8 minute read

Wärmepumpen als Chance der Zukunft

HGV-Baumanagement: Wie sich Wärmepumpen besonders gut einsetzen lassen Wärmepumpen als Chance der Zukunft

Von Geom. Michael Pichler

In letzter Zeit hört und liest man immer wieder von Wärmepumpen. In Zeiten steigender Rohstoff- und Energiepreise sicher ein Thema, das sich lohnt, im Detail besser anzuschauen.

Der HGV verfolgt schon seit längerem das Ziel, den Tourismus in Südtirol möglichst nachhaltig zu gestalten. Auch aus diesem Grund schaut sich die HGV-Unternehmensberatung auch bei den gängigen Energiesystemen nach Alternativen um, denn zurzeit sind Öl- und Gasheizungen in den Hotels und Gastbetrieben immer noch stark präsent.

Wärmepumpen nutzen die in Luft, Wasser oder Erde gespeicherte Energie, um sie mithilfe einer (strombetriebenen) Wärmepumpe auf ein für Heizzwecke nötiges Temperaturniveau zu bringen.

Die Wärmepumpe arbeitet im Prinzip wie ein Kühlschrank. Kühlschränke entziehen Lebensmitteln Wärme und geben diese über ihre Rückseite an den Raum wieder ab. Eine Wärmepumpe holt sich aus Luft, Wasser oder Erdreich ebenfalls Wärme und pumpt diese auf ein Temperaturniveau, das für die Beheizung eines Hauses notwendig ist.

Von dieser Zusatzenergie (Strom) ist aber circa nur ein Viertel nötig, um damit 100 Prozent Heizleistung zu generieren – also ein Höchstmaß an Effizienz. Hinzu kommt, dass Wärmepumpen beim Betrieb selbst keinerlei Emissionen verursachen. Sie sind schließlich

Michael Pichler, Bereichsleiter Baumanagement, HGVUnternehmensberatung Eine Wärmepumpe ist eine effiziente und nachhaltige Anlage zur Gewinnung von Heizwärme.

Foto: IDMEnergie

nicht auf einen Verbrennungsvorgang angewiesen, wie etwa Gas- oder Ölheizungen. Dennoch kann eine geringe CO2-Emission verursacht werden. Und zwar in den Kraftwerken, die den für den Betrieb der Pumpe notwendigen Strom liefern. Je mehr hier auf regenerativ erzeugten Strom gesetzt wird, desto größer ist auch der Einspareffekt an CO2.

COP – die Maßzahl für Effizienz

COP steht für „Coefficient of Performance“, die Maßzahl für Effizienz. Je höher der COP, desto niedriger ist der Stromverbrauch der Wärmepumpe. Allerdings ist die Wärmepumpe nicht allein für eine hohe Effizienz des Heizungssystems verantwortlich. Wärmequelle (Erde oder Luft) und Heizungssystem – die Vorlauftemperatur und die Abstimmung der Wärmeverteilung im Haus – spielen ebenso eine große Rolle. Wärmepumpen ergänzen sich hervorragend mit einer Fotovoltaikanlage. Das ist sozusagen die optimale Kombination für die Umwelt. Die Betriebskosten von Wärmepumpen können durch die Nutzung des selbst produzierten Solarstroms erheblich gesenkt werden. Die Nutzung des Solarstroms ist umso wirtschaftlicher, weil die mit der Fotovoltaik selbst produzierte elektrische Energie auch selbst genutzt werden kann, anstatt sie ins Netz einzuspeisen.

Wichtig ist dabei auch ein großer Wärmespeicher, oft als Pufferspeicher bezeichnet.

