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Gemeinsam versetzt man Berge – oder ein ganzes Kinderspital
from Blaulicht 6/2025
by IV Group
Am 2. November schloss das Universitäts-Kinderspital Zürich in Hottingen seine Türen – und eröffnete den Betrieb am neuen Standort in Zürich-Lengg. Für den Transfer der stationären Patienten trug Schutz & Rettung Zürich die organisatorische Verantwortung. Es war eine logistische Meisterleistung.
Wer schon einmal gezügelt ist, weiss: Ein Umzug bedeutet Stress. Muss gar ein ganzes Krankenhaus umziehen, mutiert die Züglete zur Mammutaufgabe. Das zeigte sich beim Umzug des UniversitätsKinderspitals Zürich, welches am 2. November in Zürich-Lengg in einem 750 Millionen Franken teuren Neubau einen Neustart nach Mass vollzog.
Zigtausende Dinge und 62 stationäre Patienten zogen um
In den Wochen zuvor glichen sowohl der bisherige Standort in ZürichHottingen als auch die neue Heimat des «Kispi» zwei Ameisenhaufen, in denen zahllose fleissige Arbeiter werkelten – und zwischen denen Hunderte Lkw auf einer «Ameisenstrasse» pendelten. In 53 Tagen transportierte die mit dem Sachumzug betreute Firma Welti Fur rer in
Tausenden Umzugskisten zigtausende Gegenstände darunter auch etwa 2’000 medizinische Geräte sowie 200 Betten. Parallel zogen die nicht medizinischen Teams bereits in den Neubau ein – und die medizinischen Teams bereiteten sich mit Trainings, bei denen auch Simulationspuppen zum Einsatz kamen, intensiv vor – auf den Umzug der stationären Patienten, von denen nicht wenige auf eine ununterbrochene intensivmedizinische Versorgung angewiesen waren.
Dr. Georg Schäppi, CEO des UniversitätsKinderspitals Zürich, war sich der vielfältigen Herausforderungen, welche die Verlegung von Material und vor allem Patienten bedeutet, bewusst: «Ein solcher Umzug bedarf minutiöser Planung, Training sowie enger Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, wobei die Sicherheit der Patienten stets erste Priorität geniesst», betonte er immer wieder.
Lead und viel Verantwortung für Schutz & Rettung Zürich
Die ebenso ehrenvolle wie komplexe Aufgabe, den Patiententransport organisatorisch zu planen und zu koordinieren, fiel Schutz & Rettung Zürich zu. Dort begannen etwa ein Jahr vor dem Tag X die Vorbereitungsarbeiten – und diese wurden umso intensiver, detaillierter und komplexer, je näher der Umzugstermin heranrückte. Als grösste Herausforderungen kristallisierten sich dabei drei Punkte heraus: die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit diversen Stakeholdern. Die im laufenden Betrieb eines Spitals unvermeidlichen Änderungen in der Patientenmatrix sowie die potenzielle Volatilität des Zustands der zu transportierenden Patienten. Die Tatsache, dass rund 60 teils in kritischem Zustand befindliche Kinder in nur einem einzigen Tag transportiert werden müssen.
25 Rettungswagen, elf Rettungsdienste –und 1’000 involvierte Personen
Allein der eng gesteckte Zeitrahmen war eine Herkulesaufgabe – für welche das Kinderspital und auch Schutz & Rettung Zürich gottlob auf die Unterstützung von zehn weiteren Rettungsdiensten aus Zürich und den Nachbarkantonen zählen durften. So waren neben den Einsatzkräften von SRZ auch Teams der Rettungsdienste Zug, Bülach, Horgen, Einsiedeln, Lachen, Männedorf, Regio 144, Schwyz, Winterthur und Uster involviert. Überdies unterstützten der Verlegungsdienst sowie auch Angehörige der Sanitätskompanie den Umzug – und die Stadtpolizei Zürich sowie die Dienstabteilung für Verkehr sorgten dafür, dass die Teams der 25 für den Patientenumzug eingesetzten Rettungswagen jederzeit freie Fahrt hatten.
In einem gemeinsamen Kraftakt gelang es, in nur neun Stunden 62 stationär in Behandlung befindliche Kinder und Jugendliche von Hottingen nach ZürichLengg zu überführen. Einige von ihnen benötigten ärztliche Begleitung und gewisse mussten mit Beatmungsgeräten transportiert werden. Teils, in Fällen, in denen dies medizinisch möglich war, fuhren auch die Eltern im Rettungswagen mit.
Am Ende stand für alle rund 1’000 involvierten Personen fest: Wir haben es gemeinsam geschafft und alles ist gut gegangen. Dabei gab es rundum nur lobende Worte für die hervorragende Zusammenarbeit der involvierten Organisationen – von Schutz & Rettung Zürich ebenso wie von den Einsatzkräften der anderen Rettungsdienste und auch vonseiten des Kinderspitals.
Fazit: Das war eine meisterhafte Teamleistung
Vorausschauende Planung, die geballte Erfahrung der involvierten Organisationen und der Wille, gemeinsam gerade dann Besonderes zu leisten, wenn die Grenzen des Üblichen gesprengt werden, führten das Mammutprojekt «KispiZüglete» zum Erfolg. All jene, die das Ihrige zu diesem Erfolg beigetragen haben, dürfen stolz sein auf das Geleistete. Der Dank der Kinder sowie deren Eltern ist ihnen ebenso gewiss wie der Respekt des Autors dieser Zeilen.