KingKalli August/September 2021

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Magazin

Kultur & Kreatives

Text & Foto: Katrin Lückhoff

Anleitung zur Verwandlung Die aktuellen Ausstellungen im Ludwig Forum bieten für Familien mit Kindern ein Materialkit mit einem interaktiven Audiowalk Wer bin ich? Wie stehe ich im Verhältnis zu mir selbst und zu anderen? Wie stehe ich als Mensch zu anderen Lebewesen? Diese Fragen stehen im Zentrum der bis zum 12. September laufenden Ausstellungen „Sweet Lies. Fiktionen der Zugehörigkeit“ und „Lovely Creatures. Tiere, Monster, Menschen in der Kunst“ im Ludwig Forum. Die Suche nach der eigenen Identität und die Entwicklung kollektiver Identitäten stehen im Vordergrund bei der Ausstellung „Sweet Lies. Fiktionen der Zugehörigkeit“. Identitäten sind fließende Konstrukte, die sich im Laufe des Lebens ändern können. Auch steht Identität immer in Beziehung zu äußeren Einflüssen, den Gruppen, zu denen wir gehören oder nicht gehören. Die Ausstellung lädt dazu ein, sich über die sechs Ebenen Gender, Kultur, Tod, Sprache, Herkunft und Persönlichkeit den Fiktionen und Konstruktionen von Identitäten zu nähern. Die Beziehung zwischen Mensch und Tier und auch die künstlerische Darstellung dieser Beziehung führt weit in die Geschichte zurück – bereits unsere Vorfahren haben Bilder von Tieren an Höhlenwände gezeichnet. Tiere verkörpern auf der einen Seite etwas Wildes; das Animalische und Unbekannte zieht Menschen und besonders Künstler und Künstlerinnen an, die ihre Eindrücke mithilfe von Skizzen, Gemälden oder Skulpturen festhalten. Gleichzeitig wurden Tiere vom Menschen gezähmt und domestiziert. Sie sind als Haustiere treue Gefährten des Menschen, werden

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aber auch als Nutztiere zu Konsumgütern degradiert. Dieses spannungsreiche, vielschichtige Verhältnis bildet die Ausstellung „Lovely Creatures. Tiere, Monster, Menschen in der Kunst“ mit 60 Kunstwerken aus dem 20. und 21. Jahrhundert ab.

Zwischen Kuscheltier und Monster Durch den Spiegel der Kunst kann das widersprüchliche, komplizierte Verhältnis, welches wir zu Tieren haben, auch mit Kindern diskutiert werden. Hierzu laden Führungen und Workshops für Kinder ein, bei denen die Kinder unter anderem eigene Kreaturen auf Plakate zeichnen und anhand von ausgewählten Kunstwerken ihre Gedanken über Tiere und ihre Wesensart teilen können. So seien erste Assoziationen der Kinder beim Anblick einer großen Eisbärskulptur „Teddybär“, „kuschelig“, „gemütlich“, „freundlich“ gewesen, erzählt Karoline Schröder, eine der Verantwortlichen für den Bereich Kunstvermittlung im Ludwig Forum und selbst Künstlerin. „Als sie auf den Fisch, den der Eisbär im Maul trägt, aufmerksam gemacht wurden, änderte sich die Meinung schnell und der Teddybär wurde in ihren Augen auf einmal zur Bestie,“ so Karoline Schröder weiter. Genau an solchen Beispielen kann man die verschiedenen Beziehungsebenen, die Tiere unter sich und die wir zu Tieren haben, veranschaulichen. Die Ausstellungen „Sweet Lies“ und „Lovely Creatures“ im Ludwig Forum hinterfragen einerseits das Miteinander von Menschen untereinander und andererseits das von Menschen und Tieren. „Dabei spielt es

eine große Rolle, inwieweit das Leben, Fühlen und Handeln anderer Lebewesen nachempfunden und respektiert wird“, so Karoline Schröder.

Museum to go: das Museumskit für die Ferientage Damit auch in den Ferien das Museumserlebnis nicht zu kurz kommt, hat das Ludwig Forum ein interaktives Angebot für zu Hause geschaffen. Dazu kann ein Museumskit für 5 Euro an der Museumskasse abgeholt werden. Die Anleitung zur Verwandlung ermöglicht es den Kindern, sich den Ausstellungsthemen spielerisch zu nähern. Gedacht ist das Angebot für Kinder ab acht Jahren. In einem großen Umschlag, dessen genauer Inhalt hier nicht verraten werden soll, bekommt das Kind eine Vielzahl von Materialien und Anregungen, die zu Hause nach Lust und Laune erprobt werden können. Es gibt viel zu tun: malen, basteln, experimentieren, sich bewegen und Schabernack treiben. Und vor allem: sich verwandeln! Ein besonderer Teil des Angebots ist der Audiowalk. „Es ist eine Mitmach-Geschichte, die zu Hause startet und innerhalb von 30 Minuten zur Verwandlung der Umgebung und von gewohnten Sichtweisen führt“, erzählt Karoline Schröder. Alles, was man braucht, um in die auditive Welt einzutauchen, sind Kopfhörer und ein passendes Endgerät, wie zum Beispiel ein Handy. Der Audiowalk steht auch unabhängig vom Materialkit kostenlos als Download auf der Website des Ludwig Forums oder bei Spotify zur Verfügung. So kommt an den freien Tagen zu Hause sicher keine Langeweile auf!


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