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Verjüngtes Venedig

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Wilde Quellen

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LUST auf

VENEDIG!

Aufregende Neuigkeiten aus der schönsten Stadt der Welt: spektakuläre Hotels, stimmungsvolle Restaurants und geheimnisvolle Palazzi, die erstmals ihre Tore öffnen – nach zwei harten Jahren gibt Venedig nun alles. STEFAN MAIWALD

Die Filmfestspiele im September waren der Wendepunkt, und die Welt staunte. Denn mehr Glamour gab es in der langen Geschichte der Serenissima selten. Harry

Styles rief im Alleingang ein neues Zeitalter der Mode aus – androgyn und selbstbewusst – und erinnerte an den jungen

Marcello Mastroianni. Mit Timothée

Chalamet und Sadie Sink zeigte sich das junge aufregende Hollywood und mit

Penelopé Cruz, Cate Blanchett und

Adrien Brody war auch die aktuelle A-

Klasse vertreten (das war nicht immer so). Massimo Bottura, bester Koch der

Welt, schaute ebenfalls vorbei.

Kein Zweifel: Venedig ist zurück. Schöner und strahlender als je zuvor. Die Aufbruchsstimmung ist nach zwei düsteren Jahren überall zu spüren. Neue Hotels öffnen mit Schwung und Optimismus, die Restaurantszene erblüht, Spitzenköche aus ganz Italien wollen plötzlich nicht mehr nach Mailand oder Rom. Sondern hierher, ins – vergleichsweise – winzige Venedig.

Doch bevor wir in den Restaurants schlemmen und über die Hotels staunen, genießen wir den Blick von hier oben. Venedig liegt unter uns, die Augen genießen ein Rundumpanorama, wir sehen alle Kirchen, den Golf von Venedig, das Festland. Dort die Adria, dahinten die Alpen, und an den Rändern des Blickfeldes scheint sich die Welt zu krümmen.

Auf den Dächern der Serenissima: Im Palazzo Pisani genießen Besucher privilegiertes Panorama – und tun Gutes für talentierte junge Musiker

Der geheimnisvollste Palazzo

Wir stehen mit einem Bellini in der Hand auf der Dachterrasse des Palazzo Pisani, dem geheimnisvollsten Palazzo einer an Mysterien übervollen Stadt. Die PisaniFamilie gehörte den Freimaurern an und ihr Palazzo ist voll rätselhafter Symbole, über die Historiker bis heute grübeln. Die Pisani-Familie durfte sogar, vom Papst abgesichert, verbotene Schriften sammeln. In der Bibliothek sind Reliefs von Martin Luther und Johannes Calvin angebracht – dafür wäre man überall sonst in Italien auf dem Scheiterhaufen gelandet.

Mittlerweile ist im Palazzo Pisani das Musikkonservatorium untergebracht, mit hochbegabten Schülerinnen und Schülern aus aller Welt. Privatpersonen war der Zugang verwehrt, doch wie vielen ambitionierten Schulen fehlen dem Conservatorio Benedetto Marcello die finanziellen Mittel. Daher hat man sich entschlossen, Führungen anzubieten, samt Aperitivo auf der Dachterrasse. Zudem organisieren die Schüler Konzerte im Innenhof oder im Konzertsaal. Das Geld fließt an die Studierenden direkt. Denn viele von ihnen kommen aus armen Ländern und aus kleineren Verhältnissen und das Leben in Venedig ist nicht billig.

Die Dachterrasse ist der höchste nichtkirchliche Aussichtspunkt der Serenissima. Die Öffnung des Palazzos ist die spektakulärste Neuerung einer Stadt, die niemals aufhört, uns zu faszinieren. Es ist beinahe ein Symbol für den Neustart: Die Stadt freut sich auf die interessierten Touristen und führt sie hinter die Kulissen.

Venedig: aus jeder Perspektive ein Genuss Da kommt König Ödipus: Der Motorsegler Edipo Re mit großer Vergangenheit macht sich bereit für seine Gäste.

