautete: „Jeßt gehe ih zu den Leuten, und ſie geben mir zu eſſen; wenn ich blind bin, wird Gott die Leute zu mir \chi>en, daß fie mir zu eſſen geben.”
Die
Missions -Tauhe.
Als ich dieſes erzählt hatte, kam nach dem Gottesdienft ein feiner alter Herr zu mir und ſagte: „Was Sie da von dem Gottvertrauen Jhres alten Negers ſagten, war ja ganz fin; bloß glaube ich, daß ich das nicht Gottvertrauen, ſondern kindiſchen Leichtſinn und Sorgloſigkeit nennen würde !“ Was ſollte ih ſagen? Sch war total verblüfft! So vorurtheilsvoll können Weiße gegen die Farbigen fein, daß ihnen eine köſtliche Tugend bei den Negern ein Laſter zu ſein ſcheint, Das Gottvertrauen in einem Neger ijt ihnen Leichtſinn; die Freigebigkeit des Farbigen iſt ihnen verwerfliche Verſchwendung. Das Gottvertrauen eines Abraham, die Freigebigkeit der armen Wittwe, die ihr leßtes Scherflein in den Gotteskaſten warf, wird als ſündlicher Leichtſinn und, verwerfliche Verſchwendung verurtheilt, wenn beides nachgeahmt wird von einem Menſchen mit ſchwarzer Haut. Wenn wir über die Verſchivendung des Negers recht urtheilen wollen, müſſen wir einigermaßen mit ſeinem Einkommen bekannt ſein. Sd) bin nun ziemlich gut mit den Einnahmen meiner Leute bekannt, und dieſe meine Kenntnis zwingt mich, meine Verwunderung darüber auszuſprechen, daß ſo viele Familien bei ihrem geringen Einkommen und den ſehr theuren Lebensbedürfniſſen in New Orleans es möglich finden, ſich ſo viel bei Seite zu legen, um damit im Laufe der Zeit ein eigenes Heim zu erwerben. Unter meinen Gliedern befinden fic) einige, die regelmäßig Arbeit ._ haben, die große Mehrzahl muß nothgedrungen im Sommer feiern. Die erſteren find als Aufivärter in ‘clubs’? oder als Fuhrleute auf Groceryivagen beſchäftigt und verdienen $25.00 monatlid). Die lebteren find Fuhrleute auf den foz genannten “cotton floats’’, ‘longshoremen’’ und ‘‘cotton screwmen.’’, die zwar im Winter, wenn die Verfenz dung von Baumwolle, Syrup und Bucer vor ſich geht, einen guten Lohn verdienen, etiva $40.00 bis $60.00 monatlich, aber in den Sommermonaten faſt gar nichts zu thun haben. Die Ourdfdnittseinnahme einer Familie beträgt im Jahre kaum $300.00, und es hält fdjwer, daß die Familien bei einem ſolchen Einkommen etivas zurü>legen können; denn die Miethe und die Lebensmittel ſind hier auch für die Neger ſehr hod). Und doch befigen von den circa vierzig Familien, die zu unſerer hieſigen St. Pauls-Station gehören, vierzehn ihre eigenen Wohnhäuſer. Ja, darunter befinden ſich zwei, die mehrere Häuſer ihr Eigenthum nennen. Alſo mehr als ein Drittel der Familien unſerer St. Pauls-Station wohnt
in ihren eigenen Häuſern. Allerdings ſind keine Paläſte darunter, einige ſind ſogar dem Wusfehen nach mehr ſtallartig, aber immerhin beweiſt doch dieſe Thatſache, daß nicht alle Neger das Geld verſchleudern, ſobald ſie es in die Hände “ bekommen. Der Durchſchnittswerth dieſer Häuſer wird wohl wenigſtens $300.00 betragen. Von der Großſtadt Neiv Orleans wollen wir nun eine Reiſe nah Virginia antreten und ſehen, wie es bei unſeren Landnegern mit der verrufenen Negerverſ<hwendung und -Leichtfertigkeit ſteht. Bei Meherrin, Va., haben wir ja eine Landgemeinde unter den Negern, in der id) vor nun-
59
mehr zwölf Fahren ein Jahr lang als Vicar mich aufhielt. Damals gehörten etwa 12 Familien zur Gemeinde. Von dieſen 12 Familien hatten 7 oder 8 ihr eigenes Beſißthum von 10 bis 90 Ader. Und dies troy aller Hinderniſſe, die ihnen die Weißen in den Weg legten, da lehtere nur Vortheil daraus zogen, wenn ſie die Farbigen auf ihrem Lande als Pächter behielten.
Während ein Weißer Land für $2.00
bis $5.00 kaufen konnte — mir wurde 3. B. ein Landcomplex von faſt 400 A>er für $500.00 angeboten unter der Bedingung, daß ic) es nicht an Farbige verkaufen würde —, ſo verlangte man von $10.00 bis $20.00 von einem farbigen Käufer, da man dafürhielt, daß der Neger bei einem ſolchen Preis niemals die erforderliche Kaufſumme zuſammenſparen könnte. Was thaten nun unſere Neger, um fo viel Geld zu bekommen, daß ſie ſi ein kleines Grundjtiid kaufen konnten? Jm Süden war keine Gelegenheit, fid) genug Geld zu dem Zive> zu verdienen ; alſo was thun? Die Familienväter wanderten im Frühjahr aus, das heißt, ſie zogen nach dem Norden, hauptſächli<h nad) New York. Dort fanden ſie Arbeit von April bis September an den Eiſenbahnen und Canälen, verdienten ihre $2.00 den Tag, lebten von Kornbrod und Spe>, kamen dann im October mit $100.00 bis $200.00 in der Taſche nah Haus, bezahlten die etwaigen Schulden, welche die Familien während ihrer Abweſenheit gemacht hatten, und kauften fid dann mit dem Reſt ein paar Ader Land. Wenn irgend möglich, machte man es im folgenden Jahr ebenſo, bis man fic) endlih 20 oder 30 Aer . erivorben hatte. Während der Abweſenheit des Vaters beſtellten Mutter und Kinder, ſo gut es ging, das Land, und wenn der Vater im Herbſt zurü>kehrte, fand er den Stall voll Futter für das Vieh und außerdem vielleicht noch einige hundert Pfund Tabak, die er dann ſpäter zum Markt bringen konnte. — So viel über die Leichtfertigkeit und Verſhwendung der Neger — unſerer lutheriſchen Neger. Zum Schluß noch ein Wort über die Neger im Allgemeinen aus dem Munde des früheren farbigen Congreßabgeordneten White: „Wir Farbigen befigen Schulen im Werthe von $12,000,000.00, und unſer Kircheneigenthum hat einen Werth von $40,000,000.00. Ferner beſißen wir 140,000 Farmen und Wohnhäuſer, deren Werth fid) auf $750,000,000.00 beläuft, und unſer bewegliches Eigenthum repräſentirt $170,000,000.00. Für Schulen und Erziehungszwe>e haben wir $11,000,000.00 geſammelt. Jm Durchſchnitt kommt Eigenthum im Werth von $75.00 auf jede farbige Perſon in den Vereinigten Staaten.“ F. J. L.
Ju Fährlichkeit unter den Heiden. Vom qualvollen Märtyrertod verſchiedener Miſſionare und threr Familien während der Unruhen in China hat die „Miſſions-Taube“ kürzlich berichtet. Aber auch nicht wenige, die zwar mit dem Leben davongekommen ſind, haben ſehr \chivere Leiden durhgemacht. So ſchreibt z. B. der Miſſionar
cid
60
Die
Missions -Turke,
Argento: „Schon Lange waren Gerüchte über bevorſtehende auf, wo ſie ihr Verwüſtungs- und Plünderungswerk fortUnruhen auf meiner Station Kwangtſchau umgegangen, aber ſeßten. Während fie damit beſchäftigt waren, kroch id) unter den Tiſch, wo id) weniger geſehen werden konnte. Bald id) hatte mid) nicht viel darum gekümmert. Am Sonntag, kamen die Leute wieder herunter und häuften nun die Trümden 8. Juli, benachrichtigte mich ein dhriftlider Jüngling, daß das Volk am folgenden Tage mein Haus zerſtören und mer zu einem großen Haufen zuſammen, um alles mitſammt mid) ſammt allen Chriſten zu tödten beabſichtige. Bd) er- dem Hauſe in Brand zu fteden. Dabei kam einer nahe an mahnte ihn, ohne Furcht zu ſein. Des Abends, kurz vor den Tiſch, büte fic), um etwas aufzuheben, und entdedte Beginn des UAbendgottesdienftes, war ih nod) in- meinem mich in meinem Verſte>. Mit einem Mud war ih hervorStudirzimmer beſchäftigt, als eine Rotte Menſchen mit gezogen und auf den Scheiterhaufen geworfen. Man begoß großem Getümmel in das Miſſionsgehöft drang. Bd) ging meine Kleider mit Petroleum und zündete ſie an, während hinaus und fab, wie die Empfangshalle vollgepfropft von andere auf mich drein hieben. Glü>licher Weiſe fürchteten einige Nachbarn, daß bei Menſchen war. Leute mit dem Feuer auch ihre Häuſer Meſſern in der Hand beſehzin Brand gerathen könnten; ten alsbald das Thor, fo dieſe löſhten darum die daß an ein Entkommen nicht Flammen wieder aus und mehr zu denken war. Außerriſſen mir die brennenden dem Ivar die ganze Straße Kleider vom Leibe. An meiz voller Menſchen, und das nem Zopfe zogen ſie mich von Haus war rings umſtellt. dem Scheiterhaufen herunJc ging alſo, gute Miene ter. Als das die Wüthendzum böſen Spiel machend, ſten ſahen, ergriffen ſie einen zu ihnen in die EmpfangsPfahl und fchlugen damit halle hinein, wo id) den nad) meinem Kopfe. Sd Leuten auf ihre Auffordeſuchte mich, fo gut ich konnte, rung predigen ſollte. Aber mit den Armen zu decen | faum hatte ih, zwiſchen und die Thür zu gewinnen. | . Tiſh und Wand ſtehend, Gerade hatte ich die Schivelle einige Worte geſprochen, als erreicht, als mich ein wuch- * ſie mid) \hweigen hießen. tiger Hieb bewußtlos zu Sie wollten nicht hören, ſonBoden ſ\chmetterte. Man dern mich tödten, denn id) : \hleppte mid) für todt auf ſci ein Zauberer. Vergeblich die Straße; die einen wollbetheuerte ih, daß dem nicht ten mir nod) den Kopf abfo fet, daß wir Miſſionare ſchneiden, die anderen aber vielmehr mit einer Friedens- ſagten, es thäte niht mchr botſchaft zu ihnen kämen. SS _ noth, id) fet ja ſchon todt. > . Eine Weile wurde noch hin FESS So ließen fie mid) denn und her geredet; plößlich Gin Mandarin (chineſiſcher Regierungsbeamter). liegen. wid>elte einer der Rädels8- pdivet Tage war ich bewußtlos. Als ich wieder zu mir führer ſeinen Zopf um den Kopf, raffte. ſein Gewand auf, griff nah meinem Zopf *) und verſuchte mich vor die Bruſt zu fam, lag id) blutüberſtrömt in der Kapelle auf einer chines ſtoßen. Andere hielten mich an meinem Rod, ſchlugen mid) ſiſchen Bettſtelle, wohin id) auf Befehl des Mandarins ge‘von allen Seiten und wollten mid) aus der Halle hinaus- legt war. Einige Chriſten waren um mid). Fd) hatte unzichen. Einer warf die Lampe um, ſogleich ward es \to>- erträglichen Durſt und fieberte. Die Chriſten brachten mir finſter. Das benußte ich, riß meinen Zopf los, ließ meinen Eſſen, aber ich konnte nichts zu mir nehmen. Nur trinken, * i Ro in ihren Händen und warf mich, um aus dem Bereich immer trinken. Als die Vornehmen erfuhren, daß ich nod) ihrer Hände zu kommen, auf den Boden. Es glückte mir, mid) [ebe, ſuchten fie die Notte aufs neue gegen mich aufzuheßen. “in eine Ge zu flüchten, wo id) mid) möglichſt sufammendudte. | Aber der Mandarin fürchtete, es könne böſe Folgen für ihn Pits: „Die Mordbrenner machten fic) nun daran, alles kurz haben, wenn id) dort ftiirbe, darum wollte er fid) meiner und flein zu \{lagen, ‘dann ſtiegen fie in den Oberftod hin- lieber entledigen. So redete er mir zu, nad) Tſchaukiakeo zu fliehen. Er glaubte wohl, daß ic) auf dem Wege ſicherlich ſterben würde. Zuerſt {lug er mir vor, ich ſolle mid) x 6) Um durch ihr Aeußeres möglichſt wenig WAnftofsgu geben, heimlich in einem Sarge aus der Stadt ſchaffen laſſen. Da “pflegen Miſſionare in China vielfach fic) ganz <ineſiſ< zu kleiden ih jedoch fürchtete, daß man mid) darin nur zu erſti>en bee "und ſelbſt einen Zopf zu tragen.
Die
abfidhtige, weigerte ich mich, darauf einzugehen. Schließlich willigte er ein, mich von acht Trägern auf einer Bahre, die zum Schußz gegen die glühenden Sonnenſtrahlen mit einem Schutzdach verſehen war,
fortbringen zu laſſen.
Dienstag
um Mitternacht brachen wir auf. Bivet Meilen weit gab uns der Mandarin ſelbſt das Geleit. Zum Schuß gegen die Borer wurde mir ein Trupp Soldaten mitgegeben. Ueberall in den Ortſchaften, welche wir paſſirten, rottete ſich das Volk um die Bahre zuſammen und forderte brüllend den Tod des „fremden Teufels‘.
Man
beraubte mich nah und nach der
Schuhe und der Strümpfe. Nur mit Mühe vermochten die Soldaten es an einigen Orten zu hindern, daß ich ermordet wurde. Am Sonntag, den 10. Juli, kamen wir nach Hiangtſchengz hier ſpielte man mir übler mit als in allen Orten zuvor. Die Soldaten und Träger ließen mid), während ſie in den Yamen *) gingen, {hußlo3 auf der Straße. Bald war id) von einer großen Menge umgeben; fie fuiſffen mich, zerrten mid) an den Haaren, pufften mich, ih lag vie todt, ohne mich zu rühren und cinen Ton von mir zu geben. Das dauerte wohl eine Stunde. Schließlid) ließ mid) der Mandarin hereinholen.
Aber ex weigerte
ſih, mich weiter zu ſenden, und befahl den Trägern, mich wieder nad) Kwangtſchau zurite zu befördern.
„So ging es troß meines Proteſtirens denſelben Weg zurü>. Jn Sintſai mußte ih Eine bon Chineſen auf Befehl des dortigen Mandarinen die Tragbahre, welche er tvohl für mich für zu vornehm hielt, mit einem Schiebkarren vertauſchen. Bd) erklärte, daß id) unmöglih, mit Wunden und Beulen über “und über bede>t und mit ſhwindelndem Kopfe, in einem Schiebkarren reiſen könne. Es half alles nichts, wie ein Sad wurde ih auf den Karren geworfen. Das Schütteln auf dem holprigen Wege und die glühenden Sonnenſtrahlen, denen ih nun \{ußlos preisgegeben war, verurſachten mir unerträgliche Schmerzen, meine Wunden öffneten ſich wieder. Der Mandarin von Sintſai hatte aud) für meine Beköſtigung kein Geld mitgegeben, und hätte nicht der HErr einem der begleitenden Soldaten das Herz gerührt, fo hätte id) den Tag nichts zu eſſen bekommen. „Am Mittivod-WAbend kamen wir nad) Lt Hſien. Hier hatte id) vor zivei Monaten einmal gepredigt, dabei hatte ein Mann lebhaftes Jutereſſe für das Evangelium bekundet. Als dieſer jest von meiner Ankunft hörte, holte er mid in #) Das Nathhaus.*
61
Missions-Taubke, ſein Haus,
Eſſen.
machte mir ein Bett zureht
und beſorgte mir
Auch neue Schuhe und Strümpfe verſchaffte er mir.
Drei Tage, an denen wir wegen heftiger Regengüſſe nicht reiſen konnten, tar ich ſein Gaſt, und er pflegte mich treulich.
Manche theilnehmende Leute kamen während der Zeit, denen ich das Evangelium predigen konnte. Sie luden mich ein, bei ihnen zu bleiben. Aber am Sonnabend mußte ich weiter, jest in einer Sänfte. So kam ich in Kwangtſchau wieder an. Auf dieſe Kunde ſtrömten die Menſchen bald wieder zuſammen und überſchütteten mich mit Hohnreden: „Hat dich Gott glü>lich wieder heimgebracht, hat er? Dein Gott kann nicht helfen. JEſus iſt ein todter Mann’ 2c. „Aber auch hier war meines Bleibens nicht; ſchon an demſelben Abend tvurde id) auf Befehl des Mandarinen in | einer andern Richtung weiter befördert. Den Leuten ſagte man, es ginge zum Hinrichtungsplaße. Bald ſollte id merken, daß mich der Mandarin nur los ſein wollte.
In der Montag-Nacht — es war noch völlig dunkel — baten die Träger mich, einen Augenbli> auszuſteigen, damit ſie etivas an der Sänfte in Ordnung bringen könnten. Ich ſtieg aus. Sm Augenbli> nahmen die Träger die Sänſte und rannten fort. Jch ſtand allein in der dunkeln Nacht. Da betete id) zu Gott um Führung und wartete dann den Sonnenaufgang ab. Darauf wandte id) mid) nad) Singyangtfdau zu, wo id) zerſtörte Miſſionskirche. nod) einige Europäer vermuthete. Die folgende Nacht blieb ich in einer Herberge unweit Loſchan Hſien. Morgens um 5 Uhr machte id mich von dort auf die Weiterreiſe. Sch war aber kaum fünf Minuten gegangen, als mir eine innere Stimme ſagte: gehe nicht weiter. Sch kehrte darum um; der Gaft: wirth war nicht wenig überraſcht, mich ſo bald wieder zu ſchen. Jch ſagte, daß id) wunde Füße habe und deswegen nod) einen Tag bleiben ivolle. Gegen Abend ſtürmten etwa 30 Männer mit Schwertern und Spießen herein und fragten
haſtig den Wirth, ob dieſen Morgen ein „fremder Teufel“ durchgekommen fet, ſie ſeien auf der Suche nah ihm, um ihn zu tödten. Als der Wirth es verneinte, fingen ſie ärgerlich zu fluchen an. Bald nach ihrem Fortgange machte auch ih mich auf, konnte aber wegen meiner Schmerzen nur langſam weiterkommen. „Während ich fo ziemlid) muthlos meines Weges ging, fam mir ein Mann entgegen. Als wir uns begegneten, blieb „ex ſtehen, bli>te mich ſcharf an und ging vorüber. Plößlich machte er Kehrt und ging nochmals an mir vorbei. Jett
|
62
Die
Missiows-~Tauke.
fragte er mich, ob ih Herr Wi (mein chineſiſcher Name) fei. Auf meine Gegenfrage nach ſeinem Namen ſagte er, er heiße Lo und ſei von Ulitien. Da erinnerte ih mich ſeiner als eines wohlgeſinnten Mannes und gab mich nun zu erkennen. Wie ich ihm dann alle meine Leiden erzählte, brad) er in _ Thränen aus; er ſagte, daß er ſogar ſhon von meinem Tode gehört habe. Gerne kehrte er um und erbot ſih, mid) nad Hankau zu geleiten. Als ich ihm ſagte, daß ich ganz ohne Mittel ſei, holte er das nöthige Geld aus ſeinem Hauſe in Ulitien, das nicht weit entfernt var. Auch Eſſen und Kleider brachte er für mid) mit, dann brachen wir auf. Noch eine volle Woche hatten wir zu reiſen, theils ging's zu Fuß, theils im Tragſeſſel, theils im Schiebkarren, theils zu Boot. Dreimal kamen wir nod) in Lebensgefahr. Endlich erreichte ih Hankau, froh, Leiden und Gefahren hinter mir zu haben und hier Ruhe und ärztliche Behandlung zu finden.“ So ivaren damals in China nod viele andere Miſſionare „in Fährlichkeit unter den Heiden“. R. K.
Cine Confirmation in Mauſura, La. Mander
vielleiht, daß
wundert
ſich
in der Miſ-
ſion Aufhebens gemacht wird
arbeiteten, var der harte Boden ſeines Herzens urbar gemacht worden, fo daß der Same dcs Worts aufging und Frucht brachte. Dieſe Frucht zeigte fic), als er zum großen Erſtaunen ſeiner Bekannten anfing, unſere Gottesdienſte regelmäßig zu beſuchen, und dann den Entſchluß fundgab, fic) nun dod) der “Lootran church” anzuſchließen. Oft kam er ganz allein eine Meile weit ins Pfarrhaus zum Unterricht, manchmal nahm ihn aud) Unterzeichneter, wenn er ihn zufällig unterivegs traf, zu ſich ins Gefährt und ſuchte ihm auf dem Wege zu ſeiner Hütte die Hauptlehren des Evangeliums beizubringen. So tvard bald, wie einſt aus Saulus cin Paulus, aus dieſem ‘‘sassy Pete”, wie er oft genannt wurde,
ein good Peter. Die beiden anderen Confirmanden waren Großvater und Enkel, erſterer einundachtzig, lehterer zweiundzivanzig Jahre alt. Alle übrigen hatten unſere Schule beſucht und konnten leſen und ſchreiben. Doch mußte von dieſen einer, ein Burſche von achtzehn Jahren, erſt getauft werden. Als die Zeit nun herankam, hatte er zu ſeinem großen Leidiveſen die “mumps”. Vier Tage vor der Confirmation war er daz von befallen worden, hatte
über cine Confirmation, die aber keinem Menſchen etivas ſonſt nicht für etwas Ungedavon geſagt aus Angſt, der wöhnliches angeſehen wird. Miſſionar und ſeine eigenen Doch wenn der liebe Leſer Verwandten, bei denen er am Ende dieſes Berichts anfic) aufhielt, würden darauf Getrene Nachbarn des Miffionars zu Manfura. gekommen iſt, wird er ſelbſt beſtehen, ſeine Confirmation Qn ihrem Haus wurden zuerſt die Gottesdienfie gehalten. zugeben, daß dieſe Confirmaaufzuſchieben. Dies Vertion in Manſura es werth war, durch die „Miſſions- Taube! heimlichen aber fiel ihm ſhwer aufs Gewiſſen. Er kam und den Miſſionsfreunden zur Kenntnis gebracht gu werden. flagte dem Unterzeichneten ſein Leid und fragte ängſtlich, ob Die Feier konnte erſt am Trinitati3fonntag, den 2. Juni, er troß ſeines Zuſtandes öffentlih getauft und confirmirt ſtattfinden, denn durch den zweimaligen Wechſel der Miſſio- werden könne. Als ihm dann verſichert wurde, daß er fid) nare war der Unterricht etwas verzögert worden, ſowie auh getroſt einſtellen dürfe, war ihm ein Stein vom Herzen gedurch den Umſtand, daß von den ſieben, die ſih gemeldet fallen, und mit leuchtenden Augen ging er von dannen. hatten, einer blind var und zwei andere wohl ſehen, aber Endlich brach der erwartete Feſttag an. ‘An? de whole veder leſen nod) ſchreiben konnten. Jedoch nahmen von parish knows about it, too’’, behauptete einer. Wenn allen gerade dieſe drei den größten inneren Antheil an dem nun auch nicht gerade das ganze County davon wußte, fo Unterricht, der ihnenzu Theil wurde, und erleichterten fo hatte doch eine benachbarte Baptiſtengemeinde davon Kunde dur ihre Aufmerkſamkeit die Schwierigkeiten des Unter- erhalten. Und dà deren Paſtor fürchtete, er würde an dem richts. Sonntag unſers Feſtes vor leeren Bänken predigen müſſen, ‘Der Blinde, ein armer, einſamer Greis von ſehzig Jah- hatte er in aller Eile ein paar Taufcandidaten zuſammenren, war früher ein bitterer Feind unſerer lutheriſchen Mif- getrommelt und für denſelben Tag ‘‘a big baptize?? angeſion. ‘I?d rudder git mah head blowed off dan b’long kündigt. Das nüßte ihm aber nicht viel; denn, wie berichtet to dat Lootran church up yondah”’, hatte er einmal er- wird, waren doch über die Hälfte feiner Leute in unſerem flart. Aber durch perſönlichen Verkehr mit Gemeindegliedern Gottesdienſt. und durd) wiederholte Unterredungen mit den Miſſionaren Schon am Tage vorher trafen Gäſte ein, die vierzig : Presid) und Studert, die mit Gottes Wort an ſeiner Seele Meilen zu Pferde oder per Achſe zurückgelegt hatten, um
Die
Missionx-Taube.
mitfeiern zu helfen. Das waren aber nur die Vorläufer der großen Schaar, die fid) am nächſten Morgen einſtellte. Schon früh fing es an, vor der Kirche lebendig zu werden, und als um neun Uhr der Gottesdienft begann, war die Kirche ſchon faſt gedrü>t voll, und immer noch zog's von allen Seiten in bunten Schaaren heran. Da die Leute den Miſſionar gebeten hatten, ihnen eine Predigt zu halten, und er ihnen die Bitte nicht abſchlagen konnte, dauerte der Gottesdienſt bedeutend länger,
als be-
abſichtigt war. Aber troh der drückenden Hike ſaßen und ſtanden an die dreihundert Leute in und vor der Kirche und verfolgten mit der größten Aufmerkſamkeit den Gang des Gottesdienftes, der faſt drei Stunden dauerte. Als erſte Handlung fam die Taufe des von den “mumps”?
Befalle-
Candidat Miſſionar im Chain geben, um
63
für den Poſten zu bekommen. Nun wird wohl Ph. Schmidt nothgedrungen ſeine Miſſionsarbeit Gang Camp unter den farbigen Sträflingen aufZeit und Kraft für ſeine eigentlichen Stationen zu
erübrigen. — Am
19. Juni wurde Miſſionar K. Kretſchmar
mit Fräulein F. Malte, Tochter des Herrn Lehrer W. C. Malte von Klinger, Jowa, in New Orleans durch-Miſſionar Lankenau getraut. Wollen alle Miſſionsfreunde ſich vor Gott vereinigen zu herzlichem Segenswunſch für dieſes junge Paar! pMegermiffions P. Beyer von N. N. $611.15." Mit großer Freude und aufrichtigem Danke gegen Gott und den unbekannten Geber laſen wir dieſe Quittung im „Lutheraner“ vom 9. Juli, denn jene reiche Gabe war Hülfe in der Noth. Doch die Noth ſchreit ſhon wieder, wie die Leſer an anderer Stelle dieſes Blattes ſehen. Gott gebe, daß viele Chriſten fic) bereit finden zu helfen. Aus der miſſouriſhen Heidenmiſſion in Oſtindien kommt die erfreulihe Nachricht, daß Miſſionar Freche in Vaniyambadi am Pfingſtfonntage eine tamuliſche Faz
nen, dann folgte das Examen der Confirmanden, bei dem felbft der Einundachtzigjährige tapfer mit Antivorten gab. Die Predigt hielt der Miſſionar über Matth. 7, 21.: „Es werden nicht alle, die zu mir ſagen: HErr, HErr“ 2c. Nach der Predigt wurde das heilige Abendmahl gefeiert. Neunundzwanzig Gäſte, einſchließlid) der Confirmanden, nahmilie von ſieben Perſonen men daran Theil. Daun ſang getauft hat. Am Tage vordie Gemeinde: ‘Let me be her haben dieſe Heidenchriſten Thine forever’’, und der erim Beiſein Miſſionar Mohns hebende Gottesdienft war zu in einer längeren mündlichen Ende. Prüfung ein ſhönes Zeugnis Zwar erſchöpft, aber doc) ihrer chriftliden Erkenntnis fröhlichen Herzens \{hloß der abgelegt. — Die Peſt, die auch Miſſionar die Kirchthür und das Gebiet dieſer Miſſionsunterſtühte innerlih den Des „blinden Peters’ Wohnſtätte. ſtation heimgeſucht und viele Wunſch eines graubartigen Menſchenleben gefordert hat, ift, Gott Lob, vorbei. — MiſSchivarzen: “I shohly hopes we has some mob 0? ſionar Näther und Gattin, die im Miſſionsgarten mit trauernmar. Karl Kregfd dem kind o’ meetin’s!’’ dem Herzen zwei Gräber, die Ruheſtätten ihrer beiden älteſten Kinder, pflegen, hatten am 8. Mai die Freude, thr neugeMandherlet aus der Miſſion und für die Miſſion. borenes Töchterlein durd) die Taufe zu JEſu zu bringen. An demſelben Tage taufte der Miſſionar ebenfalls ein Kind(Von R. K.) lein des tamuliſchen Miſſionslehrers Samuel, der vor eini= gen Monaten aud ein Söhnlein im Miſſionsgarten in die die aber Unſere lieben Miſſionare alle, beſonders Erde hatte betten müſſen. Miſſionar Näther hat jest ein in Schmidt Ph. Brüder in New Orleans und Miſſionar Gemeindlein von acht eingeborenen getauften Chriſten unter unſeSommerszeit heißen dieſer Concord, N. C., bedürfen in ſeiner Seelſorge. — Miſſionar Kellerbauer iſt genöthigt, haben Miſſionare Orleanfer New rer Fürbitte; denn die ſeine Station Barugur auf eine kurze Zeit zu verlaſſen und Staeigenen den auf Arbeitslaſt neben ihrer nicht geringen Bergen Erholung zu ſuchen. Blauen oder Nilagirifoden auf bedienen, zu Zion Mount Station die tionen auc) nod) fid) vor der verzehrenden hat Hübener Miſſionar Auch weilt. — Manſura in Aushülfe zur Krebſchmar lange Miſſionar Sonnengluth ſeines erſten indiſhen Sommers in die kühle: der von Kanzel der auf kürzlich wurde Miſſionar Koßmann dem fleißigen Studium ſich er wo zurü>gezogen, Gebirge ren aufwieder gnädig ihm hat Gott Doch Hike überwältigt. der Tamulenſprache mit mehr Energie widmen kann. Er Meilen aht etiva hat Schmidt Ph. Miſſionar geholfen. früheren Miſſionar ‘dem Glaubensbruder, einem bei wohnt angepredigen zu Einladung beſondere auf Concord von fangen, und es haben fid) große Verſammlungen zu ſeiner Kempff, und treibt da mit ſeinem Lehrer, einem gebildeten Predigt cingefunden. Schon früher war jedoch fein Arbeits- Brahminen, täglich fünf Stunden Tamuliſh. Von dieſem“ feld ſo groß, daß cin Theil desſelben einem neuen Miſſio- Brahminen reibt er in der „Rundſchau“: „An Weisheit nar, den man zu berufen gedachte, übertragen werden ſollte. von oben fehlt es ihm leider gänzlih. Er ift ein armer, geiſtlich blinder Menſch, erfüllt mit heidniſchem AberglauDoch leider war bei dem gegenwärtigen Predigermangel kein
64
Dic
Rissions-Tarurbke,
ben, heidniſcher Selbfigeredtigteit und heidnijdem Wiſſensdünkel. Er bringt mix immer allerlei heidniſche Schriften und Vücher, über die wir nach den Stunden manchmal mit einander reden. Das iſt eine ſchöne Gelegenheit, neben die irdiſche Narrheit menſchlicher Philoſophie die himmliſche Weisheit göttliher Offenbarung zu halten.“ Ucber den Miſſionscifer der berüchtigten Mormonenſecte ſchreibt der Emigrantenmiſſionar W. Schmidt aus Bremen in der „Rundſchau“: „Die Mormonen ſind hier an der Arbeit und haben in der Lutherſtraße ein Local gemiethet. Dieſer Tage war der Präſident der Mormonenmiſſion hier und hielt einen öffentlichen Vortrag. Cr erklärte, daß ctiva 2000 Abgeſandte in alle Lande hinausgegangen ſeien, um Propaganda für ihre Sache zu machen. Nahezu 50 Mitglieder ſollen ſie hier „erworben“ haben.“ — Hinter dieſer Miſſion ſteht der Teufel, und was hat er für willige Werkzeuge! Sollten wir uns von ihnen beſchämen laſſen, die wir gewürdigt werden, in der Miſſion Werkzeuge Gottes zu ſein?