Arten von Wärmepumpen

Es gibt sowohl Luftwärmepumpen als auch Erdwärmepumpen. Luftwärmepumpen nutzen die kostenlose Umweltenergie, arbeiten ohne Emissionen und brauchen keinen eigenen Heizraum. Die Energie aus der Umgebungsluft wird mit elektrischem Strom für das Heizungssystem und die Brauchwasser-Erwärmung nutzbar gemacht. Erdwärmepumpen nutzen ebenso die kostenlose Energie, welche sich in der Erde oder im Grundwasser befindet. Auch hier wird mittels Strom die Energie für das Heizungssystem und die Brauchwasser-Erwärmung nutzbar gemacht. Beide Arten von Wärmepumpen können fürs Heizen und fürs Kühlen verwendet werden.

Wärmepumpen sind nachhaltig

Wärmepumpen sind nahezu wartungsfrei. Die Betriebssicherheit von Wärmepumpen ist sehr hoch. Der CO2-Ausstoß ist in der Regel um bis zu 90 Prozent geringer als bei Gas- und Ölheizungen. Auch aus diesem Grund stehen Wärmepumpen derzeit hoch im Kurs.

Beispiel aus der Praxis

Das Hotel Das Bayrischzell in Bayern wird ausschließlich mit Ökostrom aus dem Netz und einer Fotovoltaikanlage sowie mit Wärmepumpen betrieben. Dieser Beherbergungsbetrieb verfügt über eine stattliche Größe von 280 Betten. Der Stromverbrauch beträgt ca. 500.000 kWh proJahr. Davon werden rund 150.000 kWh pro Jahr über die Fotovoltaikanlage und der Rest durch Ökostrom vom Netz gedeckt. Installiert sind Großwärmepumpen, die in Kaskade geschaltet sind, mit einer gesamten Anschlussleistung von rund 900 kW. Das Beispiel zeigt, dass durch den Einsatz von Wärmepumpen auch größere Hotels komplett auf fossile Energieträger verzichten können.

Recht: Bargeldlose Zahlung im Hotel- und Gastgewerbe Worauf aus rechtlicher Sicht zu achten ist

Von Dr. Marlies Klotz

In den letzten Jahren sind die bargeldlosen Zahlungen stetig gestiegen. Dieser Trend zeigte sich bereits vor der Corona-Pandemie und wurde durch diese nochmals verstärkt. Worauf aus rechtlicher Sicht zu achten ist, zeigt dieser Fachartikel auf.

Gäste zahlen immer weniger mit Bargeld und immer mehr mit Debit- und Kreditkarten. Zahlungen mittels mobiler Endgeräte wie Smartphones oder Smartwaches werden in Zukunft eine immer größere Rolle einnehmen. Zusätzlich dazu wächst das bargeldlose Bezahlen im Fernabsatz, also online abgewickelte Zahlungen, rasant.

Für die Hotellerie bringt dieser Trend sicherlich neue technische, organisatorische und rechtliche Herausforderungen, aber auch interessante Möglichkeiten mit sich. Worauf ist aus rechtlicher Sicht bei Kreditkartenzahlungen zu achten?

Aktuell kann man in einem Hotelbetrieb zwei Vorgänge von Kreditkartenzahlungen unterscheiden: die Präsenzzahlungen und die Fernabsatzzahlungen.

Präsenzzahlungen

Bei Präsenzzahlungen handelt es sich um Zahlungen durch den Gast vor Ort im Betrieb, direkt am POS-Gerät. Es liegt entweder die Kreditkarte selbst physisch vor oder sie wird über mobile Endgeräte wie Smartphones (NFC-fähige Geräte) genutzt. Bei der Zahlungsabwicklung dieser

Dr. Marlies Klotz, HGV-Rechtsabteilung Card-present-Transaktionen ist darauf zu achten, diese sicher zu handhaben. Die Zahlung muss meist durch die Eingabe einer PIN durch den Gast bestätigt werden. Bei manchen Kartenarten kann es auch vorkommen, dass der Gast die Zahlung per Unterschrift freigeben muss. Hierbei muss stets darauf geachtet werden, die getätigte Unterschrift des Gastes mit der Unterschrift auf der Karte abzugleichen. Der Name des Gastes und dessen Unterschrift müssen mit dem Namen auf der Karte und der dort angebrachten Unterschrift übereinstimmen. Alle Transaktionsunterlagen sollten mindestens 180 Kalendertage aufbewahrt werden, um im Falle von möglichen Rückbuchungen (sog. Chargebacks) einen Beleg für die korrekt durchgeführte Abbuchung vorlegen zu können.

