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Kaltes Wasser, stiller Geist

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Eisbaden und Winterschwimmen wird – nicht nur am Wörthersee – langsam zur Massenbewegung. Was Kaltwasser bringt, worauf zu achten ist und wie es über den Körper auch den Kopf beeinflusst.

TEXT JoHANNA WoHlFAHRt FOTOS HElGE BAUER, BEA PACHER/PRiVAt, Flo MAUSSER, GRoEMEdiA/PRiVAt

Die hartgesottenen „Wörthersee-Biber“ aus Velden: sicheres Winterschwimmen in der Gruppe Es ist kalt, okay. Aber kein Grund, wie eine Prinzessin herumzuzetern. Meine geistige Einstellung dazu hat sich verändert. Für mich ist Kälte mittlerweile ein Zustand wie viele andere.“ Wer Anna Pabel zuhört, versteht allmählich ihr Credo von der bewussten Auseinandersetzung mit Kälte. Die gebürtige Russin, blond und Anfang 40, ist Winterschwimmerin. Und das so leidenschaftlich, dass sie vor drei Jahren eine eigene Winterschwimmgruppe am Wörthersee initiierte. Von Oktober bis April treffen sich die rund zehn Leute jeden Sonntag um 10 Uhr im Strandbad Klagenfurt. „Oft gehen wir davor noch eine Stunde laufen zum Aufwärmen. Dann zieht man seine Kleidung lieber aus, falls es wieder mal schneit oder dichter Nebel herrscht“, grinst Anna.

Diesmal, extra für unser Kennenlernen, kommt sie nur mit einer Freundin ins Strandbad. Es ist ein heller, aber kalter Nachmittag Mitte Feber, an der Spazierstrecke am Ufer führen Senioren in Daunenjacken ihre in Strick gepackten Hunde an der Leine. Einige von ihnen bleiben stehen und recken ihre Köpfe, als Anna und Freundin Svetlana am Steg Schicht für Schicht ablegen und schließlich im Badeanzug dastehen. Nur die Badehauben sowie Füßlinge und Handschuhe aus Neopren stören das optische Ensemble, das man aus Sommertagen hier gewohnt ist. Der See ist etwa vier Grad Celsius kalt. Langsam, achtsam, leise plaudernd, steigen die beiden Frauen die Wassertreppe hinab, tauchen ein und schwimmen davon. Ohne jedes Anzeichen von Schnappatmung, Aufgeregtheit oder Hektik. Völlig ohne Prinzessinnengezeter. Die Spaziergänger raunen Anerkennung. 16 Kilometer weiter westwärts, vor dem Schlosshotel Velden, trifft sich die Winterschwimmergruppe „Wörthersee-Biber“ ebenfalls immer am Sonntagmorgen. Eine bunt gemischte Gruppe von Hartgesottenen, die ihre eigene Badesaison definiert hat – nämlich zwischen 1. Oktober und 1. Mai.

Schwimmen im Pulk

Am Anfang als Trainingseinheit fürs Neujahrsschwimmen gedacht, wurde der wöchentliche Sprung in den See von Werner Uran institutionalisiert. Einer muss der Drahtzieher sein. Und aus den zwei, drei

Gut gelaunt und ohne Gezeter: Anna und Svetlana drehen eine Runde im 4 Grad kalten Wörthersee Winterschwimmerin Anna Pabel: Handschuhe und Füßlinge schützen vorm schnellen Auskühlen der Extremitäten

Einst Warmduscher, jetzt Eisbadetrainer: Flo Mausser

Mit "Finding comfort in discomfort" wird aus Eisbaden Entspannung Alpe-Adria: Kärntner Eisschwimm-Werbung in Bled

harten Hunden, die von Anfang an dabei waren, wurde eine eingeschworene Community von rund 15 Leuten. Frauen und Männer, jüngere und ältere. Hier erfährt man auch die unglaublichen Geschichten, die das Winterschwimmen schreibt. „Ich war Asthmatikerin und habe den Winter immer nur mit viel Cortison überstanden“, erzählt etwa Judith Ofner. Seit drei Jahren geht sie ganzjährig im See baden, mittlerweile erübrigt sich für sie jedes Cortison. Auch Annelie Waldburg schwört auf die gesundheitsfördernden Effekte des Winterschwimmens: „Ich kenne seit Jahren keine Verkühlung. Und das Schwimmen selbst ist wie drei Tassen Kaffee, danach ist man voll da.“