Aperitivo vorm Markusplatz: ein rares, königliches Vergnügen Verblüffend: Pasta an Bord schmeckt doppelt so gut wie an Land

liche Art. Auf dem Boot verbrachte Pier Paolo Pasolini viele Monate seines Lebens, weit weg von allen Menschen und allen sozialen Zwängen. Seinem Freund, dem Maler Giuseppe Zigaina, gehörte die Yacht. Auch Busenfreundin Maria Callas, die sich 1968 in den dürren Dichter verliebte, lebte während der Dreharbeiten von Pasolinis Film „Medea“ an Bord der „Edipo Re“. Die schlichten Zustände waren eine mächtige Umgewöhnung nach dem Leben an Bord von Onassis’ Superyacht „Cristina O“, auf der die Barhocker mit Leder aus der Vorhaut von Pottwalpenissen bezogen waren. Im Sommer 1971 gab die Opernsängerin es auf, ihren geliebten Friulaner zu bekehren, der nun mal auf Männer stand. Sie schrieb ihm einen dramatischen Abschiedsbrief und verschwand aus seinem Leben. Pasolini wurde 1975 von einem Stricher getötet – ein Kriminalfall, der bis heute viele Fragen offenlässt.

Inseltour im Gourmetboot

Die Yacht wurde viele Jahre dem Verfall überlassen. Doch dann kamen Sibylle Righetti und Enrico Vianello. Das junge Paar restaurierte in dreijähriger Arbeit das 16 Meter lange Boot und bietet nun Touren rund um Venedig und zu den Inseln an.

Sibylle serviert Köstlichkeiten, die in Kleinstbetrieben in und um Venedig erzeugt werden. Nichts kommt konfektioniert an Bord, alles ist frisch, biologisch und Kilometer null. Auf Wunsch zaubert Enrico Spaghetti vongole auf die Teller – mit Muscheln seines Vaters, einem Fischer aus Pellestrina.

Die Gäste gleiten geräuschlos und würdevoll durch eine der schönsten Kulissen der Welt. Vom Bacino di San Marco aus rücken Dogenpalast, Markusturm und Salute-Kirche in den Blick, das Wasser wird geradezu vom Rumpf gestreichelt, während rundherum die Wasserbusse, Touristengondeln, Transportboote und Hotelshuttles durch die Wellen kreuzen.

Zurück am Canal Grande, wo Segelboote verboten sind (eine Ausnahme wurde für James Bond 2009 mit seiner „Spirit“ gemacht) und zu der gebürtigen Sizilianerin Nadia Frisina, die im neuen Hotel St. Regis kocht. „Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu“ – wenn dieser legendäre Spruch von Fußballer Jürgen Wegmann je auf ein Hotel zugetroffen hat, dann auf das „The St. Regis Venice“. Denn das Luxushotel, auf fünf miteinander verbundene Palazzi verteilt, eröffnete mit ganz viel Euphorie im August 2019 und war fest entschlossen, das erste Haus am Ort

zu werden. Im November 2019 brach die Jahrhundertflut über die Lagunenstadt herein, das Hotel stand einen Meter unter Wasser, die Pflanzenkübel aus dem liebevoll angelegten Garten wurden bis zur Fenice-Oper gespült. Egal, im Dezember 2019 waren die Spuren beseitigt, und was konnte jetzt noch Schlimmeres passieren? Tja: Neun Wochen später begann der Corona-Lockdown.

Das St. Regis ist ein Hotel ganz ohne Kitsch, barocker Schwere und Gondelgedöns, sondern modern und stimmig, inspiriert von Claude Monet. Die Zimmer und Suiten sind gerade für venezianische Verhältnisse außergewöhnlich groß, hell und ausgesucht möbliert und viele bieten Traumblick auf den Canal Grande. Zudem haben einige Suiten private Dachterrassen. Das hoteleigene Restaurant „Gio’s“ steht unter der Leitung der Sizilianerin Nadia Frisina. Köstlichkeiten wie die rohen Fische und Meeresfrüchte vom Rialtomarkt werden, typisch Süditalien, mit allerlei agrumi verfeinert. Das ist spritzig und frühlingshaft – und passt gut zur Verve der Stadt.