Fernabsatzzahlungen

Bei Fernabsatzzahlungen handelt es sich um Zahlungen, bei denen der Gast nicht vor Ort ist. Solche Zahlungen werden als Card-not-present-Transaktionen bezeichnet. Hierbei unterscheidet man nochmals zwischen Zahlungen, welche online direkt durch den Gast selbst abgewickelt werden, und Zahlungen, die durch manuelle Eingabe der Kartennummer in das POS-Gerät erfolgen.

Online-Zahlungen

Immer öfter verwenden Beherbergungsbetriebe auf der eigenen Hotel-Website Buchungstools, über welche die Gäste direkt buchen und bezahlen können. Solche Buchungstools bieten nicht nur den Gästen viele Vorteile, sondern die Betriebe können dadurch insbesondere den Direktvertrieb stärken. Im Verlauf des Buchungsprozesses gelangt der Gast in das Zahlungsportal, auf welchem er seine Kreditkartendaten eigenständig eingibt.

Starke Kundenauthentifizierung

2020 kommt bei solchen Online-Kreditkartenzahlungen die starke Kundenauthentifizierung gemäß der Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 zur Anwendung. Die starke Kundenauthentifizierung sieht vor, dass der Gast für die Freigabe der Zahlung zwei dieser drei Elemente angeben muss, und zwar ein Element, das er kennt, wie z. B. PIN oder Passwort, ein Element, das er besitzt, wie z. B. registriertes Smartphone oder Karte (mit Nummer), und ein physisches Element, wie z. B. den Fingerabdruck oder die Gesichtserkennung.

Durch diese starke Kundenauthentifizierung wird die Sicherheit der Zahlungsabwicklung verbessert und Gast und Hotelier werden besser gegen Missbrauch oder Betrug bei Kartenzahlungen geschützt. Bei Problemen mit der Zahlung trägt der Karteninhaber die Beweislast.

Betrieben ist es möglich, dieses Online-Zahlungssystem auf dem Buchungsportal Booking Südtirol, den angebundenen Partnerportalen und beim HGV-Buchungswidget für Angeld-Zahlungen und Vorauszahlungen mittels Kreditkarte zu nutzen. Bei Nutzung dieses Systems erfolgt die Belastung der durch den Gast angegebenen Kreditkarten automatisch und ohne händische Abbuchung. Die geleistete Summe des Angelds bzw. der Vorauszahlung wird direkt auf das Bankkonto des Betriebs gutgeschrieben. Es handelt sich somit um eine sichere Zahlungsmethode. Bei Fragen bzw. zur Einbindung des Online-Zahlungssystems steht die HGV-Abteilung IT / Online Marketing zur Verfügung.

Manuelle Abbuchungen

Bei manuellen Abbuchungen übermittelt der Gast mittels E-Mail oder Telefon die Kreditkartendaten an den Betrieb (MOTO-Zahlungen – Mail-Order und Telefon-Order). Die Zahlung erfolgt durch die manuelle Eingabe der Kartennummer durch den Gastwirt in das POS-Gerät. Dieses vermeintlich kundenfreundliche Vorgehen birgt für einen Betrieb jedoch mehrere Gefahren. Zum einen besteht für die Zahlung niemals eine Garantie, da der Gast die Abbuchung innerhalb einer Frist beanstanden und das Geld zurückfordern kann. Dies gilt für die Abbuchungen von Angeld-Zahlungen, aber auch für eventuelle Abbuchungen von Stornogebühren. Dieses Verfahren zur Rückabwicklung der Zahlung nennt man Chargeback-Verfahren. Wird der abgebuchte Betrag dem Gast zurückgebucht, weil in der Regel die Unterschrift des Gastes auf dem Abbuchungsbeleg fehlt, muss der Gastwirt den vom Gast geschuldeten Betrag gegebenenfalls auf gerichtlichem Wege einfordern.