Wichtig aber: Hier schwimmt niemand alleine, denn das kann mitunter gefährlich werden. Werner Uran: „Die Zeit im kalten Wasser muss knapp bemessen sein, weil durch die Kälte das Blut verdickt und das Herz Schwerstarbeit leisten muss. Auch deshalb veranstalte ich das Winterschwimmen in der Gruppe. So läuft es kontrolliert ab und die Leute bringen sich nicht in Gefahr, wenn sie alleine reingehen.“

Einen weiteren Vorteil bringt das Schwimmen im Pulk außerdem: Kneifen gilt nicht. Uran: „Ehrlich, als ich heute Früh vors Haus gegangen bin und runtergeschaut habe auf den See, habe ich mir gedacht: Unvorstellbar, dass ich da heute schwimmen gehen soll!“ Doch die Gruppendynamik leistet ganze Arbeit.

Das Danach erleben alle ähnlich: „Da lächeln alle. Das ganze System aus Körper und Geist wird vollkommen ruhig“, erzählt Anna Pabel. Sie selbst sei, seit sie vor ein paar Jahren zur Winterschwimmerin geworden ist, keinen Tag mehr krank gewesen. Und: „Durchblutung und Kreislauf werden besser. Die Extremitäten wie Finger- oder Zehenspitzen werden im Alltag nicht mehr so schnell kalt.“ Das Wichtigste aber für sie: mit der Kälte klarzukommen. Ihr mental weniger Raum zu geben. Sie für den Moment okay finden.

Finding comfort in discomfort. So nennt Eisbadetrainer Flo Mausser – über ihn erfahren wir weiter unten noch mehr – diesen eigenwilligen Zugang. Und wenn man es sich recht überlegt, könnte darin auch die Antwort auf die Frage liegen, warum Winterschwimmen und Eisbaden gerade im Winter 2020/21 einen so unerwarteten Zulauf erfahren hat. Denn eigentlich hätten wir wohl alle gerne in unserer Kuschelecke der Vor-Corona-Welt weitergelebt. Ging aber nicht. Und manche haben eben gleich einen Habitus daraus gewickelt. Die Kombination aus Draußensein, weg aus der häuslichen Enge, und zugleich den Geist fit machen für diese herausfordernden Zeiten: Das funktionierte im Lockdownwinter 2020/21 kaum wo besser als in pardon: arschkalten, halb zugefrorenen Bächen, Seen oder Teichen.

Geläuterter Warmduscher

Der Obersteirer Flo Mausser tauchte aber auch schon vor Corona regelmäßig in Kaltwasser. Seit 2019, genau genommen. Begonnen hatte das für den einstigen „Extremwarmduscher“, der seine Urlaubsdestinationen vor allem nach dem Wärmegrad des dortigen Meerwassers aussuchte, in einer schmerzhaften Phase seines Lebens: einer Sportverletzung und einer darauffolgenden Gürtelrose. Der Körper des ehemaligen Profi-Snowboarders machte einfach nicht mehr das, was er sollte. Viel tote Zeit daheim, viel Prokrastination am Computer waren die Folge. In einer Stunde der Verzweiflung gab Mausser drei kurze Worte in seine Suchmaschine ein: „nie mehr krank“. Eine Google-Suchanfrage, die alles veränderte.

Aus der Mutprobe wurde Lifestyle: Für Bea Pacher ist Eisbaden „totaler Stressabbau“

So stieß Mausser nämlich auf den niederländischen Ice-Man Wim Hof, der 2018 das Buch „Nie wieder krank“ veröffentlicht hatte. Es sollte lediglich der Vorläufer seines Opus Magnums sein, das da lautet: Die Wim-Hof-Methode. Die steht auf drei Säulen: Atem, Kälte und Mindset. Und diese Methode machte sich Mausser – neben Tausendschaften an Wim-Hof-Jüngern – zu eigen. Ganz ohne Kälte vorerst. „Ich habe erstmal nur seine Atemtechnik ausprobiert und sofort gemerkt: Da passiert was! Ab diesem Zeitpunkt habe ich das täglich praktiziert. Und nach und nach habe ich mich dann auch mit Kälte beschäftigt. Man startet mit kurzen kalten Duschen.“