Die älteſte proteſtantiſhe Miſſionsgeſellſhaft iſt die “Society for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts’? in England. Sie bat am 16. Juni dieſes Jahres thy zweihundertjähriges Jubiläum gefeiert. Jhr Wrbeitsfeld war in ihrer erſten Zeit vornehmlich America. Hier hat ſie unter den engliſchen Coloniſten und nebenher auc) unter Jundianern und Negerſklaven miſſionirt. Leider hat ſie niht das unverfälſchte Evangelium verbreitet und hat ſich in ihrer ſpäter ſehr ausgedehnten Heidenmiſſion wiederholt in fremdes Miſſion3gebiet eingedrängt.
Die Goßnerſche Miſſion hat in Aſſam, im Thal des Brahmaputra, ein neues Miſſionsfeld in Angriff genommen. Sie hat im leßten Jahre mehr Einnahmen gehabt als je zuvor, nämlich nahezu hunderttauſend Dollars. Dennoch blieben von der Schuld, die ſich ſeit aht Jahren angehäuft hatte, $15,000.00 unbezahlt. Und in dieſem Jahre iſt dieſe Schuld ſchon wieder bedeutend geſtiegen.
Mittheilung und Bitte.
die da immer wieder willig und fröhlich find zum Geben für dieſe Miſſion. Sicherlich bedarf es bei unſeren Chriſten nichts weiter, als daß die Sachlage ihnen zur Kenntnis gebracht wird, um ihre Liebe zur Negermiſſion und ihren Eifer zur Unterſtüßung derſelben aufs neue zu beleben. Wer liebt — der gibt, und wer in dieſem Fall \<nell gibt — der gibt doppelt! Die Commiſſion für Negermiſſion. In deren Auftrag
C. F. Obermeyer, St. Louis, Mo., 16. Juli 1901.
Vücher- Auzeige. The Concordia Magazine. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. $1.00 per annum, Vielen Engliſch leſenden Glaubensgenofjen iſt dieſe Zeitſchrift mit ihrem reichen, ausgewählten Jnhalt längſt bekannt. Für fie bedarf's keiner Empfehlung. Anderen rathen wir, mit ihr Vekanntſchaft zu ſchließen, die Freundſchaft folgt dann hier in der Negel von ſelbſt, Miſſionsfreunde aber — und das-ſollten wir doch alle ſein! — machen wir auf die neue Nubrik dieſer Zeitſchrift aufmerkſam, die allerlei intereſſante Mittheilungen bringt von den verſchiedenen MiffionSgebieten der lutheriſchen Kirche. R. K.
Milde Gaben für die Negermiſſion : Von A. H. Seemann, Eaſt Hamlin, N. Y., $1.00. Durch Miſfionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace:Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00 und aus der Sparbüchſe von Walther Weſſel, Spring-
field, Jll., 1.00.
4.00.
Durch Kaſſirer G. Veiersdorfer, Hillsboro, Oreg.,
Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 633.15.
wärtig auf $1200.00 monatlih.
Durch
Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. Pauls-Gemeinde in New
Orleans, La., 25.00. Durch Lehrer D. Meibohm von der Mount Zions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 45.29, Durch Miſſionar J. Koßmann
von ſeiner Bethlehem8-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch
Kaſſirer H.W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 41.53. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace:Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Durch Miſſionar Schooff von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va.,
7.50.
Durch Paſt. W. G. Klettke, Lydda, Jll., Collecte ſeiner Ge-
meinde, 10.98. Summa $841.45. St. Louis, Mo., den 15. Juli 1901. A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Für arme Neger eine Kiſte abgelegter Kleider und Schuhe von P. §. Schillers Gemeinde in Freedom, Pa., erhalten zu haben, beſcheinigt dankend
Meherrin, Va.
Die Mittheilung iſt dieſe: Die Kaſſe für Negermiſſion iſt leer. Was ſoll der Kaſſirer thun? das ift die Frage. CEntiveder — oder! Entweder muß er die lieben Miſſionare auf den mönatlichen Gehalt warten laſſen — oder er muß die nöthigen Gelder mit hohen Zinſen borgen. Der Haushalt der Negermiſſion tft groß und koſtſpielig. Die regelmäßigen laufenden Ausgaben belaufen ſich gegen-
Vorſißer.
Für arme St. Louis, Mo., und N. N. je .50. Concord, N.
D. H. Schooff.
Neger erhalten dur<h Fräul. A. Brandhorſt in von Fr. A. Brandhorſt $1.00, von Fr. Kuhlmann — Der liebe Gott vergelte es den werthen Gebern ! C., den 1. Juli-1901. J. Ph. Schmidt.
Die „„Miſſion3- Taunbe‘“ erſcheint einmal
Jahr in Vorausbezahlung
mit Porto
monatli<,
25 50
100
” 0
ry
Der Preis fiir ein
iſt folgender:
1 Exemvlar, 10 Exemplare,
$ tenneseueseeussessceperasccesesessaneccsnsesece
.25 2.00 5.00 9.00
17.00
.
So weit die Mittheilung — jeht kommt die Bitte: whe lieben Miſſionsfreunde, helfet dieſe Kaſſe wieder füllen, ‘damit die nöthigſten Auslagen gede>t werden können. („Fürchte did) niht — glaube nur”, fo heiße es auch hier in dieſem Glaubenswerk. Es gibt ja, Gott Lob,
miſſion an den Kaſſirer Dir, A. C, Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Office of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. _
in unſeren Gemeinden immer noch ſolche Hände und Herzen,
Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
Die PartiesPreife gelten uur dann,
verſandt werden köunen.
wenu alle Exemplare
unter Einer Adreſſe
Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction Letreffenden Einſendungen find zu adreffiren an Rex. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge fiir die Neger-
Madristen Herausgegeben
23. Jahrgang.
für
aus dem Niſſtonsgebiet der Heimath O die
Evangeliſch : Lutheriſche Synodalconferenz für die Negermiſſion.
September
1901.
des Auslandes.
von Nordamerika von
der Commiſſion
Aumumer 9.
haftig worden, machen ſich eine große Freude, wenn fie gewürdigt werden, die Ausbreitung des Gnadenreiches JEſu Chriſti auf einige ihnen mögliche Weiſe zu befördern... „Und da Gott nach ſeiner Gnade ſolhes Werk bisher Am 20. September 1712 richteten B. Ziegenbalg und unter fo ſhiveren und mannigfaltigen Trübſalen, PrüF. E. Gründler aus Oſtindien ein Schreiben an ihre Glaufungen, harten Widerſtande und Verfolgungen wunderbarbensgenoſſen in der Ferne. Was dieſe beiden Bahnbrecher lich erhalten, wie ſollten wir nun erſt. anfangen, an ſolcher der lutheriſchen Heidenmiſſion damals ausſprachen, iſt heute Erhaltung und ferneren Fortſeßung zu ziveifeln? O nein! noch die Herzensmeinung aller treuen Miſſionare und findet ſolcher Zweifel ſoll uns niemals in die Gedanken kommen; heute noch die Zuſtimmung aller wahren Chriſten. Darum vielmehr wollen wir nun erſt ret anfangen, ſeiner göttwollen wir aus jenem Sendſchreiben das Folgende mittheilen: lichen Vorſehung völliger zu glauben und auf ſeine Zuſage „Gott, der nicht will, daß jemand unter den Menſchen | feſter zu trauen. Dieſer Glaube und dieſes Vertrauen hat verloren werde, ſondern daß fich jedermann zu ihm bekehre uns unter allen Anfechtungen jederzeit freudig und getroſt und ſelig werde, auch ſeinen eingeborenen Sohn, Chriſtum gemacht, daß wir alles auf Gott und ſein Wort gewagt JEſum, in die Welt geſandt hat, daß er ſei das Heil aller haben: ſelbiger wird uns ferner bei allen noch bevorſtehenMenſchen bis an der Welt Ende, derſelbe hat von Zeit zu den Leiden in der Freudigkeit des Geiſtes erhalten und uns Zeit den Völkern, Zungen und Sprachen ſeine Gnade zur in unſerer Hoffnung keineswegs zu Schanden werden laſſen. Seligkeit auf allerlei Art und Weiſe angeboten; läſſet auch Und ob wir gleich oftmals in dieſe und jene Anfechtung genoch jet zu dieſen Zeiten offenbar werden, wie gnädig er rathen, als ſchaffe unſere Arbeit ivenig Frucht und Mugen, das Heil aller Menſchen ſuche, indem er ſich mit dem Wort ſo zeigt uns doch Gott hinwiederum, daß bis hierher weder unſere ſchriftliche nod) mündliche Arbeit vergebens ſei geſeiner Gnaden zu denjenigen Völkern wendet, welche nunmehr ſchon ſo lange Zeit außer dem Lichte des Evangelii in weſen. Ja, er hat uns mehr Segen gegeben, als jemand Blindheit dahingegangen ſind. zuvor gedenken können. „Da nun wir auf unſerer Seite ſo freudig und getroſt „Es iſt die Bekehrung der Heiden ein Werk, an welchem ſind, an dieſem Werke beſtändig zu arbeiten, fo iſt es billig, alle Chriſten Freude und Luſt haben, folglid) auf Mittel und Wege bedacht ſein ſollen, daß ſelbiges zu vieler Seelen daß auch ihr hierinnen mit uns gleichen Sinn habet und ſolches Werk mit eurem Gebet, gutem Rath und thätiger Heil unter göttlichem Segen nachdrücklich fortgeſeßt und ausgebreitet werde. . … . Was ein wahrer Chriſt hierzu bei- Hülfe, auch mit geneigter Fürſprache bei anderen, möglich: tragen kann, das thut er bei jeder Gelegenheit gern und ſtermaßen nod) ferner befördern helfet. Der Segen von willig; ja, diejenigen, ſo der Gnade der Wiedergeburt theil- eurer Wohlthat und von eurer Mühe, die ihr darinnen an-
Aus einem Sendfeyreiben lutheriſher Miſſionare vor faſt zweihundert Jahren.
Sea's
66
Die
Mission=-Tauke.
wendet, wird ſehr groß fein hier in Zeit und dort in Ewigkeit. Daher achtet's für eitel Freude, wenn ihr gewürdigt werdet, unſere Mitgehülfen zu ſein an einem ſo heiligen und in Gottes Wort uns Chriſten insgeſammt ſo ernſtlich anbefohlenen Werke. Und können iir euch dafür in dieſer Zeit nicht gehörigen Dank abſtatten, ſiche! ſo werden diejenigen, ſo durch eure Wohlthat aus den Heiden errettet worden, ſelbſt dermaleins vor dem Thron Gottes euch ewigen Dank ſagen. Ja, Chriſtus JEſus wird ſolche eure Wohlthat anſehen, als ihm ſelbſt gethan, und ſelbige an dem Tage des Gerichts hod) preiſen, aud) eu< nad ſeiner Gnade eine ewige Vergeltung widerfahren laſſen. Ach! wenn ihr dieſes recht bedenkt, ſo werdet ihr cud) niemals ermüden laſſen, mit euren Gutthaten cinem folden Werke Gottes Beihülfe zu leiſten.“ R. K.
Zur gerechten Beurtheilung unſerer lutheriſchen Neger.
als bei unſern farbigen jungen Leuten, die in den meiſten ” Fällen ganz allein ſtehen. Unter den 36 Abgefallenen unſererSt. Pauls-Station befinden ſich bloß zwei, deren Eltern lutheriſch ſind, und bloß fünf, die ſonſtige Angehörige in der Gemeinde haben; die übrigen 31 ſind ſolche, deren Eltern und Geſchwiſter entweder ganz ungläubig oder falſchgläubig ſind. Unſere Bethlehems- Station, die bereits 12 Jahre beſteht, zählt jest 60 farbige communicirende Glieder. Jm Ganzen ſind in dieſer Station 99 confirmirt worden. Was iſt aus den 39 geivorden? Geſtorben find 20, verzogen 4, einer iſt Lehrer an unſerer Miſſionsſchule in Springfield, Jll., ein anderer Student in Addiſon, Jll., und abgefallen
ſind 13.
Hier iſt das Verhältnis der Treugebliebenen zu
den Abgefallenen ein beſſeres als in St. Paul,
trogdem die
Verſuchungen zum Abfall nach meinem Dafürhalten nod größer ſind als in St. Paul, da in dieſer Station nur wenige Familien ſich befinden, die ganz lutheriſch find.
Jm Anſchluß an dieſe vielleicht trodene, aber doc) hochwichtige Statiſtik ſei es mir erlaubt, dem lieben Leſer durch 3. einige kurze Geſchichten den harten Stand, ſowie den BeEs ivird nicht ſelten die Anklage gegen den Neger er- fennermuth unſerer Negerchriſten vor Augen zu führen. Vor einigen Jahren wurden uns zivei Kinder, Bruder hoben, er ſei nicht ſtandhaft, nicht zuverläſſig. Jch halte dieſe Anklage für die ſchiverwiegendſte von allen, die gegen und Schweſter, zur Aufnahme in unſere Schule gebracht. den Neger gemacht werden. Wie ſteht es aber nun mit dieſer Die Kinder machten recht gute Fortſchritte in der WochenAnklage? Git der Neger twirklid) ein fo wankelmüthiger hule und kamen auch fleißig in die Sonntagsſchule und Durch die Kinder wurde deren Stieſmutter beMenſch, ein fo wankendes Rohr? Können und dürfen wir Kirche. . Miſſionare uns nicht darauf verlaſſen, daß die, welche wir wogen, unſere Gottesdienſte zu beſuchen, und fie hloß ſich für Chriſtum gewinnen, ihm nun auch treu bleiben werden? | auch nach einiger Zeit unſerer Kirche an. Einige Monate Sit es in Wahrheit ſo, daß jährlich faſt ebenſo viele wieder nach dem Anſchluß der Frau hörte ih von anderen, daß ihr abfallen, als wir gewinnen? Wäre alles dieſes der Fall, Mann fie mißhandele und am Kirdgehen hindere. Auf Der dann wäre das Los eines Negermiſſionars wahrlih überaus meine Nachfrage beſtätigte die Frau das Gehörte. traurig. Doch, Gott ſei Dank, unſere Erfahrung iſt in dieſem Grund, weshalb der Mann ſeine Frau mißhandelte, war Stück nicht entmuthigender und trauriger als die unſerer ihr Anſchluß an unſere Gemeinde, ſowie der Umſtand, daß Amtsbrüder; und der werthe Heilige Geiſt erhält unſere ſie die beiden Kinder in ihrem Wunſch, confirmirt zu wer\hwarzen Brüder durch das Evangelium im Glauben zum den, beſtärkte. Einige Zeit ſpäter mußte die Frau wegen grober Mißhandlung von Seiten ihres Mannes zu 1hrer . eivigen Leben ebenſo ivie aud) uns. Wir wollen unſere Kirchenbücher reden laſſen! Die Mutter flüchten und längere Zeit von ihrem Manne getrennt St. Pauls - Station beſteht jest 20 Jahre. Confirmirt bleiben. Den Knaben und das Mädchen behielt der Vater ivurden in der Zeit 179 Perſonen. Von dieſen Confirmirten bei ſich, drei kleinere Kinder gingen mit der Mutter. Wähgehören nod) 110 zur Gemeinde. Wo find die übrigen 69? rend der Trennung verſuchte der Vater ſein Möglichſtes, die Antwort: 23 hat der liebe Gott, wie wir hoffen, durch einen Kinder von uns abivendig zu machen. Bei dem Knaben geſeligen Tod aus det ſtreitenden Kirche hier auf Erden in die lang es ihm, doch das Mädchen blieb ſtandhaft troy aller triumphirende Kirche verfebt; etiva 10 haben die Stadt ver- Drohungen und unväterlicher Behandlung. Der Vater verdie Standhaftigkeit ſeiner vierzehnjährigen Tochter E laſſen, von denen aber zivei die Urſache ſind, daß wir jest mochte: in Manſura eine blühende Miſſionsſtation haben; die übri- nicht zu erſchüttern. Nach Verlauf eines halben Jahres kamen Mann und i gen 36 find von uns ausgegangen, find abgefallen. Alſo der fünſte Theil der Confirmirten blieb nicht treu. Bd) Frau wieder zuſammen. Der Mann verſprach ſeiner Frau leugne nicht, daß dies eine große Zahl ijt; doch wie viele un- nicht nur, daß er ſie niht mehr mißhandeln, ſondern daß er ſerer Paſtoren in den Großſtädten machen nicht ebenſo trau- auch in Zukunft ſie und ſeine Tochter in keiner Weiſe ‘von rige Erfahrungen mit ihren Confirmirten, troÿdem die Ver- der lutheriſchen Kirche abhalten wolle. Eine Zeitlang ging ſuchungen zum Abfall bei unſern weißen Jünglingen und alles gut. Das Mädchen kam in den Confirmandenunter“ Jungfrauen, deren Eltern und Angehörige faſt durchgängig richt, und beide beſuchten fleißig die Kirche. Als aber der zur lutheriſchen Kirche gehören, doch lange nicht fo groß ſind Tag der Confirmation herannahte, fing der Mann wieder.
ae
Die
Misxsions-Taube.
an zu rumoren. Kein Tag verging, ohne daß er mit der Frau und Tochter Streit angefangen hätte. Auf jede Weiſe verſuchte er, die Confirmation zu hindern, doch als der Tag der Confirmation kam, konnte das ſtandhafte Mädchen vor den Altar treten und ihr Gelübde ablegen. Das iſt jeht ein Jahr her. Seit der Zeit haben Frau und Tochter viel Leid um ihres Glaubens willen ertragen müſſen. Schon mehrmals iſt die Tochter bei ihrer Heimkehr von der Kirche mit Hieben vom
Vater empfangen
worden,
und am
Leste
jährigen Sylveſterabend wurden der armen Frau von ihrem Manne zwei Zähne ausgeſchlagen, weil ſie am Abendtiſch ihn bat,
ein wenig zu eilen, damit
fie nod) in die Kirche
gehen könne! Jch könnte hier auch einen Fall erzählen, wie ein Mädchen eine ganze Reihe von Sonntagen regelmäßig von ihrem Vater eingeſperrt wurde, um ſie am Beſuch des Gottesdienſtes zu verhindern, wie aber das Mädchen ſtandhaft blieb
und durch ihre Standhaftigkeit und Treue endlich ſowohl Vater vie Mutter beivog, zu uns zu kommen. Die erſten Glieder unſerer St. Pauls-Station hier in New Orleans hatten faſt ohne Ausnahme viel um ihres Glaubens willen zu leiden. Als L. T., unſer älteſtes Glied, eines Tages von der Schule nah Hauſe kam und ſeinen Eltern mittheilte, er wolle in der lutheriſchen Kirche confirmirt werden, febten ſie alles in Bewegung, ihn von ſeinem Vorhaben abzubringen; erſt wurden Drohungen verſucht, und als das nichts fruchtete, verſuchte man es mit Schmeiche-
leien.* Freunde und Bekannte wurden zu Hülfe gerufen. Es wurde dem Knaben geſagt, daß ihn jedermann verachten würde, wenn er ein Lutheraner ivürde, und dergleichen mehr. Römiſche, Methodiſten, Baptiſten, offenbare Ungläubige — alle verſuchten, den jungen Chriſten abtrünnig zu machen. Doch er blieb ſtandhaft und iſt heute noch ein treues Glied unſerer Gemeinde. Und tvas er vor zwanzig Jahren durchzumachen hatte, hat ſih in größerem oder kleinerem Maße ſeit der Zeit bei vielen unſerer Confirmanden wiederholt. Wir Kinder lutheriſcher Eltern können uns einfach keine Vorſtellung von dem ſchweren Stand dieſer jungen Negerchriſten machen. Ja, auh nach ihrer Confirmation hören die Verſuche, fie zum Abfall zu bringen, feineswegs auf, wie man mit vielen Beiſpielen zeigen könnte. Ein Beiſpiel ſeltener Treue zeigte unſere kleine Neger-
gemeinde zu Meherrin, Va., vor nunmehr 15 Jahren, als man beſchloß, der geringen Ausſicht wegen dieſe Station ganz eingehen zu laſſen. Damals zählte die Station bloß acht Glieder.
Was thaten dieſe aber, als ihnen ihr Miſſio-
nar genommen wurde? Wurden ſie nun ganz kirhlos oder ſchloſſen ſie fid) den Sectenkirhen der Nachbarſchaft an? Keineswegs. Mehrere Jahre lang hielten ſie regelmäßig ihre Leſegottesdienſte ab, in welchen einer ihrer Glieder, der einigermaßen leſen konnte, eine Predigt aus Luthers Hauspoſtille in engliſcher Ueberſeßung, fo guter es konnte, vor__las. Auch wurde regelmäßig Sonntagsſchule gehalten. Keinem der Glieder fiel es ein, von ſeiner lutheriſchen Kirche
TN
67
abzugehen; im Gegentheil, als man ihnen nah mehreren Jahren auf ihr beſtändiges Bitten einen Studenten, ihren jebigen Miſſionar, Paſtor Schooff, ſandte, fand dieſer eine ganze Anzahl Perſonen vor, die um Aufnahme in die Gemeinde baten und gleich von ihm unterrichtet werden konnten.
Die acht Glieder waren nämlich nicht nur treu geblieben, ſondern ſie hatten treulich miſſionirt und ſo andere der reinen Lehre zugeführt. Ju den beiden folgenden Jahren ſtieg die Zahl der Glieder von 8 auf 34; und dieſe ſchnelle Zunahme ijt nächſt Gott der treuen Arbeit der urſprünglichen acht Glieder zuzuſchreiben. Dieſe Beiſpiele mögen genügen, den Beweis zu liefern, daß unſere lutheriſchen Negerchriſten nicht ſo unbeſtändig und wankelmüthig ſind, wie man oft meint. F. J. L.
Von Caunibalen ermordet. Jn Neuguinea haben ſeit dreißig Jahren Londoner Miſſionare gearbeitet. Die beiden berühmteſten derſelben ſind der gelehrte Dr. Laives und der kühne, unternehmende Jakob Chalmers. Ende April iſt, wie in der „MiſſionsTaube“ kurz mitgetheilt wurde, die telegraphiſche Nachricht gefommen, daß dieſer Miſſionar Chalmers und ſein College Tomkins, zuſammen mit zwölf eingeborenen Schülern, von den Wilden ermordet und wahrſcheinlich aufgefreſſen worden ſind! Jakob Chalmers ſtammte aus Schottland, wo er im Jahr 1841 geboren wurde. Wie er dazu gekommen iſt, Miſſionar zu werden, erzählt er ſelbſt wie folgt: „Jn meinen Knabenjahren las uns der Pfarrer einmal einen Brief von einem Miſſionar aus Fidſchi vor und ſagte dann: „Jſt nicht vielleicht unter dieſen Jungen da auch einer, der ſein Herz dem HErrn JEſu geben und dann zu den Heiden hinausziehen will?“ Wie ich ſo da ſaß, ich weiß es nod) ganz genau, da ſagte ic) zu mir ſelbſt: „Wenn Gott mich am Leben erhält, will ih ein Miſſionar werden!“ So voll war id) von dieſem Gedanken, daß id) auf dem Heimiveg (ich hatte ein paar Stunden weit zu gehen) hinter einer Mauer niederkniete und Gott bat, er möchte mir doch helfen, Miſſionar zu werden.
Dann aber vergaß ich alles wieder, bis id) achtzehn Jahre alt war. Da fand mich der Heiland, und idj erinnerte mid) meines Gelübdes. Zuerſt half id) mit an der Sonntagsſchule, dann an der Stadtmiſſion in Glasgow.
Hier lernte
ich Miſſionar Turner aus Samoa kenneù; der rieth mir, mich bei der Londoner Miſſionsgeſellſchaft zu melden. Jch erſchien vor der Committee — id) weiß nod) gut, wie bange mix war — und wurde zur Vorbereitung für den Miſſionsdienſt angenommen.“ Chalmers? erſtes Arbeitsfeld war die Jnſel Rarotonga. Am 4. Januar 1866 fdhiffte er ſih mit ſeiner Gattin auf dem Miſſionsboot „John Williams“ dorthin ein. Nachdem ſie die auſtraliſchen Colonien beſucht hatten, wollten fie die Juſel Aneitjum anlaufen, aber hier geriethen ſie auf Felſen
[1170
Die Missions -~Taube.
und verloren alles, was fie hatten. Zur Ausbefferung des Schiffs mußte man nun nah Sydney zurückkehren, dann ging's zum zweitenmal den Südſee-Juſeln zu. Nachdem auf den Loyalitätsinſeln ein Beſuch gemacht worden, fuhr der „John Williams“ nad) Niue weiter, wo er einen völligen Schiffbruch erlitt. Ein Handelsſchiff brachte nun die Reiſenden von Niue nah Samoa, und von dort aus gelangten ſie am 20. Mai 1867 endlich an ihren Beſtimmungsort, nach Rarotonga, einer der Hervey-Juſeln. Hier fühlte ſich Chalmers zuerſt etwas enttäuſcht. Er fand die Bewohner ſcon halb chriſtianiſirt, während er unter wilden Heiden zu arbeiten gewünſcht hatte. Er bat daher, auf die Neuhebriden geſhi>t zu werden, allein die Directoren gingen niht darauf ein, und er hatte nun Gelegenheit, die Chriſten auf den HerveyJuſeln näher kennen zu lernen. Es ſind Leute, die ihrem Glauben alle Ehre machen. Viele der angeſehenſten Männer und Frauen ſind ſogar als Miſſionare auf andere Juſeln gegangen; die beſten Evangeliſten gerade im gefährlichen Neuguinea ſind von den Hervey = Jnſeln gekommen.