„Ich hatte während des Lockdowns genug Zeit, mich den Techniken der venezianischen Küche vertraut zu machen“, erklärt Nadia. Denn als alles stillstand, verbrachte die gerade Angekommene ganz allein die Zeit in Venedig, probierte, fragte, kochte nach. Das Risotto di gò gefällt ihr besonders: „Die Venezianer kreieren einen fast gelatineartigen Fischsud, den sie immer wieder filtern, damit er nicht zu bitter wird. Eine großartige Grundlage für ein Risotto, verfeinert mit Lakritz oder etwas Abrieb von der Zitronenschale.“

Auch die berühmten Artischocken von Sant‘ Erasmo haben es ihr angetan, eine Leibspeise der Lagunenbewohner. Nadia Frisina serviert die carciofi mit einer Fonduta von sizilianischem Safran-Pecorino, einer Spezialität ihrer Geburtsregion und Leibspeise ihrer Großmutter. „Selbst die traditionellsten Venezianer lieben diese Kombination“, freut sie sich.

Neuer Cipriani-Drink

Auch Walter Bolzonella, der vermutlich einzige Mensch, der von George Clooney um ein Selfie gebeten wird, hat etwas Neues kreiert: Der legendäre Barmann des Cipriani-Hotels aus Giudecca erfand den Drink „421“, benannt nach dem Gründungsjahr Venedigs und aus Zutaten gemacht, die für Venedig typisch sind. Hauptbestandteil ist der Malvasia-Süßwein, der auf Sant’ Erasmo wächst – dort, wo auch Nadia Frisinas Artischocken herkommen. Dazu gibt es Brombeersaft, den venezianischen „Select“-Bitter, Prosecco, Abrieb von Orangenschalen und Gewürze wie Pfeffer, die zu Venedigs Reichtum beigetragen haben. Serviert wird natürlich im Murano-Glas und auf dem Drink rudert ein kleiner Gondoliere.

In Venedig ist so viel Aufbruchstimmung, dass selbst der verschlafene Lido in seinem arg abblätternden Charme neu belebt werden soll: Die Marriott-Gruppe

Der ideale Platz am Abend: die Terrasse einer Suite im St. Regis

Der Urlaub beginnt mit der Anfahrt: das Cipriani in Giudecca

Prominenter Neuzugang: Riccardo Canella im Oro

Der Meeresfrüchteteller gehört zu Venedig so wie der Campanile

übernimmt das bildhübsche kleine Helvetia am Badestrand der Venezianer; im Februar 2023 soll Eröffnung sein.

Auch wenn sich viele weitere neue Hotels im gehobenen Segment finden (Radisson Collection, Eröffnung März 2021, Ca’di Dio und Residenza Grunwald, Eröffnung September 2020), muss es nicht immer hochpreisig sein: Die MeiningerGruppe eröffnet Ende 2022 ein schlichtes, aber modernes 434-Betten-Hotel in Mestre, nur fünf Minuten vom Bahnhof, von dem alle paar Minuten Züge nach Venedig Santa Lucia fahren, dem Bahnhof direkt am Canal Grande – eine sehr clevere Möglichkeit, Venedig mit einem schmalen Budget zu genießen.

Vom Noma nach Venedig

Was das Essen und Trinken angeht, herrscht ein munteres Stühlerücken. Wer gern gut essen geht, sollte zu Riccardo Canella aus dem nahen Padua, der sieben Jahre in Kopenhagens legendärem „Noma“ gekocht hat und nun das Restaurant „Oro“ im Cipriani übernimmt. Der nicht minder renommierte Claudio Sadler leitet seit diesem Jahr das Restaurant „Canova“ des Hotels Baglioni. Und Salvatore Sodano, gefeiert an der Amalfiküs- te, hat gerade das „Local“ übernommen. Dazu kommen die etablierten Adressen wie das „Caffè Quadri“ direkt am Markusplatz, in dem Massimiliano Alajmo die Kulinarik verantwortet – jener Zwei-Meter-Schlacks von der terraferma Venedigs, der einst mit 23 Jahren jüngster DreiSterne-Koch der Welt wurde. Unten läuft der Cafébetrieb weiter, eine ambitionierte Speisekarte lockt Genießer in den ersten Stock: Paccheri-Pasta mit ro- hem Fisch und Pistaziencreme, Zitronenrisotto mit Kapern und Kaffee, Ravioli mit Burrata, Muscheln, Gamberetti und Tomaten oder der Hummer mit Mango, Pfirsich und Fenchel – alles ist fantasievoll und überraschend, eben typisch Alajmo. Das schräge Design besorgte Alajmo-Kumpel Philippe Starck.