Heute, nach hunderten Eisbädern in Teichen, Flüssen und daheim im Eisbottich sowie einer abgeschlossenen Ausbildung zum Wim-Hof-Instructor hat er gelernt, aus jeder Stresssituation eine Entspannungsübung zu machen. Discomfort wird comfort. Und die Gürtelrose war schon nach sechs Wochen Geschichte. Mausser: „Die Wim-Hof-Methode wurde wissenschaftlich untersucht und zeigte viele positive Auswirkungen: Entzündungen im Körper gehen zurück, Symptome von Autoimmunerkrankungen nehmen ab. Die Regeneration nach dem Sport geht schneller, das Herz-KreislaufSystem wird gestärkt, das Immunsystem harmonisiert.“ Nicht nur in Coronazeiten gut zu wissen.

Dennoch soll man’s vorsichtig angehen. Mausser: „Eisbäder bitte niemals alleine unternehmen. Ein Begleiter sollte draußen bleiben und aufpassen. Fürs Eisbaden braucht man den richtigen Zugang – durch die Wim-Hof-Methode ist der gewährleistet.“ Anfänger können einen Workshop bei einem Instructor wie ihm buchen, für Fortgeschrittene gibt’s ebenfalls Angebote.

Fortgeschritten, so könnte man Bea Pacher wohl nennen. Die Steirerin aus der Nähe von Gleisdorf hat die FacebookGruppe „Eisbaden“ ins Leben gerufen und damit eine wichtige Plattform für hunderte Aficionados im deutschsprachigen Raum initiiert. Hier tauscht man sich aus über Praktiken und Methoden, schöne Badeplätze, man postet die schönsten Fotos und vernetzt sich untereinander.

Ihr erstes Eisbade-Erlebnis im Jahr 2018 war als Mutprobe gedacht. Seither sucht Pacher samt Mann und zwei Töchtern die nasse Kälte, wo immer es möglich ist. „Wir gehen gerne in Flüsse. Die sind am längsten kalt und im Fließwasser entsteht auch kein wärmender Schutzfilm auf der Haut.“ Bergseen wie der Teichalmsee gehören zu ihren Lieblingen, im Sommer zieht es die Familie in den Natureispalast Hintertux, wo man auf Anfrage in der Natureishöhle schwimmen kann. Gut abgehärtet sind sie: „Für mich ist es erst eine Überwindung, wenn die Wassertemperatur unter zehn Grad liegt“, meint Pacher.

Der Stress perlt ab

Ihre Motivation zum Eisbaden ist aber nicht die Kälte an sich, sondern das, was sie mit ihr macht. Bea Pacher: „Für mich ist das totaler Stressabbau, eine Art Erdung mitten im Wasser. Jede Hektik und Unruhe des Tages ist nach einem Eisbad wie weggeblasen. Und ich bin sehr viel stressresistenter geworden.“

Die Ruhe nach dem Bad oder Schwumm. Der Stress, der an einem abperlt wie die kalten Tropfen auf der Haut. Immer wieder erzählten uns Eisbader und Winterschwimmer von diesen Effekten. Womöglich sind sie in diesen wirren Zeiten die eigentliche Triebfeder, den gehetzten Körper in eiskaltes Wasser zu tauchen. Damit der Geist endlich still werden darf. Egal, wie laut die hysterisierte Welt rundum gerade kreischt.

INFO: Winterschwimmen

Definition

Wikipedia definiert Eis- bzw. Winterbaden als „das Baden in freien Gewässern bei Wassertemperaturen von bis nahe 0 °C.“ Sinnvollerweise werde damit „im Herbst begonnen und das ganze Winterhalbjahr bis zum Frühjahr fortgesetzt. Eisschwimmen oder Winterschwimmen unterscheidet sich vom Baden vor allem dadurch, dass hier die Aktivität Schwimmen dazukommt.“ „In der Praxis werden die Begriffe Winterbaden, Eisbaden und Winterschwimmen (gelegentlich auch Eisschwimmen) oft synonym gebraucht. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass durch den Kältereiz eine Stärkung des Immunsystems herbeigeführt wird.“ Wissenschaft