Nachdem Chalmers zehn Jahre Vorſtand der Rarotonga-Miſſion geweſen war,
Luli: 1
68
ihnen gelebt hatten, konnten wir aus denſelben Leuten, die
uns hatten umbringen wollen, eine Gemeinde gründen. Mit den eingeborenen Häuptlingen habe ich allerlei Erfahrungen gemacht. Einige waren freundlich, andere das Gegentheil. Einmal ging ich mit einem guten Dolmetſcher landeinwärts. Die Leute kamen uns bewaffnet entgegen und wollten uns drohend zurückweiſen; nach langem Hin- und Herreden erlaubten ſie uns aber endlich, unſere Zelte aufzuſchlagen. Jch fing an, ihnen zu erzählen, wie ſchnell wir daheim mit der
Eiſenbahn reiſen. Lehrer‘, ſagte da ciner, „habt ihr keine Berge in Beritane (Britannien)? Wie kommt ihr über die hinüber? „Gar nicht‘, antivortete ich, „wir gehen unten durch.“ Das ſchien ihnen ein Hauptſpaß, und ſie hielten mid) für einen rechten Aufſchneider. Die Menſchenfreſſer ſind nicht ſo unzugänglich, wie man oft meint. Jch gehe ganz unerſchro>en unter ſie hinein und biete ihnen ein bißcen Tabak oder ein Stückchen Zeug
an
oder
ſchenke
den
Kindern ein paar Glasperlen. Jungen Frauen gebe ich fein Geſchenk. Das wäre gegen den dortigen Anſtand. Alten Frauen dagegen gebe ich immer eins, denn wenn ich einer ſolchen ein Tuch oder ein Sti rothes Zeug um den Hals lege und „Mutter“ zu ihr ſage, fo betrachtet fie mid
wurde er nach England zurü>berufen; als er aber als ihren Sohn, und alle unterwegs auf Neuguinea ihre Freunde ſind auch die einſprach, fand er, daß Miſmeinen. Einmal bot ein ſionar Lawes dort zu krank Cannibalenhäuptling meiwar, um auf ſeinem Poſten Miſſionar Jakob Chalmers. ner Frau ein Stü>k Menzubleiben, und trat an deſſen \chenfleiſ<h an! Haben fie aber die Unſitte der MenſchenStelle. Nach Verfluß eines Jahrs brach aber ſeiner Frau Geſundheit zuſammen, und ſie mußte in Sydney Erholung freſſerei einmal abgelegt, dann ſchämen fie ſich derſelben, und ſuchen. “Statt zu geneſen, ftarb fie. Jhr Gatte jedoch blieb es iſt niht räthlich, in ihrer Gegenwart davon zu ſprechen. neun Jahre in Neuguinea, ehe er 1887 nad) mehr als Einmal wollte ein Cannibalenhäuptling durchaus, daß meine Frau ihn in den Weſten begleite. Jch ſagte im Scherz zu zivanzigjähriger Abweſenheit nad) England zurückkehrte. „Meine Arbeit war größtentheils Pionierdienſt“, erzählt ihm: „Jch weiß, wozu du meine Frau haben möchteſt. Sie er ſelbſt; „es galt, Stämme zu beſuchen, die noch nie beſucht iſt wohlgenährt und ſieht appetitlid) aus, und du möchteſt worden waren, Freundſchaft mit ihnen zu ſchließen, neue Sta: gern eine gute Mahlzeit haben.“ Der Mann war furchtbar tionen zu gründen und für Lehrer zu ſorgen. Dabei hatten beſchämt und ſagte ganz entrüſtet : „Der Lehrer glaubt doh Jm Ganzen wir viele Schwierigkeiten und ſchwebten zu Zeiten in großer geiviß nicht, daß id) Menſchenfleiſch eſſe!?* dürfen wir mit dem Erfolg unſerer Arbeit in Neuguinea umEingeborenen Gefahr. Einmal wurde unſer Haus von ringt, die uns erſchlagen wollten, allein es gelang uns zu zufrieden ſein, und nicht hoch genug iſt-dabei die Mithülfe entfliehen. Für Eingeborene, die nod) nie weiße Leute ge- anzuſchlagen, welche uns unſere polyneſiſchen Gehülfen ge ſehen hatten, war!3 aud) ſhwer zu verſtehen, as wir eigent- leiſtet haben. Es ift ein hönes Zeugnis für die polyneſilich bei ihnen wollten; nachdem wir aber einige Jahre unter ſchen Chriſten, daß fie troy aller Todesfälle durch Fieber,“
eer]
Die troß ſchwerer Erkrankungen,
Missions-Taube.
troy der Ermordung
Herr Unbekannt war wieder da!
von Leh-
- rern und ihren Frauen ihre Söhne und Töchter immer wieder zur Verkündigung des Evangeliums anbieten. Und nur das Evangelium wird aus den Eingeborenen von Neuguinea
Dieſes meldete in unſerer leßten Verſammlung Director Burgdorf, der Kaſſirer für Negermiſſion.
Glieder der Commiſſion wußten ſofort, was das zu bedeuten
unter Civiliſation verſtehen; ih halte wenig darauf, wenn kein Chriſtenthum dabei ijt, und glaube, daß ein nacter Wilder gerade ſo gut an den HErrn JEſum gläubig werden kann wie ein-feingekleideter Herr.“ Kurz nachdem Chalmers im Jahr 1887 nach Neuguinea
Keiner von uns kennt ſeinen Namen, ſeinen Stand, ſeinen
war,
litt er dort Schiffbruch.
Zu Anfang
habe, und jeder zeigte in ſeiner Weiſe die freudigſte Ueberraſchung. Wohnort,
Hier heißt's aud):
des Jahres 1894 wurde er von Fieber und rheumatiſchen blieb aber auf ſeinem Poſten,
bis die
Directoren ihn telegraphiſch zurü>kberiefen. Jm Juli kam er in London an, und befragt, ob er nach Neuguinea zurü>_ zukehren gedenke, antwortete ev: „Gewiß, ih hoffe ſpäteſtens im Juli oder Auguſt nächſten Jahres dahin zuriidsufehren; wenn mich aber die Winterkälte hier zu arg mitnimmt, wird mir hoffentlich erlaubt werden, ſchon früher zu gehen.“ Sein Aufenthalt in der Heimath fiel dann doch etivas länger aus. Ex mußte auch gar viele Vorträge halten, und allerlei Ehren Y
ae
Schmerzen befallen,
Wwurden ihm zu Theil. Im September 1895 zog Chalmers wieder nach ſeinem Arbeitsfeld. Nachdem er nun dort über 25 Jahre gearbeitet hatte, wurde er bei einem Verſuch, zwiſchen zwei Streitenden Frieden zu ſtiften, umgebracht. Reiche Segensſpuren ſeiner Arbeit läßt er zurü>, (Nach M.-Bl. f. K.) R. K.
„unbekannt und doch bekannt“.
aber wir alle erkennen in ihm einen der treueſten
Freunde und mildthätigſten Gönner der Negermiſſion.
Zum
vierten Male hat er unſerm Kaſſirer einen Beſuch abgeſtattet
und jedesmal ein großes Geldgeſchenk für die Miſſion hinterlaſſen.
Er ijt uns ſchon ſo wohlbekannt,
Miſſionar Lankenau mit der Oberklaſſe der St. Pauls- Schule in New
ET tae cee
Herr Alle
beſſere Menſchen machen. Da ſchatzen die Leute davon, man ſolle aus den Heiden zuerſt civiliſirte Menſchen und dann erſt Chriſten machen. Jch möchte nur wiſſen, was ſie
zurückgekehrt
‘
69
daß
in unſerer
Orleans.
vorherigen Verſammlung der Nothſtand der Kaſſe einem Gliede den Seufzer auspreßte: „Ob nicht vielleicht Herr „Unbekannt“ uns bald wieder einen Beſuch abſtattet?“ Und richtig, gar nicht lange darauf fam er eines Tags in der Abenddämmerung und fragte den Kaſſirer: „Kennen Sie mid?” Eigentlich kannte er ihn ja nicht, aber doh mußte er bekennen: „D ja, id) kenne Sie!“ Und damit führte er ihn in ſein Zimmer, war auch gar nicht überraſcht, als jener bemerkte: „Jch habe etwas für Sie. Habe in der „MiſſionsTaube‘ geleſen, daß die Negermiſſion in Noth iſt.“ Damit hatte er auh ſchon ein großes Couvert aus der Taſche gezogen.
Damit aber dieſes nichts verrathen könnte, riß er
erſt die eine Ede ab und gab's dann dem Kaſſirer. „Wie viel iſt es?“ fragte dieſer, und erhielt die Antwort: - „Zählen Sie dod) ſelbſt einmal!“ Er zählte, und ſiehe, audy dieſes Mal waren es $500.00. Nach herzlichem Dank und
| OE
Die
Missiíons-Taube.
einem „Gott vergelt's!“ ſuchte der Kaſſirer nocd cin Ge- | befehligte ſie in der für die Engländer ſehr ungliiclichen ſpräch mit ihm anzuknüpfen. Aber Herr „Unbekannt“ ließ Schlacht bei Tauranga. Gegen zwanzig engliſchen Ojfifid) darauf nicht weiter ein und gab ausweichende Antcieren war es gelungen, in die Verſchanzung der Maori einworten. Eine Cigarre nahm er mit der Bemerkung an: zudringen, aber, von ihren Mannſchaften im Stich gelaſſen, „Warum thun Sie das? Sie haben ja doch nichts von Jhrer fielen fic todt oder verwundet ſämmtlich in die Hände ihrer Arbeit als Kaſſirer, Sie müſſen warten, bis Gott es Jhnen Feinde. Henare pflegte die Verwundeten die ganze Nacht lohnt.“ Damit zündete er an, empfahl fic) und ging, auch hindurch ſorgfältig mit Gefahr ſeines eigenen Lebens. Der der-Kaſſirer weiß nicht, wohin. — Nun, lieber Herr „Unengliſche Oberſt lag im Sterben und bat um etwas Waſſer. bekannt“, durch dieſe Zeilen machen wir bei Jhnen einen Aber in der Verſchanzung der Maori war keins zu haben, nur Gegenbeſuch, grüßen Sie in alter Freundſchaft, mit dankinnerhalb des Machtbereichs der engliſchen Linien. Was that erfülltem Herzen. Gott vergelte es Jhnen reichlich in dieſem Henare? Er kroch hinaus und ſchli< in der Dunkelheit vorund in jenem Leben, was Sie der Negermiſſion, die zivar ſichtig dicht an der engliſchen Schildwache vorbei zum Waſſerbei Menſchen vielfach verachtet, aber bei Gott und bei den quell, füllte ein Gefäß und kroch auf demſelben Wege zurück. wahren Chriſten ſehr werth geachtet iſt, Gutes gethan haben. Leider wurde er dabei verwundet. Doch erreichte er ſeine Er laſſe Jhre reichen Geſchenke herrliche Früchte bringen Verſchanzung wieder und konnte den Sterbenden erquicken. und erivede durd) Jhr Exempel dieſer Miſſion noch viele Am andern Tage wurde der Plas von den Engländern mildthätige Freunde. erſtürmt, die meiſten Maori fielen, unter ihnen Henare. Jm Anſchluß hieran können wir es nicht unterlaſſen zu Man fand bei ihm einen Tagesbefehl für die Schlacht. erivähnen, daß die „Mittheilung und Bitte“ in der lebten Er begann mit einem Gebet und endete mit den Worten: p Uiffions-Taube” auch ſonſt recht erfreuliche Beachtung ge: „Hungert deinen Feind, fo ſpeiſe ihn; dürſtet thn, ſo tränke funden hat. Eine ganze Anzahl hübſcher Briefe mit Liebesihn.“ Ein ſchöner Beweis, daß bei ihm das Chriſtenthum gaben ſind prompt eingetroffen. Hier nur zwei Proben, die über ſeine frühere heidniſche Leidenſchaftlichkeit geſiegt hatte. P. Obermeyer erhalten hat :
E
70
0
1O---- C...., Minn., den 7. Auguſt 1901. „Geehrter Herr Paſtor! Einliegend ein Sandkörulein für die leere Kaſſe“ (es waren 50 Cents). „Der HErr ſegne
Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
das Werk der Negermiſſion !
Miſſionar Lankenau ſchreibt: Habe vor einigen Wochen ein achtzehnjähriges Mädchen, eine ſrühere Schülerin, con„hre firmiren dürfen. Dieſelbe war ſchon früher bei mirin den N: NM Unterricht gegangen, konnte aber damals wegen der Oppo¿„U...., N. Y., den 5. Auguſt 1901. | ſition der Mutter und einer älteren Schweſter nicht confir„Ehrwvürdiger Herr! Jch habe heute meine „Miſſionsmirt werden. Sie wurde gezwungen, mit zur MethodiſtenTaube‘ für Auguſt erhalten und Eure „Mittheilung und firde zu gehen. Vor einem halben Jahr fam fie zu uns Bitte‘ geleſen. Jch ſende hiermit $1.00 für die Neger- zurü>, meldete ſih zur Aufnahme und ijt nun confirmirt. miſſionskaſſe. Sd) hoffe, Sie werden denſelben rechtzeitig Jm “Concordia Magazine?’ gibt Miſſionar Lankeerhalten. . nau in intereſſanter Darſtellung diè Geſchichte der verſchie„Herzlichen Gruß. denen Stationen unſerer Negermiſſion und beſchreibt in der „Frl. ©... E... 8...” Juli-Nummer die wechſelvollen Schidjale der Station in So beſchämt Gott unſern Kleinglauben und ſtärkt unſere Little Mod und kommt endlich zu folgendem traurigen AbZuverſicht, daß er noch viele Chriſten bewegen wird, der {luß: „Es war klar, durch. den vielen Wechſel der MiſNoth in der Negermiſſion erbarmend zu gedenken. ſionare in früheren Jahren war dieſer einſt fo hoſfnungsR. K. vollen Station das Rückgrat gebrochen. Die Glieder, die noh . vorhanden ivaren, hatten allen Muth verloren, und andere hatten alles Zutrauen zu unſerm Miſſionsunternehmen aufFeindesliebe eines Maori. gegeben. Was die Sache nod) {limmer machte, war died: Henare Taratoa war der Sohn eins Maorihäuptlings es zeigte ſich bald, daß verſchiedene unſerer Glieder unlautere auf Neuſceland. Er war auf einer chriſtlichen Hochſchule Charaktere waren und fic) grober Sünden theilhaftig ge‘erzogen und ſollte eigentlid) Miſſionar werden. Aber wegen macht hatten. So mußte die Commiſſion zu ihrem Leidſeiner Leidenſchaftlichkeit trug man Bedenken, ihm das Amt weſen die Miſſion in Little Ro> aufgeben und ſich anderen, zu übertragen. mehr verſprechenden Feldern zuwenden.“ — Es ſei uns geAls dann jener langjährige und blutige Krieg zwiſchen ſtattet, dieſen betrübenden Abſchluß durch eine erfreuliche 2 den Maori und den Engländern -in den fedyiger Jahren Mittheilung zu ergänzen. Es ſind nach allen Stürmen, und ausbrach, ſtand Henare auf Seiten ſeiner Qandsteute; er nachdem man alles für verloren angeſehen hatte, doh noch %
Bc
7
a
eo, Tagt
A
„Achtungsvoll
Die
Missions-Taube.
71
eine Anzahl der Neger treu geblieben, obwohl die Kirche längſt | hinterlaſſen hat. Jhm wird von ſeinem früheren Miſſionar verkauft und kein eigentlicher Miſſionar mehr da iſt. Paſtor folgender Nachruf gewidmet: „Er tvar einer der treueſten Kaiſer von der dortigen weißen lutheriſchen Gemeinde nimmt | Menſchen, die ich gekannt habe. Als ih vor 41 Jahren ſich ihrer an, ſoweit es ihm möglich iſt, und hat noch unter mit ihm zuſammenkam, war er ein wilder Krieger, ein Eifedem 16. Juli wie folgt geſchrieben: „HHabe eine Anzahl | rer ſür ſein Volk. Beh ſehe ihn noch, wie er am Ufer des Neger, die ſich treu zu uns halten. Am 30. Juni gingen | Minneſota zu mir aufſchaute und zum erſtenmal die Ge8 von ihnen zum heiligen Abendmahl, und 20 Zuhörer ſchichte hörte von der Liebe Gottes, der uns ſeinen Sohn, waren im Gottesdienſt.“ JEſum Chriſtum, gegeben hat. Sein nachdenkendes GeDer häufige Wechſel der Miſſionare, der ſich für die müth war ſo ergriffen, daß er am nächſten Tag zu mir kam Miſſion in Little Noc fo verhängnisvoll erwieſen hat, bez mit ſeiner kleinen Tochter, die ſchön war wie eine Blume rechtigt auch jest noch zur Sorge, wie Miſſionar Bakke aus des Waldes. Cr ſagte: „Gefällt es dem Boten des großen Charlotte mit Recht in ſeinem letzten Briefe an die CommiſGeiſtes, mein Kind in ſeinem Hauſe aufzunehmen und ſie ſion bemerkt. „Die Miſſion in North Carolina hat in den gut zu machen, wie weiße Frauen ſind? Sie ſoll nicht aufleßten Jahren wenig Fortſchritte gemacht, und man braucht wacbſen wie eine Wilde.“ Jm Jahre 1862, als die Sioux nicht lange nach Urſachen zu ſuchen.“ — Es ſei darum hier ein ſo furchtbares Blutbad anrichteten, erwies Good Thunerinnert an eine Erklärung im Bericht der Synodalconfeder mit Gefahr ſeines Lebens den weißen Gefangenen große renz vom Jahre 1886: „Wie nöthig iſt es auch, daß wir Freundſchaft, und viele haben vornehmlich ihm die Nettung unſerer Miſſionsſtationen im Gebet fleißig gedenken, daß ihres Lebens zu verdanken. General Sibley, der ihn, wie doch Gott ivolle den Predigern und Lehrern zu ihrem bez ich, ehrte und liebte, ſhäßte ſeine treuen Dienſte ſo hod, daß ſonders ſchweren Beruf rechte Freudigkeit und Beſtändigkeit ev ihn in Anerkennung ſeines Heldenmuthes an die Spige ſeiner Kundſchafter (scouts) ſtellte.“ verleihen !“ Großartige Erfolge der Miſſion in Uganda, Africa, Von der Ohio-Synode ivurde am 28. Juli ein Perſer, | werden immer wieder berichtet. Der Häuptling Luba, der BVB. Schabaz, nachdem er ſeine Studien im Seminar zu Colum1885 den Biſchof Hannington ermorden ließ, iſt jest ſelbſt bus, O., vollendet hatte, zum Predigtamte ordinirt und zum Miſſionsdienſt in Perſien abgeordnet. zum Chriſtenthum bekehrt und beſucht fleißig die GottesDie Neger unſeres Landes haben ſich in den lebten dienſte. Die rieſige aus Bambusrohr gebaute Miſſionskirche in der Hauptſtadt von Uganda, die jeden Sonntag von drei= zehn Jahren um mehr als eine Million vermehrt und zählen nach der Statiſtik vom leßten Jahre 8,500,000. Ueber die bis viertauſend Schwarzen beſucht wird, ſoll jest durch einen Miſſionsarbeit unter den Negern ſchreibt das „Luth. Kirchen- Bau aus Ba>ſteinen erſet werden. Die Begeiſterung zu diefem Kirchbau ijt ſo groß, daß ſelbſt vornehme Frauen und blatt“ Folgendes: „Die Baptiſten zählen 13 Millionen unter den Negern. Sie begannen 1862 das Miſſionswerk | Prinzeſſinnen Holz aus dem Walde herbeiſchaffen helfen zum und haben jest Anſtalten zur Erziehung von Predigern und | Brennen der Steine. — Vor Kurzem wurden in der Hauptſtadt Mengo 29 eingeborene Miſſionare abgeordnet, die von Lehrern in Richmond, Raleigh, Atlanta, Naſhville, New Orleans 2c. und haben über drei Millionen Dollars dafür den berehrten Heiden unterhalten werden. Aus Egypten berichten engliſche und americaniſche Miſaufgebracht. Die Methodiſten haben 14 Millionen Glieder unter den Negern und die Katholiken 160,000. Leider ſtehen ſionare große Erfolge ihrer Arbeit unter den Muhammedadieſe „chriſtlichen“ Neger noch auf einer tiefen Stufe. Sie nern. Nicht nur Schaaren aus dem niedrigen Volke, ſondern wurden nad) Methodiſtenart bekehrt, was ja nicht viel ſagen auch Vornehme und Gebildete, ja, ſogar einige hochgeſtellte türkiſche Beamte haben die Taufe begehrt. will. Revival-Lieder wurden geſungen, geſchrieen, gejauchzt, Bei den lehtjährigen Verfolgungen in China iſt's und die Bekehrung war fertig — ohne Schulunterricht. Jun ‘Männer wie G. Peabody gaben Millionen zur Hebung der am ſchre>lichſten in der Provinz Schanſi zugegangen. Neger. Die Fisk-Univerſität ivurde gegründet und andere der Hauptſtadt Taijuenfu waren 33 Miſſionsleute zu einer Der Schulen und Hochſchulen ins Leben gerufen. Jn der luthe- Conferenz verſammelt, als die Unruhen ausbrachen. Gouverneur lud ſie alle ein, in ſein Amthaus zu kommen, riſchen Kirche hat die Synodalconferenz eine Negermiſſion damit ex fie beſſer ſhühen könne. Als ſie kamen, ließ er fie mit Erfolg betrieben und ſucht dur <riſtlihe Gemeindeſchulen die Jugend zu erziehen. Andere Synoden haben erſt alle in Ketten legen und dann enthaupten! Die c<ineſiſchen Chriſten mußten gefeſſelt zuſehen, wie thre auskleine Anfänge zu verzeichnen. Doch iſt die Negermiſſion in unſerem eigenen Lande von der größten Wichtigkeit, denn ländiſchen Lehrer ihr Leben ließen, und wurden dann geGott hat uns dieſe Neger vor die eigene Thür gelegt, und zwungen, das nod) warme Blut derſelben zu trinken. Dann die lutheriſche Kirche ſollte fic) derſelben beſonders durch ivarf man ihnen vor, daß fie den Ausländern nachgefolgt ſeien. „Wir find nicht den Ausländern nadgefolgt, \ſongründlichen Schulunterricht annehmen.“ “Good Thunder” hieß der brave Sioux-Jndianer, dern dem HErrn JEſu“’ — antivorteten ſie. Dann hieß es: der vor Kurzem als ein Chriſt geſtorben iſt und gewiß bei „Aber ibe leſt die Bücher der fremden Teufel!“ Sie erwiderten: „Nein, wir leſen Gottes Wort.” Nun wurde nicht wenig Anſiedlern in Minneſota ein gutes Andenken
72
Die
Misstons-Taube.
ihnen gedroht: „Wer von euh nicht Chriſtum verleugnet, wird ſofort geköpft!“ und dann jeder einzelne gefragt, ob er zu den Gößen zurü> wolle oder niht. “Aber alle blieben treu und wurden hingeſhlachtet. — „Ach, wie viel Noth und Elend iff dod) in dieſem Land!“ ſchreibt ein deutſcher Miſſionar. „Vielen Chriſten wurde cin Kreuz in die Stirne gegraben ; andere ivurden gekreuzigt oder lebendig begraben. So ſind viele würdig geachtet worden, um Chriſti willen Schmach und Tod zu leiden.“ (Nach M.-Vl. f. K.) Nad Dr. Warned ſind leßtes Jahr vom Miſſionsperſonal in China im Ganzen 186 Perſonen, darunter 52 Kinder, ermordet worden, 98 Engländer, 32 Ameri-
caner, 56 Schiveden. Daß die ſhre>liche heidniſhe Unſitte der Kinderheirathen in Judien nod) immer im Schwange geht, beſtätigt Miſſionar Hafner durch folgende Erlebniſſe: „Jn Mulki kannte ich einen Brahminen, der 65 Jahre alt war und noch ein fünfjähriges Mädchen heirathete. Jun Baſarur kam einmal ein Dorfvorſteher zu mir und bat um eine Saugflaſche für ein 24 Tage altes Mädchen und fügte hinzu, daß man fid) Mühe geben müſſe, dieſes Kind zu erhalten, da es einem Bräutigam beſtimmt ſei. Ju Udapi ging einmal ein Brahmine unruhig auf der Veranda ſeines Hauſes auf und ab. Auf die Frage, ob er Kummer habe, ſagte er: „Ja, wie ſollte ich nicht? Denken Sie doch, ſchon zwei Stunden find’s, daß mir ein Mädchen geboren wurde, und ih weiß noch nicht, an wen id) es verheirathen könnte!‘
Ju Bombay ſollen während der lebten fünf Jahre nicht weniger als 200,000 Menſchen der Peſt erlegen ſein.
,
Die Miſſionsgemeinden auf den Loyalitäts-Junſeln zeigen, wie der Londoner Miſſionar Hadfield ſchreibt, ſo große Dpferwilligkeit, daß fie nicht nur alle Bedürfniſſe der dortigen Miſſion beſtreiten, ſondern auch nod) eine Zweigmiſſion in Neucaledonien gegründet haben und ſelbſt unterhalten. Die Anſtandsregeln der unciviliſirten Völker ſind ſehr verſchieden. Die Weſtafricaner kennen keinen Handfdlag. Die Batonga (ein am Zambeſi wohnender Stamm) begrüßen ihre Freunde, indem ſie fid) mit dem Nü>ken auf den Boden legen und ſi hin und her wälzen, während fie gleichzeitig mit den Händen auf die Schenkel klatſchen. Händeklatſchen iſt ein Zeichen hoher Verehrung bei den Loangos und verſchiedenen andern Negerſtämmen. - Die Beivohner von Dahome und der Küſtengegend greifen nach einem mit den Fingern als Huldigung. Die Feuerländer zeigen ihre Freundſchaft durd) Auf- und Niederhüpfen. Die Polynefier und die Malayen ſeßen fic), wenn fie mit einem Höher“ſtehenden ſprehen. Der Chineſe fest feine Kopfbede>ung auf, ſtatt ſie abzunehmen. Cook verſichert, daß die Bevölkerung bon Mallicollo ihre Bewunderung durch Ziſchen kundgibt, und dasſelbe iſt, nad) Coſalis, bei den Kaffern der Fall. Auf einigen Jnſeln des Stillen Oceans, in einigen Gegenden von Hinduſtan, ſowie von Africa, gilt es als Zeichen
der Hochachtung, wenn man dem Vorgeſeßten den Rü>en dreht. EinigeStämme in Neuguinea begrüßen einen Freund,
indem ſie ſich die Naſe quetſchen; am Weißen Nil und in Aſhanti wird man angeſpieen, und die Bewwohner von Jddah ſchütteln die Fauſt als freundſchaftliche Begrüßung. Von den Todas in den Nilgiribergen erzählt man, daß ſie ihre Hochachtung zeigen, indem ſie die flache rechte Hand an die Stirne und den Daumen auf die Naſe legen. Am oberen Nil gilt es als Zeichen der Bewunderung, daß man den Mund tveit öffnet und dann mit der flachen Hand bede>t. Jn China gilt ein Sarg für ein höchſt paſſendes Geſchenk. Milde
Gaben
für die Negermiffion:
Von N. N. in Cody, Mich., $1.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00. Durch Kaſſirer A. E. Succop, Pittsburg, Pa., 5.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 81.19. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 130.86. Durch Kaſſirer O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 40,75. Durch Kaſſirer Martin Keller, Milwaukee, Wis., 203.62. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner St. PaulsGemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 27.67. Durch Miſſionar J. Koßmann vou
ſeiner Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00.
Durch
Kaſſirer H. Dierking, Secor, Jll., 684.48. Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 96.60. Durch Kaſſirer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 81.66. Durch Kaſſirer A. Gundlach, St. Paul, Minn., 74.64. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 39.40. Von Frau Anna K. Ves, Hamilton, O., 1.00. Von N. N., St. Louis, Mo., 500.00. Von N. N., St. Ansgar, Jowa, 5.00. Bon H. G., Charles City, Joiva, 1.00. Von Violette, St. Louis, Mo., 1.00. Von N. N., Milwaukee, Wis., 2.00. Von Wilhelmine Behnkendorf, Luverne, Jowa, .50. Von N. N. in Aurora, Snd., 1.00. Durch Paſt. C. F. Obermeyer von N. N., Hay Creek, Minn., .50 und von
Frl. Carrie E. Keller, Utica, N. Y., 1.00. Summa $2041.87. Für eine Orgel in Southern Pines, N. C.: Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 25.75. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 5.00. Durch Kaſſirer C. Nuppel, Elmira, Ont., Can., 1.00.
Summa $31.75.
Für das Pfarrhaus
in Springfield, SLL: Durch Kaſ-
ſirer H. Dierking, Secor, Jll., 18.13.
St. Louis, Mo., den 15. Auguſt 1901. :
A. C. Burgdorf,
Kajfiver:
Für die Miſſion in Salisbury, N. C., habe ih mit herzlichem Dank von der engliſchen ev.-luth. Gemeinde zu Jerſey City, N. J. (P. A. H. Holthuſen), $10.00 und ein Paket gut erhaltener
Kleider erhalten; von P. A. E. Freys Gemeinde in Brooklyn, N. Y., 25.00. Salisbury, N. C.
George
Schü.
Für die Neger auf, meinen Stationen habe ih von Frau F. C. Spiegel, Fort Wayne, Jud., 117 Paar neue Schuhe und 32 Yards neues weißes Zeug und von Frl. Liz. Kirchner daſ. 8 Yards erhalten. Den freundlichen Gebern herzlichen Dank und ein Gott vergelt's ! Charlotte, N. C. N. J. Bakke.
Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint cinmal monatlid. Sabr in Sa one eau mit Porto ijt folgender: a 1 Gremplar. 10 Exemplare,
25
5
50 100
”
Der S$
.25
is i ADAG
, 17.00
Die PartiesPreife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden köunen. Briefe,
welche Beſtellungen,
unter der Adreſſe: Concordia
Abbeſtellungen,
Publishing
Gelder
2c. enthalten,
House, St. Louls, Mo.
ſende man
Alle die Nedaction betreffenden Einſendungen ſind zu adreſſiren an Rey. Rich.
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge flir die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., Lé. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, If not called for, to the Office of Publication, Concordin Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
we
Yee
RE
te
DSR
SW
NAWAPEECAMBRLERTSTLONS See
‘Nachrichlen aus dem Miſſionsgebiet dex Heimalkh und des Äuslandes. Herausgegeben
für
die
Evangeliſch - Lutheriſche Synodalconferenz für die Negerniſſion. -
23. Jahrgang.
Dctober
Wie dünket end) um Chriſto? Weß Sohu iſt er?”
Matth. 22, 42. Dieſe Frage des Heilandes war zuerſt eine \trafende. Sie war gerichtet an die ungläubigen Phariſäer und Schriftgelehrten. Faſt drei Jahre lang wandelte JEſus nun ſchon in ihrer Mitte. Er hatte längſt ſchon das ganze jüdiſche Land mit ſeinen gewaltigen Predigten, mit ſeinen herrlichen Wunderiverken erfüllt. Und das Gerücht davon war ſelbſt in den umliegenden Heidenländern mit Glauben vernommen Worden. Längſt hatte das Volk über ihn ausgerufen : „Es iſt ein großer Prophet unter uns aufgeſtanden, und Gott hat ſein Volk heimgeſucht.“ Längſt ſchon hatten die Apoſtel freudig glaubend geſprochen : „HErr, wohin ſollen wir gehen? Du haſt Worte des ewigen Lebens. Und wir haben geglaubet und erkannt, daß du biſt Chriſtus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Wie, hätten die Phariſäer und Schrift. gelehrten nicht auh im Glauben längſt dankbar bekennen können: „Wir ſahen ſeine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“? Freilich hätten ſie ſo glauben können und ſo bekennen ſollen. Aber ihre teufliſche Bosheit und Feindſchaft ließen es nicht zu. Darum müſſen fie ſih nun auch, in thren Gewiſſen geſtraft, mit tiefſter Beſchämung von JEſu hinwegleichen. “Und noch heute dient die Frage des Heilandes allen Ungläubigen zum beſchämenden Verſtummen! Ganz anders iſt es aber bei den Gläubigen. Sie hören dieſe Frage mit großer Freude und antworten aus tiefbewegten Herzen mit Petrus: „Du biſt Chriſtus, der Sohn
1901.
von Nordamerika
von
der Commiffion
Nummer
10.
des lebendigen Gottes!“ und mit Thomas: „Mein HErr und mein Gott!“ Wenn der Gläubige die Frage beantworten ſoll: „Wie dünket dic) um Chriſto?“ ſo ſpricht er: Mich dünkt, ih könnte ohne meinen JEſum nicht Eine Stunde leben. Mich dünkt, des Apoſtels Wort: „Jch hielt mich nicht dafür, daß ih etwas wüßte unter euch, ohn allein JEſum Chriſtum, den Gekreuzigten“, muß aller Chriſten Loſung ſein. Ohne meinen JEſum — wo wollte id) doh bleiben? Schre>en des Todes würden mid) überfallen, Angſt der Hölle mich überwältigen. Denn ich bin ein Sünder — ein Sünder von Geburt und ein Sünder in meinem ganzen Leben. Damit bekenne ih mid) einen Feind Gottes und erkläre mich ſchuldig ſeines Zorns und ſeiner Ungnade, ſchuldig des zeitlichen Todes und der ewigen Verdammnis. Jede Stunde ſtehe id) in Gefahr, daß der ſchre>liche Gerichtsbote Gottes, der Tod, an mich herantritt und mich in den Kerker der Hölle, in die Qual des ewigen Feuers, führt. Welch ein Leben, in ſteter Furcht ſolches Todes ſtehen! Aber ſiehe! da ift JEſus, mein JEſus, am Kreuz aus fo vielen tiefen Wunden das Gottesblut vergießend, das auch eine Sünderwelt von Sünden rein und, ſelig macht — und darum auch mich. D unausdenkbarer Troſt! D unbegreifliche Liebe und Erbarmung Gottes! Jn JEſu, dem Gekreuzigten und Auferſtandenen, bin id) kein Sünder mehr, kein Feind Gottes mehr, fein zur Hölle ewig Verfluchter mehr. Nein, nein! Jn JEſu bin ich ein Gerechtfertigter, ein von aller Sünde, Schuld und Strafe Freigeſprochener, ein auserwähltes Kind Gottes, ein Geſegneter. Jn Chriſti Blut und Gerechtigkeit prangt meine gläubige Seele als in einem Himmelsſ{mu> und Gottesfleid, vor deſſen Glanz und Herrlichkeit ſelbſt
O JEſu, JEſu, Gottes Sohn, Bruder und Genadenthron,
Mein höchſte Freud und Wonne, Du weißeſt, daß ih rede wahr, Vor dir iſt alles ſonnenklar Und
klärer als die Sonne,
Herzlich lieb ich Dich für allen mit Gefallen; Nichts auf Erden Kann und mag mir lieber werden.
Sie ſind deine
Antwort auf die Frage: „Wie dünket dich um Chriſto?
Weß Sohn ift er?“
_ Bee? aye EN
Doch, mein Lieber, dieſe Antwort ſoll auch noch weitere ſelige Frucht bringen. Siehe, JEſus iſt nicht nur dein, fonz dern aller Menſchen JEſus, aller Sünder Heiland. Und das iviſſen fo viele Millionen Menſchen noch nicht und gehen darum hin, wie du von dir geklagt, als Sünder, als Feinde Gottes, als Verfluchte, ohne Frieden des Herzens, ohne Gnade, ohne Hoffnung der Seligkeit. Lieber, dünket dich, daß ſich JEſus auch über fie erbarmen will, wie er fid) über uns erbarmt hat, o ſage, wie ſollten wir doch bereit fein, für die Miſſion alles zu thun! Welch reiche Gaben ſollten wir auf den Altar der Miſſion zur Verkündigung ſeines ſüßen JEſusnamens in aller Welt legen! Welch fleißige Gebete für unſere Miſſionare ſollten wir täglich zu Gott emporjenden! Welch innige, dankbare Freude an den Siegen und Erfolgen der Miſſion ſollte unſere Herzen erfüllen, wenn wir leſen, daß wieder Seelen aus der Finſternis zum Licht, aus _ ihrer Sünde zur Gerechtigkeit, aus des Teufels Reich befreit und in die Liebesarme des Heilandes geführt worden ſind! Mich dünkt, die Frage JEſu iſt eine herrliche und erwe>liche Mijfionsfrage: „Wie dünket dic) um Chriſto? Weß Sohn iſt ex?” D daß fie auch unſer Herz wieder entzünde zu neuer Miſſionsliebe, zu neuem, treuem Miſſionseifer!
30)
.
:
<<
D. H.,
4. Jhre Opferivilligkcit. ;
r
“ „Tragen unſere lutheriſchen Negerchriſten auch ihr Scherf+lein bet zum Aufbau und Unterhalt des Reiches Gottes2” So
bin td {hon
.
oftmals von Glaubensbrüdern
Die jährlichen Einnahmen dieſer drei Stationen be-
laufen fic) auf etivas über $1200.00. Schon feit einigen Jahren haben dieſe kleinen Gemeinden ihre laufenden Ausgaben, Iie Feuerung, Beleuchtung, Steuern, Verſicherung, Reparaturen, Anſtreichen und dergleichen, ſelbſt beſtritten und außerdem noch über $750.00 jährlich in die Kaſſe für Negermiſſion fließen laſſen. Allerdings kommt ein ſchöner Theil des Geldes von nicht zur Gemeinde gehörenden Kindern, die unſere Schulen beſuchen und Schulgeld entrichten, und dieſes dürfen wir nicht unſeren Gliedern zugute ſchreiben. Jch bin aber geiviß, daß dieſe Summe $400.00 nicht überſteigen wird. Ziehen wir alſo $400.00 von $1200.00 ab, fo bleiben noch $800.00. Dieſe Summe auf unſere 250 communicirenden Glieder vertheilt, gibt etivas mehr als $3.00 als Durchſchnittsbeitrag für jedes communicirende Glied. Wie der geneigte Leſer gemerkt haben wird, lege id) Nachdru> auf das Wort „communicirend“. Ju den meiſten unſerer weißen Gemeinden, beſonders Landgemeinden, herrſcht wohl die Ordnung, daß des Familienvaters Gemeindebeitrag für die ganze Familie gilt. Z. B. Herr X. unterſchreibt $25.00 zum Paſtor- und Lehrergehalt. Ju ſeiner Familie befinden fic) außer ihm und ſeiner Frau noch zwei confirmirte Söhne und drei erwachſene Töchter, alſo im Ganzen 7 communicirende Glieder. Der Beitrag des Herrn X. gilt nun nicht allein für ihn, ſondern für ſeine ganze Familie. Nur im Fall von alleinſtehenden jungen Leuten wird ein bez ſonderer Beitrag von dieſen erivartet. Ju der Negermiſſion haben ivir aber aus guten Gründen die Ordnung eingeführt, daß wir alle Confirmirten anhalten, einen monatlichen
Beitrag zu geben.
Zur geredjten Beurtheilung unſerer lutheriſchen Neger. A
unſere Gaben mit größerer Freudigkeit geben, wenn wir die
Ueberzeugung hätten, daß die Farbigen nun auch ihrerſeits ſich anſtrengen, der Miſſion mit ihren, wenn auch geringen Mitteln zu helfen. Wir möchten hierüber einmal genauen Aufſchluß haben.” Wohlan, mögen folgende ‘facts and figures?’ zu fold) gewünſchtem Aufſchluß dienen. Werfen wir zunächſt unſern Blick auf unſere drei Stationen in New Orleans mit insgeſammt 252 communis cirenden Gliedern. Dieſe Zahl {ließt alſo alle Confirmirten in fich, Knaben, Mädchen, Jünglinge, Jungfrauen, Männer, Frauen, Väter, Mütter, Greiſe und Greiſinnen, alſo zuſammen 252, die unſere hieſigen drei Negergemeinden bilden.
Nicht wahr, lieber Leſer, fo ſteht auh dein Herz? Nicht wahr, dieſe Worte, die du hier lieſt, find auc) Worte deines
Herzens, deines Glaubens, deiner Liebe?
miſſion nah Kräften zu unterftiigen, denn wir wiſſen, daß
keine Miſſion nöthiger iſt als dieſe; aber wir würden doch
gefragt
,2Wir find ja bereit“, ſagten fie, „die Neger-
i u ibis TALS
der heiligen Engel Ehrenkleid erblaſſen muß. Darum, vernehme id) den Namen JEſu, fo höre ic) Himmelsmuſik. Denn ev iſt die Freude meines Herzens, der Friede meines Gewiſſens, die Sonne meiner Seele, der Troſt in meinen Trübſalen, die ſiegreiche Kraft wider alle meine Feinde, die Hoffnung meines Lebens. Yo) kann nicht anders, ih muß | ſingen und ſagen: : Mein
Y uè aci
Missions-Taube,
|
TI
Die
Pads LE
74
Sobald die Knaben und Mädchen an-
fangen, etivas zu verdienen, fo bringen ſie aud) ihren Beitrag, mag derſelbe auch nur 5 oder 10 Cents monatlich betragen. Wenn Mann und Frau beide zur Gemeinde gehören, kommt es auch wohl vor, daß fie einen gemeinſamen Beitrag geben; doch die Regel bleibt, daß jedes einzelne communicirende Glied für ſeine Perſon einen Beitrag entrichtet.
Auf der Manſura-Station, aus 41 communicirenden Gliedern beſtehend, find die Einnahmen verhältnismäßig höher als in New Orleans. Dieſe Landleute bringen jähr=
E
“DR RZ
ee.
© 7
Tee +
Die
Missions-Taube,
75
lich etiva $5.00 pro communicirendes Glied auf; gewiß nicht recht ſei, und beſuchte deswegen keine Verſammlungen ein hübſcher Durchſchnittsbeitrag für dieſe junge Negerder Loge. Doc) konnte er ſich nicht entſchließen auszutreten gemeinde! und fuhr fort, ſeine Beiträge an die Loge zu entrichten. Und wenn man dazu bedenkt, wie gering der Verdienſt Was ihn noch bei der Loge hielt, war eben das viele Geld, unſerer Leute meiſtens iſt, wie groß die Armuth unſerer das er ſchon einbezahlt, und die namhafte Summe, die ſeine Negergemeinden, ſo kann man doch gewiß nicht ſagen, daß Familie bei ſeinem Ableben vom Orden zu evivarten hatte. unſere lutheriſchen Neger nicht opferivillig find. Sch leugne Es war ein harter Kampf für ihn, dod) endlich ſiegte die Er trat aus der Loge aus und wurde bei uns nicht, daß einige unſerer Glieder mehr thun könnten, als ſie. | Wahrheit. wirklich thun, aber ih darf tvohl ohne Furcht vor WiderGlied. Vier Monate nach ſeinem Eintritt in die Gemeinde legung behaupten, daß im Durchſchnitt unſere farbigen Luthe- erkrankte er und ſtarb. Auf ſeinem Krankenbette fragte id raner bei einem Vergleich mit uns Weißen Feinesivegs be- ihn, ob es ihm nicht leid thäte, daß er aus der Loge ausgeſchämt werden. Doch ich will hier keine Vergleiche anſtellen, treten ſei. Seine Antwort ivar: ‘“‘Pastor, what are a few ſondern dieſes dem lieben Leſer überlaſſen. hundred dollars in comparison to my soul? I don’t Nun noch ein Wort über die Art und Weiſe, wie das want that money, and my people don’t want it Geld in unſeren Negergemeinden aufgebracht wird. Wir either.”? Und al3 es nad) ſeinem Tode bei der Wittwe veranſtalten keine ice cream socials, bazaars, Concerte, eine Zeitlang ziemlih fiimmerlid) herging, fragte id) fie: Pi>nicks und dergleichen Dinge, um nah Weiſe der Secten “Are you not sorry that Mr. C. left the lodge? If he Geld für kirchliche Zwecke aufzubringen. Yeh leugne nicht, hadn’t done so, you know you would be several hundaß ſolche Lockſpeiſen ſchr dazu angethan wären, das Geld dred dollars better off.’ Und ivelde Antwort wurde aus den Taſchen vieler Neger herauszulo>en. Doch ſind wir mir? “Pastor, I know you mean no harm by asking Miffionsarbeiter in der Negermiſſion ohne Ausnahme noch me so, otherwise I would take it for an insult.’? ſo „altmodiſch“, daß wir dafürhalten, daß die Predigt von Frau BV. leidet an einer ausjagartigen Krankheit. Alle Chriſto in der Kirche das einzige Lo>kmittel zum Geben fein ihre Finger find ihr ſhon abgefallen. Ein zehnjähriges und bleiben ſollte. Wir ermahnen unſere Glieder fleißig, um Mädchen, das fie in der Kindheit annahm, beſorgt die HausChriſti willen von ihrem Jrdiſchen zum Unterhalt der Miſarbeit; da ſie ſelber ganz hülflos ijt und fid) nicht einmal ſion beizuſteuern — und mit welchem Erfolg? Das mögen ſelber ankleiden kann. Jhr Sohn iſt ihre einzige Stiige. obige Zahlen gezeigt haben. Alſo denke und ſage ja nie- Dieſer ijt aber verheirathet und Vater von zivei kleinen Kine mand, daß es in unſern lutheriſchen Negergemeinden in dieſem dern. Seine Frau iſt kränklih. Er hat einen monatlichen Stiide anders gehalten wird als in wohlgeordneten weißen Verdienſt von $25.00. Davon gibt er nun ſeiner Mutter Gemeinden. Nein, nein; alle Beiträge unſerer Leute ſollen regelmäßig $10.00 und bezahlt außerdem noch die Steuern ganz und gar freiwillig fein; kein ‘“‘clap-trap’”, feine fleiſch- für das Haus, in welchem die Mutter wohnt. Wahrlich, lichen Lockſpeiſen und Köder werden bei uns in Anwendung ein nachahmungs1vürdiges Beiſpiel kindlicher Liebe! Wer gebracht. würde nun denken, daß dieſer junge Mann und ſeine Frau Jm Anſchluß an obige Ausführungen mögen noch einige auch nod) einen kirchlichen Beitrag geben könnten! Und beſondere Beiſpiele folgen, um zu zeigen, wie lutheriſche Neger doch iſt es fo. Jeden Monat bekomme id) regelmäßig ein das Jrdiſche für das Geiſtliche geopfert haben. So ſchreibt Couvert mit 50 Cents von dieſem jungen Ehepaar. Angeſichts aller dieſer Thatſachen wäre es doch ganz 3. B. Paſtor J. C. Schmidt aus Greensboro, N. C. : „Ein Mann und Glied meiner Gemeinde, der mit leichter Arbeit gewiß höchſt ungerecht, wenn man von unſern lutheriſchen als Nachtivächter $7.00 die Woche verdiente, gab kürzlich Negerchriſten behaupten wollte, daß ſie nicht opferwillig ſeien dieſe gute Stellung gegen eine viel ſchwierigere Stelle mit — daß fie bloß ans Nehmen und nicht ans Geben dächten. F. J. L. nur $4.50 auf, bloß darum, veil er bei leßterer unſere Abendgottesdienſte beſuchen konnte, was ihm bei der erſteren Stelle Aus Japan wird berichtet, daß fid) bei der dortigen niht möglih war.“ Ebenſo hat Paſtor Bakke in einem früheren Jahrgang der „Miſſions-Taube“ unſeren jungen engliſchen Kirchenmiſſion in kurzer Zeit faſt 800 Heiden ge© Mädchen der St. Pauls-Station in New Orleans das Zeug- meldet haben, die Chriſten werden wollen. Auch Miſſionare nis ausgeſtellt, daß ſie äußerlich gute, einträgliche Stellen des American Board fonnten an ihre Behörde ſchreiben : „Ein geſegnetes Werk vollzieht fid) in dieſem Frühling in fahren ließen und mit weniger Lohn ſich zufrieden gaben und Ein neues Leben zieht in die kleinen Gemeinden manche Unannehmlichkeiten in Kauf nahmen, um nur nicht Japan. ein, und Hunderte entſcheiden fic) für Chriſtum. Die Ernte die Gottesdienſte verſäumen zu müſſen. iſt größer, als irgend einer zu hoffen wagte.“ Auch nimmt Vor einem Jahre ſtarb FJ. C., ein Glied unſererSt. Paulsdie Regierung den Miſſionsſhulen gegenüber wieder eine Gemeinde. Seine ganze Familie hatte ſhon ſeit mehreren freundlichere Stellung ein. Wer wollte niht wünſchen, daß Jahren zu uns gehört, aber er hatte ſich immer zurü>kgehalten, und zwar weil er ein Freimaurer war. Er kam fleißig dort auch einmal eine Miſſion des reinen Bekenntniſſes ers blühen möchte? zur Kirche, war auch überzeugt, daß das Freimaurerweſen
76
Die
Missions-Taubes
Einführung Paſtor Weinholds zu Manſura, La. Unſere kleine, aber hoffnungsvolle Station bei Man-
ſura, La., hat jest wieder einen eigenen Miſſionar in der Perſon Paſtor Martin Weinholds. Schon bei dem Wegzug ihres erſten Seelſorgers, des Paſtor W. Prebſch, war das kleine Häuflein farbiger Lutheraner etwas ins Bangen gerathen, und als dann nicht fogleic ein neuer Miſſionar gefunden werden konnte und der zur Aushülfe angeſtellte Student vom Unterzeichneten abgelöſt werden mußte — auch wieder nur zeitweilig —, verloren viele der Schwächeren den Muth und fürchteten, wir würden fie nah und nach ganz und gar im Stich laſſen. Dieſen Befürchtungen wurde aber ein Ende bereitet, als zur Freude aller Betheiligten und zum Troß gegen die Feinde der Miſſion, die ſchon ſchadenfroh den Untergang der dortigen Station prophezeiten, am 13. Sonntag nach
Trinitatis der neuberufene Miſſionar Martin Weinhold feierlid) in ſein Amt eingeführt wurde. Herr Paſtor Lankenau von New Orleans, der Pionier dieſer Station, hielt die Feſtpredigt über Mom. 1, 16. : „Jch ſchäme mid) des Evangelii von Chriſto nicht“ 2c., worauf dann Unterzeichneter die Einführungsceremonie vollzog. :
C. Schmidt von Greensboro eingeführt worden. Die Predigt gründete ſih auf die Worte des Propheten Jeſaias, Cap. 40, 1. 2.: „Tröſtet, iröſtet mein Volk, ſpricht euer Gott“ 2c. Nachmittags hielt Miſſionar Schmidt eine Miſſionspredigt über Apoſt. 16, 9.: „Komm hernieder in Macedonien, und hilf uns.“ Abends um 8 Uhr hielt Schreiber dieſes eine Predigt über die Lehre von der Rechtfertigung nach Luc. 18, 9—14. und nach der Predigt eine Rede über die Nothwendigkeit der chriſtlihen Kindererziehung. Am Montag - Abend war wieder Gottesdienſt, wobei Herr Paſtor Schmidt über Luc. 10, 42. : „Eins aber ift noth“, predigte. Darauf folgten einige Reden über die Lehre und Praxis der Adventiſten, die gerade zu der Zeit ihren erſten Boten zu den Negern in Southern Pines geſandt hatten, um Anhänger für ihre Secte zu gewinnen. Alle Gottesdienfte waren zahlreid) beſucht. Biveimal war die Kaz pelle ſogar gedrängt voll. Glieder wie Nichtglieder drückten ihren Dank und ihre Freude darüber
aus,
daß
ein Miſſionar und Lehrer wieder in ihrer Mitte ſei, und verſprachen, fleißig in die Kirche zu kommen und auch ihre Kinder zu ihm in die Schule zu ſhi>en. Am Sonntag wurden die Miſſionare von Frauen der Gemeinde aufs freundlichſte bewirthet. Obwohl der neue MiſſivDebt iſt alſo der Herzen8wunſch nar zum erſtenmal in ſeinem Leben dieſer Leute erfüllt, ſie haben wiein einem Negerhauſe gegeſſen hatte, der ihren eigenen Seelſorger, und hat er es ſich trefflich ſhme>en doch fragten ſie ſchon wieder ängſtlaſſen, ermuntert durch die Beiſpiele lid): “You t’ink he ’Il stay?” ſeiner älteren Amtsbrüder. Als ihnen dann berichtet werden konnte, daß ihr neuer Miſſionar Gott gebe dem jungen Bruder bald eine Lebensgefährtin, die Freud Gnade, daß er mit treuem AushalMiſſionar Martin Weinhold. und Leid der Miſſion mit ihm theiten den troſtloſen Negern das Wort len werde, zu fid) zu holen gedenke, fdivand auch dieſe Be- des Troſtes verkündige, damit viele Seelen hinzugethan werfiirdtung. ‘‘If he gets married, he ’ll stay??, \hloſſen ſie. den zu der Zahl derer, die in des HErrn Hauſe wohnen und Herr Paſtor Weinhold iſt ein diesjähriger Abiturient ihn loben immerdar. N. J. Bakke. unſeres Concordia-Seminars zu St. Louis und wurde während des Sommers in ſeinem Heimathsort, Frohna, Mo., von Herrn Paſtor Zſchoche ordinirt. Gewiß wünſchen alle Ein ſeltſamer Beſuch. Leſer der „Miſſions-Taube“ dem jungen Miſſionar gu ſei- (Merkwürdiges Erlebnis eines indiſchen Miſſionars. Von ihm ſelber ner Arbeit viel Muth und Freudigkeit und auf ſeinem Ernteerzählt im „Bapt. Miſſ.-Mag.“) + feld viel Frucht und Segen vom HErrn der Ernte. Karl Kresfdmar. Halb träumend, halb wachend lag id) in meiner Hängematte. Jun meinem halbbewußten Zuſtand beobachtete ich über mir zu Häupten an der weißen Dedenleintwand eine Die Einführung des neubernfenen Miffionars wellenförmige Einbuchtung, die mich erkennen ließ, daß ſie in Southern Pines, N. C. von einer Schlange herrührte, die hier auf der Lauer lag. Am 13. Sonntag nad) Trinitatis iſt Herr Paſtor Theo. Aber fo viel war mir in meinem Zuſtand klar, daß die Schlange mir nichts thun würde, ſolange ih ſie ungeſtört Buch in ſeiner Negergemeinde in Southern Pines vom Unterzeichneten unter der Aſſiſtenz des Herrn Paſtor Joh. ließe. Mochte fie dod) meinetwegen eine der Ratten weg4
.
Die
Bissiows-Turrke.
fangen, die auf dev aufgeſpannten Leinwand ihr Spiel trie: ben. Draußen aber brütete die Mittagshige Jndiens mit | erjchlaffender Gluth, und leblos erſchien die ganze Natur. Nichts regte ſich, und alles Leben ſchien erftorben oder vom
UW
weicher, klangvoller Stimme mir ſeine Erlebniſſe erzählte, freute ich mich von Herzen über die Ausſicht, in ihm ein neues
Gemeindeglied zu erhalten, zumal er mix mit allem Nachdru>k erklärte, daß er geſonnen ſei, ſeine alte Religion zu verlaſſen Schlummer umfangen zu ſein. und ein Nachfolger des Gottes der Chriſten zu werden. So lag ich eine Zeitlang und träumte weiter, Die EinJudeß, durch lange Erfahrung geivihigt und vorſichtig gebuchtung an der Leinwand über mir befand ſich jest etwas ivorden, da man den ſchönen Reden eines Hindu nicht immer ſeitivärts gegen die Wand zu. Da auf einmal gab es eine | ohne Weiteres trauen darf, begann ich nun, einige Fragen leine zitternde Bewegung, ein plößzliches Gequiek — und ih an den Mann zu ſtellen. E daß die Schlange mich um eine der unzähligen Rat„Was iwverden denn aber Jhre Freunde zu dem Schritt ten, die meinen Dachboden bevölkerten, befreit hatte. Jch ſagen, wenn Sie auf einmal Jhre Hindureligion verlaſſen konnte mir die ſreudige Genugthuung darüber nicht verſagen| und zum Chriſtenthum übertreten 2” und warf mich unwillkürlich auf die andere Seite, um ſo Ein Schatten flog über ſein Wntlig, als er hierauf ermeine Mittagsruhe fortzuſeßen. Während id) mid) umwiderte: „Jh bin mir im Voraus bewußt, ſie werden mich Wwandte und die Augen gegen die verſtoßen, aber mein Wunſch ijt, Thür richtete, bemerkte ih, daß der Miſſion zu dienen. Yd) weiß, einer der blendenden Sonnenſtrahich werde meine Familie drangeben len, der durch die Rigen der Thür müſſen und meinen bisherigen Behereindrang und das Halbdunkel ruf verlieren; aber id) twill ſtatt des Zimmers ſtrichweiſe erhellte, deſſen in die Dienſte der Miſſion plößlich dur etwas. unterbrochen treten.“ und verdunkelt wurde. Jch rührte Aha! dachte id); jest kommt's mich nicht, ſondern wartete gedulans Licht, was er eigentlich will. dig ab, vie fic) die Sache weiter Denn eine wirkliche Hingabe ohne entivideln würde. Augenſcheinlich entſprehenden Entſatz kennt ja der befand fic) jemand draußen im Hindu nicht. Baut er einen TemHausflur und kam auf mein Zimpel, ſo geſchieht es, um fic) ein Vermer zu. Wer es aber war und ivie dienſt zu erwerben; faſtet er, fo er hereingekommen, konnte ih mir - thut er's aus Eigennutz; tanzt er nicht denken. auf glühenden Kohlen oder legt er ese kam er näher in den Befich auf ein Brett mit Eiſenſpißen, reich der hereinfallenden Lichtſtrahläßt er das Hakenfdivingen an fic len, und vor mir ſtand ein ſtattlicher ausführen, oder wirft er fid) unter Hindu, mit dem Abzeichen ſeiner die Räder des grauſigen Gößenwagens — in jedem Falle erwartet Kaſtean derStirn, auf dem Kopf den er, durdy ſolche Selbſtpeinigungen blendendweißen Turban und einMiffionar Theo. Bud. Vortheil daraus zu ziehen, und gehüllt in das Geivand ſeiner Kaſte. zivar mehr dadurch zu gewinnen, als er verliert oder aus„Was wollen Sie hier?“ fragte ic) ärgerlich. Mein ungebetener Gaſt verneigte fid) höflich, bot mir zuſtehen hat. ſeinen Salaam (Friedensgruß) und erividerte mit der dem Meine Hoffnungen und Erwartungen für den angehenJudier eigenen weichen melodiſchen Stimme: „Mit Verlaub, den Chriſten waren deshalb ſehr herabgeſtimmt, und ih zeigte thm, welche Opfer unſere Religion von einem wahren mein Herr, ich bin ein Chriſt.“ Jett fing der Mann an mich zu intereſſirenz denn be- BVefenner fordert. Jch hielt ihm auch das Beiſpiel unſeres kehrte Hindus aus den höheren Kaſten Jndiens find eine fo Heilandes vor, der ſich ſelbſt dargab für uns, ohne irgendſeltene Erſcheinung, daß man ſie nicht unbeachtet läßt. Mit welchen Lohn dafür zu beanſpruchen. „Die Worte des Sahib ſind gut und wahr; ih gebe einem Nu> erhob ih mich und fragte ihn, wie er dazu ge„Aber ohne Wnftel= kommen ſei, Chriſt zu werden? Unſere Unterhaltung, die ihnen rect”, ivar ſeine Erwiderung. jebt begann, ergab, daß der Mann zwar noch nicht wirklich lung und Arbeit habe ich-nichts zu leben. Könnte id) nicht irgendivie in der Miſſion verwendet werden2” übergetreten ſei, daß er aber an ſeine indiſchen Gottheiten nicht mehr glaube. Er war früher cin Fakir (ein BettelBei dieſen Worten kam mir wieder aufs neue zum Be- * mönch) geweſen und war dabei zu der Erkenntnis gekommen, wußtſein, wie ſchwierig es für einen Hindu iſt, den Glauben ſeiner Väter aufzugeben und ſich als Chriſten: zu bekennen, ‘daß die priefterlide Würde und höhere Stellung der Brahin einem Land und unter Verhältniſſen, wo fid) ihm dadurd manen nichts als Anmaßung fei. Als ex ſo mit der dem Hindu eigenen Höflichkeit und mit faſt jede Ausficht aufs äußere Fortkommen verſchließt. Mit
|
78
:
_
Die
Missions-Taube,
hatten, begaben wir uns noch einmal ins Dorf. Darüber dieſem Schritt liegt eine Zukunft vor ihm, da alles ungeivif, war es Abend geworden, und wir machten uns wieder auf unſicher und ſchwankend ijt. Die alten Jdeale liegen zerbrochen zu ſeinen Füßen, alle Zukunftsträume und Ausden Heimweg. Da ſich bereits die Schatten der anbrechenſichten fürs Leben ſind zerronnen; die bisherigen Wege ſind den Nacht auf unſerer Umgebung lagerten, konnte es paſſiren, daß ih — ich weiß nicht wie — meine eingeborenen aufgegeben, aber keine neuen thun ſich für den Uebertretenden auf; die alten Freunde wenden ſich für immer von ihm Gehülfen aus den Augen verlor und mich plötzlich verlaſſen und allein ſah. Unſicher irrte id) in den Straßen umher ab, und die bisherigen Exiſtenzmittel fallen dahin, Was und ſuchte vergeblih den Weg nach unſerm Lager zurü>ſoll ein ſolher nun thun? Jch verſuchte ihm zuzuſprechen und hielt ihm den un- zufinden. Als ich dabei durd) das Quartier der Brahminen kam vergleihlih höheren Gewinn vor, deſſen er in der Nachfolge Chriſti ſicher ſein dürfe, und wies ihn aud) auf den Troſt hin, und von dieſen erbli>t wurde, brach der ſhon am Morgen entbrannte Haß und Jngrimm aufs neue los. Steine flogen der ihm in ſeiner jeßigen bedrängten Lage nicht fehlen iverde. von allen Seiten an meinem Kopf vorbei, und in Kurzem Dann febte id) ihm aus einander, wie von einer Anſtellung in der Miſſion vor der Hand keine Mede fein könne, da er hatte ſih re<ts und links ein tobender Volkshaufen um mich über die chriſtliche Religion überhaupt noch viel zu wenig geſammelt. Jch erkannte die mir drohende Gefahr und ſuchte mich derſelben, wenn möglich, zu entziehen. Aber es war unterrichtet ſei. Seine Mienen nahmen einen traurigen Ausdru> an, vergeblich. Umſonſt verſuchte id) nach der einen oder andern und zögernd wandte er ſih zum Fortgehen. Doch im lehz- Seite zu entkommen; überall waren die Zugänge zu den ten Augenbli> drehte er fid) nod) einmal um und ſagte: Seitenſtraßen durch den wüthenden Pöbel geſperrt, und ih var ivie in einer Falle gefangen. Judeß etivas mußte doch „Jh bin ein Chriſt.“ Damit verſhwand er. geſchehen, um mein Leben zu retten, und ſo drängte ich mich Lange Zeit kam mir der Maun nicht aus dem Sinn, und ih hätte gerne gewußt, was aus ihm geivorden fei. mit aller Getwalt in die erſte beſte Nebengaſſe, mit dem EntUeber ſeine Perſon hatte id) nidts erfahren. Weder hatte \{luß, mich um jeden Preis hier durchzuſchlagen. Die mich er mir ſeinen Namen genannt noch geſagt, woher er ſei. zurü>zuhalten ſuchten, ſtieß ih ohne Weiteres rechts und Neberall, wohin ih kam, ſuchte id) unter den dunkeln Ge- links zur Seite und wehrte auch Anfangs glücklich die Hiebe ſichtern, die mich bei der Straßenpredigt umgaben, das mei- ab, die meinem Haupte zugedacht waren. Hierbei kam mir auch die Dunkelheit und die Verwirrung der Leute zu Statten. nes unbekannten Freundes. Je und je kam mir wohl aud der Gedanke, er ſei damals nur gekommen, wie ſo manche Trogdem erhielt ich ſchließlich einen wuchtigen Hieb auf meiandere, um einfach eine Anſtellung bei mir zu erhalten. Er nen rechten Arm, ſo daß derſelbe wie gelähmt war. Jch ſei eben aud) nur ein ſogenannter „Reischriſt“, der nur fühlte, daß mich meine Kraft verließ, und fürchtete, daß ih um des täglichen Brodes ivillen ſeinen Glauben gewechſelt \{ließlih unterliegen würde. Ju dieſem Augenbli> erfaßte mich plößlich eine kräftige habe. Aber je mehr id) über ihn nachdachte, deſto beHand, und ehe id) wußte, wie mir geſchah, wurde id) mit ſtimmter fühlte ih, daß in ſeinem Fall etivas Reelleres hinter ſeinem Bekenntnis: „Jh bin ein Chriſt“, geweſen Windeseile durd) eine Gruppe von Leuten, die den Weg blo>irten, hindurcgeriſſen. Vor dem kräftigen Anſturm ſein müſſe. Eines Tages war id) auf der Predigtreiſe. Wir hatten un- meines unbekannten Retters ftoben die Leute aus einander. Die Gefahr lag hinter uns, und wir eilten ſo ſchnell als ſer Reiſezelt draußen vor einem großen Dorf aufgeſchlagen. Singend durchzogen wir früh Morgens die Straßen des möglich vorwärts, bis die Lichter unſeres - Lagers vor der Orts, vertheilten <riſtlihe Schriften und luden die Leute Ortſchaft auftauchten. _zur Predigt ein. Jm Paria-Quartier fanden vir viele dieNun erſt bemerkte ih, daß aud) mein Retter niht unfer Kaſtenloſen, die unſern Geſängen aufmerkſam lauſchten verſehrt geblieben war. Das Blut floß aus einigen Kopfwunden an ihm herunter, und ſein linker Arm hing kraftund zur Anhörung der Predigt ſich einzuſtellen verſprachen. los an ſeiner Seite. Als wir uns dem Zelt mit ſeinem Anders war es in den Straßen, wo die Kaſtenleute wohnten. Wohl nahm der eine oder andere einen Tractat von uns an, Lampenſchein näherten, machte er plößlih Miene, ſich zu aber im Ganzen ſtießen wir bei ihnen auf Verachtung und entfernen. Sd) wandte mich deshalb an ihn, um ihm zu offenen Widerfprud). Wilde Flüche und Drohungen wur- danken und nach ſeinem Namen zu fragen. Aber wer beDer Helfer in der Noth war den laut, ſelbſt Steine und Erdſchollen ivurden gegen uns ſchreibt mein Erſtaunen! „Was, Sie ſind's?“ rief ih geſchleudert. Doch wir konnten uns nod glüdlich zurü>- mein Beſucher von damals. ziehen, und unſer Morgengottesdienſt war von einer ſchönen überraſcht aus. — Doch lächelnd gab er nur dieſes zur Antwort: „Sahib, id) bin ein Chriſt. 4 Damit verſchivand er Anzahl Parias beſucht, während vom Brahminenquartier in der Dunkelheit. _ ficy kein einziger Bewohner eingefunden hatte. Jeßt ivußte ich, iwas ih oon dem Mann und ſeinem Nachdem wir die heiße Mittagszeit über, in der ſich kein Chriſtenthum zu halten hatte. ee Europäer ohne Schädigung ſeiner Geſundheit den glühenen’ Strahlen der indiſchen Sonne ausfegen darf, geruht
Die
Missions ~TWaube,
Mancherlet aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. LK.)
