KU L I N A R I S C H ES
V O M Z U FA L L S P R O D U K T Z U M KU LT U R G U T Wie es Bier aus dem Irak bis nach Oberfranken schaffte und was die Region neben dem Gerstensaft kulinarisch noch so auszeichnet.
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iervielfalt wird nicht nur in Bamberg besonders deutlich, sondern in ganz Oberfranken: 174 Brauereien haben 2500 Biere im Sortiment – das ist doppelt so viel wie noch vor 15 Jahren und knapp die Hälfte dessen, was das Bierland Deutschland mit seinen 1500 Braustätten in Summe zu bieten hat. Die hiesigen Bierproduzenten wissen, was sie tun: Beim Bundeswettbewerb der Brauer und Mälzer ging der Sieg 2018 und 2019 nach Oberfranken. Bier wurde vor etwa 5000 Jahren erfunden, wahrscheinlich durch Zufall: Experten gehen davon aus, dass Brotteig mit Wasser in Berührung kam und es im Zusammenspiel mit wilden Hefen aus der Luft eine spontane Gärung gab. Von den Sumerern im heutigen Irak gelangte die Braukunst zu den Babyloniern, die schon Lagerbier für den Export nach Ägypten produzierten. Über die Griechen und Römer führte der Weg nach Europa. Archäologische Funde in Oberfranken bezeugen, dass Bierbrauen in hierzulande schon 800 Jahre vor Christus möglich war.
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B L ÜHE ND E S G A S T G E W E R B E Die erste urkundliche Erwähnung der Bamberger Bierkunst reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück, als Domherr Udalricus verfügte, dass die Bamberger an seinem Todestag Freibier erhalten sollten. Nachweislich wurde beispielsweise in den Klostermauern auf dem Bamberger Michaelsberg schon 1122 Bier gebraut.
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Die hohe Brauereidichte in Bamberg ergab sich durch verschiedene Faktoren, die sich positiv auf das Brauwesen auswirkten. Mitten durch die Stadt verlief eine wichtige Handelsroute. Dank der vielen Durchreisenden blühte das Gastgewerbe. Bis Mitte des 19. Jahrhundert war Bamberg zum zentralen Umschlagplatz für Hopfen in Europa aufgestiegen. Zur gleichen Zeit spaltete sich der Beruf des Mälzers von dem des Brauers ab und es entstanden spezialisierte Betriebe. Auch heute noch beherbergt Bamberg zwei der weltweit führenden Mälzereien. Die wohl älteste Braumaschinenfabrik wurde – ebenfalls in Bamberg – bereits 1677 gegründet.
G E NU S S R E G I O N O B E R F R A NK E N Die Franken wissen zu genießen und den eigenen kulinarischen Reichtum zu feiern – auch abseits des Bieres. Gemessen an der Einwohnerzahl gibt es im nördlichsten der drei Regierungsbezirke weltweit nicht nur die meisten Brauereien. Auch Bäckereien und Konditoreien, Metzgereien, Brennereien, Teichwirte und Mühlen gibt es nirgendwo mehr als hier, rechnet der Verein „Genussregion Oberfranken“ vor. Der Ursprung dieser Vielfalt ist auch auf Frankens Feldern zu finden. So wurden nahe Rehau (Landkreis Hof) Mitte des 17. Jahrhunderts zum ersten Mal Kartoffeln in Deutschland angebaut, heute verfügt Oberfranken über das größte zusammenhängende
Süßkirschen- und Meerrettichanbaugebiet Europas, Spargel und Erdbeeren sind ebenfalls sehr beliebt. Sogar das Wiener Würstchen soll auf einen Oberfranken zurückgehen. Die Erzeugnisse Oberfrankens sind Grundlage für mehr als 300 eingetragene regionale Spezialitäten, die vor Ort genossen werden können, mitunter aber auch in Italien, Russland, China oder Brasilien zu finden sind. Im Jahr 2018 hat der Freistaat „100 Genussorte in Bayern“ prämiert – davon liegen 23 in Oberfranken. Kein anderer Regierungsbezirk hat mehr.
Rauchbier - ein Schluck Biergeschichte. Wie diese gewöhnungsbedürftige Bamberger Besonderheit zustande kam, erfahren Sie bei
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