Viel zu lesen ist von den positiven gesundheitlichen Effekten des Kältereizes. Manche von ihnen wurden einer näheren wissenschaftlichen Betrachtung unterzogen und teilweise bestätigt. So zeigte etwa eine vergleichende finnische Studie aus 2004, dass die Winterschwimmer-Gruppe sich nach vier Monaten Praxis energiegeladener, aktiver und lebhafter fühlte als die Vergleichsgruppe, die nicht schwimmen ging. Zudem gaben alle Winterschwimmer, die zuvor an Rheuma, Fibromyalgie (chronische Faser-Muskel-Schmerzen) oder Asthma gelitten hatten, an, dass ihre Beschwerden nachgelassen hätten. Link: https://www.tandfonline.com/doi/ abs/10.3402/ijch.v63i2.17700 Eine niederländische Studie aus 2016 zeigte anhand von 3018 Personen, dass jene Versuchspersonen, die nach einer warmen Dusche noch für mindestens 30 Sekunden kalt nachduschten, um 29 Prozent weniger Krankenstandstage hatten als diejenigen, die nur warm duschten. Link: https://journals.plos.org/plosone/ article?id=10.1371/journal.pone.0161749 Im Herbst 2020 veröffentlichte ein Forscherteam der Universität Cambridge eine Studie, die ergab, dass Schwimmen in kaltem Wasser dank eines „Kälteschock“-Proteins dazu beitragen könnte, neurodegenerative Krankheiten wie zum Beispiel Demenz zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Link: https://www.bbc.com/news/ health-54531075 Kontakte

Die Facebook-Gruppe „Eisbaden“ mit Admin Bea Pacher hat rund 1000 Mitglieder, vor allem aus Österreich. Hier tauscht man sich auch über ideale Bade- und Schwimmplätze im ganzen Land aus und bekommt zweckdienliche Insider-Tipps. Kärntner Winterschwimmer networken auf der Facebook-Seite „Eisschwimmen in kärnten“ und zeigen ihre liebsten Einstiegsstellen an den verschiedenen Seen.

Schon eine Tradition: In Bled findet jährlich ein Winter Swimming Cup statt

„Eisbaden Wien“ heißt die FacebookGruppe von über 100 Wim-Hof-Jüngern in der Bundeshauptstadt. Gute Tipps für Eisbade-Treffen und Einstiege in die Donau. Offizielle Website von Wim Hof und der von ihm entwickelten Methode, inklusive Video-Kursanleitung: www.wimhofmethod.com Umfassende How-to- und Gesundheits-

infos für Eisbader und Winterschwimmer

in Englisch, siehe Menüpunkt Cold: www.outdoorswimmingsociety.com Eiskalte Termine

(Angaben ohne Gewähr, abhängig von aktuellen Covid-Maßnahmen) Silvesterschwimmen. Jährliches Spektakel am 31.12. am Achensee, inklusive Besteigung eines Eisberges in Badekluft, Seepromenade Pertisau, 12.30 Uhr. Traditionell auch in Altenwörther Donau-Altarm (nahe Tulln), 15 Uhr, eigene Website: www.silvester-schwimmen.at Neujahrsschwimmen. Am 1.1. 2022 in Velden am Wörthersee, Startschuss 12 Uhr, Uferpromenade vorm Schlosshotel. Ebenso in Neufeld/Leitha, Start 14 Uhr,

Neufelder See. Seit dem Vorjahr auch in Litschau (NÖ) am Herrensee, Start 14 Uhr. Neujahrsschwimmen der Sportunion Waidhofen in die stehende Ybbs, 15 Uhr. dreikönigsschwimmen. Die Wasserrettung Graz lädt jeden 6. 1. zum Schwumm von der Murinsel zum Augarten. In Amstetten taucht man (ab Allersdorfer Brücke) in die Ybbs, vielfach sogar verkleidet, Start 6. 1. 2022, 14.30 Uhr. Tags zuvor, am 5. 1. 2022, geht das seit 2015 traditionelle Eisschwimmen in Reith im Alpbachtal über die Bühne. Im Vorjahr wiederbelebt: das Dreikönigsschwimmen im Alten Rhein in Hohenems. Hotspot Slowenien. Bled ist beliebter Treffpunkt für Winterschwimmer - Bled Winter Swimming Cup traditionell Ende Jänner/Anfang Feber. Aktuelle Infos: www. facebook.com/BledWinterSwimmingCup Workshops in Österreich