Die „Ev. - Luth. Kirketidende‘/, das Synodalblait Unſerer norivegijden
Brüder,
nimmt
Notiz von der Noth
unſerer Miſſionskaſſe und bemerkt dazu Folgendes: „Die Negermiſſion der Synodalconſerenz bedarf zu ihrer ſegensreichen Arbeit in den Südſtaaten nicht weniger als $1200.00 jeden Monat. ... Dieſes große Werk ſollte aud) von uns nicht vergeſſen werden.“ _ Unſer Präſident McKinley iſt dem anarchiſtiſchen Mordgeiſt zum Opfer gefallen. Unſer Volk geht tief in Trauer. Daß es doch bei allen zugleich eine heilſame Betrübnis der wahren Buße wäre! Was den Verſtorbenen betrifft, ſo hat gewiß jedes Chriſtenherz dieſen Seufzer : Ach, daß er nur ſelig geſtorben iſt! Wen hat es nicht ſchmerzlich berührt, daß wohl reichlich berichtet worden iſt, wie ſo viele berühmte Aerzte und erprobte Krankenpfleger ſich alle erdenkliche Mühe gaben, den verwundeten Leib zu heilen und das zeitliche Leben zu erhalten, obwohl fchlieflid) mit traurigem Mißerfolg — aber tvo bleibt die Nachricht, daß auch jemand der theuren unſterblichen Seele unſers abſcheidenden Präſidenten fic) angenommen und ‘ſih bemüht hätte, ihn vorzubereiten auf den ſeligen Eingang ins ewige Leben?
Unter den lehten Worten des verſtorbenen Präſidenten ivaren dieſe Bitten: „Dein Reid) komme. Dein Wille geſchehe.“ Wieder nad Kumaſe, der Hauptſtadt von Aſante! So lautet der Entſchluß Ramſeyers und ſeiner tapferen Gattin. Dort hatten fie vor dreißig Jahren das namenloſe Elend einer vierjährigen Gefangenſchaft unter unmenſch“ lichen Heiden erduldet; dort hatten fie vor fünf Jahren nach längſt gehegter Sehnſucht mit dem Evangelium ihren Einzug gehalten und bald ſchöne Segensfrüchte ihrer Miſſion geerntet; von dort mußten ſie vor einem Jahre unter größten Lebensgefahren die Flucht ergreifen, nachdem die aufſtändiſchen Aſanteneger die Miſſionsſtatión gänzlich zerſtört und ſie, die Miſſionsleute, auf der Feſtung der engliſchen Regierung hart bedrängt und in die bitterſte Noth gebracht hatten, ſo daß fie nur wie dur< ein Wunder dem Tode entronnen ſind: dorthin wollen ſie nun in ihrem hohen Alter nod) einmal zurü>kehren, um den Heiden die Seligkeit zu E! verkünden.
Beute der Krobo im Aſantekriege.
a
Unter den Trä-
gern, die von den Engländern lehtes Jahr für den Feldzug gegen die aufſtändiſchen Aſante waren aufgeboten ivorden, befanden ſich auch etiva 700 Mann aus dem Kroboländchen. Exſt am 10. Januar dieſes Jahres kehrten ſie aus dem Kriege zurü> und wurden daheim mit unbeſchreiblichem Jubel empfangen, als wären ſie die tapferſten Helden geweſen, und {waren doch nur gewöhnliche Träger. Sie gaben ſich freilich den Anſchein, als hätten fie die Aſante bezwungen. Jhr Hauptſhmu> nämlich, womit ſie jebt einherſtolzirten und
79
den kreiſchenden, Palmen fdwingenden Weibern mächtig impouirten, waren Todtenſchädel, die ſie allerdings vom Feldzug mitgebracht hatten. So oft ſie nämlich an Gefallenen vorbeigekommen waren, hatten ſie nach echt heidniſcher Weiſe den Gefallenen die Köpfe abgehauen, ſie an eine Schnur aufgefaßt und umgehängt. Bei längerer Raſt war das Fleiſh von den Schädeln Losgetrennt und die Trophäen nach alter, greulicher Väterſitte zubereitet worden. Nach der Anſchauung der heidniſchen Krobo iſ jeder Krieger, der ohne wenigſtens einen Schädel als Beuteſtü> heimkehrt, ein Feigling und hat keinen freudigen Willkommgruß zu erwarten. Daher dieſe mit Todtenſchädeln gejdmiidte „Heldenſchaar“’, die dabei noch zu verſtehen gab, andere Stämme Waren im Kopfabſchneiden nicht ſo gewandt wie ſie. — Und dieſer greuliche Unfug wird von den Engländern bei ihren Trägern geduldet! :
Ueber den fur<htbaren Vertilgungskricg Englands in Transvaal bricht der Burengeneral Smuts in folgende herzbewegende Worte aus: „Jh müßte den Griffel eines Jeſaias oder Jeremias haben, um alle Greuel der Verwüſtung unſeres unglü>klichen und verwüſteten Landes treffend zu ſchildern. Jch bin überzeugt, daß ſeit dem dreißigjährigen Kriege und den durch die Heere von Wallenſtein und Tilly angerichteten Verwüſtungen ſolche Scenen allgemeiner Vernichtung und Zerſtörung nicht mehr geſehen worden ſind. Wie oft ſaß ih früher an einem der Abhänge der Magalisberge und habe die herrliche, lachende Gegend mit den Burengärten, -Bäumen und -Gebäuden beivundert. Und
jest ift alles verwüſtet,
Man ſieht kein lebendes Weſen
mehr, ſelbſt die Thiere haben fic) aus der Gegend zurüd>-
gezogen. ““ (Mbl. d. hannov. K.) Wie die Togoneger in Africa von ihren Zauberern betrogen verden, zeigt der Miſſionsarzt Fieß durch folgende Beiſpiele, die wir der Monatsſchrift „Afrika“ entnehmen: Ju Jahre 1893 erkrankte ein mir bekannter Jüngling an einer heftigen Lungenentzündung. Die Heiden glaubten ganz beſtimmt, daß Glasſplitter in ſeinen Körper gezaubert ſeien. Dieſes Uebel konnte nad) ihrem Wahn nur durd Glas vertrieben werden. Die Leute zerklopften, wie td nachher hörte, eine leere Weinflaſche, miſchten das pulveriſirte Glas in Palmwein und gaben es dem Kranken zu trinken. Bald darauf ſtarb der Bedauernsiverthe. — Jn einem Dorfe war ein Gewehr, das mit Steinen geladen war, lo8gegangen und die Ladung einem Manne in den Leib gefahren. Alle berühmten Zauberer von nah Und fern ivurden gerufen, die Steine heraus zu bringen. Eincr derſelben legte ſpäter, nahdem er Chriſt geworden tvar, folgendes Bekenntnis ab: „Als id) dahin kam, traf ich verſchiedene Zauberer, die rathlos ‘herumſtanden, da der Verwundeté ſchon im Sterben lag. Yd) ließ mir ganz genau die Steine beſchreiben, die in der Flinte geweſen waren, ging abſeits, ſuchte mir einen ähnlichen Stein, ſte>te ihn in den Mund und kehrte zu dem Kranken guriid. Dann ſeßte ich meinen Mund auf die Wunde und ſaugte kräftig. Plöß-
80
Die
Wissionx-Taube,
lid) ſprang: ih auf und fpudte den Stein aus. - Alle Umſtehenden waren ob dieſes Erfolges ſehr erfreut. Sch ließ mich gut bezahlen, wanderte raſh nad) Haus und überließ den Ungliidliden ſeinem Schickſal.“ — Welch eine ſchöne Zugabe iſt es, daß die Miſſion dieſen armen Heiden neben dem kräftigen Heilmittel für die Seele oft aud) die rechte ärztliche Behandlung für den kranken Leib mitbringt !
Nath dreijähriger Arbeit hat der-Berliner Miſſionar Voskamp in Kiautſchau — Deutfd-China — als Erſtlinge fünf Chineſen getauft.
Vierzchnter
Diſtricts
18 Die Gottes Synode
Synodalberiht derſelben
des
Synode,
Minneſota-
in demſelben
und
Verlag.
Dafkota-
Preis:
Cents. Synodalrede wendet das Wort 1 Cor. 4, 20.: „Das Neich ſtehet nicht in Worten, ſondern in Kraft“, ſehr ſchön auf die an. — Referat über das zehnte Gebot. Milde
Gaben
für. die Negermiſſion :
Durch Lehrer John McDavid von der Holy Trinity-Gemeinde in Springfield, Ql, $10.00. Durch Paſt. G. Blanten, Buckley, SIL, von Heiko Janſen 3.75. Von N. N., Weſt Point, Nebr., 2.00. Durch Paſt. Theo. Walz aus dem Gottesfaften der Gemeinde in Verona, Pa., 1.00. Durch die Miſſionare: J. C. Schmidt von ſeiner GraceGemeinde in Greensboro, N. C., 12.00; F. J. Laukenau von der Mount Zions:Gemeinde in New Orleans, La., 25.00 und von der St. Pauls - Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. Koßmaun von der Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; Paul Engelbert von Vaſt. H. C. Wehrs, Eden Valley, N. Y., 1.57. Durch die Kaſſirer: Theo. Menk, Paul, Minn., und 51.97; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 99.25; Prof. J. S. Simon, Springfield, SIL, 196.36 und 228.47. Von J. Lehmann, Emery, S. Dak, 3.00. Von N. N., Hein, S. Dak., aus der Hausmiſſionsſparkaſſe 2.00. Durch Paſt. C. F. Obermeyer von C. Daumler,
Jn Oeſterreich ſind leßtes Jahr 4699 Glieder der römiſchen Kirche zum Proteftantismus übergetreten. Am 27. October 1895 lag der Juriſt Radcliffe in | Liverpool im Sterben. Mit Mühe brachte er die Worte hervor: „Jh möchte gern —“ Man fragte ihn, ob er ſeinen älteſten Sohn zu ſprehen wünſchte. „Nein!“ „Den zweiten?“ „Nein!“ „Wen denn?“ Da ſagte er mit Auf- Fort Dodge, Jowa, 1.00. Von Fräul. N. N., Chicago, Sil, 1.00. Durch J. C. Dahms, Walnut Grove, Minn., von ihm ſelbſt 2.00 bietung ſeiner leßten Kräfte: „Jh — möchte gern, — daß wid von Arthur Dahms 10. Von Frau P. G. Geiger, New York, alle — Gläubigen — das Evangelium ausbreiten — auf N. Y., 2.00. Durch Paſt. Carl Schmidt, Stevens Point, Wis., von J. Jäger 1.00 und von Frau W. Scherbarth 1.00. Von N. N., Por: der — ganzen — Erde!“ tage, Wis., 5.00. Von E. O. Nißſchmann und Frau, Biſſell, Oreg.,
Den Nordpol zu erforſchen, hat man im vergangenen Jahrhundert über 100 Millionen Dollars, 400 Menſchenleben, 200 Schiffe geopfert. Der Nuten, der dabei herausgekommen iſt, iſt kaum nennenswerth. Und troßdem iſt man dabei, im neuen Jahrhundert für dieſelbe Sache wieder die größten Opfer zu bringen. Unendlich größeren Nuten und herrlichere Reſultate hat das erzielt, was auf die Miſſion verwendet worden ift. Hier verlohnt es fic) wahrlich, in Zukunft noch größere Anſtrengungen zu machen und mehr Opfer zu bringen. :
Bücher- Anzeige. Zehnter Synodalberiht des California- und Nevada-Diſtricts der deutſchen ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. 1901.
Preis: 15 Cents. Dies iſt der leßte Synodalbericht, der unter dem Präſidium des Ehrw. Präſes Bühler in San Francisco erſcheint. Denn es hat dem HErrn der Kirche in ſeinem unerforſchlichen Nath gefallen, durch einen unvermutheten Tod dieſen hochbegabten, treuverdienten Diener
ſeines Wortes, den Gründer der reinen lutheriſchen Kirche U. A. C. un dieſem fernen Weſten, der mit der reichen Erfahrung einer mehr
als vierzigjährigen, hochgeſegneten Amtsthätigkeit ein rechter geiſtus Vater und Berather ſeiner jüngeren Collegen war, zu ſich zu nehmen. Sein Tod iſt ein faſt unerjeglider Verluſt für die Kirche, ſonderlich für dieſen jungen kleinen Synodaldiſtrict, und erſchüttert
möchten wir fragen: HErr, warum haſt du das gethan? Aber nein!
+ Herzen:
den gönnen wir ihm von
Der Gott, der da heißt und iſt ein Gott alles Troſtes, wird
ſelbſt aufs beſte heilen die ſ{merzlichen Wunden, die er durch dieſen Tod der theuren Familie, der Gemeinde und Synode und ſeinen pers ſönlichen Freunden geſchlagen hat, wenn er auch ſpricht: „Was ich thue, das weißeſt du jest nicht.” — Unvergleichlich
Kaſſirer.
Für die Negerſtudenten in Springfield, SIL, hat der Unterzeichnete mit herzlichem Dank erhalten: Durch Paſt. F. T. Körner, Brooklyn, N. Ÿ., von ſeiner Sonntagsſchule $10.00, L. Jenſchacosfi, A. Gooßen, B. König, A. Haaſe, H. Mahlſtedt und N. N. je 2.00, P. Denker, Frau Eckhardt, E. Schumacher, F. Lichſen u. M. von Thaden je 1.00, W. Müller, L. Schröder, L. Kreeck und H. Nieger je 25. (Summa $28.00.) Gott vergelt's!
Greensboro, N. C., den 5. Sept. 1901.
Joh. C. Schmidt.
Für arme Schüler der St. Panls-Station
mit Dank
erhalten: Vom Nähverein zu Secor, Jll., 27 Kleider, 17 Unterrode, 5 Schürzen, 6 Mädchenhoſen, 14 Strümpfe, 24 Knabenhoſen, 5 Paar Schuhe, 1 Paar slippers, 3 overalls, 18 Waiſts, 6 Hemden, 5 Leibchen, 3 Kappen, 6 Hüte; alles neu. Ebenfalls 1 Paket getr. Schuhe.
Von Lehrer Bundenthals Schülern in Friedensau, Nebr., $4.57. — Gott vergelt's, New Orleans, La., den 7. Sept. 1901. Erich Heingen.
(Von O. H.)
Unſer Verluſt iſt ſein ewiger Gewinn;
als Dankopfer 1.00. St. Louis, Mo., den 18. September 1901. A. C. Vurg dorf,
{chin iſt dieſe
ſeine legte Synodalrede, fo recht aus der Mitte und Tiefe des Evan: geliums heraus, dazu originell, wie es ihm eigen war: „Der wun: derbare Schuß, den die rete Erkenntniß des reinen Evangeliums : Eee tngrung zu falſcher Lehre gewährt.“ — Geſegnet ſei jein An-
Für die Miſſion in Salisbury dankend erhalten von Frau Paſtor J. Holthuſen, Brooklyn, N. Y., eine Sendung neuer Mädchenkleider. — Bitte in meiner lebten Quittung zu corrigiren: Statt „von Paſtor A. E. Freys Gemeinde“ 2c. : vom Jungſrauenverein der St. Marcus-Gemeinde in Brooklyn, N. Y., $25.00. Georg Schüt.
Für
meine
armen
Neger
habe id) von der Gemeinde
Paſt. Wehrs in Eden Valley eine Kiſte Kleider und $1.57 erhalten. Herzlichen Dank! Der treue Gott vergelte es den lieben Gebern.
Paul
Engelbert.
Die „„Miſſions-Taube““ erſcheint cinmal monatlich. Der Preis fiir ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto ijt ſolgeuder: 1 Exemplar, $ .25 10 Exemplare, 2.00
25
fs
5.00
60
5
9,00
17.00 = À unter Einer Adreſſe _ Die Partie-Preiſe gelten 1 pi verſandt iverden können. 4 Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing Uouxe, St. Louis, Mo. Alle die Redaction Letreffenden Einſendungen find zu adreffiren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge ſür die Neger-
miſſion an den Kaſſirer Dir. A. G Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louls, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Onlice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.
Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter. —
a
is
=
s
Nachrichten aus dent Miſſionsgebie Herausgegeben
für
die
Evangeliſch - Lutheriſche Synodalconfereng für die Negerniiſſion.
23. Jahrgaug.
November
Reformationsfeſt.
ſo hätten die Prieſter noh
Nordamerika
von
1901.
der
Commiſſion
Aumumer 11.
noch einmal kurz vor Augen ſtellen die Segnungen der Reformation und uns noch einmal ein wenig daran ergößen.
Wieder haben wir den 31. October gefeiert. Noch ſind unſere Herzen voll Freude über die großen Gnadenthaten Gottes, deren die lutheriſche Chriſtenheit an dieſem Tage mit dankbarſtem Lobe Gottes gedenkt. Noch klingen im Herzen nach die feurigen Siegeslieder, vor allem „Ein feſte Burg”, das wir geſungen, und der Mund geht über in Rühmen, was Gott uns durch Luther geſchenkt und womit -er uns Lutheraner ſo überreich geſegnet hat. Ach, wir wären ja nicht werth, den Namen „Lutheriſh“ zu tragen, wenn wir des Tages vergäßen, an welchem Gott ein ſo herrlich leuchtendes Gnadenlicht über ſeine Kirche hat aufgehen laſſen und die grauenhafte Finſternis des Todes von ihr genommen, welche faſt ein Jahrtauſend auf ihr laſtete. Bekennt doch ſelbſt der berühmte römiſche Kirchenſchriftſteller Bellarmin von der Zeit vor der Reformation: „Ehe Luther aufUnd wäre trat, war faſt keine Religion mehr auf Erden. Luther nicht gekommen,
von
aller
Welt Güter an .ſih geriſſen und die Chriſten gezwungen, Heu und Stroh zu eſſen.“ Doch wir wollen uns nicht das ſchauerliche Elend vorhalten, dem uns Gott durch Luther entriidt hat, ſondern vielmehr die ſelige Befreiung davon. Ja, wir wollen uns
Aber ach, wo wollen wir anfangen, wo aufhören, das kurz
zu beſchreiben, wofür alle Seligen im Himmel Gott ewig loben
und
danken?
Nun,
wir wollen
nur zwei
Gaben
nennen und ein wenig ausſtreihen. Erkennen wir die Größe und den Werth derſelben redjt, ſo werden wir fine den, daß wir in denſelben den eigentlichen, vollen, ſüßen Kern, ja, den ganzen unermeßlihen Reichthum göttlicher Gnade beſitzen, den Gott dur Luther im Werke der Reformation ſeiner Kirche gegeben hat. Welches ſind nun dieſe zwei Gaben? Die erſte iſt die heilige Schrift. Die zweite iſt der rechte Schlüſſel zu dieſer Schagkammer göttlicher Gnade, nämlich die rechte Erkenntnis des Heilandes JEſu Chriſti, auch die Lehre von der Rechtfertigung genannt. Wie, hat Luther erſt der Kirche Gottes Wort gegeben? Das ſei ferne. Auch in der finſterſten Zeit des Pabſtthums galt die Bibel als Gottes Wort. Ohne dasfelbe gäbe es ja gar keine Kirche, denn fie iſt erbauet auf dieſen Grund der Apoſtel und Propheten, da JEſus Chriſtus der Eckſtein iſt. Aber der Pabſt hatte, ſoviel an ihm lag, die Chriſten des Gebrauches der heiligen Schrift beraubt. Er hatte das Leſen derſelben als eines gefährlichen Buches den Chriſten erſt verdächtigt, dann ſogar mit Androhung der Todes= ſtrafe verboten. Und wie ernſt es ihm mit dieſem Verbot war, das bewies er durch die That. Er Hat z. B. Hunderttauſende der ſogenannten „waldenſiſchen Chriſten“ in Frankreich nur darum unter grauſamen Martern hinſchlachten laſſen, weil ſie die heilige Schrift laſen und verbreiteten. |
“durchs Wort wieder gebaut werden.“
Alſo das
Wort Gottes iſt die höchſte und erſte Gabe der Reformation Luthers. Darum ruft ex fo brünſtig an einer andern Stelle aus: „D daß Gott wollte, daß meine und aller Lehrer Ausungen untergingen und ein jeglicher Chriſt. ſelbſt die
oße Schrift und lauter Gottes Wort vor ſich
Chriſto, dem Sünderheiland, haben, o ſagt, theure Leſer,
eL
nan
Pik Batra
Bibel geſehen hatten. Luther ſelbſt war 23 Jahre alt, als er die erſte Bibel ſah, und dieſe war mit einer eiſernen Kette angeſchmiedet. War es nun ein Wunder, da die Bibel weder geleſen noc) gepredigt wurde, ſondern nur die päbſtlichen Jrrlehren von Faſten, Wallfahrten, Kloſterleben und andern ſogenannten guten Werken als der Weg zur Seligkeit — war e8 da ein Wunder, daß die Chriſtenheit in wahrhaft heidniſche Unwiſſenheit, ja, in einen Abgrund von Aberglauben, Unglauben und Sittenloſigkeit verſunken war, daß ſelbſt cin Bellarmin bekennt, es ſei faſt keine Religion mehr da geweſen? O wie wahr ſind die Worte Luthers : „Unter allen Gaben Gottes iſt die Gabe göttlihen Wortes die allerherrlidjte, welche, ſo fie jemand wegnimmt, der nimmt die Sonne aus der Welt. Denn was iſt die Welt ohne Gottes Wort anders denn die Hölle ſelbſt und lauter Regiment Satans.“ Luther hatte es ja ſelbſt erfahren. Die Angſt über ſeine Sünde, über Gottes Zorn und die ewige Verdammnis brachte ihn an den Rand der Verzweiflung und des Grabes — warum? Nur weil er Gottes Wort nicht hatte und in päbſtliher Finſternis Gott mit - eigenen Werken verſöhnen wollte. Und was führte ihn endlich aus der Finſternis der Seelenangſt, ja, des Todes zum Lichte göttliher Gnade und himmliſchen Friedens? Nichts als die heilige-Schrift, die er, als er ſie gefunden, Tag und Nacht ſtudirte. Und was that er, um auch ſeine Pry armen Mitchriſten mit ſih zum Licht, Heil und ewigen Leben F zu führen? Nichts, als daß er auch ihnen in ſeinem Amte Gottes Wort brachte in Predigten und Schriften, ja, daß er die heilige Schrift ins Deutſche überſeßte, feinem deutſchen Chriſtenvolk in die Hand gab und es lehrte, daß in der Kirche Chriſti allein dies Wort gelte, über aller Menſchen fe Anſehen, und alles im Himmel und auf Erden rihte. Wer es glaube, der werde ſelig, und wer es nicht glaube, werde verdammt, er ſei, wer er wolle: Pabſt, Prieſter, Kaiſer ‘oder Bettler, junge oder alte, große oder kleine Sünder, ja, bet: ein Sdader am Kreuz, denn es ſtehe gefdjrieben: „Selig find, die das Wort Gottes hören und bewahren.“ aes Sebet, fo hat Luther der Chriſtenheit die heilige Schrift N wiedergegeben. Durch fie hat er ihr das Geheimnis der pabftliden Bosheit aufgede>t und fie aus der Nacht des Jrrthums und Aberglaubens in da8 Licht der Wahrheit und Freiheit und zur Herrlichkeit der Kinder Gottes zurüdgeführt. Er ſagt ſelbſt: „Die Welt iſt durds Wort über“ wunden, durchs Wort iſt die Kirche erhalten und wird aud
nähme! Hinein, hinein, liebe Chriſten, daß wir das bloße lautere Wort Gottes ſelbſt faſſen, ſ<hme>en und da bleiben ; denn da wohnet Gott allein in Zion!” D theurer Leſer, erkennſt du nun, wie reich und geſegnet du biſt, wenn du bei dem Anbli> deiner Vibel ausrufen kannſt : „Dein Wort iſt köſtlicher denn Gold und viel feines Gold, es iſt ſüßer denn Honig und Honigſeim“, oder wenn du in Noth deiner Seele dein Vibelbuh aufſchlägſt und ſagen darfſt : „Wo dein Wort nicht wäre mein Troſt gee weſen, fo wäre id) vergangen in meinem Elend ; aber deine Tröſtungen ergößten meine Seele“? Kannſt du das, o falle auf deine Knice und danke Gott, der dir die höchſte Gabe ſeiner Gnade durch den Dienſt ſeines Knechts Luther gegeben hat. Aber wir haben ja noch eine zweite Gabe der Reformation, welche wir den Schlüſſel zur Schaßkammer der heiligen Schrift nannten. Welches iſt dieſe? Das iſt die Erkenntnis des Heilandes JEſu Chriſti, daß wir nämlich aus Gnaden durch den Glauben an ihn ſelig werden. Ehe Luther zu dieſer Erkenntnis kam, half ihm alles Leſen und Forſchen in der heiligen Schrift nichts. Er blieb in ſeinen Sünden und in ſeiner Gewiſſensnoth. Der Name JEſu war ihm nicht tröſtlih, ſondern ſhre>lih zu hören. Denn er war ihm als ein ſtrenger Richter vorgeſtellt, den alle Chriſten aufs höchſte fürchten und durd) Werke und Fürbitte ſeiner Mutter verſöhnen müßten. Aber als ihm Gott auch darüber Herz und Augen öffnete, daß alles in der Schrift Gottes Gnade in Chriſto JEſu zur Seligkeit predigt, o da ruft er freudig aus: „Da war mir zu Muthe, als wäre ic) ganz und neugeboren, und ſah vor mir eine weit aufgeſperrte Thür, in den Himmel ſelbſt einzugehen. Da ſah mich die liebe heilige Schrift ganz anders an denn zuvor.“ Luther bekennt daher von fic): „Jn meinem Herzen herrſchet allein und ſoll aud) herrſchen dieſer Eine Artikel, nämlich der Glaube an meinen lieben HErrn Chriſtum, welder aller meiner geiſtlihen und göttlichen Gedanken, fo ih immerdar Tag und Nacht haben mag, der einige Anfang, Mittel und Ende iſt.“ Darum ermahnt er die Chriſtenheit mit großem Ernſt, gerade dieſe Lehre im Glauben feſt und treu zu bewahren, und ſchreibt: „Es liegt gar an dieſem Einen Artikel von Chriſto. Wer ihn Hat, Hat alles. ... Die Lehre von der Gerechtigkeit des Glaubens iſt das Hauptſtück und der Eckſtein, der allein die Kirche Gottes gebiert, ſtärket, erbauct, erhält und \{hüßt und ohne den die Kirche nicht eine Stunde beſtehen — kann. G8 iſt der höchſte Artikel unſeres Glaubens. Wo dies Erkenntnis Chriſti weg iſt, da hat die Sonne ihren Schein verloren und iſt citel Finſternis, daß man nichts mehr recht verſteht und fid keines Jrrthums noch falſcher Lehre des Teufels erwehren kann.“ — So ſchreibt Luther. Da wir nun nicht nur das unverfälſchte Gotteswort, ſondern auch die rechte Erkenntnis von Gottes Gnade in
ee
So fam es, daß dies theure Gotte3buch zur Beit der Jugend Luthers in der Chriſtenheit cin faſt ganz unbekanntes Buch war. Es gab Doctoren der heiligen Schrift, welche nie cine
L
Misstonsx-Taurrke,
:
Die
Die Missiona-Taube.
