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Nachhaltigkeit | Die Welt retten mit KingKalli
freuen sich über diese Möglichkeit, da sich die Schule durch die unmittelbare Nähe des Goldbachs für eine solche Aktion gut anbietet. Schon vor mehreren Jahren hat das Gymnasium eine Patenschaft der Stadt Aachen für den Goldbach übernommen mit der Aufgabe, regelmäßige Kontrollen der Wasserqualität des Baches durchzuführen. Vor allem aber bringe diese Beschäftigung mit dem Fließgewässer das Thema Umwelt näher an die Jugendlichen, meint die Biologie- und Mathematiklehrerin Klara Götte. So könne man eine Vorstellung von der Arbeit im Gelände erhalten und wie genau man ein Ökosystem untersucht. „Eine Win-win-Situation für den Bach und für die Schüler.“
Text: Janneke Wergen | Foto: Tom Mayers
Aachener Schüler am Goldbach auf Plastikmüll-Suche Ein Freitag Mitte Juni, 14:30 Uhr, blauer Himmel, Sonne und das Wochenende steht bevor – die meisten Schülerinnen und Schüler des Pius-Gymnasiums sind bereits auf dem Heimweg, doch eine kleine Gruppe versammelt sich noch vor dem Westeingang der Schule. Etwa zehn Jugendliche der Klasse 9d bleiben freiwillig länger, um sich für die Umwelt zu engagieren. Gemeinsam mit den Lehrpersonen Klara Götte und Benedikt Schelling machen sie sich auf den Weg Richtung Goldbach, der nur wenige hundert Meter vom Gelände der Schule entfernt liegt. Denn sie machen mit bei der Aktion „Plastic Pirates – Go Europe!“. Sie ist ein Kooperationsprojekt der Ministerien für Bildung, Wissenschaft und Forschung der Länder Deutschland, Portugal und Slowenien. Die Initiative findet im Rahmen der Trio-Präsidentschaft der Europäischen Union statt und wird in allen drei Ländern im Zeitraum 2020 bis 2021 von Schülern durchgeführt. Dabei geht es laut dem deutschen Bundesministerium besonders um die Stärkung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit in Europa, die Förderung des bürgerwissenschaftlichen Engagements und die Sensibilisierung für einen bewussten und schonenden Umgang mit der Umwelt. Ziel der
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Aktion ist außerdem, das Bewusstsein für die Bedeutung und den Schutz von Flüssen als natürlichen Ressourcen zu stärken. Gerichtet ist das Projekt an Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren, die dabei zu eigenständig arbeitenden Forschenden werden und Fließwässer in ihrer Region untersuchen sollen. Die gesammelten Daten werden dann später ausgewertet und auf einer Online-Karte (plastic-pirates. eu/de/results/map) eingetragen, sodass nach und nach ein vollständiges Netz an Informationen entstehen kann. Für die nächsten Jahre ist außerdem eine Ausweitung der Aktion auf die gesamte Europäische Union geplant, damit möglichst viele Länder teilnehmen können. Das Pius-Gymnasium ist 2021 zum ersten Mal dabei. Die teilnehmenden Schüler und Lehrer
Benedikt Schelling
Am Bach angekommen erhalten die Schülerinnen und Schüler ein umfangreiches Aktionsheft mit einer Anleitung zu den einzelnen Schritten und zusätzlichem Hintergrundwissen rund um das Thema Verschmutzung von Meeren, Ozeanen und Flüssen. Je nachdem in welche Gruppe die Jugendlichen eingeteilt werden, bekommen sie auch noch Forschungsmaterialien wie spezielle Siebe, Netze oder Eimer mit und machen sich dann an die Arbeit. Der 15-jährige Jan zum Beispiel hat den Auftrag, so viel Müll wie möglich zu sammeln und diesen später zu kategorisieren, damit im Anschluss festgestellt werden kann, wie viel Müll genau von welcher Sorte an dem Bach vorhanden ist. Er freut sich über die Chance, etwas für die Umwelt zu tun: „Oft wird ja auch gegen den Klimawandel demonstriert, aber das geht halt nochmal ein Level weiter, da man hier das Plastik- und Verschmutzungsproblem wirklich direkt bekämpft.“ Und auch Tom (15 Jahre) findet die Aktion gut. Seine Aufgabe ist es, Reporter zu spielen. Er dokumentiert die ganze Aktion und macht Fotos von den einzelnen Gruppen und ihren Methoden, um nachher einen Bericht schreiben zu können. Dafür nimmt er sich auch an einem Freitagnachmittag nach dem Unterricht Zeit: „Wir alle finden es sehr gut, die Natur zu bewahren und von Verschmutzungen zu befreien. Die Plastic-Pirates-Aktion ist deshalb so interessant, weil man eben versucht, die Natur wirklich zu schützen, daher nutzen wir gerne unsere Freizeit dafür.“ Die zuständigen Lehrer sind begeistert von den bisherigen Erfahrungen mit dem Projekt. Zwar eignen sich nicht alle Schülergruppen für die überwiegend freiwillige Mitarbeit außerhalb des Unterrichts, denn ein gewisses Maß an Motivation und Engagement sei schon notwendig. Benedikt Schelling, Lehrer für Mathe-