Aber es muss ja nicht immer die gehobene Gastronomie sein. Viele Restaurants lohnen die (Wieder-)Entdeckung, etwa das historische, verwinkelte „Al Bancareto“ mit typischer venezianischer Küche ohne Kompromisse oder die stimmungsvolle „Osteria Da Carla“, eine der wenigen nichttouristischen Adressen nicht weit vom Markusplatz. Einst als cicchetteria gestartet, als Häppchenbar zum ombra, gibt es nun zu einer kleinen feinen Weinkarte Gerichte mit dem gewissen Extra, etwa die Ravioli mit Ricotta und Apfel, belegt mit Makrelenfilet und Rotweinreduktion oder die winterliche Entenbrust mit Kardamomcreme und dunkler Schokolade.

„Die Menschen haben nach Covid viel mehr Lust auf gemeinsames Essen und Trinken“, sagt Danilo Quagliozzi vom Hotel Cipriani. Ohnehin mag man in Italien ja das Leben an großen Tafeln und in diesen Zeiten ist es so, dass selbst in dem gewöhnlich geschäftigen Venedig das Mittagessen unter Freunden bis weit in den Nachmittag dauern kann. Gut so!

Und selbst in den Museen tut sich was: Das Museo Correr direkt am Markusplatz wird von vielen Touristen immer ein wenig links liegen gelassen. Doch nach langer Restaurierung präsentieren sich die 50 Säle seit diesem Jahr mit ihrer Bibliothek, Münz- und Waffensammlung überraschend neu, denn zwischen den historischen Vitrinen stellen junge Künstler ihre Werke aus.

Und so genießen und schlemmen wir, bummeln durch die Calli und über die Campi, blicken auf das Gewusel in den Kanälen, die glücklichen Touristen in ihren Gondeln, die Selfie-Jäger auf besonders romantischen Brücken, die kurzzeitig alles ins Stocken bringen. Ach, egal, seufzen wir: Venedig wird immer Venedig bleiben.

INFOS

Hotels

St. Regis | 2019 als ambitioniertes Luxushotel direkt am Canal Grande und fünf Minuten vom Markusplatz eröffnet, kam erst das Hochwasser und dann der Virus. Jetzt kann sich die Opulenz endlich ungestört ausbreiten. Für die ganz besonderen Tage im Leben sorgt auch die sizilianische Küchenchefin Nadia Frisina. DZ ab € 600,–. San Marco 2159, (+39 041) 240 00 01, www.marriott.it

Cipriani | Traditionsreiches Hotel der BelmondGruppe auf der Insel Giudecca, der hoteleigene Shuttleservice pendelt alle zehn Minuten zwischen Markusplatz und Hotel. Sagenhaft großer Außenpool (einmalig in Venedig), fantastische Bar, das Restaurant „Cip’s“ auf einem Ponton in der Lagune ist auch für Nicht-Gäste ein Tipp, und Riccardo Canella kocht im „Oro“ kreativ auf. DZ ab € 600,–. Giudecca 10, (+39 041) 240 801, www.belmond.com

Baglioni Luna | Sehr schick und exklusiv, die Suiten haben Dachterrassen mit Blick auf den Dogenpalast und den Markusturm. Mailands Spitzenkoch Claudio Sadler leitet seit diesem Jahr das Hotelrestaurant „Canova“. DZ ab € 700,–. San Marco 1243, (+39 041) 528 98 40, www.baglionihotels.com

Ca’ Gottardi | Boutiquehotel in Cannaregio im ersten Stock des Palazzos Ca’Priuli, nicht weit vom Spielcasino. Mit viel Gespür eingerichtete Zimmer mit hohen Decken und großen Fens- tern, teilweise mit Blick auf den Rio Noal. In vielen Räumen findet sich der berühmte Steinboden „Terrazzo Veneziano“. Dicke Vorhänge, warme Rot- und Brauntöne, viel Muranoglas. DZ ab € 100,–. Cannaregio 2283, (+39 041) 275 93 33, www.cagottardi.com

Ponte Chiodo | Venedig gut, preiswert und authentisch? Kein Problem: In diesem Bed & Breakfast in Cannaregio wohnt man bei Gastgeber Mattia zentral in seinem Palazzo nicht weit von der Rialtobrücke. Bei gutem Wetter wird das Frühstück im winzigen Garten – eine Seltenheit in der Lagunenstadt – serviert. DZ ab € 70,–. Cannaregio, 3749 Ponte Chiodo, (+39 041) 241 39 35, www.pontechiodo.it