83
haben wir nicht den ganzen reichen Segen der Reformation Luthers?
Haben
wir
nicht
Urſache,
darüber
mit
mußten wir das Laboratorium durchſchreiten, eine Art dank- | Küche, wo zahlreiche Eingeborene, die mit nadtem Ober-
barſter Freude Gott zu loben und zu preiſen? Und muß uns die Dankbarkeit für dieſen höchſten Gottesſchay nicht erwecken, ihn auch andern zur Seligkeit mitzutheilen? Ohne Zweifel können wir Gott nicht beſſer dafür danken. Ein dankbarer Lutheraner muß immer ein eifriger Miſſionar ſein. Gott ſegne dazu auch die diesjährige Reformationsfeſtfeier, ihm ſelbſt zur Ehre und gu ſeines ſeligen Reiches mächtiger Förderung ! D. H.
körper vor einem wahren Schmiedefeuer ſtehen, den Raucyſtoſf bereiten. Man ſieht in dieſem Raume nur Tiegel, Holzkübel und große Behälter aus Thon oder aus Kupfer, die Waſſer und verſchiedene mir gänzlich unbekannte Subſtanzen enthalten. An den Wänden befinden fic) zahlloſe Pſeifen von verſchiedenen Formen, die mit den in Europa
üblichen Pfeifen auch nicht die geringſte Aehnlichkeit haben. Unſere beiden Diener holten einige davon herunter und führten uns dann in den Nauchſaal der Träume.
Ju einer Opiumhöhle. Jn einem franzöſiſchen Blatte ſchildert Julien Deſchamps mit grauenerregender Deutlichkeit einen Beſuch in einer „unter franzöſiſchem Protectorat“ ſtehenden Opiumhöhle. Jn Saigon (Cochinchina), ſchreibt er, bringt das Opiummonopol dem Staat verhältnismäßig bedeutende Einnahmen, und es iſt ſonderbar, daß eine Regierung, die in Frank-
reich das Opiumrauchen mit äußerſter Strenge verbietet, es in ihren Colonien offen und ohne Gewiſſensbiſſe geſtattet. Ohne jede Uebertreibung will id) hier die Cindriide ſchildern, die ich bei meinen einzig gebliebenen Beſuchen in den beiden Hauptopiumhöhlen von Saigon empfing. Mein Freund, der Chefredacteur des Blattes ,, Le ‘Trompette““, war mein Führer bei der erſten nächtlichen Excurſion. Jch ſage: nächtlichen, denn die Europäer, die derartige Locale beſuchen, wagen fid) nur mit äußerſter Vorſicht hinein, da ſie eine gewiſſe Sham empfinden, ihre Schwäche ſehen zu laſſen. Das Haus, in welches wir uns begaben, hat äußerlich nichts Eigenthümliches. Es iſt ein langer Ba>ſteinbau, der nur ein Erdgeſchoß mit mehreren Fenſtern und drei Thüren hat, alles dicht verſchloſſen, ſo daß kein Lichtſtrahl eindringen kann. Von dem Ziegeldache ragen zahlreiche Lüftungsſchornſteine in die Höhe, die hier von unſtreitigem Mugen find. Mein Freund, der den Ort genau kennt, klopft in einer eigenartigen Weiſe an. Der kleine Laden eines Gudfenfterdens wird leiſe aus der Rille geſchoben. Zwei Augen ſehen uns an. Nachdem der Beſißer dieſer Augen conſtatirt hat, daß wir Europäer ſind, öffnet er die Thür, und wir haben freien Eintritt. Wir kommen in eine ſehr hleht beleuchtete Vorhalle, die mit Holzbänkchen und mit Seſſeln verſchen iſt. Fünf oder ſehs chinefifdje Diener erheben fid) bei unſerem Eintritt und öffnen, ohne ein Wort zu ſprechen, einen großen Schrank, aus welchem fie
zwei lange Roben, zwei weite Beinkleider aus Seide und zwei Paar Sandalen herausnehmen. Mein Begleiter hatte Schuhe und Kleidungsſtü>e bereits abgelegt. Yd) machte ‘es ebenſo, und wir waren in einem Nu Chineſen, es fehlte
Uns nur der lange Zopf, der die ſhönſte Zierde „der Söhne “des Himmels“ bildet. Bevor wir den langen Schlafſaal der Raucher betraten,
Man denke fic) einen Krankenhausſaal, wo die Betten ſo aufgeſtellt wären,
daß kein Patient den anderen ſehen
könnte. Dieſe Beiten ſind hier nichts weiter als ein plumper vierediger Bactſieinbau, der fic) etwa drei Fuß Hod vom Boden erhebt. Jn der Mitte ſind einige Stufen angebracht. Auf der glatten Fläche braucht der Beſucher ſich nur auszuftre>en ; ſein Körper ruht auf Bambusmatten und ſein Kopf auf einer Art Querkiſſen. Der Diener bringt ihm dann ſeine Pfeife. Vor cinem dieſer Betten, die genau den großen Oefen in den ruſſiſhen Bauernwohnungen gleichen, blieb id) auf einen Wink meines Begleiters ſtehen. Vor uns liegt auf dem Rücken, die ausgebrannte Pfeife daneben, ein lebendiger Leichnam — leider ein Europäer. Cr iſt erſt 32 Jahre alt, ſieht aber aus wie ein Siebzigjähriger. Sein abgemagerter Körper und ſeine Geſichtszüge ſind von geradezu erſchütternder Wirkung. Die großgeöffneten Augen find unbeweglich nach der Dede gerichtet. Die aſchgrauen Ringe, die ſie umgeben und bis zu den Wangen hinuntergehen, ſcheinen durch eine ſtarke Schicht Bleierz hervorgebracht zu ſein. Auf dem halbgeſchloſſenen Mund liegt ein Lächeln. Es iſt ein entſeßenerregendes Schauſpiel, das .den ſtärkſten Mann vor Grauen erzittern läßt. Nach den Mittheilungen, die und unſer chineſiſcher Begleiter machte, dauert die ſtarre Verzückung des Unglücklichen durchſchnittlich zwei bis drei Stunden, dann braucht er zwei Tage, um die nöthige Kraft zur Erneuerung dieſes Zuſtandes zu finden. Fünf Jahre waren ſeit ſeiner Ankunft in Cochinchina verfloſſen, wo er als Regierungsbeamter beſchäftigt wurde. Vom erſten Tage an hatte er troy aller Warnungen die Opiumhöhle beſucht, und zwei Jahre ſpäter wurde er, da ſeine geiſtigen Kräfte vollſtändig ſhwanden, aus dem Dienſte entlaſſen. Seine Collegen -veranſtalteten eine Sammlung, löſten ihm eine Ueberfahrtskarte und begleiteten ihn bis zu dem Schiffe, dad ihn nah Frankreich zurückbringen ſollte. „Er iſt gerettet!” dachten die guten Menſchen. Sie rechneten nicht mit der furchtbaren demoraliſirenden Kraft, die ihr Opfer mit éhernen Griffen feſthält und es nie wieder losläßt. Drei Monate ſpäter war der Sklave des Opiums wieder zuriid, und zu der Zeit, von der ich ſpreche, wird fein durchſichtiges Skelett von den leßten Stößen des Lebens geſchüttelt, ſein ausgeddrrtes Gehirn ſieht den leßten Glanz ſeiner unnatürlichen Träume, die thn aus nebelhaften Sphären grauſam
84
Die
in das duntle Grab ſtürzen. todt,
Missions -Turbe.
Einige Tage nachher war er
ein Selbſtmörder durch den leidenſchaftlihen Frohn-
dienſt des Lafters: Gott wolle alle Opiumhöhlen zerſtören! (Nach „Ev. Miſſ.-Mag.“)
und LaſterR. K.
tractiren mit einem Täßchen Thee, und reiht ihm ſeine eigene geſtopfte „Rauchröhre“. Dann darf der Beſucher mit gutem Anſtand wohl ablehnend antworten : „Jch eſſe keinen Rauch“, aber den Thee hat er unter allen Unſtänden anzunehmen,
„Andere Länder, andere Sitter. (Zu den Vildern.)
Vieles ift in China ganz anders als bei uns. Die hieſigen Stadtbewohner hören wohl von Sommergärten, Thier- oder aud) Biergärten, aber der Chineſe ſuht Ge-
wenn
auh
unter Austauſch
von allerlei
HoflichFeitsformeln wie dieſen: „Jh bin's nicht würdig“, worauf der Wirth erwidert: „Ganz würdig“, und der Gaſt dann mit den Worten zugreift: „Fch trinke deinen Reichthumsthee“ oder: „Jh verſündige mid) gegen dich“ (den Thee anzunehmen). —
anzuführen : „Wenn
Um
noch andere Sittenregeln
ein Vorgeſeßter mit einem Chineſen
Sheegarten in Schanghai.
nuß und Beluſtigung im Thee Nationalgetränk.
garten.
Thee ijt dort das
Es ſpielt eine Nolle ſhon in den alten
Volfsfagen. Man erzählt von einem buddhiſtiſchen Heiligen, der in ſeinem überfrommen Eifer ein Gelübde that, er wolle ſih gänzlih des Schlafs enthalten. Endlich aber wurde er dod) vom Schlafe überwältigt. Zur Sühne dafür ſchnitt er ſeine Augenlieder ab und warf fie auf die Erde, und ſiehe, aus ihnen hervor wuchs die edle, {hlafverfdeudjende Theeſtaude. So geht die heidniſche Sage. kann, ſeinen „Rauch zu hinſehen fid) Chineſe — Wenn der eſſen“ und Thee zu trinken, was will er mehr! — Um ſeinen Befud würdig zu empfangen, ſeht er ſeinen Hut auf, ſchüttelt niht dem Gaſte, ſondern ſich ſelbſt die Hand und fest ihn zu ſeiner Linken. Dann beeilt er fic, ihn zu
ſpricht, ſo ware es ſehr unſchi>lih, demſelben immer ins Geſicht zu ſchauen; man ſieht ihm auf den Kragen, auf die Knice oder gar auf die Füße. Kein Diener darf vor ſeinem Herrn mit dem „Haarzopf“ um Kopf oder Hals gewunden erſcheinen, ſo wenig als vor dem Mandarin oder Gögen. Der Zopf muß in ſeiner ganzen Pracht herunterhängen, und wenn ſein Träger ſtolz einherſpaziert, fo geräth jener in Schwingungen wie das Pendel einer Uhr. Geräth der Chineſe plößlih in Aufwallung und hat er gerade nichts bei der Hand, ſo greift er flugs nah ſeinem Zopf und ſchlägt damit nad ſeinem Hund oder „Hundefind‘ (Sohn). Schi>t man dir ein Geſchenk, fo würdeſt du „gar kein bißchen Sitte haben‘, falls du alles behielteſt ; du darfſt dir nur einiges herausſuchen und dann das
Die
Missions-Taube.
85
|
übrige dem Geber mit einer Gegengabe zurückſchicken. Wenn | warmes Herz für die Miſſion hat, ſondern der auch ſeine Kinder anleitet, mitzuarbeiten im Reiche Gottes! Weiter der chineſiſche Schüler ſeine Lection aufſagt, ſo kehrt ev ſeinem Lehrer den Rücken zu. Und will ſich dort jemand nah leſe ih: „Aus der Sparbüchſe unſerer kleinen Marie‘, und deinem Befinden erkundigen, ſo wird er dich fragen : „Haſt ih weiß, das kleine Mädchen muß fromme Eltern haben, du ſchon deinen Reis gegeſſen?“ “ die es lehren, den HErrn JEſum zu lieben, nicht bloß mit Das andere Bild verjest uns in eine der chineſiſchen Worten, ſondern auh mit Werken. Oefter begegnet mir Geſchäftsſtraßen. Von dieſen ſchreibt Miſſionar J. Flad die Notiz: „Vermächtnis von N. N. 500 Mark, 1000 im „Miſſ.-Mag.“: „Die Aushängeſchilde der chineſiſchen Mark: 2c., und ich faſſe den Entſchluß, ih will dod) auch Kaufläden und Apotheken, Theehäuſer und Nachtherbergen nicht aus dem Leben gehen, ohne meine Liebe zu JEſu ſind nicht etwa oben querüber angebracht, ſondern hängen öffentlich bezeugt zu haben. Jch leſe weiter: „Ertrag eines herunter faſt bis auf den Boden, tragen auch nicht den Na- | Miſſionsapfelbaumes, Ertrag einer Ziege, eines Miſſionsmen eines Eigenthümers, ſondern ſind ein Ausbund chineſi- | ſchafes‘, und da muß ich ſagen : Das iſt praktiſh. Es wird ſcher Phraſeologie. Die Sparren der Häuſer werden quer | ein lieber Mann, eine fromme Frau, ein gläubiges Kind gelegt, die Dachlatten dagegen nad) der Längsſeite. Die | ſein, die einen Apfelbaum gepflanzt oder eine kleine Ziege „großen Gaſſen“ der meiſten chineſiſchen Städte find fo eng, daß, wenn man nah oben bli>t, man faum den
Himmel ſieht ; zudem hängen oben herüber die ohne Seife gewaſchenen Kleider an den Trodenjtangen,
fo
daß man feinen „grünen Himmel“ mehr erblict.“ R. K.
Die Frendenbiidfe.
EX
Ein Chriſt in Holſtein, der viele Freude hat und auch anderen dieſelbe Freude wünſcht, ſchreibt an das „Schleswig = Holſteiniſhe Miſſionsblatt“ : „Oft kann ih die Zeit kaum erwarten, bis wieder eine Nummer unſeres Miffionsblattes erſcheint, denn gar zu gerne möchte id) doch wiſſen, wie es unſeren Miſſionaren inzwiſchen ergangen iſt, ob fie alle wohlauf find oder ob wieder einer an Fieber daniederliegt, ob die Heidenchriſten fid) bewähren und neue Taufbewerber ſich gemeldet haben, ob die Cholera erloſchen und die Hungersnoth von unſeren Gemeinden abgewendet iſt, und was dergleichen Fragen mehr ſind, die das Herz eines Miſſionsfreundes bewegen und Gegenſtand ſeiner Fürbitte ſind. Und wenn dann das Miſſionsblatt nach vier Wochen wiederkommt, ſo fällt mein Bli zu allererſt auf die beiden leßten
Enthalten ſie für dich, lieber Leſer, nur tro>ene Seiten. Zahlen, bli>ſt du nur flüchtig auf fie, dann ſtudire einmal die einzelnen Angaben etwas genauer und verſuche, zwiſchen den Zeilen zu leſen. Da ſteht z. B. : „Geſammelt von den Kindern der Schule zu N.“ „Ei“, denke id) und freue mich, „da wohnt alſo aud) ein Lehrer, der niht nur ſelber ein
Chineſiſhe Geſchäftsfiraße.
und Lämmlein aufgezogen und den Ertrag für die Miſſion beſtimmt haben“ — und ſo leſe ih weiter und habe dabei immer
meine
beſonderen
Gedanken.
f
„Kürzlich blieben meine Augen haften an den Wortens’ „Aus der Freudenbüchſe von N. N.“ ,Freudenbiichfe? denke ih, „was mag das wohl für ein Ding ſein?“ Gliid= lider Weiſe kenne ich den Beſißer, und wie ih ihn bei der nächſten Gelegenheit treffe, erfahre id) Folgendes von thm: „Das ‘iſt eine Büchſe, die trägt die Jnſchrift Pſ. 50, 14. : „„Dpfere Gott Dank, und bezahle dem Höchſten deine Gelübde.“ Wenn ih nämlich irgend einen beſonderen Anlaß habe, mich zu freuen, dann wandert ein Dankopfer in die Büchſe hinein, und du kannſt es nicht glauben, wie oft ſolche Anläſſe kommen und wie fid) dieſe Gaben mehren, wenn man nur erſt einmal den Anfang damit gemadt hat. Wenn id) im Frühjahr meinen Ater glü>lich beſtellt habe, wenn im Vorſommer auf längere Dürre ein erquidender Regen
folgt, wenn ein heftiges Gewitter vorübergezogen iſt, ohne Was einen Heiden „glü>lih/“/ macht. Schaden anzurichten, wenn das Heu geborgen, das Korn eingefahren, die Kartoffeln geerntet ſind — jedesmal ziehts „Wie es in einem heidniſchen Eskimoherzen ausfieht, mid) nach der Ede hin, wo die Freudenbüchſe ſteht. Oder kann ich nicht beſſer beſchreiben, als indem ich eine ſelbſterlebte Geſchichte erzähle“, ſchreibt ein Miſſionar aus Britiſchwenn mein krankes Vieh geneſen, wenn meine Kinder, meine Nordamerica. „Jh war gerade unterwegs an den Kleine Frau, wenn id) ſelber wieder geſund geworden bin, wenn meine Kinder den erſten Schulgang antreten, wenn ſie con- Walfluß und hatte eine Anzahl indianiſcher Muderer bei Jn der Nähe von Cape Jones ſtießen wir firmirt werden, wenn ein Geburtstag in der Familie ge- mir im Boot. feiert wird, wenn wieder ein ganzes Jahr hinter mir liegt auf cinen blinden alten Eskimo, der in Noth war. Er hatte ſein Ney nach Fiſchen ausgeworfen, cin Sturm war gekomund Gottes Güte mich und die Meinen freundlich hindurd)gebracht hat — und wer kann die vielfahen Anläſſe zur men, Hattie das Ney hin und her geworfen und fo zugeFreude zählen — immer fällt mir meine Büchſe cin; oder richtet, daß es wie eine große, feſte Kugel ausſah, mit der nichts anzufangen war. Meine Judianer nahmen dasſelbe gar wenn meine Gebete erhört werden, wenn id) zum Tiſche in Bearbeitung, reinigten es, wi>elten es aus einander, des HErrn geweſen bin und vor ihm meine Sünden nieder- | gaben es dem Alten zurü> und ſchenkten ihm auch noch allerlegen durfte, wenn JEſus mid) ſein Wort hören ließ: lei zum Eſſen. Er ſchien ſehr dankbar ; ih ſprah noch ein „Gehe hin in Frieden !“ wenn id) dann den Kampf gegen meine Heftigkeit und meinen Geiz aufnahm — du weißt ja, wenig mit ihm und ſeßte dann meine Reiſe nordwärts fort. „Zwei Jahre darauf fam ih wieder in die Gegend und wie viel ſie mir zu ſchaffen machen — und der HErr mir Er iſt einen Sieg ſchenkte über meine Sünden, das waren erſt die erkundigte mich natürlich nah dem blinden Alten. todt — hieß es — umgebracht, und zwar verdienter Weiſe. beſten Freudenſtunden, und dann habe id) am wenigſten Das hing ſo zuſammen. Der Alte und ſein Weib waren des Dankes vergeſſen.“ So weit mein Freund. im leßten Winter durd) Noth und Hunger tief herunter„Tiefbewegt dankte ih ihm durch einen warmen Händegekommen. Ju dieſem traurigen Zuſtand hatte ein andru> für ſeine Erklärung. Viel ſagen konnte id) nicht, denn derer Eastimo fie gefunden und fich großmüthig ihrer anih war tief beſchämt über den Aufſchluß, den ih empfangen Er hatte ihnen nicht nur zu eſſen gegeben, hatte. „Ob es wohl mehr ſolcher Leute gibt, die eine genommen. ſondern fie ganz zu fic) genommen. Und dafür belohnten Freudenbüchſe beſißen ?“ mußte ic) unwillkürlich fragen. fie ihn dadurch, daß fie ihn heimtiidifd) ermordeten! Ein Noch aufmerkſamer als ſonſt durhforſchte ih in den nächſten Miſſion3blättern die Liebesgaben, und da fiel mein Blick Verwandter des Ermordeten hörte davon und ſhwur Rache. auf folgende Stellen : „Dankopfer bei der Taufe, für treue Ehe er an die Ausführung ging, kam er aber noch auf die Handelsftation am Groß-Walfluß und erzählte hier ſeine Durchhülfe, Scherflein einer Wittwe, Dankopfer aus AnHerr M. ſagte darauf : „Thue nichts in der laß einer Hochzeit, von einem Communicanten, aus der Geſchichte. Miſſionsbüchſe eines Tagelöhners, für die Geneſung eines Sache, laß Gott machen, er wird ſhon thun, was recht iſt !“ E3 hatte auch allen Anſchein, als habe der Mann dieſe WarRindleins‘ 2c. Da habe id) mir denn aud) eine kleine Miſnung zu Herzen genommen. Nach ein paar Wochen aber ſionsbüchſe — eine Freudenbüchſe — zugelegt und auf meine kam er wieder und rief, als er Herrn M. ſah, laut aus: Commode geſtellt, und was id) im Vierteljahr geſammelt, „Jch hab's gethan, ic) hab's gethan!“ — ,Was haſt du gehabe ic) dann eingeſandt. than!‘ — „Jch habe fie beide umgebracht.“ — „Aber id „Und merkwürdig! je mehr in die Freudenbüchſe hineinkam, deſto öfter hatte ih Anlaß, mich zu freuen und zur hatte dich doch gebeten, die Sache Gott zu überlaſſen, und du ſchienſt auch entſchloſſen, nicht ſelbſt Rache zu nehmen.“ Freudenbüchſe zu gehen, und da habe ic) gedacht, das mußt — „Ja, das war auch mein Sinn, aber mein ermordeter du doch den lieben Leſern des Miſſionsblattes mittheilen, vielleicht ſhaft fic) da mancher auch eine ſolche Büchſe an Verwandter ließ mir keine Ruhe; ich konnte nicht eſſen, ih konnte nicht ſchlafen, fein Blut ſchrie um Rache. Das und hat ebenſoviel Freude daran wie du. Ja, eine MiſJch ſtand auf, ſion3sbüchſe — eine Freudenbüchſe — gehört eigentlich in konnte id) auf die Dauer nicht ertragen. jedes chriftlidje Haus. Ein Chriſt iſt ja ein Menſch, der ging hin und ſtieß alsbald meinen Speer dem alten Verallein die wahre Freude kennt, weil er allein Frieden mit rather durch den Leib. Als ſeine Frau das ſah, rannte fie Jch aber zog meinen Speer wieder heraus, ſeßte Gott hat, ein Menſch, der „allezeit fröhlich“ ſingen kann : davon. ihr nach und erreichte fie bald. Jebt-fiel ſie auf die Knice Mein Herze geht in Sprüngen und flehte ſo jämmerlih um Gnade, daß ich mich faſt hätte Und kann nicht traurig ſein, Sft voller Freud und Singen, erweichen laſſen ; aber da ſah ih wieder meinen ermordeten Sieht lauter Sonnenſchein. Freund vor mir; das ſtählte mein Herz gegen alles MitA Die Sonne, die mir lachet, leid, und ih durhbohrte nun auc) das alte Weib mit mei~ Sft mein HErr JEſus Chriſt; nem Speer. Fest bin ih wieder glüc>lih. Sd Das, was mich ſingend machet, fann wieder eſſen und trinken und fdjlafen. Jch habe meiJſt, was im Himmel iſt,“ : : nen Verwandten gerochen !“
EEE 1
Misstons-Taube.’
1
Die
Di
86
Die
Missions -Taubke,
„Hier ſicht man den Esfimo, wie er leibt und lebt, man ſieht ſeine Gropmuth, ſeine Habgier, ſeinen Blutdurſt, ſeinen Nachegeiſt. Aber iſt das nicht einfach der natürliche Menſch, wie er überall iſt? Würde ohne das Evangelium nicht jeder von uns gerade fo fein? Trotzig und verzagt, überaus böſe und verderbt — ſo iſt niht nur das Estimoherz, ſondern das Menſchenherz.“
Manherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
87
für die Gemeinde. Bloß um eins bitten ſie, um eine Orgel. “The rest have organs, only we not!’ ift ihre Klage.
(Hier ſchalten wir die erfreuliche Mittheilung ein,
daß mit Zuſtimmung der Geber und Empfänger die vor einiger Zeit nah Southern Pines geſchi>te Orgel nun nah
Rowell kommt, da durch die Gemeinde Paſtor Spe>hards in Saginaw,
Mich.,
und
durd
andere
Miſſionsfreunde
Mittel für eine Orgel in Southern Pines dargeboten ſind.) Vetreffs der Station Rimerstown beklagt Paſtor Engelbert den Wegzug mancher Glieder und Saumſeligkeit der Beſucher der Gottesdienſte. „Jn Mount Pleaſant dagegen“, fährt er fort, „ſteht es, wenn man die Verhältniſſe
Jn ſcinem Erſtlingsbericht ſchreibt der junge Miſſionar Paſtor M. Weinhold von Manſura : „Wie Sie ſehen, kann ih noch nicht viel berichten, doch hege ich die ſüße und
feſte Hoffnung, daß bis zur nächſten Zeit ein ſehr erfreulicher Bericht von Manſura eingeſchi>t werden kann. Alles deutet darauf hin. Der Beſuch der Gottesdienſte iſt ſehr gut. Neulich regnete es an einem Samstag und Sonntag faſt ununterbrochen, ſo daß die Straßen ſchier unpaſſirbar waren, und doch hatte ic) am Sonntag 23 Zuhörer. Gewöhnlich habe id) jeden Sonntag zwiſchen 50 und 60 Bue hörer. Sehr erfreulid)! Sodann haben fic) ſhon, ſeit ich hier bin, zwei Frauen zur Aufnahme in die Gemeinde gemeldet. Die Schule läßt nod) viel zu wünſchen übrig. Bis jest habe ich nur vier Kinder zu unterrichten, und dieſe fommen nicht einmal regelmäßig zum Unterricht. Die Leute find nämlich alle beim ‘cotton pickin’’, Klein und Groß. Jedoch wird mir verſichert, daß bis November, wenn die ‘cotton pickin’’-Zeit ziemlich vorüber ijt, die Schule wohl 50 bis 60 Kinder zählen würde. Hausbeſuche konnte ich auch gerade in dieſem Monat nicht ſo regelmäßig und fleißig
1
ge HUH
machen,
als ich es gern wollte,
da die Leute alle im Feld
beſchäftigt ſind. Mit Aufgang der Sonne gehen ſie ſhon ins Feld und pflücken Baumwolle bis etwa neun oder zehn Uhr. Da macht ſich die Sonne recht bemerkbar, die Leute > kommen heim und pflegen der Nuhe bis etwa drei Uhr Nachmittags. Dann geht das Pflücken wieder los bis ſpät Abends. Und gerade während die Leute zu Hauſe ſind, muß ih Schule halten. Jm November wird das aber alles beſſer werden.— Die ſonntäglichen Collecten find auc) nicht ſo hoch, wie man wohl erwarten könnte. Da die Leute aber erſt ihre Ernten einheimſen, fo haben fie jest gerade ſehr wenig Geld in den Händen.“ Aus cinem Bericht von Miſſionar Paul Engelbert. Sn Gold Hill hat der Beſuch der Gottesdienſte nachgelaſſen. Unſere jungen Männer waren gezwungen, zeitweilig in andern Gegenden Arbeit zu ſuchen.
Die hieſigen
in Betracht zieht, gut. Als mir die Station lehtes Jahr gegeben wurde, hielten wir zuerſt Gottesdienſt im Hauſe eines Gliedes. Aber viele kamen nicht, und ſo ſind wir in cine Logenhalle gezogen. Da hatten wir dann guten Beſuch ; ja, die Methodiſten, die ihre Kirche gerade hinter der Halle haben, kamen mehr zu uns als in ihre eigene Kirhe. Das war dann dem Methodiſtenpaſtor zu arg, ſo daß er eine heftige Rede hielt, worin er die Methodiſten, die zur Loge gehörten,
aufforderte,
uns die Halle zu verſagen.