Burgenland. Laufende Workshops nach der Wim-Hof-Methode in Neufeld/Leitha mit Instruktorin Sonja Flandorfer. www.keep-on-cooling.com Steiermark. www.flomausser.at Wien. Laufende Wim-Hof-FundamentalWorkshops bei Instruktor Maximilian Freiler in Wien. www.mindful-strength.com tirol. Laufende Eisschwimm-Workshops am Hintertuxer Gletscher mit dem österreichischen Ice-Man Josef Köberl. www.josefkoeberl.at kärnten. Wörthersee Winterschwimmen I – immer sonntags 10 Uhr im Strandbad Klagenfurt, gemeinsames Winter-

4,5 Grad! Sozusagen Wohlfühltemperaturen für trainierte Winterschwimmer

schwimmen (Anfang Oktober bis Ende April). Schnupperstunde möglich. Treffpunkt Parkplatz vorm Strandbad. Bei jedem Wetter! Kontakt: www.sportana.at Wörthersee Winterschwimmen II – immer sonntags 10 Uhr vorm Schlosshotel Velden. Kontakt: Werner Uran, https://uran-bikeshop.at

Gesundheitliche Risiken kennen und beach-

ten! Menschen mit bestehenden Herz-KreislaufErkrankungen sollten sich mit ihrem Arzt besprechen, ob und unter welchen Umständen kaltes Wasser für sie sinnvoll sein könnte. Seltene Fälle von Kälteschocks und Hypothermie (das Fallen der Körpertemperatur auf unter 35 Grad Celsius) können auftreten. Deshalb bitte beachten:

Nie alleine zum Winterschwimmen oder Eis-

baden gehen! Zumindest eine Begleitperson sollte immer draußen bleiben und im Notfall Hilfe leisten oder holen können. Sehr langsam beginnen. Den Körper nach und nach an Kaltwasser gewöhnen. Für Schwimmer heißt das: Das regelmäßige Schwimmen im Sommer in den Herbst und schließlich Winter hin ausdehnen. So setzt ein Gewöhnungseffekt ein. Auf Eisbäder bereitet man sich stückweise durch kurze kalte Duschen, die immer länger werden, vor. Mit kurzen Einheiten anfangen. Kein Marathonläufer startet mit 42-Kilometer-Läufen. Man tastet sich heran. Ähnliches gilt für Kaltwasserschwimmen und -baden. Man beginnt mit kurzen Einheiten von maximal wenigen Minuten. Der Körper signalisiert durch Zittern eh, wann’s genug ist. Gibt es eine richtige temperatur? Experten sprechen ab einer Temperatur von 15 Grad abwärts von Eisbädern, die die gewünschten Effekte zeigen. Naturgewässer haben im Winter oft Temperaturen von nur knapp überm Gefrierpunkt. danach: Wärme und Ruhe! Nach dem Abtrocknen sofort nasse Sachen ausziehen und in mehrere, warme Kleidungsschichten hüllen. Wer gleich einen heißen Tee trinkt, wärmt schneller auf. In den Stunden danach Stress oder Termindruck vermeiden. Der Körper muss erst wieder auf „Betriebstemperatur“ hochfahren.

BUCHTIPPS

Nie wieder krank: Gesund, stark und leistungsfähig durch die Kraft der Kälte. Von Wim Hof und Koen de Jong. Verlag Riva 2008, 208 Seiten, 16,50 €

die Wim-Hof-Methode.

Von Wim Hof. Verlag Integral 2021. 302 Seiten, 19,50 €

die Heilkraft der kälte: Mit Kälte das Immunsystem stärken, Stress reduzieren und leistungsfähiger werden. Dr. Josephine Worseck. Verlag Riva 2020, 192 Seiten, 20,60 €

Eisschwimmen: Wie du dich körperlich und mental richtig vorbereitest, sicher trainierst und deine Grenzen überwindest. Von Julia Wittig. Verlag Riva 2021, 200 Seiten, 18,99 €

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