Ca’di Dio | Der aktuelle Neuzugang unter den Luxushotels, unmittelbar beim Arsenale und herausgeputzt von der spanischen Architektin Patricia Urquiola. DZ ab € 450,–. Castello, Riva Ca‘ di Dio 218, (+39 041) 098 02 38, www.vretreats.com

Murano Palace | Kleines, charmantes Hotel auf der Glasbläserinsel Murano im Besitz der Familie Giordani. Die Giordanis stellen selbst Muranoglas her und zeigten ihr Können einst vor Königin Elisabeth II. Hübsche Zimmer unter Kronleuchtern, nicht groß, aber mehr als ausreichend. Die Familie führt auch das Restaurant „Alla Vecchia Pescheria“ nur wenige Schritte entfernt. Das Haus ist, wie Murano selbst, ein idealer Rückzugsort aus Venedigs Trubel. DZ ab € 100,–. Murano, Fondamenta de Vetrai, (+39 371) 437 64 83, www.muranopalace.com

Villa Casanova | Die Zimmer in der Lido-Villa sind nach Feng Shui eingerichtet, zum Frühstück gibt es nur Bio-Produkte. Auch bei der Einrichtung wurde auf Gäste und Umwelt geachtet; unter dem Stichwort „Bio-Architektur“ kamen nur unbehandeltes Holz und Naturstoffe zum Einsatz. Helle Räume mit Möbeln aus Walnussholz und handgearbeiteten Schmiedeeisen-Betten. DZ ab € 90,–. Lido, Via Orso Partecipazio 9, (+39 041) 526 28 57, www.casanovavenice.com

Helvetia | Charmantes kleines Hotel mit kleinem Garten auf dem Lido, das ganz neu renoviert zur Saison 2023 öffnet. Preise hat der neue Besitzer noch nicht festgelegt. Lido, Gran Viale 4, (+39 041) 526 01 05, www.hotelhelvetia.com

Meininger Mestre | Schlicht und preiswert – und inzwischen das dritte Hotel der MeiningerGruppe in Italien. In Mestre nicht weit vom Bahnhof, Familien- und Gruppenzimmer, Küche und Lounge. DZ ab ca. 80,–. Mestre, Via Ca‘ Marcello 8c, (+39 041) 852 02 66, www.meininger-hotels.com

Restaurants

Local | Die Räumlichkeiten sind rustikal, die Gerichte fein und verspielt, etwa Ceviche von fangfrischem Lagunenfisch oder die köstlichen Sardellen-Bigoli mit Zwiebelsuppe. Nahezu alle Zutaten kommen aus Venedig selbst. Salvatore Sodano und seine junge Truppe sind eine echte Bereicherung! Castello, Salizzada dei Greci 3303, (+39 041) 241 11 28, www.ristorantelocal.com, Di/Mi geschl.

Osteria Da Carla | Im touristisch geprägten Sestiere San Marco ein echter Lichtblick: wenige Tische und abgelegen vom Trubel, durch einen schmalen Durchgang leicht zu verfehlen (vielleicht ganz gut so!). San Marco, Corte Contarina 1535, Tel. (+39 41) 523 78 55, www.osteriadacarla.it, So geschl.

Do Forni | Labyrinthisch ziehen sich die Säle durch mehrere Gebäude – ein bisschen geheimnisvoll wie Venedig selbst. Berühmt ist das Risot- to „Tiziano“ mit Scampi und Champagner. San Marco 468, (+39 041) 523 21 48, www.doforni.it oder Makrelen mit Fenchel. Dazu kommt die Traumlage am Misericordia-Kanal. Cannaregio, Fondamenta della Misericordia 2553, (+39 041) 524 43 79, www.darioba.com, Mo geschl.

Al Volto | Eine der bestsortierten Weinbars Venedigs, der Gast kann aus 1300 Positionen wählen. Außerdem gibt es eine große Auswahl an ungewöhnlichen Bieren, etwa das Tennent’s Oak Aged, das in Whiskyfässern heranreift. Kleine, aber feine Karte mit Hauptgerichten wie dem Tris di baccalà mit Polenta. San Marco, Calle Cavalli 4081, (+39 041) 522 89 45, www.alvoltoenoteca.com, Do geschl.