Das
thaten fie denn aud. Wir zogen alſo wieder in das Haus= chen ein. Die Folge war-eine überraſhende Abnahme des Kirchenbeſuhs. Nach einigen Bemühungen kamen wir wieder in die Halle. Alles ging nun gut, bis die Congregationaliſten auch dieſelbe Halle für ihre Gottesdienſte mietheten und fid) rühmten, ſie würden den Methodiſten nun bald den Garaus gemacht haben. Dagegen wehrte ſich der Methodiſtenpaſtor in einer zündenden Rede. Nun wurde den Congregationaliſten und uns das Local verweigert. Juzwiſchen aber war unſere frühere Hütte in andere Hände übergegangen und alſo jest niht mehr zu haben. So müſſen wir jest unſere Gottesdienſte in einem noch ärmlicheren Negerhaus, als das frühere es war, abhalten. Licht kann bloß von der Thür kommen, da das Fenſter (das noch keine Glasſcheiben geſehen hat) mit Bret= tern zugenagelt iſt. Und dafür müſſen wir $1.50 pro Monat bezahlen. Aber trots alledem iſt zu rühmen, daß durch Gottes Gnade die Glieder immer frohen und getroſten Muths waren und mit den Umſtänden vorlieb nahmen. Aber das Wachsthum wurde natürlich gehindert. Ein Neger ſprach fic) fo aus: “I likes to hear youse Luthians, but youse fly around so much, dat half ob de time I don’t know where to finds you!” Könnte nun nicht dem Herumziehen abgeholfen werden? Könnte nicht eine kleine Kapelle gebaut werden? Es iſt wirklich nöthig. Es gehören jest neun Männer zur Gemeinde, und ſie werden nah Kräften das Jhre dazu thun.“
beſchäftigen niht mehr fo viel Leute wie früher.
Miſſionar G. Schüh aus Salisbury {reibt : „Am
Auch iſt hier leider durch cinige grobe Sündenfälle in der
2. October ift in Salisbury das Haus, in dem eine unſerer lutheriſchen Familien wohnte, eine Wittwe mit zwei Töchtern, total abgebrannt, und die Familie iſt dadurch um ziem lid) alle ihre Sachen, Möbel, Kleider, Bettwäſche 2c., ge= kommen. Da der Vater todt, die Frau aber gelähmt und
Minen
Gemeinde ſchweres Aergernis gegeben worden. Jn Ro >well ſteht es, Gott ſei Dank, gut. Die Leute fommen fleißig zur Kirche, befleißigen ſich eines aufrichtigen chriftlichen Leben3wandels und thun, was fie nur vermögen,
iz se
88
Dic
Missions-Taube.
arbeitsunfabig iſt, fo iſt ihr Los cin um fo bedauern3wertheres, denn bei dem geringen Verdienſt der Schwarzen ijt es den Mädchen, von denen eins noch bei der kranken Mutter bleiben muß, kaum möglih, aud) nur das Nothwendigſte auf lange Zeit hinaus zu erſehen.“
Die Commiſſion
der
Jowa- Synode
für Juden-
miſſion hat beſchloſſen, einen zweiten Miſſionar zur Arbeit unter den Juden in Chicago anzuſtellen, und Paſtor G. Sandro> von Waterloo, Jowa, berufen. Derſelbe hat den Beruf angenommen. Fräulcin Stone, die bekannte americaniſhe Miſſionarin, die vor einiger Zeit von einer türkiſhen Räuberbande entführt wurde, iſt immer noch in den Händen von Räubern. Dieſe ſollen ſih auf einem Berggipfel zu Gultepe an der türkiſh-bulgariſhen Grenze befinden und achtzehn Mann zählen. Es ſind Vorkehrungen getroffen worden, den Berg won türkiſchen und bulgariſhen Truppen umzingeln zu laſſen. - Die Räuberbande hat $110,000 Löſegeld gefordert. Die Friſt für die Bezahlung dieſer Summe ift verſtrihen, aber man will beſtimmt wiſſen, daß die Räuber die Friſt verlängert haben. Jn vielen americaniſhen Rirden wird augenblidlich collectirt, um das Leben der Miſſionarin zu retten. Auch unſere Regierung thut, was ſie kann, die Entführten aus ihrer peinlichen Lage zu befreien. Muß das Löſegeld wirklich bezahlt werden, ſo bedeutet das eine große Gefahr für die Miſſionare in der Zukunft. Und ſollten Truppen die Näuber in die Enge treiben, fo erwartet man, daß dieſe die Miſſionarin ermorden werden. Jhre Begleiterin, Frau Tſilka, die ebenfalls mit gefangen ift, hat in dieſer entfes= lichen Gefangenſchaft
einem Kindlein
das Leben
gegeben.
So ſtehen alſo jest drei Menſchenleben auf dem Spiel.
Auf ciner Conferenz römiſcher Miſſionare in Wincheſter, Tenn., gegen Ende Auguſt dieſes Jahres wies Prieſter Buſch von St. Paul darauf hin: „daß die Skandinavier und deutſchen Lutheraner im großen Nordweſten ein einladendes Feld für Miſſionsunternehmungen ſeien“. — Gott wolle dieſe frevelen Gelüſte der römiſchen Seelenrauber zu Schanden werden laſſen und unſern lutheriſchen Chriſten immer neuen Eifer verleihen zum Werk der Jnneren Miſſion zur Nettung ihrer gefährdeten Glaubensgenoſſen.
+
Aus Hongkong
wird berichtet, daß Mitglieder der
Triaden, einer revolutionären Bande, kürzlich die Baſeler Miſſion im nördlichen Kwang Tung zerſtört haben. Die Miſſionare find durch eilige Flucht dem Tode entronnen. Auch ſonſt kommen Nachrichten von neuen Gewaltthaten der heidniſchen Chineſen gegen die Miſſion.-
Eine blinde Miſſionsfreundin in der Schweiz erhielt 5
“vor einigen Jahren ein Paar ſchneeweiße Edeltauben in einem ſ{önen, großen Käfig zum Geſchenk. Sie freute fid) : “ſehr darüber und nahm fid) gleid) vor, alle Jungen, welche “ſie von dieſem Paar bekommen würde, ſollten der Miſſion
gehören. Und ſo hat ſie's auch gehalten. Jm Lauf der Jahre hat dieſes Taubenpärchen der Miſſion ſchon cin paar hundert Francs eingebracht. Von den leßten vier Pärchen allein floſſen der Miſſionskaſſe 75 Francs zu. Ja, Liebe macht erfinderiſch. — Faſt noch rührender iſt das Opfer einer andern,
gleichfalls blinden Miſſionsfreundin.
Dieſe
brachte eines Tages dem Schaßzmeiſter einer Miſſionsgeſellſchaft 27 Francs. Als man ſie fragte, wie es ihr möglich ſei, bei ihrer Armuth— ſie war cine arme Arbeiterin — ſo viel zu geben, antwortete ſie: „So viel brauchen meine Nebenarbeiterinnen beim Strohflechten jährlich für Oel und Beleuchtung. Jh habe ja kein Licht nöthig, kann alſo das Geld dafür ſparen.“ (,„S. u. E.“)
Chineſiſche Sittenſprüche: Willſt du in Frieden leben, ſo höre nicht auf Klatſchereien,
lerne Geduld und überlege
immer dreimal. — Wenn du mit jemandem Streit haſt, denke im Stillen darüber nach, ob du wirklich im Recht biſt.
Bücher - Anzeige. Siebenunddreißigſter Synodalberiht des Oeſtlihen Diſtricts der deutſchen ev. - luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. 1901. Preis: 20 Cents. Nichts ift gewiſſer, als daß das Ende der Welt nahe iſt, nichts nöthiger, als daß ſich jeder auf dieſes Ende bereit hält. Ju dieſem Synodalbericht wird in der Synodalrede und im Neferat vom Weltende gehandelt zur heilſamen Beachtung für jedermann. R. K.
Milde Gaben
für die Negermiffion:
Durch die Kaffirer: Aug. Gundlach; St. Paul, Minn., $100.00,
H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 187.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 241.17; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 517.60, A. Noſs, Milwaulkee, Wis., 355.47; J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 5.00; C. Nuppel, Elmira, Ont., Can., 47.54; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 141.92; A. C. Reiſig, New Orleans, La., 61.75; Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 160.12; C. Spilman, Baltimore, Md., 340.84; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 79.98; H. Knuth, Mil: waulkee, Wis., 300.00. Durch die Miſſionare: K. Krebſchmar von
der Mount Zions:Gemeinde in New Orleans, La., 50.00;
F. J.
Lankenau von der St. Pauls:Gemeinde in New Orleans, La., 50.00; J. Koßmann von der Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. C. Schmidt von der Grace- Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00. Von dem Frauenverein zu Batavia, SIL, 5.00. Von E. F., Deniſon, Jowa, 1.00. Von John Bartels, Nicollet, Minn., 5.00. Von einer Miſſionsfreundin in Greſham, Nebr., 1.00. Von
D. Sandersfeld, South Amana, Jowa, 5.00.
(Summa $2667.39.)
St. Louis, Mo., den 15. October 1901.
A. C. Burgdorf, Die
„„Miſſions - Tanke’
erſcheint
einmal
monatlich,
Der
Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar, 10 Exemplare, 25 u
50
W—ensnenentasacssucassenenceosusnesscssssessasens
$
Kaſſirer. Preis
fiir ciu
.26 2.00 5.00
9.00
100 ie 17.00 Die Partie Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt iverden können. Briefe, weldhe Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, fende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Nedaction betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſiren an Ney. Rich.
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge für die Neger-
miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo.
Postmaster will please return this paper, if not called for, to the OMce of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
1 Bib tha HI Hill
Nacrichlen aus dem Miſſionsgebiel der Seimath an Herausgegeben
für
die Evangeliſch - Lutheriſche Synodalconferenz
ve Tinie
von Nordamerika
von
der Comniiſſion
für die Negermiſſion.
23. Jahrgang.
December
„Siche, dein König kommt zu dir!“
„Gelobet fei, der
da kommt in dem Namen des HErru!““
Das ijt der alte theure Adventsgruß zum neuen Kirchenjahr und die dankbare Antwort der Gläubigen darauf. Daß wir immer einerlei ſchreiben, verdrießt uns nicht und ſollte auch unſern lieben Leſern ganz nach dem Herzen ſein.
Denn es iſt fein troſtreicheres Wort über die Schwelle des neuen Kirchenjahrs zu ſchreiben als dies Wort: „Dein König kommt zu dir.“ Oder, lieber Leſer, biſt du deinen JEſum müde und begehrſt eines andern Königs ? Dit dir ſein Kreuz zu fehwer, ſeine Nachfolge zu arm und traurig, ſein Himmel zu unſicher und ungewiß? Suchſt du einen mächtigeren Schuß, einen reicheren Troſt, eine gewiſſere Hoffnung des ewigen Lebens, als dein JEſus dir geben kann? Sag, wie ſteht dein Herz? Jch will dir ſagen, wie mein und aller Gläubigen Herz ſteht. Uns graut bei dem Gedanken, ohne JEſum, unſern Gnadenkönig, in das neue Kirchenjahr einzutreten. Lieber, bedenke doch, wo wir bleiben wollten mit den Sünden eines ganzen Jahres, wenn der Gnadenkönig nicht mit uns in das neue Jahr eintreten würde, deſſen Gottesblut alle unſere Sünde tilgt und uns als verſöhnte Gotteskinder das neue Jahr beginnen läßt.
Wer ſollte uns dod) mächtiger
fciigen können wider Teufel, Welt und Sünde, die vom erſten Tag des neuen Kirchenjahrs an wieder auf unſere
Seele lauern und ſie verderben wollen?
Aus ihrer Hand
kann niemand erretten als JEſus, der allmächtige Helfer, der ihnen ſhon den Kopf zertreten und geſagt hat: „Niemand wird mir meine Schafe aus meiner Hand reißen.“
1901.
Aummer
12.
Welche Noth und Trübſal, welche Heimſuchungen und tiefes Herzeleid kann das neue Jahr in dieſem Jammerthal der Erde für uns im Schooße bergen? Niemand weiß es. Seine Fluthen rauſchen daher, daß hie eine Tiefe und da eine Tiefe brauſen; alle ſeine Waſſerwogen und Wellen können über uns gehen. Wie, wenn JEſus, der Gott alles Troſte3, nicht bei uns ift, JEſu3, dem immer das Herz bricht über unſere Noth? Sagt, wer könnte ohne JEſum geduldig in Trübſal, fröhlich in Hoffnung bleiben? Ja, ſonderlich in Hoffnung. Denn das neue Kirchenjahr kann auch unſer Todesjahr werden. Wir können ſterben und vor Gottes Gericht kommen. Wie follte es uns armen Sündern in dieſem Gericht ergehen ohne JEſum? Was ſollte das tauſendfältig verdiente Urtheil von uns abwenden : „Geh hin, du Verfluchter, in das ewige Feuer !“? Nur mit JEſu verwandelt ſich diefer furchtbare Urtheilsſpruch in den ſeligen Gruß: „Komm her, du Geſegneter, ererbe das. Reich, das dir bereitet iſt von Anbeginn der Welt.“ O ſehet dod), ihr theuren Leſer, weld) ein ſüßer Gruß das Adventswort ijt: „Siehe, dein König kommt zu dir!“ Welche Verheißung ! JEſus, der barmherzige, allmächtige und gerehte Gnadenkönig, kommt, daß er uns Tage des Segens und der Freude im neuen Kirchenjahre bringe; er kommt, daß er in den dunkeln Trübſalstagen unſer Licht und unſer Troſt ſei; er kommt, daß er alle Feinde unſerer Seele unter ſeinen Fuß lege und uns die Siegeskrone aufs Haupt ſete. JEſus tommt, daß er uns täglich mit ſeinem Blut waſche und reinige von allen unſern Sünden. JEſus kommt, daß er uns endlich auf Elias: wagen gus bicien traurigen Todesthal in den lichten Hoch-
90
Die
Missions-Taube.
zeitsſaal des Himmels hole, daß wir dort ewig getröſtet werden über all dem ausgeſtandenen Leid auf Erden und cin ewiges Hall- und Jubeljahr mit ihm feiern. O wer ſollte nun auf dieſen allerſeligſten Gruß nicht dankbar antworten: „Hoſianna! Gelobet ſei, der da kommt im Namen des HErrn. Hoſianna in „der Höhe!“ O. H.
Aus den Tagen chineſiſcher Blutzeugen. Alle Miſſionen, über die im leßten Jahr der chineſiſche Verfolgungsſturm dahingebrauſt iſt, haben aus den Reihen ihrer eingeborenen Chriſten ſolche aufzuweiſen, die ihren Glauben mit dem Tode beſiegelt haben. Die einzelnen Beiſpiele fold) dhriftliden Heldenmuths, wie man ihn vielleicht vorher bei den chineſiſchen Chriſten gar nicht erwartet hatte, werden erſt jest mehr und mehr bekannt, nachdem die Miſſionare ihre Arbeitspoſten wieder bezogen und die zerftreuten Gemeindeglieder um fid) geſammelt haben. Der fc) ottifde Miſſionar Dr. Roß in Mukden (Mandſchurei) erzählt im “Aissionary Record”? erhebende Beiſpiele treuen Glaubensmuthes, mit dem dortige Chriſten in den Tod ge~ gangen ſind. Er berichtet unter anderem : : „Ein junger Mann, Namens Li Rutang, hatte mehrere Fahre lang unſer Seminar beſucht, nachdem er vorher fid al3 Maler ſein Brod erworben hatte. Er war ein überaus fleißiger und eifriger Schüler, aber wenig begabt, und ih dachte manchmal, es wäre beſſer, er kehrte zu ſeinem früheren Beruf zurü>, als fic) zum Prediger auszubilden. - Jndef er blieb dabei und erhielt ſeinen Arbeitspoſten in der Stadt Hwairin. Als der Verfolgungsfturm ausbrach, befand er ſih in ſeiner Heimath Sin-pin-pu. Hier wurde er ergriffen und zur Richtſtätte geführt. Es war den Leuten “nicht darum zu thun, ihm das Leben zu nehmen, ſondern ihn zum Widerruf und zum Abfall zu bewegen. Sie ban“den ihn deshalb, wie wenn man zur Hinrichtung ſchreiten “wollte. Dann fragten ſie ihn: „Willſt du noch ferner die Jeſus = Religion verkündigen?“ „Solange id) lebe‘, war ſeine Antwort. Hierauf ſchnitten ſie ihm mit einem Schwert die eine Augenbraue ab und ſtellten die gleiche Frage an ihn. Seine Antwort war dieſelbe. Nun jester fie ihr Verftiimmelungsiwerk fort und ſchnitten ihm auch die andere Augenbraue ab, dann die Ohren und die Lippen, ein Glied nach dem andern, und jede3mal wiederholten ſie ihre Frage. . Seine beſtimmte Antwort aber war und blieb dieſelbe: „Solange ich lebe, werde ich nichts anderes denn Chriſtum verkündigen.“ Als ex merkte, daß er <hwächer und ſchwächer wurde, ſagte er: „Jh werde vielleicht bald niht mehr ſprechen können, aber nie werde id) aufhören, an dieſem Glauben feſtzuhalten.“ Auf dieſe Erklärung hin ſchnitten - *ihm ſeine Peiniger das Herz aus dem Leibe und ſtellten es “einige Tage hindurch öffentlih aus. Die Glaubenstreue dieſes Mannes machte ſelbſt auf die entmenfdten Boxer
Eindru>,
und
ſie rühmen nun den Muth
der ſo tapfer an ſeinem Glauben
des Chriſten,
feſtgehalten
habe.
Auch
unter der übrigen Bevölkerung hat ſein Märtyrertod einen tiefen Eindruck hinterlaſſen. „Li Rutangs einziges Kind, ein blühendes Mädchen von vierzehn Jahren, flüchtete nah ihres Vaters Tod und nahm dabei ihr Neues Teſtament mit fic). Einige ihrer Verwandten hätten fie gern gerettet, aber ſie ſollte ihr Buch verbrennen. Deſſen weigerte fie fic) und lief mit demſelben unter dem Arm in ein Hirſefeld, wo fie fic) verbarg. Sie war den Vorern perſönlich ſelbſt nicht bekannt, aber als man ihren Bufluchtsort entdectte, erkannte man ſie an ihrem Buch. Man ſchleppie ſie auf den Hinrichtungsplaß und fragte fie, ob fie eine Chriſtin wäre. „Ja, das bin ich‘, war die Antwort. Fhre Henker, vor denen ſie unerſhro>en daſtand, fragten ſie nun, ob fie ſih denn gar nicht fürchte. „Darauf kommt's gar nicht an‘, meinte fie, und mit Lächeln empfing fie den Todesſtreich.
„Das tüchtigſte und hervorragendſte Gemeindeglied in der Nachbarſchaft von Mardun war ein Arzt. Da er weithin bekannt und geachtet war, fo wurde er ergriffen und gemartert.
Man
ſchnitt ihm
ſeine Ohren
ab,
und als ex
um keinen Preis ſeinen Glauben verleugnen wollte, flodien die Borer eine Blumenkrone um ſein Haupt, tränkten fie mit Petroleum und ſte>ten ſie in Brand. Unter den größten Qualen gab der Mann ſeinen Geiſt auf. Mit anderen verfuhr man barmherziger, indem man ihnen mit einem Schlag den Kopf abſchlug. Jn dem chriſtlichen Dorfe Hiafungſhun wurden ſämmtliche Häuſer niedergebrannt und zwei der Vewohner enthauptet. Einer derſelben, der in dieſem Dorf das Evangelium eingeführt hatte, erhielt einen ſo tiefen Schwerthieb in ſein Geni>, daß er von jedermann für todt gehalten wurde. Ebenſo wurde ein anderer derart mit dem Schwert zugerichtet, daß man ihn mit Wunden bede>t als Sterbenden liegen ließ. Aber merkwürdig, beide erholten fic) wieder und kamen mit dem Leben davon. „Ein anderer Fall. Die Boxer begaben ſich unter anderem auch zu dem Laden des Kirchenälteſten Ye in Yungling und fragten ihn, ob er nicht der Kirchenälteſte Ye-ſei. „Ja, der bin ih‘, antwortete er. „Dann hat dich dein Verhängs- * nis ereilt‘, erwiderten ſie. Ye antwortete: „Jh bin ſhon ſeit langer Zeit ein Chriſt; was habe id) denn nun verbrochen, daß ih den Tod verdiene?“ „Die Thatſache, daß du ein Chriſt biſt‘, entgegneten ſie, „iſt dein Verbrechen, und es ift der Wille Buddhas, daß du ſterben ſollſt.“ Da er ein Mann von ungewöhnlicher Körperkraft war, ſo wagten ſich die Boxer niht ohne Weiteres an ihn, um ihn zu enthaupten. Die Soldaten richteten deswegen ihre Gewehrläufe auf ſeinen Kopf und zwangen ihn ſo, ſtillzuhalten, bis die blutige That vollbracht war. „Am 26. Tage des ſehsten Monats marſchirten die Boxer von Sin= pinepu nad) Wangchingmen. Bet ihrer Ankunft jagten die Orishaupter die Chriſten auf, ergriffen fie und übergaben fie den Boxern. Dieſe erſchienen drei=
Die
Missions -Tuuke,
91
|
mal im Dorf und brachten vierzehn Chriſten und Tauf- | Kahls Familie in ſeiner Abweſenheit nah Pretoria ge-
bewerber um. Alle erlitten furchtlos und ohne Widerruf zu leiſten, den Tod, ja, ſie legten noch bis an ihr Ende muthig Zeugnis ab. Der eine von ihnen, Namens Wang, ſang und betete, bis der Todesſtreich fiel. Ein anderer, der greiſe Swin, der früher als Heide großen Einfluß im
a a)
| ſchafft; er ſelbſt von der engliſhen Regierung verfolgt, | vielleicht gefangen geſezt. Waterberg: Miſſionar Jenſen | mit ſeiner Familie nach Pretoria gebraht. Woyenthin: | Die eingeborene Gemeinde nach Heidelberg in die Verban| nung gebracht. Miſſionar Düring erſt gefangen gefest, Dorfe hatte, aber als ein fchwaches Gemeindeglied galt, daun auf Veranlaſſung” des deutſhen Conſuls Biermann wurde feſtgenommen und gebunden weggeführt. Die Zu- | freigelaſſen, aber zur Reiſe nah Deutſchland veranlaßt. ſchauer ſprachen ihm zu, doch ſein Leben zu retten ; er ſolle 72. Hermannsburger Miſſion. Lüneburg: wenigſtens die Knice beugen und um Verzeihung bitten. Miſſionar Schulenburg mit einem großen Theile ſeiner GeEs niige ja dod) nichts, an der JEſus- Religion feſtzu- meinde nach Utrecht geſchafft ; ſein Wohnhaus und Kirche halten. „Nein‘, entgegnete er, „das kann ih niht. Die zerſtört. Bethanien: Miſſionar W. Behrens, zeitweiſe JEſus- Religion iſt Wahrheit. Was liegt an meinem in Pretoria feſtgehalten, fand bei ſeiner Nükkehr ſein und Leben? Die Religion, die id) nun beſitze, iſt ein ewiges ſeiner Schweſter Haus ausgeraubt, die Gemeinde großenErbtheil.©“ Dabei blieb er feſt und bezeugte die Wahrheit, theils zerſtreut. Hebron: Miſſionar Kaiſer sen. und bis ihm das Haupt abgeſchlagen wurde. jun. ſißen in Capſtadt gefangen, weil drei Söhne Kaiſers, „Sehr ſchön ijt die Antwort, die cin Chriſt Namens die bei den Buren dienten, bet ihren Eltern verkehrten ! Tſchang Paichwan der wilden Rotte gab, als fie ihm die | Alles Vieh Kaiſers und ſeiner Gemeinde iſt von den EngBedingung ſtellte, entweder ſeinen Glauben aufzugeben oder ländern genommen. Polonia ſteht verwaiſt, weil Miſzu ſterben. Er entgegnete ihnen, daß er mit dem Schritt fionar Grotherr mit ſeiner Familie nah Pretoria beordert ſeines Uebertritts zum Chriſtenthum auch zugleich damit wurde. Jerich o ebenfalls verwaiſt : Miſſionar Peters? gerechnet habe, um dieſes Glaubens willen das Leben zu Wohnung ausgepliindert und zerſtört. Eben-Ezer: Miſlaſſen. Auch er wurde enthauptet. ſionsſuperintendent Jordt Ende Januar noch da, hat viel „Selbſt Frauen bekannten im Angeſicht des Todes freu- durch den Krieg verloren. Seine Gemeinde iſt vielfach zerdig ihren Glauben und bebten nicht vor dem Schwerte de3 ſtreut und ihre Bedienung mit großen Schwierigkeiten ver= Scharfrichters. So wurde Frau Hia, ein Gemeindeglied bunden. Phalan ganz verwaiſt; die Gemeinde hat viel von Yungling und eine der vortrefflidjten Frauen der ganz Vieh verloren. Jn Ruſtenburg ein ſtehendes engliſches zen Mandſchurei, zum Widerruf aufgefordert. Aber ſie Heer, Miſſionar Müller mit Familie in Pretoria. Seine blieb ſtandhaft und erbat ſich nur cine kurze Friſt zum Gebet. Söhne kriegsgefangen auf Ceylon und St. Helena- oder Dann löſte ſie das Tuch, das ſie um ihren Kopf trug, kuiete nod im Felde. Die Krondaler haben unſäglich unter zum Gebet nieder und verharrte darin cine kurze Zeit. dem Kriege gelitten und ſiven alle in Pretoria. Kana: Hierauf erhob ſie fic) und ſtimmte einen Geſang an. Noch Miſſionar Wenhold und Frau und Tochter waren im während des Geſanges holte der Henker aus, und ihr Haupt Januar noch auf der Station, hatten aber viele Entbehfiel unter ſeinem Schwert.“ : rungen. Saron: Miſſionar Penzhorn als Gefangener Sit das nicht ein herrlicher Sieg der Miſſion, daß fie in Pretoria. Morgenſonne: Die Mijjionsfdule ſoll aus dem heidniſchen Chinejenvolfe ſolche ftandhafte Blut= ausgepliindert und Miſſionar Fitſchen aud nad Pretoria zeugen Chriſti erwe>t hat? R. K. gebracht ſein. „Auch wo die Miſſionare auf ihren Stationen haben zurü>bleiben können, wird thre Arbeit in der empfindlichſten Weiſe dadurch erſhwert, daß fie ihre Plage nicht verSionfrica. laſſen dürfen und keine Erlaubnis erhalten, die AußenWie ſchre>li< dad große Mijfionsgebiet in Siidafrica ſtationen zu beſuhen. An manchen Orten ſind ſelbſt die durch den unheilvollen Krieg der Engländer gegen die öffentlihen Gottesdienſte und Abendmahlsfeiern verboten, Buren verwüſtet wird, zeigt der „Reichsbote“ in folgender weil „alle Menſchenanſammlungen zur Zeit gefährlich ſeien“. Zuſammenſtellung : Auf einigen Stationen in der Capcolonie, alſo weit entfernt vl. Berliner Miſſion. Adamshoop: Die Ge- vom eigentlichen Kriegsſchauplaß, iſt es niht einmal ermeinde ift nah Jakobsdaal geflohen, die Station war laubt, die Kirchenglocken zu läuten. Die Wegführung der Monate lang verwaiſt. Springfontein und BethaMiſſionare aus dem Lande birgt zugleich eine große Gefahr nien: Der Viehbeſtand beider Stationen ift faſt völlig in ſih, nämlich die, daß die heidniſhen Stämme, welche vernichtet, auch ſonſt vieles verwüſtet. Leydenburg: nur durch ihren Einfluß in Schach gehalten werden, aufz Miſſionar Bauling nah Pretoria weggeführt, die Ge- ſtehen, ſih zunächſt auf einander ſtürzen Und Meyeleien in meinde unverſorgt. Pietersburg: Superintendent alter heidniſcher Weiſe anfangen. Der Häuptling SekuKrauſe wahrſcheinlih mit ſeiner Familie nah Pretoria in funi IT. (ein Enkel des bekannten Chriſtenverfolgers Sekudie Gefangenſchaft gebraht. Neu-Halle: Miſſionar funi I.) überfiel ſeinen Onkel Kyolane, mit dem er die Herr-
Missions-Taube.
\caſt theilen ſollte, trieb ihn aus dem Lande und tödtete | viele ſeiner Leute. Auch die Chriſten, welche fid) den | Kämpfenden nicht anſchließen wollten, wurden verfolgt und | mehrere ermordet. Sekukuni griff auc) den Häuptling | Malekut, der in nächſter Nähe Lobethals wohnt, an, wurde | aber von dieſem geſchlagen. Auch in Malakong brach der | alte Kampf zwiſchen den beiden feindlihen Brüdern, den | | Häuptlingen Hans und Bad>eberg, wieder aus. Die Chri- | ſten auf der Station wurden von beiden Parteien aufgefor- || dert, mitzukämpfen. Sie wieſen es entſchieden ab. „Wir | find als Chriſten Friedenskinder und vergießen kein Blut.“ | Nächtliche Ueberfälle führte man öfter aus. Bei cinem ſolchen Nachtmarſch traf der Häuptling Hans eine Chriſtenſchaar in den Bergen an. - Da ſih die Männer nicht ſeinem Kriegszug anſchließen wollten, richtete er ein Blutbad unter ihnen an.” R. K.
views“. Regelmäßig beginnt er darauf zu lamentiren über \{hlehte Behandlung und traurige Exiſtenz, ſo daß er ſich ſehne zu ſterben — alles nur dazu, um dem gerührten Zuhörer etwas von ſeinen Perlenarbeiten und ſonſtigen kleinen
Kunſtfertigkeiten zu hohem Preiſe zu verkaufen. „Wie ſteht fic) denn dieſer Gefangene?
Man
weiß ja
längſt, daß Uncle Sam ſeine gefangenen Feinde großmüthig behandelt. Aguinaldo ſhmachtet nicht in engen Kerkerräumen. Geronimo aber bezieht als ehemaliger großer Häuptling, von der Regierung gleichſam als ‘scout’ penſionirt und dadurch
hoch gechrt, 35 Dollars den Monat. Dazu ſoll er von den mehr oder
weniger kunſtvollen Erzeugniſſen ſeiner Hände alljährlich für zweitauſend Dollars
verkaufen.
Er
iſt alſo gar kein armer Mann. „Aber ev iſt cin leidenſchaftlicher Spieler, der, wo ev nur Ge-
legenheit hat, mit den Soldaten und ‘cowboys’ dem Gliicsfpiel fröhnt.
Doch
ſeine Lieblings-
Apadenbilder.
tochter Eva und ſeine LieblingsSquaw Ketona verſorgt er beide
Durch die Freundlichkeit der Herausgeber des in unſern lutheriſchen Kreiſen gerne geleſenen Familienblattes, der „Abendhule“, fann die „Miſſions8-
ſtets reichlid) mit Geld. Seine Tochter beſucht ſogar im Ojten
eine höhere Mädchenſchule und hat fic) eine gute Bildung angeeignet. „Von ſeinen Unthaten prahlt Leſern 3zwei ; Taube” den werthen ) Geronimo nod) heute; er geſteht intereſſanteBilder vorlegen. Das ſogar nicht ſelten, daß er am lieberſte zeigt den berühmten und ſten nochmals gegen die Weißen berüchtigten Apachenhäuptling in Arizona das Kriegsbeil ausGeronimo, von dem die „Abendgraben und gegen ſeine Feinde hule“ das Folgende mittheilt : dort zu Felde ziehen möchte. Er „Er war einer der verſchlarühmt ſich; einſt in einem einzigen genſten, grauſamſten und blutdürſtigſten rothen Krieger, die es Treffen zehn Weiße mit eigener nur gegeben hat, und Jahre lang Hand "getödtet zu haben. Wie viele aber ins8geſammt von ſeiner ſind durch ihn die Gebirge und Der Apachenhäuptling Geronimo. Hand fielen, weiß er gar nicht zu Hochebenen des Südweftens unſeres Landes eine Gegend des Schre>ens geweſen. Fest ſagen. Gelaſſen ſchildert er auch, wie er des öftern wehrführt er ein beſchauliches und bequemes, ſorgenfreies Leben loſe Frauen hingeſchlachtet habe, rühmt fic) hingegen, daß er niemals einem weißen Kinde etwas zu Leide gethan. zu Fort Sill im Oklahoma-Territorium. . pofficiere und Mannſchaft des Forts behandeln den Kinder hat er noch heute gern um ſich. „Mürriſch ſtimmt es den grauſen Krieger, daß er im alten Krieger aufs freundlidjte, und Geronimo gefällt ſich gern in der Rolle eines großen Gefangenen. Der Verkehr Zeitalter der Photographen lebt. Nur mit Mühe kann mit den Weißen aber hat ſeine Schlauheit nur nod) gee ſelbſt der Mann mit der Moment-Camera ein ‘snapshot? mehrt und ein {lummerndes echt americaniſches Geſchäfts3- Bild von ihm nehmen. Sein Preis, einem Photographen die Ehre des Sighens zu erweiſen, iſt unabänderlich fünf talent entwidelt. Sobald Fremde in das Fort kommen, weiß Geronimo fic) darnach zu haben. Kein Wort iſt aus Dollar, und dann macht er allemal ein mordskriegeriſches Geſicht, als flamme die Kriegs8wuth und der Blutdurſt in ſeinem verſchloſſenen Munde hervorzulo>en, man probire, wie man will— bis ein Silberdollar zum Vorſchein kommt “ihm wieder auf. . und in ſeine Taſche wandert.- Ein ‘quarter’ wird ver- „Die Regierung hat ihm ‘auh ein hübſches Haus als “ächtlih angeſchaut, ein Dollar ift der Preis eines „Juter- Wohnung zur Verfügung geſtellt. Doch Geronimo zieht es
LN
Die
E TEA
92
Die
Missions-Taube.
93
in cinem elenden Zelte | anderer als der lutheriſche Apachenmiſſionar P. Mayerhoff. („Tepee‘) zu Haufen.... Das ſ{höne Wohnhaus aber hat Gegen ſechs Jahre hält er nun ſhon geduldig und treu auf ex — echt apachenmäßig — für ſeine Ponies eingerichtet. jeinem Poſten aus und wartet mit Sehnſucht darauf, daß „Geronimos erſter Kriegszug erfolgte im Jahre 1884, | der von ihm ausgeſtreute Same des Wortes in den Herzen als er mit einer Handvoll Krieger das Städtchen Pima in | der Heiden aufgehen und Früchte bringen möge, wie ja auf Arizona überfiel und die ganze Bevölkerung von 500 Seelen der andern Station, wo Miſſionar Günther dasſelbe Werk niedermegelte. Drei Fahre lang führte er dann mit ſei- betreibt, bereits cine fchone Anzahl Apachen gewonnen und nen immer zahlreicher gewordenen Horden ein Regiment den getauften Chriſten eingereiht worden ijt. Erſt vor drei des Schre>ens und verübte eine Grauſamkeit nach der an- Jahren konnte Miſſionar Mayerhoff aus ſeiner kleinen, undern.... Vis Geronimo endlich 1887 durd) General Miles wohnlichen Hütte in das beſcheidene Wohnhaus überſiedeln. in Gefangenſchaft gerieth, hatte ſeine Verfolgung der Ne- Die Jndianer gingen ihm dabei dienſtbefliſſen zur Hand, gierung faſt eine Million gekoſtet. trugen die Sachen, halfen ordnen Mit 200 ſeiner Krieger wurde er und aufräumen im Haus und auf bis vor cinigen Jahren im Fort dem Hof. „Als ich fo ziemlich alles in Ordnung hatte’, ſchrieb Picens in Florida gefangen gehalten, durfte fic) aber frei beer damals im „Gemeinde-Blatt“, „beſuchte mich ein Jndianer, ſtand wegen. Während des ſpaniſch-
vor, wie alle Apachen-Gefangenen,
americaniſchen Krieges wäre ihm
wie
beinahe ein -Fluchtverſuch gelungen, doch fing man ihn noch rechtzeitig wenige Meilen vom Fort wieder ein. Seitdem ift er mit
Augen von einem Gegenſtand zum
ſeinen Kriegern ſchärfer bewacht worden, durfte aber vor drei
Jahren die Ausſtellung zu Omaha beſuchen.“ Auf dem anderen Bildchen ſehen wir eine Apachenmutter mit
ihrer ſüßen Laſt auf dem Rüden. Dieſer Squaw
und
ihrem Kinde
widmet die „Abendſchule“ folgende Beſchreibung : „Praktiſch ſind dieſe indianiſchen Mütter — das muß man ihnen laſſen. Um ihre Arme frei
a.
zu behalten für die Arbeit, die ja
pe
angewurzelt
andern ſchweifen.
und
ließ
ſeine
Auf meine Ein-
ladung, fic) dod) zu ſehen, antwortete er nur: „Warte, id) bin ſo vergnügt. Jch will erſt alles anſehen.“ Al3 ih ihn fragte, wie ihm alles gefalle, ſagte er: „Du haſt ein ſhöônes Haus, ein großes Haus, vier Häuſer (Zimmer) und viel Sachen und biſt dod) ganz allein!““ | Welcher Miſſionsfreund wird dieſes Miſſionsgehöft niht mit Jntereſſe betrachten und dabei den Wunſch hegen, daß doch recht viele Apachen durd) die Miſſion unſerer Brüder zum Glauben kommen mögen ! R. K.
vor allem dad Los der indianiſchen Squaws oder Frauen iſt, tragen Eine Apachenmutter und ihr Kind. dieſe ihre Kinder, ſolange dieſelben noch nicht gehen können, mitſammt ihrem Bette auf dem Aberglaube der Papua. Rücken. Das Bett ijt kunſtvoll aus zähen Holzſtäben und Miſſionar Bergmann ſchreibt : Als id) zu den Papua feſten Grashalmen geflochten und mit einem Schußde>el * verſehen, der die glühenden Sonnenſtrahlen abhält. Hier in Neuguinea kam, fiel es mir oft auf, daß fie allerlei fühlt fich der kleine zukünftige indianiſche Häuptling, in Dinge, wie Speiſereſte, Fruchthülſen, Haare, ja, ſelbſt den eine Decke cingewicelt und feſtgebunden, ganz behaglich und Auswurf von Schweinen und Hunden ſorgfältig in der — wie auf dem Bilde zu ſchen ijt— ganz vergnügt Erde vergruben oder mittelſt eines Steinchens in die See lutſcht Muß fich die Mutter bei der Arbeit viel verſenkten. Auch wenn wir ihre Wunden verbanden, wurde ſeinen Daumen. büden, dann hängt ſie das Bettchen mit dem Kinde einfach die Watte, womit ſie gereinigt waren, ſorgfältig aufgehoben an den Aſt eines Baumes in ihrer Nähe auf. Dazu dient und in die See verſenkt. Jch freute mid anfänglich, daß die Leute ſo ſehr auf Reinlichkeit bedacht waren. Später der Röifen oberhalb des Schußde>els.“ indeß wurde ich darüber eines andern belehrt. Jene Dinge nennen. Das dritte iſt eigentlich nicht ein Apachenbild zu nämlich werden deshalb vergraben oder in die See ver= dar. Mannes Es ſtellt nämlich die Wohnſtätte eines weißen ſenkt, damit andere nicht Zauberei mit ihnen treiben können. Arizona, Jedoch dieſelbe liegt auf indianiſchem Boden, in Durch ſolchen Zauber, glaubt man, werde der urſprüngliche kein iſt unter dem Stamm der Apachen, und der ſie bewohnt,
94
CENE:
Die
Misstons-Taube.
Beſißer, ſei er Menſch oder Thier, krank und müſſe ſterben. So kommt es, daß fich niemand einen Augenbli> ſeines Lebens ſicher fühlt; der Gedanke, er ſei möglicher Weiſe verzaubert worden, hält ihn in ſtändiger Furcht. Sjt jemand erkrankt, fo forſht man, wer ihn wohl fonnte bezaubert haben. Hat der Erkrankte einen perſönlichen Feind, fo wird derſelbe ohne Weiteres als der Thäter bezeihnet. Zwar greift man nicht ſo leiht zu den Waffen, um Rache zu üben, aber dod) entſtehen Zänkereien und Feindſchaften zwiſchen den Familien der beiden Parteien, und in vielen Fällen flüchtet der vermeintliche Zauberer in ein fernes Dorf befreundeter Stämme. Dort bleibt er oft Jahre lang, oft für immer, zumal wenn der Erkrankte geftorben ijt. Eine weitere Folge dieſes Aberglaubens iſt, daß ſhwere Erkran-
kungen bei den Eingebornen faſt immer zum Tode führen, aud) wenn noh viele Hoffnung auf
Geneſung
vorhan-
Weſen und fürchtet ſih deshalb, allein in ſeinem Hauſe zu ſchlafen. Einſt mußte ich eine Reiſe machen, die mich drei Wochen lang fern hielt. Meine Frau blieb allein auf der Station zurü>. Da kamen die Mädchen aus dem nahen Dorfe zu meiner Frau und ſagten: „Maſis, du biſt in der Nacht ſo allein, fürchteſt du did) niht?“ „Vor wem ſollte id) mich fürhten?“ antwortete ſie, „JEſus wird mid ſchüßzen.“ Aber die Mädchen hatten Maſis zu lieb und mochten ſie nicht allein laſſen. Der Gedanke, ein böſer Geiſt könne Maſis erſchre>en, machte ſie bekümmert. Was thaten fie nun?
Allabendlih,
den ift. Der Er- , franite hat ſich eben in den Kopf gefest, daß er ſterben müſſe, und wird von ſeinen Angehörigen in dieſem Glauben vielfach beſtärkt. Er ißt und trinkt nidts mehr Und geht ſomit dem ſicheren Tode entgegen. Alle Ver-
“ ſuche, einem ſolchen
es dunkel
ward,
kamen
etwa
von dieſer Liebe der
Ein Miffionsgehoft in Arizona unter den Apachen.
aufzuhelfen, ſind gewöhnlich vergeblid); man kann in den meiſten Fällen nichts anderes thun, als mit dem Kranken über ſein Seelenheil reden und ihn der Barmherzigkeit Gottes anempfehlen. Bei jüngeren Leuten iſt freilih- der Trieb der Selbſterhaltung oft ſtärker als der Aberglaube. Der Papua lebt bei Tag und Nacht in beſtändiger Furcht vor böſen Geiſtern, mag er im Hauſe, auf der See oder im Walde ſein. Jt er in der Stille des Urwaldes und hört plößlich ein Geräuſch, ſei es von einem fallenden Blatt, ſei es von einem Thierchen, das im Laube raſchelt, ſo bleibt er ploglich wie gebannt ſtehen und erſchri>t, beſonders dann, wenn er die Urſache des Geräuſches nicht ſieht. Fährt er {mit ſeinen Kameraden auf der See, ſo ſpricht er nicht mit ihnen die Sprache de3 Dorfe3, ſondern hat eine beſondere “ Sprache, die nur auf der See gebraucht wird. Er fürchtet, der böſe Geiſt würde ſeine Worte verſtehen und die See in ufruhr bringen, fo daß die Wellen fein Boot zerſchlügen. ud) in den Häuſern vermuthet der Papua allerhand böſe
hae
wenn
ſehs Mädchen mit ihren Matten und einem runden Holze, das ſie als Kopfkiſſen gebrauchten, legten ſich. um das Bett “der lieben Maſis und leiſteten ihr Geſellſchaft für die Nacht. Das dauerte ſo lange, bis id wieder heimkehrte. Als meine Frau mir Papuamädchen erzählte, habe ich mid) ſehr gefreut und darüber nachgedacht, was doch nicht alles die Liebe vermag ; andererſeits aber bekam ih wiederum einen Einbli> in die Macht des Satans, wie er die Menſchenherzen ſo quält und ängſtigt. —
Gin glü>bringendes Unglü>.
-
— -
i
Sm Jahre 1892 wurde in Tofijo ein Mann getauft, deſſen Vekehrungsgefdhidte zu den Gnadenwundern Gottes gehört. WS Knabe und Jüngling ſchon hatte er niht nur mit dem heidniſchen Götterglauben, ſondern auch mit allen Sitten gebrochen, durch die ſonſt das Leben ſelbſt eines heidniſchen Sapaners etwas in Schranken gehalten wird. Ja, er hatte die Götter herausgefordert, ihn für gewiſſe Uebertretungen zu ſtrafen, wenn fie könnten, und als nichts erfolgte, ihnen für immer den Abſchied gegeben. Mit der Zeit wurde er ein tüchtiger Gelehrter, dann ein Staatsmann von großem Anſehen und Neichthum. Von einem Gott wollte er nichts wiſſen. ; Aber doch überkam ihn von Beit zu Beit bange Unruhe in ſeinem Unglauben. Er wurde bekannt mit dem Prediger Hattori, und dieſer verfehlte niht, ihm Gottes Wort nahe zu bringen. Dod) er ließ fid) niht überzeugen, bis Gott
ATT AT METE ll TE NE
TR
TS ae
EEO 75?
=p
iis
RE Rg e
a
H
Et
dag
ans der Miſſion und fiir die Miſſion. (Von R. K.)
Mit dieſer Nummer erreicht wieder ein Jahrgang der „Miſſions-Taube“ fein Ende. Wir, denen die Arbeit an dieſem Blättchen oblag, können durchaus nicht mit behaglicher Selbſtzufriedenheit auf unſer Thun zurü>ſchauen. Doch der HErr kann geben, daß aus wenigem viel wird, und daß durch jede ,, Mifjions-Taube” Kohlen zugetragen werden, das Liebesfeuer in den Chriſtenherzen zum köſtlichen Werke der Miſſion zu entzünden und zu erhalten. “Gott.[aſſe dieſes immer beſſer gelingen ! — Und nicht wahr, lieber Leſer, du wirſt dieſer Taube, die dir ſo mancherlei | Mittheilungen aus der Miſſion bringen will, auch in Buz kunft dein Haus nicht verſchließen, ſondern vielmehr helfen, daß ihr noc) mehr Häuſer geöffnet werden? Sind dir zu dieſem Zwe> Probenummern erwünſcht, ſo melde dich nur getroſt, ſie werden dir koſtenfrei gugefdict. Und wäre es nicht vielleiht cin Weihnachtsgeſchenk, das großen Segen
bringen und viel Freude bereiten könnte, wenn du deinem Sohn oder deiner Tochter, einem Confirmanden oder ſonſt jemandem, den du liebſt und zum Werk der Miſſion begeiſtern pea tet auf deine eigenen Koſten den neuen Jahrgang der ,, Mifjions- Taube” beſtellen würdeſt? Dies alles thuft du gewiß um fo lieber, wenn du weißt, daß jede Zah-
dend
war
und ihm vom Arzt ein nördliches Klima ange-
rathen wurde, einen Beruf nah Wolcottsville, N. Y., angenommen. In Mount Pleaſant, N. C., war die Miſſion bisher ſehr gehindert, weil kein Kirchen- und Schulgebäude vorhanden war. Dieſer Noth iſt, Gott Lob, jest abgeholfen. Ein günſtig gelegenes, paſſendes Schulgebäude, in dem früher weiße Kinder unterrichtet wurden, ſowie ein dazugehöriger Ader Land wurden für den niedrigen Preis von $100.00 angekauft, und die Neger ſelbſt werden zu dieſer Kaufſumme nach beſtem Vermögen beiſteuern. Der Miſſionar unſerer norwegiſchen Schweſter: ſynode, Dr. Virkelund in Japan, berichtet, daß er 170 Patienten in ärztlicher Behandlung hatte, denen er zugleich die lebenskräftige Seelenarznei, das Evangelium, mittheilen konnte, und manche ſind, nachdem ſie am Leibe geneſen waren, zu ihm zurü>gekehrt, um von ihm nocd) mehr von Chriſto zu hören. Mancherlei aus der oſtindiſhen Miſſion der Miſ-
ſouri-Synode.
Am 28. Juli taufte Miſſionar Mohn
einen neunzehnjährigen Tamulenjüngling und ebenſo einen andern reichbegabten jungen Mann am 6. October. Wir freuen uns mit ihm über dieſe neuen Früchte ſeiner Arbeit. Demſelben Miſſionar wurde zu ſeinem nicht geringen Schre>en von einem gewiſſenloſen Heiden das Dach der Miſſionsſchule in Brand geſte>t. — Auch Miſſionar Freche
erntet erfreuliche Segensfrüchte auf ſeinem Miſſionsgebiet. Es ſtellen fic) immer mehr Zuhörer zu ſeinen Gottesdienſten ein. Am 29. September erlebte er die Freude, auf einmal fünf bekehrte Heiden taufen zu dürfen, die nach vorhergehendem Unterricht in einem dreiſtündigen Examen aufs beſte Rechenſchaft von ihrer Erkenntnis der heilſamen Lehre abzulegen wußten. Bei dieſem Tauffeſt waren die Miſſionare Kellerbauer und Hübener zugegen. Leßterer hat nah kaum einjährigem Studium der überaus ſhwierigen Taz mulenſprache ſhon ſolche Fertigkeit gewonnen, daß er bereits einige Male das Wort Gottes in dieſer Sprache öffentlid) verkündigen konnte. Der bekaunte Miſſionar Baierlein ift in Claren3Montreux am 12. October im Alter von 82 Jahren geſtorben. Schon vor Jahren haite er die Bitte ausgefprodjen, daß nach ſeinem Tode über ihn nichts veröffentlicht werden ſollte als eine von ihm ſelbſt im Voraus verabfaßte Tode3anzeige, die nun auh im „Leipziger Miſſionsblatt“ erſchienen iſt und unter anderem folgende Angaben enthält : Jm Jahre 1846 wurde Baierlein mit vier anderen in die _Heidenmiſſion nach Oſtindien abgeordnet. Da aber Krankheit ſeine Abreiſe verhinderte, kam er als Miſſionar unter die Jndianer nad America. Nachdem er ſehs Jahre hier gearbeitet hatte, folgte er 1853 dem Rufe der „Leipziger
ee
tung leſend in feinem Zimmer ſaß, neben ſich das ſogenannte
Hibatſchi, das heißt, ein Kohlenbecen, das in japaniſchen Häuſern die Stelle eines Ofens vertritt. Der Anfall kam, er fiel hin und mit dem Geſicht gerade auf das Kohlenbe>en. Als vom anderen Ende des Hauſes die Seinigen herbeigeeilt kamen, war das Geſicht ſhon ſhre>lih zugerichtet. Er mußte ins Spital gebracht werden. Als ex nad) langer Bewußtloſigkeit und unter furchtbaren Schmerzen wieder zu fic) gekommen war, fiel ihm die Sorgfalt und Freundlichkeit auf, womit die Pflegerin ſeine Leiden zu lindern ſuchte, und er fragte ſie, ob ſie etwa eine Chriſtin ſei. Jawohl ! erwiderte die Pflegerin und erzählte dann dem Kranken von der erbarmenden Liebe des Heilandes. Der HErv ſegnete ihr Zeugnis, und der Kranke wurde von der Wahrheit des Evangeliums erfaßt. Er bat nun jenen Prediger Hattori, ihn zu beſuchen; und als er nach zwei Monaten ſeinen erſten Ausgang machen durfte, da ließ er ſich in die Kirche bringen, legte hier ein öffentliches Bekenntnis ſeiner Verirrungen und ſeines Glaubens ab und wurde von Paſtor Hattori getauft. Als er ſeinen Mitchriſten erzählte, wie der HErr ihn heimgeſucht und durd) jenen Unglücksfall ihn niedergeworfen, wie er aber jest Gott danke für dies „glücklihe Unglück“, da blieb wohl kaum ein Auge trocen.
lung für dieſes Blättchen zugleich ein Beitrag für die ſtets bedürftige Miſſionskaſſe iſt. Unſere Negerſchule in Concord, N. C., ijt verwaiſt. Lehrer W. H. Lohrmann hat nämlich, da er körperlich lei-
Toa,
ſelbſt ums Jahr 1892 in ſein Leben eingriff. Gr litt nämlich an plößlichen, ohnmachtartigen Anfällen von Bewußtloſigkeit, und da geſchah es cines Abends, daß er die Zei-
95
MNT
Missions- Taube.
C AU as GLAS a
Die
96 ;
Die
Missions -Tuuke,
Miſſion3geſellſchaft“ in den Dienſt der Miſſion unter den Lamulen. Jm Jahre 1886 kehrte ev leidend aus Oſtindien nach Deutſchland zurü>. Er überlebte alle Miſſionare, die zugleich mit ihm, und viele, die nach ihm abgeordnet waren.
Tauſend Dollars jährlich hat ein mildthätiger Gönner für die Miſſion der Generalſynode verſprochen. — Solch jährliche Beiträge von unſern Mitchriſten für die verſchiedenen Miſſionen innerhalb der Synodalconferenz könnten großen Nuten ſchaffen. 2 Als die Miſſionsgeſellſchaft der Congregationaliſten — The American Board — vor Kurzem in Hartford, Conn.,
zur
Jahresverſammlung
zuſammenkam,
lag
die
Schuldenlaſt von $102,000.00 wie cin Alp auf den Gemüthern. Aber ſiche, als man ernſtlih daran ging, war dieſe ganze Summe an einem Abend gezeichnet.
Dic Miſſion ſpart Kraft und Geld.
Die „Allgemeine
Miſſions = Zeitſchrift“ ſchreibt : „Der Lieutenant- Gouverneur von Engliſch-Neuguinea ſagte unlängſt in einer Verſammlung in Auſtralien, er ſtehe niht an zu behaupten, daß die Negierung den Miſſionen ſchr viel verdanke. Es würde der doppelte, vielleicht der vierfache Kraftaufwand nöthig geweſen ſein, die Eingeborenen zu regieren, wenn längs der Küſte nicht die kleinen weißangeſtrihenen Häuſer geſtanden hätten, in denen die Miſſionare wohnen. Jeder Penny, der für dieſe Miſſion beigeſteuert wurde, war eine Hülfe für die engliſche Regierung, und jeder Penny, der von den Miſſionaren ausgegeben wurde, erſparte der Verwaltung Pfunde. Denn die Miſſionare bradten Frieden, Gefes und Ordnung.“
Dem chineſiſhen Prinzen Tſchun, der „zur Sühne“ einen Beſuch in Berlin zu machen hatte, wurden vor ſeiner Heimreiſe ſhön eingebundene Exemplare des Neuen Teſta-
ments in chineſiſcher und deutſcher Sprache überreiht. Auch ein Bild Luthers in koſtbarer Einrahmung durfte er zum Andenken mit heimnehmen. Auf den Philippinen ſtellt der Teufel der Miſſion viele Bollwerke entgegen, unter andern dieſe drei : das craſſe Heidenthum, den fanatiſhen Muhammedanismus und die tiefgewurzelte Tyrannei der Prieſter des Pabſtes. Jun Kumamoto war die chriſtlihe Kapelle wiederholt vom Pöbel überfallen und beſchädigt, einmal auch der eine geborene Paſtor Aſuga ſhwer verwundet worden. Dann aber war ein Umſchwung zu Gunſten des Chriftenthums eingetreten. Wodur<h? Ein Buddhiſtenprieſter, der das Volkzu jenen Ausſchreitungen gegen Aſuga aufgeſtiftet hatte, war von der Polizei ergriffen und in Unterſuhungshaft geſte>t worden, der Beleidigte aber hatte um milde Behandlung für ihn gebeten, ja, ihm eine Dede ind Gefangnis geſchi>t zum Schuß gegen die Kälte. Darauf waren drei Prieſter zu Aſuga gekommen, it-daufen
habe nur gethan, was ſeine Relig von Zorn
oder Rache
ſei kee
Rede.
Diews
hmen
(SE BETIS,
Neue Dru>ſachen. Aus PFerfagshaufern innerhalb der Synodafconferenj. Aus dem Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.,
empfehlen wir allen deutſchen lutheriſchen Chriſten den ſtets mit Freuden begrüßten „Amerikaniſchen Kalender für deutſche Lutheraner auf das Jahr 1902". (10 Cents.) Er bringt wieder gediegenen Lefeftoff, mannigfaltige, zu Zeiten ſehr willkommene Juformation, die Adreſſen der treulutheriſchen Profeſſoren, Paſtoren und Lehrer in America und im Ausland und enthält ein ſehr feines Vild als Beilage. Desgleichen folgende Synodalberichte aus der Miſſouri-Synode: Vericht des Jllinois-Diſtricts (25 Cents) mit einer vortreſflichen Rede über den Segen der Synodalverſammlung und einem wichtigen Neferat über „Die Lehre von der weltlichen Obrigkeit“; Bericht des Michigan-Diſtricts (20 Cents), der uns die „Wirkſamkeit des Teufels unter den Menſchen“ vorſtellt,
eine Velehrung, die unſerer Zeit ſehr noth thut. — Endlich bietet dieſer Verlag zwei neue, durchaus empfehlenswerthe Weihnacht s-
liturgien:
„Das Weihnachtsfeſt“ und „Hoſianna
dem Sohne
Davids“. (Je einzeln 5 Cents, in größerer Zahl billiger.) Vom American Lutheran Board, Pittsburg, Pa., iſt erſchienen: ‘“‘Proccedings of the Seventh Convention of the
Evang.-Luth. Synod of Missouri and other States.”
(30 €t8.)
Hier finden englijehlefende Leſer Aufſchluſß über den Fortgang
der
Werke des HErrn in dieſer treulutheriſchen engliſchen Synode und
ein intereſſantes apologetiſches Neferat über die Bibel. Von dem Referenten, P. W. Dallmann, liegen auch wieder zwei neue kleine Pamphlete vor, die auch vom gewöhnlichen Mann wohl verſtanden und gern geleſen werden und eine weite Verbreitung verdienen: “Why am La Lutheran?” und “Christian Giving IL.” (Jedes @ 10 Cents, pro Dugend 8 Cents, pro Hundert $7.00.)
R. K.
Milde Gaben. für die Negermiffion: Durch die Kaſſirer: Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., $88.39; Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., 74.40; J. S. Simon, Springfield, SIL, 476.59; Fr. Soll, Monroe, Mich., 54.50; H. W. C. Waltle, St. Louis, Mo., 337.33; C. Spilman, Valtimore, Md., 177.83;
J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 350.43; H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 199.27. Durch die Miſſionare: J. C. Schmidt von
Paſt. W. Oldachs Gemeinde in Niagara Falls, N. Y., 8.00, von Paſt. K. W. Webers Gemeinde in Wolcottsburg, N. Y., 10.00 und von N. N. .55; Karl Kreßſchmar von ſeiner Mt. Zions-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; J. Koßmann von ſeiner BethlehemsGemeinde in New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau von ſeiner
St. Pauls-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00; Paul Engelbert, Collecte ſeiner Gemeinden in Gold Hill und No>kwell am Erntedank-
feſt, 15.78; J. Ph. Schmidt, Collecte ſeiner Grace:Gemeinde in Cons cord, N. C., 10.70; G. Schüß von Frau N. N. in Englewood, Jll.,
1.00. Von J. F. Liſt, Weſt Bay City, Mich., 2.00. Von J. Buſch, St. Paul, Minn., 1.00. Durch Paſt. W. F. H. Malte, Collecte ſeiner Gemeinde in Cohocton, N. Y., 6.35. Von N. N., Storm Lake, Jowa, 5.00. Von Ferdinand Krauſe, Harlem, N. Dak., 8.00. (Summa $1902.12.) Für die Miſſion in Springfield, SIL: Durch Kaſſirer
J. S. Simon, Springfield, Jll., 41.50 u. 74.06.
(Summa $115.56.)
St. Louis, Mo., den 16. November 1901. A. C. Burgdorf, Durch Paſt. W. Nichter aus Appleton City, Mo.,
Kaſſirer. eine Kiſte mit
Kleidern für arme Neger erhalten zu haben, beſcheinigt mit Dank „_F. J. Lankenau, Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint cinmal monatli<. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar...
10 Exemplare 25 60
u M
ooeennaaenanacuanenacuac nunnarcna nuce eun
Der Preis fiir ein $
.25
2.00 5.00 9.00