Kultur
Wunschlos
ZIELSTREBIG Lou Asrils Tour wurde verschoben, sein Album ist da. Wir sprachen mit ihm und über ihn. Über seine Musik weniger, die muss man hören, findet er. Text: Viktória Kery-Erdélyi
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esser hätte es nicht laufen können: Die Release-Show für sein erstes Mini-Album „louasril“ war für den Abend vor seinem 20. Geburtstag, den 12. März, geplant. Das Wiener WUK war seit Wochen ausverkauft. Dann überrollte Österreich die Corona-Krise, all seine Gigs mussten verschoben werden … Unsere sehr sympathische Begegnung mit Lou Asril aus dem Bezirk Amstetten fand bereits davor statt. Viel zu oft verleiht man den Titel „Ausnahmekünstler“. Doch hier kommt ein junger Mann, der sich das redlich verdient hat, der im Herbst nicht zufällig in einem ausverkauften ORF-Radiokulturhaus auftrat. Seine Musik oszilliert zwischen R ’n’ B und Soul, da sind pulsierende elektronische Elemente und seine Stimme kann irgendwie alles: Sie ist mal soft und sexy, mal klar und kräftig, sie hüpft hauchend umher und klettert in schwindelerregende Höhen … NIEDERÖSTERREICHERIN: Verrätst du deinen bürgerlichen Namen bewusst nicht? Genau. Lou Asril passt besser zu mir und zu meiner Musik. Jetzt zumindest. Du benennst auch ungern deinen Stil. Wieso? Ich möchte mich nicht einschließen. Ich höre schon lange viel R ’n’ B, Soul,
Fotos: Tim Cavadini
Hip-Hop, aber in letzter Zeit auch viel Ja, meine Eltern sind beide hauptTechno und Electronic Music. Da ent- beruflich Musiker: Mama ist klassische steht dann ein Mix … Sängerin, Papa macht verschiedene SaWoher kommt dieser breite Horizont? chen, spielt Trompete, Lehrer ist er auch. Durch YouTube, Internet – und Wann war dir klar, dass es die Musik durch die Schule. Ich war am Popular- werden muss? und Computermusik-Zweig im BORG Mit elf, zwölf. Ich hab‘ Klavier geLinz und hab‘ viele Eindrücke gesam- spielt und meinen ersten Song geschriemelt, was es alles außer den Pop-Classics ben. Später, am BORG, habe ich gelernt, gibt. was es wirklich Nach der Matuheißt, wenn man ra hast du parallel Musik machen will, zur Musik Zivildass es eben nicht dienst in einem Alnur Musikschreiben tersheim gemacht. ist. Aber mir gefällt Wie hat dich die alles, was dazugeZeit dort geprägt? hört (lacht). Ich hab‘ viel Viel harte Arbeit über den Tod nachzum Beispiel. Wie gedacht; das hatte war es, mit deinen Lou Asril auch Einfluss auf Songs auf die Bühne meine Musik. Wozu gehen? bei ich da keine Messages reinpacke, Ich hab‘ schon den ersten Song mit sondern persönliche Emotionen, Gedan- elf öffentlich präsentiert (lacht). Es war ken und Moods. schön, ich hab‘ mich sofort wohlgefühlt. Das klingt easy, kein Lampenfieber? Deine Musik und deine Videos – du hast bemerkenswerte Statistiken für deiIch bin fokussiert und konzentriert, ne YouTube-Clips – sind sehr ausgefeilt; aber ich scheiß‘ mich nicht an. Mir tut woher kommt diese künstlerische Reife, das auf der Bühne richtig gut. Du hast deine Band, drei Back wie hat sich das entwickelt? Danke. Ich weiß nicht … Ich nehme groundsängerinnen – und bist quasi routinierter Chef . Ist dir das so bewusst? einfach sehr ernst, was ich mache. Ja, das muss so sein, sonst ist es Wie bist du aufgewachsen, gab es da schwierig, deine Ideen zu verwirklichen. einen kreativen Nährboden?
Ich wollte immer Musik machen. Einen Plan B brauche ich nicht.
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