Antico Martini | Das Restaurant ist sogar älter als das Fenice-Theater. Die Besitzer ruhen sich aber nicht auf der Tradition aus, sondern kochen großartig auf, und selbst Venedigs Klassiker wie Sarde in saor oder Baccalà mantecato werden frisch und elegant interpretiert; die Seezungenfilets kommen als turbantini (Röllchen) mit gedünsteten Zucchini daher. San Marco, Campo Teatro Fenice 2007, (+39 041) 522 41 21, www.anticomartini.com

Caffè Florian | Die Mutter aller Kaffeehäuser, 1720 gegründet. Innen ist das Florian, ebenso wie die anderen Cafés am Markusplatz, keineswegs in touristischer Hand, sondern wird von Venezianern bevölkert, die in stimmungsvoller Atmosphäre und in aller Ruhe ihren Kaffee genießen. San Marco, Piazza San Marco 56, www.caffeflorian.com

Caffè Quadri | Das Quadri, seit Jahrhunderten der große Konkurrent des Caffè Florian, gehört seit ein paar Jahren Italiens Spitzenkoch Massimiliano Alajmo. Tagliolini mit Krebsfleisch, Muscheln, Dill und Creme aus schwarzen Oliven oder Risotto di seppie al nero mit Erbsen und Seeigeln – oder als famoses Hauptgericht, das stundenlang bei niedriger Hitze ge- schmorte Spanferkel mit Senfeis. San Marco, Piazza San Marco 120, (+39 041) 522 21 05, www.caffequadri.it, Mo geschl.

Al Mercà | Lokal direkt am Fischmarkt, beliebter Treff. Mittags gibt es eine gute Weinauswahl und viele venezianische Häppchen. San Polo, Campo Bella Vienna/Campo Cesare Battisti 213, So geschl.

Al Bacareto | Mit 70 Tischen in vier Sälen eines der größeren Restaurants. Gegründet 1902, ist die Osteria noch von Einheimischen dominiert. Dezidiert venezianische Küche, Spezialität: Seppie nere con polenta. Wenn Saison ist, gibt es auch ausgezeichnete moeche. San Marco 3447, (+39 041) 528 93 36, www.osteriaalbacareto.it, So geschl.

Ob Süßes zum Kaffee oder Salziges zum Wein: Hauptsache, der Markusdom ist im Blick

geistesgestörten Stalker in der Bahnhofshalle von Venedig mit einem Rasiermesser getötet. Seine Mühle, im ungewöhnlichen Stil der Backsteingotik errichtet, verfiel lange vor sich hin, bis im Jahr 2007 ein 300-Zimmer-Hotel eröffnete. Doch es ist vor allem die Dachterrasse, die Reisende hierherlockt. Die Lage gegenüber den venezianischen Hauptinseln sorgt für einen einmaligen Blick. Die „Skyline Rooftop Bar“ öffnet je nach Saison gegen 17 Uhr – einer der besten Orte für einen Aperitivo mit Aussicht. Giudecca 810, www.molinostuckyhilton.it

Edipo Re | Bis zu zwölf Personen können sich an Bord des Motorseglers, mit dem einst Pier Paolo Pasolini und Maria Callas die Lagune erkundeten, kulinarisch verwöhnen lassen und dabei Venedig auf einmalige Art kennenlernen. Mehr Informationen über die Törns, individuelle Anfragen und Buchung unter www.edipore.com kauft, die in Giudecca im Gefängnis sitzen. Es gibt weiche Seidenschals für 30 Euro, Röcke im Retro-Look für 80 Euro, Hosen, Jacken und Handtaschen. Alles wird hinter Gittern entworfen und genäht. Jeder Kauf hilft bei der Resozialisierung, denn die Gefängnisschneiderei dient vor allem als Ausbildungsstätte und soll den Frauen eine Perspektive bieten. Castello, Salizzada Sant‘Antonin 3478, So geschl.

Vizio Virtù | Venedig war lange eines der wichtigsten Handelszentren der Kakaobohne, daher ist die Stadt generell ziemlich süß – dolce vita ist hier kein leeres Wort. Im „Vizio Virtù“ verspricht Konditormeisterin Mariangela Penzo „Schokolade ohne Tabus“ und kreiert Kekse, Pralinen, Schokolade mit Pfeffer- oder Ingwergeschmack, Torten, Eis, Bignès, Macarons, Nougatcremes, kandierte Früchte – und sogar Schokoladenmasken. Castello, Calle del Forner 5988, www.viziovirtu.com Die „Libreria Acqua Alta“ ist die skurrilste Buchhandlung der Stadt

Josef mit dem Jesuskind? Die Geburt des Bacchus? Dorsoduro, Campo della Carità 1050, www.gallerieaccademia.it, Eintritt € 12,–.

Einkaufen

Mercato del Pesce | Der Markt liegt nicht weit von der Rialtobrücke, schon ab sechs Uhr morgens öffnen die Stände. Drei Meter große Thunfische, gewaltige Schwertfische, Tintenfische, Krebse, Hummer, Seespinnen – die ganze Pracht des Meeres wird hier verkauft, und die vorgeschriebene Mindestgröße der Meerestiere ist für alle sichtbar in Stein gemeißelt. Daneben befindet sich ein ebenso üppiger Obst- und Gemüsemarkt. San Polo, Campo della Pescheria, So geschl.

Monica Daniele | Der Tabarro ist das venezianischste Kleidungsstück und ein erstklassiges Mitbringsel. Der Umhang kleidet Damen und Herren, und am besten kauft man ihn bei Monica Daniele, die ihn von Hand herstellt. Als Farben stehen Schwarz, Grau oder Dunkelblau zur Auswahl, denn ein Tabarro ist exzentrisch und zurückhaltend zugleich. Signora Daniele verkauft auch selbst entworfene Hüte – wer es sich traut, kauft passend zum Mantel den Tricorno veneziano, den venezianischen Dreispitz. San Polo, Calle dello Scaleter 2235, www.monicadaniele.com, So geschl. Casa del Parmigiano | Direkt am Fischmarkt und an der Bar „Al Mercà“ liegt das verführerisch duftende Käsegeschäft. Famose Auswahl, kompetente Bedienung. San Polo, Campo Bella Vienna 214, So geschl.

Cioccolateria Dal Mas | Süße Stärkung: Die blättrigsten Croissants der Stadt, Süßwaren in allen Farben und Formen. Die Cioccolateria ist der älteste Süßwarenladen Venedigs, direkt an der Hauptbummelgasse zwischen Bahnhof und Rialtobrücke gelegen. Bahnreisende können sich auf dem Weg zurück noch mit ein paar Betthupferln versorgen, etwa mit Mandel-Krokant oder Schoko-Pralinen mit allerlei Füllungen. Cannaregio, Lista di Spagna 149-150, Di geschl.

Sehenswert

Gallerie dell’Accademia | In der atemberaubenden Sammlung (Tintoretto, Hieronymus Bosch, Carpaccio, Tizian, Canaletto) hängt auch das geheimnisvollste Werk der Kunstgeschichte. Über Giorgiones „Gewitter“ streiten sich die Gelehrten, was der Künstler uns mit dem seltsam abweisenden Mann und der stillenden Frau sagen wollte. Eine Zigeunerin und ein Soldat? Adam und Eva mit Kain? Maria und Museo Correr | Eine eklektische Sammlung in 50 Sälen direkt am Markusplatz, in den ehemaligen Verwaltungsgebäuden („Prokuratien“) der Serenissima. Beeindruckende Bibliothek, Münz- und Waffensammlung, alte Karten, Kleidung, Werke großer Venezianer, dazwischen Sonderausstellungen moderner Künstler. Piazza San Marco 52, Eintritt € 25,–, erm. € 13,–, der Eintritt ist auch für den Dogenpalast gültig.

Palazzo Pisani | In dem geheimnisvollen Palazzo ist die städtische Musikschule dort untergebracht. Um den 400 Studenten aus aller Welt etwas Gutes zu tun, werden nun Führungen angeboten, und die Erlöse gehen direkt an die jungen Musiker. Auch Konzerte finden statt (Eintritt ca. € 30,–). Oben auf der Dachterrasse – der höchstgelegenen der Stadt – gibt es zum fantastischen Ausblick Aperitivi. San Marco 2810, Karten für Führungen und Konzerte unter www.veniceontop.com

Libreria Acqua Alta | Nicht die bestsortierte, aber auf jeden Fall die fotogenste Buchhandlung der Stadt. Bücher stapeln sich wild, liegen in ausgedienten Gondeln oder wurden zu Treppenstufen verklebt. San Marco, Calle Longa Santa Maria Formosa 5176b.

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