ATOMENERGIE
Argumente gegen Atompropaganda Neue IPPNW-Information: „Nuklearia“ verdreht Fakten zur Wirkung niedriger Strahlendosen
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etarnt als unabhängige Bürgerinitiative ,macht „Nuklearia“ mit vorgeschobenen KlimaschutzArgumenten Propaganda für die Atomindustrie. Mehrere Behauptungen in ihrem Flyer: „Strahlung – Ein Blick auf die Fakten“ zur angeblichen Harmlosigkeit niedrig-dosierter ionisierender Strahlen sind nachweislich falsch, irreführend und damit unseriös: „Strahlung vermeidet krebserregende Luftverschmutzung.“ Kohlekraftwerke durch Atomkraftwerke zu ersetzen hieße, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Luftverschmutzung würde dann durch Millionen Jahre strahlenden radioaktiven Atommüll ersetzt, der die Gesundheit unserer Nachkommen vielfältig gefährdet (s.u.). Es gibt auch eine „ungefährliche Strahlung.“ Das Ausmaß vielfältiger, wissenschaftlich gesicherter gesundheitlicher Risiken radioaktiver Strahlung ist durch die damit befassten internationalen Gremien bisher immer nur nach unten korrigiert worden, zuletzt durch die Internationale Strahlenschutzkommission im Jahr 2008. Selbst eine erhöhte, natürliche Strahlung in hohen Berglagen oder Flugzeugen, vergrößert das Risiko, Chromosomen-Aberrationen zu erleiden. Diese sind ursächlich für eine erhöhte Rate tot geborener oder fehlgebildeter Kinder, diverse Leukämien und eine Vielzahl verschiedener Krebse. Dies belegen beispielhaft 12 in der Langfassung dieses Artikels zitierte, seriöse Studien. „Dass Strahlung `zu Erbschäden führe´, ist eine falsche Vorstellung.“ Ionisierende Strahlung verursacht selbst in niedrigster Dosierung Änderungen der
Basensequenz der DNA mit der Folge von Mutationen von Genen und Chromosomen-Defekten (chromosomale Aneuploidie). Diese wiederum sind für eine Vielzahl verschiedenster angeborener Krankheiten, Missbildungen und Totgeburten sowie eine große Bandbreite bösartiger Tumoren verantwortlich. Dies belegende wissenschaftliche(n) Publikationen füllen Bibliotheken. Wir nennen bespielhaft 13 davon mit eindeutigen Ergebnissen von Experimenten an Tieren sowie epidemiologische Beobachtungen der exponierten Bevölkerungen nach den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima. „Über eine lange Zeit gestreckt“ sei „eine Dosis von 5000 mSv harmlos“. Zwar können menschliche Zellen manchen Effekt einer erhaltenen Strahlendosis durch Reparatur des beschädigten DNAStranges oder Selbstmord (Apoptose) reparieren bzw. eliminieren. Sie haben aber auch ein „Gedächtnis“ für einmal erhaltene Strahlendosen. Daher ist vor allem die kumulierte Strahlendosis medizinisch relevant. Für den behaupteten Schwellenwert einer noch harmlosen Strahlendosis gibt es keinerlei wissenschaftlichen Beweise.
gegenüber kosmischer Strahlung. Für alle Krebse fand sich das Risiko pro mSv zusätzlicher Höhenstrahlung um 3% erhöht, für Leukämien und Hirntumoren um 4%. „Die Linear-No-Threshold-Theorie (LNT), nach `die Krebswahrscheinlichkeit proportional zur Dosis ist´, sei „falsch“. Eine Fülle von Studien an Strahlung ausgesetzten Kulturen menschlicher Zellen und Labortieren sowie epidemiologische Studien beweisen die Richtigkeit dieser auch von der Internationalen StrahlenschutzKommission angenommenen Beziehung. Sie besagt, dass es keine untere Schwellendosis für gesundheitlich ungefährliche Strahlung gibt und dass die Wahrscheinlichkeit an Leukämie oder Krebs zu erkranken proportional zur Strahlendosis steigt.
„Unterhalb von 100 mSv/Jahr konnten niemals zusätzliche Krebsfälle nachgewiesen werden“. Selbst leicht erhöhte Dosen natürlicher Strahlung (ca. 2,1 mSv pro Jahr), z.B. aus dem Kosmos oder von Radon ausgasenden Gesteinen, erhöhen das Risiko an Leukämien und verschiedenen Krebsen zu erkranken.
„Die Linear-No-Threshold-Theorie berücksichtigt die Reparaturmechanismen des Körpers nicht.“ Ein klinisch relevanter Trainingseffekt von Reparatur-Mechanismen Strahlen-bedingter Zell-, Chromosomen- und DNA-Schäden ist wissenschaftlich nicht belegt. Sofern in vielen epidemiologischen Studien über die Korrelation zwischen Strahlendosis und der Häufigkeit von Krankheiten berichtet wird, sind eventuell statt gehabte Reparaturen sehr wohl berücksichtigt, haben aber allem Anschein nach nicht hinreichend funktioniert. Mutations-bedingte Erbkrankheiten, angeborene Hemmungsmissbildungen, Krebse und Leukämien zu riskieren, um Reparaturmechanismen zu deren vermeintlicher Verhinderung zu trainieren, ist zynisch.
Die sogenannte „Schweizer KinderkrebsStudie“ belegt für 2.093.660 Kinder unter 16 Jahren eine Erhöhung des Krebsrisikos in Abhängigkeit von der Höhe ihres Wohnortes und der Dauer der Exposition
„Es gibt Hinweise darauf, dass Niedrigstrahlung die Abwehr des Körpers gegen höhere Strahlung stärkt“. Die schon von Paracelsus formulierte „Hormesis“-Hypothese besagt, dass
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