Zudem müssen bei der Übermittlung von Kreditkartendaten über Telefon, Fax oder E-Mail die sehr hohen Datenschutzanforderungen des PCI-Standards von den gastgewerblichen Betrieben erfüllt werden. Die PCI-Standards sind weltweit gültige Sicherheitsstandards für den sorgfältigen und geschützten Umgang mit Kreditkartendaten der internationalen Kreditkartenorganisationen. Betriebe, welche diese Standards nicht erfüllen, riskieren bei einem Datenverlust hohe Strafen.

Betrugsfälle

Hinsichtlich der Risiken bei manuellen Abbuchungen wird auch auf die häufig auftretenden Betrugsfälle in Zusammenhang mit gestohlenen Kreditkartendaten hingewiesen. In den meisten Fällen werden dem Gastwirt die Daten einer oder mehrerer Kreditkarten mittels E-Mail übermittelt, mit der Aufforderung, von diesen Karten den Gesamtbetrag für den Aufenthalt abzubuchen. Kurze Zeit später wird der Urlaub storniert und es wird um Rückbuchung mittels Banküberweisung des Betrages abzüglich des Angelds und der Stornogebühren gebeten. Da es sich um gestohlene Kreditkartendaten handelt, beanstanden die Eigentümer der Kreditkarten schlussendlich die Abbuchung und der gesamte abgebuchte Betrag wird mittels Chargeback-Verfahren dem rechtmäßigen Besitzer der Kreditkarte zurückgebucht. Dem Gastwirt entsteht somit ein Schaden in Höhe des Überweisungsbetrages an die Betrüger zuzüglich eventueller Gebühren für das Chargeback-Verfahren an den rechtmäßigen Kartenbesitzer.

Rat: Eine Zahlung soll immer über den gleichen Weg storniert werden, wie diese erfolgt ist. Das heißt, bei einer Kreditkartenzahlung muss die Gutschrift auch auf dieselbe Karte erfolgen. Es sollten niemals Barauszahlungen oder Banküberweisungen erfolgen.

Absicherung der Zahlungen

Bei Buchungen, welche telefonisch oder per E-Mail erfolgen, kann man die Angeld-Zahlungen oder Vorauszahlungen mit einem Bezahllink durchführen, um Zahlungssicherheit bei Kreditkartenzahlungen zu erhalten.

In diesen Fällen übermittelt man dem Gast einen individuell angelegten Zahlungslink. Sobald der Gast auf den Link klickt, wird eine Bezahlseite geöffnet und der Gast gibt selbst seine Kreditkartendaten ein und autorisiert die Zahlung. Aufgrund der Haftungsumkehr müsste der Gast dann in diesen Fällen beweisen, dass er nicht gebucht hat.

Beherbergungsbetriebe, welche zukünftig ein Online-Zahlungssystem, wie beispielsweise den Bezahllink, nutzen möchten, können sich mit ihrer Bank bzw. dem Zahlungsdienstleiter in Verbindung setzen.

Die aktuelle Herausforderung für einen Hotelbetrieb besteht sicherlich darin, für die Gäste eine optimale Kombination aus Online- und Offline-Zahlungsmöglichkeiten zu finden und den Gästen dadurch maximale Zahlungsflexibilität zu bieten sowie gleichzeitig auch als Betrieb sichere Zahlungen zu erhalten und dabei regel- und gesetzeskonform zu agieren.

This article is from: