6 minute read

Im Interview Hannes Heepmann

von Michael Kellenbenz

„Auf eine bessere Weiterfahrt“ – Hannes Heepmann im Interview mit Michael Kellenbenz (FahrradGarderobe) zum Thema „Neustart der Veranstaltungsbranche nach dem Corona bedingten Lockdown…“

Wenn ein Fazit am Ende des Interviews lautet „so einfach wie nie“, lässt es sich eigentlich entspannt zurücklehnen. Hannes Heepmann aus Hamburg macht sich aber weder die Dinge leicht, noch platziert er für sich und andere bequeme Lehnstühle in der Veranstaltungswelt. Hannes Heepmann interviewte uns in Zeiten hoher Inzidenzzahlen für seine Bachelorarbeit mit der Überschrift „Neustart der Veranstaltungsbranche nach dem coronabedingten Lockdown und dem damit verbundenen Wegfall der Beschäftigungsgrundlage – eine Analyse der Folgen einer Pandemie für das Projektmanagement und die Personalführung und -entwicklung in der Veranstaltungsbranche“. Jetzt, wo seine mit der Note 1,7 erfolgreiche Arbeit vorliegt, befragen wir ihn.

Hannes, in deiner Bachelorarbeit befasst du dich mit zwei sehr auch ohne Pandemie schon komplexen Themenfeldern: Projektentwicklung und Personalmanagement in der Veranstaltungsbranche. Woher kam für dich als Neuling der Impuls, diesem Themenfeld mal gründlich auf den Grund zu gehen?

Grundsätzlich kam der Impuls aus meiner aktuellen beruflichen Tätigkeit in der Veranstaltungsbranche. Es gibt ja viele Ansatzpunkte für die Themenfindung einer Abschlussarbeit, für mich war allerdings wichtig, dass ich mich mit dem Thema gut identifizieren kann und auch schon erste eigene Erfahrungen sammeln konnte. Mein Werkstudentenjob bei der eventteam GmbH hat mir da einige Einblicke geben können, gerade im Bereich der direkten Veranstaltungsumsetzung. Da habe ich schnell gemerkt, dass der Erfolg einer Veranstaltung mit der vorbereitenden Planung und dem Personal vor Ort steht und fällt. Es lag also nahe, diese beiden Felder als – meiner Ansicht nach – wichtigste Standbeine der Veranstaltungsbranche genauer zu untersuchen.

Und für eben diese Bachelorarbeit hast du neben der Recherche auch viele persönliche Interviews mit Akteur:innen aus der Veranstaltungsbranche geführt. Gab es in den Gesprächen inhaltlich überraschende Aussagen, die du aus deiner Perspektive so nicht erwartet hattest?

Der Fachkräftemangel war bereits vor der Pandemie ein Thema in der Branche und hat sich durch Corona nun zugespitzt. Deshalb war seit Beginn der Pandemie eines meiner wichtigsten Ziele, mein Team zusammenzuhalten. Mit allen MitarbeiterInnen sind wir im ständigen Austausch, suchen Lösungen und sind für sie persönlich da. Die stürmischen Zeiten haben uns aber vor allem gezeigt, was für ein leistungsfähiges und gefestigtes eps-Team wir haben, welches wir für den Re-Start 2022 gerade weiter ausbauen.«

Celine Kühnel, Geschäftsführerin eps GmbH

Wer ist HANNES HEEPMANN

Hannes Heepmann hat es schon während seiner gar nicht so weit zurück liegenden Schulzeit nicht ausgereicht, Veranstaltungen einfach Veranstaltungen sein und bleiben zu lassen. Denn da hängen doch überall Strippen auf vielerlei Ebenen an denen sich arbeiten lässt. Und vielleicht, so dachte sich Hannes schon früh, finden sich sogar ein paar lehrreiche Stolperfallen von der ersten Veranstaltungsidee bis zur fertigen Planung und schließlich der erfolgreichen und sicheren Umsetzung. Folgerichtig hat Hannes in jungen Jahren nicht nur aktiv an der Konzeption und Umsetzung vieler Veranstaltungen mitgewirkt. Auch während seines „Business Administration“-Studiums hielt Heepmanns werkstudentische Tätigkeit in der Veranstaltungsbranche den Kontakt zur Materie weiter lebendig. Das Studium und seine Bachelorarbeit hat Hannes erst im April 2021 erfolgreich abgeschlossen. Spannendes und hochaktuelles Thema sind die durch die Pandemie bedingten Veränderungen im Personal- und Projektmanagement in der Veranstaltungsbranche.

Grundsätzlich die Aussagen zur Nutzung von digitalen und technischen Werkzeugen. Ich hatte zum besseren Verständnis der Situation der Branche auch verschiedene Trends und Phänomene innerhalb der Branche betrachtet. Neben einem herrschenden Fachkräftemangel war die digitale Transformation der Branche Hauptbestandteil der Analyse. Hier hatte ich mehr Fortschritt erwartet, gerade im Bereich des Ticketing und der Informationsversorgung der Teilnehmenden. Das mag jedoch daran liegen, dass wenige Veranstaltungsagenturen eine eigene Innovationsabteilung haben, die sich auf die Entwicklung neuer und wirkungsvoller Tools spezialisiert, welche zusätzlich auch einen umfassenden Anwendungsbereich haben. Auszug Bachelorarbeit:

„Es gibt kein Tool für alle Anwendungen, nur für kleine Bereiche in der Branche. Ein digitales Tool in der Veranstaltungsbranche muss allerdings breit anwendbar sein, da die Vielfalt der Veranstaltungen für vielfältige Bedürfnisse sorgt. Digitale Elemente haben also ihre Grenzen, wenn sie nicht darstellen können, was gewünscht ist und sind dadurch nur Ergänzungen, da sie unsere Bedürfnisse nicht vollständig erfüllen können.“

Eure Anwälte und Mediatoren im Veranstaltungsrecht

Gerne unterstützen wir Euch mit unserem juristischen Fachwissen und unserer langjährigen praktischen Erfahrung in der Begleitung von Veranstaltungen:

Rechtsberatung im Veranstaltungsrecht Vertragsgestaltungen und AGB Beratung bei der Erstellung rechtskonformer Sicherheits- und Hygienekonzepte Rechtliche und fachliche Prüfung von Veranstaltungs-, Sicherheits-, Hygiene-, Verkehrs- und Rämungskonzepten Gutachten zu veranstaltungsrechtlichen Fragen Moderation bei Genehmigungsverfahren Begleitung veranstaltungsrechtlicher Verwaltungsverfahren Seminare für Sicherheits- und Hygienerecht Arbeits- und Sozialrecht

Besucht uns auf der

19.-20.10.2021 im Olympiastadion Berlin

Schlatter-Zahl-Kuhnt Rechtsanwälte Schneckenburgstraße 11d 78467 Konstanz Tel.: +49 (0)7531 282 11 50 www.schlatter-zahl-kuhnt.de

Wir sind in der glücklichen Situation unsere Expertise in anderen Bereichen eingebracht zu haben und konnten den Großteil unserer eigenen Kräfte mit Hilfe der staatlichen Unterstützungsprogramme halten. Nunmehr, mit einem kleinen bisschen Licht am Ende des Tunnels, konnten wir sogar einige der anderweitig abwandernden Mitarbeiter in der Dienstleistung kurzzeitig aufnehmen (Gastronomie, Flugbegleitung) und in fachfremden Bereichen (Impfzentrum, Diagnoseeinrichtung, Schnelltestzentren) einsetzen. Die Schwierigkeit sehen wir darin, geeignetes Personal in der richtigen Anzahl zu finden und entsprechend zu qualifizieren, wenn es wieder „laut und bunt“ wird. Die Themen sind zum Einen „der Mensch“, der von allen Dienstleistern gleichermaßen gesucht wird, sowie auch Kosten und natürlich Zeit die Neuen qualifiziert einzusetzen.«

Martin Houbé, Geschäftsführer Special Security Services Deutschland GmbH

Im Interview: HANNES HEEPMANN

Wenn du auf deine eigenen Beobachtungen, Recherche und Interviews zurückschaust: Hast du das Gefühl bekommen, dass „die“ Veranstaltungsbranche, sowohl digital als auch analog, eher kreativ mit dieser Krise umgegangen ist oder schien sie überfordert?

Teilweise kreativ und teilweise überfordert, würde ich sagen. Es gab viele Akteure, die schnell und konsequent reagiert haben, beispielsweise mit neuen Veranstaltungsformaten oder mit dem Angebot von mit der Branche verwandten Produkten, aber auch bei der Entwicklung von Hygienekonzepten. Gerade in diesem Bereich waren auch die der Veranstaltungsbranche nahen Branchen Hotellerie und Gastronomie sehr pragmatisch ausgerichtet. Es gab aber auch Stimmen, die sich gegen die Veränderungen der klassischen Veranstaltungskonzepte ausgesprochen haben und keine virtuellen oder hybriden Veranstaltungen angeboten haben. So ein Festhalten an Bekanntem und Bewährtem resultiert häufig auch aus einer Überforderung mit der Gesamtsituation. Auszug Bachelorarbeit:

„Die Veranstaltungsbranche ist voll mit Menschen, die aus einer intrinsischen Motivation heraus Projekte umsetzen wollen und bereit sind, dafür Herausforderungen in Kauf zu nehmen. Diese Einstellung ist bei der Bewältigung dieser Krise und der zukunftsgerichteten Veränderung der Branche ein wichtiger Bestandteil.“

Würdest du heute nach deinen Erfahrungen und den geschilderten Einblicken Berufseinsteiger:innen 2021/2022 eine Ausbildung in der Veranstaltungsbranche empfehlen?

Auf jeden Fall! Der Fachkräftemangel, der durch die Pandemie noch verstärkt wurde, und die aufbrechenden Strukturen (Veranstaltungskonzepte, Teams, Hierarchien) geben viel Raum für motivierte und engagierte Menschen, einen Platz zu finden und auch aktiv die anstehenden Veränderungen zu begleiten und zu gestalten. Auszug Bachelorarbeit:

„Die Veranstaltungsbranche kann als ein fahrendes Auto bezeichnet werden. Auftretende Schäden (Probleme) werden während der Fahrt mit Dingen (Lösungen) vom Straßenrand repariert. Die Menschen in dem Auto sind bei dieser Art der Problemlösung sehr kreativ, daher ist die Fahrt des Autos nicht wirklich in Gefahr. Doch durch die Pandemie wurde der Zugriff zu Treibstoff (Aufträge) radikal unterbunden und das Auto war gezwungen die Fahrt zu stoppen. Somit wurde keine Strecke zurückgelegt, bzw. es wurden keine Umsätze generiert. Dies ist kein erstrebenswerter Zustand, allerdings war er unausweichlich. Doch da das Auto jetzt steht, können Schwachstellen beispielsweise an den Reifen und der Karosserie, also der strukturellen Basis, behoben werden, um eine bessere Weiterfahrt zu ermöglichen. Weiterhin können neue Mitfahrende (Fachkräfte) angeworben und aufgenommen werden, der Einstieg ist wortwörtlich und im übertragenen Sinne so einfach wie nie.“

This article is from: